Tag 8: Von Gmünd nach Pohoří na Šumavě (57 km)
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Der Alfred Botzi ist im 91. Lebensjahr… und noch immer beruflich aktiv! So etwas können wohl nur ganz wenige Österreicher von sich behaupten. In seiner Jugend war er bei der Hitlerjugend, später in einem NS-Sportverband. „So weit, wie die Damen in Rio heutzutage hüpfen, so weit bin ich damals schon gesprungen!” Noch in seinen Teenjahren stand er an einer Flak und beschoss die Flieger der Alliierten. „Die Russen waren harmlos! Ihre Flieger blieben so weit oben, dass nichts passieren konnte. Na ja, die Amis schickten ihre Schwarzen in die vorderste Linie, und die Russen halt ihre Tschetschenen und so… Das Hotel haben wir am 1. Jänner 1946 eröffnet. Damals gab es als Getränk Sodawasser und einen russischen Tee, also einen Schwarztee… und zum Essen hatten wir nur Sauerkraut und Kartoffeln.” Heute wird das Omelette in Butter herausgebraten!
Ein Schild an der Grenze informiert:
Durch das Gebiet des heutigen Ceske Velenice verliefen zwei Zweige der Schmalspurbahn. Die Strecke führte über diese Lainsitzbrücke beim heutigen Fußgängergrenzübergang Bleyleben zum Hotel Konzul, weiter zur Kreuzung beim heutigen Rathaus von Ceske Velenice. An dieser Stelle hat sich die Bahn gegabelt. Der direkte Zug endete beim Verwaltungsgebäude der Schmalspurbahn - der „Landesbahn”‚ die ungefähr 200 m hinter dem heutigen Bahnhofsgebäude gestanden hat. Dieses wurde durch Bombenabwürfe 1945 vernichtet. Der andere Zweig der Bahn bog in die heutige Masaryk-Straße ab, führte durch die heutige Kirschenallee (die Alteingesessenen nennen diesen Rad- und Fußgängerweg immer noch „Schmalspurbahn”) und an der „Sircovina” vorbei nach Österreich. Während im österreichischen Teil noch Schmalspurzüge verkehren, wurde der letzte Teil der Schmalspurbahn in Ceske Velenice um das Jahr 1950 endgültig aufgelöst.
Durch das Gebiet des heutigen Ceske Velenice verliefen zwei Zweige der Schmalspurbahn. Die Strecke führte über diese Lainsitzbrücke beim heutigen Fußgängergrenzübergang Bleyleben zum Hotel Konzul, weiter zur Kreuzung beim heutigen Rathaus von Ceske Velenice. An dieser Stelle hat sich die Bahn gegabelt. Der direkte Zug endete beim Verwaltungsgebäude der Schmalspurbahn - der „Landesbahn”‚ die ungefähr 200 m hinter dem heutigen Bahnhofsgebäude gestanden hat. Dieses wurde durch Bombenabwürfe 1945 vernichtet. Der andere Zweig der Bahn bog in die heutige Masaryk-Straße ab, führte durch die heutige Kirschenallee (die Alteingesessenen nennen diesen Rad- und Fußgängerweg immer noch „Schmalspurbahn”) und an der „Sircovina” vorbei nach Österreich. Während im österreichischen Teil noch Schmalspurzüge verkehren, wurde der letzte Teil der Schmalspurbahn in Ceske Velenice um das Jahr 1950 endgültig aufgelöst.
Ein weiteres Schild informiert:
Der nächste Halt auf der Reise durch das Vitorazskogebiet bringt uns nach Ceske Velenice. Als Datum der Stadtgründung wird der 1. Dezember 1922 angegeben, als die Stadt offiziell per Erlass des Innenministeriums gegründet wurde. Dabei wurden drei der Tschechoslowakischen Republik zugefallene Siedlungen vereinigt – Ceska Cejle (Obere Böhmzeil). Dolni Velenice (Unter-Wielands) und Josefsko (Josefschlag). Obwohl es verschiedene Vorschläge zur Benennung der neu entstandenen Stadt gab, z. B. Masaryks Weitra, wurde am Ende die einfache Verbindung von Ceska Celle und Dolni Velenice bevorzugt. Der neue Name signalisierte aber nur das Ende eines
Prozesses der Trennung der niederösterreichischen Stadt Gmünd in zwei Teile, wobei jeder Teil einem anderen Staat zufiel. Es ist leicht nachvollziehbar, dass jede der zwei neuen Siedlungen für das Stadtleben wichtige Objekte und Räume verlor. Der österreichische Teil verlor den strategisch wichtigen Bahnhof und einen bedeutenden Industriebetrieb, der tschechische Teil verlor das Stadtzentrum und auch die letzte Ruhestätte, den Friedhof. Der hiesige Friedhof wurde zwischen 1921 und 1912 angelegt, was bedeutet. dass dass noch ein ganzes Jahr nach der Teilung die Toten aus Ceske Velenice auf dem Friedhof in Gmünd begraben wurden. Die ersten Begräbnisse in Ceske Velenice fanden im Frühling i922 statt. Auch dem Friedhof in Ceske Velenice blieben die Veränderungen nach 1948 nicht erspart. Weil er unmittelbar an der Grenze liegt, wurde er um so mehr „befestigt”. Bereits auf dem Zugangsweg mm Friedhof traf der Besucher auf eine Grenzkontrolle, wo man ihn nach dem Zweck seiner Reise fragte. Sehr bald wurde auch der hintere Teil der Friedhofsmauer erhöht, da einzelnen Personen die Flucht in den Westen über gerade diese Friedhofsmauer gelungen war. Das gesamte Friedhofsgelände wurde mit Stacheldraht bewehrt und weithin sichtbare Beobachtungstürme wurden errichtet. Erst nach dem November i989 wurde dieser “Friedhofsschmuck” entfernt und die hintere Mauer niedriger gestaltet.
Nach Gmünd geht es auf die tschechische Seite und gemächlich nach Westen… wobei der Weg graduell immer schlechter wird, bis er in einen verwachsenen Pfad übergeht, der wegen des nächtlichen Regens fast unfahrbar ist. Kaum ist diese Hürde schiebend und dreckig überwunden, baut sich ein Hügel vor uns auf, der ob der Steilheit des Weges, des Schotterbelages und des regenweichen Untergrundes unfahrbar ist… zumindest mit Trekkingrädern und voller Tourausrüstung. Jetzt heißt es schieben und schwitzen. Und auf der anderen Seite geht es ebenso steil wieder in die Tiefe. Beim Grenzübergang der L71 hat man es geschafft. Ab nun ist der Straßenbelag bedeutend besser und die Anstiege sind ebenfalls gemütlicher.
Der nächste Halt auf der Reise durch das Vitorazskogebiet bringt uns nach Ceske Velenice. Als Datum der Stadtgründung wird der 1. Dezember 1922 angegeben, als die Stadt offiziell per Erlass des Innenministeriums gegründet wurde. Dabei wurden drei der Tschechoslowakischen Republik zugefallene Siedlungen vereinigt – Ceska Cejle (Obere Böhmzeil). Dolni Velenice (Unter-Wielands) und Josefsko (Josefschlag). Obwohl es verschiedene Vorschläge zur Benennung der neu entstandenen Stadt gab, z. B. Masaryks Weitra, wurde am Ende die einfache Verbindung von Ceska Celle und Dolni Velenice bevorzugt. Der neue Name signalisierte aber nur das Ende eines
Prozesses der Trennung der niederösterreichischen Stadt Gmünd in zwei Teile, wobei jeder Teil einem anderen Staat zufiel. Es ist leicht nachvollziehbar, dass jede der zwei neuen Siedlungen für das Stadtleben wichtige Objekte und Räume verlor. Der österreichische Teil verlor den strategisch wichtigen Bahnhof und einen bedeutenden Industriebetrieb, der tschechische Teil verlor das Stadtzentrum und auch die letzte Ruhestätte, den Friedhof. Der hiesige Friedhof wurde zwischen 1921 und 1912 angelegt, was bedeutet. dass dass noch ein ganzes Jahr nach der Teilung die Toten aus Ceske Velenice auf dem Friedhof in Gmünd begraben wurden. Die ersten Begräbnisse in Ceske Velenice fanden im Frühling i922 statt. Auch dem Friedhof in Ceske Velenice blieben die Veränderungen nach 1948 nicht erspart. Weil er unmittelbar an der Grenze liegt, wurde er um so mehr „befestigt”. Bereits auf dem Zugangsweg mm Friedhof traf der Besucher auf eine Grenzkontrolle, wo man ihn nach dem Zweck seiner Reise fragte. Sehr bald wurde auch der hintere Teil der Friedhofsmauer erhöht, da einzelnen Personen die Flucht in den Westen über gerade diese Friedhofsmauer gelungen war. Das gesamte Friedhofsgelände wurde mit Stacheldraht bewehrt und weithin sichtbare Beobachtungstürme wurden errichtet. Erst nach dem November i989 wurde dieser “Friedhofsschmuck” entfernt und die hintere Mauer niedriger gestaltet.
Nach Gmünd geht es auf die tschechische Seite und gemächlich nach Westen… wobei der Weg graduell immer schlechter wird, bis er in einen verwachsenen Pfad übergeht, der wegen des nächtlichen Regens fast unfahrbar ist. Kaum ist diese Hürde schiebend und dreckig überwunden, baut sich ein Hügel vor uns auf, der ob der Steilheit des Weges, des Schotterbelages und des regenweichen Untergrundes unfahrbar ist… zumindest mit Trekkingrädern und voller Tourausrüstung. Jetzt heißt es schieben und schwitzen. Und auf der anderen Seite geht es ebenso steil wieder in die Tiefe. Beim Grenzübergang der L71 hat man es geschafft. Ab nun ist der Straßenbelag bedeutend besser und die Anstiege sind ebenfalls gemütlicher.
Nové Hrady
Hier steht neben einer Burg und einem Schloss auch eine recht interessante Kirche. Nach Nové Hrady geht es ab in die Wälder und auf teilweise hervorragend asphaltierten Wegen in die Höhe. Die 700 Meter werden erstmals überschritten. Hat man die Wälder durchquert, liegt einem Südböhmen zu Füßen. Und man darf bergab in die Weite gleiten.
Hier steht neben einer Burg und einem Schloss auch eine recht interessante Kirche. Nach Nové Hrady geht es ab in die Wälder und auf teilweise hervorragend asphaltierten Wegen in die Höhe. Die 700 Meter werden erstmals überschritten. Hat man die Wälder durchquert, liegt einem Südböhmen zu Füßen. Und man darf bergab in die Weite gleiten.
Dobra Voda
Tja, wer gedacht hat, der Nachmittag würde Entspannung bringen, der hat sich geirrt. Man umfährt den Wallfahrtsort Dobra Voda / Maria Trost in einem großen Bogen, bevor man ihn von rechts angeht. Praktischerweise rinnt das „Heil”wasser direkt an der Straße aus zwei Leitungen. Und nun geht es enorm bergauf. Das Navi zeigt Steigungen von bis zu 20 Prozent an. Ist man erst mal oben – geht es zuerst gemütlich bergab und durch die böhmischen Wälder, bevor an diesem Nachmittag der zweite große Anstieg des Tages folgt. Die grobkieselige Schotterstraße ist in weiten Teilen mit Trekkingrad und Ausrüstung unbefahrbar… es ist der Tag des Schiebens! Und man erreicht Höhen von über 900 Metern. Dementsprechend mäßig auch unsere Kilometerleistung. Als Genugtuung mag gelten, dass man durch den Urwald Hojna Voda gefahren ist. Sogar die UNESCO fand das Gebiet als schützenswert. Bereits 1838 gründete es Graf Georg Buquoy.
Tja, wer gedacht hat, der Nachmittag würde Entspannung bringen, der hat sich geirrt. Man umfährt den Wallfahrtsort Dobra Voda / Maria Trost in einem großen Bogen, bevor man ihn von rechts angeht. Praktischerweise rinnt das „Heil”wasser direkt an der Straße aus zwei Leitungen. Und nun geht es enorm bergauf. Das Navi zeigt Steigungen von bis zu 20 Prozent an. Ist man erst mal oben – geht es zuerst gemütlich bergab und durch die böhmischen Wälder, bevor an diesem Nachmittag der zweite große Anstieg des Tages folgt. Die grobkieselige Schotterstraße ist in weiten Teilen mit Trekkingrad und Ausrüstung unbefahrbar… es ist der Tag des Schiebens! Und man erreicht Höhen von über 900 Metern. Dementsprechend mäßig auch unsere Kilometerleistung. Als Genugtuung mag gelten, dass man durch den Urwald Hojna Voda gefahren ist. Sogar die UNESCO fand das Gebiet als schützenswert. Bereits 1838 gründete es Graf Georg Buquoy.
Da sich in Pohoří na Šumavě kein Quartier auftreiben lässt, endet unser Tag im Zelt an einem Stausee! Tolle Lage. Der Track führt direkt zum See mit halblegaler (?) Campingmöglichkeit. Die Einheimischen meinten, hier könne man getrost übernachten… mit Waschgelegenheit im See! Der Ort selbst hieß auf Deutsch Buchers und war einst ein Zentrum der Glasindustrie. Zuerst wurde die deutschsprachige Bevölkerung vertrieben, dann gingen auch die Tschechen. Erst seit ein paar Jahren wohnen wieder Leute vor Ort. Noch ein Wort zur originellen Kirche mit Kirchenruine. Turm und Langhaus stürzten erst 1999 ein!