Tag 3: Von Laa an der Thaya nach Oberretzbach (53 km)
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Von Laa an der Thaya geht es strikt nach Norden, schnell über die tschechische Grenze und dann links ab. Nur kurz ist der Weg ein schlechter, dann rollt es sich den ganzen Tag über bestens durchs Land. An der Grenze informiert ein Schild:
I. Militärische Aufnahmen (Josephinische)
1764 bis 1768 und 1780 bis 1783 (Rektifikation), Maßstab 1: 28.800 - Böhmen / Mähren / Schlesien. Als Unterlage diente die Müller’sche Landkarte, vergrößert bis zum Maßstab 1 : 28 800. Die Offiziere des Militärischen topographischen Dienstes sind durch die Landschaft an Pferden gefahren und mit der Met[h]ode „a la vue” mappiert, oder besser gesagt, nach Augenmaß, d. h, lediglich durch Beobachtungen im Freien. Gemeinsam mit den Landkarten entstand die militärische Beschreibung des Gebietes, die die Landkarte nicht umfassen konnte – die Breite und Tiefe der Wasserströme, den Zustand der Straßen und Wege, Belieferungsmöglichkeiten für die Dörfer usw. Ein Offizier war dabei fähig, bis zu 350 qkm zu mappieren. Eine große Aufmerksamkeit war den Verkehrswegen als solchen gewidmet (differenziert durch Fahrbarkeit - Kaiserstraßen usw), dann waren auch die Flüsse, Bäche sowie künstliche Wassergraben genau beschrieben, wichtig waren auch die Landausnutzung (Ackerland, Wiesen, Weiden usw.) und verschiedene Bauten – Kirchen, Mühlen. Dank der farbigen Differenz der einzelnen eingefangenen Kartenelementen (die Landkarten waren handkoloriert) sind diese leicht zu identifizieren. Die Bedeutung der I. Militärischen Mappierung besteht nicht nur in ihrer Ausführlichkeit, dem Maßstab und perfektem schriftlichem Operat, aber auch in der Zeit ihrer Fertigstellung. Sie stellt das böhmische, mährische und schlesische Gebiet als ein Komplex kurz vor Beginn der Industrierevolution, zur Aufblühenzeit der barocken Kulturlandschaft und ihrer höchsten Diversität.
Laa an der Thaya – ursprünglich eine Wasserburg aus dem 13. Jh., heute in privater Hand; Sitz des ersten österreichischen Brauereimuseums. Überreste der Stadtmauer am nordwestlichen Rande der Stadt. Im sog. Reckturm sind „schwedische Kugeln” aus der Zeit der Stadtbelagerung durch Schweden eingemauert. Romanische Kirche Hl. Veit. Auf dem Gelände des Krankenhauses befindet sich eine früh gotische Kapelle – ursprünglich ein Hospiz für Pilger, die dem Hl. Jakob eingeweiht wurde. Das runderneuerte Gebäude der alten Brauerei stellt eins der kulturellen und historischen Juwele der Stadt dar. Altes Rathaus auf dem Stadtplatz dominierte frühere das Stadtzentrum. Anlässlich des 50. Jubiläums der Herrschaft von Kaiser Franz Josef I. wurde 1898 bis 1899 ein neues Rathaus im historisierenden Stil erbaut.
Hevlin – spät barocke Kirche Mariä Himmelfahrt aus dem 18. Jh. mit prächtig geschmücktem Interieur. Gotisches steinemes Marterl an der Kirche, Statuen Hl. Philip, Hl. Johann Nepomuk, Hl. Roch aus der Mitte des 19. Jh.
I. Militärische Aufnahmen (Josephinische)
1764 bis 1768 und 1780 bis 1783 (Rektifikation), Maßstab 1: 28.800 - Böhmen / Mähren / Schlesien. Als Unterlage diente die Müller’sche Landkarte, vergrößert bis zum Maßstab 1 : 28 800. Die Offiziere des Militärischen topographischen Dienstes sind durch die Landschaft an Pferden gefahren und mit der Met[h]ode „a la vue” mappiert, oder besser gesagt, nach Augenmaß, d. h, lediglich durch Beobachtungen im Freien. Gemeinsam mit den Landkarten entstand die militärische Beschreibung des Gebietes, die die Landkarte nicht umfassen konnte – die Breite und Tiefe der Wasserströme, den Zustand der Straßen und Wege, Belieferungsmöglichkeiten für die Dörfer usw. Ein Offizier war dabei fähig, bis zu 350 qkm zu mappieren. Eine große Aufmerksamkeit war den Verkehrswegen als solchen gewidmet (differenziert durch Fahrbarkeit - Kaiserstraßen usw), dann waren auch die Flüsse, Bäche sowie künstliche Wassergraben genau beschrieben, wichtig waren auch die Landausnutzung (Ackerland, Wiesen, Weiden usw.) und verschiedene Bauten – Kirchen, Mühlen. Dank der farbigen Differenz der einzelnen eingefangenen Kartenelementen (die Landkarten waren handkoloriert) sind diese leicht zu identifizieren. Die Bedeutung der I. Militärischen Mappierung besteht nicht nur in ihrer Ausführlichkeit, dem Maßstab und perfektem schriftlichem Operat, aber auch in der Zeit ihrer Fertigstellung. Sie stellt das böhmische, mährische und schlesische Gebiet als ein Komplex kurz vor Beginn der Industrierevolution, zur Aufblühenzeit der barocken Kulturlandschaft und ihrer höchsten Diversität.
Laa an der Thaya – ursprünglich eine Wasserburg aus dem 13. Jh., heute in privater Hand; Sitz des ersten österreichischen Brauereimuseums. Überreste der Stadtmauer am nordwestlichen Rande der Stadt. Im sog. Reckturm sind „schwedische Kugeln” aus der Zeit der Stadtbelagerung durch Schweden eingemauert. Romanische Kirche Hl. Veit. Auf dem Gelände des Krankenhauses befindet sich eine früh gotische Kapelle – ursprünglich ein Hospiz für Pilger, die dem Hl. Jakob eingeweiht wurde. Das runderneuerte Gebäude der alten Brauerei stellt eins der kulturellen und historischen Juwele der Stadt dar. Altes Rathaus auf dem Stadtplatz dominierte frühere das Stadtzentrum. Anlässlich des 50. Jubiläums der Herrschaft von Kaiser Franz Josef I. wurde 1898 bis 1899 ein neues Rathaus im historisierenden Stil erbaut.
Hevlin – spät barocke Kirche Mariä Himmelfahrt aus dem 18. Jh. mit prächtig geschmücktem Interieur. Gotisches steinemes Marterl an der Kirche, Statuen Hl. Philip, Hl. Johann Nepomuk, Hl. Roch aus der Mitte des 19. Jh.
Jaroslavice
Über dem Ort thront ein renovierungsbedürftiges Renaissanceschloss. Im vier Kilometern entfernten Slup steht die größte Wassermühle in Südmähren mit vier funktionsfähigen Wasserrädern und einen Mühlkanal. Die Jaroslavicer Teiche sind eine der größten Wasserflächen in Mähren und Vogelschutzgebiet.
Über dem Ort thront ein renovierungsbedürftiges Renaissanceschloss. Im vier Kilometern entfernten Slup steht die größte Wassermühle in Südmähren mit vier funktionsfähigen Wasserrädern und einen Mühlkanal. Die Jaroslavicer Teiche sind eine der größten Wasserflächen in Mähren und Vogelschutzgebiet.
Grenze
Hier erfreut ein Freundschaftsplatz – muss eine eher lieblose Freundschaft sein, denn gemütlich sieht anders aus!
Hier erfreut ein Freundschaftsplatz – muss eine eher lieblose Freundschaft sein, denn gemütlich sieht anders aus!
Seefeld Kadolz
Seefeld-Kadolz erfreut mit einem kantigen Barockschloss im Privatbesitz der von Hardegg, das weithin sichtbar ist. Kurz dahinter legen wir an einem Wegkreuz eine frühe Mittagspause ein, ein wenig getrübt durch einen verletzten Igel, der sich durchs Unterholz schleppt und fliegenumschwärmt ist.
Seefeld-Kadolz erfreut mit einem kantigen Barockschloss im Privatbesitz der von Hardegg, das weithin sichtbar ist. Kurz dahinter legen wir an einem Wegkreuz eine frühe Mittagspause ein, ein wenig getrübt durch einen verletzten Igel, der sich durchs Unterholz schleppt und fliegenumschwärmt ist.
Hadres
Hadres hat die längste geschlossene Kellergasse des Landes. Hier teilt sich der Weg, man kann nach Be- und Vorlieben nach rechts oder links fahren.
Hadres hat die längste geschlossene Kellergasse des Landes. Hier teilt sich der Weg, man kann nach Be- und Vorlieben nach rechts oder links fahren.
Haugsdorf
Im nachbarlichen Kleinhausgsdorf hätte man es nicht weit bis zur Excalibur City – der feuchte Traum aller Unterschichtskonsumenten – hier kann man ab zehn Euro auf dicke Hose machen.
Im nachbarlichen Kleinhausgsdorf hätte man es nicht weit bis zur Excalibur City – der feuchte Traum aller Unterschichtskonsumenten – hier kann man ab zehn Euro auf dicke Hose machen.
Bis Retz ist es nun ein recht flacher, anspruchsloser Streckenabschnitt durch das weite Pulkautal, bekannt für seine Kellergassen und als Handlungsort der Krimis von Autor Alfred Komarek rund um Inspektor Polt.
Retz
Im Mittelalter wurde man durch den Weinhandel reich und errichtete prachtvollen Renaissancebauten am Hauptplatz. Unterirdisch gibt es den größten historischen Weinkeller Österreichs. Am Hang gibt’s noch die Retzer Windmühle, betriebsfähig und das Wahrzeichen von Retz.
Im Mittelalter wurde man durch den Weinhandel reich und errichtete prachtvollen Renaissancebauten am Hauptplatz. Unterirdisch gibt es den größten historischen Weinkeller Österreichs. Am Hang gibt’s noch die Retzer Windmühle, betriebsfähig und das Wahrzeichen von Retz.
Oberretzbach bzw. Mitterretzbach
Wir kehren im Hubertus Waldcamping in Oberretzbach ein, das direkt am Weg liegt. Ein lauschig-kleines Plätzchen im Wald. Gleich um die Ecke nach oben ist der Aussichtspunkt Heiliger Stein, ein Schalenstein, der vermutlich schon in prähistorischer Zeit als Kultplatz diente. Am Wochenende arbeitet hier auch eine Buschenschank. Ein toller Platz für ein Glaserl Wein. Schilder informieren bzw. informieren eben nicht. Teile der folgenden Texte sind esoterischer Unsinn und fungieren unter „Märchen für Erwachsene”. Auch rein grammatikalisch dürften Textteile erst nach dem Konsum mehrerer Viertel entstanden sein.
Wir kehren im Hubertus Waldcamping in Oberretzbach ein, das direkt am Weg liegt. Ein lauschig-kleines Plätzchen im Wald. Gleich um die Ecke nach oben ist der Aussichtspunkt Heiliger Stein, ein Schalenstein, der vermutlich schon in prähistorischer Zeit als Kultplatz diente. Am Wochenende arbeitet hier auch eine Buschenschank. Ein toller Platz für ein Glaserl Wein. Schilder informieren bzw. informieren eben nicht. Teile der folgenden Texte sind esoterischer Unsinn und fungieren unter „Märchen für Erwachsene”. Auch rein grammatikalisch dürften Textteile erst nach dem Konsum mehrerer Viertel entstanden sein.
Kult-Ensemble Heiliger Stein – Ehemaliger Wallfahrtsort „Unsere liebe Frau am Stein” – Gemeinde Retzbach
Kraftplatz (Wünschelrutenweg). Mit der Wünschelrute kann man feststellen, dass an alten Kultplätzen bzw. Wallfahrtskirchen Kreuzungspunkte Geomantischer Zonen mit rechtsdrehenden Wasseradern vorhanden sind. Die Strahlungen werden von Radiästheten mit Boviseinheiten gemessen. Ein menschlicher Körper, der wie jedes Lebewesen oder wie jede Pflanze eine natürliche Strahlung abgibt, hat zwischen 4000 und 6000 Boviseinheiten. Direkt beim Heiligen Stein wurden über 45.000 Boviseinheiten gemessen. In einiger Entfernung befindet sich ein weiterer Energiepunkt, bei dem in einer Tiefe von ca. 80 cm eine in den Fels gehauene Steinschale gefunden wurde. Dieser Punkt wurde 1996 vom Bildhauer Mag. Norbert Maringer gestaltet. Eine Steinsplittersäule bezeichnet im Mittelpunkt der umkreisenden kugelförmigen Steine die Schale, setzen sich als Kette fort und enden vor dem Heiligen Stein (Kugelkette). Die Strahlung, die für das menschliche Auge unsichtbar ist, wird von der Muskulatur des Körpers wahrgenommen und mit Hilfe der Zeigeinstrumente (Wünschelrute, Winkelrute od. Pendel) sichtbar gemacht. Im alten China wurden ganze Städte mit der Wünschelrute vermessen und unter Berücksichtigung der Strahlungen gebaut. Auch unsere Vorfahren bedienten sich dieser Weisheiten. So wurden Kirchen an jenen Stellen errichtet, wo für die Abhaltung von rituellen Handlungen die günstigsten Schwingungen vorhanden sind bzw. wurden die Plätze schon von vorherigen Kulturen übernommen. Auch Wegkreuze und Marterln stehen im Einklang mit dem vom Erdmagnetismus durch Verwerfungen in der Erdkruste freigegebenen überdurchschnittlichen Strahlungen. Das Phänomen des Wasserauffindens ist mit Sicherheit jedem bekannt und kann auch in der heutigen Zeit durch keine technischen Hilfsmittel ersetzt werden. Der Wünschelrutenweg von Retzbach soll den Besuchern und interessierten Menschen auf 10 gemuteten Stationen einen Überblick über die Gegebenheiten im Erdinneren geben. Das Verhalten der Tiere und Pflanzen ist dabei ebenso wichtig wie die Nutzung der Kräfte für den Menschen. Die Weglänge beträgt ca. 20 km und kann mit dem Rad, aber auch zu Fuß erkundet werden. Der Ausgangspunkt ist die Pfarrkirche in Unterretzbach. Für den Grenzübertritt zur Kirche nach Hnanice benötigt man unbedingt einen gültigen Reisepaß. Wünschelruten und Lehrhefte liegen bei allen Zimmervermietern sowie im Gemeindeamt auf. Geführte Touren werden ab 15 Personen gegen vorherige Anmeldung in der Gemeinde abgehalten
Der „Heilige Stein” bei Mitterretzbach
Er wird als einer der schönsten Schalensteine Österreichs bezeichnet. Schalensteine gibt es auf der ganzen Welt. Der älteste Schalenstein wurde in Frankreich gefunden. Er ist mindestens 50.000 Jahre alt und wird dem Totenkult zugeschrieben. Schalensteine hatten zu verschiedenen Zeiten und an anderen Orten sehr unterschiedliche Bedeutungen. Auch der Platz beim Hl. Stein in Mitterretzbach war bereits in prähistorischer Zeit ein Kultplatz. Je nach den religiösen Vorstellungen der hier wohnenden Völker diente er als Opferstein oder Kultstein, wobei durch das Ausreiben der Schalen das Fruchtbarkeitsritual symbolisiert wurde. Es wurde aber auch angenommen, dass das vom Stein herausgeriebene Pulver in Wasser aufgelöst heilwirkend sei. 1647 ist erstmals urkundlich dokumentiert, dass ein Mann namens Veit Priester beim Hl. Stein geheilt wurde. Auch wurde die Retzer Bürgerin Katharina Oberhammerin beim Heiligen Stein von ihren Leiden geheilt, die daraufhin eine Kapelle errichten ließ. Nach weiteren Heilungen verbrachte ein Eremit das Heilwasser in die umliegenden Städte. Nachdem immer mehr Wallfahrer zum Hl. Stein zogen, wurde die Wallfahrtskirche in mehreren Bauetappen errichtet. Als die Wallfahrtskirche aufgrund der kaiserlichen Verordnung Josefs II. im Jahre 1785 aufgelöst und abgetragen wurde, sollen ganze Wagenladungen von Krücken und Beinschienen weggeführt worden sein. Die Wallfahrtskirche wurde zwar offiziell aufgelöst, alte Kultstätten lassen sich jedoch nicht abschaffen. Zum Heiligen Stein zogen die Menschen weiterhin um Hilfe und Trost zu erbitten. Bis in die heutige Zeit werden Bittgänge und Gelöbniswallfahrten unternommen.
Quellennachweis: Sämtliche Daten wurden dem Werk „Beiträge zur Geschichte des Wallfahrtsort – Unsere Liebe Frau am Stein bei Mitterretzbach. Niederösterreich” von Friedrich Schlemzer (Stift Lilienfeld, 197D) entnommen.
Derzeitige Anlage
In zweijähriger Arbeit wurden in den Jahren 1995 bis 97 die Reste der Wallfahrtskirche von einem Archäologenteam unter der Leitung von Hofrat Prof Dr. Gerhard Langmann und tatkräftiger Mitarbeit von Dipl.-Ing. Sylvia Kopp und Arch. Dipl.-Ing. Walter Nowak sowie zahlreichen freiwilligen Mitarbeitern ergraben. Dort, wo ein riesiger mit Gestrüpp bewachsener Erd- und Schutthaufen war, kamen die Mauern einer gewaltigen Kirche zu Tage. Nach diesen, für die Geschichte der ganzen Region sehr wichtigen Forschungen, galt es eine Gesamtgestaltung des Kult-Ensembles anzustreben. 1997 wurde von der Gemeinde Retzbach, in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich, ein geladener Wettbewerb für eine künstlerisch architektonische Gestaltung des ehemaligen Wallfahrtsortes ausgeschrieben. In den Jahren 1997 bis 1999 wurden unter Bürgermeister Gustav Pollak, Bürgermeister Andreas Haas, Vizebürgermeister Alois Ackerl, Ortsvorsteher von Unterretzbach Leopold Hörmann und durch freiwillige Mitarbeit der Bewohner von Mitterretzbach und Oberretzbach mit finanzieller Förderung der NÖ Dorferneuerung (kofinanziert durch die Europäische Union) die Kirchengrundmauern und die Kapelle saniert. Bei den Kirchenmauern wurde vor der Sicherung mit neuem Steinmauerwerk der Altbestand mit Ziegelsplitter gekennzeichnet, die Kapelle „Zum Heiligen Stein” erhielt die ursprüngliche Farbgebung. Gleichzeitig wurde das Siegerprojekt des Wettbewerbs, ein ellipsenförmiger geneigter Steg, von Mag. arch. Max Pauly, mit Förderung der NÖ Landesregierung von der Gemeinde Retzbach realisiert.
Zum Wettbewerbsprojekt Steg
Durch die elliptische Form und durch die Neigung bietet der Steg den Benützern eine verbesserte Ubersicht über das Areal um den Heiligen Stein, sowie eine gute Aussicht über das Weinviertel. Die Benützer des Steges sollen die Möglichkeit haben, die Besonderheit des ehemaligen Wallfahrtsortes und die Schönheit der Landschaft bewusst zu erleben. Durch die Ellipsenform soll weiters eine platzbildende Einfassung des Kult - Ensembles bewirkt werden. Zusätzlich ist der Steg Informationsträger und für kulturelle Veranstaltungen als Tribüne nutzbar.
Andreas Haas (1956 bis 2004): Wasser ist Leben - ein Leben für das Wasser
Im Laufe seines Lebens als engagierter Weinhauer musste auch Andreas Haas feststellen, dass in unserem Trockengebiet Wasser eine wichtige Rolle spielt. Wichtig vor allem zur Ertrags- und Qualitätssicherung im Weinbau. So wurde dieses Thema zum Grundsatz seiner Aktivitäten während seiner Amtszeit als Bürgermeister der Gemeinde Retzbach. Unter seiner Führung wurden viele Rückhaltebecken und Biotope zur nachhaltigen Stabilisierung des Bodenwasserhaushaltes angelegt. Sein größtes Ziel war allerdings die Realisierung einer Tröpfchenbewässerungsanlage für die Weingärten. Nachdem aber in früheren Jahren derartige Überlegungen immer mangels Wasserquelle scheiterten, bot sich nach dem Fall des Eisernen Vorhanges eine grenzüberschreitende Nutzung des tschechischen Bewässerungsnetzwerkes an. Andreas Haas erkannte die Möglichkeit, welche sich hier bot und trieb ab 1999 mit ganzer Energie das Projekt „Bewässerungsanlage Retzbach Retz und Unterretzbach” voran. Er leistete in dieser Zeit intensive Überzeugungsarbeit ebenso bei seinen Berufskollegen als auch bei Bund und Land und investierte viele Stunden in die Projektierung der Bewässerung. Der erste Meilenstein war die Gründungsversammlung am 26, April 2000. In den folgenden Monaten war die Zeit ausgefüllt mit exakter Planung sowie Stellung von Förderanträgen zur Finanzierungsabsicherung. So wurde letztendlich der Bau der Anlage mit EU und Landesmittel gefördert. Ende 2001 waren dann endlich alle Formalitäten erfüllt und die Ausschreibung der Bauarbeiten konnte durchgeführt werden. Nun ging es zügig voran, ein großer Moment war der Beginn der Bauarbeiten im März 2002. Nach nur 6–monatiger Bauzeit wurde die fertige Anlage im September übergeben. Einige bürokratische Hürden hinsichtlich des Wassernutzungsrechtes aus der Thaya mussten noch überwunden werden, bis endlich im September 2003 das erste Wasser aus den Tropfern fiel und Andreas Haas sein Lebenswerk in Betrieb erleben konnte. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt, bei der offiziellen Inbetriebnahme am 14. 5. 2004 dabei zu sein, da sein Leben von einer höheren Macht am 8.5.2004 beendet wurde. Andreas, wir danken dir für deine Leistungen – Die Mitglieder der Wassergenossenschaften Retzbach-Retz und Unterretzbach.
197 Wassergenossenschaftsmitglieder
184,57 Hektar Weingartenfläche
543.759 Laufmeter Tropferleitung
3215 Reihenanschlüsse
23.000 Laufmeter Haupt- und Sektorleitungen
Die Anlage bezieht das Wasser an 2 Übergabestellen direkt vom tschechischen Bewässerungsnetz. Sie ist in 20 Sektoren eingeteilt, welche turnusmäßig bewässert werden können. Die Anlage dient nur zum Ausgleich des Bodenwasserhaushaltes in unserem Trockengebiet. Zwei Filteranlagen sowie zwei Drucksteigerungen sorgen für einen reibungsfreien Ablauf.
Kraftplatz (Wünschelrutenweg). Mit der Wünschelrute kann man feststellen, dass an alten Kultplätzen bzw. Wallfahrtskirchen Kreuzungspunkte Geomantischer Zonen mit rechtsdrehenden Wasseradern vorhanden sind. Die Strahlungen werden von Radiästheten mit Boviseinheiten gemessen. Ein menschlicher Körper, der wie jedes Lebewesen oder wie jede Pflanze eine natürliche Strahlung abgibt, hat zwischen 4000 und 6000 Boviseinheiten. Direkt beim Heiligen Stein wurden über 45.000 Boviseinheiten gemessen. In einiger Entfernung befindet sich ein weiterer Energiepunkt, bei dem in einer Tiefe von ca. 80 cm eine in den Fels gehauene Steinschale gefunden wurde. Dieser Punkt wurde 1996 vom Bildhauer Mag. Norbert Maringer gestaltet. Eine Steinsplittersäule bezeichnet im Mittelpunkt der umkreisenden kugelförmigen Steine die Schale, setzen sich als Kette fort und enden vor dem Heiligen Stein (Kugelkette). Die Strahlung, die für das menschliche Auge unsichtbar ist, wird von der Muskulatur des Körpers wahrgenommen und mit Hilfe der Zeigeinstrumente (Wünschelrute, Winkelrute od. Pendel) sichtbar gemacht. Im alten China wurden ganze Städte mit der Wünschelrute vermessen und unter Berücksichtigung der Strahlungen gebaut. Auch unsere Vorfahren bedienten sich dieser Weisheiten. So wurden Kirchen an jenen Stellen errichtet, wo für die Abhaltung von rituellen Handlungen die günstigsten Schwingungen vorhanden sind bzw. wurden die Plätze schon von vorherigen Kulturen übernommen. Auch Wegkreuze und Marterln stehen im Einklang mit dem vom Erdmagnetismus durch Verwerfungen in der Erdkruste freigegebenen überdurchschnittlichen Strahlungen. Das Phänomen des Wasserauffindens ist mit Sicherheit jedem bekannt und kann auch in der heutigen Zeit durch keine technischen Hilfsmittel ersetzt werden. Der Wünschelrutenweg von Retzbach soll den Besuchern und interessierten Menschen auf 10 gemuteten Stationen einen Überblick über die Gegebenheiten im Erdinneren geben. Das Verhalten der Tiere und Pflanzen ist dabei ebenso wichtig wie die Nutzung der Kräfte für den Menschen. Die Weglänge beträgt ca. 20 km und kann mit dem Rad, aber auch zu Fuß erkundet werden. Der Ausgangspunkt ist die Pfarrkirche in Unterretzbach. Für den Grenzübertritt zur Kirche nach Hnanice benötigt man unbedingt einen gültigen Reisepaß. Wünschelruten und Lehrhefte liegen bei allen Zimmervermietern sowie im Gemeindeamt auf. Geführte Touren werden ab 15 Personen gegen vorherige Anmeldung in der Gemeinde abgehalten
Der „Heilige Stein” bei Mitterretzbach
Er wird als einer der schönsten Schalensteine Österreichs bezeichnet. Schalensteine gibt es auf der ganzen Welt. Der älteste Schalenstein wurde in Frankreich gefunden. Er ist mindestens 50.000 Jahre alt und wird dem Totenkult zugeschrieben. Schalensteine hatten zu verschiedenen Zeiten und an anderen Orten sehr unterschiedliche Bedeutungen. Auch der Platz beim Hl. Stein in Mitterretzbach war bereits in prähistorischer Zeit ein Kultplatz. Je nach den religiösen Vorstellungen der hier wohnenden Völker diente er als Opferstein oder Kultstein, wobei durch das Ausreiben der Schalen das Fruchtbarkeitsritual symbolisiert wurde. Es wurde aber auch angenommen, dass das vom Stein herausgeriebene Pulver in Wasser aufgelöst heilwirkend sei. 1647 ist erstmals urkundlich dokumentiert, dass ein Mann namens Veit Priester beim Hl. Stein geheilt wurde. Auch wurde die Retzer Bürgerin Katharina Oberhammerin beim Heiligen Stein von ihren Leiden geheilt, die daraufhin eine Kapelle errichten ließ. Nach weiteren Heilungen verbrachte ein Eremit das Heilwasser in die umliegenden Städte. Nachdem immer mehr Wallfahrer zum Hl. Stein zogen, wurde die Wallfahrtskirche in mehreren Bauetappen errichtet. Als die Wallfahrtskirche aufgrund der kaiserlichen Verordnung Josefs II. im Jahre 1785 aufgelöst und abgetragen wurde, sollen ganze Wagenladungen von Krücken und Beinschienen weggeführt worden sein. Die Wallfahrtskirche wurde zwar offiziell aufgelöst, alte Kultstätten lassen sich jedoch nicht abschaffen. Zum Heiligen Stein zogen die Menschen weiterhin um Hilfe und Trost zu erbitten. Bis in die heutige Zeit werden Bittgänge und Gelöbniswallfahrten unternommen.
Quellennachweis: Sämtliche Daten wurden dem Werk „Beiträge zur Geschichte des Wallfahrtsort – Unsere Liebe Frau am Stein bei Mitterretzbach. Niederösterreich” von Friedrich Schlemzer (Stift Lilienfeld, 197D) entnommen.
Derzeitige Anlage
In zweijähriger Arbeit wurden in den Jahren 1995 bis 97 die Reste der Wallfahrtskirche von einem Archäologenteam unter der Leitung von Hofrat Prof Dr. Gerhard Langmann und tatkräftiger Mitarbeit von Dipl.-Ing. Sylvia Kopp und Arch. Dipl.-Ing. Walter Nowak sowie zahlreichen freiwilligen Mitarbeitern ergraben. Dort, wo ein riesiger mit Gestrüpp bewachsener Erd- und Schutthaufen war, kamen die Mauern einer gewaltigen Kirche zu Tage. Nach diesen, für die Geschichte der ganzen Region sehr wichtigen Forschungen, galt es eine Gesamtgestaltung des Kult-Ensembles anzustreben. 1997 wurde von der Gemeinde Retzbach, in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich, ein geladener Wettbewerb für eine künstlerisch architektonische Gestaltung des ehemaligen Wallfahrtsortes ausgeschrieben. In den Jahren 1997 bis 1999 wurden unter Bürgermeister Gustav Pollak, Bürgermeister Andreas Haas, Vizebürgermeister Alois Ackerl, Ortsvorsteher von Unterretzbach Leopold Hörmann und durch freiwillige Mitarbeit der Bewohner von Mitterretzbach und Oberretzbach mit finanzieller Förderung der NÖ Dorferneuerung (kofinanziert durch die Europäische Union) die Kirchengrundmauern und die Kapelle saniert. Bei den Kirchenmauern wurde vor der Sicherung mit neuem Steinmauerwerk der Altbestand mit Ziegelsplitter gekennzeichnet, die Kapelle „Zum Heiligen Stein” erhielt die ursprüngliche Farbgebung. Gleichzeitig wurde das Siegerprojekt des Wettbewerbs, ein ellipsenförmiger geneigter Steg, von Mag. arch. Max Pauly, mit Förderung der NÖ Landesregierung von der Gemeinde Retzbach realisiert.
Zum Wettbewerbsprojekt Steg
Durch die elliptische Form und durch die Neigung bietet der Steg den Benützern eine verbesserte Ubersicht über das Areal um den Heiligen Stein, sowie eine gute Aussicht über das Weinviertel. Die Benützer des Steges sollen die Möglichkeit haben, die Besonderheit des ehemaligen Wallfahrtsortes und die Schönheit der Landschaft bewusst zu erleben. Durch die Ellipsenform soll weiters eine platzbildende Einfassung des Kult - Ensembles bewirkt werden. Zusätzlich ist der Steg Informationsträger und für kulturelle Veranstaltungen als Tribüne nutzbar.
Andreas Haas (1956 bis 2004): Wasser ist Leben - ein Leben für das Wasser
Im Laufe seines Lebens als engagierter Weinhauer musste auch Andreas Haas feststellen, dass in unserem Trockengebiet Wasser eine wichtige Rolle spielt. Wichtig vor allem zur Ertrags- und Qualitätssicherung im Weinbau. So wurde dieses Thema zum Grundsatz seiner Aktivitäten während seiner Amtszeit als Bürgermeister der Gemeinde Retzbach. Unter seiner Führung wurden viele Rückhaltebecken und Biotope zur nachhaltigen Stabilisierung des Bodenwasserhaushaltes angelegt. Sein größtes Ziel war allerdings die Realisierung einer Tröpfchenbewässerungsanlage für die Weingärten. Nachdem aber in früheren Jahren derartige Überlegungen immer mangels Wasserquelle scheiterten, bot sich nach dem Fall des Eisernen Vorhanges eine grenzüberschreitende Nutzung des tschechischen Bewässerungsnetzwerkes an. Andreas Haas erkannte die Möglichkeit, welche sich hier bot und trieb ab 1999 mit ganzer Energie das Projekt „Bewässerungsanlage Retzbach Retz und Unterretzbach” voran. Er leistete in dieser Zeit intensive Überzeugungsarbeit ebenso bei seinen Berufskollegen als auch bei Bund und Land und investierte viele Stunden in die Projektierung der Bewässerung. Der erste Meilenstein war die Gründungsversammlung am 26, April 2000. In den folgenden Monaten war die Zeit ausgefüllt mit exakter Planung sowie Stellung von Förderanträgen zur Finanzierungsabsicherung. So wurde letztendlich der Bau der Anlage mit EU und Landesmittel gefördert. Ende 2001 waren dann endlich alle Formalitäten erfüllt und die Ausschreibung der Bauarbeiten konnte durchgeführt werden. Nun ging es zügig voran, ein großer Moment war der Beginn der Bauarbeiten im März 2002. Nach nur 6–monatiger Bauzeit wurde die fertige Anlage im September übergeben. Einige bürokratische Hürden hinsichtlich des Wassernutzungsrechtes aus der Thaya mussten noch überwunden werden, bis endlich im September 2003 das erste Wasser aus den Tropfern fiel und Andreas Haas sein Lebenswerk in Betrieb erleben konnte. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt, bei der offiziellen Inbetriebnahme am 14. 5. 2004 dabei zu sein, da sein Leben von einer höheren Macht am 8.5.2004 beendet wurde. Andreas, wir danken dir für deine Leistungen – Die Mitglieder der Wassergenossenschaften Retzbach-Retz und Unterretzbach.
197 Wassergenossenschaftsmitglieder
184,57 Hektar Weingartenfläche
543.759 Laufmeter Tropferleitung
3215 Reihenanschlüsse
23.000 Laufmeter Haupt- und Sektorleitungen
Die Anlage bezieht das Wasser an 2 Übergabestellen direkt vom tschechischen Bewässerungsnetz. Sie ist in 20 Sektoren eingeteilt, welche turnusmäßig bewässert werden können. Die Anlage dient nur zum Ausgleich des Bodenwasserhaushaltes in unserem Trockengebiet. Zwei Filteranlagen sowie zwei Drucksteigerungen sorgen für einen reibungsfreien Ablauf.