Tour 55: Der Kulturradweg
Diese Tour von 57 Kilometern führt von Jois über Neusiedl am See und Weiden am See nach Gols, wo der knapp 30 Kilometer lange Kulturradweg - bestens beschildert - beginnt. Die Höhepunkte sind das phantastische Freilichtmuseum in Mönchhof, das Schloss Halbturn und die Basilika in Frauenkirchen.
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Von Jois aus folgen wir dem Neusiedlersee-Radweg, den wir erst in Weiden am See verlassen. Nun folgen wir einem Verbindungsradweg bis nach Gols, wo wir auf die ersten Schilder des Kulturradwegs treffen. In Gols gibt es den WeinWegGols - Golser RadundWeinwanderweg. Das Schild informiert:
Der WeinWegGols lädt seine Besucher ein, nachhaltiges Wissen inmitten der Natur und Weingärten zum Thema Wein zu „erwandern“ oder zu „erradeln“. Die Route entlang der Hanglage des Wagram bietet einen wunderschönen Panoramablick über die Weingärten und den Neusiedler See, bei klarem Wetter bis hin zu Rax, und Schneeberg. Dabei werden bekannte Rieden wie zum Beispiel Ungerberg, Goldberg, Altenberg, Salzberg und Gabarinza durchfahren oder durchwandert. Der WeinWegGols ist mit 31 Info-Stelen zum Thema Wein, einem durchgängigen Leitsystem sowie mehreren Verweilplätzen ausgestattet. Die Info-Stelen beschreiben die Entstehung eines Weingartens, den Vegetationverlauf eines Weingartenjahres, vom Rebschnitt bis zur Weinlese, und veranschaulichen dies auch mit Bildern und Skizzen. Zusätzlich geben sie Informationen über Geschichte, Geographie und Klima. Besonderes Augenmerk wird auf die Rieden und deren Bodenbeschaffenheit gelegt. So werden die Info-Stelen der einzelnen Lagen durch Bodenmonolithe ergänzt. Im Schauweingarten befinden sich die zehn bedeutendsten Rebsorten des Golser Weinbaugebietes. Die WeinWegGols Karte ist mit einem Wissenspass kombiniert und dient als ideales Medium für eine lehrreiche Wanderung und ist im Weinkulturhaus im Zentrum von Gols, Hauptplatz 20, erhältlich.
Der WeinWegGols lädt seine Besucher ein, nachhaltiges Wissen inmitten der Natur und Weingärten zum Thema Wein zu „erwandern“ oder zu „erradeln“. Die Route entlang der Hanglage des Wagram bietet einen wunderschönen Panoramablick über die Weingärten und den Neusiedler See, bei klarem Wetter bis hin zu Rax, und Schneeberg. Dabei werden bekannte Rieden wie zum Beispiel Ungerberg, Goldberg, Altenberg, Salzberg und Gabarinza durchfahren oder durchwandert. Der WeinWegGols ist mit 31 Info-Stelen zum Thema Wein, einem durchgängigen Leitsystem sowie mehreren Verweilplätzen ausgestattet. Die Info-Stelen beschreiben die Entstehung eines Weingartens, den Vegetationverlauf eines Weingartenjahres, vom Rebschnitt bis zur Weinlese, und veranschaulichen dies auch mit Bildern und Skizzen. Zusätzlich geben sie Informationen über Geschichte, Geographie und Klima. Besonderes Augenmerk wird auf die Rieden und deren Bodenbeschaffenheit gelegt. So werden die Info-Stelen der einzelnen Lagen durch Bodenmonolithe ergänzt. Im Schauweingarten befinden sich die zehn bedeutendsten Rebsorten des Golser Weinbaugebietes. Die WeinWegGols Karte ist mit einem Wissenspass kombiniert und dient als ideales Medium für eine lehrreiche Wanderung und ist im Weinkulturhaus im Zentrum von Gols, Hauptplatz 20, erhältlich.
Beim Ortseingang Gols ist ein alter Weinkeller. Ein Schild informiert:
Georg Stiegelmar Güntherkeller. 1756 von serbischen Weinhändlern erbaut, diente als Zwischenlager für Lieferungen nach Russland und Polen. 1989 von Fam. Stiegelmar erworben und restauriert.
Georg Stiegelmar Güntherkeller. 1756 von serbischen Weinhändlern erbaut, diente als Zwischenlager für Lieferungen nach Russland und Polen. 1989 von Fam. Stiegelmar erworben und restauriert.
Erster Höhepunkt des Tages ist dann das Dorfmuseum in Mönchhof. Der obige Track führt zum Museum, das nicht direkt am Kulturradweg liegt. Das private Museum gibt es seit 1990. Den Grundstock legten schon viel früher aber der Sammler Josef Haubenwallner und seine Frau Christl (beide *1949). Heute ist die Anlage mit 35 Gebäuden, einer Kirche, einem Dorfplatz und einem Teich eines der größten und wichtigsten Freilichtmuseen Österreichs. Hier erfährt man alles über das dörfliche Leben im Heideboden so zwischen 1890 und 1960.
Anmerkung
Falls durch die folgende Wiedergabe der ausführlichen Texte Urheberrechte verletzt werden, bitte um Kontaktaufnahme unter der E-Mail-Adresse im Impressum. (Diese Homepage dient ausschließlich Informationszwecken, ist nicht kommerziell orientiert, werbefrei und rein privat.)
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Die Museumsbroschüre informiert:
„Hoadboden“ nannte man früher den Teil des Seewinkels, in dem Mönchhof liegt — Heideboden. All die Bauern, Handwerker und Kleinhäusler, die hier lebten, trotzten diesem Heideboden ihre Existenz ab. Da war nichts mit „Mutter Erde“; der Heideboden war eher ein strenger Vater. Von ihm hing es ab, wann und was die Menschen zu essen hatten und wann sie hungern mussten. Er bestimmte, wann sie arbeiteten und wann sie sich ausruhen konnten. Das änderte sich maßgeblich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Burgenland und also auch die östlich des Neusiedlersees gelegene Region wurden „modernisiert“. Zunehmend machten sich Asphalt und Beton auf dem Heideboden breit. Auch die alte bäuerliche Welt veränderte sich: sie wurde „bodenunabhängiger“. Und zum Teil verschwand sie ganz einfach. „Eine Sache, die nirgends zum Aufhalten war“, sagen die Leute.
Hier im "Dorfmuseum Mönchhof“ ist diese einstige Welt zu erahnen. Man findet die alten Häuser, wie Werkstätten, die Einrichtungsgegenstände und die Gerätschaften. Man kann nachvollziehen, wie Menschen gearbeitet, gewohnt und gefeiert haben. Und man spürt etwas von ihren Freuden, ihren Nöten, ihrer Geborgenheit, aber auch von den einengenden Zwängen, denen sie ausgesetzt waren.
Das seit 1990 bestehende Freilichtmuseum w ursprünglich eine private Sammlung - ist in drei Bereiche gegliedert. Im ersten geht es um die Grundlagen der Existenzsicherung. Wovon haben die Menschen gelebt? Was haben sie angebaut und wie? Wie haben sie geerntet? Und welche Produkte haben sie für sich behalten?
Dementsprechend ist der gleich anschließende zweite Teil der Bevorratung für den Eigenbedarf gewidmet. Denn diese bildete ja die Grundlage dafür, dass immer etwas zum Überleben da war.
Hinter einem kleinen Teich liegt der dritte und vielleicht ansprechendste Bereich des Museums. Da steht ein richtiges, gleichsam idealtypisches Dorf im ehemaligen Weingarten der Familie Haubenwallner mit Schule, Gasthaus, Greißlerei, Kino, Gemeindeamt, Post, Feuerwehr, Milchhaus und Schrotmühle‚ mit den Werkstätten der eingesessenen Handwerker und mit dem bescheidenen Wohnhaus des dörflchen Viehhalters. Im Kontrast dazu ist das Gehöft einer gut situierten Weinbauernfamilie zu besichtigen, mit allem, was so dazugehört: Wirtschaftskammern, Viehställe, Wagenschupfen, Stadl und eigener Weinkeller.
Vis-à-vis sind die Wohnräume für den dörflichen Bäcker samt Backstube und kleinem Geschäft eingerichtet. Beide Hofstellen, die des Bäckermeisters und die des Weinbauern, bilden eine Halbwirtschaft, jene im Heideboden einstmals gängige Wohn- und Wirtschaftsform. Am Dorfende befindet sich die Kirche, die zu stiller Einkehr oder zu fröhlichen religiösen Festen einlädt.
Außerdem: Man kann in die Häuser, Schupfen und Werkstätten eintreten, in den Räumen verweilen und sich im Betrachten der Dinge verlieren oder ganz einFach nur eine Stimmung in sich aufnehmen. Es ist ein „langsames“, gastfreundliches Museum.
Am gastfreundlichsten ist naturgemäß das Wirtshaus. Wie die meisten anderen Gebäude stand es früher in Mönchhof und ist samt seiner Einrichtung annähernd wieder so aufgebaut worden. Hier kann der Besucher lustvoll rasten, nachdenken, weiterfragen oder auch ein Glas Wein genießen, der aus dem Keller von Haubenwallners Schwiegersohns stammt. Dazu passen die von
der Nachbarin fallweise gebackenen Grammelpogatschen oder Polsterzipfe. Manchmal ist das Gasthaus bis auf den letzten Platz voll besetzt, oft herrscht aber auch beschauliche Ruhe. Wem es aber dann doch zu ruhig sein sollte, der kann die alte Musikbox mit den Schellackplatten anwerfen oder an einer der außertourlichen Musikveranstaltungen, Handwerksvorführungen oder Eröffnungen Von Sonderausstellungen teilnehmen.
Vorbei am Teich und an der „Sammlung“, dem einstigen Herzstück des Museums, kommt man schließlich zurück zum Eingang. Dort lassen sich im Museumsladen noch diverse Mitbringsel erstehen: Wein, Schnaps, Marmeladen‚ Säfte, Vanillescheiben oder Burgenlandkipferl, je nach Lust und Laune. Oder man kauft sich den Museumskatalog, der neben schönen Fotos auch eine Fülle von wissenswerten Einzelheiten über das einstige Leben im Heideboden bietet - als Vertiefung des Gesehenen oder als Anregung für ein Wiederkommen.
Außerhalb bzw. gegenüber des Museumsareals liegt die jüngste Attraktion: der ehemalige Mönchhofer Bahnhof. Neben einer Ausstellung zur Neusiedler-Seebahn im Bahnhofsgebäude stehen 3 Waggons auf Schienen. Ein Waggon ist als Personenwagen eingerichtet, ein anderer ist den Schmalspurbahnen auf den Gutshöfen gewidmet und im dritten wird der schicksalshaften Vertreibung der Ungarndeutschen 1945 gedacht. Vis-à-vis der Waggons wurde ein großes Magazin wieder errichtet, das einen Einblick in längst vergangene Bahnzeiten möglich macht.
Das Museum erhielt in den letzten Jahren mehrfach Auszeichnungen. Im Jahr 2002 wurde dem Dorfmuseum auch das „Österreichische Museumsgütesiegel“ verliehen.
„Hoadboden“ nannte man früher den Teil des Seewinkels, in dem Mönchhof liegt — Heideboden. All die Bauern, Handwerker und Kleinhäusler, die hier lebten, trotzten diesem Heideboden ihre Existenz ab. Da war nichts mit „Mutter Erde“; der Heideboden war eher ein strenger Vater. Von ihm hing es ab, wann und was die Menschen zu essen hatten und wann sie hungern mussten. Er bestimmte, wann sie arbeiteten und wann sie sich ausruhen konnten. Das änderte sich maßgeblich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Burgenland und also auch die östlich des Neusiedlersees gelegene Region wurden „modernisiert“. Zunehmend machten sich Asphalt und Beton auf dem Heideboden breit. Auch die alte bäuerliche Welt veränderte sich: sie wurde „bodenunabhängiger“. Und zum Teil verschwand sie ganz einfach. „Eine Sache, die nirgends zum Aufhalten war“, sagen die Leute.
Hier im "Dorfmuseum Mönchhof“ ist diese einstige Welt zu erahnen. Man findet die alten Häuser, wie Werkstätten, die Einrichtungsgegenstände und die Gerätschaften. Man kann nachvollziehen, wie Menschen gearbeitet, gewohnt und gefeiert haben. Und man spürt etwas von ihren Freuden, ihren Nöten, ihrer Geborgenheit, aber auch von den einengenden Zwängen, denen sie ausgesetzt waren.
Das seit 1990 bestehende Freilichtmuseum w ursprünglich eine private Sammlung - ist in drei Bereiche gegliedert. Im ersten geht es um die Grundlagen der Existenzsicherung. Wovon haben die Menschen gelebt? Was haben sie angebaut und wie? Wie haben sie geerntet? Und welche Produkte haben sie für sich behalten?
Dementsprechend ist der gleich anschließende zweite Teil der Bevorratung für den Eigenbedarf gewidmet. Denn diese bildete ja die Grundlage dafür, dass immer etwas zum Überleben da war.
Hinter einem kleinen Teich liegt der dritte und vielleicht ansprechendste Bereich des Museums. Da steht ein richtiges, gleichsam idealtypisches Dorf im ehemaligen Weingarten der Familie Haubenwallner mit Schule, Gasthaus, Greißlerei, Kino, Gemeindeamt, Post, Feuerwehr, Milchhaus und Schrotmühle‚ mit den Werkstätten der eingesessenen Handwerker und mit dem bescheidenen Wohnhaus des dörflchen Viehhalters. Im Kontrast dazu ist das Gehöft einer gut situierten Weinbauernfamilie zu besichtigen, mit allem, was so dazugehört: Wirtschaftskammern, Viehställe, Wagenschupfen, Stadl und eigener Weinkeller.
Vis-à-vis sind die Wohnräume für den dörflichen Bäcker samt Backstube und kleinem Geschäft eingerichtet. Beide Hofstellen, die des Bäckermeisters und die des Weinbauern, bilden eine Halbwirtschaft, jene im Heideboden einstmals gängige Wohn- und Wirtschaftsform. Am Dorfende befindet sich die Kirche, die zu stiller Einkehr oder zu fröhlichen religiösen Festen einlädt.
Außerdem: Man kann in die Häuser, Schupfen und Werkstätten eintreten, in den Räumen verweilen und sich im Betrachten der Dinge verlieren oder ganz einFach nur eine Stimmung in sich aufnehmen. Es ist ein „langsames“, gastfreundliches Museum.
Am gastfreundlichsten ist naturgemäß das Wirtshaus. Wie die meisten anderen Gebäude stand es früher in Mönchhof und ist samt seiner Einrichtung annähernd wieder so aufgebaut worden. Hier kann der Besucher lustvoll rasten, nachdenken, weiterfragen oder auch ein Glas Wein genießen, der aus dem Keller von Haubenwallners Schwiegersohns stammt. Dazu passen die von
der Nachbarin fallweise gebackenen Grammelpogatschen oder Polsterzipfe. Manchmal ist das Gasthaus bis auf den letzten Platz voll besetzt, oft herrscht aber auch beschauliche Ruhe. Wem es aber dann doch zu ruhig sein sollte, der kann die alte Musikbox mit den Schellackplatten anwerfen oder an einer der außertourlichen Musikveranstaltungen, Handwerksvorführungen oder Eröffnungen Von Sonderausstellungen teilnehmen.
Vorbei am Teich und an der „Sammlung“, dem einstigen Herzstück des Museums, kommt man schließlich zurück zum Eingang. Dort lassen sich im Museumsladen noch diverse Mitbringsel erstehen: Wein, Schnaps, Marmeladen‚ Säfte, Vanillescheiben oder Burgenlandkipferl, je nach Lust und Laune. Oder man kauft sich den Museumskatalog, der neben schönen Fotos auch eine Fülle von wissenswerten Einzelheiten über das einstige Leben im Heideboden bietet - als Vertiefung des Gesehenen oder als Anregung für ein Wiederkommen.
Außerhalb bzw. gegenüber des Museumsareals liegt die jüngste Attraktion: der ehemalige Mönchhofer Bahnhof. Neben einer Ausstellung zur Neusiedler-Seebahn im Bahnhofsgebäude stehen 3 Waggons auf Schienen. Ein Waggon ist als Personenwagen eingerichtet, ein anderer ist den Schmalspurbahnen auf den Gutshöfen gewidmet und im dritten wird der schicksalshaften Vertreibung der Ungarndeutschen 1945 gedacht. Vis-à-vis der Waggons wurde ein großes Magazin wieder errichtet, das einen Einblick in längst vergangene Bahnzeiten möglich macht.
Das Museum erhielt in den letzten Jahren mehrfach Auszeichnungen. Im Jahr 2002 wurde dem Dorfmuseum auch das „Österreichische Museumsgütesiegel“ verliehen.
Die Gebäude des Museums und die ihnen zugeordnetenThemenbereiche
1. Eingang: Kassa, Info, Verkauf
2. Landwirtschaftliche Grundlagen: Getreide, Wein Rüben, Erdäpfel, Hanf, Schilfrohr
3. Nahrungskonservierung: Einrexen, Einkochen, Einlegen, Trocknen, Honig, Sautanz
4.Zollhaus mit Grenzbalken
5. Monogrammziegel, Wegkreuz
6. Teich mit Fischer- und Jagdhütte
7. Halterhaus, Sommerküche, Schupfen, Kleintierställe
8. Volksschule
9. Handwerzeile: Tischler, Maurer, Schuster, Schneider, Friseur
10. Schmied
11. Handwerkszeile: Kurzwaren, Hutmacher, Gendarmerie, Fassbinder
12.Handwerkszeile: Wagner, Sattler, Maler, Fleischhauer und Eiskeller
13. Milchhaus
14. Schrotmühle
15. Weinkeller zu Nr. 29
16. Katholisches Pfarrhaus
17. Weingarten mit Kreuzweg
18. Kirche mit Krypta
19. Friedhof
20. Evangelisches Bethaus
21. Veranstaltungsstadel
22. Landmaschinenmechaniker
23. Ausstellungshalle
24. Handwerkszeile: Uhrmacher, Seiler, Besen- und Bürstenbinder.
25. Mopeds und Motorräder
26: Halbwirtschft: Bauernhaus mit Schüttkasten, Weinkammer, Wagenschupfen, Stall.
27. Bäcker, Backstube, Geschäft, Mehlstube
28. Kinder-Tschardake
29. Fotogeschäft
30. Kino
31. Feuerwehrdepot
32. Post- und Gemeindeamt, Gemeindearzt
33-35 - leer
36. Kegelbahn, Wirtshaus, Greißlerei
37. Die „Sammlung“
38. Radiowerkstatt
39. Vom anderen Leben / Krieg
40. Kinderwägen
41. Kinderspielzeug
42. Romawagen
1. Eingang: Kassa, Info, Verkauf
2. Landwirtschaftliche Grundlagen: Getreide, Wein Rüben, Erdäpfel, Hanf, Schilfrohr
3. Nahrungskonservierung: Einrexen, Einkochen, Einlegen, Trocknen, Honig, Sautanz
4.Zollhaus mit Grenzbalken
5. Monogrammziegel, Wegkreuz
6. Teich mit Fischer- und Jagdhütte
7. Halterhaus, Sommerküche, Schupfen, Kleintierställe
8. Volksschule
9. Handwerzeile: Tischler, Maurer, Schuster, Schneider, Friseur
10. Schmied
11. Handwerkszeile: Kurzwaren, Hutmacher, Gendarmerie, Fassbinder
12.Handwerkszeile: Wagner, Sattler, Maler, Fleischhauer und Eiskeller
13. Milchhaus
14. Schrotmühle
15. Weinkeller zu Nr. 29
16. Katholisches Pfarrhaus
17. Weingarten mit Kreuzweg
18. Kirche mit Krypta
19. Friedhof
20. Evangelisches Bethaus
21. Veranstaltungsstadel
22. Landmaschinenmechaniker
23. Ausstellungshalle
24. Handwerkszeile: Uhrmacher, Seiler, Besen- und Bürstenbinder.
25. Mopeds und Motorräder
26: Halbwirtschft: Bauernhaus mit Schüttkasten, Weinkammer, Wagenschupfen, Stall.
27. Bäcker, Backstube, Geschäft, Mehlstube
28. Kinder-Tschardake
29. Fotogeschäft
30. Kino
31. Feuerwehrdepot
32. Post- und Gemeindeamt, Gemeindearzt
33-35 - leer
36. Kegelbahn, Wirtshaus, Greißlerei
37. Die „Sammlung“
38. Radiowerkstatt
39. Vom anderen Leben / Krieg
40. Kinderwägen
41. Kinderspielzeug
42. Romawagen
Gebäude 1: Der Eingangsbereich
Ein Schild im Dialekt im Eingangsbereich berichtet über die Entstehung der Anlage:
Das Dorfmuseum
Etliche Johr san schon verflossen, do hot da Beppo sich entschlossen / diese Dinge, diese oltn, für die Nochwelt zu erholten. / Manches schon recht söltni Stück - i muiß sogn, wos für Glück / wa von der Müllpress schon zermohl, wärs eahm nit in die Hände g’folln. / So is holt gaunga Drum für Drum, a Dreschmaschin vom Prädium, / a Pflui, a Recha und Spritzen und dazui a Stuhl zum sitzen, / das Rasierzeich is von Eindl und dazui sieben olti Reindln / die Bossgeign nau vom Woba-Veta, Stiefün aus an Juchtnleda, olti Bülda aus der Gmoa - und die Schupfa woa scha z’klua. // Oft wisst koaner wos er tät, wann nit die Verwauntschoft hätt. / Jo, da Hansi is sei Bruida und a Zimmermann a guider, / er hot nit launge nochgedocht und glei an Zubau gmocht. / So is holt g’wochsn rundherum, do die Tschadakn durt a Drum / maunches wos wir gor nit kennan, ochtlos daraun vorüberrennen / durt a Uisch für d’junga Faln und durt drinn sechs Kinderwagln / olla kaun i gor net nenna, denn das würd den Rahmen sprenga. / Und waun man geht von diesen Ort, man denkt d’friache Zeit wor durt / die Leit haum bitt ums täglich Brot und kennang’lernt haum sie die Not / doch sie san wuhl in eahnan Lebn a dabei recht glicklich gwen. // I denk in koani hundert Joahr, do hängt bestimmt durt übern Tor / a Büdl van Beppo und da Christl, drunter stngan de Touristen / und es wird eahna erklärt, zu wos des olti olls hot g’heat. / Do wird man daun wuhl aufischaun und sogn „a g’scheita Mann“ / er hot denkt, wos für a Segn, sunst täts jo koa Museum gebn.
Verfasser: Schuhmachermeister Michael Kummer, Mönchhof i. Jahre 1993.
Ein weiteres Schild informiert
Zum Museum
Heideboden - so nannte man früher jene Landschaft östlich des Neusiedler Sees, die weit bis ins Ungarische reichte. Seine Bewohner waren die „Hoadbauern“. Nach 1945 wurde das Gebiet auseinandergerissen, und der burgenländische Teil verlor sein Hinterland. Allmählich bürgerte sich die Bezeichnung Seewinkel für den österreichischen Teil des Heidebodens ein. Noch heute ist die Kultur dieser Region von der bäuerlichen Bevölkerung geprägt. Denn bis in die 1960er-Jahre lebte man hier von der Landwirtschaft. Sie war der dominierende Wirtschaftszweig, um den sich alles gruppierte. Die Bauern waren tonangebend. Alles war nach ihren Jahres- und Tagesrhythmen, nach ihren Werten und Normen ausgerichtet. Jeder Ort hatte seinen ihm zugewiesenen Platz. Das konnte Enge und Unterdrückung bedeuten, aber auch soziale Sicherheit und zu Hause sein. Doch diese dürfen ihre Überschaubarkeit existieren heute nicht mehr. Sie sind Geschichte… Im Museum kann man diese Geschichte nachgehen: mit unserem Blick von heute auf das Gestern. Die Härten der täglichen Arbeit, die Bedrängtheit in der bäuerlichen Existenz, die Ängste der Menschen sind jedoch kaum darzustellen. Auch Gerüche, Stimmungen, Freuden, Trauer und Hoffnungen können nur angedeutet bleiben.
Das seit 1990 bestehende Freilichtmuseum ist in drei Bereiche gegliedert. Im ersten geht es um die Grundlagen der Existenzsicherung: Um das, wovon die Menschen gelebt haben, was angebaut und wie geerntet wurde; und welche Produkte sie für sich behielten.
Folglich ist der gleich anschließende zweite Abschnitt der Bevorratung für den Eigenbedarf gewidmet. Denn eine ausreichende Vorratswirtschaft bildete ja stets die Grundlage für das Überleben. Hinter einem kleinen Teich liegt der dritte und attraktivste Teil des Museums: Ein idealtypisches Dorf mit bäuerlichen Gehöften, privater Schrotmühle und kommunalen Milchhaus. Werkstätten der Handwerker, Geschäfte der Gewerbetreibenden, Schule, Gemeinde- und Postamt, Feuerwehr-Depot und sogar ein Kino ergänzen das Ensemble. Auch ein Gasthaus lädt zum genüsslichen Verweilen ein. Am Ende des Museumsdorfes steht die Kirche: leicht erhöht auf einem Hügel und über allem thronend. Das Dorfmuseum Mönchhof ist eine Eigenleistung von Josef und Christine Haubenwallner. Seit 1994 besteht eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Institut für europäische Ethnologie / Volkskunde der Universität Wien unter der Leitung von Dr. Gertraud Liesenfeld. Im Jahr 2000 wurde das Museum mit dem österreichischen Volkskulturpreis ausgezeichnet. 2002 erhielt es das „Österreichische Museumsgütesiegel“.
Ein Schild im Dialekt im Eingangsbereich berichtet über die Entstehung der Anlage:
Das Dorfmuseum
Etliche Johr san schon verflossen, do hot da Beppo sich entschlossen / diese Dinge, diese oltn, für die Nochwelt zu erholten. / Manches schon recht söltni Stück - i muiß sogn, wos für Glück / wa von der Müllpress schon zermohl, wärs eahm nit in die Hände g’folln. / So is holt gaunga Drum für Drum, a Dreschmaschin vom Prädium, / a Pflui, a Recha und Spritzen und dazui a Stuhl zum sitzen, / das Rasierzeich is von Eindl und dazui sieben olti Reindln / die Bossgeign nau vom Woba-Veta, Stiefün aus an Juchtnleda, olti Bülda aus der Gmoa - und die Schupfa woa scha z’klua. // Oft wisst koaner wos er tät, wann nit die Verwauntschoft hätt. / Jo, da Hansi is sei Bruida und a Zimmermann a guider, / er hot nit launge nochgedocht und glei an Zubau gmocht. / So is holt g’wochsn rundherum, do die Tschadakn durt a Drum / maunches wos wir gor nit kennan, ochtlos daraun vorüberrennen / durt a Uisch für d’junga Faln und durt drinn sechs Kinderwagln / olla kaun i gor net nenna, denn das würd den Rahmen sprenga. / Und waun man geht von diesen Ort, man denkt d’friache Zeit wor durt / die Leit haum bitt ums täglich Brot und kennang’lernt haum sie die Not / doch sie san wuhl in eahnan Lebn a dabei recht glicklich gwen. // I denk in koani hundert Joahr, do hängt bestimmt durt übern Tor / a Büdl van Beppo und da Christl, drunter stngan de Touristen / und es wird eahna erklärt, zu wos des olti olls hot g’heat. / Do wird man daun wuhl aufischaun und sogn „a g’scheita Mann“ / er hot denkt, wos für a Segn, sunst täts jo koa Museum gebn.
Verfasser: Schuhmachermeister Michael Kummer, Mönchhof i. Jahre 1993.
Ein weiteres Schild informiert
Zum Museum
Heideboden - so nannte man früher jene Landschaft östlich des Neusiedler Sees, die weit bis ins Ungarische reichte. Seine Bewohner waren die „Hoadbauern“. Nach 1945 wurde das Gebiet auseinandergerissen, und der burgenländische Teil verlor sein Hinterland. Allmählich bürgerte sich die Bezeichnung Seewinkel für den österreichischen Teil des Heidebodens ein. Noch heute ist die Kultur dieser Region von der bäuerlichen Bevölkerung geprägt. Denn bis in die 1960er-Jahre lebte man hier von der Landwirtschaft. Sie war der dominierende Wirtschaftszweig, um den sich alles gruppierte. Die Bauern waren tonangebend. Alles war nach ihren Jahres- und Tagesrhythmen, nach ihren Werten und Normen ausgerichtet. Jeder Ort hatte seinen ihm zugewiesenen Platz. Das konnte Enge und Unterdrückung bedeuten, aber auch soziale Sicherheit und zu Hause sein. Doch diese dürfen ihre Überschaubarkeit existieren heute nicht mehr. Sie sind Geschichte… Im Museum kann man diese Geschichte nachgehen: mit unserem Blick von heute auf das Gestern. Die Härten der täglichen Arbeit, die Bedrängtheit in der bäuerlichen Existenz, die Ängste der Menschen sind jedoch kaum darzustellen. Auch Gerüche, Stimmungen, Freuden, Trauer und Hoffnungen können nur angedeutet bleiben.
Das seit 1990 bestehende Freilichtmuseum ist in drei Bereiche gegliedert. Im ersten geht es um die Grundlagen der Existenzsicherung: Um das, wovon die Menschen gelebt haben, was angebaut und wie geerntet wurde; und welche Produkte sie für sich behielten.
Folglich ist der gleich anschließende zweite Abschnitt der Bevorratung für den Eigenbedarf gewidmet. Denn eine ausreichende Vorratswirtschaft bildete ja stets die Grundlage für das Überleben. Hinter einem kleinen Teich liegt der dritte und attraktivste Teil des Museums: Ein idealtypisches Dorf mit bäuerlichen Gehöften, privater Schrotmühle und kommunalen Milchhaus. Werkstätten der Handwerker, Geschäfte der Gewerbetreibenden, Schule, Gemeinde- und Postamt, Feuerwehr-Depot und sogar ein Kino ergänzen das Ensemble. Auch ein Gasthaus lädt zum genüsslichen Verweilen ein. Am Ende des Museumsdorfes steht die Kirche: leicht erhöht auf einem Hügel und über allem thronend. Das Dorfmuseum Mönchhof ist eine Eigenleistung von Josef und Christine Haubenwallner. Seit 1994 besteht eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Institut für europäische Ethnologie / Volkskunde der Universität Wien unter der Leitung von Dr. Gertraud Liesenfeld. Im Jahr 2000 wurde das Museum mit dem österreichischen Volkskulturpreis ausgezeichnet. 2002 erhielt es das „Österreichische Museumsgütesiegel“.
Anmerkung
Es werden nicht alle Texte, die im Museumsdorf zu finden sind, wiedergegeben. Die kursiv geschriebene Texte sind aus dem Museumsdorf.
Gebäude 2: Landwirtschaftliche Grundlagen
Die Getreidewirtschaft
Für die meisten Menschen im Heideboden war das Getreide die wichtigste Einnahmequelle. Weizen, Roggen, Gerste und Hafer wurden im Spätherbst oder im Frühjahr gesät — von Hand aus, manchmal auch schon mit Sämaschinen. Ab Ende Juni war Erntezeit. Alle Hausleute und Schnitter halfen nun eng zusammen, um das Getreide möglichst rasch einzubringen: in die „Stadl" am Hof oder zu den „Schobern" am Feld. Gearbeitet wurde in Gruppen, im „Gespann“: ein oder zwei Schnitter als „Mäher", eine „Aufheberin“ zum Zusammenlegen des Strohs zu Garben und eine „Binderin“ für das Verschnüren der Garbenbünde. Das Nachrechen der liegengebliebenen Ähren zählte zu den Pflichten der größeren Kinder. Im Hochsommer begann dann die staubige Drescharbeit. Um die Jahrhundertwende lösten Dampfdreschmaschinen die Dreschflegel ab, später kamen Elektromotoren als Antriebe zum Einsatz. Beim „Drusch“ waren besonders viele Arbeitskräfte nötig: ein „Maschinist“ für das Funktionieren der Maschine, mehrere Männer zum „Füttern” des „Dreschen“ mit Getreide und einige Frauen als Aufräumerinnen von Stroh und Spreu. Das ausgedroschene Korn wurde in Fruchtsäcke gefüllt und im Schüttkasten oder auf dem Schüttboden gelagert: bis zum Weiterverkauf oder bis zur nächsten Aussaat. Das anstrengende Dreschen dauerte meist mehrere Tage, weshalb der Druschschluss auch besonders gefeiert wurde: mit großer Bewirtung, Unterhaltung, Tanz, Gesang und Spiel. Die Mechanisierung der Landwirtschaft ab den 1990er-Jahren beendete dann diese Geselligkeiten und Arbeitsabläufe.
Die Gras- und Heuwirtschaft
Im Hanság, dem südlichen, sumpfigen Teil des Heidebodens, gedieh kaum Getreide, sondern nur Gras. Alljährlich im Frühjahr, wenn die Wiesen schon grün und saftig waren, ersteigerten die Heubauern das Gras bestimmter Flächen. Ein paar Wochen später wurde es gemäht und getrocknet. Dann trugen die Bauern das Heu zusammen und schichteten es zu großen „Schobern“ an den Straßenrändern auf. Mit hochbeladenen Pferdefuhrwerken brachten sie das Heu schließlich zu ihren Käufern: zu den Vieh- und Weinbauern, die selbst zu wenig hatten, in die Brauereien, die Heu als Futter für ihre Pferde benötigten, zu den Dörfern in der Umgebung, und auch in die Städte: Preßburg, Ödenburg und Wien. Dieser Handel sicherte so recht und schlecht die Existenz der Heubauern bis zum 2. Weltkrieg. Der Krieg unterband dann nahezu alle Geschäftsbeziehungen. Und mit der Zunahme der Motorisierung sank der Bedarf an Heu immer mehr. In den späten 1950er-Jahren konnte man noch manchmal einem Heubauern begegnen, der mit seinem Fuhrwerk die alten Routen abfuhr... - ein Relikt aus einer früheren Zeit.
Im Hanság, dem südlichen, sumpfigen Teil des Heidebodens, gedieh kaum Getreide, sondern nur Gras. Alljährlich im Frühjahr, wenn die Wiesen schon grün und saftig waren, ersteigerten die Heubauern das Gras bestimmter Flächen. Ein paar Wochen später wurde es gemäht und getrocknet. Dann trugen die Bauern das Heu zusammen und schichteten es zu großen „Schobern“ an den Straßenrändern auf. Mit hochbeladenen Pferdefuhrwerken brachten sie das Heu schließlich zu ihren Käufern: zu den Vieh- und Weinbauern, die selbst zu wenig hatten, in die Brauereien, die Heu als Futter für ihre Pferde benötigten, zu den Dörfern in der Umgebung, und auch in die Städte: Preßburg, Ödenburg und Wien. Dieser Handel sicherte so recht und schlecht die Existenz der Heubauern bis zum 2. Weltkrieg. Der Krieg unterband dann nahezu alle Geschäftsbeziehungen. Und mit der Zunahme der Motorisierung sank der Bedarf an Heu immer mehr. In den späten 1950er-Jahren konnte man noch manchmal einem Heubauern begegnen, der mit seinem Fuhrwerk die alten Routen abfuhr... - ein Relikt aus einer früheren Zeit.
Heutreter und Heuschwert
Mit dem gezahnten Heuschwert oder dem spatenähnlichen Heutreter wurden die zusammengepressten Heustöcke zerschnitten bzw. Teile herunter gestochen. Aufgelockert konnte das Heu dann verfüttert oder auch als Einstreu verwendet werden.
Mit dem gezahnten Heuschwert oder dem spatenähnlichen Heutreter wurden die zusammengepressten Heustöcke zerschnitten bzw. Teile herunter gestochen. Aufgelockert konnte das Heu dann verfüttert oder auch als Einstreu verwendet werden.
Sortiermaschine für Saatgut (Trieur)
Zu den Aufgaben des Schrotners gehörte auch die Saatgut-Produktion. Vor Beginn der Saatzeiten (Frühjahr und Herbst) mussten mittels der Trieur, der „Putzmaschine”‚ die keimfähigen Getreidekörner von den übrigen, zum Teil gebrochenen Körnern, aussortiert werden. Oft wurde das Saatgut noch mit „roter Beize" versetzt, um Schimmel und Schädlinge abzuwehren. Gleichzeitig war es infolge der Farbe vom Getreide als Nahrungsmittel unterscheidbar.
Zu den Aufgaben des Schrotners gehörte auch die Saatgut-Produktion. Vor Beginn der Saatzeiten (Frühjahr und Herbst) mussten mittels der Trieur, der „Putzmaschine”‚ die keimfähigen Getreidekörner von den übrigen, zum Teil gebrochenen Körnern, aussortiert werden. Oft wurde das Saatgut noch mit „roter Beize" versetzt, um Schimmel und Schädlinge abzuwehren. Gleichzeitig war es infolge der Farbe vom Getreide als Nahrungsmittel unterscheidbar.
Leiterwagen mit „Goliz’nfass“
In dem langen, mit einer Art „Rührwerk” ausgestattetem Fass befand sich das zwar schöne, aber auch gesundheitsschädliche Kupfervitriol, die „Goliz’n”. Mit Wasser versetzt und mittels der Stange im Fass gut gerührt, wurde die Lösung in die hölzernen „Buckelspritzen” gefüllt. Zu Fuß musste der Weinbauer dann durch die langen Weinstockreihen gehen, mit der Spritze auf dem Rücken. Und indem er diese ständig betätigte, spritzte er sein Kulturen gegen alle Arten von Schädlingen.
In dem langen, mit einer Art „Rührwerk” ausgestattetem Fass befand sich das zwar schöne, aber auch gesundheitsschädliche Kupfervitriol, die „Goliz’n”. Mit Wasser versetzt und mittels der Stange im Fass gut gerührt, wurde die Lösung in die hölzernen „Buckelspritzen” gefüllt. Zu Fuß musste der Weinbauer dann durch die langen Weinstockreihen gehen, mit der Spritze auf dem Rücken. Und indem er diese ständig betätigte, spritzte er sein Kulturen gegen alle Arten von Schädlingen.
Die Kellerarbeit
Alle Fässer, Schaffe, Bottiche, Pressgeräte und die große Presse selbst mussten bereits vor der Lese abgedichtet und mit „Schweflern“ gut gesäubert sein. Oft wurde sogar das Presshaus frisch geweißt. Möglichst noch am Tag der Weinlese wurden die Trauben im „Quetscher“ zerkleinert. Saft und Maische rannen nun über das „Schusskar” in den großen Bottich im Presshaus. Dann wurde der Traubensaft sorgfältig abgeseiht und in die Fässer gefüllt. Die verbliebene Maische jedoch kam in die große Presse zum neuerlichen Durchpressen. Den nun gewonnene Saft versetzte man mit Zucker, um den Alkoholgehalt und die Süße des Weines zu steigern. Anschließend wurden die Fässer wieder befüllt: bis in die 1950er Jahre mit „Mostsechtern” und „Gießkannln“, später mit Handpumpen und schließlich mit Elektropumpen. Mit dem Anbringen des Gäraufsatzes im Spundloch war fürs Erste die Pressarbeit für den edlen Wein erledigt. Die Traubenrückstände, die „Trebern“, aber galt es, noch ein weiteres Mal auszupressen: für den minderwertigeren Haustrunk, den „Tresterwein“. In den Folgewochen war es stets wichtig den Fortschritt der Gärung im Auge zu haben, um nötigenfalls eine zusätzliche Behandlung durchzuführen: Entfernen vom „Geläger" und Auffüllen der Fässer mit Wein. In den Verkauf kam der Wein vorwiegend in Flaschen: „Weißburgunder“ und „Riesling“, „Traminer“, „Neuburger“ und „Veltliner“, der rote „Selbstträger“, der „Zweigelt“ und „St. Laurent“.
Alle Fässer, Schaffe, Bottiche, Pressgeräte und die große Presse selbst mussten bereits vor der Lese abgedichtet und mit „Schweflern“ gut gesäubert sein. Oft wurde sogar das Presshaus frisch geweißt. Möglichst noch am Tag der Weinlese wurden die Trauben im „Quetscher“ zerkleinert. Saft und Maische rannen nun über das „Schusskar” in den großen Bottich im Presshaus. Dann wurde der Traubensaft sorgfältig abgeseiht und in die Fässer gefüllt. Die verbliebene Maische jedoch kam in die große Presse zum neuerlichen Durchpressen. Den nun gewonnene Saft versetzte man mit Zucker, um den Alkoholgehalt und die Süße des Weines zu steigern. Anschließend wurden die Fässer wieder befüllt: bis in die 1950er Jahre mit „Mostsechtern” und „Gießkannln“, später mit Handpumpen und schließlich mit Elektropumpen. Mit dem Anbringen des Gäraufsatzes im Spundloch war fürs Erste die Pressarbeit für den edlen Wein erledigt. Die Traubenrückstände, die „Trebern“, aber galt es, noch ein weiteres Mal auszupressen: für den minderwertigeren Haustrunk, den „Tresterwein“. In den Folgewochen war es stets wichtig den Fortschritt der Gärung im Auge zu haben, um nötigenfalls eine zusätzliche Behandlung durchzuführen: Entfernen vom „Geläger" und Auffüllen der Fässer mit Wein. In den Verkauf kam der Wein vorwiegend in Flaschen: „Weißburgunder“ und „Riesling“, „Traminer“, „Neuburger“ und „Veltliner“, der rote „Selbstträger“, der „Zweigelt“ und „St. Laurent“.
„Quetscher“
Die mit einer Handkurbel betriebene Mühle diente zur Zerkleinerung der Weintrauben. Unterhalb des „Quetschers" stand eine Bottich, als Auffanggefäß für den Traubensaft.
Die mit einer Handkurbel betriebene Mühle diente zur Zerkleinerung der Weintrauben. Unterhalb des „Quetschers" stand eine Bottich, als Auffanggefäß für den Traubensaft.
Gebäude 42: Romawagen
Schilder am Wagen informieren:
Der „Zigeunerwagen“
Der Wagen ist aus dem Besitz von Frau Maria Horvath aus Rumpersdorf, in der Nähe von Oberwarth‚ die mit diesem Wagen einen Großteil ihres Lebens noch herumgefahren ist. In höherem Alter verwendete sie ihn dann als Gartenhütte. Im Zuge der Planung der Ausstellung „Gélem gélem lungone dromeja - aus dem Leben der Roma“ im „Ethnographischen Museum Schloss Kittsee“ 1993 stellte Frau Horvath ihren Wagen zur Verfügung, allerdings bloß im Tauschwege für eine neue, fest stehende Hütte. Nach Beendigung der Ausstellung verlieb der Wagen im Parkgelände des Kittseer Schlosses, ausgesetzt allen Wetterunbilden der nächsten Jahre. 2008, mit der Auflösung des „Ethnographischen Museums“, wurde für den Wagen eine neue Heimstatt im Dorfmuseum gefunden. Gut restauriert und neu eingerichtet, gewährt er nun einen kurzen Blick in die Kultur der Lovara, einer Untergruppe der Roma.
Roma und Sinti - die „Zigeuner“
Roma und Sinti bilden mit rund 8 Millionen Mitgliedern die größte Minderheit Europas. Sie sprechen verschiedene Sprachen und Dialekte. In Nord- und Westeuropa werden „Sinti-Sprachen“ gesprochen, in Zentral- und Südosteuropa sind die „Romani-Sprachen“ üblich. Ursprungsland der europäischen Roma und Sinti ist der Nordosten Indiens. Zu einer größeren Einwanderung nach Europa kam es jedoch erst im 14. Jahrhundert. Schriftliche Quellen über Roma und Sinti gibt es ab dem 17. Jahrhundert. Viele Jahrhunderte hindurch waren sie gesuchte Musiker, Schausteller, Handwerker, Waffenschmiede, Kanonengießer oder Söldner. Die in Mittel- und Osteuropa lebenden Roma kamen im Zuge der Türkenkriege in ihre heutigen Heimatländer, also auch ins Burgenland. Die ersten Zwangsansiedlungen erfolgten unter Kaiserin Maria Theresia im 18. Jahrhundert, wodurch die „Zigeuner“ ihr Nomadendasein einbüßten und zur Taglohnarbeit veranlasst wurden. Im 19. Jahrhundert erklärte man die Roma überdies zu Staatenlosen. Das Jahr 1939 jedoch bedeutete für sie nahezu den Exodus: Rund 9.500 österreichische Mitglieder dieser Bevölkerungsgruppe kamen in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten oder auf den Wegen dorthin um.
Roma im Burgenland
Seit dem 17. Jahrhundert waren in Österreich Roma und Sinti beheimatet. Heute überwiegen die Roma — österreichweit werden sie zwischen 10.000 und 40.000 Personen geschätzt. Im Burgenland existierten vor dem 2. Weltkrieg 130 Roma-Siedlungen. Fast überall lagen sie an den Rändern der Dörfer in den Bezirken Oberwart und Güssing. Rund um den Neusiedler See lebten etwa 1.000 Personen. Nach der Deportation und Ermordung der Roma in den Vernichtungs- und Konzentrationslagern des Nationalsozialismus wurden die meisten Behausungen zerstört.
Während die Grundstücke, auf denen die Romasiedlungen standen, zumeist im Eigentum der jeweiligen Gemeinden waren, gehörten die Häuser selbst in der Regel den „Zigeunern“. Grundbucheintragungen gab es keine, weshalb nach Kriegsende die wenigen Überlebenden auch keine Rechte auf Rückstellung geltend machen konnten. Viele Gemeinden versteigerten das Hab und Gut der Deportierten unter den Einwohnern der Dörfer. Vorhandene Silber- und Goldmünzen hatte man den geächteten Roma bereits vor der Deportation abgenommen, allerdings ohne ihnen irgendeine Bestätigung dafür zu geben. Nach 1945 konnten sie ihren ehemaligen Besitz folglich nicht nachweisen und gingen auf diese Art gänzlich leer aus. Auch die bald nach 1945 gestellten Anträge auf Opferfürsorge wurden nicht behandelt, da man die Antragssteller nach wie vor als „arbeitsscheu“ und „asozial“ einstufte. Entschädigungszahlungen erfolgten frühestens ab den 1960er Jahren, allerdings sehr zögerlich. Und erst 1988 erhielten die Überlebenden von „Zigeuner-Lagern“ eine karge Opferfürsorgerente, allerdings nur jene, die über ein halbes Jahr inhaftiert gewesen waren.
Das „Zigeunerlager Lackenbach“
Bevor man die Roma in die großen Vernichtungslager deportierte, internierte man sie in verschiedenen „Zigeunerlagern“ und verpflichtete sie zur Zwangsarbeit. Das größte derartige Lager auf österreichischem Boden wurde am 23. November 1940 im Burgenland im ehemaligen Gutshof Lackenbach eingerichtet. Die hier inhaftierten 4.000 Roma mussten in Ställen und Scheunen unter primitivsten Bedingungen leben. Trotz schlechtester Ernährung, Unterkunft und Hygiene wurden die Häftlinge von der Lagerleitung an verschiedene Betriebe zur Arbeit vergeben, so z. B. an Forstbetriebe, landwirtschaftliche Guts- und Bauernhöfe, an eine nahe gelegene Ziegelei und an die Seidenraupenzucht in Falkenau, oder man setzte sie beim Straßenbau ein. Die Löhne wurden an die Lagerleitung zur Auszahlung an die Roma überwiesen. Sie bekamen jedoch nur ein unzureichendes Taschengeld davon. Bei geringsten Verstößen gegen die Lagerordnung wurden drakonische Strafmaßnahmen gesetzt: Prügelstrafe, Appellstehen und Essensentzug. 1942 kam es im Lager auf Grund der katastrophalen Lebensbedingungen zu einer Fleckfieber-Epidemie, der zahlreiche Roma zum Opfer fielen. Die meisten der Lagerinsassen wurden in das Ghetto von Lodz / Litzmannstadt gebracht und von dort später ins Vernichtungslager nach Chelmno / Kulmhof, aber auch nach Auschwitz deportiert. Nur 300 bis 400 Roma erlebten die Befreiung des Lagers Lackenbach im April 1945 durch sowjetische Truppen.
5. Juni 1939
„Auf Befehl des Reichsführers SS und Chef der Deutschen Polizei sind alsbald die arbeitsscheuen und in besonderem Maße asozialen Zigeuner oder Zigeunermischlinge des Burgenlandes in polizeiliche Vorbeugungshaft zu nehmen. Die erforderlichen Maßnahmen sind sofort in die Wege zu leiten. Nach dem hier vorliegenden Material werden etwa 2.000 männliche Personen über I6 Jahre für die Einweisung in Frage kommen… Ehefrauen (Lebensgefährtinnen) und sonstige weibliche Angehörige der festzunehmenden Zigeuner und Zigeunermischlinge sind ebenfalls in polizeiliche Vorbeugungshaft zu nehmen, weil nach den bisherigen Erfahrungen zu befürchten steht, dass sie kriminell werden oder sich prostituieren und dadurch die Gemeinschaft gefährden… Die Aktion muß bis spätestens am 30. Juni 1939 abgeschlossen sein.“
„Die Zigeuner sind da!“
Dieser allgegenwärtige Ausruf konnte sowohl Freude als auch Angst bedeuten. Oft war er eine Mischung aus beidem. Denn zum einen hielten sich die romantischen Vorstellungen über die „Zigeuner“ als nomadischem Volk, das überall seine Zelte aufschlagen konnte, keine Regeln kannte und stets Musik, Spiel und Tanz möglich machte, dessen Frauen feurig und dessen Männer wild waren. Zum anderen unterstellte man ihnen Untreue, Verschlagenheit und Unehrlichkeit, Faulheit, Unsauberkeit, Kriminalität. Doch auch die „Gadje“, die Nicht-Zigeuner, erhielten ihre Zuschreibungen seitens der Roma: geizig, boshaft‚ beleidigend, kinderfeindlich bzw. kinderschändlich wären sie. Dennoch gab es immer wieder gute Kontakte zwischen beiden Bevölkerungsgruppen. Sesshafte Roma siedelten an den Dorfrändern und lebten dort als geschlossene Einheit. Ein „Zigeuner-Bürgermeister“ fungierte als Kontaktperson zu den örtlichen Behörden. Die Bauern nahmen die Dienste der Roma als Wanderhandwerker und Taglöhner in Anspruch, da sie billige, gute und fleißige Arbeitskräfte waren. Von den Frauen erwarb oder tauschte man, was diese gesammelt hatten: Beeren, Kräuter, Nüsse und Pilze. Auch gab es heilkundige Roma-Frauen, deren Dienste man gern in Anspruch nahm. Roma-Männer zogen auch als Alteisen-, Kleider- oder Reifensammler durch die Dörfer und verkauften diese Waren weiter. Außerdem boten sie ihre Dienste als Scherenschleifer, Kesselflicker bzw. Rastelbinder, Schirmflicker, Besenbinder, Sesselflechter oder Schmiede an. Gelegenheitsarbeiten wie etwa Lehmziegelschlagen, Schottergraben, Ausheben von Entwässerungsrinnen und Graben wurden ebenfalls verrichtet. Roma-Frauen gingen als Mägde, Ammen und Wäscherinnen, Roma-Männer als Knechte, Nachtwächter oder Waldhüter. Auch als Hausierer boten sie ihre Waren im Umkreis von etwa 40 Kilometern ihres Heimatorts entfernt an.
„Lustig ist das Zigeunerleben, faria faria ho…“
Dieses bekannte Lied kündet von einem Leben unter freiem Himmel, das fröhlich und sorgenfrei vonstatten geht und von nichts und niemanden bedroht wird. Doch dieses Bild hat weder für die Vergangenheit noch für die Gegenwart Gültigkeit. Der tägliche Kampf ums Überleben, Hunger, Durst, Kälte, sowie vor allem Vorurteile seitens der sie umgebenden Mehrheitsbevölkerung waren vielmehr die ständigen Begleiter des „zigeunerischen“ Daseins. Die negativen Zuschreibungen setzten bereits im 18. Jahrhundert verstärkt ein, als die bis dahin üblichen Söldnerheere in Staatsheere umgewandelt wurden und viele Roma ihren Beruf als söldner verloren. Sie verarmten zusehends, und einige formierten sich sogar zu Räuberbanden. Aus dieser historische Entwicklung resultierte schließlich das Vorurteil, alle „Zigeuner“ würden stehlen. Die Zwangsansiedlung unter Kaiserin Maria Theresia bedingte ebenfalls negative Folgen für die Roma, nahm man ihnen doch im Zuge obiger Maßnahmen ihre Kinder weg, „um sie in guten christlichen Familien“ erziehen zu lassen. Die Roma jedoch trachteten, ihre Kinder wieder zu sich zurück zu holen, was von den „Gadje“, den Nicht-Roma, als Diebstahl angesehen und gegeißelt wurde. Die Weltwirtschaftskrise des frühen 20. Jahrhunderts bedeutete auch für viele Roma den Verlust ihrer Existenzgrundlage. Sie beanspruchten folglich Sozialhilfe seitens der Gemeinden. Dies heizte jedoch die „negative Stimmung“ gegen die „Zigeuner“ weiter an. Das ging sogar so weit, dass es seitens der staatlichen Obrigkeit Überlegungen gab, die Roma auf eine Insel im Stillen Ozean zu deportieren oder sonst wie zu beseitigen.
Roma heute
Am 20. Juni 1991 wurde in Wien der „Kulturverein Österreichischer Roma“ gegründet. Der Verein erstreckt seine Tätigkeit über ganz Österreich. Als wichtigstes Ziel galt den Initiatoren, die Anerkennung der Roma und Sinti als eigenständige Volksgruppe innerhalb Österreichs zu erwirken. Zwei Jahre später war dieses Ziel erreicht. Zu den weiteren Schwerpunkten des Vereins zählen unter anderem
o die Stärkung der gemeinsamen Identität
o der Erhalt von Sprache und Kultur
o die Verbesserung der sozialen und politischen Integration
o die Förderung von Kunst- und Kulturprogrammen von und für Roma und Sinti
o die wissenschaftliche Erforschung der Geschichte und Kultur der Volksgruppe
o die Information der Öffentlichkeit über Belange und Bedürfnisse von Roma und Sinti
Die Kontakte zur Mehrheitsbevölkerung haben sich in den letzten Jahrzehnten maßgeblich verbessert. Mit dem Wegfall des Eisernen Vorhangs findet auch wieder ein gewisser Waren- und Kulturaustausch mit den Romas aus den Nachbarstaaten statt. Daher sieht man mittlerweile des öfteren im Burgenland zwar keine schwerbeladenen Pferdefuhrwerke, aber Autos mit Anhängern oder Pritschenwagen, die in Richtung ungarischer und slowakischer Grenze fahren, beladen mit dem Sperrmüll der „Gadje“, also der Nicht-Roma, zwecks Weiterverkauf bzw. Reparatur oder um etwas Neues daraus zu machen.
Schilder am Wagen informieren:
Der „Zigeunerwagen“
Der Wagen ist aus dem Besitz von Frau Maria Horvath aus Rumpersdorf, in der Nähe von Oberwarth‚ die mit diesem Wagen einen Großteil ihres Lebens noch herumgefahren ist. In höherem Alter verwendete sie ihn dann als Gartenhütte. Im Zuge der Planung der Ausstellung „Gélem gélem lungone dromeja - aus dem Leben der Roma“ im „Ethnographischen Museum Schloss Kittsee“ 1993 stellte Frau Horvath ihren Wagen zur Verfügung, allerdings bloß im Tauschwege für eine neue, fest stehende Hütte. Nach Beendigung der Ausstellung verlieb der Wagen im Parkgelände des Kittseer Schlosses, ausgesetzt allen Wetterunbilden der nächsten Jahre. 2008, mit der Auflösung des „Ethnographischen Museums“, wurde für den Wagen eine neue Heimstatt im Dorfmuseum gefunden. Gut restauriert und neu eingerichtet, gewährt er nun einen kurzen Blick in die Kultur der Lovara, einer Untergruppe der Roma.
Roma und Sinti - die „Zigeuner“
Roma und Sinti bilden mit rund 8 Millionen Mitgliedern die größte Minderheit Europas. Sie sprechen verschiedene Sprachen und Dialekte. In Nord- und Westeuropa werden „Sinti-Sprachen“ gesprochen, in Zentral- und Südosteuropa sind die „Romani-Sprachen“ üblich. Ursprungsland der europäischen Roma und Sinti ist der Nordosten Indiens. Zu einer größeren Einwanderung nach Europa kam es jedoch erst im 14. Jahrhundert. Schriftliche Quellen über Roma und Sinti gibt es ab dem 17. Jahrhundert. Viele Jahrhunderte hindurch waren sie gesuchte Musiker, Schausteller, Handwerker, Waffenschmiede, Kanonengießer oder Söldner. Die in Mittel- und Osteuropa lebenden Roma kamen im Zuge der Türkenkriege in ihre heutigen Heimatländer, also auch ins Burgenland. Die ersten Zwangsansiedlungen erfolgten unter Kaiserin Maria Theresia im 18. Jahrhundert, wodurch die „Zigeuner“ ihr Nomadendasein einbüßten und zur Taglohnarbeit veranlasst wurden. Im 19. Jahrhundert erklärte man die Roma überdies zu Staatenlosen. Das Jahr 1939 jedoch bedeutete für sie nahezu den Exodus: Rund 9.500 österreichische Mitglieder dieser Bevölkerungsgruppe kamen in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten oder auf den Wegen dorthin um.
Roma im Burgenland
Seit dem 17. Jahrhundert waren in Österreich Roma und Sinti beheimatet. Heute überwiegen die Roma — österreichweit werden sie zwischen 10.000 und 40.000 Personen geschätzt. Im Burgenland existierten vor dem 2. Weltkrieg 130 Roma-Siedlungen. Fast überall lagen sie an den Rändern der Dörfer in den Bezirken Oberwart und Güssing. Rund um den Neusiedler See lebten etwa 1.000 Personen. Nach der Deportation und Ermordung der Roma in den Vernichtungs- und Konzentrationslagern des Nationalsozialismus wurden die meisten Behausungen zerstört.
Während die Grundstücke, auf denen die Romasiedlungen standen, zumeist im Eigentum der jeweiligen Gemeinden waren, gehörten die Häuser selbst in der Regel den „Zigeunern“. Grundbucheintragungen gab es keine, weshalb nach Kriegsende die wenigen Überlebenden auch keine Rechte auf Rückstellung geltend machen konnten. Viele Gemeinden versteigerten das Hab und Gut der Deportierten unter den Einwohnern der Dörfer. Vorhandene Silber- und Goldmünzen hatte man den geächteten Roma bereits vor der Deportation abgenommen, allerdings ohne ihnen irgendeine Bestätigung dafür zu geben. Nach 1945 konnten sie ihren ehemaligen Besitz folglich nicht nachweisen und gingen auf diese Art gänzlich leer aus. Auch die bald nach 1945 gestellten Anträge auf Opferfürsorge wurden nicht behandelt, da man die Antragssteller nach wie vor als „arbeitsscheu“ und „asozial“ einstufte. Entschädigungszahlungen erfolgten frühestens ab den 1960er Jahren, allerdings sehr zögerlich. Und erst 1988 erhielten die Überlebenden von „Zigeuner-Lagern“ eine karge Opferfürsorgerente, allerdings nur jene, die über ein halbes Jahr inhaftiert gewesen waren.
Das „Zigeunerlager Lackenbach“
Bevor man die Roma in die großen Vernichtungslager deportierte, internierte man sie in verschiedenen „Zigeunerlagern“ und verpflichtete sie zur Zwangsarbeit. Das größte derartige Lager auf österreichischem Boden wurde am 23. November 1940 im Burgenland im ehemaligen Gutshof Lackenbach eingerichtet. Die hier inhaftierten 4.000 Roma mussten in Ställen und Scheunen unter primitivsten Bedingungen leben. Trotz schlechtester Ernährung, Unterkunft und Hygiene wurden die Häftlinge von der Lagerleitung an verschiedene Betriebe zur Arbeit vergeben, so z. B. an Forstbetriebe, landwirtschaftliche Guts- und Bauernhöfe, an eine nahe gelegene Ziegelei und an die Seidenraupenzucht in Falkenau, oder man setzte sie beim Straßenbau ein. Die Löhne wurden an die Lagerleitung zur Auszahlung an die Roma überwiesen. Sie bekamen jedoch nur ein unzureichendes Taschengeld davon. Bei geringsten Verstößen gegen die Lagerordnung wurden drakonische Strafmaßnahmen gesetzt: Prügelstrafe, Appellstehen und Essensentzug. 1942 kam es im Lager auf Grund der katastrophalen Lebensbedingungen zu einer Fleckfieber-Epidemie, der zahlreiche Roma zum Opfer fielen. Die meisten der Lagerinsassen wurden in das Ghetto von Lodz / Litzmannstadt gebracht und von dort später ins Vernichtungslager nach Chelmno / Kulmhof, aber auch nach Auschwitz deportiert. Nur 300 bis 400 Roma erlebten die Befreiung des Lagers Lackenbach im April 1945 durch sowjetische Truppen.
5. Juni 1939
„Auf Befehl des Reichsführers SS und Chef der Deutschen Polizei sind alsbald die arbeitsscheuen und in besonderem Maße asozialen Zigeuner oder Zigeunermischlinge des Burgenlandes in polizeiliche Vorbeugungshaft zu nehmen. Die erforderlichen Maßnahmen sind sofort in die Wege zu leiten. Nach dem hier vorliegenden Material werden etwa 2.000 männliche Personen über I6 Jahre für die Einweisung in Frage kommen… Ehefrauen (Lebensgefährtinnen) und sonstige weibliche Angehörige der festzunehmenden Zigeuner und Zigeunermischlinge sind ebenfalls in polizeiliche Vorbeugungshaft zu nehmen, weil nach den bisherigen Erfahrungen zu befürchten steht, dass sie kriminell werden oder sich prostituieren und dadurch die Gemeinschaft gefährden… Die Aktion muß bis spätestens am 30. Juni 1939 abgeschlossen sein.“
„Die Zigeuner sind da!“
Dieser allgegenwärtige Ausruf konnte sowohl Freude als auch Angst bedeuten. Oft war er eine Mischung aus beidem. Denn zum einen hielten sich die romantischen Vorstellungen über die „Zigeuner“ als nomadischem Volk, das überall seine Zelte aufschlagen konnte, keine Regeln kannte und stets Musik, Spiel und Tanz möglich machte, dessen Frauen feurig und dessen Männer wild waren. Zum anderen unterstellte man ihnen Untreue, Verschlagenheit und Unehrlichkeit, Faulheit, Unsauberkeit, Kriminalität. Doch auch die „Gadje“, die Nicht-Zigeuner, erhielten ihre Zuschreibungen seitens der Roma: geizig, boshaft‚ beleidigend, kinderfeindlich bzw. kinderschändlich wären sie. Dennoch gab es immer wieder gute Kontakte zwischen beiden Bevölkerungsgruppen. Sesshafte Roma siedelten an den Dorfrändern und lebten dort als geschlossene Einheit. Ein „Zigeuner-Bürgermeister“ fungierte als Kontaktperson zu den örtlichen Behörden. Die Bauern nahmen die Dienste der Roma als Wanderhandwerker und Taglöhner in Anspruch, da sie billige, gute und fleißige Arbeitskräfte waren. Von den Frauen erwarb oder tauschte man, was diese gesammelt hatten: Beeren, Kräuter, Nüsse und Pilze. Auch gab es heilkundige Roma-Frauen, deren Dienste man gern in Anspruch nahm. Roma-Männer zogen auch als Alteisen-, Kleider- oder Reifensammler durch die Dörfer und verkauften diese Waren weiter. Außerdem boten sie ihre Dienste als Scherenschleifer, Kesselflicker bzw. Rastelbinder, Schirmflicker, Besenbinder, Sesselflechter oder Schmiede an. Gelegenheitsarbeiten wie etwa Lehmziegelschlagen, Schottergraben, Ausheben von Entwässerungsrinnen und Graben wurden ebenfalls verrichtet. Roma-Frauen gingen als Mägde, Ammen und Wäscherinnen, Roma-Männer als Knechte, Nachtwächter oder Waldhüter. Auch als Hausierer boten sie ihre Waren im Umkreis von etwa 40 Kilometern ihres Heimatorts entfernt an.
„Lustig ist das Zigeunerleben, faria faria ho…“
Dieses bekannte Lied kündet von einem Leben unter freiem Himmel, das fröhlich und sorgenfrei vonstatten geht und von nichts und niemanden bedroht wird. Doch dieses Bild hat weder für die Vergangenheit noch für die Gegenwart Gültigkeit. Der tägliche Kampf ums Überleben, Hunger, Durst, Kälte, sowie vor allem Vorurteile seitens der sie umgebenden Mehrheitsbevölkerung waren vielmehr die ständigen Begleiter des „zigeunerischen“ Daseins. Die negativen Zuschreibungen setzten bereits im 18. Jahrhundert verstärkt ein, als die bis dahin üblichen Söldnerheere in Staatsheere umgewandelt wurden und viele Roma ihren Beruf als söldner verloren. Sie verarmten zusehends, und einige formierten sich sogar zu Räuberbanden. Aus dieser historische Entwicklung resultierte schließlich das Vorurteil, alle „Zigeuner“ würden stehlen. Die Zwangsansiedlung unter Kaiserin Maria Theresia bedingte ebenfalls negative Folgen für die Roma, nahm man ihnen doch im Zuge obiger Maßnahmen ihre Kinder weg, „um sie in guten christlichen Familien“ erziehen zu lassen. Die Roma jedoch trachteten, ihre Kinder wieder zu sich zurück zu holen, was von den „Gadje“, den Nicht-Roma, als Diebstahl angesehen und gegeißelt wurde. Die Weltwirtschaftskrise des frühen 20. Jahrhunderts bedeutete auch für viele Roma den Verlust ihrer Existenzgrundlage. Sie beanspruchten folglich Sozialhilfe seitens der Gemeinden. Dies heizte jedoch die „negative Stimmung“ gegen die „Zigeuner“ weiter an. Das ging sogar so weit, dass es seitens der staatlichen Obrigkeit Überlegungen gab, die Roma auf eine Insel im Stillen Ozean zu deportieren oder sonst wie zu beseitigen.
Roma heute
Am 20. Juni 1991 wurde in Wien der „Kulturverein Österreichischer Roma“ gegründet. Der Verein erstreckt seine Tätigkeit über ganz Österreich. Als wichtigstes Ziel galt den Initiatoren, die Anerkennung der Roma und Sinti als eigenständige Volksgruppe innerhalb Österreichs zu erwirken. Zwei Jahre später war dieses Ziel erreicht. Zu den weiteren Schwerpunkten des Vereins zählen unter anderem
o die Stärkung der gemeinsamen Identität
o der Erhalt von Sprache und Kultur
o die Verbesserung der sozialen und politischen Integration
o die Förderung von Kunst- und Kulturprogrammen von und für Roma und Sinti
o die wissenschaftliche Erforschung der Geschichte und Kultur der Volksgruppe
o die Information der Öffentlichkeit über Belange und Bedürfnisse von Roma und Sinti
Die Kontakte zur Mehrheitsbevölkerung haben sich in den letzten Jahrzehnten maßgeblich verbessert. Mit dem Wegfall des Eisernen Vorhangs findet auch wieder ein gewisser Waren- und Kulturaustausch mit den Romas aus den Nachbarstaaten statt. Daher sieht man mittlerweile des öfteren im Burgenland zwar keine schwerbeladenen Pferdefuhrwerke, aber Autos mit Anhängern oder Pritschenwagen, die in Richtung ungarischer und slowakischer Grenze fahren, beladen mit dem Sperrmüll der „Gadje“, also der Nicht-Roma, zwecks Weiterverkauf bzw. Reparatur oder um etwas Neues daraus zu machen.
Zwei Schilder an einer Tschardake informieren:
Tschardake
(Ursprünglich im Besitz von Familie Leber, Mönchhof, Friedhofsgasse) Das Wort stammt aus dem Ungarischen und bedeutet Maisspeicher. Tschardaken dienten der luftigen Trocknung und Verwahrung von Maiskolben.
Eine renovierte Tschardake erzählt
Ich wurde um 1880 von geschickten Männern des Dorfes zusammengebaut. Mein Rahmen besteht aus härtestem Akazienholz, das all die vielen Jahren der Witterung trotzte. Meine Besitzer haben mich bis in die 1960er Jahre als Trocknungsanlage für Maiskolben verwendet. Danach war ich für viele Jahre Lagerstätte für Holz oder andere Dinge. In der Zeit, wo ich leer stand, war ich meistens Spielplatz für die Kinder. Ich und meine Kameraden waren zwei bis dreimal pro Bauernhaus vertreten. Nach der Mechanisierung der Landwirtschaft kamen schwierige Zeiten auf uns zu. Einige in die Jahre gekommen Kollegen sind der Säge zum Opfer gefallen. Vor einiger Zeit haben sich beherzte Menschen um uns angenommen und einige Kameraden revitalisiert. Ich bin dankbar, dass ich zu dieser Gruppe gehöre und freue mich als lebendiges Kulturgut weiter für unser Dorf da zu sein.
Tschardake
(Ursprünglich im Besitz von Familie Leber, Mönchhof, Friedhofsgasse) Das Wort stammt aus dem Ungarischen und bedeutet Maisspeicher. Tschardaken dienten der luftigen Trocknung und Verwahrung von Maiskolben.
Eine renovierte Tschardake erzählt
Ich wurde um 1880 von geschickten Männern des Dorfes zusammengebaut. Mein Rahmen besteht aus härtestem Akazienholz, das all die vielen Jahren der Witterung trotzte. Meine Besitzer haben mich bis in die 1960er Jahre als Trocknungsanlage für Maiskolben verwendet. Danach war ich für viele Jahre Lagerstätte für Holz oder andere Dinge. In der Zeit, wo ich leer stand, war ich meistens Spielplatz für die Kinder. Ich und meine Kameraden waren zwei bis dreimal pro Bauernhaus vertreten. Nach der Mechanisierung der Landwirtschaft kamen schwierige Zeiten auf uns zu. Einige in die Jahre gekommen Kollegen sind der Säge zum Opfer gefallen. Vor einiger Zeit haben sich beherzte Menschen um uns angenommen und einige Kameraden revitalisiert. Ich bin dankbar, dass ich zu dieser Gruppe gehöre und freue mich als lebendiges Kulturgut weiter für unser Dorf da zu sein.
Ein Schild informiert:
Die Maiswirtschaft
„Kukuruz“, so heißt der Mais auch noch heute, wurde in großen Mengen für Mastfutter angebaut. Mais als Nahrungsmitttel, also „Polenta“ kannte man kaum, und er kam nur in sehr armen Familien auf den Esstisch. Im Frühjahr legten die Bauern die Körner in den Akerboden. Waren die Jungpflanzen hoch genug, wurden sie in einen Abstand von 30 cm vereinzelt. Dann mussten die Seitentriebe abgeschnitten und die Pflanzen möglichst unkrautfrei gehalten und wegen des starken Windes außerdem angehäufelt werden. Ende September folgte die mühevolle und staubige Erntearbeit. Die Kolben wurden per Hand von den Stämmen gebrochen, zum Hof gebracht und dort gelagert. In einem zweiten Arbeitsschritt erntete man das noch auf den Feldern stehende Maisstroh und schichtete es zu Kegeln in oder außerhalb des Hofes auf. Es diente als Viehfutter, aber auch als einfaches Heizmaterial. Der dritte Arbeitsvorgang betraf das „Kukuruzhebeln“, also das Entfernen des Blattwerks von den einzelnen Kolben. Es erfolgte noch am selben Abend, nach dem langen Tag der Ernte. In der „Tschardake“‚ einem großen Trockengestell beim Hof, wurden die Kolben schließlich bis in den Winter verwahrt. In diese Wochen fiel dann das „Kukururzrebeln“, das Ablösen der Körner von den Kolben. So arbeitsintensiv Maisernte und Weiterverarbeitung waren, so hatten sie dennoch eine gesellige Seite: das „Hebeln“ war eine Gemeinschaftsarbeit von Hausleuten, Nachbarn und anderen Dorfbewohnern: da wurden Neuigkeiten ausgetauscht, da blühte der Dorftratsch, da wurde erzählt und gesungen . Mit dem Einsatz vollautomatischer „Kukuruzdrescher fanden diese bescheidenen Unterhaltungen um 1970 ihr Ende.
Ein Schild informiert:
Die Rübenwirtschaft
In der Zwischenkriegszeit stand die Produktion von Futterrüben im Vordergrund. Bereits in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg begannen die Bauern im Heideboden allmählich auch Zuckerrüben anzubauen: für die Zuckerfabriken in der näheren Umgebung, in Siegendorf und Bruck an der Leitha. Bis in die 1960er-Jahre war die Zuckerrübenwirtschaft recht einträglich: getrocknete Rübenschnitzel, die „Presslinge“, waren ein gutes Viehfutter und Zucker brauchte man für die Nahrungsversorgung. Die Rübenwirtschaft begann üblicherweise in der Karwoche. Händisch, ab den 1950er-Jahren mit Sämaschinen, wurde die Samenkörner in Reihen auf die Felder gebracht. Waren die Setzlingen dir einige Zentimeter hoch, folgte die körperlich sehr anstrengender Arbeit des Vereinzelns. In die Sommerzeit fiel das Rübenhacken: das Auflockern des Bodens und das Entfernen des Unkrauts. Gegen Allerheiligen, in der ersten Kälte, setzte die Ernte ein. Vor Beginn der Mechanisierung geschah diese noch händisch mit Rübenausstechen, später erfolgte das Ausackern mit dem Rübenpflug, heute sind voll automatische Erntemaschinen gang und gäbe. Vor der Ablieferung waren die Rüben noch zu reinigen: Blätter und Kappen mussten abgeschlagen werden. Am Rübenplatz wurden die Hackfrüchte dann gewogen. Der Platzmeister jedoch zog, je nach Verschmutzungsgrad der Rüben, wieder einen bestimmten Prozentsatz vom Gewicht ab. Jeder Bauer wusste dann so ungefähr, mit wie viel Geld aus dem Rübenverkauf er rechnen konnte.
Die Maiswirtschaft
„Kukuruz“, so heißt der Mais auch noch heute, wurde in großen Mengen für Mastfutter angebaut. Mais als Nahrungsmitttel, also „Polenta“ kannte man kaum, und er kam nur in sehr armen Familien auf den Esstisch. Im Frühjahr legten die Bauern die Körner in den Akerboden. Waren die Jungpflanzen hoch genug, wurden sie in einen Abstand von 30 cm vereinzelt. Dann mussten die Seitentriebe abgeschnitten und die Pflanzen möglichst unkrautfrei gehalten und wegen des starken Windes außerdem angehäufelt werden. Ende September folgte die mühevolle und staubige Erntearbeit. Die Kolben wurden per Hand von den Stämmen gebrochen, zum Hof gebracht und dort gelagert. In einem zweiten Arbeitsschritt erntete man das noch auf den Feldern stehende Maisstroh und schichtete es zu Kegeln in oder außerhalb des Hofes auf. Es diente als Viehfutter, aber auch als einfaches Heizmaterial. Der dritte Arbeitsvorgang betraf das „Kukuruzhebeln“, also das Entfernen des Blattwerks von den einzelnen Kolben. Es erfolgte noch am selben Abend, nach dem langen Tag der Ernte. In der „Tschardake“‚ einem großen Trockengestell beim Hof, wurden die Kolben schließlich bis in den Winter verwahrt. In diese Wochen fiel dann das „Kukururzrebeln“, das Ablösen der Körner von den Kolben. So arbeitsintensiv Maisernte und Weiterverarbeitung waren, so hatten sie dennoch eine gesellige Seite: das „Hebeln“ war eine Gemeinschaftsarbeit von Hausleuten, Nachbarn und anderen Dorfbewohnern: da wurden Neuigkeiten ausgetauscht, da blühte der Dorftratsch, da wurde erzählt und gesungen . Mit dem Einsatz vollautomatischer „Kukuruzdrescher fanden diese bescheidenen Unterhaltungen um 1970 ihr Ende.
Ein Schild informiert:
Die Rübenwirtschaft
In der Zwischenkriegszeit stand die Produktion von Futterrüben im Vordergrund. Bereits in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg begannen die Bauern im Heideboden allmählich auch Zuckerrüben anzubauen: für die Zuckerfabriken in der näheren Umgebung, in Siegendorf und Bruck an der Leitha. Bis in die 1960er-Jahre war die Zuckerrübenwirtschaft recht einträglich: getrocknete Rübenschnitzel, die „Presslinge“, waren ein gutes Viehfutter und Zucker brauchte man für die Nahrungsversorgung. Die Rübenwirtschaft begann üblicherweise in der Karwoche. Händisch, ab den 1950er-Jahren mit Sämaschinen, wurde die Samenkörner in Reihen auf die Felder gebracht. Waren die Setzlingen dir einige Zentimeter hoch, folgte die körperlich sehr anstrengender Arbeit des Vereinzelns. In die Sommerzeit fiel das Rübenhacken: das Auflockern des Bodens und das Entfernen des Unkrauts. Gegen Allerheiligen, in der ersten Kälte, setzte die Ernte ein. Vor Beginn der Mechanisierung geschah diese noch händisch mit Rübenausstechen, später erfolgte das Ausackern mit dem Rübenpflug, heute sind voll automatische Erntemaschinen gang und gäbe. Vor der Ablieferung waren die Rüben noch zu reinigen: Blätter und Kappen mussten abgeschlagen werden. Am Rübenplatz wurden die Hackfrüchte dann gewogen. Der Platzmeister jedoch zog, je nach Verschmutzungsgrad der Rüben, wieder einen bestimmten Prozentsatz vom Gewicht ab. Jeder Bauer wusste dann so ungefähr, mit wie viel Geld aus dem Rübenverkauf er rechnen konnte.
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Der Erdäpfelbau
Als Nahrungsmittel der Menschen spielten die Erdäpfel bis in die 1930er-Jahre kaum eine Rolle. Lediglich als Schweinefutter, gedämpft und zerstampft, verwendeten die Bauern die „Grundbirn“. Daher gab es auch keine größeren Erdäpfeläcker, sondern nur kleine, ausgesparte Flächen in den Getreidefeldern. Im Frühjahr, wenn keine Fröste mehr zu erwarten waren, wurden die Saatkartoffeln in die Erde eingelegt. Um einen guten Ertrag zu erhalten, mussten die Stauden zusätzlich angehäufelt werden. Die Schädlingsbekämpfung erfolgte während der Blüte: die Stauden wurden mit Gift gespritzt, die gefürchteten Kartoffelkäfer sorgsam abgeklaubt. Im Frühherbst konnte geerntet werden. Mit der Grabegabel oder dem Rodepflug holte man die Erdäpfel aus dem Boden und sammelte sie in speziellen Körben ein. Diese bestanden nur aus einem Drahtgeflecht und dienten so als Schüttelsiebe zur trockenen Reinigung der Kartoffel von der Erdkrume. In lichtgeschützten kühlen Kellnern wurden die „Grundbirn“ schließlich gelagert.
Der Erdäpfelbau
Als Nahrungsmittel der Menschen spielten die Erdäpfel bis in die 1930er-Jahre kaum eine Rolle. Lediglich als Schweinefutter, gedämpft und zerstampft, verwendeten die Bauern die „Grundbirn“. Daher gab es auch keine größeren Erdäpfeläcker, sondern nur kleine, ausgesparte Flächen in den Getreidefeldern. Im Frühjahr, wenn keine Fröste mehr zu erwarten waren, wurden die Saatkartoffeln in die Erde eingelegt. Um einen guten Ertrag zu erhalten, mussten die Stauden zusätzlich angehäufelt werden. Die Schädlingsbekämpfung erfolgte während der Blüte: die Stauden wurden mit Gift gespritzt, die gefürchteten Kartoffelkäfer sorgsam abgeklaubt. Im Frühherbst konnte geerntet werden. Mit der Grabegabel oder dem Rodepflug holte man die Erdäpfel aus dem Boden und sammelte sie in speziellen Körben ein. Diese bestanden nur aus einem Drahtgeflecht und dienten so als Schüttelsiebe zur trockenen Reinigung der Kartoffel von der Erdkrume. In lichtgeschützten kühlen Kellnern wurden die „Grundbirn“ schließlich gelagert.
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Die Hanfwirtschaft
Dem Anbau von Hanf in größeren Mengen kam im Heideboden nach Ende des 2. Weltkrieges nur noch geringe Bedeutung zu. Und auch die in Wallern bestehende Hanffabrik sperrte in den 1950er Jahren zu. Einzig für die Herstellung von „Fruchtsäcken” und Seilen für den Eigenbedarf wurde Hanf mancherorts noch angebaut. Zumeist aber wurden die Waren bereits gekauft. Die Verarbeitung der Hanfpflanzen war sehr arbeitsintensiv. So mussten nach der mühevollen Ernte die einzelnen Samenkapseln mit dem Riffelkamm von den Pflanzen gerissen und die Stengel in der Hanfdörre getrocknet werden: Dann wurden mit einer ein- oder mehrfugigen Brechel die verschiedenen Stengelteile von der Faser getrennt. Zum Schluß galt es noch, die dicken Fasern durch den Hechelkamm zu ziehen. Erst dann konnte das Werg gesponnen, zusammengedreht und, wenn gewünscht, auch verwebt werden.
EIn Schild informiert:
Die Schilfrohrgewinnung
In den Uferorten des Neusiedlersees waren die Schilfschneider zu Hause. Denn der breite Schilfgürtel des Sees bot ihnen alljährlich einen saisonalen Zusatzverdienst. Viele Schilfschneider ersteigerten daher im Sommer, zu einem bestimmten Stichtag, ein Stück Seefläche mit dichtem Schilfbewuchs. Das noch grüne, nicht verholzte Schilf wurde als Futtermittel für den Eigenbedarf geschnitten. Das trockene aber war für den Verkauf bestimmt. So nahm etwa eine Rohrfabrik in Purbach große Mengen an Schilfbündeln gegen Bargeld ab: für Dacheindeckung, Mattengeflechte und Stuckaturrollen. Erfolgte das schneiden der Rohrstengel im Sommer oder im Herbst, mussten die Schnitter dafür im Wasser stehen. Daher hatten sie feste Gummistiefel an, die sie zusätzlich mit übergroßen Stiefeln aus Blech vor der Scharfkantigkeit des Schilfes schützte. Mit den kurzstieligen Rohrsense oder -sicheln wurde das Schilf geschnitten beziehungsweise gerissen. Wenn der See zugefroren war, verwendeten die Schilfschneider hingegen die „Stoßeisen“, deren scharfe Klingen in Schüben, also „gestoßen“, wurde. Doch egal zu welcher Jahreszeit: Stets war die Ernte mit großer Feuchtigkeit und Nässe verbunden.
Die Hanfwirtschaft
Dem Anbau von Hanf in größeren Mengen kam im Heideboden nach Ende des 2. Weltkrieges nur noch geringe Bedeutung zu. Und auch die in Wallern bestehende Hanffabrik sperrte in den 1950er Jahren zu. Einzig für die Herstellung von „Fruchtsäcken” und Seilen für den Eigenbedarf wurde Hanf mancherorts noch angebaut. Zumeist aber wurden die Waren bereits gekauft. Die Verarbeitung der Hanfpflanzen war sehr arbeitsintensiv. So mussten nach der mühevollen Ernte die einzelnen Samenkapseln mit dem Riffelkamm von den Pflanzen gerissen und die Stengel in der Hanfdörre getrocknet werden: Dann wurden mit einer ein- oder mehrfugigen Brechel die verschiedenen Stengelteile von der Faser getrennt. Zum Schluß galt es noch, die dicken Fasern durch den Hechelkamm zu ziehen. Erst dann konnte das Werg gesponnen, zusammengedreht und, wenn gewünscht, auch verwebt werden.
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Die Schilfrohrgewinnung
In den Uferorten des Neusiedlersees waren die Schilfschneider zu Hause. Denn der breite Schilfgürtel des Sees bot ihnen alljährlich einen saisonalen Zusatzverdienst. Viele Schilfschneider ersteigerten daher im Sommer, zu einem bestimmten Stichtag, ein Stück Seefläche mit dichtem Schilfbewuchs. Das noch grüne, nicht verholzte Schilf wurde als Futtermittel für den Eigenbedarf geschnitten. Das trockene aber war für den Verkauf bestimmt. So nahm etwa eine Rohrfabrik in Purbach große Mengen an Schilfbündeln gegen Bargeld ab: für Dacheindeckung, Mattengeflechte und Stuckaturrollen. Erfolgte das schneiden der Rohrstengel im Sommer oder im Herbst, mussten die Schnitter dafür im Wasser stehen. Daher hatten sie feste Gummistiefel an, die sie zusätzlich mit übergroßen Stiefeln aus Blech vor der Scharfkantigkeit des Schilfes schützte. Mit den kurzstieligen Rohrsense oder -sicheln wurde das Schilf geschnitten beziehungsweise gerissen. Wenn der See zugefroren war, verwendeten die Schilfschneider hingegen die „Stoßeisen“, deren scharfe Klingen in Schüben, also „gestoßen“, wurde. Doch egal zu welcher Jahreszeit: Stets war die Ernte mit großer Feuchtigkeit und Nässe verbunden.
Gebäude 3: Nahrungskonservierung
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Das Schlachten
Der „Sautanz”‚ also das Schlachten der Schweine, galt im bäuerlichen Wirtschaftsjahr immer als besonderes Ereignis. So lange es noch keine geeigneten Kühlgeräte gab, musste es in der kalten Jahreszeit stattfinden. Weihnachten, Fasching, manchmal auch Ostern waren die feststehenden Schlachtermine; Hochzeiten und Kirtage im Sommer bildeten die Ausnahmen. Das Schlachten bedeutete für alle Hausleute viel Arbeit, weshalb oft auch Verwandte und Nachbarn mithalfen. Eine geschlachtete Sau wurde nahezu komplett verwertet. Das Fleisch war zum geringeren Teil für den Sofortverzehr, sondern vor allem zum Selchen, Einsuren und Einrexen: damit es Fleisch auch das Jahr über gehen konnte. Blut und minderwertigere Fleischstücke wurden mit anderen Zutaten zu einem „Brat“ vermengt und in die gereinigten Därme zu Blut- und Bratwürsten gefüllt. Aus dem Schweinskopf und anderen Abschschnitzeln stellten die Frauen Presswürste und Sulz her. Aus dem zerlassenen Speck gewannen sie vor allem aber das zum Kochen so wichtige Schmalz. Waren alle notwendigen Arbeiten getan, begann der gesellige Teil: ein „wahres Fest” mit allem Drum und Dran mit Essen, Trinken, Singen, Musizieren und Tanzen.
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Das Schlachten
Der „Sautanz”‚ also das Schlachten der Schweine, galt im bäuerlichen Wirtschaftsjahr immer als besonderes Ereignis. So lange es noch keine geeigneten Kühlgeräte gab, musste es in der kalten Jahreszeit stattfinden. Weihnachten, Fasching, manchmal auch Ostern waren die feststehenden Schlachtermine; Hochzeiten und Kirtage im Sommer bildeten die Ausnahmen. Das Schlachten bedeutete für alle Hausleute viel Arbeit, weshalb oft auch Verwandte und Nachbarn mithalfen. Eine geschlachtete Sau wurde nahezu komplett verwertet. Das Fleisch war zum geringeren Teil für den Sofortverzehr, sondern vor allem zum Selchen, Einsuren und Einrexen: damit es Fleisch auch das Jahr über gehen konnte. Blut und minderwertigere Fleischstücke wurden mit anderen Zutaten zu einem „Brat“ vermengt und in die gereinigten Därme zu Blut- und Bratwürsten gefüllt. Aus dem Schweinskopf und anderen Abschschnitzeln stellten die Frauen Presswürste und Sulz her. Aus dem zerlassenen Speck gewannen sie vor allem aber das zum Kochen so wichtige Schmalz. Waren alle notwendigen Arbeiten getan, begann der gesellige Teil: ein „wahres Fest” mit allem Drum und Dran mit Essen, Trinken, Singen, Musizieren und Tanzen.
Ein Schild informiert:
Die Nahrungskonservierung
Jahrhundertelang lebten die Menschen fast ausschließlich von dem. was sie selbst produzieren konnten. Das Haltbarmachen von Essvorräten war daher genau so wichtig wie das Anpflanzen und Ernten. Selchen, Einrexen, Einpökeln, Einkochen, Trocknen war zum überwiegenden Teil Frauensache, das Schlachten und Würsten hingegen machten Frauen und Männer gemeinsam. Viele althergebrachte Techniken der Nahrungskonservierung stehen heute nicht mehr in Gebrauch. Die Kühlgenossenschaften, die seit den 1950er Jahren nach und nach aufkamen und bis in die Mitte der 1970er-Jahre bestanden, haben die Bevorratung sehr vereinfacht. Sie haben aber vielleicht auch manche Gaumenfreuden, die mit den alten Konservierungstechniken zusammenhingen, zum Verschwinden gebracht. Für diese, die Gaumenfreuden, sowie für das tägliche Essen lieferte der Hausgarten die Basis: Karotten, Erbsen, Bohnen, Fisolen, rote Rüben, Sellerie, Kohl, Kraut, Salat, Paradeiser, Paprika, Gurken, Knoblauch, Zwiebel. Gemüse galt es, in Sand einzulegen und kühl zu lagern, Hülsenfrüchte möglichst mäusesicher in Säcken zu verwahren und Kraut in einer Marinade zu konservieren. Anderes Gemüse wurde „Einrexen“ haltbar gemacht, Küchenkräuter, Heilkräuter und Tee durch luftige Trocknung. Besonderes Augenmerk legten die Hausfrauen auch auf die Konservierung von Nüssen, Mandeln und Mohn, brauchten sie diese doch für Strudel, Kuchen und „Krapferl“.
Gebäude 4: Zollhaus mit Grenzbalken
Ein Schild informiert:
Flucht der DDR-Bürger aus Ungarn
Am 2. Mai 1989 begann Ungarn mit dem teilweisen Abbau seines „Eisernen Vorganges“ an der Grenze zu Österreich. Das war für tausende von DDR-Bürgern, welchen in Ungarn urlaubten, das Signal für eine mögliche Flucht in den Westen. Viele kehrten nach Ende ihres Urlaubs nicht mehr in die DDR zurück und warteten die weitere politische Entwicklung in Ungarn ab. Viele wollten aber nicht länger in Ungarn ausharren und fuhren in die Nähe der österreichisch-ungarischen Grenze, um diese illegal zu überwinden. So gelangten jede Nacht etwa 100 DDR-Bürger nach Österreich, wobei sie aber notgedrungen ihre Fahrzeuge(hauptsächlich den Trabant) in Grenznähe auf ungarischem Gebiet zurücklassen mussten. Dann verbreitete sich in Windeseile die Nachricht, dass am 19. August 1989 an der österreichisch-ungarischen Grenze ein „Paneuropäisches Picknick“ nahe der Stadt Sopron (Ödenburg) stattfinden soll und ein Grenztorzwischen Sankt-Margarethen im Burgenland und Sopronköhida (Steinambrückl) in Ungarns symbolisch für 3 Stunden geöffnet. Zwischen 600 und 700 DDR-Bürger nutzten den kurzen Moment der Öffnung des Eisernen Vorgangs zur Flucht in den Westen, nachdem sie zuvor durch Flugblätter der Veranstalter auf das Picknick aufmerksam gemacht worden waren. Die ungarischen Grenzorgane regierten besonnenen und schritten nicht ein. Zudem warteten Abertausende DDR-Bürger etwas weiter entfernt auf ihre Chance zum Grenzübertritt, da sie nicht an die Öffnung der Grenze glaubten und den Versprechungen nicht trauten. Deshalb blieb auch die Zahl derer, die die Grenze an diesem Tag in Richtung Westen passierten, auf einige 100 beschränkt. In den Folgetagen wurde die Bewachung der ungarischen Westgrenze auf Geheiß der ungarischen Regierung aber wieder verstärkt, so dass nur noch verhältnismäßig wenigen die Flucht nach Österreich gelang, ehe Ungarn am 11. September 1989 seine Grenzen für DDR-Bürger endgültig öffnete.
Trabant 601
Der Trabant 601 war das meist gebaute Modell der Trabant-Baureihe und wurde unter der Typenbezeichnung P601 von 1964 bis 1990 im VEB Sachsenring Automobilwerke in Zwickau gebaut. Man musste sich auf eine Warteliste setzen lassen und bis zu fünf Jahre (und auch länger) auf die Zuteilung des Autos warten. Technische Daten: 594,5 Kubikzentimeter Zweitaktmotor mit 17 kW. Leergewicht: circa 620 kg
Viele Fahrzeuge wurden zu DDR Zeiten auch in die CSSR, nach Polen und vor allem nach Ungarn exportiert. Anfänglich galt die Baureihe als sparsam und robust, später jedoch war sie aufgrund fehlender Innovationen total veraltet..
Ein Schild informiert:
Flucht der DDR-Bürger aus Ungarn
Am 2. Mai 1989 begann Ungarn mit dem teilweisen Abbau seines „Eisernen Vorganges“ an der Grenze zu Österreich. Das war für tausende von DDR-Bürgern, welchen in Ungarn urlaubten, das Signal für eine mögliche Flucht in den Westen. Viele kehrten nach Ende ihres Urlaubs nicht mehr in die DDR zurück und warteten die weitere politische Entwicklung in Ungarn ab. Viele wollten aber nicht länger in Ungarn ausharren und fuhren in die Nähe der österreichisch-ungarischen Grenze, um diese illegal zu überwinden. So gelangten jede Nacht etwa 100 DDR-Bürger nach Österreich, wobei sie aber notgedrungen ihre Fahrzeuge(hauptsächlich den Trabant) in Grenznähe auf ungarischem Gebiet zurücklassen mussten. Dann verbreitete sich in Windeseile die Nachricht, dass am 19. August 1989 an der österreichisch-ungarischen Grenze ein „Paneuropäisches Picknick“ nahe der Stadt Sopron (Ödenburg) stattfinden soll und ein Grenztorzwischen Sankt-Margarethen im Burgenland und Sopronköhida (Steinambrückl) in Ungarns symbolisch für 3 Stunden geöffnet. Zwischen 600 und 700 DDR-Bürger nutzten den kurzen Moment der Öffnung des Eisernen Vorgangs zur Flucht in den Westen, nachdem sie zuvor durch Flugblätter der Veranstalter auf das Picknick aufmerksam gemacht worden waren. Die ungarischen Grenzorgane regierten besonnenen und schritten nicht ein. Zudem warteten Abertausende DDR-Bürger etwas weiter entfernt auf ihre Chance zum Grenzübertritt, da sie nicht an die Öffnung der Grenze glaubten und den Versprechungen nicht trauten. Deshalb blieb auch die Zahl derer, die die Grenze an diesem Tag in Richtung Westen passierten, auf einige 100 beschränkt. In den Folgetagen wurde die Bewachung der ungarischen Westgrenze auf Geheiß der ungarischen Regierung aber wieder verstärkt, so dass nur noch verhältnismäßig wenigen die Flucht nach Österreich gelang, ehe Ungarn am 11. September 1989 seine Grenzen für DDR-Bürger endgültig öffnete.
Trabant 601
Der Trabant 601 war das meist gebaute Modell der Trabant-Baureihe und wurde unter der Typenbezeichnung P601 von 1964 bis 1990 im VEB Sachsenring Automobilwerke in Zwickau gebaut. Man musste sich auf eine Warteliste setzen lassen und bis zu fünf Jahre (und auch länger) auf die Zuteilung des Autos warten. Technische Daten: 594,5 Kubikzentimeter Zweitaktmotor mit 17 kW. Leergewicht: circa 620 kg
Viele Fahrzeuge wurden zu DDR Zeiten auch in die CSSR, nach Polen und vor allem nach Ungarn exportiert. Anfänglich galt die Baureihe als sparsam und robust, später jedoch war sie aufgrund fehlender Innovationen total veraltet..
Gebäude 6: Teich mit Fischer- und Jagdhütte
Ein Schild informiert:
Der Teich
Bis vor wenigen Jahren war der Teich noch prall gefüllt: Da schwammen Fische drin, da badeten Wildenten und da legten Frösche ihren Laich ab. Jahrzehnte davor bildete er noch ein Paradies für die Dorfkinder: Hier badeten sie an heißen Sommertagen, hier gruben sie nach vermeintlichen Schätzen und hier machten sie ihre Erfahrungen mit Käfern, Würmern und Unterholz. Denn einstmals war der Teich eine große Schottergrube, entstanden im Zuge des Eisenbahnbaus vor rund 100 Jahren. Nach und nach füllte sie sich mit Grundwasser. Die rege Bautätigkeit in den letzten Jahren und die Vielzahl an Bewässerungsanlagen für Weingärten, Felder und Gemüseanbauflächen ließen den Grundwasserspiegel jedoch stetig absinken. Und der Teich verlandet: von Jahr zu Jahr mehr.
Ein Schild informiert:
„Waidmanns Heil!“ und Petri Dank!“
Diese Begrüßungs- bzw. Verabschiedungsformeln gelten auch für den Heideboden, wobei der Jagd früher ungleich größere Bedeutung zukam. Denn vor allem der hohe Anteil an Brachland — ein Drittel mehr als heutzutage — bot dem Niederwild einen ausgedehnteren Lebensraum. Vorwiegend gab es Pacht- und Gemeindejagden. Dabei organisierten sich die Männer zu Jagdgesellschaften und veranstalteten im Herbst gemeinsam die Treibjagden: Wachteln, Schnepfen, Rebhühner, Fasane und Hasen. Diese Großjagden zählten zu den besonderen Ereignissen im Jahr. Das Schießen von Hochwild erfolgte während der gesamten Saison. Außerdem führten die Jäger „Baujagden” mit Fallen durch: Diese galten vor allem den Hasen und Kaninchen. Um sie aus ihrem Bauten herauszubekommten, wurden Frettchen als „Jäger” in die Bauten gesetzt. Über den Bauöffnungen installierte man „Netzhauben”, und in Panik liefen die Tiere dann in die Fallen. Zwischen 1960 und 1970 setzte sich das „Hobbyjagen“ durch: Die Zahl der Eigenjagden nahm zu, Tontaubenstände für Schießübungen wurden vermehrt eingerichtet, und mittlerweile sind auch Frauen zur Jagd zugelassen. Im Gegensatz zur Jagd war das Fischen früher eher unbedeutend. Fisch als Speise galt als Arme-Leute-Essen. Dennoch: in Bächen, Lacken und im Neusiedlersee selbst betrieb man Stellnetz- und Reusenfischerei: entweder als „Schwarzfischer” oder aber mit Fischereiberechtigung. Doch erst mit Entstehen des Tourismus ab den 1960er-Jahren und einem geänderten Ernährungsbewusstsein in jüngerer Zeit wurden Fische als Nahrungsmittel attraktiv: Karpfen, Hechte, Zander, Schleien, Braxen, Rotfedern und Aale sind heutzutage von den Speisekarten nicht mehr wegzudenken.
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Der Teich
Bis vor wenigen Jahren war der Teich noch prall gefüllt: Da schwammen Fische drin, da badeten Wildenten und da legten Frösche ihren Laich ab. Jahrzehnte davor bildete er noch ein Paradies für die Dorfkinder: Hier badeten sie an heißen Sommertagen, hier gruben sie nach vermeintlichen Schätzen und hier machten sie ihre Erfahrungen mit Käfern, Würmern und Unterholz. Denn einstmals war der Teich eine große Schottergrube, entstanden im Zuge des Eisenbahnbaus vor rund 100 Jahren. Nach und nach füllte sie sich mit Grundwasser. Die rege Bautätigkeit in den letzten Jahren und die Vielzahl an Bewässerungsanlagen für Weingärten, Felder und Gemüseanbauflächen ließen den Grundwasserspiegel jedoch stetig absinken. Und der Teich verlandet: von Jahr zu Jahr mehr.
Ein Schild informiert:
„Waidmanns Heil!“ und Petri Dank!“
Diese Begrüßungs- bzw. Verabschiedungsformeln gelten auch für den Heideboden, wobei der Jagd früher ungleich größere Bedeutung zukam. Denn vor allem der hohe Anteil an Brachland — ein Drittel mehr als heutzutage — bot dem Niederwild einen ausgedehnteren Lebensraum. Vorwiegend gab es Pacht- und Gemeindejagden. Dabei organisierten sich die Männer zu Jagdgesellschaften und veranstalteten im Herbst gemeinsam die Treibjagden: Wachteln, Schnepfen, Rebhühner, Fasane und Hasen. Diese Großjagden zählten zu den besonderen Ereignissen im Jahr. Das Schießen von Hochwild erfolgte während der gesamten Saison. Außerdem führten die Jäger „Baujagden” mit Fallen durch: Diese galten vor allem den Hasen und Kaninchen. Um sie aus ihrem Bauten herauszubekommten, wurden Frettchen als „Jäger” in die Bauten gesetzt. Über den Bauöffnungen installierte man „Netzhauben”, und in Panik liefen die Tiere dann in die Fallen. Zwischen 1960 und 1970 setzte sich das „Hobbyjagen“ durch: Die Zahl der Eigenjagden nahm zu, Tontaubenstände für Schießübungen wurden vermehrt eingerichtet, und mittlerweile sind auch Frauen zur Jagd zugelassen. Im Gegensatz zur Jagd war das Fischen früher eher unbedeutend. Fisch als Speise galt als Arme-Leute-Essen. Dennoch: in Bächen, Lacken und im Neusiedlersee selbst betrieb man Stellnetz- und Reusenfischerei: entweder als „Schwarzfischer” oder aber mit Fischereiberechtigung. Doch erst mit Entstehen des Tourismus ab den 1960er-Jahren und einem geänderten Ernährungsbewusstsein in jüngerer Zeit wurden Fische als Nahrungsmittel attraktiv: Karpfen, Hechte, Zander, Schleien, Braxen, Rotfedern und Aale sind heutzutage von den Speisekarten nicht mehr wegzudenken.
Gebäude 7: Sommerküche, Halterhaus
EIn Schild informiert:
Die Blumenkästen
So üppig und bunt wie heute leuchtete der Blumenschmuck früher nicht. Und auch die Blumenkästen waren einfacher: Sie bestanden nur aus zusammengenagelten Brettern. Dennoch war das „Blumenkistl“ mit dem selbst gezogenen grünen Asparagus oder mit dem kleinblättrigen „Reinerl“ ein wichtiger Blickfang an der Hausfassade. Und auch aus diesem Grund galt oft die letzte Arbeit der Hausfrau noch rasch dem Gießen der Pflanzen an der Hauswand. Die kleine Bank bei den Blumenkästen lud schließlich zum spätabendlichen Rasten ein und ließ die Freude an dem Blumenschmuck noch einmal aufkommen.
Ein Schild informiert:
Das kleine „Halterhaus" im Museum ist ein Beispiel für das Wohnen und Wirtschaften einer armen Häuslerfamilie. Dementsprechend einfach war auch das Wenige, das man besaß: Mobiliar, Geschirr, Wäsche, ein paar Bilder. Das Haus, in dem bis zu 10 Personen lebten, bestand lediglich aus drei Räumen: aus einer kleinen Speisekammer mit „Selch“, einer Küche und einem Schlafraum. Die Küche war, außer im Hochsommer, der eigentliche Wohnraum der Familie, in dem sich das tägliche Leben abspielte. In der kühlen und kalten Jahreszeit war sie der einzig beheizbare Raum im Haus. Als „Halter“ bezeichnete man die Viehhirten. Sie waren für den täglichen Austrieb und das Hüten wie auch für das Heimtreiben des Weideviehs zuständig. Halter zu sein, entsprach allerdings keiner Berufswahl, sondern: „Zum Halter wurde man geboren!“, und kaum einer vermochte sich im Laufe seines Lebens aus dieser niedrigen sozialen Position zu befreien. Die Halter standen bei der Gemeinde im Dienst. Ihr Arbeitsverhältnis dauerte vom 12. März bis 11. November. Zu „Martini“ war Zahltag — und der Lohn bescheiden: ein paar Lebensmittel und ein wenig Bargeld, abgesehen vom freien Wohnen das Jahr über. In jedem Ort waren mehrere Halter beschäftigt, je nach Anzahl und Art der zu hütenden Tiere. So gab es Roß- und Ochsenhalter, Kuh- und „Gnäu“-. also Jungviehhalter, Sauhalter und schließlich die „Ganslhalter“, die zu den Ärmsten Im Dorf zählten.
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Die Blumenkästen
So üppig und bunt wie heute leuchtete der Blumenschmuck früher nicht. Und auch die Blumenkästen waren einfacher: Sie bestanden nur aus zusammengenagelten Brettern. Dennoch war das „Blumenkistl“ mit dem selbst gezogenen grünen Asparagus oder mit dem kleinblättrigen „Reinerl“ ein wichtiger Blickfang an der Hausfassade. Und auch aus diesem Grund galt oft die letzte Arbeit der Hausfrau noch rasch dem Gießen der Pflanzen an der Hauswand. Die kleine Bank bei den Blumenkästen lud schließlich zum spätabendlichen Rasten ein und ließ die Freude an dem Blumenschmuck noch einmal aufkommen.
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Das kleine „Halterhaus" im Museum ist ein Beispiel für das Wohnen und Wirtschaften einer armen Häuslerfamilie. Dementsprechend einfach war auch das Wenige, das man besaß: Mobiliar, Geschirr, Wäsche, ein paar Bilder. Das Haus, in dem bis zu 10 Personen lebten, bestand lediglich aus drei Räumen: aus einer kleinen Speisekammer mit „Selch“, einer Küche und einem Schlafraum. Die Küche war, außer im Hochsommer, der eigentliche Wohnraum der Familie, in dem sich das tägliche Leben abspielte. In der kühlen und kalten Jahreszeit war sie der einzig beheizbare Raum im Haus. Als „Halter“ bezeichnete man die Viehhirten. Sie waren für den täglichen Austrieb und das Hüten wie auch für das Heimtreiben des Weideviehs zuständig. Halter zu sein, entsprach allerdings keiner Berufswahl, sondern: „Zum Halter wurde man geboren!“, und kaum einer vermochte sich im Laufe seines Lebens aus dieser niedrigen sozialen Position zu befreien. Die Halter standen bei der Gemeinde im Dienst. Ihr Arbeitsverhältnis dauerte vom 12. März bis 11. November. Zu „Martini“ war Zahltag — und der Lohn bescheiden: ein paar Lebensmittel und ein wenig Bargeld, abgesehen vom freien Wohnen das Jahr über. In jedem Ort waren mehrere Halter beschäftigt, je nach Anzahl und Art der zu hütenden Tiere. So gab es Roß- und Ochsenhalter, Kuh- und „Gnäu“-. also Jungviehhalter, Sauhalter und schließlich die „Ganslhalter“, die zu den Ärmsten Im Dorf zählten.
Gebäude 8: Volksschule
Das Museum schafft mit dem untigen Bild sogar einen Bezug zur US-Präsidenten-Gattin Melania Trump, die ja bekanntlich ehedem eine Knavs war. Die Bedeutung des Wortes? Entweder "klein und schön" oder aber auch "Scherzerl" bzw. "Brot-Endstück".
Gebäude 9: Handwerkzeile
Ein Schild informiert:
Der Friseur
Ehedem wurde der Friseurberuf nur von Männern ausgeübt, und in jedem Ort gingen mehrere diesem Gewerbe nach. Auch die Kunden waren vorwiegend Männer: in erster Linie, um rasiert zu werden, und erst in zweiter Linie, um das Haar geschnitten zu bekommen. Daher war die übliche Bezeichnung auch nicht Friseur, sondern „Rasierer”. Es gab ausschließlich Nassrasuren: Daher mussten Seifenschaum, Rasiermesser und Streichriemen stets griffbereit sein. Der Haarschnitt hingegen wurde „trocken" vorgenommen: mit der Haarschere oder der mechanischen Haarschneidemaschine. Um der neuen Frisur Glanz und Form zu geben, verwendeten die Friseure gerne noch etwas Pomade, die berühmte „Brillantine“. Frauen gingen selten zum Friseur, denn zumeist trugen sie lange Haare, zu Knoten oder Rollen hochgesteckt. Lediglich zum Kirtag, zu Hochzeiten und Bällen zählten auch sie zu den Kunden. Ihnen zauberte der Friseur dann Wellen oder Locken mit dem Onduliereisen in das Haar. Erst ab den 1950er-Jahren wurde das „Zum-Friseur-Gehen” auch für die weiblichen Mitglieder der Dorfgesellschaft üblich, während sich Männer immer weniger rasieren ließen.
Der Schneider
Fast in jedem größeren Ort des Seewinkels betrieben, neben Hausnäherinnen, mindestens ein bis zwei männliche Schneidermeister für Damen- und Herrenbekleidung ihre Werkstätten. Vor allem vor den Kirtagen herrschte dort dann Hochbetrieb, denn für diese Feste musste immer etwas „Neues“ her. Die Burschen ließen sich einen modischen Anzug anfertigen, die Mädchen sogar bis zu drei Kleidungsstücken nähen: ein Kostüm für den Kirchgang, ein duftiges Sommerkleid für den nachmittäglichen Tanz und ein Festlicheres für das Erscheinen auf dem Tanzboden. Die Stoffe brachten die Kunden entweder selber mit oder suchten sie aus Musterbüchern beim Schneidermeister aus. Einige wenige hatte der Schneider selbst auf Lager. Die Einrichtung der Werkstätten blieb auf das Nötigste beschränkt: Nähmaschine, Nähzubehör, Zuschneide- bzw. Bügeltisch, Bügeleisen, Formhölzer und Modejournale, Spiegel, Kleiderständer und Schneiderpuppe ergänzten das Inventar. Ab 1960 kamen vermehrt Textilgeschäfte und Kaufhäuser auf, die günstige Oberbekleidung „von der Stange“ anboten. Nun hatte der Dorfschneider ausgedient — und damit schwand auch die Gelegenheit für einen kurzen Tratsch.
Fast in jedem größeren Ort des Seewinkels betrieben, neben Hausnäherinnen, mindestens ein bis zwei männliche Schneidermeister für Damen- und Herrenbekleidung ihre Werkstätten. Vor allem vor den Kirtagen herrschte dort dann Hochbetrieb, denn für diese Feste musste immer etwas „Neues“ her. Die Burschen ließen sich einen modischen Anzug anfertigen, die Mädchen sogar bis zu drei Kleidungsstücken nähen: ein Kostüm für den Kirchgang, ein duftiges Sommerkleid für den nachmittäglichen Tanz und ein Festlicheres für das Erscheinen auf dem Tanzboden. Die Stoffe brachten die Kunden entweder selber mit oder suchten sie aus Musterbüchern beim Schneidermeister aus. Einige wenige hatte der Schneider selbst auf Lager. Die Einrichtung der Werkstätten blieb auf das Nötigste beschränkt: Nähmaschine, Nähzubehör, Zuschneide- bzw. Bügeltisch, Bügeleisen, Formhölzer und Modejournale, Spiegel, Kleiderständer und Schneiderpuppe ergänzten das Inventar. Ab 1960 kamen vermehrt Textilgeschäfte und Kaufhäuser auf, die günstige Oberbekleidung „von der Stange“ anboten. Nun hatte der Dorfschneider ausgedient — und damit schwand auch die Gelegenheit für einen kurzen Tratsch.
Der Schuster
Der Schuhmachermeister war, ebenso wie der Schneider, eine geachtete Persönlichkeit im Dorf, denn auch er musste äußerst sorgfältig arbeiten. Zu seinen Kunden zählten vor allem wohlhabende ältere Frauen, seltener Männer, die sich von ihm regelmäßig Pantoffel, Schuhe oder Stiefel anmessen ließen, aber auch bereits getragene zum Reparieren brachten. Die Entlohnung erfolgte nicht immer gleich, sondern man kaufte „auf Anschreiben“ bzw. „Abzahlen”. Die Folge war für die ärmeren Schuster, dass sie bloß schlechtes Leder einkaufen und verarbeiten konnten, die Qualität ihre Produkte demnach gering war und sie allmählich zu Flickschustern absteigen mussten. Zu den Kunden dieser Schuster zählten dann auch meist nur die ärmeren Dorfbewohner. Die Werkstätten waren einfachst eingerichtet: Schusterwerkzeug, Nähmaschine, Klebepresse, Schuheisen, Dreifuß, Nagelständer mit verschiedenen Füßchen, ein Kasten für die hölzernen Schuhleisten und Spanner‚ Lederflicken, Absatzeisen und sonstiges Zubehör. Wichtig war außerdem eine gute Lichtquelle, weshalb der Schuster immer in Fensternähe arbeitete. Erst ab Mitte der 1960er-Jahre kam es zu Veränderungen: Die „Krise des Handwerks“ zwang auch die Schuhmachermeister des Heidehodens, ihre Betriebe personell zu reduzieren. Sie mussten darüber hinaus neben der Flickschusterei auf den Detailverkauf von Schuhen aus Fabriken übergehen.
Der Schuhmachermeister war, ebenso wie der Schneider, eine geachtete Persönlichkeit im Dorf, denn auch er musste äußerst sorgfältig arbeiten. Zu seinen Kunden zählten vor allem wohlhabende ältere Frauen, seltener Männer, die sich von ihm regelmäßig Pantoffel, Schuhe oder Stiefel anmessen ließen, aber auch bereits getragene zum Reparieren brachten. Die Entlohnung erfolgte nicht immer gleich, sondern man kaufte „auf Anschreiben“ bzw. „Abzahlen”. Die Folge war für die ärmeren Schuster, dass sie bloß schlechtes Leder einkaufen und verarbeiten konnten, die Qualität ihre Produkte demnach gering war und sie allmählich zu Flickschustern absteigen mussten. Zu den Kunden dieser Schuster zählten dann auch meist nur die ärmeren Dorfbewohner. Die Werkstätten waren einfachst eingerichtet: Schusterwerkzeug, Nähmaschine, Klebepresse, Schuheisen, Dreifuß, Nagelständer mit verschiedenen Füßchen, ein Kasten für die hölzernen Schuhleisten und Spanner‚ Lederflicken, Absatzeisen und sonstiges Zubehör. Wichtig war außerdem eine gute Lichtquelle, weshalb der Schuster immer in Fensternähe arbeitete. Erst ab Mitte der 1960er-Jahre kam es zu Veränderungen: Die „Krise des Handwerks“ zwang auch die Schuhmachermeister des Heidehodens, ihre Betriebe personell zu reduzieren. Sie mussten darüber hinaus neben der Flickschusterei auf den Detailverkauf von Schuhen aus Fabriken übergehen.
Ein Schild informiert:
Der Maurer
Äußerst differenziert war die Berufsgruppe der Maurer: Es gab die am besten ausgebildeten, nur in größeren Ortschaften ansässig Braumeister sowie die in jedem Ort arbeitenden Maurermeister mit Lehrlingen und Gesellen. In wirtschaftlichen Notzeiten trachteten viele Männer außerdem, sich zumindest noch als Hilfsmaurer zu verdingen. Die Baumeister waren für die Neubauten zuständig, die Maurermeister hingegen bloß für Zu- beziehungsweise Umbauten und Verputzarbeiten. Die entsprechenden Skizzen und Pläne wurde in Absprache mit den Kunden vom Meister gezeichnet, die Ausführungen oblagen dann den Gehilfen: ab dem beginnenden Frühjahr bis in den Herbst hinein. In den Wintermonaten erzeugten die besser gestellten Maurerbetriebe auch Dachziegel aus Beton mittels einer speziellen Maschine. Darüber hinaus gab es stets, Büroarbeiten zu erledigen: Pläne zeichnen, Abrechnungen machen, Schuldner mahnen… ab den 1960er-Jahren kam in Folge mangelnder Aufträge die große Wende. Zunehmend mussten sich viele Maurer als Pendler verdingen, oftmals nach Wien und die Dörfer wurden unter der Woche auch deshalb immer "männerloser“.
Ein Schild informiert:
Der Tischler
In einer Tischlerei waren häufig 2-3 Gesellen und ebenso viele Lehrlinge beschäftigt. Denn der Tischlermeister hatte mehrere Funktionen inne: Er war Möbel-, Bau- und fallweise auch Sargtischler. Die Wohnmöbel wurden zumeist im Winter hergestellt, ab dem Frühjahr kamen die Aufträge für die Bautischlerei: Fenster- und Türstöcke zimmern und einbauen, Reparaturarbeiten übernehmen.
Die Sargherstellung umfasste zusätzlich die Auspolsterung und Verzierung mit Kranzschleifen und Schablonen. Das Holz für sämtliche Aufträge kaufte der Tischlermeister direkt bei den Holzhändlern der näheren Umgebung. In der Werkstatt wurde es dann weiter verarbeitet: auf der Hobel-, Drechsel- oder einfachen Werkbank. Alle Arten der Hobel, Zwingen, Sägen, Bohrer, Feilen, Raspeln et cetera mussten immer am gleichen Platz aufbewahrt werden. Denn die Werkstatt war klein, und manchmal hatte sogar ein Geselle oder Lehrling seinen Schlafplatz eben dort. Ab den 1950er-Jahren bezogen viele Seewinkler mehr und mehr ihr Wohnmobiliar aus Einrichtungshäusern. Die Tischler mussten sich nun mehr zum überwiegenden Teil auf die Bautischlerei beschränken. Kleinere Betriebe aber hatten kaum Überlebenschancen.
Der Tischler
In einer Tischlerei waren häufig 2-3 Gesellen und ebenso viele Lehrlinge beschäftigt. Denn der Tischlermeister hatte mehrere Funktionen inne: Er war Möbel-, Bau- und fallweise auch Sargtischler. Die Wohnmöbel wurden zumeist im Winter hergestellt, ab dem Frühjahr kamen die Aufträge für die Bautischlerei: Fenster- und Türstöcke zimmern und einbauen, Reparaturarbeiten übernehmen.
Die Sargherstellung umfasste zusätzlich die Auspolsterung und Verzierung mit Kranzschleifen und Schablonen. Das Holz für sämtliche Aufträge kaufte der Tischlermeister direkt bei den Holzhändlern der näheren Umgebung. In der Werkstatt wurde es dann weiter verarbeitet: auf der Hobel-, Drechsel- oder einfachen Werkbank. Alle Arten der Hobel, Zwingen, Sägen, Bohrer, Feilen, Raspeln et cetera mussten immer am gleichen Platz aufbewahrt werden. Denn die Werkstatt war klein, und manchmal hatte sogar ein Geselle oder Lehrling seinen Schlafplatz eben dort. Ab den 1950er-Jahren bezogen viele Seewinkler mehr und mehr ihr Wohnmobiliar aus Einrichtungshäusern. Die Tischler mussten sich nun mehr zum überwiegenden Teil auf die Bautischlerei beschränken. Kleinere Betriebe aber hatten kaum Überlebenschancen.
Gebäude 10: Der Schmied
Ein Schild informiert:
Der Schmied
In jedem Ort existierte zumindest eine Schmiede. Sie befand sich aufgrund feuerpolizeilicher Verordnungen möglichst am Dorfrand, umgeben von hohen Bäumen, um den Funkenflug in Richtung Ortszentrum abzuwehren. Auch die soziale Stellung des Schmieds war eher randständig, wurde doch seine Arbeit - wohl sehr zu Unrecht — mit „schmutzig“ und damit auch minderwertig assoziiert. Der Schmied hatte stets viel zu tun: Beschlagen der Pferde und Ochsen, Herstellung von Werkzeug und diversen Eisenteilen für landwirtschaftliche Geräte sowie Reparaturarbeiten. Seine Entlohnung erfolgte sofort nach erbrachter Leistung in bar, musste er doch das Roheisen immer parat haben. Lediglich für das Schärfen von Pflugscharen zahlten die Bauern mit Naturalien: Getreide und Wein. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts verlor der Huf- und Wagenschmied immer mehr an Bedeutung. Im Zuge der Technisierung der Landwirtschaft wurden das Zugvieh von Traktoren abgelöst, die geschmiedeten Werkzeuge durch industriell gefertigte ersetzt. Viele gaben nun ihren erlernten Beruf ganz auf, andere suchten in einer neuen Berufssparte erfolgreich zu sein.
Ein Schild informiert:
Der Schmied
In jedem Ort existierte zumindest eine Schmiede. Sie befand sich aufgrund feuerpolizeilicher Verordnungen möglichst am Dorfrand, umgeben von hohen Bäumen, um den Funkenflug in Richtung Ortszentrum abzuwehren. Auch die soziale Stellung des Schmieds war eher randständig, wurde doch seine Arbeit - wohl sehr zu Unrecht — mit „schmutzig“ und damit auch minderwertig assoziiert. Der Schmied hatte stets viel zu tun: Beschlagen der Pferde und Ochsen, Herstellung von Werkzeug und diversen Eisenteilen für landwirtschaftliche Geräte sowie Reparaturarbeiten. Seine Entlohnung erfolgte sofort nach erbrachter Leistung in bar, musste er doch das Roheisen immer parat haben. Lediglich für das Schärfen von Pflugscharen zahlten die Bauern mit Naturalien: Getreide und Wein. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts verlor der Huf- und Wagenschmied immer mehr an Bedeutung. Im Zuge der Technisierung der Landwirtschaft wurden das Zugvieh von Traktoren abgelöst, die geschmiedeten Werkzeuge durch industriell gefertigte ersetzt. Viele gaben nun ihren erlernten Beruf ganz auf, andere suchten in einer neuen Berufssparte erfolgreich zu sein.
Ein Schild nformiert:
Die Mauernischen
In einer Zeit, in der sich die Menschen den Naturgewalten noch mehr ausgeliefert fühlten, suchten sie vielfach Hilfe, Schutz und Segen bei übermächtigen Wesen. Ihre Verehrung ging sogar so weit, dass man Nischen in die Fassaden mauern ließ: für eine Marienfigur, eine Statue des hl. Florian oder einen geschnitzten hl. Nepomuk. Kunsthistorisch betrachtet hatten die Figuren zumeist bloß einen geringen Wert, für die Hausbewohner jedoch einen hohen: zum einen wegen der erhofften Wirkkraft der Figur für das persönliche Leben, zum anderen wegen der öffentlichen Zurschaustellung der familiären Frömmigkeit.
Ein Schild informiert:
Fenster zu Fronleichnam
Für den „Umgang“ werden auch heute vier Altäre vor Privathäusern aufgebaut: Sie folgen den vier Himmelsrichtungen und symbolisieren die vier Evangelienanfänge. Diese familiären Fronleichnamsaltäre waren und sind besonders festlich geschmückt: oft mit ausgestickten Altartüchern, Kissen und vor allem mit vielen frischen Blumen. Zu diesem katholischen Hochfest aber waren auch jene Hausfenster geschmückt, an denen die Prozession bloß vorbeizog. Der Fensterschmuck bestand dann aus Blumen, einfachen Heiligenfiguren und Kerzenleuchtern. All das stand sonst das Jahr über auf Kästen, zwar wohl verwahrt, aber doch eher wenig beachtet.
Die Mauernischen
In einer Zeit, in der sich die Menschen den Naturgewalten noch mehr ausgeliefert fühlten, suchten sie vielfach Hilfe, Schutz und Segen bei übermächtigen Wesen. Ihre Verehrung ging sogar so weit, dass man Nischen in die Fassaden mauern ließ: für eine Marienfigur, eine Statue des hl. Florian oder einen geschnitzten hl. Nepomuk. Kunsthistorisch betrachtet hatten die Figuren zumeist bloß einen geringen Wert, für die Hausbewohner jedoch einen hohen: zum einen wegen der erhofften Wirkkraft der Figur für das persönliche Leben, zum anderen wegen der öffentlichen Zurschaustellung der familiären Frömmigkeit.
Ein Schild informiert:
Fenster zu Fronleichnam
Für den „Umgang“ werden auch heute vier Altäre vor Privathäusern aufgebaut: Sie folgen den vier Himmelsrichtungen und symbolisieren die vier Evangelienanfänge. Diese familiären Fronleichnamsaltäre waren und sind besonders festlich geschmückt: oft mit ausgestickten Altartüchern, Kissen und vor allem mit vielen frischen Blumen. Zu diesem katholischen Hochfest aber waren auch jene Hausfenster geschmückt, an denen die Prozession bloß vorbeizog. Der Fensterschmuck bestand dann aus Blumen, einfachen Heiligenfiguren und Kerzenleuchtern. All das stand sonst das Jahr über auf Kästen, zwar wohl verwahrt, aber doch eher wenig beachtet.
Gebäude 11: Handwerkszeile
EIn Schild informiert:
Der Stoff- und Kurzwarenhändler
Wer neue Kleider, Unterwäsche oder Bettzeug braucht, musste sich zunächst den passenden Stoff besorgen. Denn Kleidung oder Heimtextilien wurden nicht, wie heute üblich, bereits fertig genäht im Geschäft gekauft, sondern vom Schneider, von einer Hausnäherin oder von den Frauen selbst angefertigt.
Einige alltägliche Stoffe und das wichtigste Nähzubehör konnte man auch beim örtlichen Greißler erwerben. Die wirklich große Auswahl bot aber nur der Stoff- und Kurzwarenhändler in den größeren Orten - für den Heideboden war dieser in Frauenkirchen ansässig. Bis in die 1930er-Jahre kaufte der Geschäftsmann seine Stoffe und Kurzwaren nicht beim Grossisten, sondern bei den regelmäßig vorbeikommenden Martkfieranten.
Das Warenangebot umfasste eine Vielzahl an Stoffen, aber auch Schnittmusterbögen und Modehefte mit Schnitten, unzählige Knöpfe, Bänder, Spitzen, Borten, Litzen sowie Häkel-, Stick- und Strickutensilien aller Arten. Mit der Zeit erweiterte sich das Angebot um Fertigtextilien: Kopf- und Geschirrtücher, Schürzen, Strümpfe, Socken, Unterwäsche, Krawatten, Hemden und Hosenträgern et cetera.
Zu den gängigsten Materialien zählten Stoffe aus Leinen, Baumwolle, Schurwolle und Seide. Bettwäsche war zumeist aus Leinen oder Baumwolle, doch eine Garnitur der Aussteuer sollte aus Damast sein; Barchent und Flanell sorgten für eine warme Winterkleidung, Seidenbrokat fand für festtägliche Kleidung Verwendung, der Blaudruck hingegen gehörte zum Alltagsgewand. Ab 1950 setzte sich allmählich auch Kunstfaser durch. Der Stoffhändler informierte gerne seine Kundinnen über die Qualität der Materialien und ihre weitere Verarbeitung. Für die gekauften Waren samt guten Ratschlägen erhielt er sowohl Bargeld als auch des öfteren Naturalien.
Ein Schild informiert über die Fassbinderei:
Was sind Fassdauben?
Fassdauben sind aus im Winter geschlagenen Eichenstämmen durch Spalten oder Sägen hergestellte rohe Dauben. Diese werden zum Trocknen zu Daubenkasten oder Türmen aufgestapelt. Dabei ist darauf zu achten, dass soviel wie möglich Lufi über die Holzflächen streichen kann, um das Trocknen zu beschleunigen. Die Stärke (Dicke) der Dauben richtet sich nach der Größe des anzufertigenden Fasses. Für kleine Fässer von 3 bis 5 cm für größere von 5 bis 8 cm und mehr. Für die Trocknung bis zur Verarbeitung rechnet man pro 1 cm Holzstärke (Dicke) ein Jahr. Sonne, Wind und Regen bewerkstelligen die Trocknung. Da auf einen Daubenkasten meistens nur eine Daubenlänge aufgestapelt wird, ist die viereckige oder quadratische Grundform gebräuchlich. Bei verschiedenen Taubenlängen und größeren Mengen wählt man die mehreckige Grundform. Diese werden von innen aufgestapelt, eingeschobene Bretter werden als mitwandernde Arbeitsplattform genützt. Nach Abschluss der Arbeiten werden die Bretter entfernt. Werden die Dauben zu Fässern verarbeitet wird der Turm von außen nach innen umgestoßen.
Was sind Fassdauben?
Fassdauben sind aus im Winter geschlagenen Eichenstämmen durch Spalten oder Sägen hergestellte rohe Dauben. Diese werden zum Trocknen zu Daubenkasten oder Türmen aufgestapelt. Dabei ist darauf zu achten, dass soviel wie möglich Lufi über die Holzflächen streichen kann, um das Trocknen zu beschleunigen. Die Stärke (Dicke) der Dauben richtet sich nach der Größe des anzufertigenden Fasses. Für kleine Fässer von 3 bis 5 cm für größere von 5 bis 8 cm und mehr. Für die Trocknung bis zur Verarbeitung rechnet man pro 1 cm Holzstärke (Dicke) ein Jahr. Sonne, Wind und Regen bewerkstelligen die Trocknung. Da auf einen Daubenkasten meistens nur eine Daubenlänge aufgestapelt wird, ist die viereckige oder quadratische Grundform gebräuchlich. Bei verschiedenen Taubenlängen und größeren Mengen wählt man die mehreckige Grundform. Diese werden von innen aufgestapelt, eingeschobene Bretter werden als mitwandernde Arbeitsplattform genützt. Nach Abschluss der Arbeiten werden die Bretter entfernt. Werden die Dauben zu Fässern verarbeitet wird der Turm von außen nach innen umgestoßen.
Gebäude 12: Handwerkszeile
Ein Schild informiert:
Josef Domschits - Fleischermeister in Kittsee
Herr Josef Domschits, 1943 geboren, wuchs als Sohn eines Gasthaus- und Fleischhauereibesitzers im mittelburgenländischen Dörfl auf. Durch die Tätigkeit des Vaters kam er schon früh mit seinem späteren Beruf in Kontakt. Als kleiner Bub half er bereits im väterlichen Betrieb aus und entschied sich schließlich für den Beruf eines Fleischhauer und Kellners. Im benachbarten Stoob erhielt der Junge Josef Domschits eine Lehrstelle bei einem Fleischhauermeister. Bei ihm schloss er auch seine Lehre ab. Nach seinem Dienst beim Bundesheer arbeitete er von 1964 bis 1968 mit seinem Vater gemeinsam. Dann heiratete er in einen Fleischhauereibetrieb in Kittsee ein und übernahm drei Jahre später den schwiegerelterlichen Betrieb, den er, gemeinsam mit seiner Frau, bis heute führt. Sein Sohn wird das Geschäft vermutlich übernehmen, lernt er doch auch bereits das Fleischhauergewerbe. 1949 bis 1950 wurde die nunmehrige Museums-Fleischhauerei von Herrn Domschits’ Eltern eingerichtet. Das Geschäft blieb bis 1972 in Betrieb, dann gingen die Eltern Domschits in Pension und legten das Geschäft still. Doch nahezu unverändert hat es nun für das Museum seine Pforten wieder gehört.
Ein Schild informiert:
Die Fleischhauerei
Fleischhauer war wohl ein eigener Beruf, doch konnte man davon allein nicht leben, besaßen doch nahezu alle Dorfbewohner selbst Tiere, mit denen sie Ihren bescheidenen Fleischkonsum decken konnten. Nur für den Kauf spezieller Fleisch- und Wurstwaren suchte man das Geschäftslokal des Fleischhauers auf. Je nach Ortsgröße gab es 2-4 Fleischhauer, die nahezu immer auch ein Gasthaus mitbetrieben, darüber hinaus waren sie meist auch noch Landwirte. Gasthaus und Fleischhauerei bildetenin der Regel räumlich eine Einheit, und nicht selten kehrten die Männer daher ins Wirtshaus ein, während die Frauen ihre Einkäufe in der Fleischhauerei tätigten. Die Bedienung der Kunden übernahm der Meister oder seine Frau, Lehrlinge und Gesellen konnten sich nur größere Betriebe leisten. Üblicherweise war die Fleischhauerei nur ein Drei-Tage-Geschäft: An einem Wochentag wurde abgestochen, gewurstet und geselcht, Donnerstag und Samstag hatte das Geschäftslokal dann geöffnet. Dort hingen einige Stangen Wurst, vor allem die „Dürre“, im Eiskasten kühlte man kleinere Mengen Fleisch und Pasteten. Größere Mengen lagerte der Fleischhauer im Kühlraum nebenan, und noch nicht portioniertes Fleisch im unterirdischen Eiskeller. Das Inventar des Geschäftslokals war bescheiden und einfach: Verkaufstisch, Arbeitstisch, Hackstock, Waagr und Kassa bildeten die Grundeinrichtung. Schneid- und Hackmesser, Knochensäge, Wurstschneidemaschine ergänzten den Bestand. Weitere Gerätschaften zur Fleischverarbeitung waren oft in einem Extraraum untergebracht: Fleischwolf, Wurstspritze, Grammelpresse, Wurstkocher, Wurstkessel, Wurstgabel, Siebe, Wurstgewürze et cetera. Jede Fleischhauerei verfügte außerdem über eine Räucherkammer.
Ein Schild informiert:
Der Eiskeller
Vor dem Aufkommen von Eiskästen und Gefriertruhen war eine gekühlte Lagerung von Lebensmitteln kaum gegeben. Lediglich Fleischhauer, Gastwirte und Bierbrauer verfügten bereits vor der Mitte des 20. Jahrhunderts über Kühlmöglichkeiten: Eiskeller hieß das Zauberwort. Im Winter, zumeist im Jänner, wenn Lacken, Teiche und Seen zugefroren waren, begann das kraftaufwändige Eisschneiden und Eishacken. Zunächst wurden riesige Blöcke aus dem Eis gehackt, in große Stücke geschnitten und am Verladeplatz aufgeschichtet. Der Abtransport mit Fuhrwerken in die Eiskeller erfolgte erst, wenn alles Eis „geerntet“ war: circa nach 14 Tagen. Über Rutschen wurde das Eis in die Eiskeller befördert: in große Bottiche oder viereckige Holzgestelle. Oft schichtete man zusätzlich Eismauern auf, um auf diese Weise die Kühlung zu erhöhen, da hielten sogar die kleinsten Eissplitter etwas länger. Das Eisschneiden ebenso wie die Arbeit im Eiskeller blieb ausschließlich den Männern vorbehalten: den Tagelöhnern, den Knechten und den ganz Armen. Fallweise waren auch Schuldner mit von der Party: und zwar jene, die dem Wirt ihre Zeche nicht bezahlt hatten. Schwächlinge aber konnten diese Arbeit nicht leisten, wog doch 1 m³ Eis an die 900 kg. Und selbst die zerkleinerten Eisblöcke und Eisstücke waren nicht nur sehr schwer, sondern auch eiskalt und nass! Kein Wunder also, dass Geschäftsleute der „künstlichen Kälte“ in Form von Eiskästen und Gefriertruhen ab den 1950er-Jahren gern den Vorzug gaben. In den Privathaushalten vollzogen sich diese Veränderungen erst 20 Jahre später.
Der Eiskeller
Vor dem Aufkommen von Eiskästen und Gefriertruhen war eine gekühlte Lagerung von Lebensmitteln kaum gegeben. Lediglich Fleischhauer, Gastwirte und Bierbrauer verfügten bereits vor der Mitte des 20. Jahrhunderts über Kühlmöglichkeiten: Eiskeller hieß das Zauberwort. Im Winter, zumeist im Jänner, wenn Lacken, Teiche und Seen zugefroren waren, begann das kraftaufwändige Eisschneiden und Eishacken. Zunächst wurden riesige Blöcke aus dem Eis gehackt, in große Stücke geschnitten und am Verladeplatz aufgeschichtet. Der Abtransport mit Fuhrwerken in die Eiskeller erfolgte erst, wenn alles Eis „geerntet“ war: circa nach 14 Tagen. Über Rutschen wurde das Eis in die Eiskeller befördert: in große Bottiche oder viereckige Holzgestelle. Oft schichtete man zusätzlich Eismauern auf, um auf diese Weise die Kühlung zu erhöhen, da hielten sogar die kleinsten Eissplitter etwas länger. Das Eisschneiden ebenso wie die Arbeit im Eiskeller blieb ausschließlich den Männern vorbehalten: den Tagelöhnern, den Knechten und den ganz Armen. Fallweise waren auch Schuldner mit von der Party: und zwar jene, die dem Wirt ihre Zeche nicht bezahlt hatten. Schwächlinge aber konnten diese Arbeit nicht leisten, wog doch 1 m³ Eis an die 900 kg. Und selbst die zerkleinerten Eisblöcke und Eisstücke waren nicht nur sehr schwer, sondern auch eiskalt und nass! Kein Wunder also, dass Geschäftsleute der „künstlichen Kälte“ in Form von Eiskästen und Gefriertruhen ab den 1950er-Jahren gern den Vorzug gaben. In den Privathaushalten vollzogen sich diese Veränderungen erst 20 Jahre später.
Ein Schild informiert:
Die Sattlerei
„Sattlerrössel“, „Kummet“, „Klesterhölzer“, „Ohrenrosen“: Das sind Wörter, die uns heutzutage kaum etwas sagen, für den Sattlermeister wie auch für seine Kunden waren sie jedoch einst gängige Begriffe. Die Motorisierung ab den 1960er-Jahren machte aber auch diesem Handwerk allmählich den Garaus. Viele Sattler mussten ihren Beruf wechseln, denn sie hatten ihre Haupteinnahmequelle verloren: die fachgerechte Herstellung von Pferdegeschirren‚ bestehend aus Halfter, Kummet mit Kissen, Rückenriemen, Brustgeschirr, Zügel und Scheuklappen; fallweise kamen noch Sattel und Gamaschen hinzu. Darüber hinaus fertigte der Sattler in der oft kleinen Werkstatt Schul-, Akten- und Geldtaschen sowie Rucksäcke, manchmal auch noch Dichtungsringe für Brunnen. Das Tapezieren von Polstermöbeln fiel ebenso in seinen Bereich. Je nach Verwendungszweck und Kundenwunsch verarbeitete der Sattlermeister als Hauptmaterial Leder, das er vom Gerber bezog: wasserabweisendes und strapazierfähiges Rindsleder sowie weicheres Schweinsleder, aber auch Leder von kleineren Tieren für dünne Riemen. Zur Bearbeitung des Leders gab es spezielle Werkzeuge: Halbmondmesser zum Schneiden des Leders nach Schablonen, Ahlen zum Vorbohren der Nählöcher, Nähahlen und -nadeln zum Zusammennähen von Lederteilen. Das „Sattlerrössel“ war gleichsam der Arbeitsbock. Weiters brauchte der Sattler eine Nähmaschine, eine Vielzahl von Metallringen als Strang- und Halfterringe und Schnallen als Verbindungsstücke für die Zaumzeugriemen. Schöne Messingplaketten und Ziernägel waren ebenso wichtig, denn gerade das Pferdegeschirr war oft der Stolz eines Bauern.
Die Sattlerei
„Sattlerrössel“, „Kummet“, „Klesterhölzer“, „Ohrenrosen“: Das sind Wörter, die uns heutzutage kaum etwas sagen, für den Sattlermeister wie auch für seine Kunden waren sie jedoch einst gängige Begriffe. Die Motorisierung ab den 1960er-Jahren machte aber auch diesem Handwerk allmählich den Garaus. Viele Sattler mussten ihren Beruf wechseln, denn sie hatten ihre Haupteinnahmequelle verloren: die fachgerechte Herstellung von Pferdegeschirren‚ bestehend aus Halfter, Kummet mit Kissen, Rückenriemen, Brustgeschirr, Zügel und Scheuklappen; fallweise kamen noch Sattel und Gamaschen hinzu. Darüber hinaus fertigte der Sattler in der oft kleinen Werkstatt Schul-, Akten- und Geldtaschen sowie Rucksäcke, manchmal auch noch Dichtungsringe für Brunnen. Das Tapezieren von Polstermöbeln fiel ebenso in seinen Bereich. Je nach Verwendungszweck und Kundenwunsch verarbeitete der Sattlermeister als Hauptmaterial Leder, das er vom Gerber bezog: wasserabweisendes und strapazierfähiges Rindsleder sowie weicheres Schweinsleder, aber auch Leder von kleineren Tieren für dünne Riemen. Zur Bearbeitung des Leders gab es spezielle Werkzeuge: Halbmondmesser zum Schneiden des Leders nach Schablonen, Ahlen zum Vorbohren der Nählöcher, Nähahlen und -nadeln zum Zusammennähen von Lederteilen. Das „Sattlerrössel“ war gleichsam der Arbeitsbock. Weiters brauchte der Sattler eine Nähmaschine, eine Vielzahl von Metallringen als Strang- und Halfterringe und Schnallen als Verbindungsstücke für die Zaumzeugriemen. Schöne Messingplaketten und Ziernägel waren ebenso wichtig, denn gerade das Pferdegeschirr war oft der Stolz eines Bauern.
Ein Schild informiert:
Die Wagnerei
Eindrucksvoll ist sie: die große Museums-Wagnerei, die einst dem Mönchhofer Michael Wasserscheid gehörte. Bis 1966 war die Erzeugungsstätte in Betrieb, dann wurde sie wegen der Unrentabilität zugesperrt: Denn die neuartigen Vollgummi- und Luftgummireifen, vor allem aber die aufkommende Motorisierung ließen die hölzernen Wagenräder immer unbedeutender werden. Die Räder für die Leiterwagen aller Arten und Größen, aber auch für die herrschaftlicheren „Federwagerln“ bestanden aus mehreren Laubhölzern. Für die Radnabe benötigte der Wagner Ulmen- oder Buchenholz, für die Speichen ein besonders hartes, aber auch zähes Holz: jenes von Esche, Akazie oder Eiche. Die Felgen hinwiederum waren meist aus dem Holz von Buchen, da diese Bäume mit ihren großen Durchmessern leicht und relativ rentabel verarbeitet werden konnten.
Für die Erzeugung eines Wagenrades benötigte der Wagner rund zwölf Stunden bei einer Vielzahl von anstrengenden Arbeitsschritten: Herstellen der Radnabe samt Einschlagen der „Achsenbüchse“, Schnitzen der Speichen auf der „Heinzelbank“, Ausbohren der Speichenlöcher und Einsetzen der Speichen, Erzeugung der Felgenstücke und Aufschlagen auf die Speichen. Zum Schluss musste noch ein eiserner, glühend heißer Radreifen über das Holzrad gespannt, sprich: „angetrieben“, und sogleich wieder mittels Wasser abgekühlt werden: Das Eisen verengte sich und umspannte nun das Rad untrennbar. Innerhalb des dörflichen Sozialgefüges hatte der Wagnermeister eine durchaus geachtete Stelle inne. So verfügte er auch über ein kleines Büro, in dem er Pläne zeichnete, mit seinen Kunden verhandelte und Zahlungen ausschließlich in bar entgegennahm.
Die Wagnerei
Eindrucksvoll ist sie: die große Museums-Wagnerei, die einst dem Mönchhofer Michael Wasserscheid gehörte. Bis 1966 war die Erzeugungsstätte in Betrieb, dann wurde sie wegen der Unrentabilität zugesperrt: Denn die neuartigen Vollgummi- und Luftgummireifen, vor allem aber die aufkommende Motorisierung ließen die hölzernen Wagenräder immer unbedeutender werden. Die Räder für die Leiterwagen aller Arten und Größen, aber auch für die herrschaftlicheren „Federwagerln“ bestanden aus mehreren Laubhölzern. Für die Radnabe benötigte der Wagner Ulmen- oder Buchenholz, für die Speichen ein besonders hartes, aber auch zähes Holz: jenes von Esche, Akazie oder Eiche. Die Felgen hinwiederum waren meist aus dem Holz von Buchen, da diese Bäume mit ihren großen Durchmessern leicht und relativ rentabel verarbeitet werden konnten.
Für die Erzeugung eines Wagenrades benötigte der Wagner rund zwölf Stunden bei einer Vielzahl von anstrengenden Arbeitsschritten: Herstellen der Radnabe samt Einschlagen der „Achsenbüchse“, Schnitzen der Speichen auf der „Heinzelbank“, Ausbohren der Speichenlöcher und Einsetzen der Speichen, Erzeugung der Felgenstücke und Aufschlagen auf die Speichen. Zum Schluss musste noch ein eiserner, glühend heißer Radreifen über das Holzrad gespannt, sprich: „angetrieben“, und sogleich wieder mittels Wasser abgekühlt werden: Das Eisen verengte sich und umspannte nun das Rad untrennbar. Innerhalb des dörflichen Sozialgefüges hatte der Wagnermeister eine durchaus geachtete Stelle inne. So verfügte er auch über ein kleines Büro, in dem er Pläne zeichnete, mit seinen Kunden verhandelte und Zahlungen ausschließlich in bar entgegennahm.
Gebäude 13: Das Milchhaus
Ein Schild informiert:
"Jedem Dorf sein eigenes Milchhaus!", so hieß die Parole ab den 1920er-Jahren in den Dörfern des Heidebodens. Viele Bauern produzierten nun nicht mehr für sich selbst, sondern lieferte Milch auch zum Verkauf. Denn die neu gegründeten Genossenschaften mit ihren modern eingerichteten Milchhäusern ermöglichten eine größere Mengenabnahme der Milch, und die wasserbetrieben Kühlvorrichtungen garantierten eine längere Haltbarkeit. Jeden Tag, morgens und abends, brachten die Dorfbewohner ihre gefüllten Kannen ins Milchhaus. Dort erfolgte die genaue Messung der Milchmengen und die Eintragung in die jeweiligen Milchbücher: ins Journalbuch der Genossenschaft in jene der Bauern. Die Abnehmer waren außerdem verpflichtet die Milch in Stichproben auf Fettgehalt und Sauberkeit zu prüfen und jegliche Missstände sofort zu bemängeln. Denn die Milchvermarktungsaktiengesellschaft, die „MIAG“, nahm nur einwandfreie Milch entgegen. Täglich wurde sie dann per Bahn oder LKW weitertransportiert. Zu Monatsende fand die Auszahlung des Milchgeldes statt, allerdings abzüglich der an die Bauern zurückgestellten Molke und, in Zeiten der Butterberge, auch von Käse und Butter. Die Milchsammelstellen hatten aber noch eine weitere Funktion: Sie waren wichtiger Treffpunkt für viele Dorfbewohner, allen voran für Mädchen und Burschen. Dementsprechend sauber und etwas hübscher gekleidet begaben sie sich dorthin, immer in der Hoffnung auf nette Begegnungen oder gar den Beginn einer späteren Ehe. Vor 1970 wurden die meisten Milchhäuser geschlossen, und auch die Gelegenheiten für Kontakte hatten sich verringert.
Ein Schild informiert:
"Jedem Dorf sein eigenes Milchhaus!", so hieß die Parole ab den 1920er-Jahren in den Dörfern des Heidebodens. Viele Bauern produzierten nun nicht mehr für sich selbst, sondern lieferte Milch auch zum Verkauf. Denn die neu gegründeten Genossenschaften mit ihren modern eingerichteten Milchhäusern ermöglichten eine größere Mengenabnahme der Milch, und die wasserbetrieben Kühlvorrichtungen garantierten eine längere Haltbarkeit. Jeden Tag, morgens und abends, brachten die Dorfbewohner ihre gefüllten Kannen ins Milchhaus. Dort erfolgte die genaue Messung der Milchmengen und die Eintragung in die jeweiligen Milchbücher: ins Journalbuch der Genossenschaft in jene der Bauern. Die Abnehmer waren außerdem verpflichtet die Milch in Stichproben auf Fettgehalt und Sauberkeit zu prüfen und jegliche Missstände sofort zu bemängeln. Denn die Milchvermarktungsaktiengesellschaft, die „MIAG“, nahm nur einwandfreie Milch entgegen. Täglich wurde sie dann per Bahn oder LKW weitertransportiert. Zu Monatsende fand die Auszahlung des Milchgeldes statt, allerdings abzüglich der an die Bauern zurückgestellten Molke und, in Zeiten der Butterberge, auch von Käse und Butter. Die Milchsammelstellen hatten aber noch eine weitere Funktion: Sie waren wichtiger Treffpunkt für viele Dorfbewohner, allen voran für Mädchen und Burschen. Dementsprechend sauber und etwas hübscher gekleidet begaben sie sich dorthin, immer in der Hoffnung auf nette Begegnungen oder gar den Beginn einer späteren Ehe. Vor 1970 wurden die meisten Milchhäuser geschlossen, und auch die Gelegenheiten für Kontakte hatten sich verringert.
Gebäude 22: Landmaschinenmechaniker
Ein Schild informiert:
Der Landmaschinen-Mechaniker
Mit zunehmender Motorisierung ab den 1950er-Jahren änderten sich auch einige Berufsbilder. So mancher „gelernter“ Schlosser sattelte auf Landmaschinen-Mechaniker um, weil er sich davon ein besseres Geschäft versprach. Das Betätigungsfeld eines Mechanikers war sehr groß: Waren ein Topf oder ein Weitling leck, braucht ein Fahrrad oder ein Moped neue Pedale, hatte sich jemand aus dem eigenen Haus ausgesperrt: stets stand der Mechaniker mit Rat und Tat zur Seite. Größere Maschinen aus dem Besitz des Mechanikers wurden bei Bedarf auch verliehen: ein transportabler Standmotor auf Rädern, mit dem Pumpen, Sägen oder Generatoren angetrieben wurden; eine mobile Kreissäge, die überall hingebracht werden konnte, wo Holz im Lohnschnitt zu schneiden war. Darüber hinaus wurden auch Maschinen gewartet: Beispielsweise eine transportable Feuerwehrspritze, die von einem Gutshof aus der nahen Umgebung stammte. Auch für Dreschmaschinen war der Mechaniker zuständig: Als „Maschinist“ hatte er eine verantwortungsvolle Position, denn stand die Dreschmaschine still stand auch der Drusch, was für die Bauern zu einer teuren Angelegenheit werden konnte. Die Mechaniker-Werkstatt war auch eine Art Auskunftsbüro. Brauchte man ein besonderes Ersatzteil, wurde es vom „Chef“ besorgt. Wollte jemand einen Traktor kaufen, wusste er eine gute Adresse. Benötigte man die Lohndrescher, sagte man ihm Bescheid. Reich wurde der Landmaschinen-Mechaniker allerdings nicht: Je nach Kunden erfolgte die Bezahlung in Naturalien oder aber auf Tausch gegen Arbeitsleistung, von reicheren Bauern oder Wirten gab es jedoch auch Bargeld.
Ein Schild informiert:
Der Landmaschinen-Mechaniker
Mit zunehmender Motorisierung ab den 1950er-Jahren änderten sich auch einige Berufsbilder. So mancher „gelernter“ Schlosser sattelte auf Landmaschinen-Mechaniker um, weil er sich davon ein besseres Geschäft versprach. Das Betätigungsfeld eines Mechanikers war sehr groß: Waren ein Topf oder ein Weitling leck, braucht ein Fahrrad oder ein Moped neue Pedale, hatte sich jemand aus dem eigenen Haus ausgesperrt: stets stand der Mechaniker mit Rat und Tat zur Seite. Größere Maschinen aus dem Besitz des Mechanikers wurden bei Bedarf auch verliehen: ein transportabler Standmotor auf Rädern, mit dem Pumpen, Sägen oder Generatoren angetrieben wurden; eine mobile Kreissäge, die überall hingebracht werden konnte, wo Holz im Lohnschnitt zu schneiden war. Darüber hinaus wurden auch Maschinen gewartet: Beispielsweise eine transportable Feuerwehrspritze, die von einem Gutshof aus der nahen Umgebung stammte. Auch für Dreschmaschinen war der Mechaniker zuständig: Als „Maschinist“ hatte er eine verantwortungsvolle Position, denn stand die Dreschmaschine still stand auch der Drusch, was für die Bauern zu einer teuren Angelegenheit werden konnte. Die Mechaniker-Werkstatt war auch eine Art Auskunftsbüro. Brauchte man ein besonderes Ersatzteil, wurde es vom „Chef“ besorgt. Wollte jemand einen Traktor kaufen, wusste er eine gute Adresse. Benötigte man die Lohndrescher, sagte man ihm Bescheid. Reich wurde der Landmaschinen-Mechaniker allerdings nicht: Je nach Kunden erfolgte die Bezahlung in Naturalien oder aber auf Tausch gegen Arbeitsleistung, von reicheren Bauern oder Wirten gab es jedoch auch Bargeld.
Gebäude 16: Das katholische Pfarrhaus
Ein Schild informiert:
Das Pfarrhaus
Zu jeder katholischen Kirche gehörte ein Pfarrhaus. Fast immer unterschied sich sein Aussehen von dem der übrigen Häuser im Dorf; oft war es zweistöckig mit Balkon und unterkellert. Stets wirkte es ein wenig herrschaftlich. Die zugehörige Landwirtschaft und der kleine Hausgarten waren von der Straße aus kaum sichtbar: So wurde das „schöne Bild" nicht gestört. Während die Kirche der Mittelpunkt der Religiosität war, bildete der Pfarrhof das organisatorische Zentrum dafür. Hier wurden die Predigten und Messen vorbereitet und die Lieder für die Gottesdienste ausgewählt. Darüber hinaus hatte das Haus die Funktion eine Schaltstelle zwischen weltlichem und kirchlichem Leben. Denn in das Pfarrhaus gingen die Dorfbewohner, um das Aufgebot zu bestellen, Geburten und Taufen anzumelden, oder um das Sterben eines Angehörige" kundzutun. Doch auch in anderen Lebenslagen - verzweifelten und freudigen - galt das Pfarrhaus als gute Adresse.
Ein Schild informiert:
Das Pfarrhaus
Zu jeder katholischen Kirche gehörte ein Pfarrhaus. Fast immer unterschied sich sein Aussehen von dem der übrigen Häuser im Dorf; oft war es zweistöckig mit Balkon und unterkellert. Stets wirkte es ein wenig herrschaftlich. Die zugehörige Landwirtschaft und der kleine Hausgarten waren von der Straße aus kaum sichtbar: So wurde das „schöne Bild" nicht gestört. Während die Kirche der Mittelpunkt der Religiosität war, bildete der Pfarrhof das organisatorische Zentrum dafür. Hier wurden die Predigten und Messen vorbereitet und die Lieder für die Gottesdienste ausgewählt. Darüber hinaus hatte das Haus die Funktion eine Schaltstelle zwischen weltlichem und kirchlichem Leben. Denn in das Pfarrhaus gingen die Dorfbewohner, um das Aufgebot zu bestellen, Geburten und Taufen anzumelden, oder um das Sterben eines Angehörige" kundzutun. Doch auch in anderen Lebenslagen - verzweifelten und freudigen - galt das Pfarrhaus als gute Adresse.
Ein Schild informiert:
Der Vorratskeller
Bis in die 1960er-Jahre war es gang und gäbe, dass zu jedem Pfarrhaus auch eine Landwirtschaft gehörte. Entweder wurde sie vom Herrn Pfarrer selbst geführt - unter Mithilfe von Gesindeleuten und der Pfarrersköchin - oder er verpachtete die Wirtschaft gegen Geld und Fruchtgenuss, wodurch ihm ein ganz gutes Auskommen sicher war. Zumeist galten diese Regelungen in vermindertem Umfang auch für den Ruhestand. Diesbezüglich hatte der Pfarrer jedoch nicht bloß für sich allein, sondern auch für seine Köchin mit zu sorgen, blieb sie doch meist ein Leben lang, ähnlich einer Ehefrau, „ihrem“ Herrn Pfarrer treu. Der Keller im Pfarrhaus hatte zwei wichtige Funktionen" Er war einerseits Lager für den Messwein, aber auch für Obst, Gemüse, Marmelade und Eingemachtes. Andererseits fand hier das wöchentliche Wäschewaschen statt. Der Messwein wurde möglichst aus eigenen Trauben hergestellt in den kleineren Fässern beziehungsweise auch in Flaschen gelagert. Das Lagerobst, die Konserven, Kompotte und eingelegten Eier bewahrte die Köchin auf langen Holzstellagen auf. Und das Gemüse - die Karotten, den Zeller, die roten Rüben - legte sie in eine Sandkiste am kühlsten Ort des Kellers. Fürs Wäschewaschen musste das Wasser hinunter getragen, der Waschkessel mit Maisstroh und Rebenholz beheizt und die Wäsche in mühevollen Arbeitsschritt gesäubert werden. Die Kirchenwäsche galt es nach dem Waschen noch zu stärken. Der Gang in den Keller war zumeist beschwerlich und darüber hinaus zumindest im Winter mit Kälte verbunden, ebenso mit Feuchtigkeit und Finsternis.
Der Vorratskeller
Bis in die 1960er-Jahre war es gang und gäbe, dass zu jedem Pfarrhaus auch eine Landwirtschaft gehörte. Entweder wurde sie vom Herrn Pfarrer selbst geführt - unter Mithilfe von Gesindeleuten und der Pfarrersköchin - oder er verpachtete die Wirtschaft gegen Geld und Fruchtgenuss, wodurch ihm ein ganz gutes Auskommen sicher war. Zumeist galten diese Regelungen in vermindertem Umfang auch für den Ruhestand. Diesbezüglich hatte der Pfarrer jedoch nicht bloß für sich allein, sondern auch für seine Köchin mit zu sorgen, blieb sie doch meist ein Leben lang, ähnlich einer Ehefrau, „ihrem“ Herrn Pfarrer treu. Der Keller im Pfarrhaus hatte zwei wichtige Funktionen" Er war einerseits Lager für den Messwein, aber auch für Obst, Gemüse, Marmelade und Eingemachtes. Andererseits fand hier das wöchentliche Wäschewaschen statt. Der Messwein wurde möglichst aus eigenen Trauben hergestellt in den kleineren Fässern beziehungsweise auch in Flaschen gelagert. Das Lagerobst, die Konserven, Kompotte und eingelegten Eier bewahrte die Köchin auf langen Holzstellagen auf. Und das Gemüse - die Karotten, den Zeller, die roten Rüben - legte sie in eine Sandkiste am kühlsten Ort des Kellers. Fürs Wäschewaschen musste das Wasser hinunter getragen, der Waschkessel mit Maisstroh und Rebenholz beheizt und die Wäsche in mühevollen Arbeitsschritt gesäubert werden. Die Kirchenwäsche galt es nach dem Waschen noch zu stärken. Der Gang in den Keller war zumeist beschwerlich und darüber hinaus zumindest im Winter mit Kälte verbunden, ebenso mit Feuchtigkeit und Finsternis.
Gebäude 25: Mopeds und Motorräder
Ein Schild informiert:
Die Mopedgarage
Gegen Ende der 1950er-Jahre tauchten im Heideboden die ersten Mopeds auf. Für die Männer waren sie wichtigstes Fortbewegungsmittel auf ihren Wegen zur Arbeit, für die männliche Jugendarbeit auch eine Möglichkeit, Über die Grenzen des Dorfes hinaus zu fahren… Frauen fuhren nur und noch lange mit dem Fahrrad ehe sie sich ab den 1970ern ans Steuer von Autos setzten. Der Herr Doktor, der Lehrer und ev. auch der Bahnvorstand und andere höher gestellte bzw. wohlhabendere Personen hatten hingegen zu jener Zeit bereits ein Motorrad. Die Bauern benutzen ihre Traktoren, um beweglich zu sein. Zuerst waren die Mopeds nur mit einem Sitz ausgestattet, doch bald schon kamen die Doppelsitzer auf - da konnte man schon einmal ein Mädchen mitnehmen… Im „Damensitz“, also seitwärts, zu sitzen, kam aber nicht in Frage. Selbstverständlich waren die Mopeds der Firma Puch besonders häufig vertreten — in allen Stärken und Formen, aber auch Mopeds aus der Slowakei, die „Java“, fanden großen Anklang, ebenso die „Bony“-Mopeds. Motorroller waren eher selten, aber es gab sie, insbesondere die „Lohner“-Roller. Doch egal ob Moped oder Motorroller: jeder Mann sparte auf eines dieser Fortbewegungsmittel.
Ein Schild informiert:
Die Mopedgarage
Gegen Ende der 1950er-Jahre tauchten im Heideboden die ersten Mopeds auf. Für die Männer waren sie wichtigstes Fortbewegungsmittel auf ihren Wegen zur Arbeit, für die männliche Jugendarbeit auch eine Möglichkeit, Über die Grenzen des Dorfes hinaus zu fahren… Frauen fuhren nur und noch lange mit dem Fahrrad ehe sie sich ab den 1970ern ans Steuer von Autos setzten. Der Herr Doktor, der Lehrer und ev. auch der Bahnvorstand und andere höher gestellte bzw. wohlhabendere Personen hatten hingegen zu jener Zeit bereits ein Motorrad. Die Bauern benutzen ihre Traktoren, um beweglich zu sein. Zuerst waren die Mopeds nur mit einem Sitz ausgestattet, doch bald schon kamen die Doppelsitzer auf - da konnte man schon einmal ein Mädchen mitnehmen… Im „Damensitz“, also seitwärts, zu sitzen, kam aber nicht in Frage. Selbstverständlich waren die Mopeds der Firma Puch besonders häufig vertreten — in allen Stärken und Formen, aber auch Mopeds aus der Slowakei, die „Java“, fanden großen Anklang, ebenso die „Bony“-Mopeds. Motorroller waren eher selten, aber es gab sie, insbesondere die „Lohner“-Roller. Doch egal ob Moped oder Motorroller: jeder Mann sparte auf eines dieser Fortbewegungsmittel.
Ein Schild informiert über ein Foto mit einer Dreschmaschine:
Die auf der Photographie zu sehende Dreschmaschine stammt aus der ersten, tiefgreifenden Mechanisierungsphase der Landwirtschaft. Sie wurde mittels einer Dampfmaschine, dem „Lokomobil“, die jedoch nicht mehr existiert, angetrieben. Die Dreschmaschine ist ein ungarisches Fabrikat der „Königlich Nationalen Eisenbahn— und Maschinenfabrik, Budapest 67“. Die Maschine wurde von dem Podersdorfer Müllner Lorenz Lentsch (gest. 1926) in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts erworben und zum Dreschen in Podersdorf und Umgebung bis in die Mitte der fünfziger Jahre eingesetzt. Unter Dach — und somit geschützt - eingestellt, verblieb sie bis zum Frühjahr 1991 im Familienbesitz; dann erwarb sie Josef Haubenwallner für das Dorfmuseum. Auf der Photographie sind Lorenz Lentsch (5. Person von rechts) sowie sein gleichnamiger Sohn (9. von links, im Kindesalter) abgebildet. Des weiteren ist das beim Maschindrusch übliche Personal zu erkennen: 2 „Garbenschmeisser“ (1. und 6. von links), 1 Garbenaufnehmer (auf der Maschine stehend), 6 Strohträger, 2 Abrecher, 2 Sackträger, 1 Maschinist und 1 Heizer (6. von rechts, gest. 1907).
Die auf der Photographie zu sehende Dreschmaschine stammt aus der ersten, tiefgreifenden Mechanisierungsphase der Landwirtschaft. Sie wurde mittels einer Dampfmaschine, dem „Lokomobil“, die jedoch nicht mehr existiert, angetrieben. Die Dreschmaschine ist ein ungarisches Fabrikat der „Königlich Nationalen Eisenbahn— und Maschinenfabrik, Budapest 67“. Die Maschine wurde von dem Podersdorfer Müllner Lorenz Lentsch (gest. 1926) in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts erworben und zum Dreschen in Podersdorf und Umgebung bis in die Mitte der fünfziger Jahre eingesetzt. Unter Dach — und somit geschützt - eingestellt, verblieb sie bis zum Frühjahr 1991 im Familienbesitz; dann erwarb sie Josef Haubenwallner für das Dorfmuseum. Auf der Photographie sind Lorenz Lentsch (5. Person von rechts) sowie sein gleichnamiger Sohn (9. von links, im Kindesalter) abgebildet. Des weiteren ist das beim Maschindrusch übliche Personal zu erkennen: 2 „Garbenschmeisser“ (1. und 6. von links), 1 Garbenaufnehmer (auf der Maschine stehend), 6 Strohträger, 2 Abrecher, 2 Sackträger, 1 Maschinist und 1 Heizer (6. von rechts, gest. 1907).
Ein Schild informiert über einen Stallbewohner:
Hallo liebe Besucher! Ich heiße Mira und lebte lange Zeit in Ungarn. Dort hatte ich viele Freunde. Doch am 1. November 2004 kamen fremde Leute und kauften mich. Sie nahmen mich mit nach Gols zur „Lebenden Krippe“. Dort stellten sie mich gemeinsam mit einer Kuh und drei Schafen in einen Stall. Jeden Tag kamen Kinder, die mich streichelten und bürsteten. Trotzdem fühlte ich mich einsam in meiner neuen Heimat. Doch nach einigen Tagen geschah plötzlich ein Wunder! Ich bekam ein kleines Eselchen. Die Kinder nannten es Blümchen. Heuer ist es bereits das fünfte Jahr, dass mich die Fam. Haubenwallner am „Tag der Handwerker“ von den Hutweidegasslern aus Gols ausborgt. Zum zweiten Mal habe ich meine Tochter „Blümchen“ mitgebracht, die ich euch heute vorstellen möchte. PS.: Bei der „Weihnachtskrippe mit lebenden Tieren“ in Gols könnt ihr uns wieder besuchen und streicheln. Mira und Blümchen.
Hallo liebe Besucher! Ich heiße Mira und lebte lange Zeit in Ungarn. Dort hatte ich viele Freunde. Doch am 1. November 2004 kamen fremde Leute und kauften mich. Sie nahmen mich mit nach Gols zur „Lebenden Krippe“. Dort stellten sie mich gemeinsam mit einer Kuh und drei Schafen in einen Stall. Jeden Tag kamen Kinder, die mich streichelten und bürsteten. Trotzdem fühlte ich mich einsam in meiner neuen Heimat. Doch nach einigen Tagen geschah plötzlich ein Wunder! Ich bekam ein kleines Eselchen. Die Kinder nannten es Blümchen. Heuer ist es bereits das fünfte Jahr, dass mich die Fam. Haubenwallner am „Tag der Handwerker“ von den Hutweidegasslern aus Gols ausborgt. Zum zweiten Mal habe ich meine Tochter „Blümchen“ mitgebracht, die ich euch heute vorstellen möchte. PS.: Bei der „Weihnachtskrippe mit lebenden Tieren“ in Gols könnt ihr uns wieder besuchen und streicheln. Mira und Blümchen.
Ein Schild informiert über den Knecht:
Der Knecht
"Denn die einen sind im Dunkeln
Und die andern sind im Licht.
Und man siehet die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht.“
(Berthold Brecht, 1930)
Anmerkung
Es ist die Schlussstrophe der Moritat von Mackie Messer aus dem Theaterstück „Die Dreigroschenoper".
Zu jenen, die im Dunkeln standen, zählten fast überall die Knechte. Zwar lebten sie in der bäuerlichen Familie mit, bei genauerem Hinsehen aber galten für sie andere Regeln: zeitiger aufstehen und später schlafengehen als der Bauer, schwerer tragen und länger arbeiten als die anderen. Nicht immer war der bäuerliche Tisch auch für sie bestimmt, Nicht immer erhielten sie dieselben Speisen wie die übrigen. Und nicht für alle gab es ein Nachtlager im Haus. Oft mussten schon ein Bretterverschlag im Stall oder eine Grube im Heu genügen. Um den Sonntagsrock für die karge Freizeit war ebenso höflich „einzukommen" wie um die Auszahlung des abgesprochenen Lohns. Auch im Krankheitsfall oder im Alter musste auf die Gunst der Bauersleute gehofft werden. Und sogar das Heiraten blieb an deren Genehmigung gebunden.
Der Knecht
"Denn die einen sind im Dunkeln
Und die andern sind im Licht.
Und man siehet die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht.“
(Berthold Brecht, 1930)
Anmerkung
Es ist die Schlussstrophe der Moritat von Mackie Messer aus dem Theaterstück „Die Dreigroschenoper".
Zu jenen, die im Dunkeln standen, zählten fast überall die Knechte. Zwar lebten sie in der bäuerlichen Familie mit, bei genauerem Hinsehen aber galten für sie andere Regeln: zeitiger aufstehen und später schlafengehen als der Bauer, schwerer tragen und länger arbeiten als die anderen. Nicht immer war der bäuerliche Tisch auch für sie bestimmt, Nicht immer erhielten sie dieselben Speisen wie die übrigen. Und nicht für alle gab es ein Nachtlager im Haus. Oft mussten schon ein Bretterverschlag im Stall oder eine Grube im Heu genügen. Um den Sonntagsrock für die karge Freizeit war ebenso höflich „einzukommen" wie um die Auszahlung des abgesprochenen Lohns. Auch im Krankheitsfall oder im Alter musste auf die Gunst der Bauersleute gehofft werden. Und sogar das Heiraten blieb an deren Genehmigung gebunden.
Ein Schild informiert über den Lehmboden:
Die Lehmböden
Gestampfte Lehmböden hielten sich vor allem in ärmeren Häusern lange. Auch die "schwarzen Kuchln“, die Vorhäuser, die Weinkammern und manche Einfahrt waren oftmals noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem lehmigen „Fletzboden" ausgestattet. Um einen solchen Boden herzustellen, musste feuchter Lehm in mehreren Schichten aufgetragen und immer wieder gestampft werden. Diese Arbeit oblag den Männern, die Pflege des Bodens aber war Frauensache. Jeden Samstag galt es daher, den über die Woche entstandenen Staub zu binden: der Boden musste mit „Lehmmilch" bestrichen und neu entstandene Unebenheiten geglättet werden. Erst nach diesem Putz begann auch für die Frauen das Wochenende.
Ein Schild informiert über den Fliesenboden
Die Fliesenböden
Bereits um 1900 modernisierten manche Gewerbetreibende ihre Lokale mit Böden aus Steingutfliesen. In die Haushalte, in die Küchen und Vorhäuser fanden sie erst in den 1950er-Jahren Eingang. 30 × 30 cm im schwarz-weißen Schachbrettmuster oder 10 × 10 cm in bunter Musterung waren die üblichen Spielarten für Bodengestaltungen. Doch dann, im Heideboden in den 1960er-Jahren, trat das Linoleum seinen Siegeszug an: Nun legte man alles damit aus: Küchen und Gänge eher einfärbig, Wohnzimmer und Schlafräume mit Belägen in allen erdenklichen Mustern und Farben. Und so mancher Schiffboden wurde auch damit abgedeckt.
Die Lehmböden
Gestampfte Lehmböden hielten sich vor allem in ärmeren Häusern lange. Auch die "schwarzen Kuchln“, die Vorhäuser, die Weinkammern und manche Einfahrt waren oftmals noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem lehmigen „Fletzboden" ausgestattet. Um einen solchen Boden herzustellen, musste feuchter Lehm in mehreren Schichten aufgetragen und immer wieder gestampft werden. Diese Arbeit oblag den Männern, die Pflege des Bodens aber war Frauensache. Jeden Samstag galt es daher, den über die Woche entstandenen Staub zu binden: der Boden musste mit „Lehmmilch" bestrichen und neu entstandene Unebenheiten geglättet werden. Erst nach diesem Putz begann auch für die Frauen das Wochenende.
Ein Schild informiert über den Fliesenboden
Die Fliesenböden
Bereits um 1900 modernisierten manche Gewerbetreibende ihre Lokale mit Böden aus Steingutfliesen. In die Haushalte, in die Küchen und Vorhäuser fanden sie erst in den 1950er-Jahren Eingang. 30 × 30 cm im schwarz-weißen Schachbrettmuster oder 10 × 10 cm in bunter Musterung waren die üblichen Spielarten für Bodengestaltungen. Doch dann, im Heideboden in den 1960er-Jahren, trat das Linoleum seinen Siegeszug an: Nun legte man alles damit aus: Küchen und Gänge eher einfärbig, Wohnzimmer und Schlafräume mit Belägen in allen erdenklichen Mustern und Farben. Und so mancher Schiffboden wurde auch damit abgedeckt.
Ein Schild informiert über die Halbwirtschaft:
Die Halbwirtschaft - eine ostösterreichische Besonderheit
Streckhöfe
so nennt man jene langgezogenen Gehöfte, deren Gebäudeteile hintereinander angeordnet und nur vom Innenhof aus zu betreten sind. Egal ob giebel- oder traufseitig, auf alle Fälle aber zur Straße hin gewendet sind die Stuben und Küchen, dahinter reihen sich die Räumlichkeiten zum Wirtschaften und gleich danach die Ställe für das Vieh. Den Abschluss bildet fast immer ein großer Stadel: in Längsrichtung oder aber quergestellt. Reiche Bauern mit „ganzen Wirtschaften” gab es im Heideboden nicht allzu viele. Ärmere mussten sich mit einer „Viertel-“ oder gar „Achtelwirtschaft” begnügen. Die meisten aber besaßen „Halbwirtschaften". Da gehörten dann die beiden Hofstellen zwei, oft nicht miteinander verwandten Familien. Die Toreinfahrt war jedoch Gemeinschaftsbesitz, der Hof wiederum geteiltes Eigentum. Bei gutem Einvernehmen stellten diese Besitzverhältnisse kaum ein Problem dar. Doch gab es auch andere Fälle… Die Halbwirtschaft im Museum ist in die Wohn- und Wirtschaftskomplexe einer Bäcker- und einer Weinbauernfamilie unterteilt.
Die Halbwirtschaft - eine ostösterreichische Besonderheit
Streckhöfe
so nennt man jene langgezogenen Gehöfte, deren Gebäudeteile hintereinander angeordnet und nur vom Innenhof aus zu betreten sind. Egal ob giebel- oder traufseitig, auf alle Fälle aber zur Straße hin gewendet sind die Stuben und Küchen, dahinter reihen sich die Räumlichkeiten zum Wirtschaften und gleich danach die Ställe für das Vieh. Den Abschluss bildet fast immer ein großer Stadel: in Längsrichtung oder aber quergestellt. Reiche Bauern mit „ganzen Wirtschaften” gab es im Heideboden nicht allzu viele. Ärmere mussten sich mit einer „Viertel-“ oder gar „Achtelwirtschaft” begnügen. Die meisten aber besaßen „Halbwirtschaften". Da gehörten dann die beiden Hofstellen zwei, oft nicht miteinander verwandten Familien. Die Toreinfahrt war jedoch Gemeinschaftsbesitz, der Hof wiederum geteiltes Eigentum. Bei gutem Einvernehmen stellten diese Besitzverhältnisse kaum ein Problem dar. Doch gab es auch andere Fälle… Die Halbwirtschaft im Museum ist in die Wohn- und Wirtschaftskomplexe einer Bäcker- und einer Weinbauernfamilie unterteilt.
Ein Schild informiert über die Einfahrten:
Die Einfahrten
Die Familien waren meist groß und die Räume in den Häusern klein. Daher hielten sich die Hausleute gerne und häufig in den Einfahrten auf: zum Arbeiten, wie etwa zum „Kukuruzhebeln“, aber auch zum Tratschen oder Rasten. Die Überdachung schützte vor dem Regen, bot aber auch Schatten und Kühle vor der Hitze. Und ein gewisser Luftzug wurde meist als äußerst angenehm empfunden. Da die Einfahrten den Wohnraum etwas erweiterten, wurden sie auch geschmückt und verschönt: mit Bildern, Wandmalereien, Heiligenstatuen und mit Grünpflanzen auf einer Blumenkonsole - bis in die 1960er-Jahre.
Die Einfahrten
Die Familien waren meist groß und die Räume in den Häusern klein. Daher hielten sich die Hausleute gerne und häufig in den Einfahrten auf: zum Arbeiten, wie etwa zum „Kukuruzhebeln“, aber auch zum Tratschen oder Rasten. Die Überdachung schützte vor dem Regen, bot aber auch Schatten und Kühle vor der Hitze. Und ein gewisser Luftzug wurde meist als äußerst angenehm empfunden. Da die Einfahrten den Wohnraum etwas erweiterten, wurden sie auch geschmückt und verschönt: mit Bildern, Wandmalereien, Heiligenstatuen und mit Grünpflanzen auf einer Blumenkonsole - bis in die 1960er-Jahre.
Ein Schild informiert über das Kino:
Die Lichtspiele
Einige Zeit nach dem Ersten Weltkrieg hielt auch im Heideboden die neue Attraktion des frühen 20. Jahrhunderts Einzug: das Kino. In Mönchhof etwa stellte 1928 Herr Johann Erlacher, Schrotmühlenbesitzer aus Tadten, das "Ansuchen um pachtweise Überlassung des Gemeindegasthauses Nummer 142 für Kinozwecke". Er erhielt allerdings nur zwei Viehställe für drei Jahre zugewiesen, und zudem mit der Verpflichtung, diese kinomäßig auszustatten. Außerdem musste er an jenen Tagen, an denen keine Vorführungen stattfanden, den Kinosaal für Tanzunterhaltungen zur Verfügung stellen. Bis 1939 betrieb dann Josef Szaga Doktor aus Deutschkreuz ein Wanderkino. Alle 14 Tage kam er auch nach Mönchhof und baute in den als Kino einfachst adaptierten Viehställen seinen mit Generatorstrom betriebenen Projektor auf. Noch waren es Stummfilme, bald aber folgten Tonfilme. "Drei Tage Kasernenarrest" war der erste Tonfilm, der in Mönchhof vorgeführt wurde. Mit ihm hatten die neuen Pächter des Gemeindegasthauses, Martin und Theresia Frank, auch ihren Einstand als neue Kinobetreiber begangen: die Ställe waren zu einem Kinosaal umgebaut worden, und statt auf wackeligen Bänken saß man bald auf Kinosesseln. Während der Kriegsjahre war das Kino sehr populär, und oft kamen bis zu 150 Besucher. Am Sonntag gab es zwei Vorstellungen mit von der NS-Leitung „freigegebenen" Filmen. So circa alle drei Wochen zeigte ein extra von auswärts angereistes Team in Uniform auf eigens mitgebrachten Projektoren Propaganda- und Kulturfilme sowie Wochenschauen.
Ein Plakat informiert:
Es wird höflich ersucht, unsittliche Handlungen insbesondere im abgedunkelten Kinosaal zu unterlassen! Der Besitzer
Die Lichtspiele
Einige Zeit nach dem Ersten Weltkrieg hielt auch im Heideboden die neue Attraktion des frühen 20. Jahrhunderts Einzug: das Kino. In Mönchhof etwa stellte 1928 Herr Johann Erlacher, Schrotmühlenbesitzer aus Tadten, das "Ansuchen um pachtweise Überlassung des Gemeindegasthauses Nummer 142 für Kinozwecke". Er erhielt allerdings nur zwei Viehställe für drei Jahre zugewiesen, und zudem mit der Verpflichtung, diese kinomäßig auszustatten. Außerdem musste er an jenen Tagen, an denen keine Vorführungen stattfanden, den Kinosaal für Tanzunterhaltungen zur Verfügung stellen. Bis 1939 betrieb dann Josef Szaga Doktor aus Deutschkreuz ein Wanderkino. Alle 14 Tage kam er auch nach Mönchhof und baute in den als Kino einfachst adaptierten Viehställen seinen mit Generatorstrom betriebenen Projektor auf. Noch waren es Stummfilme, bald aber folgten Tonfilme. "Drei Tage Kasernenarrest" war der erste Tonfilm, der in Mönchhof vorgeführt wurde. Mit ihm hatten die neuen Pächter des Gemeindegasthauses, Martin und Theresia Frank, auch ihren Einstand als neue Kinobetreiber begangen: die Ställe waren zu einem Kinosaal umgebaut worden, und statt auf wackeligen Bänken saß man bald auf Kinosesseln. Während der Kriegsjahre war das Kino sehr populär, und oft kamen bis zu 150 Besucher. Am Sonntag gab es zwei Vorstellungen mit von der NS-Leitung „freigegebenen" Filmen. So circa alle drei Wochen zeigte ein extra von auswärts angereistes Team in Uniform auf eigens mitgebrachten Projektoren Propaganda- und Kulturfilme sowie Wochenschauen.
Ein Plakat informiert:
Es wird höflich ersucht, unsittliche Handlungen insbesondere im abgedunkelten Kinosaal zu unterlassen! Der Besitzer
Ein Schild informiert über das Kegeln:
Kegeln: Das „Schnur-“ und „Partiescheiben“
Als Besonderheit im Heideboden galt das Kegeln mit nur drei Figuren. Es war ausschließlich den Männern vorbehalten. Gespielt wurde fast immer um Geld: in den 1950er-Jahren 5 bis 10 Schilling pro Spieler; nur selten ging es um Bensdorp-Schokolade oder Schnitten. Je mehr Männer spielten, desto höher waren die Gewinne. Davon mußten jedoch die Kegelbuben und der Wein für alle Teilnehmer bezahlt werden: Reich wurden die „Könige des Kegelscheibens“ also kaum, die Wirte als Betreiber der Kegelbahnen hingegen machten an manchen Tagen ein ganz gutes Geschäft. Es gab zwei Spielversionen: Beim "Schnurscheiben" konnte jeder mitspielen, und jedem „Scheiber“ standen drei Schübe zu. Ziel war, möglichst alle drei Kegel auf ein Mal umzuwerfen. Traf man jedoch nur einen oder zwei, so ergab dies auch nur einen oder zwei Punkte. Bei gleicher Punktezahl zwischen den Spielern kam es zum „Stechen“: Jeder von ihnen hatte nun noch einmal drei „Schub“. Man spielte so lange, bis es einen Sieger gab. Er hatte dann - wie man sagte - „die Schnur abgezogen“. Das „Partiescheiben“ hingegen war ein Mannschaftsspiel. Eine Partie bestand aus vier bis zehn Männern, die gegnerische aus ebenso vielen. - Auch hier hatte jeder Spieler drei Schübe auf die Kegel, wobei erst wieder neu aufgestellt wurde, wenn alle drei Spielfiguren zu Fall gebracht waren. Die Zahl sämtlicher getroffener Kegel bildete schließlich das Gesamtergebnis für die Partien.
Ein Schild informiert über den Dorfplatz:
Der Dorfplatz - Zentrum des gemeinschaftlichen Lebens
Als Mittelpunkt des Dorfraumes wie auch des sozialen Lebens hatte der Platz viele Funktionen. Alles in allem war er der wichtigste öffentliche Raum und gleichzeitig Spiegel der dörflichen Verhältnisse: der ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen. Der Dorfplatz war Treffpunkt für alle: für Großbauern und Kleinhäusler, für Handwerker und Gewerbetreibende, für Dorfhonoratioren und Arme, für Männer, Frauen und Kinder, aber auch für die von draußen in den Ort Kommenden: die Händler, Hausierer und Bettler. Auf dem Dorfplatz wurden die Verlautbarungen ausgetrommelt: sowohl amtliche Benachrichtigungen und Verordnungen als auch sonstige für das Gemeinwesen wichtigen Nachrichten. Hier wurden die großen Märkte abgehalten — vor allem zu Georgi (23.4) und Kathrein (25.11.) - und zu allen Zeiten die politischen Versammlungen veranstaltet. Über ihn bewegten sich die Hochzeitszüge und die Prozessionen zu Fronleichnam. Auf ihm waren aber auch die öffentlichen Einrichtungen situiert: das Gemeindeamt, das Postamt und die Schule. Ebenso trachteten die Handwerker und Geschäftsleute ihre Betriebe möglichst zum Dorfplatz hin auszurichten: die Greißlerin mit ihrem kleinen Fenster als Auslage, die Gastwirte mit den Werbeschildern und Eingangstüren und auch die Post mit Ihrer einst neuartigen Telefonzelle.
Ein Schild informiert über Schupfen:
Der Schupfen
Im Schupfen verstaute die Halterfamilie sämtliches Werkzeug, das sie für die Feld- und Gartenarbeit benötigte. Denn einen kleinen Hausgarten mit dem wichtigsten Gemüse mit ein paar Kräutern und Blumen bewirtschaftete nahezu jede Familie. Aber auch andere wichtige Gebrauchsgegenstände wie Arbeitsschuhe und Stiefel, Malermaterial zum jährlichen Weißen von Wänden und Mauern, Werkzeuge für einfache Reparaturen, Körbe, Besen und Schaufeln wurden hier aufbewahrt: jederzeit griffbereit. Im Schupfen hatte die Woche über auch der Waschtrog für das samstägliche Familienbad seinen Platz. Und ebenso wurden die Arbeitsgeräte zum Wäsche waschen, wenn man sie nicht brauchte, hier abgestellt: Waschkessel, Seife, Rumpeln und Reibbürsten, und die bereits „moderne" Waschglocke: „Wasche mit Luft." An der überdachten Außenseite des Schupfens lag das Heizmaterial gestapelt: Abfallholz, überalterte Weinstöcke und -reden, Kukuruzkolben, ja sogar getrocknete Kuhfladen. In der unmittelbaren Nähe des Schuppens befanden sich schließlich noch die Kleintierställe für die Hühner und Kaninchen.
Kegeln: Das „Schnur-“ und „Partiescheiben“
Als Besonderheit im Heideboden galt das Kegeln mit nur drei Figuren. Es war ausschließlich den Männern vorbehalten. Gespielt wurde fast immer um Geld: in den 1950er-Jahren 5 bis 10 Schilling pro Spieler; nur selten ging es um Bensdorp-Schokolade oder Schnitten. Je mehr Männer spielten, desto höher waren die Gewinne. Davon mußten jedoch die Kegelbuben und der Wein für alle Teilnehmer bezahlt werden: Reich wurden die „Könige des Kegelscheibens“ also kaum, die Wirte als Betreiber der Kegelbahnen hingegen machten an manchen Tagen ein ganz gutes Geschäft. Es gab zwei Spielversionen: Beim "Schnurscheiben" konnte jeder mitspielen, und jedem „Scheiber“ standen drei Schübe zu. Ziel war, möglichst alle drei Kegel auf ein Mal umzuwerfen. Traf man jedoch nur einen oder zwei, so ergab dies auch nur einen oder zwei Punkte. Bei gleicher Punktezahl zwischen den Spielern kam es zum „Stechen“: Jeder von ihnen hatte nun noch einmal drei „Schub“. Man spielte so lange, bis es einen Sieger gab. Er hatte dann - wie man sagte - „die Schnur abgezogen“. Das „Partiescheiben“ hingegen war ein Mannschaftsspiel. Eine Partie bestand aus vier bis zehn Männern, die gegnerische aus ebenso vielen. - Auch hier hatte jeder Spieler drei Schübe auf die Kegel, wobei erst wieder neu aufgestellt wurde, wenn alle drei Spielfiguren zu Fall gebracht waren. Die Zahl sämtlicher getroffener Kegel bildete schließlich das Gesamtergebnis für die Partien.
Ein Schild informiert über den Dorfplatz:
Der Dorfplatz - Zentrum des gemeinschaftlichen Lebens
Als Mittelpunkt des Dorfraumes wie auch des sozialen Lebens hatte der Platz viele Funktionen. Alles in allem war er der wichtigste öffentliche Raum und gleichzeitig Spiegel der dörflichen Verhältnisse: der ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen. Der Dorfplatz war Treffpunkt für alle: für Großbauern und Kleinhäusler, für Handwerker und Gewerbetreibende, für Dorfhonoratioren und Arme, für Männer, Frauen und Kinder, aber auch für die von draußen in den Ort Kommenden: die Händler, Hausierer und Bettler. Auf dem Dorfplatz wurden die Verlautbarungen ausgetrommelt: sowohl amtliche Benachrichtigungen und Verordnungen als auch sonstige für das Gemeinwesen wichtigen Nachrichten. Hier wurden die großen Märkte abgehalten — vor allem zu Georgi (23.4) und Kathrein (25.11.) - und zu allen Zeiten die politischen Versammlungen veranstaltet. Über ihn bewegten sich die Hochzeitszüge und die Prozessionen zu Fronleichnam. Auf ihm waren aber auch die öffentlichen Einrichtungen situiert: das Gemeindeamt, das Postamt und die Schule. Ebenso trachteten die Handwerker und Geschäftsleute ihre Betriebe möglichst zum Dorfplatz hin auszurichten: die Greißlerin mit ihrem kleinen Fenster als Auslage, die Gastwirte mit den Werbeschildern und Eingangstüren und auch die Post mit Ihrer einst neuartigen Telefonzelle.
Ein Schild informiert über Schupfen:
Der Schupfen
Im Schupfen verstaute die Halterfamilie sämtliches Werkzeug, das sie für die Feld- und Gartenarbeit benötigte. Denn einen kleinen Hausgarten mit dem wichtigsten Gemüse mit ein paar Kräutern und Blumen bewirtschaftete nahezu jede Familie. Aber auch andere wichtige Gebrauchsgegenstände wie Arbeitsschuhe und Stiefel, Malermaterial zum jährlichen Weißen von Wänden und Mauern, Werkzeuge für einfache Reparaturen, Körbe, Besen und Schaufeln wurden hier aufbewahrt: jederzeit griffbereit. Im Schupfen hatte die Woche über auch der Waschtrog für das samstägliche Familienbad seinen Platz. Und ebenso wurden die Arbeitsgeräte zum Wäsche waschen, wenn man sie nicht brauchte, hier abgestellt: Waschkessel, Seife, Rumpeln und Reibbürsten, und die bereits „moderne" Waschglocke: „Wasche mit Luft." An der überdachten Außenseite des Schupfens lag das Heizmaterial gestapelt: Abfallholz, überalterte Weinstöcke und -reden, Kukuruzkolben, ja sogar getrocknete Kuhfladen. In der unmittelbaren Nähe des Schuppens befanden sich schließlich noch die Kleintierställe für die Hühner und Kaninchen.
Gebäude 37: Die "Sammlung"
Ein Schild informiert über die Sammlung:
Die „Sammlung“ und der Sammler - ein „Sammelsurium
In der „Sammlung“ schließt sich der Rundgang, endet die Zeitreise in die nahe Vergangenheit des Seewinkels. Zugleich ist die „Sammlung“ aber auch Beginn des Museums, denn in ihr sind auch jene ersten Objekte verwahrt, die Josef Haubenwallner vor rund 35 Jahren begonnen hatte, aus seinem heimatlichen Umfeld mit nach Hause zu nehmen. Als dreizehnjähriger Bub fand er beim Spielen auf der „G’stättn“, ganz in der Nähe des heutigen Museumsteiches, einen knienden Schutzengel aus Gips, weiß und circa 20 cm hoch, Heute ist er als „Besonderheit“ in der Kirchenkrypta ausgestellt. Das bemalte Pendant entdeckte er Jahre später. In der Zeit dazwischen wandelte sich sein zufälliges Sammeln zu gezieltem Suchen — nicht nach Kunstschätzen, nicht nach Wertgegenständen, sondern die Dinge des täglichen Gebrauchs waren es, die seine Aufmerksamkeit mehr und mehr auf sich zogen: Weihwasserkessel, Bügeleisen, Radioapparate, Geschirr, Andenkenbildchen, Erinnerungsfotos, Kinderwagen... Erst später weitete Josef Haubenwallner seine Sammelleidenschaft auf breitere Themenkreise aus: Landwirtschaft, Handwerk, Wohnen, Frömmigkeit... Seit dem Bestehen des Museums konzentrieren sich jedoch seine Interessen immer mehr auf die Objektbereiche im Museum, die noch ergänzt werden müssen, aber auch jene, die noch in Planung sind. Denn: Sammeln kennt bekanntlich kein Ende...
Gebäude 39: Vom anderen Leben - Krieg
Ein Schild informiert:
Vom anderen Leben: Krieg
Aus der Bahn geworfen - das waren alle jene, die an Kriegsfronten kämpften, verwundet wurden oder starben. Gewehre, Stahlhelme und Gasmasken sind Zeugen langer Abwesenheiten von zu Hause. Essgeschirr, Tornister und Feldbett verweisen auf den soldatischen Alltag, Verbandsmaterial, Tragbahre und Krücken auf die körperlichen Leiden der Menschen. Und Militärakten geben trocken Auskunft über die Ableistung von Kriegsdiensten. Krieg spielte sich aber immer auch dort ab, von wo man herkam und sein Zuhause hatte: In den Familien wie auch in der Öffentlichkeit war Krieg allgegenwärtiger Gesprächsstoff: in den Schulen gehörte er zum Lehrinhalt; und auch die Verwaltungsbehörden wurden von ihm durchdrungen. Hunger, Entbehrungen, Verzweiflung und Ratlosigkeit waren seine Begleiter - auch in der Heimat. Aus der Bahn geworfen — das waren also auch alle jene, die das Leben zu Hause aufrecht erhielten. Beim Rundgang durch das Museum sind Kriege und deren Folgen stets mitzudenken, denn auch der Heideboden und seine Bewohner blieben von diesen Katastrophen nicht verschont.
Mönchhof 1945
Am Spätnachmittag des Ostersonntags kamen die letzten deutschen Truppen, von der ungarischen Grenze kommend, durch den Ort und erklärten, dass die Sowjets bereits in Kürze im Ort sein werden. Daraufhin zog die Bevölkerung in die Bunker. Die Deutschen hatten keine Verteidigung am Ostwall aufgezogen, sodass der Ort von den Sowjets kampflos eingenommen wurde. Die Rote Armee rückte in den Morgenstunden des Ostermontags in den Ort ein. Einige sowjetische Offiziere forderten die in den Bunkern befindlichen Zivilisten auf, in ihre Häuser zurückzukehren. Bis zum Abend hatten die Russen bereits die meisten Häuser geplündert, den Großteil des in den Keller gelagerten Weines getrunken und es begann der Leidensweg der Frauen und Mädchen, die in großer Zahl missbraucht wurden. Die Männer mussten Schläge und Bedrohungen mit der Waffe aushalten und wurden als Viehtreiber nach Pressburg und Ungarisch Altenburg eingesetzt. In der Zeit vom 2. bis 6. April 1945 wurden sechs Zivilisten erschossen. Drei Personen begingen aus Angst Selbstmord. Fünf Gebäude wurden eingeäschert. Der GPU-Kommandant schickte immer Leute nach Parndorf zu Aufräumungsarbeiten, dabei wurden die Frauen wieder vergewaltigt. Mindestens 50 Frauen erlitten Geschlechtskrankheiten und mussten mit männlichen Geleitschutz auf Pferdefuhrwerke nach Wien gebracht werden. Keine Familie wagte sich allein aus der Wohnung, die Menschen sammelten sich immer in Gruppen. Die Bevölkerung verlor fast den gesamten Viehbestand. Der Pfarrhof wurde sowjetisches Truppenlazarett, die Gefallen in einen Massengrab am Friedhof begraben.
Anmerkung: GPU = Staatliche Politische Verwaltung. Korrekterweise hieß die Vorgängerorganisation des KGB seit 1934 eigentlich OGPU = Vereinigte Staatliche Politische Verwaltung.
Text beim "Soldatenkreuz":
Dieses Kreuz hat ein russischer Soldat gemacht. Er wollte 1945 nicht nach Hause und hat es als Andenken und Dank seinem Dienstgeber hier gelassen. Nun hat es im Museum einen Platz gefunden.
Gebäude 40 und 41: Kinderspielzeug und Kinderwägen
Ein Schild informiert:
Kinderspielzeug
Die Fülle des hier ausgestellten Spielzeugs täuscht: Nicht viel, sondern eher wenig bis gar nichts Gekauftes hatten die Kinder des Heidebodens zum Spielen. Perfekte Puppen, Kasperltheater oder Gesellschaftsspiele waren in den bäuerlichen Haushalten eher eine Seltenheit. Zumeist waren die Puppen oder Stofftiere selbst gemacht. Und auch Roller‚ Schlitten und Wagerln zum Nachziehen, Puppenstuben oder Puppenbetten wurden von den Vätern oder geschickten Verwandten in Eigenregie und frei aus dem Kopf hergestellt. Gekaufte Spielwaren gab es bloß zu besonderen Anlässen und nur in Zeiten, in denen genügend Bargeld im Haus war. Im Freien spielten die Kinder Verstecken und Fangen oder sie dachten sich überhaupt eigene Spiele aus. Besonders beliebt war das Spiel in der Kindertschardake, die im rückwärtigen Teil des Museums zu sehen ist: In ihr konnten die Mädchen „Mutter - Kind“ spielen oder die Buben alles mögliche „zerlegen“. Und die Eltern wussten die Kinder hier gut aufgehoben. Spiele mit den Eltern waren selten und wenn, dann nur kurz, da zumeist keine Zeit dafür erübrigt werden konnte. Daher spielten die Kinder hauptsächlich untereinander: mit den Geschwistern oder mit den Nachbarskindern, im Freien oder im Haus. Nie mangelte es an altersmäßig passenden Spielkameraden, waren doch die Familien in der Regel sehr kinderreich. Insgesamt war aber die Freizeit der Kinder begrenzt, da sie schon früh einige Pflichten übernehmen mussten, die mit dem elterlichen Landwirtschaft zusammen
Ein Schild informiert:
Kinderspielzeug
Die Fülle des hier ausgestellten Spielzeugs täuscht: Nicht viel, sondern eher wenig bis gar nichts Gekauftes hatten die Kinder des Heidebodens zum Spielen. Perfekte Puppen, Kasperltheater oder Gesellschaftsspiele waren in den bäuerlichen Haushalten eher eine Seltenheit. Zumeist waren die Puppen oder Stofftiere selbst gemacht. Und auch Roller‚ Schlitten und Wagerln zum Nachziehen, Puppenstuben oder Puppenbetten wurden von den Vätern oder geschickten Verwandten in Eigenregie und frei aus dem Kopf hergestellt. Gekaufte Spielwaren gab es bloß zu besonderen Anlässen und nur in Zeiten, in denen genügend Bargeld im Haus war. Im Freien spielten die Kinder Verstecken und Fangen oder sie dachten sich überhaupt eigene Spiele aus. Besonders beliebt war das Spiel in der Kindertschardake, die im rückwärtigen Teil des Museums zu sehen ist: In ihr konnten die Mädchen „Mutter - Kind“ spielen oder die Buben alles mögliche „zerlegen“. Und die Eltern wussten die Kinder hier gut aufgehoben. Spiele mit den Eltern waren selten und wenn, dann nur kurz, da zumeist keine Zeit dafür erübrigt werden konnte. Daher spielten die Kinder hauptsächlich untereinander: mit den Geschwistern oder mit den Nachbarskindern, im Freien oder im Haus. Nie mangelte es an altersmäßig passenden Spielkameraden, waren doch die Familien in der Regel sehr kinderreich. Insgesamt war aber die Freizeit der Kinder begrenzt, da sie schon früh einige Pflichten übernehmen mussten, die mit dem elterlichen Landwirtschaft zusammen
Nach diesem ausgiebigen Museumsbesuch geht es nun weiter nach Halbturn und zum Schloss. Da wir nicht erneut durch Mönchhof durchfahren wollten, um wieder auf den Kulturradweg zu kommen, wählten wir eine Alternativroute nach Halbturn und näherten uns dem Barockschloss über einen Seiteneingang und den Park… und verließen es durch den Haupteingang. Hier stießen wir wieder auf den Kulturradweg. In Halbturn selbst stehen viel Tschardaken herum. Ein Schild informiert:
Halbturn - Ganzschön: Unsere Tschardaken (von Gabriele Kurcsics)
Kaum ein Dorf im Seewinkel hat so viele Tschardaken wie Halbturn. Und in keinem Dorf wurden sie das ganze Jahr so durchgehend benützt wie bei uns. Im Herbst wurden darin die Maiskolben (Kukuruz) getrocknet. Im Winter wurde der Kukuruz gerebelt und dem Nutzvieh verfüttert. Kaum dass die Tschardaken leer Waren, wurden sie mit gehacktem Holz gefüllt. Wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen und der erste warme Mairegen auf die Erde fiel, war das Holz verheizt und die Kinder zogen ins leer gewordene „Tschardaken-Haus“ ein. Im Juli mussten die Kinder zu ihrem Leidwesen diese wieder räumen. Ein ganz besonderer Gast bezog die Holzhäuser. Es waren Kräuter - Odermennig, Sehafgarben, Wermut - die zum Trocknen in den Tschardaken aufgestellt wurden. Wochenlang durchzog ein aromatischer Duft das ganze Dorf. Aber auch diese Zeit (etwa 3 bis 4 Wochen) ging vorbei, und die Kinder zogen wieder in „ihre Tschardaken“ ein. Im Herbst schloss sich der Jahreskreis und die Tsehardaken wurden wieder mit Maiskolben gefüllt. Su gingen die Jahre ins Land, die Tschardaken waren immer „besetzt“. Heute hat der Bauer kein Nutzvieh, man benötigt keinen Kukuruz mehr. Niemand sammelt Kräuter, selten wird noch mit Holz geheizt, die Kinder von heute spielen vorwiegend nur mit Computern. Tschardaken haben ausgedient. Fast wären sie der Säge zum Opfer gefallen. Doch Dank einiger beherzter Dorfbewohner wurde diese Rarität im Jahre 2006 zum Mittelpunkt eines Festes gemacht, das jährlich mit viel Anteilnahme begangen wird: „Das Tschardakenfest“. Sogar eine Straße wurde im Jahr 2009 nach den Tschardaken benannt. Und so hoffen wie, dass unsere Enkel und Urenkel diese alten Tschardaken noch kennen und lieben lernen. Auch wenn sie ein wenig nutzlos und leer dahindösen und von guten alten Zeiten träumen.
Anmerkung: Die Bezeichnung „Tschardake“ kommt aus dem persisch-türkischen Sprachraum und bedeutet sinngemäß „kleines Holzhäuschen“.
Text zur sitzenden Skulptur im Park
Siegfried Charoux (1896 bis 1967) - Freunde, 1943 - Steinguss
Original Terrakotta, Langenzersdorf Museum. Posthumer Abguss nach dem Original. 1980er-Jahre. Leihgabe W&K Wienerroither & Kohlbacher. BITTE NICHT BERÜHREN!
Schloss Halbturn ist von außen schön, von innen ist nicht mehr viel übrig, da es 1949 vollständig ausbrannte. Brandursache ungeklärt… damals waren sowjetische Soldaten im Gebäude… nix genaues weiß man aber nicht. Erhalten geblieben ist einzig ein Deckenfresko von Franz Anton Maulbertsch mit dem Namen “Allegorie der Zeit und des Lichtes” aus 1765. Ein Schild informiert:
Apollos Götterwagen
Sehen Sie über Ihnen das Deckenfresko von Franz Anton Maulbertsch. Apollo, der strahlend schöne Gott des Lichtes und des Frühlings flog bei Anbruch des Winters, gezogen von seinen Himmelspferden, in das Land jenseits des Nordwinds, Apollo brachte auch Reifung vor Gefahren so war er auch „Vernichter der Mäuse" und Beschützer der Herden vor den Wölfen. Das Pferd ist das schnellste Tier, das der Mensch sich untertan machen konnte. Daher ist es das Symbol für die Kraft, welche die innere Entwicklung am schnellsten vorwärts bringt. Das Pferd steht auch für die Dynamik des Geistes, die nicht ruht. bis sie verstanden hat. Viele der alten Völker erblickten das Pferd in Verbindung mit der Sonne. In der vedischen Mythologie heißt es. dass die Morgenröte das weiße Pferd (die Sonne) führe.
Die Räumlichkeiten werden für jährlich wechselnde Ausstellungen genutzt. 2017 ist der Orient das Thema… nach dem Dorfmuseum und seinen Exponaten ein mächtiger Sprung!
Siegfried Charoux (1896 bis 1967) - Freunde, 1943 - Steinguss
Original Terrakotta, Langenzersdorf Museum. Posthumer Abguss nach dem Original. 1980er-Jahre. Leihgabe W&K Wienerroither & Kohlbacher. BITTE NICHT BERÜHREN!
Schloss Halbturn ist von außen schön, von innen ist nicht mehr viel übrig, da es 1949 vollständig ausbrannte. Brandursache ungeklärt… damals waren sowjetische Soldaten im Gebäude… nix genaues weiß man aber nicht. Erhalten geblieben ist einzig ein Deckenfresko von Franz Anton Maulbertsch mit dem Namen “Allegorie der Zeit und des Lichtes” aus 1765. Ein Schild informiert:
Apollos Götterwagen
Sehen Sie über Ihnen das Deckenfresko von Franz Anton Maulbertsch. Apollo, der strahlend schöne Gott des Lichtes und des Frühlings flog bei Anbruch des Winters, gezogen von seinen Himmelspferden, in das Land jenseits des Nordwinds, Apollo brachte auch Reifung vor Gefahren so war er auch „Vernichter der Mäuse" und Beschützer der Herden vor den Wölfen. Das Pferd ist das schnellste Tier, das der Mensch sich untertan machen konnte. Daher ist es das Symbol für die Kraft, welche die innere Entwicklung am schnellsten vorwärts bringt. Das Pferd steht auch für die Dynamik des Geistes, die nicht ruht. bis sie verstanden hat. Viele der alten Völker erblickten das Pferd in Verbindung mit der Sonne. In der vedischen Mythologie heißt es. dass die Morgenröte das weiße Pferd (die Sonne) führe.
Die Räumlichkeiten werden für jährlich wechselnde Ausstellungen genutzt. 2017 ist der Orient das Thema… nach dem Dorfmuseum und seinen Exponaten ein mächtiger Sprung!
Nun rollt es sich durch die burgenländischen Weiten in einem großen Bogen auf Frauenkirchen zu… mit einem Windradwald linkerhand. In Frauenkirchen lockt - man sieht sie schon von weiten - die größte Kirche des Burgenlandes.
Die Basilika zu Mariä Geburt bzw. auf der Heide - Barock vom Feinsten. Beim Hochaltar stehen die beiden Ungarnkönige Stephan und Ladislaus. Das Marienbild aus Lindenholz ist aus 1200 bis 1400. Vor der Kirche informieren Texte auf einer Rolle:
Wallfahrts- und Klosterkirche Basilika „Maria auf der Heide“
In einer verschollenen Urkunde von 1335 wird Frauenkirchen schon als viel besuchter Wallfahrtsort beschrieben. Diese Kirche wurde im Türkenjahr 1529 zerstört. Das Gnadenbild blieb wie durch ein Wunder unversehrt. Trotzdem blieb die Kirche mehr als 100 Jahre eine Ruine. Erst der später in den Fürstenstand erhobene Graf Paul Esterházy ließ die Kirche 1668/69 wieder neu aufbauen und holte Franziskanerpatres zur seelsorgierischen Betreuung der Menschen. 1683 wurden Kirche und Kloster von den Türken neuerlich zerstört. Als Paul Esterházy 1687 in den Fürstenstand erhoben wurde, gelobte er, in Frauenkirchen eine Kirche zu Ehren der Gottesmutter zu errichten. 1695 wurde unter Baumeister Francesco Martinelli mit dem Neubau der Kirche begonnen. 1702 konnte die neue mächtige Barockkirche mit Doppelturmfassade geweiht werden. Besonders sehenswert ist der von Fürst Paul gestiftete prunkvolle Hochaltar. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gnadenbild in Wien verwahrt. Im Jahre 1990 wurde das Gotteshaus zur ersten Basilika des Burgenlandes erhoben. Seit dem Mittelalter bildet die barocke Basilika „Maria auf der Heide“ mit dem angeschlossenen Franziskanerkloster das geistige und religiöse Zentrum des Seewinkels. Der auf einer Grünanlage vor der Basilika angesiedelte Kalvarienberg in seiner Form einzigartig.
Route: Frauenkirchen nach Zeiselhof
Die Pilgerwege in der Region Neusiedler See sind durchgehend als Radwege benutzbar. Vom Start bei der Basilika in Frauenkirchen geht es auf dem Kulturradweg B23 in nordwestlicher Richtung [am westlichen Teil des Weges] nach Gols. Vorher ist jedoch ein Abstecher von 3 km nach Mönchhof ins Dorfmuseum möglich.
Ab Gols weiter auf dem Verbindungsradweg B21-B23 in Richtung Norden bis zum Friedrichshof. Dort geht es weiter auf dem Donau-Radweg-Neusiedler See B21 in Richtung Norden bis Zurndorf.
Bevor es auf der B26 Radwegverbindung nach Pama weiter geht, lohnt sich ein Abstecher nach Gattendorf zur St. Annakapelle. Ab Pama geht nur mehr eine Landstraße bis direkt zum Zeiselhof.
Sehenswürdigkeiten auf der Route
1. Basilika „Maria auf der Heide“: Wallfahrts- und Klosterkirche, Frauenkirchen
2. Dorfmuseum Mönchhof: Freilichtmuseum seit 1990
3. Weinkulturhaus: Die Winothek der Golser Weine, Gols
4. Museum Sammlung Friedrichshof: Besichtigungen, auch mit Führung nach Anmeldung
5 St. Annakapelle: Gattendorf 1712
6. Zeiselhofkapelle: Deutsch Jahrndorf, 1674
St. Annakapelle, Gattendorf
Auf einer Anhöhe, südlich der Ortschaft Gattendorf, steht an der alten Straße nach Gols die Wallfahrtskapelle zu Ehren der Hl. Mutter Anna. Die erste Kapelle hat der Überlieferung nach der jugendliche König Geza II. gestiftet, der hier im Jahre 1146 über seinen Gegner, den Thronprätendenten Boris und seinen Verbündeten‚ den Bayernherzog Heinrich den Sieg erfocht.
Über der barocken Kapelle findet sich das gräfliche Wappen der Esterházy mit der Jahreszahl 1712 angebracht, was darauf hinweisen soll, dass sie von Gräfin Maria Esterházy als Begräbnisstätte für ihre Familie erbaut wurde. In der Kapelle befindet sich das Altarbild der Hl. Anna. Die Ecce Homo-Figur des Beichtraumes stammt aus der Zeit um 1700 (renoviert 2003). Hinter der Kapelle befand sich eine Ölberggruppe aus dem Jahre 1830, welche im Jahr 2005 wiedererbaut und restauriert wurde. An der Umfangmauer waren Leidensstatuen mit der Jahreszahl 1863 angebracht.
Bis zum letzten Krieg stand auch ein Wohnhaus neben der Kapelle, die von den Hausleuten betreut wurde. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kapelle als Beobachtungsposten genutzt. Das Dach wurde weggeschossen‚ die Mauer zum Teil zerstört und das Wohnhaus ganz vernichtet. im Jahre 1953 entstand die Kapelle wieder in der alten, würdigen Form.
Zeiselhofkapelle‚ Deutsch Jahrndorf
Die Kapelle Maria Zeiselhof‚ auch Kapelle zum Heiligen Kreuz genannt, ist ein gern aufgesuchter Wallfahrtsort. Sie befindet sich in der Meierhofsiedlung Zeiselhof auf dem Gemeindegebiet von Deutsch Jahrndorf.
Der Legende „Verlorenes Schaf" nach soll ein Widder, nach einer anderen Version zwei kämpfende Widder, ein Holzkreuz ausgescharrt haben. Bei diesem Holzkreuz sollen Hirten um die Wiederauffindung eines verlorenen Schafes gebetet haben. Graf Hengel ließ in der Annahme, dass es sich um ein Pestgrab handelt, an dieser Stelle 1674 eine Kapelle errichten.
Der Kreuzfund wurde schließlich zum Anlass genommen, am Kreuzerhöhungstag am 14. September eine Wallfahrt zu unternehmen, die gleichzeitig auch eine Dankwallfahrt für die uberstandene Pest sein sollte.
Wallfahrts- und Klosterkirche Basilika „Maria auf der Heide“
In einer verschollenen Urkunde von 1335 wird Frauenkirchen schon als viel besuchter Wallfahrtsort beschrieben. Diese Kirche wurde im Türkenjahr 1529 zerstört. Das Gnadenbild blieb wie durch ein Wunder unversehrt. Trotzdem blieb die Kirche mehr als 100 Jahre eine Ruine. Erst der später in den Fürstenstand erhobene Graf Paul Esterházy ließ die Kirche 1668/69 wieder neu aufbauen und holte Franziskanerpatres zur seelsorgierischen Betreuung der Menschen. 1683 wurden Kirche und Kloster von den Türken neuerlich zerstört. Als Paul Esterházy 1687 in den Fürstenstand erhoben wurde, gelobte er, in Frauenkirchen eine Kirche zu Ehren der Gottesmutter zu errichten. 1695 wurde unter Baumeister Francesco Martinelli mit dem Neubau der Kirche begonnen. 1702 konnte die neue mächtige Barockkirche mit Doppelturmfassade geweiht werden. Besonders sehenswert ist der von Fürst Paul gestiftete prunkvolle Hochaltar. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gnadenbild in Wien verwahrt. Im Jahre 1990 wurde das Gotteshaus zur ersten Basilika des Burgenlandes erhoben. Seit dem Mittelalter bildet die barocke Basilika „Maria auf der Heide“ mit dem angeschlossenen Franziskanerkloster das geistige und religiöse Zentrum des Seewinkels. Der auf einer Grünanlage vor der Basilika angesiedelte Kalvarienberg in seiner Form einzigartig.
Route: Frauenkirchen nach Zeiselhof
Die Pilgerwege in der Region Neusiedler See sind durchgehend als Radwege benutzbar. Vom Start bei der Basilika in Frauenkirchen geht es auf dem Kulturradweg B23 in nordwestlicher Richtung [am westlichen Teil des Weges] nach Gols. Vorher ist jedoch ein Abstecher von 3 km nach Mönchhof ins Dorfmuseum möglich.
Ab Gols weiter auf dem Verbindungsradweg B21-B23 in Richtung Norden bis zum Friedrichshof. Dort geht es weiter auf dem Donau-Radweg-Neusiedler See B21 in Richtung Norden bis Zurndorf.
Bevor es auf der B26 Radwegverbindung nach Pama weiter geht, lohnt sich ein Abstecher nach Gattendorf zur St. Annakapelle. Ab Pama geht nur mehr eine Landstraße bis direkt zum Zeiselhof.
Sehenswürdigkeiten auf der Route
1. Basilika „Maria auf der Heide“: Wallfahrts- und Klosterkirche, Frauenkirchen
2. Dorfmuseum Mönchhof: Freilichtmuseum seit 1990
3. Weinkulturhaus: Die Winothek der Golser Weine, Gols
4. Museum Sammlung Friedrichshof: Besichtigungen, auch mit Führung nach Anmeldung
5 St. Annakapelle: Gattendorf 1712
6. Zeiselhofkapelle: Deutsch Jahrndorf, 1674
St. Annakapelle, Gattendorf
Auf einer Anhöhe, südlich der Ortschaft Gattendorf, steht an der alten Straße nach Gols die Wallfahrtskapelle zu Ehren der Hl. Mutter Anna. Die erste Kapelle hat der Überlieferung nach der jugendliche König Geza II. gestiftet, der hier im Jahre 1146 über seinen Gegner, den Thronprätendenten Boris und seinen Verbündeten‚ den Bayernherzog Heinrich den Sieg erfocht.
Über der barocken Kapelle findet sich das gräfliche Wappen der Esterházy mit der Jahreszahl 1712 angebracht, was darauf hinweisen soll, dass sie von Gräfin Maria Esterházy als Begräbnisstätte für ihre Familie erbaut wurde. In der Kapelle befindet sich das Altarbild der Hl. Anna. Die Ecce Homo-Figur des Beichtraumes stammt aus der Zeit um 1700 (renoviert 2003). Hinter der Kapelle befand sich eine Ölberggruppe aus dem Jahre 1830, welche im Jahr 2005 wiedererbaut und restauriert wurde. An der Umfangmauer waren Leidensstatuen mit der Jahreszahl 1863 angebracht.
Bis zum letzten Krieg stand auch ein Wohnhaus neben der Kapelle, die von den Hausleuten betreut wurde. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kapelle als Beobachtungsposten genutzt. Das Dach wurde weggeschossen‚ die Mauer zum Teil zerstört und das Wohnhaus ganz vernichtet. im Jahre 1953 entstand die Kapelle wieder in der alten, würdigen Form.
Zeiselhofkapelle‚ Deutsch Jahrndorf
Die Kapelle Maria Zeiselhof‚ auch Kapelle zum Heiligen Kreuz genannt, ist ein gern aufgesuchter Wallfahrtsort. Sie befindet sich in der Meierhofsiedlung Zeiselhof auf dem Gemeindegebiet von Deutsch Jahrndorf.
Der Legende „Verlorenes Schaf" nach soll ein Widder, nach einer anderen Version zwei kämpfende Widder, ein Holzkreuz ausgescharrt haben. Bei diesem Holzkreuz sollen Hirten um die Wiederauffindung eines verlorenen Schafes gebetet haben. Graf Hengel ließ in der Annahme, dass es sich um ein Pestgrab handelt, an dieser Stelle 1674 eine Kapelle errichten.
Der Kreuzfund wurde schließlich zum Anlass genommen, am Kreuzerhöhungstag am 14. September eine Wallfahrt zu unternehmen, die gleichzeitig auch eine Dankwallfahrt für die uberstandene Pest sein sollte.
Es geht gemütlich weiter durch die Weiten erneut auf Gols zu. Hier gönnen wir uns noch einen abendlichen Ausflug in die Hügel der Gegend… mit mächtigen Ausblicken auf den Neusiedlersee. Jois ist dann schnell erreicht.
Fazit: Eine Radtour, die begeistert, die ihren Namen ehrlich verdient…. mit dem Wahnsinns-Highlight „Dorfmuseum“!
Fazit: Eine Radtour, die begeistert, die ihren Namen ehrlich verdient…. mit dem Wahnsinns-Highlight „Dorfmuseum“!