Tour 57: Jois - Winden - Breitenbrunn - Jois
Diese kurze Tour von rund 28 Kilometern hat die Umgebung von Jois am Neusiedler See zum Ziel.
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Der Beginn ist vor dem Gemeindeamt von Jois. Zuerst geht es zum See runter und in den Schilfgürtel rein. Auf der Badewiese kann man sich erholen oder auch ein Bad im Neusiedlersee nehmen. Weiter geht es links an der Marina vorbei und den Stichkanal entlang in Richtung freies Wasser. Die letzten Meter zum Wasser werden aber von einem Haufen Schilfmanderl blockiert.
Es geht zurück zur Marina und dann links ab in eine Schotterstraße, die durch die Ebenen Richtung Winden und Breitenbrunn führt.
In Breitenbrunn beginnt der Schilflehrpfad, der erst vor dem Bade- und Campingplatz Breitenbrunn endet. 16 Schilder und ein paar Raststationsschilder - Infopulte - informieren:
Schild 1: Einführung - Schilflehrpfad - Herzlich Willkommen!
Dieser Lehrpfad soll der einfachen und kurzweiligen Information auf dem Rad- und Fußweg durch den Schilfgürtel dienen. Er greift die wesentlichen übergreifenden Themen von Region, Ort, See und Schilfgürtel auf. Bei der Neugestaltung 2014 wurde der Themenkreis deutlich erweitert und in Übereinstimmung mit Experten für die Barrierefreiheit im Besonderen darauf Rücksicht genommen, dass auch Personen unterschiedlicher Körpergröße und körperlicher Verfassung diese Informationen nutzen können. Die Stationen des Schilflehrpfades:
- Entstehung des Sees, Besiedlung
- Die Seegemeinde Breitenbrunn
- Der Steppensee
- Der See im Wandel
- Die Salzwiesen im Seevorgelände
- Schilf und Schilfgürtel
- Die Vogelwelt im Schilf
- Insekten des Schilfgürtels
- Amphibien des Schilfgürtels
- Der See und die Fischerei
- Natur- und Kulturwerte
- Der Welterbe-Naturpark
- Erholungsraum Naturseebad
- Das Wassersportparadies
Der See ist fast vollständig von einem Schilfgürtel umgeben, er bildet den Lebensraum der einzigartigen Tierwelt der Region und ist nach dem Donaudelta das größte zusammenhängende Schilfgebiet in Europa. Durch die vorherrschende nordwestliche Luftströmung wächst am Ostufer deutlich weniger Schilf als am Westufer. Der Schilfgürtel ist ein wesentlicher Bestandteil des Biosphärenreservates Neusiedler See und gerade hier in Breitenbrunn hat man die Möglichkeit, auf dem Weg zum oder vom Natur-Seebad, dieses Naturreservat besonders hautnah zu durchwandern.
Schild 2: Entstehung des Sees, Besiedlung der Ufer
Entstehung des Sees
Noch während der Würm-Kaltzeit (etwa 115.000 - 10.000 Jahre vor heute) lag das Gebiet im und um den Neusiedler See höher, etwa auf dem Niveau der Parndorfer Platte. Die Seebildung begann erst vor rund 13.000 Jahren durch tektonische Bewegungen. Die ersten Absenkungsprozesse ließen eine Wasserfläche im heutigen Hansag entstehen, eine zweite südlich von der heutigen Stadt Neusiedl. Die Einsenkung des Südteiles führte schließlich zur Ausgestaltung der gesamten jetzigen Seewanne, hatte aber auch das Einsetzen der Verlandung des seichteren Hansag zur Folge. Der Neusiedler See ist damit wesentlich jünger als die Alpen- und Voralpenseen, die während der letzten Eiszeit entstanden sind.
Besiedelung der Ufer
In der Steinzeit bewohnte ein keltisches Volk die Ufer des Sees. Um 15 vor Christus gründeten die Römer die Provinz Pannonien. Durch die Besiedelung der Römer erfuhr die Westseite des Sees eine Hochblüte, da die Bernsteinstrasse, die Verbindungsroute von der Ostsee über Carnuntum nach Aquilea durch dieses Gebiet führte. In der Folge versuchten viele Völker das Gebiet um den Neusiedler See zu beherrschen. Die Markomannen und Quaden zogen 166 n. Chr. ins Land, wurden jedoch von Marc Aurel zurückgedrängt. 374 n. Chr. erfolgte ein neuer Versuch, gefolgt von den Hunnen, die sich nach der Katalaunischen Schlacht in die eurasische Steppe zurückzogen. Danach kamen die Langobarden, die später den Awaren weichen mussten, die ihrerseits wiederum 769 n. Chr. von Karl dem Großen verdrängt wurden, der bayrische Siedler mitbrachte.
Durch die Hochzeit von Fürst Stephan, welcher 1001 die Tochter des bayrischen Herzogs Gisela heiratete. übernahmen die Magyaren abendländische Strukturen und besiedelten das Karpatenbecken. Zwischen 1150 udn 1260 kam es zu großflächigen BEsiedelungen, vornehmlich durchFranken und Bayern (sogenannte Bauernkolonisten).
Schild 3: Die Seegemeinde Breitenbrunn - Auf starke Wurzeln bauend
Eine lebendige Ortsgeschichte die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht‚ geprägt von den unterschiedlichen Bevölkerungseinflüssen ist die kulturelle Basis der heutigen Seegemeinde Breitenbrunn am Neusiedler See Die erste Erwähnung des Ortsnamens damals „Praittnprun“ geht auf das Jahr 1257 zurück. Funde aus der Zeit um Christi Geburt beweisen, dass es sich hier schon immer gut leben ließ. "Breit um den Brunnen" haben sich die Siedler aus Oberfranken hier niedergelassen und ihre Häuser gebaut. Viel alte Bausubstanz ist noch heute erhalten und versetzt Besucher des Ortes in vergangene Jahrhunderte. Zeitzeugen sind unter anderem der Wehrtturm mit dem Turmmuseum, die Künstlerhauser, das historische Ortszentrum, der Kellerring sowie viele Kapellen und Bildstöcke. Viele Künstlerinnen und Kunstler leben Lind lebten in Breitenbrunn, allen voran die Mitbegründerin der geschichsträchtigen "Werkstatt Breitenbrunn" Fria Elfen Frenken. Vernissagen und Ausstellungen, organisiert vom örtlichen Kulturverein "Kukuwena“ stehen daher auf der Tagesordnung. Nicht zu vergessen ist die Weinkultur und Kulinarik. Durch die Schaffung der Ortsvinothek im Jahr 2000 geriet der Ort in den Blickpunkt von Weininteressenten aus dem In- und Ausland. Dies förderte auch die Weinqualität, welche heute auf einem absolut vergleichbaren Niveau mit Top-Weinbaugebieten liegt. Dass die Gastronomiebetriebe auf diese Entwicklung reagiert haben, versteht sich von selbst und so erwarten den Gast Schmankerln aus der pannonischen und der klassisch-österreichischen Küche.
Schild 1: Einführung - Schilflehrpfad - Herzlich Willkommen!
Dieser Lehrpfad soll der einfachen und kurzweiligen Information auf dem Rad- und Fußweg durch den Schilfgürtel dienen. Er greift die wesentlichen übergreifenden Themen von Region, Ort, See und Schilfgürtel auf. Bei der Neugestaltung 2014 wurde der Themenkreis deutlich erweitert und in Übereinstimmung mit Experten für die Barrierefreiheit im Besonderen darauf Rücksicht genommen, dass auch Personen unterschiedlicher Körpergröße und körperlicher Verfassung diese Informationen nutzen können. Die Stationen des Schilflehrpfades:
- Entstehung des Sees, Besiedlung
- Die Seegemeinde Breitenbrunn
- Der Steppensee
- Der See im Wandel
- Die Salzwiesen im Seevorgelände
- Schilf und Schilfgürtel
- Die Vogelwelt im Schilf
- Insekten des Schilfgürtels
- Amphibien des Schilfgürtels
- Der See und die Fischerei
- Natur- und Kulturwerte
- Der Welterbe-Naturpark
- Erholungsraum Naturseebad
- Das Wassersportparadies
Der See ist fast vollständig von einem Schilfgürtel umgeben, er bildet den Lebensraum der einzigartigen Tierwelt der Region und ist nach dem Donaudelta das größte zusammenhängende Schilfgebiet in Europa. Durch die vorherrschende nordwestliche Luftströmung wächst am Ostufer deutlich weniger Schilf als am Westufer. Der Schilfgürtel ist ein wesentlicher Bestandteil des Biosphärenreservates Neusiedler See und gerade hier in Breitenbrunn hat man die Möglichkeit, auf dem Weg zum oder vom Natur-Seebad, dieses Naturreservat besonders hautnah zu durchwandern.
Schild 2: Entstehung des Sees, Besiedlung der Ufer
Entstehung des Sees
Noch während der Würm-Kaltzeit (etwa 115.000 - 10.000 Jahre vor heute) lag das Gebiet im und um den Neusiedler See höher, etwa auf dem Niveau der Parndorfer Platte. Die Seebildung begann erst vor rund 13.000 Jahren durch tektonische Bewegungen. Die ersten Absenkungsprozesse ließen eine Wasserfläche im heutigen Hansag entstehen, eine zweite südlich von der heutigen Stadt Neusiedl. Die Einsenkung des Südteiles führte schließlich zur Ausgestaltung der gesamten jetzigen Seewanne, hatte aber auch das Einsetzen der Verlandung des seichteren Hansag zur Folge. Der Neusiedler See ist damit wesentlich jünger als die Alpen- und Voralpenseen, die während der letzten Eiszeit entstanden sind.
Besiedelung der Ufer
In der Steinzeit bewohnte ein keltisches Volk die Ufer des Sees. Um 15 vor Christus gründeten die Römer die Provinz Pannonien. Durch die Besiedelung der Römer erfuhr die Westseite des Sees eine Hochblüte, da die Bernsteinstrasse, die Verbindungsroute von der Ostsee über Carnuntum nach Aquilea durch dieses Gebiet führte. In der Folge versuchten viele Völker das Gebiet um den Neusiedler See zu beherrschen. Die Markomannen und Quaden zogen 166 n. Chr. ins Land, wurden jedoch von Marc Aurel zurückgedrängt. 374 n. Chr. erfolgte ein neuer Versuch, gefolgt von den Hunnen, die sich nach der Katalaunischen Schlacht in die eurasische Steppe zurückzogen. Danach kamen die Langobarden, die später den Awaren weichen mussten, die ihrerseits wiederum 769 n. Chr. von Karl dem Großen verdrängt wurden, der bayrische Siedler mitbrachte.
Durch die Hochzeit von Fürst Stephan, welcher 1001 die Tochter des bayrischen Herzogs Gisela heiratete. übernahmen die Magyaren abendländische Strukturen und besiedelten das Karpatenbecken. Zwischen 1150 udn 1260 kam es zu großflächigen BEsiedelungen, vornehmlich durchFranken und Bayern (sogenannte Bauernkolonisten).
Schild 3: Die Seegemeinde Breitenbrunn - Auf starke Wurzeln bauend
Eine lebendige Ortsgeschichte die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht‚ geprägt von den unterschiedlichen Bevölkerungseinflüssen ist die kulturelle Basis der heutigen Seegemeinde Breitenbrunn am Neusiedler See Die erste Erwähnung des Ortsnamens damals „Praittnprun“ geht auf das Jahr 1257 zurück. Funde aus der Zeit um Christi Geburt beweisen, dass es sich hier schon immer gut leben ließ. "Breit um den Brunnen" haben sich die Siedler aus Oberfranken hier niedergelassen und ihre Häuser gebaut. Viel alte Bausubstanz ist noch heute erhalten und versetzt Besucher des Ortes in vergangene Jahrhunderte. Zeitzeugen sind unter anderem der Wehrtturm mit dem Turmmuseum, die Künstlerhauser, das historische Ortszentrum, der Kellerring sowie viele Kapellen und Bildstöcke. Viele Künstlerinnen und Kunstler leben Lind lebten in Breitenbrunn, allen voran die Mitbegründerin der geschichsträchtigen "Werkstatt Breitenbrunn" Fria Elfen Frenken. Vernissagen und Ausstellungen, organisiert vom örtlichen Kulturverein "Kukuwena“ stehen daher auf der Tagesordnung. Nicht zu vergessen ist die Weinkultur und Kulinarik. Durch die Schaffung der Ortsvinothek im Jahr 2000 geriet der Ort in den Blickpunkt von Weininteressenten aus dem In- und Ausland. Dies förderte auch die Weinqualität, welche heute auf einem absolut vergleichbaren Niveau mit Top-Weinbaugebieten liegt. Dass die Gastronomiebetriebe auf diese Entwicklung reagiert haben, versteht sich von selbst und so erwarten den Gast Schmankerln aus der pannonischen und der klassisch-österreichischen Küche.
Schild 4: Der Steppensee
Der Neusiedler See ist der westlichste Steppensee Europas und zugleich der größte See Österreichs. Der den See umfassende Schilfgürtel, stellt mit rund 180 Quadratkilometer den zweitgrößten zusammenhängenden Schilfbestand Europas dar. Die Gesamtfläche des Sees inklusive Schilfgürtel beträgt heute etwa 320 km2, davon liegen ca. 4/5 auf österreichischem und 1/5 auf ungarischem Staatsgebiet. Der See hat, neben seiner Rolle als Klimaregulator und Lebensraum vieler Pflanzen— und Tierarten, große Bedeutung für den Tourismus. Die Nähe zur Großstadt machte ihn zum viel zitierten "Meer der Wiener". Als echter Steppensee zeichnet sich der Neusiedler See nicht nur durch seine geringe Tiefe, sondern vor allem durch seinen ungewöhnlichen Wasserhaushalt aus. So wird der See zu über 80 Prozent von Niederschlägen gespeist. Der einzig nennenswerte oberirdische Zufluss ist die Wulka. Das Mündungsgebiet - am südlichen Rand des Welterbe-Naturparks, zwischen den Gemeinden Donnerskirchen und Oggau gelegen - stellt aufgrund der begrenzten Zugänglichkeit ein vom Menschen kaum beeinflusstes Naturjuwel dar, welches durch die naturnahen Mäander der Wulka geprägt ist.
Schild 5: Der See im Wandel
Der Neusiedler See ist einer ständigen Dynamik unterworfen. Seit seiner Entstehung, so wird vermutet, ist der See cirka 100 mal ausgetrocknet. Zuletzt von 1864 bis 1870. Diese ständigen Wasserstandsschwankungen beruhen auf dem Verhältnis der Seefläche und der im Vergleich sehr geringen Tiefe. Obwohl oberirdische Zuflüsse, wie die Wulka, aber auch Grundwasseraustritte, sogenannte Kochbrunnen, den See speisen, wird der Wasserstand in erster Linie durch das Wettergeschehen bestimmt. Auf den Tiefstand des Pegels gegen Ende des Sommers folgt im Herbst mit geringerer Verdunstung und höheren Niederschlägen ein Anstieg des Wasserstandes. Der Einserkanal, ein künstlicher Abfluß, durch den der See über Rabnitz und Raab zur Donau entwässert, verhindert heute größere Hochwasserkatastrophen nach sehr starken Niederschlägen wie sie früher mehrmals auftraten. Die natürlichen Wasserstandsschwankungen des Neusiedler Sees bewirkten in früherer Zeit sehr unterschiedliche Ausdehnungen. Das Spektrum reicht von völliger Austrocknung bis zu über 500 km2 Größe. Einige Zahlen zur Verdeutlichung der Größe und Eigenschaften dieses nur rund 1,5 m tiefen Steppensees: Die Erhöhung des Wasserspiegels um 1 cm entspricht 3 Mio. Kubikmeter, was den Tagesverbrauch von 15 Mio Menschen darstellt. Bei einer Länge von 36 km ist die Seemitte infolge der Erdkrümmung gegen das Nord- bzw. Südufer um 28 m aufgewölbt. Die Wassertemperatur beträgt im Jahresmittel 11°C und kann jedoch im Sommer bis 30°C ansteigen. Die Höchstwerte der Salzkonzentration können im Sommer 2000 g/mi3 übersteigen. Der bis zu 5 km breite Schilfgürtel bedeckt eine Fläche von etwa 180 km2.
Schild 6: Die Salzwiesen im Seevorgelände - Vom Menschen geschaffen
Das Ufer des Neusiedler Sees kennzeichnet ein ausgedehnter Schilfgürtel. Jahrhundertelang nutzten die Menschen seine Randbereiche als Hutweiden und Streuwiesen. Mahd und Beweidung drängten den Schilfgürtel auf der Landseite zurück und es entstand eine Offenlandschaft — die Seerandwiesen, ein wertvoller Lebensraum für seltene Arten. Die sogenannten Watvögel sind anspruchsvolle Wiesenbewohner. Charakteristisch ist ihr langer Schnabel, mit dem sie u.a. in Feuchtwiesen nach Insekten stochern Alle Wiesen-atvögel brauchen offenes Grasland, niedrige nicht zu dichte Vegetation und ständig Wasser in ihrer Umgebung. Der Kiebitz ist der bekannteste Vertreter unter ihnen, gefolgt von Rotschenkel und Uferschnepfe. Die Seewiesenrandwiesen bei Breitenbrunn stellen neben dem Seewinkel einen der bedeutendsten Brut- und Rastplätze dieser gefährdeten Zugvögelarten in Osterreich dar. Diese Wiesen sind auch ein Refugium für verschiedene Kleinsäuger. Zusammen mit Großinsekten bilden sie die Nahrungsgrundlage für Greifvögel, wie Bussard und Falke. Im Gegensatz zum weithin bekannten Seewinkel mit seinen „Salzpfannen“ ist das Seevorgelände am Westufer des Neusiedler Sees weniger „extrem“ von Salz beeinflusst. Das mosaikartige Nebeneinander aus Flächen mit unterschiedlichem Salzgehalt sind die sogenannten Salzwiesen. Darüber hinaus schaffen vor allem auch Wasser- und Bodenverhältnisse unterschiedliche ökologische Nischen und bieten damit einer großen Anzahl von spezialisierten Pflanzenarten einen passenden Lebensraum. Mehr Infos beim Infopult „Salzwiesen“
Infopult 1: Seewiesen und Landwirtschaft - Bedeutung und Pflege
Wiesen gehören zu den artenreichsten Biotypen. Der Weißstorch bevorzug Feuchtwiesen als Nahrungsgebiet, wo er unter anderem Frösche jagt. Der Verlust an naturnaher Kulturlandschaft sind für den Rückgang des Storches in den 1970er-Jahren verantwortlich gewesen. Heute sind die See-Gemeinden bestrebt, dem Meister Adebar durch Mahd und Beweidung ideale Lebensbedingungen zu bieten. Der Erfolg spricht für sich, nie gab e in Österreich so viel Störche wie heute. Größte Bedeutung in der Landwirtschaft hat heute der Weinbau. 1313 gab es den ersten urkundlichen Beleg. Um die Jahrhundertwende wurde der Weinbau durch die aus Amerika eingeschleppte Reblaus in die Krise gestürzt. Nach der Erholung setzte etwa ab 1960 eine starke Ausweitung der Weinbaufläche ein, begleitet von Rationalisierung und Umstellung auf Hochkultur. In den letzten Jahren verzeichneten traditionelle Anbaugebiete, beschleunigt durch Förderprämien für Rodung, einen leichten Rückgang. Vorrangig werden Prädikatsweine hergestellt, Weißweine dominieren. Vorrangiges Ziel ist Qualität vor Quantität. Weitere anspruchsvolle Wiesenbewohner sind die sogenannten Watvögel. Charakteristisch ist ihr langer Schnabel, mit dem sie unter anderem in Feuchtwiesen nach Insekten stochern. Alle Wiesen-Watvögel brauchen offenes Grasland, niedrige, nicht zu dichte Vegetation und ständig Wasser in ihrer Umgebung. Der Kiebitz ist der bekannteste Vertreter unter ihnen, gefolgt von Rotschenkel und der Uferschnepfe. De Seewiesen des Neusielder Sees stellen neben dem Seewinkel einen der bedeutendsten Brut- und Rastplätze dieser gefährdeten Zugvogelarten in Österreich dar. Wiesen sind auch ein Refugium für verschiedene Kleinsäuger. Zusammen mit Großinsekten bilden sie die Nahrungsgrundlage für Greifvögel. Unser häufigster Greifvogel ist der Turmfalke.
Der Neusiedler See ist der westlichste Steppensee Europas und zugleich der größte See Österreichs. Der den See umfassende Schilfgürtel, stellt mit rund 180 Quadratkilometer den zweitgrößten zusammenhängenden Schilfbestand Europas dar. Die Gesamtfläche des Sees inklusive Schilfgürtel beträgt heute etwa 320 km2, davon liegen ca. 4/5 auf österreichischem und 1/5 auf ungarischem Staatsgebiet. Der See hat, neben seiner Rolle als Klimaregulator und Lebensraum vieler Pflanzen— und Tierarten, große Bedeutung für den Tourismus. Die Nähe zur Großstadt machte ihn zum viel zitierten "Meer der Wiener". Als echter Steppensee zeichnet sich der Neusiedler See nicht nur durch seine geringe Tiefe, sondern vor allem durch seinen ungewöhnlichen Wasserhaushalt aus. So wird der See zu über 80 Prozent von Niederschlägen gespeist. Der einzig nennenswerte oberirdische Zufluss ist die Wulka. Das Mündungsgebiet - am südlichen Rand des Welterbe-Naturparks, zwischen den Gemeinden Donnerskirchen und Oggau gelegen - stellt aufgrund der begrenzten Zugänglichkeit ein vom Menschen kaum beeinflusstes Naturjuwel dar, welches durch die naturnahen Mäander der Wulka geprägt ist.
Schild 5: Der See im Wandel
Der Neusiedler See ist einer ständigen Dynamik unterworfen. Seit seiner Entstehung, so wird vermutet, ist der See cirka 100 mal ausgetrocknet. Zuletzt von 1864 bis 1870. Diese ständigen Wasserstandsschwankungen beruhen auf dem Verhältnis der Seefläche und der im Vergleich sehr geringen Tiefe. Obwohl oberirdische Zuflüsse, wie die Wulka, aber auch Grundwasseraustritte, sogenannte Kochbrunnen, den See speisen, wird der Wasserstand in erster Linie durch das Wettergeschehen bestimmt. Auf den Tiefstand des Pegels gegen Ende des Sommers folgt im Herbst mit geringerer Verdunstung und höheren Niederschlägen ein Anstieg des Wasserstandes. Der Einserkanal, ein künstlicher Abfluß, durch den der See über Rabnitz und Raab zur Donau entwässert, verhindert heute größere Hochwasserkatastrophen nach sehr starken Niederschlägen wie sie früher mehrmals auftraten. Die natürlichen Wasserstandsschwankungen des Neusiedler Sees bewirkten in früherer Zeit sehr unterschiedliche Ausdehnungen. Das Spektrum reicht von völliger Austrocknung bis zu über 500 km2 Größe. Einige Zahlen zur Verdeutlichung der Größe und Eigenschaften dieses nur rund 1,5 m tiefen Steppensees: Die Erhöhung des Wasserspiegels um 1 cm entspricht 3 Mio. Kubikmeter, was den Tagesverbrauch von 15 Mio Menschen darstellt. Bei einer Länge von 36 km ist die Seemitte infolge der Erdkrümmung gegen das Nord- bzw. Südufer um 28 m aufgewölbt. Die Wassertemperatur beträgt im Jahresmittel 11°C und kann jedoch im Sommer bis 30°C ansteigen. Die Höchstwerte der Salzkonzentration können im Sommer 2000 g/mi3 übersteigen. Der bis zu 5 km breite Schilfgürtel bedeckt eine Fläche von etwa 180 km2.
Schild 6: Die Salzwiesen im Seevorgelände - Vom Menschen geschaffen
Das Ufer des Neusiedler Sees kennzeichnet ein ausgedehnter Schilfgürtel. Jahrhundertelang nutzten die Menschen seine Randbereiche als Hutweiden und Streuwiesen. Mahd und Beweidung drängten den Schilfgürtel auf der Landseite zurück und es entstand eine Offenlandschaft — die Seerandwiesen, ein wertvoller Lebensraum für seltene Arten. Die sogenannten Watvögel sind anspruchsvolle Wiesenbewohner. Charakteristisch ist ihr langer Schnabel, mit dem sie u.a. in Feuchtwiesen nach Insekten stochern Alle Wiesen-atvögel brauchen offenes Grasland, niedrige nicht zu dichte Vegetation und ständig Wasser in ihrer Umgebung. Der Kiebitz ist der bekannteste Vertreter unter ihnen, gefolgt von Rotschenkel und Uferschnepfe. Die Seewiesenrandwiesen bei Breitenbrunn stellen neben dem Seewinkel einen der bedeutendsten Brut- und Rastplätze dieser gefährdeten Zugvögelarten in Osterreich dar. Diese Wiesen sind auch ein Refugium für verschiedene Kleinsäuger. Zusammen mit Großinsekten bilden sie die Nahrungsgrundlage für Greifvögel, wie Bussard und Falke. Im Gegensatz zum weithin bekannten Seewinkel mit seinen „Salzpfannen“ ist das Seevorgelände am Westufer des Neusiedler Sees weniger „extrem“ von Salz beeinflusst. Das mosaikartige Nebeneinander aus Flächen mit unterschiedlichem Salzgehalt sind die sogenannten Salzwiesen. Darüber hinaus schaffen vor allem auch Wasser- und Bodenverhältnisse unterschiedliche ökologische Nischen und bieten damit einer großen Anzahl von spezialisierten Pflanzenarten einen passenden Lebensraum. Mehr Infos beim Infopult „Salzwiesen“
Infopult 1: Seewiesen und Landwirtschaft - Bedeutung und Pflege
Wiesen gehören zu den artenreichsten Biotypen. Der Weißstorch bevorzug Feuchtwiesen als Nahrungsgebiet, wo er unter anderem Frösche jagt. Der Verlust an naturnaher Kulturlandschaft sind für den Rückgang des Storches in den 1970er-Jahren verantwortlich gewesen. Heute sind die See-Gemeinden bestrebt, dem Meister Adebar durch Mahd und Beweidung ideale Lebensbedingungen zu bieten. Der Erfolg spricht für sich, nie gab e in Österreich so viel Störche wie heute. Größte Bedeutung in der Landwirtschaft hat heute der Weinbau. 1313 gab es den ersten urkundlichen Beleg. Um die Jahrhundertwende wurde der Weinbau durch die aus Amerika eingeschleppte Reblaus in die Krise gestürzt. Nach der Erholung setzte etwa ab 1960 eine starke Ausweitung der Weinbaufläche ein, begleitet von Rationalisierung und Umstellung auf Hochkultur. In den letzten Jahren verzeichneten traditionelle Anbaugebiete, beschleunigt durch Förderprämien für Rodung, einen leichten Rückgang. Vorrangig werden Prädikatsweine hergestellt, Weißweine dominieren. Vorrangiges Ziel ist Qualität vor Quantität. Weitere anspruchsvolle Wiesenbewohner sind die sogenannten Watvögel. Charakteristisch ist ihr langer Schnabel, mit dem sie unter anderem in Feuchtwiesen nach Insekten stochern. Alle Wiesen-Watvögel brauchen offenes Grasland, niedrige, nicht zu dichte Vegetation und ständig Wasser in ihrer Umgebung. Der Kiebitz ist der bekannteste Vertreter unter ihnen, gefolgt von Rotschenkel und der Uferschnepfe. De Seewiesen des Neusielder Sees stellen neben dem Seewinkel einen der bedeutendsten Brut- und Rastplätze dieser gefährdeten Zugvogelarten in Österreich dar. Wiesen sind auch ein Refugium für verschiedene Kleinsäuger. Zusammen mit Großinsekten bilden sie die Nahrungsgrundlage für Greifvögel. Unser häufigster Greifvogel ist der Turmfalke.
Schild 7: Schilf und Schilfgürtel
Der See ist fast vollständig von einem Schilfgürtel umgeben, er bildet den Lebensraum der einzigartigen Tierwelt der Region und ist nach dem Donaudelta das größte zusammenhängende Schilfgebiet in Europa. Durch die vorherrschende nordwestliche Luftströmung wächst am Ostufer deutlich weniger Schilf als am Westufer. Bei Donnerskirchen ist das Schilf bis zu fünf Kilometer breit, Podersdorf liegt am einzigen schilffreien Strandabschnitt von zwei Kilometern Länge. Die Passagen durch den Schilfgürtel bezeichnet man als Schluchten. Teilweise wächst der Schilfgürtel Richtung Seemitte und umschließt damit wiederum Bereiche wie den Silbersee im Süden. Schilf war bis Mitte des 19. Jahrhunderts am Seeufer nur stellenweise und vornehmlich im Hansag (jetzt ein Niedermoorland im Südosten des Sees) anzutreffen. Der Schilfgürtel ist ab 1909 bis 1965 durch den Eintrag von Dünger aus der Landwirtschaft und niedrigem Salzgehalt im Wasser stark angewachsen und bedeckt heute allein in Osterreich eine Fläche von annähernd 100 Quadratkilometer. Schilf als Baumaterial ist schon ein altes Produkt des Sees, obgleich sich auch die Anwendung erweitert hat. Es wird heutzutage, genauso wie früher, für Stuckatur und Dachdeckung verwendet, da es Kieselsäure eingelagert hat und dadurch besonders widerstandsfähig ist. Außerdem wird es nun auch als Wärmedämmung und Sichtschutz verarbeitet. Der beliebte Werkstoff wird in größerem Stil exportiert. 10 bis 15 Prozent des Schilfgürtels werden von Landwirten und einigen professionellen Schilfschneidern im Winter maschinell geerntet und teilweise auch weiterverarbeitet.
Schild 8: Die Vogelwelt im Schilf
Die größte Bedeutung besitzt der Schilfgürtel für die Vogelwelt, darunter die großen Schreitvögel (Silber: Grau—, Purpur-, Nacht- und Seidenreiher sowie Löffler) Eine Fülle von Singvögeln (Drossel, Teich-, Schilfrohrsänger, Mariskensänger, Rohrschwirl, Rohrammer, Bartmeise, Blaukehlchen usw.) besiedeln ebenso den Schilfgürtel wie verschiedene Rallen (Blaßhuhn, Wasserralle, Teichhuhn, Kleines Sumpfhuhn und Tüpfelsumpfhuhn). Weiters spielt der Schilfgürtel als Brutplatz für viele Entenarten eine Rolle. So weist die europaweit gefährdete Moorente hier möglicherweise eine international bedeutende Population auf. Eine wichtige Funktion erfüllt der Schilfgürtel des Neusiedler Sees als Brutplatz für Graugänse. Mit etwa 400 Brutpaaren findet sich hier der größte Brutbestand Österreichs. Beachtenswert ist auch der in Mitteleuropa größte Bestand der, ebenfalls im Schilf brütenden, Rohrweihe. Sicherlich von internationaler Bedeutung sind die Bestände von Mariskensänger, Kleinem Sumpfhuhn und Bartmeise. Über die Bedeutung als Brutplatz spielt der Schilfgürtel auch eine wichtige Rolle als Rast- und Nahrungsplatz für durchziehende und überwinternde Vögel. Neben den bereits erwähnten typischen Schilfvögeln nutzen auch eher als Waldvögel bekannte Arien wie Blau- und Kohlmeise, Rotkehlchen und Zilpzalp das reichhaltige Nahrungsangebot. Rauch-, Mehl- und Uferschwalbe jagen im Spätsommer gerne über dem Schilfdickicht. An den Kanälen des Schilfgürtels kann man im Sommer manchmal auch Eisvögel beobachten.
Schild 9: Insekten des Schilfgürtels - Es surrt im Schilf
lm Gegensatz zum Freiwasser findet man im Schilfgürtel eine außerordentliche Artenvielfalt, weiche die reichen Strukturen im Schilf besiedelt. Die unangenehmsten Bewohner sind in Seegemeinden weithin bekannt. Die Steckmücken - Gelsen - spielen trotz der unangenehmen Eigenschaften eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz für viele Vogelarten, Amphibien und Fledermäuse. Während sich die harmlosen männlichen Stechmücken der heimischen Art Culex pipiens nur von Pflanzensäften ernährt, benötigen die Weibchen Blut von Säugetieren, um ihre Eier zur Reifung zu bringen, die sie dann auf der Wasseroberfläche oder auf überfluteten Wiesen ablegt. Die ausschlüpfenden Larven kommen nur an die Wasseroberfläche. um Luft zu schnappen. Die entscheidende Veränderung zum fertigen Insekt vollzieht sich im Puppenstadium. Am Ende der Entwicklung reißt die Puppenhülle auf und die fertig entwickelte Stechmücke klettert heraus. Der Kreislauf beginnt damit von vorn. Gewässerufer bzw. den Rand des Schilfgürtels besiedeln Libellen, sonnenliebende Flugakrobaten, die - bei der Insektenjagd - im Flug verharren und auch rückwärts fliegen können. Beutetiere sind vor allem Fliegen, die sie mit ihren dornigen, korbartig zusammenlegbaren Beinen im Flug gleichsam aus der Luft schöpfen. Besonders auffällig ist jedoch das besondere Paarungsverhalten, bei der das Libellenpärchen während der Befruchtung in einem Paarungsrad meist einige Stunden fliegen um abschliessend in einer Tandemposition die Eier meist einfach über der Wasseroberfläche abwerfen. Die Larven wachsen in ein bis vier Jahren im Wasser heran und leben räuberisch. Wenn Sie das Wasser verlassen schlüpft die fertige Libelle.
Schild 10: Amphibien des Schilfgürtels - Quakende Freunde
Pflanzenmaterial, hoher Nährstoffgehalt, schwankende Sauerstoffkonzentration und Wasserstand stehen in einem dynamischen, sich stetig verändernden Zusammenhang, der die Vielfalt an Lebensformen im Schilf fördert. Der Bereich der Verlandungszonen des Schilfgürtels und seiner Kanäle haben große Bedeutung als Lebensraum und Laichplatz vieler seltener Frosch— und Krötenarten. Der Laubfrosch ist in den Freiwasserzonen im Schilfbereich anzutreffen Als einziger heimischer Frosch ist er durch Saugnäpfe an Zehen und Fingern bestens für das Klettern an Schilfhalmen angepasst. Da sich diese Art bei Schönwetter gerne sonnen lässt, wird sie „Wetterfrosch" genannt. Der bekannte Wasserfrosch siedelt und laicht im Schilfgürtel. Die Eiablage findet überwiegend im April und Mai statt, früheste Beobachtungen von LAich stammen von Ende März. DI eoft etwas unförmigen Laichballen, die im Wasser etwa bis zu Walnussgröße aufquellen können, werden an seichten Stellen an die Gewässervegetatio, wi etwa untergetauchte Halme, geheftet. Die Wechselkröte hingegen sucht während der Laichzeiten seichte Wasserstellen im Schilfgürtel auf, sonst halten sie sich auf Wiesen und auch in den Ortschaften auf. Dass Kröten Krankheiten und Entzündungen der Haut verursachen. entspricht laut Biologen nicht der Wahrheit. Frösche und Kröten spielen eine wichtige Rolle in der Regulation der Insekten. Fliegen und Stechmücken stehen in ihrer Speisekarte ganz vorne.
Infopult 2: Der Lebensraum Schilf … steht in Wechselwirkung mit seiner Umgebung.
Das 3 bis 4 Meter hohe Schilf bietet Lebensraum für eine extrem hohe Artenvielfalt. Vier Faktoren beeinflussen diese:
See im Wandel
Der Neusiedler See ist einer ständigen Dynamik unterworfen. Seit seiner Entstehung, so wird vermutet, ist der See zirka 100 mal ausgetrocknet. Diese ständigen Wasserstandsschwankungen beruhen auf dem Verhältnis von Seefläche und der im Vergleich dazu sehr geringen Tiefe. Obwohl oberirdische Zuflüsse, wie die Wulka, aber auch Grundwasseraustritte, sogenannte Kochbrunnen, den See speisen, wird der Wasserstand in erster Linie durch das Wettergeschehen bestimmt. Sinkende Wasserstände sind auf geringe Sommerniederschläge zurückzuführen, da die bei höheren Temperaturen im Sommer vermehrt verdunstende Wassermenge nicht nachgeliefert werden kann. Folgten einige Jahre geringen Niederschlags aufeinander, konnte dies zur Austrocknung des Sees führen. Hingegen haben vermehrte Niederschläge über einen längeren Zeitraum hindurch höhere Wasserstände und gegebenenfalls auch Hochwässer bewirkt. In jüngerer Zeit erfolgt eine Regulierung des Seepegels durch den Einser kanal an der ungarischen Grenze, welcher eine Verbindung zur Donau darstellt und überschüssiges Wasser dorthin ableitet. Der Zufluss kann allerdings nicht geregelt werden. Eine Erhöhung des Pegelstandes ist immer noch vom Niederschlag abhängig. Die geringe Tiefe des Sees lässt aber auch dem Wind einiges Spiel, denn bei großen Stürmen kann das Wasser des Sees regelrecht weggeblasen werden und an der gegenüberliegenden Seeseite kleinere Überschwemmungen verursachen.
Der Schilfgürtel… und seine reinigende Kraft
Auch der Mensch profitiert davon: Der Neusiedler See besitzt einen einzigartigen Selbstreinigungsmechanismus. Durch den stetigen Wind wird das Seewasser mit feinen Tonpartikel des Bodenschlamms angereichert. n diesen Partikeln lagern sich im Wasser gelöste Nährstoffe an, die so in den Schilfgürtel transportiert werden. Eine konstant hohe Wasserqualität im See ist somit gewährleistet. Durch Verdunstung und Niederschläge lassen sich Wasserspiegelschwankungen von einem Pegel von 0 bis 200 mm messen. Seit 1965 ist der Pegelstand duch den EInserkanal reguliert. Bei starkem Nordwind kann der Wasserspiegel im Süden um 50 bis 60 cm höher als im Norden sein.
Der See ist fast vollständig von einem Schilfgürtel umgeben, er bildet den Lebensraum der einzigartigen Tierwelt der Region und ist nach dem Donaudelta das größte zusammenhängende Schilfgebiet in Europa. Durch die vorherrschende nordwestliche Luftströmung wächst am Ostufer deutlich weniger Schilf als am Westufer. Bei Donnerskirchen ist das Schilf bis zu fünf Kilometer breit, Podersdorf liegt am einzigen schilffreien Strandabschnitt von zwei Kilometern Länge. Die Passagen durch den Schilfgürtel bezeichnet man als Schluchten. Teilweise wächst der Schilfgürtel Richtung Seemitte und umschließt damit wiederum Bereiche wie den Silbersee im Süden. Schilf war bis Mitte des 19. Jahrhunderts am Seeufer nur stellenweise und vornehmlich im Hansag (jetzt ein Niedermoorland im Südosten des Sees) anzutreffen. Der Schilfgürtel ist ab 1909 bis 1965 durch den Eintrag von Dünger aus der Landwirtschaft und niedrigem Salzgehalt im Wasser stark angewachsen und bedeckt heute allein in Osterreich eine Fläche von annähernd 100 Quadratkilometer. Schilf als Baumaterial ist schon ein altes Produkt des Sees, obgleich sich auch die Anwendung erweitert hat. Es wird heutzutage, genauso wie früher, für Stuckatur und Dachdeckung verwendet, da es Kieselsäure eingelagert hat und dadurch besonders widerstandsfähig ist. Außerdem wird es nun auch als Wärmedämmung und Sichtschutz verarbeitet. Der beliebte Werkstoff wird in größerem Stil exportiert. 10 bis 15 Prozent des Schilfgürtels werden von Landwirten und einigen professionellen Schilfschneidern im Winter maschinell geerntet und teilweise auch weiterverarbeitet.
Schild 8: Die Vogelwelt im Schilf
Die größte Bedeutung besitzt der Schilfgürtel für die Vogelwelt, darunter die großen Schreitvögel (Silber: Grau—, Purpur-, Nacht- und Seidenreiher sowie Löffler) Eine Fülle von Singvögeln (Drossel, Teich-, Schilfrohrsänger, Mariskensänger, Rohrschwirl, Rohrammer, Bartmeise, Blaukehlchen usw.) besiedeln ebenso den Schilfgürtel wie verschiedene Rallen (Blaßhuhn, Wasserralle, Teichhuhn, Kleines Sumpfhuhn und Tüpfelsumpfhuhn). Weiters spielt der Schilfgürtel als Brutplatz für viele Entenarten eine Rolle. So weist die europaweit gefährdete Moorente hier möglicherweise eine international bedeutende Population auf. Eine wichtige Funktion erfüllt der Schilfgürtel des Neusiedler Sees als Brutplatz für Graugänse. Mit etwa 400 Brutpaaren findet sich hier der größte Brutbestand Österreichs. Beachtenswert ist auch der in Mitteleuropa größte Bestand der, ebenfalls im Schilf brütenden, Rohrweihe. Sicherlich von internationaler Bedeutung sind die Bestände von Mariskensänger, Kleinem Sumpfhuhn und Bartmeise. Über die Bedeutung als Brutplatz spielt der Schilfgürtel auch eine wichtige Rolle als Rast- und Nahrungsplatz für durchziehende und überwinternde Vögel. Neben den bereits erwähnten typischen Schilfvögeln nutzen auch eher als Waldvögel bekannte Arien wie Blau- und Kohlmeise, Rotkehlchen und Zilpzalp das reichhaltige Nahrungsangebot. Rauch-, Mehl- und Uferschwalbe jagen im Spätsommer gerne über dem Schilfdickicht. An den Kanälen des Schilfgürtels kann man im Sommer manchmal auch Eisvögel beobachten.
Schild 9: Insekten des Schilfgürtels - Es surrt im Schilf
lm Gegensatz zum Freiwasser findet man im Schilfgürtel eine außerordentliche Artenvielfalt, weiche die reichen Strukturen im Schilf besiedelt. Die unangenehmsten Bewohner sind in Seegemeinden weithin bekannt. Die Steckmücken - Gelsen - spielen trotz der unangenehmen Eigenschaften eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz für viele Vogelarten, Amphibien und Fledermäuse. Während sich die harmlosen männlichen Stechmücken der heimischen Art Culex pipiens nur von Pflanzensäften ernährt, benötigen die Weibchen Blut von Säugetieren, um ihre Eier zur Reifung zu bringen, die sie dann auf der Wasseroberfläche oder auf überfluteten Wiesen ablegt. Die ausschlüpfenden Larven kommen nur an die Wasseroberfläche. um Luft zu schnappen. Die entscheidende Veränderung zum fertigen Insekt vollzieht sich im Puppenstadium. Am Ende der Entwicklung reißt die Puppenhülle auf und die fertig entwickelte Stechmücke klettert heraus. Der Kreislauf beginnt damit von vorn. Gewässerufer bzw. den Rand des Schilfgürtels besiedeln Libellen, sonnenliebende Flugakrobaten, die - bei der Insektenjagd - im Flug verharren und auch rückwärts fliegen können. Beutetiere sind vor allem Fliegen, die sie mit ihren dornigen, korbartig zusammenlegbaren Beinen im Flug gleichsam aus der Luft schöpfen. Besonders auffällig ist jedoch das besondere Paarungsverhalten, bei der das Libellenpärchen während der Befruchtung in einem Paarungsrad meist einige Stunden fliegen um abschliessend in einer Tandemposition die Eier meist einfach über der Wasseroberfläche abwerfen. Die Larven wachsen in ein bis vier Jahren im Wasser heran und leben räuberisch. Wenn Sie das Wasser verlassen schlüpft die fertige Libelle.
Schild 10: Amphibien des Schilfgürtels - Quakende Freunde
Pflanzenmaterial, hoher Nährstoffgehalt, schwankende Sauerstoffkonzentration und Wasserstand stehen in einem dynamischen, sich stetig verändernden Zusammenhang, der die Vielfalt an Lebensformen im Schilf fördert. Der Bereich der Verlandungszonen des Schilfgürtels und seiner Kanäle haben große Bedeutung als Lebensraum und Laichplatz vieler seltener Frosch— und Krötenarten. Der Laubfrosch ist in den Freiwasserzonen im Schilfbereich anzutreffen Als einziger heimischer Frosch ist er durch Saugnäpfe an Zehen und Fingern bestens für das Klettern an Schilfhalmen angepasst. Da sich diese Art bei Schönwetter gerne sonnen lässt, wird sie „Wetterfrosch" genannt. Der bekannte Wasserfrosch siedelt und laicht im Schilfgürtel. Die Eiablage findet überwiegend im April und Mai statt, früheste Beobachtungen von LAich stammen von Ende März. DI eoft etwas unförmigen Laichballen, die im Wasser etwa bis zu Walnussgröße aufquellen können, werden an seichten Stellen an die Gewässervegetatio, wi etwa untergetauchte Halme, geheftet. Die Wechselkröte hingegen sucht während der Laichzeiten seichte Wasserstellen im Schilfgürtel auf, sonst halten sie sich auf Wiesen und auch in den Ortschaften auf. Dass Kröten Krankheiten und Entzündungen der Haut verursachen. entspricht laut Biologen nicht der Wahrheit. Frösche und Kröten spielen eine wichtige Rolle in der Regulation der Insekten. Fliegen und Stechmücken stehen in ihrer Speisekarte ganz vorne.
Infopult 2: Der Lebensraum Schilf … steht in Wechselwirkung mit seiner Umgebung.
Das 3 bis 4 Meter hohe Schilf bietet Lebensraum für eine extrem hohe Artenvielfalt. Vier Faktoren beeinflussen diese:
- Eine große Menge an Pflanzenmaterial
- Schwankende Sauerstoffkonzentration
- Hoher Nährstoffgehalt
- Schwankender Wasserstand
See im Wandel
Der Neusiedler See ist einer ständigen Dynamik unterworfen. Seit seiner Entstehung, so wird vermutet, ist der See zirka 100 mal ausgetrocknet. Diese ständigen Wasserstandsschwankungen beruhen auf dem Verhältnis von Seefläche und der im Vergleich dazu sehr geringen Tiefe. Obwohl oberirdische Zuflüsse, wie die Wulka, aber auch Grundwasseraustritte, sogenannte Kochbrunnen, den See speisen, wird der Wasserstand in erster Linie durch das Wettergeschehen bestimmt. Sinkende Wasserstände sind auf geringe Sommerniederschläge zurückzuführen, da die bei höheren Temperaturen im Sommer vermehrt verdunstende Wassermenge nicht nachgeliefert werden kann. Folgten einige Jahre geringen Niederschlags aufeinander, konnte dies zur Austrocknung des Sees führen. Hingegen haben vermehrte Niederschläge über einen längeren Zeitraum hindurch höhere Wasserstände und gegebenenfalls auch Hochwässer bewirkt. In jüngerer Zeit erfolgt eine Regulierung des Seepegels durch den Einser kanal an der ungarischen Grenze, welcher eine Verbindung zur Donau darstellt und überschüssiges Wasser dorthin ableitet. Der Zufluss kann allerdings nicht geregelt werden. Eine Erhöhung des Pegelstandes ist immer noch vom Niederschlag abhängig. Die geringe Tiefe des Sees lässt aber auch dem Wind einiges Spiel, denn bei großen Stürmen kann das Wasser des Sees regelrecht weggeblasen werden und an der gegenüberliegenden Seeseite kleinere Überschwemmungen verursachen.
Der Schilfgürtel… und seine reinigende Kraft
Auch der Mensch profitiert davon: Der Neusiedler See besitzt einen einzigartigen Selbstreinigungsmechanismus. Durch den stetigen Wind wird das Seewasser mit feinen Tonpartikel des Bodenschlamms angereichert. n diesen Partikeln lagern sich im Wasser gelöste Nährstoffe an, die so in den Schilfgürtel transportiert werden. Eine konstant hohe Wasserqualität im See ist somit gewährleistet. Durch Verdunstung und Niederschläge lassen sich Wasserspiegelschwankungen von einem Pegel von 0 bis 200 mm messen. Seit 1965 ist der Pegelstand duch den EInserkanal reguliert. Bei starkem Nordwind kann der Wasserspiegel im Süden um 50 bis 60 cm höher als im Norden sein.
Schild 11: Der See und die Fischerei
Seit vielen Jahrhunderten wird der Steppensee fischereiwirtschaftlich genutzt. Aufzeichnungen dazu gibt es schon seit dem 16. Jahrhundert. Fischerei gehörte lange neben der Viehzucht zu den Haupterwerbsquellen der Bevölkerung. Heute dominiert der Weinbau. Das Fischereirecht ist am Neusiedler See durch den Burgenländischen Fischereiverband geregelt Von 1970 bis heute hat sich die Zahl der Berufsfischer, auf Grund rückläufiger Fangquoten, von 56 auf 14 verringert. Im Sommer ist die Reusenfischerei die gebräuchlichste Fangmethode. im Spätherbst erfolgt das Ausfischen mit Zugnetzen. Die Berutsfischer besitzen die Berechtigung, in Kanälen und im Freiwasser zu fischen. Im Vergleich dazu ist das Sporttischen nur im Freiwasser gestattet. Die im Neusiedler See beheimateten Fische kommen in etwa 30 unterschiedlichen Arten vor. Die größte Artenvielfalt gibt es in der Nähe des Schilfgürtels. Im See heimische Speisefische sind der Hecht, der Zander, der Wildkarpfen und der Wels. Weiters kommen einige Weißfische wie Stichling, Laube, Güster und Brachse sowie der Kaulbarsch vor. Der Neusiedler See beherbergt außerdem mehrere Fischarten die ursprünglich aus anderen Gewässern stammen und durch den Menschen eingesetzt wurden. Ein Vertreter dieser Fische ist der Aal, dessen Neubesatz zwischenzeitlich verboten ist. Der Sportfischereiverein Breitenbrunn veranstaltet für seine Mitglieder jährlich Preisfischen hier am Kanal entlang des Schilflehrpfades. Die Mitglieder sind dabei berechtigt mit zwei Angeln und einer Daubel zu fischen. Sofern der Wasserstand hoch genug ist, sind Karausche, Rotfeder und Hecht die hierbei dominierenden Arten. Sportfischerkarten sind in Breitenbrunn im Gasthaus Egrieder in der Kirchengasse 36 erhältlich.
Infopult 3: Der See und die Fischerei
Das Fischereirecht ist am Neusiedler See durch den Burgenländischen Fischereiverband geregelt.Von l970 bis heute hat sich die Zahl der Berufsfischer von 56 auf 14 verringert, da die Fangquoten zurückgingen. Im Sommer ist die Reusenfischerei die gebräuchlichste Fangmethode‚ im Spätherbst erfolgt das Ausfischen mit Zugnetzen. Berufsfischer besitzen die Berechtigung, in Kanälen und im Freiwasser zu fischen. Im Vergleich dazu ist das Sportfischen nur im Freiwasser gestattet. Der Sportfischereiverein Breitenbrunn verzeichnet zur Zeit rund 40 Mitglieder. Diese sind berechtigt, mit zwei Angeln und einer Daubel zu fischen.Vier mal jährlich findet das Preisfischen in diesem Seekanal statt. Karausche, Rotfeder und Hecht sind die hier dominierenden Arten, sofern der Wasserstand hoch ist.Durch die fischereiwirtschaftliche Nutzung insbesonders durch Besatz hat sich die natürliche Fischfauna in den letzten Jahrzehnten verändert. Das Aussetzen von Spiegelkarpfen und von Aalen hatte zur Folge, dass die Bestände von Hecht, Zander, Schleie und Karausche zurückgingen. In den 1970er-Jahren sollte durch das Aussetzen des Amur-Karpfens die Verschilfung des Sees gebremst werden, statt dessen fraß er die Laichpflanzen heimischer Fische. Als Raubfisch lauert der Hecht (50 bis 70 cm) dicht unter der Wasseroberfläche an lockeren Pflanzenbeständen auf Beute. Sein Bestand ist durch den Verlust an Laichplätzen, wie überflutete Seewiesen, am Seerand gefährdet. Der Wildkarpfen (30 bis 40 cm) war bis 1917 der wichtigste Wirtschaftsfisch. Als Kleintier- und Pflanzenfresser bevorzugt er überschwemmte Wiesen und Schilfabschnitte als Laichgebiete. Seit 1950 erfolgt ein Besatz mit Spiegelkarpfen. Der Aal (40—70 cm) stellt heute die dominierende Art im See dar. Der jährliche Besatz hat andere heimische Arten stark zurückgedrängt. Die räuberischen Fische ruhen tagsüber und suchen erst nachts Nahrung, wie z.B. Insektenlarven und kleinere Fische. Der Zander (40 - 50 cm) lauert an leicht getrübten Wasserstellen auf Beutefische. Dieser Raubfisch jagt hauptsächlich nachts mit seinem ausgeprägten Geruchsinn. Wegen seines Geschmackes ist er bei Fischern ein begehrter Fang. Güster (10—15cm) und Brachsen (25 cm) sind Bewohner der Schilfrandzone. Beide Fische leben vergesellschaftet auf dem Seegrund. Sie ernähren sich durch nicht-selektives Aufsaugen von Kleintieren, Algen oder Insektenlarven. Rotfeder und Rotauge (40 bis 45 cm) sind auf Wasserpflanzen als Unterstände und Nahrungsquelle angewiesen und ziehen daher das Schilf dem Freiwasser vor. Als Allesfresser ernähren sie sich von Pflanzen und Insekten. Die Schleie (20 bis 40 cm) ist zur zeit ein unbedeutender Marktfisch. Sie ist ein standorttreuer Bewohner der Schilfflächen und -kanäle, wo der Bodenfisch Kleintiere wie Schnecken sucht. Die Eier werden auf Wasserpflanzen abgelegt. Seit vielen Jahrhunderten wird der Steppensee fischereiwirtschaftlich genutzt. Aufzeichnungen dazu gibt es seit dem 16. Jahrhundert. Für einen Großteil der Bevölkerung um den See man Fischerei zeitweise - neben der Viehzucht- die Haupterwerbsquelle gewesen sein.
Schild 12: Natur- und Kulturwerte
Der Neusiedler See und die umgebende Landschaft sind eine natürliche geographische Einheit. Diese einzigartige Landschaft bildete sich über Jahrtausende im Wechselspiel zwischen Natur und Kultur.
Spannender Übergang
Das Welterbe liegt zwischen den Alpen und der ungarischen Tiefebene. Innerhalb eines relativ kleinen Gebietes finden sich ganz unterschiedliche Pflanzen- und Tierarten aus beiden Großlandschaften. Extrembeispiele für die Biodiversität der Region sind die Südrussische Tarantel und der Fieberklee.
Uralter Kulturraum
Begünstigt vom Klima und den natürlichen Ressourcen des Neusiedler Sees sowie durch die Lage an der Bernsteinstraße, einem der ältesten europäischen Handelswege, ist die Region Neusiedler See ein uralter Siedlungsraum. der ab der Eisenzeit bereits dicht bevölkert war.
Einzigartige Kulturlandschaft
Fertö / Neusiedler See liegt an der Schnittstelle mehrerer Kultur- und Sprachräume, Klimazonen sowie Fauna- und Floraregionen und repräsentiert Kultur und Natur der Region in einem umfassenden, grenzüberschreitenden Sinn. Heute ist diese wertvolle Kulturlandschaft ein grüner Kern der europäischen Großstadtregion Wien — Bratislava - Györ. Eisenstadt und Sopron sind die städtischen Tore zum Welterbe und über ihre Kulturschätze eng mit dem Welterbegebiet verknüpft.
Schützen durch Nützen
Charakteristisch für die Region Neusiedler See ist die Abfolge der Kulturlandschaftstypen: vom Seewinkel über den See und den Schilfgürlel mit seinem Labyrinth an Kanälen, die Seewiesenzone, die vorwiegend landwirtschaftlich genutzten ebenen Lagen, wo sich die meisten Ortschaften befinden und die strukturreiche Weinlandschaft bis hin zu den bewaldeten Kuppen des Leithagebirges und des Ruster Hügellandes.
„Mein“ Welterbe
Als Welterbe hat die Kulturlandschaft Fertö / Neusiedler See weltweite Bedeutung. In erster Linie ist die nachhaltige Entwicklung unseres Lebensraumes jedoch eine Initiative für die hier lebende Bevölkerung und für unsere Gäste. Eine verstärkte Bewusstseinsbildung für unser Welterbe ist eine zentrale Aufgabe des 2003 gegründeten Welterbevereins. Grundlage für die nachhaltige Weiterentwicklung der Region ist ein von der UNESCO vollinhaltlich angenommener Managementplan. wwww.elterbe.org.
Seit vielen Jahrhunderten wird der Steppensee fischereiwirtschaftlich genutzt. Aufzeichnungen dazu gibt es schon seit dem 16. Jahrhundert. Fischerei gehörte lange neben der Viehzucht zu den Haupterwerbsquellen der Bevölkerung. Heute dominiert der Weinbau. Das Fischereirecht ist am Neusiedler See durch den Burgenländischen Fischereiverband geregelt Von 1970 bis heute hat sich die Zahl der Berufsfischer, auf Grund rückläufiger Fangquoten, von 56 auf 14 verringert. Im Sommer ist die Reusenfischerei die gebräuchlichste Fangmethode. im Spätherbst erfolgt das Ausfischen mit Zugnetzen. Die Berutsfischer besitzen die Berechtigung, in Kanälen und im Freiwasser zu fischen. Im Vergleich dazu ist das Sporttischen nur im Freiwasser gestattet. Die im Neusiedler See beheimateten Fische kommen in etwa 30 unterschiedlichen Arten vor. Die größte Artenvielfalt gibt es in der Nähe des Schilfgürtels. Im See heimische Speisefische sind der Hecht, der Zander, der Wildkarpfen und der Wels. Weiters kommen einige Weißfische wie Stichling, Laube, Güster und Brachse sowie der Kaulbarsch vor. Der Neusiedler See beherbergt außerdem mehrere Fischarten die ursprünglich aus anderen Gewässern stammen und durch den Menschen eingesetzt wurden. Ein Vertreter dieser Fische ist der Aal, dessen Neubesatz zwischenzeitlich verboten ist. Der Sportfischereiverein Breitenbrunn veranstaltet für seine Mitglieder jährlich Preisfischen hier am Kanal entlang des Schilflehrpfades. Die Mitglieder sind dabei berechtigt mit zwei Angeln und einer Daubel zu fischen. Sofern der Wasserstand hoch genug ist, sind Karausche, Rotfeder und Hecht die hierbei dominierenden Arten. Sportfischerkarten sind in Breitenbrunn im Gasthaus Egrieder in der Kirchengasse 36 erhältlich.
Infopult 3: Der See und die Fischerei
Das Fischereirecht ist am Neusiedler See durch den Burgenländischen Fischereiverband geregelt.Von l970 bis heute hat sich die Zahl der Berufsfischer von 56 auf 14 verringert, da die Fangquoten zurückgingen. Im Sommer ist die Reusenfischerei die gebräuchlichste Fangmethode‚ im Spätherbst erfolgt das Ausfischen mit Zugnetzen. Berufsfischer besitzen die Berechtigung, in Kanälen und im Freiwasser zu fischen. Im Vergleich dazu ist das Sportfischen nur im Freiwasser gestattet. Der Sportfischereiverein Breitenbrunn verzeichnet zur Zeit rund 40 Mitglieder. Diese sind berechtigt, mit zwei Angeln und einer Daubel zu fischen.Vier mal jährlich findet das Preisfischen in diesem Seekanal statt. Karausche, Rotfeder und Hecht sind die hier dominierenden Arten, sofern der Wasserstand hoch ist.Durch die fischereiwirtschaftliche Nutzung insbesonders durch Besatz hat sich die natürliche Fischfauna in den letzten Jahrzehnten verändert. Das Aussetzen von Spiegelkarpfen und von Aalen hatte zur Folge, dass die Bestände von Hecht, Zander, Schleie und Karausche zurückgingen. In den 1970er-Jahren sollte durch das Aussetzen des Amur-Karpfens die Verschilfung des Sees gebremst werden, statt dessen fraß er die Laichpflanzen heimischer Fische. Als Raubfisch lauert der Hecht (50 bis 70 cm) dicht unter der Wasseroberfläche an lockeren Pflanzenbeständen auf Beute. Sein Bestand ist durch den Verlust an Laichplätzen, wie überflutete Seewiesen, am Seerand gefährdet. Der Wildkarpfen (30 bis 40 cm) war bis 1917 der wichtigste Wirtschaftsfisch. Als Kleintier- und Pflanzenfresser bevorzugt er überschwemmte Wiesen und Schilfabschnitte als Laichgebiete. Seit 1950 erfolgt ein Besatz mit Spiegelkarpfen. Der Aal (40—70 cm) stellt heute die dominierende Art im See dar. Der jährliche Besatz hat andere heimische Arten stark zurückgedrängt. Die räuberischen Fische ruhen tagsüber und suchen erst nachts Nahrung, wie z.B. Insektenlarven und kleinere Fische. Der Zander (40 - 50 cm) lauert an leicht getrübten Wasserstellen auf Beutefische. Dieser Raubfisch jagt hauptsächlich nachts mit seinem ausgeprägten Geruchsinn. Wegen seines Geschmackes ist er bei Fischern ein begehrter Fang. Güster (10—15cm) und Brachsen (25 cm) sind Bewohner der Schilfrandzone. Beide Fische leben vergesellschaftet auf dem Seegrund. Sie ernähren sich durch nicht-selektives Aufsaugen von Kleintieren, Algen oder Insektenlarven. Rotfeder und Rotauge (40 bis 45 cm) sind auf Wasserpflanzen als Unterstände und Nahrungsquelle angewiesen und ziehen daher das Schilf dem Freiwasser vor. Als Allesfresser ernähren sie sich von Pflanzen und Insekten. Die Schleie (20 bis 40 cm) ist zur zeit ein unbedeutender Marktfisch. Sie ist ein standorttreuer Bewohner der Schilfflächen und -kanäle, wo der Bodenfisch Kleintiere wie Schnecken sucht. Die Eier werden auf Wasserpflanzen abgelegt. Seit vielen Jahrhunderten wird der Steppensee fischereiwirtschaftlich genutzt. Aufzeichnungen dazu gibt es seit dem 16. Jahrhundert. Für einen Großteil der Bevölkerung um den See man Fischerei zeitweise - neben der Viehzucht- die Haupterwerbsquelle gewesen sein.
Schild 12: Natur- und Kulturwerte
Der Neusiedler See und die umgebende Landschaft sind eine natürliche geographische Einheit. Diese einzigartige Landschaft bildete sich über Jahrtausende im Wechselspiel zwischen Natur und Kultur.
Spannender Übergang
Das Welterbe liegt zwischen den Alpen und der ungarischen Tiefebene. Innerhalb eines relativ kleinen Gebietes finden sich ganz unterschiedliche Pflanzen- und Tierarten aus beiden Großlandschaften. Extrembeispiele für die Biodiversität der Region sind die Südrussische Tarantel und der Fieberklee.
Uralter Kulturraum
Begünstigt vom Klima und den natürlichen Ressourcen des Neusiedler Sees sowie durch die Lage an der Bernsteinstraße, einem der ältesten europäischen Handelswege, ist die Region Neusiedler See ein uralter Siedlungsraum. der ab der Eisenzeit bereits dicht bevölkert war.
Einzigartige Kulturlandschaft
Fertö / Neusiedler See liegt an der Schnittstelle mehrerer Kultur- und Sprachräume, Klimazonen sowie Fauna- und Floraregionen und repräsentiert Kultur und Natur der Region in einem umfassenden, grenzüberschreitenden Sinn. Heute ist diese wertvolle Kulturlandschaft ein grüner Kern der europäischen Großstadtregion Wien — Bratislava - Györ. Eisenstadt und Sopron sind die städtischen Tore zum Welterbe und über ihre Kulturschätze eng mit dem Welterbegebiet verknüpft.
Schützen durch Nützen
Charakteristisch für die Region Neusiedler See ist die Abfolge der Kulturlandschaftstypen: vom Seewinkel über den See und den Schilfgürlel mit seinem Labyrinth an Kanälen, die Seewiesenzone, die vorwiegend landwirtschaftlich genutzten ebenen Lagen, wo sich die meisten Ortschaften befinden und die strukturreiche Weinlandschaft bis hin zu den bewaldeten Kuppen des Leithagebirges und des Ruster Hügellandes.
„Mein“ Welterbe
Als Welterbe hat die Kulturlandschaft Fertö / Neusiedler See weltweite Bedeutung. In erster Linie ist die nachhaltige Entwicklung unseres Lebensraumes jedoch eine Initiative für die hier lebende Bevölkerung und für unsere Gäste. Eine verstärkte Bewusstseinsbildung für unser Welterbe ist eine zentrale Aufgabe des 2003 gegründeten Welterbevereins. Grundlage für die nachhaltige Weiterentwicklung der Region ist ein von der UNESCO vollinhaltlich angenommener Managementplan. wwww.elterbe.org.
Schild 13: Der Welterbe-Naturpark - Willkommen im Garten Pannoniens
Im Herzen Europas, am Übergang zwischen der pannonischen Tiefebene und den Ausläufern der Alpen, am Ufer des größten europäischen Steppensees, liegt der Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge mit den Orten Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden und Jois. Zum Selbstverständnis des Naturparks gehört das Bestreben, den Schutz und die Nutzung von Natur und Landschaft miteinander zu verbinden, eine Balance zwischen intakter Natur, wirtschaftlichem Wohlergehen und guter Lebensqualität zu erzielen. Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Entwicklung eines natur- und landschaftsbezogenen Tourismus. Darüber hinaus bemüht sich der Naturpark um die Schaffung von Verständnis und Akzeptanz für den Naturschutz sowie die Förderung regionaler Identität als Garant für die nachhaltige Entwicklung der Region.
Infopult 4: Was alles im Schilf steckt
Im Gegensatz zum Freiwasser findet man im Schilfgürtel eine außerordentliche Artenvielfalt, welche die reichen Strukturen im Schilf besiedelt. Pflanzenmaterial, hoher Nährstoffgehalt, schwankende Sauerstoffkonzentration und Wasserstand stehen in einem dynamischen, sich stetig verändernden Zusammenhang, der die Vielfalt an Lebensformen im Schilf fördert. Wer kennt sie nicht, die Stechmücken-Plage: Besonders in feuchten Jahren sind die Gemeinden an Seen davon betroffen. Trotz der unangenehmen Stecheigenschaft spielen Stechmücken im Nahrungsnetz für viele Vogelarten, Amphibien und Fledermäuse eine wesentliche Rolle als Insektennahrung. Weltweit gibt es rund l500 Stechmückenarten. Einige davon greifen den Menschen an, andere stechen mit Vorliebe Säugetiere, Vögel oder Froschlurche. Während sich die harmlosen männlichen Stechmücken der heimischen Art Culex pipiens nur von Pflanzensäften ernähren, benötigen die Weibchen Blut von Säugetieren, um ihre Eier zur Reifung zu bringen. Die Weibchen legen ihre befruchteten Eier auf der Wasseroberfläche auf überfluteten Wiesen, Seen, Schilfkanäle oder Hausbiotopen ab. Die ausschlüpfenden Larven leben ausschließlich im Wasser und kommen nur an die Wasseroberfläche, um Luft zu schnappen. Die entscheidende Veränderung zum fertigen Insekt vollziehen sich im Puppenstadium.Am Ende der Entwicklung reißt die Puppenhülle auf und die fertig entwickelte Stechmücke klettert heraus. Der Kreislauf kann von vorn beginnen. Der Bereich der Verlandungszone des Schilfgürtels und seine Kanäle haben große Bedeutung als Lebensraum und Laichplatz vieler seltener Frosch- und Krötenarten. Der Laubfrosch ist in den Freiwasserzonen im Schilfbereich anzutreffen. Als einziger heimischer Frosch ist er durch Saugnäpfe an Zehen und Fingern bestens für das Klettern an Schilfhalmen angepasst. Da sich diese Art bei Schönwetter gerne sonnen lässt, wird sie „Wetterfrosch“ genannt. Der bekannte Wasserfrosch besiedelt und laicht im Schilfgürtel. Die Wechselkröte sucht während der Laichzeiten seichte Wasserstellen im Schilfgürtel auf. sonst halten sie sich auf Wiesen und in den Ortschaften auf. Dass die Kröten Krankheiten und Entzündungen der Haut verursachen, entspricht nicht der Wahrheit. Übrigens: Frösche und Kröten spielen eine wichtige Rolle in der Regulation der Insekten. Fliegen und Stechmücken stehen in ihrer Speisekarte ganz vorne. Libellen besiedeln die Ufer von Gewässern. Als sonnenliebende Flugakrobaten, die im Flug verharren und auch rückwärts fliegen können‚ jagen sie nach Insekten. Beutetiere sind vor allem Fliegen, die sie mit ihren dornigen, korbartig zusammenlegbaren Beinen im Flug gleichsam aus der Luft schöpfen. Kleine Libellenarten sammeln auch Kleininsekten direkt von Pflanzen. Libellen haben eine einzigartige Paarungsweise, das Paarungsrad. Vor der Paarung füllt das Männchen Sperma aus der eigentlichen Geschlechtsöffnung am Körperhinterende in die zusätzlichen Kopulationsorgane vorne hinter dem Kopf. Dann ergreift es ein paarungsbereites Weibchen hinter ihrem Kopf mit seinen Hinterleibszangen. Das Weibchen krümmt den Hinterleib nach vorne, um das Sperma des Männchens aufzunehmen. In diesem Paarungsrad fliegen sie meist einige Stunden. Danach löst das Weibchen ihren Hinterleib vom Männchen, in dieser Tandemposition werden die Eier meist einfach über Wasser abgeworfen. Die Larven (Nymphen) wachsen im Wasser heran und leben räuberisch. Nach einer Entwicklungszeit von 1 bis 5 Jahren verlassen die Nymphen das Wasser. Sie klettern an Pflanzen empor und bald danach schlüpft die fertige Libelle.
Schild 14: Erholungsraum Naturseebad - Einfach mit der Seele baumeln
Mit seinem Sand-Kiesstrand und seiner weitläufigen Liegewiese bietet das einzigartig gelegene Natur-Seebad Breitenbrunn Badespaß für Jung und Junggebliebene. Der gesicherte Schwimmbereich mit Sonnensteg und Schwimmponton ist für Surfer und alle Bootsarten tabu. Ausreichend Duschen findet man an der Strandpromenade. Warmwasserduschen, Wickelstation für Mamis und Papis, Toilettanlagen inkl. behindertengerechtem WC und Erste Hilfe Station befinden sich im Gebäude der Seebadverwaltung. Der moderne, bestens ausgestattete und sicher gelegene Spielplatz im Herzen der Liegewiese wird von den Kindern gerne genutzt. Der Camping- und Mobilheimplatz, ein Seerestaurant und ein Seebuffet im Mobilheimgelände (beides mit saisonalen Öffnungszeiten) vervollständigen das Angebot. Für die sportlichen Badegäste gibt es im Bereich der Badeanlage noch Segel-‚ Surf- und Kiteschulen, Bootscharter und einen Ruderclub. Abwechslung vom Wasserspaß findet man bei Inline-Skating, Radsport und Jogging auf dem bestens ausgebauten Wege- und Radnetz. Daher zieht es schon seit vielen Jahren den Ladies-Triathlon ins Natur-Seebad Breitenbrunn. Bei ausreichenden Minustemperaturen verwandelt sich der Bereich vor dem Natur-Seebad in Mitteleuropas größten Eislaufplatz. Für die Eissegler ist die große Eisfläche in der Seemitte ein Eldorado. Dennoch erfolgt das Betreten der Eisfläche auf eigene Gefahr.
Infopult 5: Schilfhandel im Wandel
Das Schilf wird schon seit langer Zeit vom Menschen genutzt. Die ökonomische Bedeutung spielt neben der ökologischen eine große Rolle. Mit einer momentanen Fläche von ca. 187 km2 bildet der Schilfbestand des Neusiedler Sees die größte geschlossene Schilffläche in Mitteleuropa. Freie Uferbereiche sind nur am Ostufer bei Podersdorf zu finden. Die Schilfflachen sind sowohl see- als auch landseitig im Moment in Ausdehnung begriffen, ein Prozess, der durch Wiesenmahd und Beweidung der Seewiesen eingeddmmt werden kann. Seeseitig ist der Schilfgürtel für die Reinheit des Wassers mitverantwortlich, da Schwebstoffe absinken und Nährstoffe entzogen werden. Gleichzeitig führt dies zur langsamen Verlandung in den Uferbereichen des Sees. Schilf galt und gilt als besonders wichtiger Rohstoff für die Region Neusiedler See. Einst als Beifutter für Rinder und Pferde verwendet, reicht heute die Nutzung vom hochwertigen Bau- und als Isoliermaterial und Bioenergiequelle bis hin zum gefragten Exportgut für Dächer in Dänemark und den Niederlanden. Früher betrieben die Schilfschneider - im Volksmund „Rohrwölfe“ genannt - in Abhängigkeit von der Eisdicke des Sees die Schilfernte. War der See zugefroren, arbeiteten sie mit „Stoßeisen“. Bei offenem See gingen die Arbeiter von einem kleinen Boot - einer Zille - aus mit „Rohrreissern“ ans Werk. Das Schnittgut wurde in Form von „Rohrmandeln“ gelagert und im Frühjahr zum Beispiel für eine Dachdeckung gebündelt. In der heutigen zeit bedient man sich sogenannter „Seekühe“, Maschinen, die auch ohne Eisdecke die Schilfbestände schneiden. Wesentlich schonender für den Seeboden wäre die Verwendung von Luftkissenfahrzeugen, erste Versuche laufen.
Schild 15: Das Wassersportparadies
Auf Grund der hervorragenden Windbedingungen ist Breitenbrunn bei allen Segel- und Surfsportlern äußerst beliebt. Sichtbares Zeichen dafür ist der mit knapp 1.000 Liegeplätzen größte europäische Binnen-Yachthafen, welcher aus Gemeindehafen und Yachtclubhafen besteht. In beiden Hafenanlagen stehen Gästestege für Urlauber oder Segelwanderer zur Verfügung. Eine Krananlage im Gemeindehafen sorgt für die einfache Wasserung auch großer Boote. Gibt es einmal einen Defekt, so befindet sich im Ort ein renommierter Bootsbauer für Hilfestellungen und Reparaturen jeder Art. Wer sein Boot für einen gewissen Zeitraum nach Breitenbrunn verlegen mochte, kann im Gemeindehafen entsprechende Lang- und Kurzzeitliegeplätze preiswert anmieten. Wer nicht mit dem eigenen Boot anreisen möchte kann sich beim Bootscharter eines kostengünstig leihen. Bedingung dafür ist ein gültiger Segelschein. Hat man noch keinen, kann man diesen in der örtlichen, weit über die Grenzen bekannten Segelschule erwerben. Das gleiche gilt auch für die Surfschule und Kite-Schule. Kite-Surfer sind selbstverständlich ebentalls willkommen. Es gilt für sie jedoch im Zeitraum von 10 Mai bis 20. September den gesetzlich verordneten Mindestabstand von 200 m zum Ufer einzuhalten. Der Yachtclub Breitenbrunn zählt zu den renommiertesten Clubs und zeichnet sich nicht nur durch erfolgreiche Regattasegler aus, sondern besticht mit den perfekt organisierten internationalen Meisterschatten im Segelsport.
Infopult 6: Die Seegemeinde Breitenbrunn - Die historischen Befunde über die Besiedelung rund um den Neusiedler See...
In der Steinzeit bewohnte ein keltisches Volk die ufer des Sees. Um 15. v. Chr. gründeten die Römer die Provinz Pannonien. Durch die Besiedlung der Römer gelangte über die Bernsteinstraße, der Verbindung Aquilea und Carnuntum, der Schmuckstein nach Rom. Der Fund einer antiken Weinpresse stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Viele Völker versuchten das Gebiet um den Neusiedler See zu beherrschen. 166 nach Christus zogen die Markomannen und Quarden in das Land, wurden aber von Marc Aurel zurückgedrängt. 374 nach Christus erfolgte ein erneuter Versuch, gefolgt von den Hunnen, die nach der Katalaunischen Schlacht wieder in die eurasische Steppe zurückzogen. Langobarden kamen 374 nach Christus ins Land, wurden später von den Awaren verdrängt,die wiederum 769 von Karl dem Großen verdrängt wurden. Bayrische Siedler kamen daraufhin ins land. Aus dem Gebiet der heutigen Ukraine wanderten die Magyaren ins Herz Pannoniens ein. Erst bei Augsburg wurden sie zurückgedrängt. Als sich Fürst Getsa und sein Sohn Waik taufen ließen,wurde aus Waik Stephan, welcher 1001 Gisela, die Tochter des bayerischen Herzogs, heiratete. Die Magyaren übernahmen nun abendländische Strukturen und wurden im Karpatenbecken sesshaft. Zwischen 1150 und 1250 kamen Siedler, vermutlich waren es Franken aus dem Gebiet der Oberpfalz. Sie benannten die Pfarrkirche nach der Heiligen Kunigunde, der Gattin des deutschen Kaisers Heinrich II. 1257 wurde Breitenbrunn „parrittnprun“ erstmals urkundlich erwähnt. Bis 1262 gehörte Breitenbrunn den Grafen von Lutzmannsburg, ging dann an die Mattersburger und 1453 in den Besitz von Forchtenstein über. 1529 Türkenkriege. 1605 Bocskayaufstand. 1626 begann Nikolaus Esterzazy Freihofbesitzer zu enteignen. Dabei dürfte auch Breitenbrunn in dessen BEsitz gefallen sein. 1681 wurde Elenore, Gemahlin Kaiser Leopolds des I., in Ödenburg zur Königin Ungarns gekrönt. 1683 drangen die Türken ein und stießen bis Breitenbrunn vor. Die Türken überwältigten die einheimischen Söldner des Fürsten und nahmen Sklaven. Viele Bewohner flüchteten ins Leithagebirge. 1683 verzeichnete Breitenbrunn nur mehr 1300 Einwohner. 1689 wurde der Ort zur Marktgemeinde erhoben. Nach dem Ausgleich mit Ungarn hieß Breitenbrunn bis 1921 (Angliederung an Österreich) Szeleskut. In dieser Zeit beschloss die ungarische Regierung die Einführung der ungarischen Sprache an den Schulen. Nach dem Ende es 1. Weltkrieges wurden durch die Entente die deutschsprachigen Gebiete Westungarns an Österreich angeschlossen. Dies wollten königstreue Freischärler 1921 verhindern, wurden aber zurückgeschlagen. Im Jahr 1922 fanden in neuen Österreich die ersten Wahlen statt. Im 2. Weltkrieg wurde Breitenbrunn abermals in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem die Zivilbevölkerung hatte unter der Willkür der Kampftruppen zu leiden. 1959 wurde Andreas Ehrenreiter zum Bürgermeister gewählt. Mit ihm zog auch der Fremdenverkehr in den Ort ein. Durch geschickte Politik gelang es ihm, das Seebad zu errichten. Im Jahre 2001 zählte der 25,75 Quadratkilometer große Hotter 1704 Einwohner und hatte an die 900 Gebäude, wobei 11 Prozent davon Zweitwohnsitze darstellen. Die Gebäudeentwicklung nahm von 1981 bis 1991 um 37 Prozent zu. Mit einer überdurchschnittlichen Zuwanderung von 12,3 Prozent und einem Geburtenüberschuss von 0,3 Prozent zeigt der Altersaufbau der Wohnbevölkerung einen relativ hohen Anteil an „Jungen“ unter 30 Jahre. 11 Prozent der Beschäftigten arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft, 52 Prozent in der Produktion und 37 Prozent im Dienstleistungssektor. 11 Prozent davon sind in der Tourismusbranche tätig.
Schild 16: Einführung - Schilflehrpfad - Herzlich Willkommen!
Dieser Lehrpfad soll der einfachen und kurzweiligen Information auf dem Rad- und Fußweg durch den Schilfgürtel dienen. Er greift die wesentlichen übergreifenden Themen von Region, Ort, See und Schilfgürtel auf. Bei der Neugestaltung 2014 wurde der Themenkreis deutlich erweitert und in Übereinstimmung mit Experten für die Barrierefreiheit im Besonderen darauf Rücksicht genommen, dass auch Personen unterschiedlicher Körpergröße und körperlicher Verfassung diese Informationen nutzen können. Die Stationen des Schilflehrpfades:
- Entstehung des Sees, Besiedlung
- Die Seegemeinde Breitenbrunn
- Der Steppensee
- Der See im Wandel
- Die Salzwiesen im Seevorgelände
- Schilf und Schilfgürtel
- Die Vogelwelt im Schilf
- Insekten des Schilfgürtels
- Amphibien des Schilfgürtels
- Der See und die Fischerei
- Natur- und Kulturwerte
- Der Welterbe-Naturpark
- Erholungsraum Naturseebad
- Das Wassersportparadies
Der See ist fast vollständig von einem Schilfgürtel umgeben, er bildet den Lebensraum der einzigartigen Tierwelt der Region und ist nach dem Donaudelta das größte zusammenhängende Schilfgebiet in Europa. Durch die vorherrschende nordwestliche Luftströmung wächst am Ostufer deutlich weniger Schilf als am Westufer. Der Schilfgürtel ist ein wesentlicher Bestandteil des Biosphärenreservates Neusiedler See und gerade hier in Breitenbrunn hat man die Möglichkeit, auf dem Weg zum oder vom Natur-Seebad, dieses Naturreservat besonders hautnah zu durchwandern.
Im Herzen Europas, am Übergang zwischen der pannonischen Tiefebene und den Ausläufern der Alpen, am Ufer des größten europäischen Steppensees, liegt der Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge mit den Orten Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden und Jois. Zum Selbstverständnis des Naturparks gehört das Bestreben, den Schutz und die Nutzung von Natur und Landschaft miteinander zu verbinden, eine Balance zwischen intakter Natur, wirtschaftlichem Wohlergehen und guter Lebensqualität zu erzielen. Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Entwicklung eines natur- und landschaftsbezogenen Tourismus. Darüber hinaus bemüht sich der Naturpark um die Schaffung von Verständnis und Akzeptanz für den Naturschutz sowie die Förderung regionaler Identität als Garant für die nachhaltige Entwicklung der Region.
Infopult 4: Was alles im Schilf steckt
Im Gegensatz zum Freiwasser findet man im Schilfgürtel eine außerordentliche Artenvielfalt, welche die reichen Strukturen im Schilf besiedelt. Pflanzenmaterial, hoher Nährstoffgehalt, schwankende Sauerstoffkonzentration und Wasserstand stehen in einem dynamischen, sich stetig verändernden Zusammenhang, der die Vielfalt an Lebensformen im Schilf fördert. Wer kennt sie nicht, die Stechmücken-Plage: Besonders in feuchten Jahren sind die Gemeinden an Seen davon betroffen. Trotz der unangenehmen Stecheigenschaft spielen Stechmücken im Nahrungsnetz für viele Vogelarten, Amphibien und Fledermäuse eine wesentliche Rolle als Insektennahrung. Weltweit gibt es rund l500 Stechmückenarten. Einige davon greifen den Menschen an, andere stechen mit Vorliebe Säugetiere, Vögel oder Froschlurche. Während sich die harmlosen männlichen Stechmücken der heimischen Art Culex pipiens nur von Pflanzensäften ernähren, benötigen die Weibchen Blut von Säugetieren, um ihre Eier zur Reifung zu bringen. Die Weibchen legen ihre befruchteten Eier auf der Wasseroberfläche auf überfluteten Wiesen, Seen, Schilfkanäle oder Hausbiotopen ab. Die ausschlüpfenden Larven leben ausschließlich im Wasser und kommen nur an die Wasseroberfläche, um Luft zu schnappen. Die entscheidende Veränderung zum fertigen Insekt vollziehen sich im Puppenstadium.Am Ende der Entwicklung reißt die Puppenhülle auf und die fertig entwickelte Stechmücke klettert heraus. Der Kreislauf kann von vorn beginnen. Der Bereich der Verlandungszone des Schilfgürtels und seine Kanäle haben große Bedeutung als Lebensraum und Laichplatz vieler seltener Frosch- und Krötenarten. Der Laubfrosch ist in den Freiwasserzonen im Schilfbereich anzutreffen. Als einziger heimischer Frosch ist er durch Saugnäpfe an Zehen und Fingern bestens für das Klettern an Schilfhalmen angepasst. Da sich diese Art bei Schönwetter gerne sonnen lässt, wird sie „Wetterfrosch“ genannt. Der bekannte Wasserfrosch besiedelt und laicht im Schilfgürtel. Die Wechselkröte sucht während der Laichzeiten seichte Wasserstellen im Schilfgürtel auf. sonst halten sie sich auf Wiesen und in den Ortschaften auf. Dass die Kröten Krankheiten und Entzündungen der Haut verursachen, entspricht nicht der Wahrheit. Übrigens: Frösche und Kröten spielen eine wichtige Rolle in der Regulation der Insekten. Fliegen und Stechmücken stehen in ihrer Speisekarte ganz vorne. Libellen besiedeln die Ufer von Gewässern. Als sonnenliebende Flugakrobaten, die im Flug verharren und auch rückwärts fliegen können‚ jagen sie nach Insekten. Beutetiere sind vor allem Fliegen, die sie mit ihren dornigen, korbartig zusammenlegbaren Beinen im Flug gleichsam aus der Luft schöpfen. Kleine Libellenarten sammeln auch Kleininsekten direkt von Pflanzen. Libellen haben eine einzigartige Paarungsweise, das Paarungsrad. Vor der Paarung füllt das Männchen Sperma aus der eigentlichen Geschlechtsöffnung am Körperhinterende in die zusätzlichen Kopulationsorgane vorne hinter dem Kopf. Dann ergreift es ein paarungsbereites Weibchen hinter ihrem Kopf mit seinen Hinterleibszangen. Das Weibchen krümmt den Hinterleib nach vorne, um das Sperma des Männchens aufzunehmen. In diesem Paarungsrad fliegen sie meist einige Stunden. Danach löst das Weibchen ihren Hinterleib vom Männchen, in dieser Tandemposition werden die Eier meist einfach über Wasser abgeworfen. Die Larven (Nymphen) wachsen im Wasser heran und leben räuberisch. Nach einer Entwicklungszeit von 1 bis 5 Jahren verlassen die Nymphen das Wasser. Sie klettern an Pflanzen empor und bald danach schlüpft die fertige Libelle.
Schild 14: Erholungsraum Naturseebad - Einfach mit der Seele baumeln
Mit seinem Sand-Kiesstrand und seiner weitläufigen Liegewiese bietet das einzigartig gelegene Natur-Seebad Breitenbrunn Badespaß für Jung und Junggebliebene. Der gesicherte Schwimmbereich mit Sonnensteg und Schwimmponton ist für Surfer und alle Bootsarten tabu. Ausreichend Duschen findet man an der Strandpromenade. Warmwasserduschen, Wickelstation für Mamis und Papis, Toilettanlagen inkl. behindertengerechtem WC und Erste Hilfe Station befinden sich im Gebäude der Seebadverwaltung. Der moderne, bestens ausgestattete und sicher gelegene Spielplatz im Herzen der Liegewiese wird von den Kindern gerne genutzt. Der Camping- und Mobilheimplatz, ein Seerestaurant und ein Seebuffet im Mobilheimgelände (beides mit saisonalen Öffnungszeiten) vervollständigen das Angebot. Für die sportlichen Badegäste gibt es im Bereich der Badeanlage noch Segel-‚ Surf- und Kiteschulen, Bootscharter und einen Ruderclub. Abwechslung vom Wasserspaß findet man bei Inline-Skating, Radsport und Jogging auf dem bestens ausgebauten Wege- und Radnetz. Daher zieht es schon seit vielen Jahren den Ladies-Triathlon ins Natur-Seebad Breitenbrunn. Bei ausreichenden Minustemperaturen verwandelt sich der Bereich vor dem Natur-Seebad in Mitteleuropas größten Eislaufplatz. Für die Eissegler ist die große Eisfläche in der Seemitte ein Eldorado. Dennoch erfolgt das Betreten der Eisfläche auf eigene Gefahr.
Infopult 5: Schilfhandel im Wandel
Das Schilf wird schon seit langer Zeit vom Menschen genutzt. Die ökonomische Bedeutung spielt neben der ökologischen eine große Rolle. Mit einer momentanen Fläche von ca. 187 km2 bildet der Schilfbestand des Neusiedler Sees die größte geschlossene Schilffläche in Mitteleuropa. Freie Uferbereiche sind nur am Ostufer bei Podersdorf zu finden. Die Schilfflachen sind sowohl see- als auch landseitig im Moment in Ausdehnung begriffen, ein Prozess, der durch Wiesenmahd und Beweidung der Seewiesen eingeddmmt werden kann. Seeseitig ist der Schilfgürtel für die Reinheit des Wassers mitverantwortlich, da Schwebstoffe absinken und Nährstoffe entzogen werden. Gleichzeitig führt dies zur langsamen Verlandung in den Uferbereichen des Sees. Schilf galt und gilt als besonders wichtiger Rohstoff für die Region Neusiedler See. Einst als Beifutter für Rinder und Pferde verwendet, reicht heute die Nutzung vom hochwertigen Bau- und als Isoliermaterial und Bioenergiequelle bis hin zum gefragten Exportgut für Dächer in Dänemark und den Niederlanden. Früher betrieben die Schilfschneider - im Volksmund „Rohrwölfe“ genannt - in Abhängigkeit von der Eisdicke des Sees die Schilfernte. War der See zugefroren, arbeiteten sie mit „Stoßeisen“. Bei offenem See gingen die Arbeiter von einem kleinen Boot - einer Zille - aus mit „Rohrreissern“ ans Werk. Das Schnittgut wurde in Form von „Rohrmandeln“ gelagert und im Frühjahr zum Beispiel für eine Dachdeckung gebündelt. In der heutigen zeit bedient man sich sogenannter „Seekühe“, Maschinen, die auch ohne Eisdecke die Schilfbestände schneiden. Wesentlich schonender für den Seeboden wäre die Verwendung von Luftkissenfahrzeugen, erste Versuche laufen.
Schild 15: Das Wassersportparadies
Auf Grund der hervorragenden Windbedingungen ist Breitenbrunn bei allen Segel- und Surfsportlern äußerst beliebt. Sichtbares Zeichen dafür ist der mit knapp 1.000 Liegeplätzen größte europäische Binnen-Yachthafen, welcher aus Gemeindehafen und Yachtclubhafen besteht. In beiden Hafenanlagen stehen Gästestege für Urlauber oder Segelwanderer zur Verfügung. Eine Krananlage im Gemeindehafen sorgt für die einfache Wasserung auch großer Boote. Gibt es einmal einen Defekt, so befindet sich im Ort ein renommierter Bootsbauer für Hilfestellungen und Reparaturen jeder Art. Wer sein Boot für einen gewissen Zeitraum nach Breitenbrunn verlegen mochte, kann im Gemeindehafen entsprechende Lang- und Kurzzeitliegeplätze preiswert anmieten. Wer nicht mit dem eigenen Boot anreisen möchte kann sich beim Bootscharter eines kostengünstig leihen. Bedingung dafür ist ein gültiger Segelschein. Hat man noch keinen, kann man diesen in der örtlichen, weit über die Grenzen bekannten Segelschule erwerben. Das gleiche gilt auch für die Surfschule und Kite-Schule. Kite-Surfer sind selbstverständlich ebentalls willkommen. Es gilt für sie jedoch im Zeitraum von 10 Mai bis 20. September den gesetzlich verordneten Mindestabstand von 200 m zum Ufer einzuhalten. Der Yachtclub Breitenbrunn zählt zu den renommiertesten Clubs und zeichnet sich nicht nur durch erfolgreiche Regattasegler aus, sondern besticht mit den perfekt organisierten internationalen Meisterschatten im Segelsport.
Infopult 6: Die Seegemeinde Breitenbrunn - Die historischen Befunde über die Besiedelung rund um den Neusiedler See...
In der Steinzeit bewohnte ein keltisches Volk die ufer des Sees. Um 15. v. Chr. gründeten die Römer die Provinz Pannonien. Durch die Besiedlung der Römer gelangte über die Bernsteinstraße, der Verbindung Aquilea und Carnuntum, der Schmuckstein nach Rom. Der Fund einer antiken Weinpresse stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Viele Völker versuchten das Gebiet um den Neusiedler See zu beherrschen. 166 nach Christus zogen die Markomannen und Quarden in das Land, wurden aber von Marc Aurel zurückgedrängt. 374 nach Christus erfolgte ein erneuter Versuch, gefolgt von den Hunnen, die nach der Katalaunischen Schlacht wieder in die eurasische Steppe zurückzogen. Langobarden kamen 374 nach Christus ins Land, wurden später von den Awaren verdrängt,die wiederum 769 von Karl dem Großen verdrängt wurden. Bayrische Siedler kamen daraufhin ins land. Aus dem Gebiet der heutigen Ukraine wanderten die Magyaren ins Herz Pannoniens ein. Erst bei Augsburg wurden sie zurückgedrängt. Als sich Fürst Getsa und sein Sohn Waik taufen ließen,wurde aus Waik Stephan, welcher 1001 Gisela, die Tochter des bayerischen Herzogs, heiratete. Die Magyaren übernahmen nun abendländische Strukturen und wurden im Karpatenbecken sesshaft. Zwischen 1150 und 1250 kamen Siedler, vermutlich waren es Franken aus dem Gebiet der Oberpfalz. Sie benannten die Pfarrkirche nach der Heiligen Kunigunde, der Gattin des deutschen Kaisers Heinrich II. 1257 wurde Breitenbrunn „parrittnprun“ erstmals urkundlich erwähnt. Bis 1262 gehörte Breitenbrunn den Grafen von Lutzmannsburg, ging dann an die Mattersburger und 1453 in den Besitz von Forchtenstein über. 1529 Türkenkriege. 1605 Bocskayaufstand. 1626 begann Nikolaus Esterzazy Freihofbesitzer zu enteignen. Dabei dürfte auch Breitenbrunn in dessen BEsitz gefallen sein. 1681 wurde Elenore, Gemahlin Kaiser Leopolds des I., in Ödenburg zur Königin Ungarns gekrönt. 1683 drangen die Türken ein und stießen bis Breitenbrunn vor. Die Türken überwältigten die einheimischen Söldner des Fürsten und nahmen Sklaven. Viele Bewohner flüchteten ins Leithagebirge. 1683 verzeichnete Breitenbrunn nur mehr 1300 Einwohner. 1689 wurde der Ort zur Marktgemeinde erhoben. Nach dem Ausgleich mit Ungarn hieß Breitenbrunn bis 1921 (Angliederung an Österreich) Szeleskut. In dieser Zeit beschloss die ungarische Regierung die Einführung der ungarischen Sprache an den Schulen. Nach dem Ende es 1. Weltkrieges wurden durch die Entente die deutschsprachigen Gebiete Westungarns an Österreich angeschlossen. Dies wollten königstreue Freischärler 1921 verhindern, wurden aber zurückgeschlagen. Im Jahr 1922 fanden in neuen Österreich die ersten Wahlen statt. Im 2. Weltkrieg wurde Breitenbrunn abermals in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem die Zivilbevölkerung hatte unter der Willkür der Kampftruppen zu leiden. 1959 wurde Andreas Ehrenreiter zum Bürgermeister gewählt. Mit ihm zog auch der Fremdenverkehr in den Ort ein. Durch geschickte Politik gelang es ihm, das Seebad zu errichten. Im Jahre 2001 zählte der 25,75 Quadratkilometer große Hotter 1704 Einwohner und hatte an die 900 Gebäude, wobei 11 Prozent davon Zweitwohnsitze darstellen. Die Gebäudeentwicklung nahm von 1981 bis 1991 um 37 Prozent zu. Mit einer überdurchschnittlichen Zuwanderung von 12,3 Prozent und einem Geburtenüberschuss von 0,3 Prozent zeigt der Altersaufbau der Wohnbevölkerung einen relativ hohen Anteil an „Jungen“ unter 30 Jahre. 11 Prozent der Beschäftigten arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft, 52 Prozent in der Produktion und 37 Prozent im Dienstleistungssektor. 11 Prozent davon sind in der Tourismusbranche tätig.
Schild 16: Einführung - Schilflehrpfad - Herzlich Willkommen!
Dieser Lehrpfad soll der einfachen und kurzweiligen Information auf dem Rad- und Fußweg durch den Schilfgürtel dienen. Er greift die wesentlichen übergreifenden Themen von Region, Ort, See und Schilfgürtel auf. Bei der Neugestaltung 2014 wurde der Themenkreis deutlich erweitert und in Übereinstimmung mit Experten für die Barrierefreiheit im Besonderen darauf Rücksicht genommen, dass auch Personen unterschiedlicher Körpergröße und körperlicher Verfassung diese Informationen nutzen können. Die Stationen des Schilflehrpfades:
- Entstehung des Sees, Besiedlung
- Die Seegemeinde Breitenbrunn
- Der Steppensee
- Der See im Wandel
- Die Salzwiesen im Seevorgelände
- Schilf und Schilfgürtel
- Die Vogelwelt im Schilf
- Insekten des Schilfgürtels
- Amphibien des Schilfgürtels
- Der See und die Fischerei
- Natur- und Kulturwerte
- Der Welterbe-Naturpark
- Erholungsraum Naturseebad
- Das Wassersportparadies
Der See ist fast vollständig von einem Schilfgürtel umgeben, er bildet den Lebensraum der einzigartigen Tierwelt der Region und ist nach dem Donaudelta das größte zusammenhängende Schilfgebiet in Europa. Durch die vorherrschende nordwestliche Luftströmung wächst am Ostufer deutlich weniger Schilf als am Westufer. Der Schilfgürtel ist ein wesentlicher Bestandteil des Biosphärenreservates Neusiedler See und gerade hier in Breitenbrunn hat man die Möglichkeit, auf dem Weg zum oder vom Natur-Seebad, dieses Naturreservat besonders hautnah zu durchwandern.
Beim Bade- und Campingplatz kann man an windigen Tagen das Können der Kite-Surfer bewundern.
Es geht nun zurück ins Ortszentrum von Breitenbrunn. Hier wartet der Wehrturm mit dem vierstöckigen Turmmuseum. Die steilen Eisenstufen zwischen den Stockwerken sind nichts für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Ein Schild des lokalen Kulturpfades vor dem Eingang informiert:
Wehrturm / Pranger
Wahrscheinlich wurde der Turm von einem Zweig des Geschlechts der Lutzmannsburger, denen „von Breitenbrunn“ im 13. Jahrhundert als Wohnturm erbaut. Mit dem Herrschaftswechsel 1334 an die Herrschaft Forchtenstein begann man den Turm zu einem Wehrturm auszubauen. Der Zugang war aus diesem Grund im 1. Stock nur über Leitern erreichbar. Der Turm liegt direkt an der Bundesstraße, die mit dem Namen "Bernsteinstraße" zu den bedeutendsten Handels- und Militärstraßen des römischen Reiches zählte. Jahrhunderte lang nahm der Turm eine wichtige KontroII- und Schutzfunktion ein. 1688 wurde der Turm mit dem heutigen Zugang zum Turmmuseum versehen und erhielt das heutige Aussehen. Auf dem Turm befindet sich außerdem eine handgeschmiedete Uhr mit nur einem Stundenzeiger. Sie unterlag der Aufsicht des Dorfschulmeisters. Der Keller des Turmes diente lange Zeit als Gefängnis.
Wehrturm / Pranger
Wahrscheinlich wurde der Turm von einem Zweig des Geschlechts der Lutzmannsburger, denen „von Breitenbrunn“ im 13. Jahrhundert als Wohnturm erbaut. Mit dem Herrschaftswechsel 1334 an die Herrschaft Forchtenstein begann man den Turm zu einem Wehrturm auszubauen. Der Zugang war aus diesem Grund im 1. Stock nur über Leitern erreichbar. Der Turm liegt direkt an der Bundesstraße, die mit dem Namen "Bernsteinstraße" zu den bedeutendsten Handels- und Militärstraßen des römischen Reiches zählte. Jahrhunderte lang nahm der Turm eine wichtige KontroII- und Schutzfunktion ein. 1688 wurde der Turm mit dem heutigen Zugang zum Turmmuseum versehen und erhielt das heutige Aussehen. Auf dem Turm befindet sich außerdem eine handgeschmiedete Uhr mit nur einem Stundenzeiger. Sie unterlag der Aufsicht des Dorfschulmeisters. Der Keller des Turmes diente lange Zeit als Gefängnis.
Das Turmmuseum
Der erste Stock ist dem berühmten lokalen Höhlenbären gewidmet, der hier in Skelettform herumsteht. Ein Schild informiert:
Skelett des Höhlenbären von Winden - Ursus spelaeus
Der Höhlenbär gehört zur großen Gruppe der Braunbären und als solcher zur Gruppe der Allesfresser, wobei das Schwergewicht mehr auf der pflanzlichen Komponente lag. Ein kennzeichnendes Merkmal ist die deutliche Stirneinsenkung und die größere Schulter und Beckenhöhe.
Ein Schild an der Wand informiert:
EIN LEBENSBILD DES HÖHLENBÄREN AUS DER BÄRENHÖHLE VON WINDEN. (H. SCHMID)
Unter den Großsäugetieren des Pleistozän (Eiszeit) gehört der Höhlenbär (Ursus spelaeus) zu den allerhäufigsten. In erster Linie sind es die sogenannten Bärenhöhlen, die als Fundorte für diese ausgestorbenen Tiere in Frage kommen. In den Depotbestänen des Burgenländischen Landesmuseums in Eisenstadt befinden sich einige tausend Stücke von fossilen Knochen, die ausschließlich aus der Bärenhöhle zu Winden stammen. Schon vor einem knappen halben Jahrhundert war die im Leithakalk oberhalb von Winden am südöstlichen Abhang des Zeilerberges gelegene Höhle wegen ihrer Knochenfunde bekannt. Wenn auch die Bärenhöhlen in allen Karstgebieten Europas zu den seltenen Erscheinungen zu zählen sind, so hat das Burgenland gerade mit der Bärenhöhle zu Winden ein Naturdenkmal von überregionaler Bedeutung, dessen wissenschaftliche Bearbeitung einiges Licht in die Lebensgewohnheiten dieser vor rund 30.000 Jahren ausgestorbenen Großsäugetiere erbrachte.
Es ist nicht dem Zufall überlassen, daß gerade die Höhle von Winden zu der Hauptfundstelle von fossilen Höhlenbärknochen im Burgenland zählt. In ihnen hielten die Tiere ihren Winterschlaf und suchten und fanden auch sonst vor den Unbilden der Witterung Schutz. Auch brachten die Tiere in den Höhlen ihre Jungen zur Welt und suchten oft, wenn sie den nahen Tod verspürten, diese als Sterbeplätze auf. Auf diese Weise gelangten sehr viele Skelettreste in die Höhle wo meist zum Unterschied vom freien Feld- oder Waldboden ausgesprochen günstige Bedingungen herrschten, um durch Jahrtausende erhalten zu bleiben, d. h. fossil zu werden.
Trotz dieser günstigen Erhaltungsbedingungen fand sich in der Höhle zu Winden kein einziges vollständiges Skelett und der "ganze Höhlenbär", der hier ausgestellt wird, ist so gut wie künstlich zusammengestellt. Zum Teil sind hiefür Aasfresser verantwortlich zu machen. Vor allem Wölfe hielten, vom Geruch der verwesenden Kadaver angelockt, an diesen ihre Mahlzeit, wie zahlreiche Bißspuren an den verschiedenen Höhlenbärknochen beweisen; sie mögen dabei Stücke aus dem Leichnam herausgerissen und damit auch die Knochen aus ihrem natürlichen Verband gelöst haben, die dann im weiten Umkreis verstreut liegen blieben. Zum Teil bewirkten aber sicherlich auch Wassereinbrüche ein Gleiches, indem sie die bereits durch Verwesung gelockerte Verbindung ganz zerstörten und die einzelnen Knochen eine Strecke weit verfrachteten, dann aber wieder absetzten, wie Abrollungen und Sortierungen derselben in vielen Fällen anzeigen.
Oft entstand auch auf beide Arten ein ganzes Haufwerk von Knochen. Auf diese Weise und unter Hinwerk von Knochen. Auf diese Weise und unter Hinzuziehung von chemischen Einflüssen wurden viele Knochen ganz vernichtet, andere nur verlagert oder teilweise zerstört. Allerdings ist die Chance der Erhaltung von Knochen in den Höhlen weit größer als dort, wo sie Wind und Wetter frei ausgesetzt sind.
Bei der Häufigkeit des Vorkommens ist es nur selbstverständlich, daß der Höhlenbär und seine Überreste schon frühzeitig das Interesse des Menschen erregten. So versuchte schon der Eiszeitmensch‚ der sein Zeitgenosse war, ihn in Schlingen zu fangen, oder ihn mit Holzspeeren oder Steinwaffen zu jagen und verstand, seine Weichteile für Nahrung und Bekleidung, seine Zähne und Knochen für Werkzeuge zu nutzen.
Aber auch im Altertum und im Mittelalter glaubten viele, in diesen fossilen Knochen die Gebeine von Riesen, Unholden und ähnlichen Fabelwesen zu erkennen.
Heute wissen wir, daß sich der Höhlenbär, ein Angehöriger der Familie der Bären oder Ursidae (aus der Gruppe der braunen Bären, Ursus arctos) von deren anderen Vertretern durch eine Reihe von osteologischen Merkmalen wie auch durch seine Lebensgewohnheiten unterschied.
Zunächst war der Höhlenbär meist wesentlich grösser als seine heutigen Verwandten. Stark ausgewachsene männliche Tiere erreichten mit einer Schädellänge von fast einem halben Meter eine Größe‚ welche die eines heutigen Braunbären um fast ein Drittel übertraf. Das Lebendgewicht eines solchen Hauptbären, der einem stattlichen Ochsen an Größe kaum nachstand, mag über 500 kg betragen haben.
Weitere Unterschiede sind dann am Schädel, am Gebiß und an den Gliedmaßen festzustellen. Der Schädel des Höhlenbären war zum Unterschied vom Braunbären massiger und breiter und dürfte wahrscheinlich stärker gesenkt getragen worden sein. Beim Höhlenbären fehlten die kleinen vorderen Backenzähne fast immer, sonst war die Anzahl der Zähne gleich wie bei dem Braunbären, ihre Größe allerdings wesentlich beträchtlicher.
Auch waren die Gliedmaßenknochen - ebenso wie Wirbel, Rippen usw. - fast durchwegs größer als beim Braunbären. Auch die Nahrung war beim Höhlenbären eine etwas andere. Die Vielhöckrigkeit der Backenzähne, die oft tiefe Abkauung des Gebisses und die mahlende Kieferbewegung lassen den Höhlenbär als einen fast ausschließlichen Pflanzenfresser erkennen, der sich wohl vorwiegend von Beeren, Wurzeln, Baumrinden und dergleichen ernährt haben dürfte.
Für die Wissenschaft" bemerkenswert ist die Tatsache, daß einige fossile Schädelfunde des Ursus spelaeus aus der Höhle zu Winden auch echte Degenerationserscheinungen aufweisen. Diese Tatsache wird mit dem Verlust des Lebensraumes bzw. mit einer Klimaveränderung zur ausgehenden Eiszeit in Zusammenhang gebrach.
Es soll daher an dieser Steile einiges über den jüngsten geologischen Zeitabschnitt, der für die Gruppe der Höhlenbären so schicksalshaft war, wiedergegeben werden. Die jüngste geologische Vergangenheit ist unter dem Namen Eiszeit bekannt. Es war dies aber keineswegs nur eine Zeit eisiger Kälte. In dieser Zeitperiode wechselten kalte Klimaperioden, in denen die Alpengletscher bis in das Alpenvorland drangen, mit wärmeren (interglazialen) Zeiten ab, in denen das Klima wesentlich günstiger und wärmer war als in der Gegenwart. In dieser Zeit formte sich das Bild der Landschaft und näherte sich immer mehr dem gegenwärtigen. Keine Meere erfüllten die Randbereiche der Eisenstädter Bucht bzw. der kleinen ungarischen Tiefebene. Die großen Gebirgsbildungen Alpen, Karpaten) waren weitgehend abgeschlossen. Das Leithagebirge war in seiner Höhenerstreckung vollkommen vorhanden und die Donau durchquerte bereits weit ausgedehnte Niederungen des Wr. Beckens. In der Zwischenzeit herrschte in diesem Raum eine in ihren Grundzügen nicht mehr grundlegend verschiedene Vegetation vor. Mit dem Eintritt der jungeiszeitlichen Kaltzeit bedeckten weite Lößsteppen den Raum Neusiedler See mit Mammut- und Renntierherden und einer verarmten Vegetation. Schließlich fand dann allmählich der Übergang zur Gegenwart mit dem Aussterben der eiszeitlichen Großtiere, dem Platzgreifen einer reichen Waldvegetation in der Nacheiszeit mit kapitalen Edelhirschen, Elchen, Wisenten und Auerochsen… [Fortsetzung fehlt]
Der zweite Stock zeigt diverse Aspekte des Turmbaus.
Im dritten Stock hängt die Sterbeglocke herum. Ein Schild informiert:
Totenglocke - Zügnglöckerl
Ursprünglich befanden sich drei Glocken im Breitenbrunner Wehrturm. Als im Ersten Weltkrieg das Metall der Kirchenglocken für die Rüstungsindustrie gebraucht wurde, holte man 1916 diese Glocken vom Turm und ließ sie einschmelzen. 1922 wurde eine neue Glocke vom Ehepaar Elisabeth und Gregor Sammer als Totenglöcklein für die Gefallenen des Krieges und alle Toten der Gemeinde gestiftet. Diese Glocke ist noch immer als Totenglocke in Gebrauch.
Der vierte Stock hat den Neusiedlersee zum Thema. Hier kann man auch außen um den Turm herumlaufen und sich am famosen Ausblick delektieren.
Der erste Stock ist dem berühmten lokalen Höhlenbären gewidmet, der hier in Skelettform herumsteht. Ein Schild informiert:
Skelett des Höhlenbären von Winden - Ursus spelaeus
Der Höhlenbär gehört zur großen Gruppe der Braunbären und als solcher zur Gruppe der Allesfresser, wobei das Schwergewicht mehr auf der pflanzlichen Komponente lag. Ein kennzeichnendes Merkmal ist die deutliche Stirneinsenkung und die größere Schulter und Beckenhöhe.
Ein Schild an der Wand informiert:
EIN LEBENSBILD DES HÖHLENBÄREN AUS DER BÄRENHÖHLE VON WINDEN. (H. SCHMID)
Unter den Großsäugetieren des Pleistozän (Eiszeit) gehört der Höhlenbär (Ursus spelaeus) zu den allerhäufigsten. In erster Linie sind es die sogenannten Bärenhöhlen, die als Fundorte für diese ausgestorbenen Tiere in Frage kommen. In den Depotbestänen des Burgenländischen Landesmuseums in Eisenstadt befinden sich einige tausend Stücke von fossilen Knochen, die ausschließlich aus der Bärenhöhle zu Winden stammen. Schon vor einem knappen halben Jahrhundert war die im Leithakalk oberhalb von Winden am südöstlichen Abhang des Zeilerberges gelegene Höhle wegen ihrer Knochenfunde bekannt. Wenn auch die Bärenhöhlen in allen Karstgebieten Europas zu den seltenen Erscheinungen zu zählen sind, so hat das Burgenland gerade mit der Bärenhöhle zu Winden ein Naturdenkmal von überregionaler Bedeutung, dessen wissenschaftliche Bearbeitung einiges Licht in die Lebensgewohnheiten dieser vor rund 30.000 Jahren ausgestorbenen Großsäugetiere erbrachte.
Es ist nicht dem Zufall überlassen, daß gerade die Höhle von Winden zu der Hauptfundstelle von fossilen Höhlenbärknochen im Burgenland zählt. In ihnen hielten die Tiere ihren Winterschlaf und suchten und fanden auch sonst vor den Unbilden der Witterung Schutz. Auch brachten die Tiere in den Höhlen ihre Jungen zur Welt und suchten oft, wenn sie den nahen Tod verspürten, diese als Sterbeplätze auf. Auf diese Weise gelangten sehr viele Skelettreste in die Höhle wo meist zum Unterschied vom freien Feld- oder Waldboden ausgesprochen günstige Bedingungen herrschten, um durch Jahrtausende erhalten zu bleiben, d. h. fossil zu werden.
Trotz dieser günstigen Erhaltungsbedingungen fand sich in der Höhle zu Winden kein einziges vollständiges Skelett und der "ganze Höhlenbär", der hier ausgestellt wird, ist so gut wie künstlich zusammengestellt. Zum Teil sind hiefür Aasfresser verantwortlich zu machen. Vor allem Wölfe hielten, vom Geruch der verwesenden Kadaver angelockt, an diesen ihre Mahlzeit, wie zahlreiche Bißspuren an den verschiedenen Höhlenbärknochen beweisen; sie mögen dabei Stücke aus dem Leichnam herausgerissen und damit auch die Knochen aus ihrem natürlichen Verband gelöst haben, die dann im weiten Umkreis verstreut liegen blieben. Zum Teil bewirkten aber sicherlich auch Wassereinbrüche ein Gleiches, indem sie die bereits durch Verwesung gelockerte Verbindung ganz zerstörten und die einzelnen Knochen eine Strecke weit verfrachteten, dann aber wieder absetzten, wie Abrollungen und Sortierungen derselben in vielen Fällen anzeigen.
Oft entstand auch auf beide Arten ein ganzes Haufwerk von Knochen. Auf diese Weise und unter Hinwerk von Knochen. Auf diese Weise und unter Hinzuziehung von chemischen Einflüssen wurden viele Knochen ganz vernichtet, andere nur verlagert oder teilweise zerstört. Allerdings ist die Chance der Erhaltung von Knochen in den Höhlen weit größer als dort, wo sie Wind und Wetter frei ausgesetzt sind.
Bei der Häufigkeit des Vorkommens ist es nur selbstverständlich, daß der Höhlenbär und seine Überreste schon frühzeitig das Interesse des Menschen erregten. So versuchte schon der Eiszeitmensch‚ der sein Zeitgenosse war, ihn in Schlingen zu fangen, oder ihn mit Holzspeeren oder Steinwaffen zu jagen und verstand, seine Weichteile für Nahrung und Bekleidung, seine Zähne und Knochen für Werkzeuge zu nutzen.
Aber auch im Altertum und im Mittelalter glaubten viele, in diesen fossilen Knochen die Gebeine von Riesen, Unholden und ähnlichen Fabelwesen zu erkennen.
Heute wissen wir, daß sich der Höhlenbär, ein Angehöriger der Familie der Bären oder Ursidae (aus der Gruppe der braunen Bären, Ursus arctos) von deren anderen Vertretern durch eine Reihe von osteologischen Merkmalen wie auch durch seine Lebensgewohnheiten unterschied.
Zunächst war der Höhlenbär meist wesentlich grösser als seine heutigen Verwandten. Stark ausgewachsene männliche Tiere erreichten mit einer Schädellänge von fast einem halben Meter eine Größe‚ welche die eines heutigen Braunbären um fast ein Drittel übertraf. Das Lebendgewicht eines solchen Hauptbären, der einem stattlichen Ochsen an Größe kaum nachstand, mag über 500 kg betragen haben.
Weitere Unterschiede sind dann am Schädel, am Gebiß und an den Gliedmaßen festzustellen. Der Schädel des Höhlenbären war zum Unterschied vom Braunbären massiger und breiter und dürfte wahrscheinlich stärker gesenkt getragen worden sein. Beim Höhlenbären fehlten die kleinen vorderen Backenzähne fast immer, sonst war die Anzahl der Zähne gleich wie bei dem Braunbären, ihre Größe allerdings wesentlich beträchtlicher.
Auch waren die Gliedmaßenknochen - ebenso wie Wirbel, Rippen usw. - fast durchwegs größer als beim Braunbären. Auch die Nahrung war beim Höhlenbären eine etwas andere. Die Vielhöckrigkeit der Backenzähne, die oft tiefe Abkauung des Gebisses und die mahlende Kieferbewegung lassen den Höhlenbär als einen fast ausschließlichen Pflanzenfresser erkennen, der sich wohl vorwiegend von Beeren, Wurzeln, Baumrinden und dergleichen ernährt haben dürfte.
Für die Wissenschaft" bemerkenswert ist die Tatsache, daß einige fossile Schädelfunde des Ursus spelaeus aus der Höhle zu Winden auch echte Degenerationserscheinungen aufweisen. Diese Tatsache wird mit dem Verlust des Lebensraumes bzw. mit einer Klimaveränderung zur ausgehenden Eiszeit in Zusammenhang gebrach.
Es soll daher an dieser Steile einiges über den jüngsten geologischen Zeitabschnitt, der für die Gruppe der Höhlenbären so schicksalshaft war, wiedergegeben werden. Die jüngste geologische Vergangenheit ist unter dem Namen Eiszeit bekannt. Es war dies aber keineswegs nur eine Zeit eisiger Kälte. In dieser Zeitperiode wechselten kalte Klimaperioden, in denen die Alpengletscher bis in das Alpenvorland drangen, mit wärmeren (interglazialen) Zeiten ab, in denen das Klima wesentlich günstiger und wärmer war als in der Gegenwart. In dieser Zeit formte sich das Bild der Landschaft und näherte sich immer mehr dem gegenwärtigen. Keine Meere erfüllten die Randbereiche der Eisenstädter Bucht bzw. der kleinen ungarischen Tiefebene. Die großen Gebirgsbildungen Alpen, Karpaten) waren weitgehend abgeschlossen. Das Leithagebirge war in seiner Höhenerstreckung vollkommen vorhanden und die Donau durchquerte bereits weit ausgedehnte Niederungen des Wr. Beckens. In der Zwischenzeit herrschte in diesem Raum eine in ihren Grundzügen nicht mehr grundlegend verschiedene Vegetation vor. Mit dem Eintritt der jungeiszeitlichen Kaltzeit bedeckten weite Lößsteppen den Raum Neusiedler See mit Mammut- und Renntierherden und einer verarmten Vegetation. Schließlich fand dann allmählich der Übergang zur Gegenwart mit dem Aussterben der eiszeitlichen Großtiere, dem Platzgreifen einer reichen Waldvegetation in der Nacheiszeit mit kapitalen Edelhirschen, Elchen, Wisenten und Auerochsen… [Fortsetzung fehlt]
Der zweite Stock zeigt diverse Aspekte des Turmbaus.
Im dritten Stock hängt die Sterbeglocke herum. Ein Schild informiert:
Totenglocke - Zügnglöckerl
Ursprünglich befanden sich drei Glocken im Breitenbrunner Wehrturm. Als im Ersten Weltkrieg das Metall der Kirchenglocken für die Rüstungsindustrie gebraucht wurde, holte man 1916 diese Glocken vom Turm und ließ sie einschmelzen. 1922 wurde eine neue Glocke vom Ehepaar Elisabeth und Gregor Sammer als Totenglöcklein für die Gefallenen des Krieges und alle Toten der Gemeinde gestiftet. Diese Glocke ist noch immer als Totenglocke in Gebrauch.
Der vierte Stock hat den Neusiedlersee zum Thema. Hier kann man auch außen um den Turm herumlaufen und sich am famosen Ausblick delektieren.
Nun geht es wieder zurück Richtung Jois. In Winden sollte man unbedingt einen Stopp beim Freilichtmuseum von Wander Bertoni machen.
Etwas später geht es links hinauf zur Bärenhöhle, die eigentlich nur ein Loch im Felshang ist. Es gibt auch eine Fledermaushöhle zu sehen.
Nun geht es über die Weingärten zurück nach Jois. Es war eine wirklich nette Tagestour mit einer gelungenen Kombination aus Sport und Kultur. Da sind die Somlauer Nockerl - eine Spezialität der Region - genau richtig zum Abschluss.