Tour 29: Der Stadtwanderweg 5
Dieser Stadtwanderweg kann - mit der nötigen Rücksicht auf Wanderer - auch mit dem Rad befahren werden. An sonnigen Sonn- und Feiertagen sollte man aber auf andere Radtouren ausweichen.
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Diese rund 60 km lange Tour beginnt wie immer vor dem Sportclub-Stadion im schönen Hernals und hat den Stadtwanderweg Nummer 5 zum Ziel. Die Anreise erfolgt über den Gürtel, den Donaukanal und die Donauinsel.
Am oberen Ende folgt man dann dem Marchfeldkanal mit seinem Radweg. Ein Schild informiert:
Marchfeldkanal in Wien
Der knapp 20 km lange Marchfeldkanal wurde in den Jahren 1987 bis 1992 als Teil eines umfassenden multifunktionalen Projektes errichtet. Die hier umgesetzte, ökologisch orientierte Gestaltung des Gewässers gilt in Verbindung mit der erforderlichen wasserwirtschaftlich-technischen Ausstattung als Pionierleistung des naturnahen Wasserbaus in Österreich. Mit der kreuzungsfreien Ausbildung der Begleitwege wird der neu entstandene Gewässerkorridor auch als Naherholungsraum und als Radroute erschlossen. Wir ersuchen um Schonung der Gewässerlandschaft und um Rücksichtnahme gegenüber anderen Nutzern.
Marchfeldkanal in Wien
Der knapp 20 km lange Marchfeldkanal wurde in den Jahren 1987 bis 1992 als Teil eines umfassenden multifunktionalen Projektes errichtet. Die hier umgesetzte, ökologisch orientierte Gestaltung des Gewässers gilt in Verbindung mit der erforderlichen wasserwirtschaftlich-technischen Ausstattung als Pionierleistung des naturnahen Wasserbaus in Österreich. Mit der kreuzungsfreien Ausbildung der Begleitwege wird der neu entstandene Gewässerkorridor auch als Naherholungsraum und als Radroute erschlossen. Wir ersuchen um Schonung der Gewässerlandschaft und um Rücksichtnahme gegenüber anderen Nutzern.
Der Stadtwanderweg selbst beginnt bei der Endstation der Straßenbahnlinie 31 in Stammersdorf und wurde gegen die Beschilderungsrichtung befahren.
Nun geht es durch kopfsteingepflasterte Kellergassen mäßig anstrengend bergauf in die Bisamberger Weinberge. Die Anstrengung wird durch den Gedanken versüßt, dass Stärkung in Stammerdorf als Belohnung wartet.
Unseren Weg kreuzen eine ganze Anzahl von Zieseln, die den Berg bewohnen und nur mäßig scheu sind.
Im Übergang vom ersten zum zweiten Drittel gibt es auf der Hochebene einen Infostand in Weinfassform. Drei schon schwer zu lesende Schilder informieren:
Das „Wiener Flugmotoren Reparaturwerk“
Im so genannten Herrenholz am Bisamberg befand sich im 2. Weltkrieg ein Reparaturwerk für Flugzeugmotoren. Der Name des betriebes lautete ursprünglich „Austro Fiat Flugmotoren Ges.m.b.H.“ und wurde später in „Wiener Flugmotoren Reparaturwerk“ geändert. Das Ausbesserungswerk war mit mehreren großen Werkshallen, Betriebsbaracken und einem Löschbecken ausgestattet. Wie in vielen Rüstungsbetrieben wurden auch hier zur Produktion überwiegend Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene herangezogen. Das Werk unterstand den Heinkel Flugzeugwerken, die am heutigen Flughafen Schwechat ab Mitte 1942 eine große Flugzeugproduktion einrichteten (HE 161 und 219). Auch das gesamte Planungsbüro der Firma Heinkel wurde nach Schwechat übersiedelt. Mit dem beginn der Bombenangriffe 1944 wurden im nördlichen Bereich des Areals mehrere Luftschutzbunker errichtet, und auf einigen Hallen befanden sich Flugabwehrgeschütze zur Abwehr von Tieffliegern. Zum Schutz vor Bombenangriggen wurde gegen Ende des Krieges mit dem Bau einer unterirdischen Fertigung begonnen. Diese befand sich jedoch nicht im Herrenholz, das aufgrund seines ebenen Geländes und der Bekanntheit bei den Alliierten ungeeignet war. Vielmehr trieben Zwangsarbeiter am Bisamberg selber mehrere Stollen in den Berg, einige am Riegelkamm, andere in der Nähe des Zigeunerbründls. Bis zum Abriss des Areals im Jahr 2002 waren auf dem früheren Fabriksgelände noch die Ruinen der Fabrik, Fundamente der Baracken und die nahezu unbeschädigten Luftschutzbunker zu sehen.
Forstgemeinschaft Herrenholz
Das Herrenholz ist nach den "64 Wald- und Weidgenossen von Stammersdorf“ benannt, die im Jahr 1359 von Wernhart von Gleichsau rund 380 Joch (etwa 220 ha) Wald und Weide gekauft haben. Diese Fläche erstreckte sich ungefähr von der heutigen Hagenbrunner Straße bis gegen Gerasdorf und war daher weit größer als das heutige Herrenholz. Der „64er Wald“ hatte verschiedene Namen, wie „Stammersdorfer Wäldchen“, „Kirchberger Waldung“ (weil oberhalb der Kirche gelegen) oder „Rendezvous-Wald“. Der Großteil der „64er-Gründ“ wurde zwischen 1930 und 1938 parzelliert. Danach verblieben 10,8 Hektar Eichenwald, 2,8 Hektar Hufweiden und 19 Hektar Acker ber der Genossenschaft. Sogar ein Polizeiakt des Jahres 1939 bestätigt, dass es sich hier um eine Genossenschaft handelt. Sie besteht noch heute und dürfte eine der ältesten ihrer Art in Europa sein. Wenn es, wie schon der Name „64er“ besagt, ursprünglich 64 Mitglieder waren, so sind es durch Teilung einzelner Anteile oft auch mehr gewesen. Ebenso hat es Mitglieder gegeben, die zwei oder mehr Anteile oder auch nur einen halben Anteil besessen haben. 1972 etwa hatte die Genossenschaft 73 Mitglieder. Neben den „64ern“ sind die GemeindeWien und zum Teil das Stift Schotten Besitzer jenes Waldes, von dem heute nur noch das Herrenholz an der Hagenbrunner Straße erhalten ist. Heute ist das Herrenholz eine der letzten größeren Waldflächen inmitten des intensiv landwirtschaftlich genutzten Agrarlandes. Durch die traditionelle Mittelwald-Bewirtschaftung ist hier ein wertvolles Biotop entstanden - ein lichter pannonischer Eichen-Hainbuchenwald.
Kaiserliches „Rendezvous“
Der Name „Rendezvous“ hat mit der späteren Poststation an der Brünner Straße, die dem Rendezvousberg den Namen gab, nichts zu tun. Die Örtlichkeit war schon so benannt, ehe an die Errichtung einer Poststation gedacht worden war. Die Bezeichnung stammt viel mehr von dem k.k. Jägerhaus in unmittelbarer Nähe. Franz Stephan I., der Gemahl von Maria Theresia, ging als passionierter mit Vorliebe auf Parforcejagd in das Stammersdorfer Gehölz, welches damals noch weitaus größer war und von der Hagenbrunner Straße bis nach Gerasdorf reichte. Beim Jägerhaus traf sich seine große Jagdgesellschaft, um anschließend mit der Jagd zu beginnen. Zur Erholung und Leibesertüchtigung pflegte auch Kaiser Joseph II. wenige Jahrzehnte später hier ebenfalls die Jagd und benutzte das kaiserliche Jagdhaus zum „Rendezvous“. Das k.k. Jägerhaus war vor der Erbauung der Poststation das einzige Haus in diesem großen Jagdgebiet. Es besaß ein Stockwerk und war mit Schindeln gedeckt. Als Besitzer samt dem dazugehörigem Grund war das k.k. Oberst-Landjägeramt in Wien eingetragen. 30 Kreuzer Grunddienst musste es dafür jährlich an die „64 Wald- und Weidgenossen Stammersdorf“ entrichten. Am 27. Dezember 1805 hatte Erzherzog Karl hier im Jägerhaus eine kurze, erfolglose Unterredung - auch ein „Rendezvous“ mit Kaiser Napoleon. Heute steht an der Stelle des alten Jagdhauses ein kleines Einfamilienhaus, das wahrscheinlich noch auf den alten Grundmauern errichtet wurde.
Das „Wiener Flugmotoren Reparaturwerk“
Im so genannten Herrenholz am Bisamberg befand sich im 2. Weltkrieg ein Reparaturwerk für Flugzeugmotoren. Der Name des betriebes lautete ursprünglich „Austro Fiat Flugmotoren Ges.m.b.H.“ und wurde später in „Wiener Flugmotoren Reparaturwerk“ geändert. Das Ausbesserungswerk war mit mehreren großen Werkshallen, Betriebsbaracken und einem Löschbecken ausgestattet. Wie in vielen Rüstungsbetrieben wurden auch hier zur Produktion überwiegend Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene herangezogen. Das Werk unterstand den Heinkel Flugzeugwerken, die am heutigen Flughafen Schwechat ab Mitte 1942 eine große Flugzeugproduktion einrichteten (HE 161 und 219). Auch das gesamte Planungsbüro der Firma Heinkel wurde nach Schwechat übersiedelt. Mit dem beginn der Bombenangriffe 1944 wurden im nördlichen Bereich des Areals mehrere Luftschutzbunker errichtet, und auf einigen Hallen befanden sich Flugabwehrgeschütze zur Abwehr von Tieffliegern. Zum Schutz vor Bombenangriggen wurde gegen Ende des Krieges mit dem Bau einer unterirdischen Fertigung begonnen. Diese befand sich jedoch nicht im Herrenholz, das aufgrund seines ebenen Geländes und der Bekanntheit bei den Alliierten ungeeignet war. Vielmehr trieben Zwangsarbeiter am Bisamberg selber mehrere Stollen in den Berg, einige am Riegelkamm, andere in der Nähe des Zigeunerbründls. Bis zum Abriss des Areals im Jahr 2002 waren auf dem früheren Fabriksgelände noch die Ruinen der Fabrik, Fundamente der Baracken und die nahezu unbeschädigten Luftschutzbunker zu sehen.
Forstgemeinschaft Herrenholz
Das Herrenholz ist nach den "64 Wald- und Weidgenossen von Stammersdorf“ benannt, die im Jahr 1359 von Wernhart von Gleichsau rund 380 Joch (etwa 220 ha) Wald und Weide gekauft haben. Diese Fläche erstreckte sich ungefähr von der heutigen Hagenbrunner Straße bis gegen Gerasdorf und war daher weit größer als das heutige Herrenholz. Der „64er Wald“ hatte verschiedene Namen, wie „Stammersdorfer Wäldchen“, „Kirchberger Waldung“ (weil oberhalb der Kirche gelegen) oder „Rendezvous-Wald“. Der Großteil der „64er-Gründ“ wurde zwischen 1930 und 1938 parzelliert. Danach verblieben 10,8 Hektar Eichenwald, 2,8 Hektar Hufweiden und 19 Hektar Acker ber der Genossenschaft. Sogar ein Polizeiakt des Jahres 1939 bestätigt, dass es sich hier um eine Genossenschaft handelt. Sie besteht noch heute und dürfte eine der ältesten ihrer Art in Europa sein. Wenn es, wie schon der Name „64er“ besagt, ursprünglich 64 Mitglieder waren, so sind es durch Teilung einzelner Anteile oft auch mehr gewesen. Ebenso hat es Mitglieder gegeben, die zwei oder mehr Anteile oder auch nur einen halben Anteil besessen haben. 1972 etwa hatte die Genossenschaft 73 Mitglieder. Neben den „64ern“ sind die GemeindeWien und zum Teil das Stift Schotten Besitzer jenes Waldes, von dem heute nur noch das Herrenholz an der Hagenbrunner Straße erhalten ist. Heute ist das Herrenholz eine der letzten größeren Waldflächen inmitten des intensiv landwirtschaftlich genutzten Agrarlandes. Durch die traditionelle Mittelwald-Bewirtschaftung ist hier ein wertvolles Biotop entstanden - ein lichter pannonischer Eichen-Hainbuchenwald.
Kaiserliches „Rendezvous“
Der Name „Rendezvous“ hat mit der späteren Poststation an der Brünner Straße, die dem Rendezvousberg den Namen gab, nichts zu tun. Die Örtlichkeit war schon so benannt, ehe an die Errichtung einer Poststation gedacht worden war. Die Bezeichnung stammt viel mehr von dem k.k. Jägerhaus in unmittelbarer Nähe. Franz Stephan I., der Gemahl von Maria Theresia, ging als passionierter mit Vorliebe auf Parforcejagd in das Stammersdorfer Gehölz, welches damals noch weitaus größer war und von der Hagenbrunner Straße bis nach Gerasdorf reichte. Beim Jägerhaus traf sich seine große Jagdgesellschaft, um anschließend mit der Jagd zu beginnen. Zur Erholung und Leibesertüchtigung pflegte auch Kaiser Joseph II. wenige Jahrzehnte später hier ebenfalls die Jagd und benutzte das kaiserliche Jagdhaus zum „Rendezvous“. Das k.k. Jägerhaus war vor der Erbauung der Poststation das einzige Haus in diesem großen Jagdgebiet. Es besaß ein Stockwerk und war mit Schindeln gedeckt. Als Besitzer samt dem dazugehörigem Grund war das k.k. Oberst-Landjägeramt in Wien eingetragen. 30 Kreuzer Grunddienst musste es dafür jährlich an die „64 Wald- und Weidgenossen Stammersdorf“ entrichten. Am 27. Dezember 1805 hatte Erzherzog Karl hier im Jägerhaus eine kurze, erfolglose Unterredung - auch ein „Rendezvous“ mit Kaiser Napoleon. Heute steht an der Stelle des alten Jagdhauses ein kleines Einfamilienhaus, das wahrscheinlich noch auf den alten Grundmauern errichtet wurde.
Am höchsten Punkt der Tour informieren wieder drei Weinfässer, na ja, nur mehr zwei, denn beim dritten fehlt bereits der Text.
Orchideen am Bisamberg
Sehr seltene Orchideen, wie etwa die Gattung der Ragwurzen oder der Frauenschuh sind am Bisamberg noch in nennenswerten Beständen anzutreffen. Erfreuen Sie sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort an diesen gänzlich geschützten Kostbarkeiten - aber bitte nicht durch Pflücken oder Ausgraben!
„Brückenkopf“ Bisamberg
Seit den napoleonischen Kriegen (l805 bis 1809) war man sich der Wichtigkeit der Befestigung der Wiener Donauübergänge bewusst. Im Zuge des Krieges mit dem Königreich Preußen l866 errichtete man daher einen Ring von Schanzenanlagen der vom Bisamberg bis in die Lobau reichte und die Einnahme der Residenzstadt verhindern sollte. Daneben wurde in Langenzersdorf und Strebersdorf jede verfügbare Hacke requiriert um Bruder Baum aus der Schusslinie zu entfernen. Nach der verlorenen Schlacht von Königgrätz gab es dann in Sichtweite mit den Preußen bange Julitage auf dem Bisamberg, bevor der Friedensschluss direkte Kampfhandlungen verhinderte. Auf den nach dem Abtragen der Befestigungen verbliebenen Erdwällen entstanden 1914 die Verteidigungsanlagen des 1. Weltkrieges mit Kanonen, Mörsern und Haubitzen. Da sich der Feind nicht sehen ließ, blieb Zelt für militärische Kurzweil. Das „stabile Eisenbahnzeugsdepot" in Klosterneuburg errichtete zu Übungszwecken sogar eine Seilbahn an der Steilflanke des Berges, deren Fundamente in einem Langenzersdorfer Garten noch bestehen. Im Zweiten Weltkrieg wurde dann am Bisamberg auch scharf geschossen - Flakgeschütze und Scheinwerferanlagen wurden errichtet und auch eingesetzt: in den letzten Kriegstagen wurde der Bisamberg zum Schauplatz von schweren Kämpfen. Die Schanzen dienen heute friedlichen Zwecken: Einige von ihnen werden zwar vom Bundesheer noch als Übungsgelände genützt, die meisten aber haben sich zu Geheimtipps von Botanikern entwickelt, finden sich hier doch einige Raritäten. In unmittelbarer Nähe befindet sich das bedeutende „Werk V". Es ist das am besten erhaltene Werk, bezogen auf seine äußeren Strukturen. Das innere des Werkes entspricht, wie bei allen im 1. und 2. Weltkrieg verwendeten Werken, nicht mehr dem O“riginalzustand. Die Anlage war ein typisches Regelwerk in etwas vergößerter Ausführung mit einem „Abschnitt" (Reduit), wie nebenstehende Abbildung zeigt. [nur auf dem Fass zu sehen]
Orchideen am Bisamberg
Sehr seltene Orchideen, wie etwa die Gattung der Ragwurzen oder der Frauenschuh sind am Bisamberg noch in nennenswerten Beständen anzutreffen. Erfreuen Sie sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort an diesen gänzlich geschützten Kostbarkeiten - aber bitte nicht durch Pflücken oder Ausgraben!
„Brückenkopf“ Bisamberg
Seit den napoleonischen Kriegen (l805 bis 1809) war man sich der Wichtigkeit der Befestigung der Wiener Donauübergänge bewusst. Im Zuge des Krieges mit dem Königreich Preußen l866 errichtete man daher einen Ring von Schanzenanlagen der vom Bisamberg bis in die Lobau reichte und die Einnahme der Residenzstadt verhindern sollte. Daneben wurde in Langenzersdorf und Strebersdorf jede verfügbare Hacke requiriert um Bruder Baum aus der Schusslinie zu entfernen. Nach der verlorenen Schlacht von Königgrätz gab es dann in Sichtweite mit den Preußen bange Julitage auf dem Bisamberg, bevor der Friedensschluss direkte Kampfhandlungen verhinderte. Auf den nach dem Abtragen der Befestigungen verbliebenen Erdwällen entstanden 1914 die Verteidigungsanlagen des 1. Weltkrieges mit Kanonen, Mörsern und Haubitzen. Da sich der Feind nicht sehen ließ, blieb Zelt für militärische Kurzweil. Das „stabile Eisenbahnzeugsdepot" in Klosterneuburg errichtete zu Übungszwecken sogar eine Seilbahn an der Steilflanke des Berges, deren Fundamente in einem Langenzersdorfer Garten noch bestehen. Im Zweiten Weltkrieg wurde dann am Bisamberg auch scharf geschossen - Flakgeschütze und Scheinwerferanlagen wurden errichtet und auch eingesetzt: in den letzten Kriegstagen wurde der Bisamberg zum Schauplatz von schweren Kämpfen. Die Schanzen dienen heute friedlichen Zwecken: Einige von ihnen werden zwar vom Bundesheer noch als Übungsgelände genützt, die meisten aber haben sich zu Geheimtipps von Botanikern entwickelt, finden sich hier doch einige Raritäten. In unmittelbarer Nähe befindet sich das bedeutende „Werk V". Es ist das am besten erhaltene Werk, bezogen auf seine äußeren Strukturen. Das innere des Werkes entspricht, wie bei allen im 1. und 2. Weltkrieg verwendeten Werken, nicht mehr dem O“riginalzustand. Die Anlage war ein typisches Regelwerk in etwas vergößerter Ausführung mit einem „Abschnitt" (Reduit), wie nebenstehende Abbildung zeigt. [nur auf dem Fass zu sehen]
Das Eichendorff-Denkmal ist ein Wendepunkt, denn ab nun geht es steil bergab und es eröffnen sich spektakuläre Ausblicke auf Wien!
Einmal geht es noch quer, dann geht es kopfsteinpflastrig zurück nach Stammersdorf.
Unterhalb der Kirche informiert noch ein Schild:
Die genagelte Glocke
Einst trat die Donau aus, und viele Orte am Rande des Donaubeckens wurden zerstört, viele Leute ertranken. Viele Jähre später weidete ein Hirte in der Nähe von Jedlersdorf. Da sah er am Boden-etwas glänzen. Er holte Männer, und als man an der Stelle grub, fand man eine schöne Glocke. Die Wege waren dort schlecht, und die Jedlersdorfer konnten sie nicht nach Hause bringen. Da kamen die Stammersdorfer, denen es gelang, die Glocke in ihr Dorf zu schaffen. Lange erfreuten sie sich an deren schönem Klang. Die Jedlersdorfer beneideten sie darum, und zur Nachtzeit schlugen mutige Burschen Nägel in die Glocke und verdarben so deren schönen Klang. Noch heute ist die Pfarre Stammersdorf im Besitz dieser besonderen, genagelten Glocke.
Die Pfarrkirche
Ende des 12. Jahrhundert erbaut, ist nach dem Grundriss romanischen Ursprungs und wurde um 1700 im barocken Stil vergrößert. Stammersdorf lag damals im stets gefährdeten Gebiet feindlicher Scharen aus dem Osten. Die Siedlung war ein kleines Wehrbauerndorf, die Häuser durchwegs aus Holz, Steinbauten waren einzig allein Burg und Kirche. Während von der Festung nur mehr Teile erhalten sind, besteht heute noch zum Großteil der gesamte Baukomplex der damaligen Wehrkirche. in diesem Gebiet wurde ein neuer Wehrkirchentyp entwickelt, der vor allem die Funktion einer Festung hatte. Der Turm war an die Ostseite, also feindseitig gebaut und nur über Leitern erreichbar. Er diente zur Verteidigung und war zugleich Aussichtswarte zur Früherkennung des Feindes. Noch heute zeugen vermauerte gotische Spitzbogenfenster und Schießscharten von der wehrhaften Vergangenheit.
Das Werden der Siedlung Stammersorf
Die Herleitung des Namens (1355 Stemersdorf Staemersdorf, Stamleinsdorf und Stuomersdorf) ist nicht geklärt. Im 12. Jahrhundert als linsenförmiges Angerdorf angelegt, ist Stammersdorf eine alte Bauern- und Weinhauersiedlung am Südhang des Bisamberges. Um das Dorf waren Verteidigungsgräben gezogen, Ortsausgänge wurden durch Barrikaden gesichert, das Vieh fand Futter und Wasser inmitten der geschlossenen Häuserzeilen am Dorfanger. Durch seine abfallenden Hänge bot der Bisamberg feindlichen Heeren eine strategisch günstige Ausgangsstellung. Oft brannte das Dorf ab und wurde durch Epidemien nahezu entvölkert. Ursprünglich zur Pfarre St. Veit bei Klein-Engersdorf gehörend, bekam Stammersdorf 1469 eine Filialkirche des Wiener Schottenklosters und wurde 1540 zur selbstständigen Pfarre erhoben. Um 1590 war Stammersdorf aber ein Hauptort der Lehre Martin Luthers. Viele Leute kamen von weit her, um den predigenden Pastor zu hören. Der Feldweg nach Jedlersdorf, die heutige Jedlersdorfer Straße, hieß noch viele Jahre danach „Luthersteig“. 1886 verband die Dampftramway den Ort mit Wien, eine bessere Verbindung mit dem Weinviertel ermöglichte ab 1903 die Landesbahn. 1928 wurde Stammersdorf zur Marktgemeinde, 1938 erfolgte nach dem Anschluss die Eingliederung zu Groß-Wien. Trennten bis Ende der 1980er-Jahre noch Wiesen und Felder Stammersdorf vom restlichen Wien, so fand de Ort mit den Neubauten entlang der Brünner Straße (1992 bis 1998) den Anschluss an das dicht verbaute Gebiet Floridsdorf.
Die genagelte Glocke
Einst trat die Donau aus, und viele Orte am Rande des Donaubeckens wurden zerstört, viele Leute ertranken. Viele Jähre später weidete ein Hirte in der Nähe von Jedlersdorf. Da sah er am Boden-etwas glänzen. Er holte Männer, und als man an der Stelle grub, fand man eine schöne Glocke. Die Wege waren dort schlecht, und die Jedlersdorfer konnten sie nicht nach Hause bringen. Da kamen die Stammersdorfer, denen es gelang, die Glocke in ihr Dorf zu schaffen. Lange erfreuten sie sich an deren schönem Klang. Die Jedlersdorfer beneideten sie darum, und zur Nachtzeit schlugen mutige Burschen Nägel in die Glocke und verdarben so deren schönen Klang. Noch heute ist die Pfarre Stammersdorf im Besitz dieser besonderen, genagelten Glocke.
Die Pfarrkirche
Ende des 12. Jahrhundert erbaut, ist nach dem Grundriss romanischen Ursprungs und wurde um 1700 im barocken Stil vergrößert. Stammersdorf lag damals im stets gefährdeten Gebiet feindlicher Scharen aus dem Osten. Die Siedlung war ein kleines Wehrbauerndorf, die Häuser durchwegs aus Holz, Steinbauten waren einzig allein Burg und Kirche. Während von der Festung nur mehr Teile erhalten sind, besteht heute noch zum Großteil der gesamte Baukomplex der damaligen Wehrkirche. in diesem Gebiet wurde ein neuer Wehrkirchentyp entwickelt, der vor allem die Funktion einer Festung hatte. Der Turm war an die Ostseite, also feindseitig gebaut und nur über Leitern erreichbar. Er diente zur Verteidigung und war zugleich Aussichtswarte zur Früherkennung des Feindes. Noch heute zeugen vermauerte gotische Spitzbogenfenster und Schießscharten von der wehrhaften Vergangenheit.
Das Werden der Siedlung Stammersorf
Die Herleitung des Namens (1355 Stemersdorf Staemersdorf, Stamleinsdorf und Stuomersdorf) ist nicht geklärt. Im 12. Jahrhundert als linsenförmiges Angerdorf angelegt, ist Stammersdorf eine alte Bauern- und Weinhauersiedlung am Südhang des Bisamberges. Um das Dorf waren Verteidigungsgräben gezogen, Ortsausgänge wurden durch Barrikaden gesichert, das Vieh fand Futter und Wasser inmitten der geschlossenen Häuserzeilen am Dorfanger. Durch seine abfallenden Hänge bot der Bisamberg feindlichen Heeren eine strategisch günstige Ausgangsstellung. Oft brannte das Dorf ab und wurde durch Epidemien nahezu entvölkert. Ursprünglich zur Pfarre St. Veit bei Klein-Engersdorf gehörend, bekam Stammersdorf 1469 eine Filialkirche des Wiener Schottenklosters und wurde 1540 zur selbstständigen Pfarre erhoben. Um 1590 war Stammersdorf aber ein Hauptort der Lehre Martin Luthers. Viele Leute kamen von weit her, um den predigenden Pastor zu hören. Der Feldweg nach Jedlersdorf, die heutige Jedlersdorfer Straße, hieß noch viele Jahre danach „Luthersteig“. 1886 verband die Dampftramway den Ort mit Wien, eine bessere Verbindung mit dem Weinviertel ermöglichte ab 1903 die Landesbahn. 1928 wurde Stammersdorf zur Marktgemeinde, 1938 erfolgte nach dem Anschluss die Eingliederung zu Groß-Wien. Trennten bis Ende der 1980er-Jahre noch Wiesen und Felder Stammersdorf vom restlichen Wien, so fand de Ort mit den Neubauten entlang der Brünner Straße (1992 bis 1998) den Anschluss an das dicht verbaute Gebiet Floridsdorf.
So (wissensmäßig) gestärkt geht es via Marchfeldkanal und Donauinsel nach einem tollen Radtag zurück ins schöne Hernals an den Hängen des Wienerwaldes.