Tour 24: Der Römer-Carnuntum-Radweg
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Diese rund 85 Kilometer lange Tour führt vom Sportclubstadion im schönen Hernals bis nach Hainburg an der Donau.
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Der Radweg beginnt laut diversen Radweg-Internetplatformen in der Wiener Innenstadt und führt via Donaukanal nach Schwechat. Doch erst hier treffen wir auf die Beschilderung. Dieselbe ist nicht ganz stringent. Kurz nach Klein-Neusiedl soll es links ab in die Hügel gehen, das Schild verweist aber auf Enzersdorf. Und so fahren wir einen fetten Haken in die Landschaft… und eine Alternativroute über Karlsdorf. Und auch in Scharndorf gibt es Wegunstimmigkeiten.
Rund 30 bis 50 Prozent des Weges sind Schotterstraßen diverser Qualität, aber bei Trockenheit recht passabel zu befahren. Sehr aufpassen sollte man jedoch, woher der Wind weht!! Nicht ganz umsonst steht das eine oder andere Windrad in der Gegend. Ansonsten ist es eine ruhige Tour auf wenig befahrenen Wegen im Hinterland der Donau.
Alles beginnt bei der Urania, am schönen Donaukanal, dem man nun zu folgen hat. Eine - wie in Österreich üblich - schlecht beschilderte Umleitung lässt uns durch Simmering irren. Die Radwegbeschilderung ist hier echt was für Denksportler. Es geht rechts nach oben, die Pfeile zeigen, man solle linksbündig umkehren! Hat man diese Hürden überwunden, geht es gemütlich weiter über den Alberner Hafen hin nach Schwechat. Der Stadtpark mit seinen diversen Bewohnern begeistert.
Rund 30 bis 50 Prozent des Weges sind Schotterstraßen diverser Qualität, aber bei Trockenheit recht passabel zu befahren. Sehr aufpassen sollte man jedoch, woher der Wind weht!! Nicht ganz umsonst steht das eine oder andere Windrad in der Gegend. Ansonsten ist es eine ruhige Tour auf wenig befahrenen Wegen im Hinterland der Donau.
Alles beginnt bei der Urania, am schönen Donaukanal, dem man nun zu folgen hat. Eine - wie in Österreich üblich - schlecht beschilderte Umleitung lässt uns durch Simmering irren. Die Radwegbeschilderung ist hier echt was für Denksportler. Es geht rechts nach oben, die Pfeile zeigen, man solle linksbündig umkehren! Hat man diese Hürden überwunden, geht es gemütlich weiter über den Alberner Hafen hin nach Schwechat. Der Stadtpark mit seinen diversen Bewohnern begeistert.
In Schwechat trifft man auch auf einzelne Stationen des lokalen Kulturwanderweges, der seit 2011 existiert, zehn Stationen umfasst und über „historisch interessante Aspekte“ informiert. Das wichtigste Schild ist die Nummer 5:
Die Erfindung des Schwechater Lagerbieres / Die Geschichte der Schwechater Brauerei
Untrennbar mit der Geschichte Schwechats verbunden ist die Geschichte der Schwechater Brauerei. Im Jahr 1796 erwarb der aus Pfullendorf am Bodensee stammende Franz Anton Dreher (1735 bis 1820) das im Jahr 1632 von Matthias Descrolier gegründete Brauhaus in Klein-Schwechat, das damals noch ein bescheidenes Unternehmen war. Drehers Sohn Anton Dreher I. (1810 bis 1863) hatte Erfahrungen in englischen und auch schottischen Brauereien gesammelt und in München das untergärige Brauverfahren erlernt, als er im Frühling 1836 das heruntergewirtschaftete Brauhaus in Klein-Schwechat von seiner Mutter in Pacht nahm. Im Winter 1840 braute er zum ersten Mal nach dem untergärigen Brauverfahren. Der Erfolg des neuen Biers, das den Namen „Klein-Schwechater Lagerbier" trug, war überwältigend! Nach und nach wurde das Unternehmen weiter ausgebaut: Ein neuer Lagerkeller wurde errichtet, modernste Technologie kam zum Einsatz und das Unternehmen stieg zudem in das Gastronomiegeschäft ein. Es folgten die Gründung Von Brauereien in Böhmen und Ungarn und der Ausbau zu einem weltweit exportierenden Unternehmen, dem Kaiser Franz Joseph I. am 26. November 1861 persönlich einen Besuch abstattete. Fortgesetzt wurde die Erfolgsgeschichte unter Anton Dreher II. (1849 bis 1921). Das Schwechater Bier war stets auf den Weltausstellungen vertreten und wurde mit den höchsten Auszeichnungen geehrt 1913 wurde schließlich Vereinigte Brauereien Schwechat, St Marx, Simmering - Dreher, Mautner, Meichl AG gegründet. Die Rolle der Familie Dreher als Bierdynastie des 19. Jahrhunderts ging im 20. Jahrhundert auf die Familie Mautner Markhof über. 1978 fusionierte die Brauerei Schwechat AG mit der Österreichischen Brau AG, der späteren BRAU UNION AG. Auch heute erfreuen sich Biertrinker und Biertrinkerinnen weit über die Grenzen der Stadt hinaus an dem hier gebrauten Getränk.
QUERVERWEIS: Schloss Altkettenhof
Das bereits in einer Urkunde aus dem Jahr 1270 als Landgut erwähnte Schloss wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Anton Dreher II. an derselben Stelle neu errichtet. Einer der Vorbesitzer des Schlosses war Graf Bernhard von Rechberg und Rothenlöwen, Ministerpräsident und Außenminister. Als dessen Gast besuchte auch Otto von Bismarck das Schloss Altkettenhof. Heute sind in dem Schloss das Bezirksgericht und die Bundesjustizschule untergebracht.
Die Erfindung des Schwechater Lagerbieres / Die Geschichte der Schwechater Brauerei
Untrennbar mit der Geschichte Schwechats verbunden ist die Geschichte der Schwechater Brauerei. Im Jahr 1796 erwarb der aus Pfullendorf am Bodensee stammende Franz Anton Dreher (1735 bis 1820) das im Jahr 1632 von Matthias Descrolier gegründete Brauhaus in Klein-Schwechat, das damals noch ein bescheidenes Unternehmen war. Drehers Sohn Anton Dreher I. (1810 bis 1863) hatte Erfahrungen in englischen und auch schottischen Brauereien gesammelt und in München das untergärige Brauverfahren erlernt, als er im Frühling 1836 das heruntergewirtschaftete Brauhaus in Klein-Schwechat von seiner Mutter in Pacht nahm. Im Winter 1840 braute er zum ersten Mal nach dem untergärigen Brauverfahren. Der Erfolg des neuen Biers, das den Namen „Klein-Schwechater Lagerbier" trug, war überwältigend! Nach und nach wurde das Unternehmen weiter ausgebaut: Ein neuer Lagerkeller wurde errichtet, modernste Technologie kam zum Einsatz und das Unternehmen stieg zudem in das Gastronomiegeschäft ein. Es folgten die Gründung Von Brauereien in Böhmen und Ungarn und der Ausbau zu einem weltweit exportierenden Unternehmen, dem Kaiser Franz Joseph I. am 26. November 1861 persönlich einen Besuch abstattete. Fortgesetzt wurde die Erfolgsgeschichte unter Anton Dreher II. (1849 bis 1921). Das Schwechater Bier war stets auf den Weltausstellungen vertreten und wurde mit den höchsten Auszeichnungen geehrt 1913 wurde schließlich Vereinigte Brauereien Schwechat, St Marx, Simmering - Dreher, Mautner, Meichl AG gegründet. Die Rolle der Familie Dreher als Bierdynastie des 19. Jahrhunderts ging im 20. Jahrhundert auf die Familie Mautner Markhof über. 1978 fusionierte die Brauerei Schwechat AG mit der Österreichischen Brau AG, der späteren BRAU UNION AG. Auch heute erfreuen sich Biertrinker und Biertrinkerinnen weit über die Grenzen der Stadt hinaus an dem hier gebrauten Getränk.
QUERVERWEIS: Schloss Altkettenhof
Das bereits in einer Urkunde aus dem Jahr 1270 als Landgut erwähnte Schloss wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Anton Dreher II. an derselben Stelle neu errichtet. Einer der Vorbesitzer des Schlosses war Graf Bernhard von Rechberg und Rothenlöwen, Ministerpräsident und Außenminister. Als dessen Gast besuchte auch Otto von Bismarck das Schloss Altkettenhof. Heute sind in dem Schloss das Bezirksgericht und die Bundesjustizschule untergebracht.
Der Flughafen wird weiträumig umfahren, im Süden ist man aber direkt am Zaun und kann so die startenden Maschinen über sich hinwegfliegen lassen. Imposant!
Über Rauchenwarth geht es nach Schwadorf, das bereits an der Fischa liegt, die man ebenfalls via Radweg befahren könnte.
Höhepunkt in diesem Eck ist eindeutig Klein-Neusiedl mit seiner wirklich schönen Kellergasse, wo man ein Päuschen einlegen sollte. Hier war mal eine der wichtigsten Papierfabriken Europas!
Weiter geht es nach Enzersdorf an der Fischa und Karlsdorf. Da hier die Beschilderung anscheinend verdreht wurde, fahren wir einen kleinen Umweg in die Landschaft.
Weiter geht es über Arbesthal und Göttlesbrunn (Winzer Globe) nach Höflein, das gute Blicke ins Land beitet und eine sehr markante Kirche besitzt. Auch hier lässt sich das eine oder andere Glas Wein schlürfen!
Schnell wird noch Scharndorf durchquert, die Weite der Ebene genossen und dann geht es endlich zum Höhepunkt der Tour, dem Heidentor in Petronell-Carnuntum.
Diverse Schilder informieren über das Heidentor:
ANTIKES RECYCLING - NOT AM STEIN
Für die Errichtung des Heidentors wurde auch älteres Ziegel- und Steinmaterial („Spolien) wiederverwendet. Die mehrfache Verwertung von Werksteinen kommt in Carnunturn häufig vor und wurde im Laufe des 4. Jahrhunderts n. Chr. durch den Bedarf an kostengünstig zu gewinnendem Baumaterial im großen Maßstab durchgeführt. Die Spolien des Heidentors waren unter der Verkleidung ursprünglich nicht sichtbar und bezeugen die finanziellen Nöte des Errichters. Mehrere Götteraltäre wurden im Zuge der verschiedenen Renovierungen aus dem Mauerverband entfernt. Die Kopien eines Weihealtars für Iuppiter Optimus Maximus wie auch eines weiteren für Diana Augusta sind heute im Umfeld der Ruine aufgestellt. Ihre Wiederverwendung im Heidentor zeugt von den tiefgreifenden religiösen Veränderungen in der Zeit der Spätantike und vom Aufschwung des Christentums, das sich spätestens ab dem beginnenden 4. Jahrhundert n. Chr. auch in Carnuntum ausgebreitet hatte.
AUSSEHEN UND REKONSTRUKTION
Das Heidentor hatte die Proportionen eines Würfels mit einer Seitenlänge und Höhe von ca. 14,5 m. Die Reste der östlichen Pfeiler wurden zur Sicherung mit Kiesschüttungen überdeckt, deren Einfassungen Größe und Lage der ursprünglichen Pfeiler zeigen. Das heutige Aussehen der westlichen Pfeiler ist durch die Restaurierungen des frühen 20. Jahrhunderts geprägt. Der Bau besteht im Kern aus römischem Gussmörtel und Bruchsteinen und an der Außenschale aus großen Werksteinen und Ziegelmauerwerk. Die Fassaden werden durch horizontale Gesimse beim Ansatz des Gewölbes und oberhalb der Bögen gegliedert. Eine niedrige Wandzone über den Bögen wird von einem kräftigen Gesims abgeschlossen. Darüber folgt die Attikazone, die nach den erhaltenen Funden durch kleine Säulen auf Marmorkonsolen gegliedert und mit Skulpturen aus Marmor geschmückt war. lm Mittelbereich der Attika war vermutlich ein Inschriftenfeld.
GESCHICHTE DES DENKMALS
Den jüngsten Erkenntnissen zufolge wurde das Heidentor vermutlich in der Regierungszeit des Kaisers Constantius II. (351-361 n. Chr.) errichtet. Eine erste Beschreibung des Monuments verfasste der Humanist Wolfgang Lazius im Jahr 1551, der es als Stadttor interpretierte. Etwa 100 Jahre später erscheint erstmals der Name „heydnisch Thor“, von dem sich der heutige Name ableitet. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden zahlreiche bildliche Darstellungen des wohl bekanntesten römischen Denkmals in Österreich. Nach ersten Sicherungsmaßnahmen Mitte des 19. Jahrhunderts wurden 1891 Grabungen durchgeführt. Weitere Restaurierungen und kleinere Grabungen folgten Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts. Von 1998 bis 2001 wurde das Heidentor nochmals umfassend archäologisch und baugeschichtlich untersucht und nach international gültigen Standards der Denkmalpflege konserviert.
LAGE UND UMFELD
Das Heidentor liegt etwa 900 m südlich der Zivilstadt von Carnuntum. Die Einbindung des Heidentors in das antike Siedlungsbild bleibt nach wie vor ungewiss. Es ist fraglich, ob das Monument am Schnittpunkt sich kreuzender Straßen wie bei vergleichbaren Anlagen angelegt wurde. Einzelne Straßenzüge lassen sich allerdings in unmittelbarer Nähe des Bauwerks feststellen. Mit Hilfe von geophysikalischen Methoden wurden in der Umgebung des Heidentors auch die Reste von temporären römischen Militärlagern identifiziert. Diese Zeltlager waren durch einen Spitzgraben mit dahinterliegendem Erdwall und aufgepflanzten Schanzpfählen befestigt. Die zeitliche Einordnung kann allerdings nur durch weitere archäologische Grabungen geklärt werden. Vermutlich wurde das Gebiet als militärische Aufmarschzone zur Grenzsicherung, als auch zur Truppenkonzentration im Zuge größerer Feldzüge genutzt.
BAUTYPUS UND FUNKTION
Das Heidentor ist ein so genannter Quadrifrons, ein Monument mit doppelten Durchgängen auf vier Pfeilern. Vergleichbar sind der Janus Quadrifrons in Rom sowie der Bogen von Malborghetto nördlich von Rom, errichtet von Konstantin (Vater von Constantius II) vermutlich anlässlich seines Sieges in der Schlacht an der Milvischen Brücke. Eine Besonderheit des Heidentors ist der mächtige Figurensockel im Zentrum, der einen ungehinderten Durchgang verwehrt. Auf dem ca. 4,3 m hohen Sockel befand sich wahrscheinlich eine überlebensgroße Kaiserstatue. Dies legt eine Deutung als Triumphalmonument nahe Dafür spricht auch eine Bemerkung des antiken Historikers Ammianus Marcellinus, der die Errichtung mehrerer Triumphbögen in Gallien und Pannonien durch Constantius II erwähnt. Der Kaiser hielt sich während seiner Feldzüge gegen die Quaden und Sarmaten von 357 bis 359 n. Chr. in Pannonien auf.
Auch das nahe Amphitheater will schnell besichtigt werden. Ein Schild informiert:
DIE GLADIATORENSCHULE VON CARNUNTUM
Die Gladiatorenschule von Carnuntum wurde im Jahr 2011 durch den Einsatz modernster zerstörungsfreier Methoden der geophysikalischen Prospektion westlich des in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. durch Caius Domitius Zmaragdus errichteten und etwa 13.000 Besucher fassenden Amphitheaters der Zivilstadt entdeckt. Die Gebäudeteile der 2.800 m2 großen Gladiatorenschule gruppieren sich um einen Innenhof, in dem eine Übungsarena mit 19 m Durchmesser nachgewiesen werden konnte. Die Arena mit hölzerner Zuschauertribüne wurde nach archäologischen Untersuchungen im Jahr 2014 am Originalstandort rekonstruiert. Zur Gladiatorenschule gehörten eine 100 m2 große, mit Fußbodenheizung ausgestattete Trainingshalle, eine ausgedehnte Badeanlage sowie ein großer Versammlungs- bzw. Speiseraum. Neben dem gesicherten Zugang lag der 300 m2 große Verwaltungs- und Wohnbereich des Besitzers. Zwei l-förmig um den Hof angeordnete Trakte beherbergten die durchschnittlich 5 m großen Wohnzellen der Gladiatoren. Nördlich des Gebäudekomplexes schloss ein weitläufigen ummauerter Hof an.
ANTIKES RECYCLING - NOT AM STEIN
Für die Errichtung des Heidentors wurde auch älteres Ziegel- und Steinmaterial („Spolien) wiederverwendet. Die mehrfache Verwertung von Werksteinen kommt in Carnunturn häufig vor und wurde im Laufe des 4. Jahrhunderts n. Chr. durch den Bedarf an kostengünstig zu gewinnendem Baumaterial im großen Maßstab durchgeführt. Die Spolien des Heidentors waren unter der Verkleidung ursprünglich nicht sichtbar und bezeugen die finanziellen Nöte des Errichters. Mehrere Götteraltäre wurden im Zuge der verschiedenen Renovierungen aus dem Mauerverband entfernt. Die Kopien eines Weihealtars für Iuppiter Optimus Maximus wie auch eines weiteren für Diana Augusta sind heute im Umfeld der Ruine aufgestellt. Ihre Wiederverwendung im Heidentor zeugt von den tiefgreifenden religiösen Veränderungen in der Zeit der Spätantike und vom Aufschwung des Christentums, das sich spätestens ab dem beginnenden 4. Jahrhundert n. Chr. auch in Carnuntum ausgebreitet hatte.
AUSSEHEN UND REKONSTRUKTION
Das Heidentor hatte die Proportionen eines Würfels mit einer Seitenlänge und Höhe von ca. 14,5 m. Die Reste der östlichen Pfeiler wurden zur Sicherung mit Kiesschüttungen überdeckt, deren Einfassungen Größe und Lage der ursprünglichen Pfeiler zeigen. Das heutige Aussehen der westlichen Pfeiler ist durch die Restaurierungen des frühen 20. Jahrhunderts geprägt. Der Bau besteht im Kern aus römischem Gussmörtel und Bruchsteinen und an der Außenschale aus großen Werksteinen und Ziegelmauerwerk. Die Fassaden werden durch horizontale Gesimse beim Ansatz des Gewölbes und oberhalb der Bögen gegliedert. Eine niedrige Wandzone über den Bögen wird von einem kräftigen Gesims abgeschlossen. Darüber folgt die Attikazone, die nach den erhaltenen Funden durch kleine Säulen auf Marmorkonsolen gegliedert und mit Skulpturen aus Marmor geschmückt war. lm Mittelbereich der Attika war vermutlich ein Inschriftenfeld.
GESCHICHTE DES DENKMALS
Den jüngsten Erkenntnissen zufolge wurde das Heidentor vermutlich in der Regierungszeit des Kaisers Constantius II. (351-361 n. Chr.) errichtet. Eine erste Beschreibung des Monuments verfasste der Humanist Wolfgang Lazius im Jahr 1551, der es als Stadttor interpretierte. Etwa 100 Jahre später erscheint erstmals der Name „heydnisch Thor“, von dem sich der heutige Name ableitet. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden zahlreiche bildliche Darstellungen des wohl bekanntesten römischen Denkmals in Österreich. Nach ersten Sicherungsmaßnahmen Mitte des 19. Jahrhunderts wurden 1891 Grabungen durchgeführt. Weitere Restaurierungen und kleinere Grabungen folgten Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts. Von 1998 bis 2001 wurde das Heidentor nochmals umfassend archäologisch und baugeschichtlich untersucht und nach international gültigen Standards der Denkmalpflege konserviert.
LAGE UND UMFELD
Das Heidentor liegt etwa 900 m südlich der Zivilstadt von Carnuntum. Die Einbindung des Heidentors in das antike Siedlungsbild bleibt nach wie vor ungewiss. Es ist fraglich, ob das Monument am Schnittpunkt sich kreuzender Straßen wie bei vergleichbaren Anlagen angelegt wurde. Einzelne Straßenzüge lassen sich allerdings in unmittelbarer Nähe des Bauwerks feststellen. Mit Hilfe von geophysikalischen Methoden wurden in der Umgebung des Heidentors auch die Reste von temporären römischen Militärlagern identifiziert. Diese Zeltlager waren durch einen Spitzgraben mit dahinterliegendem Erdwall und aufgepflanzten Schanzpfählen befestigt. Die zeitliche Einordnung kann allerdings nur durch weitere archäologische Grabungen geklärt werden. Vermutlich wurde das Gebiet als militärische Aufmarschzone zur Grenzsicherung, als auch zur Truppenkonzentration im Zuge größerer Feldzüge genutzt.
BAUTYPUS UND FUNKTION
Das Heidentor ist ein so genannter Quadrifrons, ein Monument mit doppelten Durchgängen auf vier Pfeilern. Vergleichbar sind der Janus Quadrifrons in Rom sowie der Bogen von Malborghetto nördlich von Rom, errichtet von Konstantin (Vater von Constantius II) vermutlich anlässlich seines Sieges in der Schlacht an der Milvischen Brücke. Eine Besonderheit des Heidentors ist der mächtige Figurensockel im Zentrum, der einen ungehinderten Durchgang verwehrt. Auf dem ca. 4,3 m hohen Sockel befand sich wahrscheinlich eine überlebensgroße Kaiserstatue. Dies legt eine Deutung als Triumphalmonument nahe Dafür spricht auch eine Bemerkung des antiken Historikers Ammianus Marcellinus, der die Errichtung mehrerer Triumphbögen in Gallien und Pannonien durch Constantius II erwähnt. Der Kaiser hielt sich während seiner Feldzüge gegen die Quaden und Sarmaten von 357 bis 359 n. Chr. in Pannonien auf.
Auch das nahe Amphitheater will schnell besichtigt werden. Ein Schild informiert:
DIE GLADIATORENSCHULE VON CARNUNTUM
Die Gladiatorenschule von Carnuntum wurde im Jahr 2011 durch den Einsatz modernster zerstörungsfreier Methoden der geophysikalischen Prospektion westlich des in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. durch Caius Domitius Zmaragdus errichteten und etwa 13.000 Besucher fassenden Amphitheaters der Zivilstadt entdeckt. Die Gebäudeteile der 2.800 m2 großen Gladiatorenschule gruppieren sich um einen Innenhof, in dem eine Übungsarena mit 19 m Durchmesser nachgewiesen werden konnte. Die Arena mit hölzerner Zuschauertribüne wurde nach archäologischen Untersuchungen im Jahr 2014 am Originalstandort rekonstruiert. Zur Gladiatorenschule gehörten eine 100 m2 große, mit Fußbodenheizung ausgestattete Trainingshalle, eine ausgedehnte Badeanlage sowie ein großer Versammlungs- bzw. Speiseraum. Neben dem gesicherten Zugang lag der 300 m2 große Verwaltungs- und Wohnbereich des Besitzers. Zwei l-förmig um den Hof angeordnete Trakte beherbergten die durchschnittlich 5 m großen Wohnzellen der Gladiatoren. Nördlich des Gebäudekomplexes schloss ein weitläufigen ummauerter Hof an.
Nun geht es in den Abendstunden weiter nach Bad Deutsch-Altenburg. Hier wird, ganz wie es die Tradition will, per Kran ein Maibaum aufgestellt.
Der Abschluss der Tour ist in Hainburg.