Tour 50: Der Wagram-Radweg W5 - "Donau-Tour"
Durch den Wagram - eine Geländekante zwischen Krems und Tulln - führen einige beschilderte Radrouten:
Diese Rundtour von zirka 45 Kilometern beginnt und endet in Althenwörth am Zusammenfluss von Donau und Krems. Als kleine Höhepunkte neben dem Wagram sind die drei Wagramschlösser zu werten: Schloss Seebarn, Schloss Grafenegg und Schloss Thürnthal.
- W1: Wagram-Weg
- W2: Kellergassen-Tour
- W3: Löß-Tour
- W4: Garten-Tour
- W5: Donau-Tour
Diese Rundtour von zirka 45 Kilometern beginnt und endet in Althenwörth am Zusammenfluss von Donau und Krems. Als kleine Höhepunkte neben dem Wagram sind die drei Wagramschlösser zu werten: Schloss Seebarn, Schloss Grafenegg und Schloss Thürnthal.
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Zuerst geht es an zwei Teichen vorbei nach Kollersdorf und Sachsendorf.
Nun geht es schon nach Seebarn am Wagram mit dem gleichnamigen Renaissanceschloss, das sich hinter hohen Mauern und noch höheren Bäumen recht gut versteckt. Verbunden mit dem Schloss ist der Name Hans Wilczek, der ja bekannterweise die österreichische Polarexpedition von 1872 bis 1874 sponsorte, die mit dem Franz-Joseph-Land das letzte noch unentdeckte Stück Erde entdeckte. Wer mehr dazu wissen will: Arktis-Expedition. Und auch den Bau der nahegelegenen Burg Kreuzenstein initiierte der Hansl… und er lag im Clinch mit dem Kaiser höchstpersönlich. Fast täglich schrieb er Ende der 1880er-Jahre einer gewissen Schrott Kathi Liebesbriefe… der Geliebten von Franz-Joseph! Und ja, die Katharina selbst war auch verheiratet.
Weiter geht es nach Grafenwörth, das nicht ganz so sehr Weltgeschichte geschrieben hat wie das Nachbardorf, aber doch das Geburtshaus von Kremser Schmidt vorweisen kann. Ist ja eh nur einer der berühmtesten Maler des Spätbarock!
Bevor es über die Autobahn geht, rollt man noch durch Jettsdorf.
Kaum hat man die Autobahnüberquert radelt man auf Schloss Grafenegg zu. Ist einer der bedeutendsten Schlossbauten im Stil des romantischen Historismus in Österreich. So steht es geschrieben. Großes Plus: man darf im Schlosspark herumradeln. Zumindest war das bei unserem Besuch so. Der Track dreht eine Runde durch den Park, bevor es weiter geht.
Kaum hat man die Autobahnüberquert radelt man auf Schloss Grafenegg zu. Ist einer der bedeutendsten Schlossbauten im Stil des romantischen Historismus in Österreich. So steht es geschrieben. Großes Plus: man darf im Schlosspark herumradeln. Zumindest war das bei unserem Besuch so. Der Track dreht eine Runde durch den Park, bevor es weiter geht.
Weiter geht es, einer schönen Allee folgend, RIchtung Wagram am Wagram und Feuersbrun. Hier regiert Mörwald.
Die nächste Station ist dann Fels am Wagram mit einem netten Ortskern, einem wirklich hässlich angefertigtem Denkmal und einem Weg in die Höhen des Wagrams. Ein halbverfaultes Blatt in Klarsichtfolie auf einer Pressspanplatte informiert:
Unsere Gemeinschaft in Fels
Dieses Kunstwerk ist eine Darstelung der dörflichen Gemeinschaft von Fels. Geschäfte, Häuser, Kirche, alles was dazugehört. Fundament unserer Gemeinde ist der Weinbau. Für den sind wir bekannt. Und alles soll grün und lebendig sein, so wünschen wir uns das.
Unsere Gemeinschaft in Fels
Dieses Kunstwerk ist eine Darstelung der dörflichen Gemeinschaft von Fels. Geschäfte, Häuser, Kirche, alles was dazugehört. Fundament unserer Gemeinde ist der Weinbau. Für den sind wir bekannt. Und alles soll grün und lebendig sein, so wünschen wir uns das.
Weiter geht es nach Thürnthal, wo Schloss Nummer drei wirklich mächtig -barock-klassizistisch - in der Landschaft steht. Ein Schild informiert:
Schlos Thürnthal - Die „Hofburg Niederösterreichs"
Auf einer ehemaligen Whrburg und später Renaissanceanlage (vor 1579) um 1725 unter Graf Wenzel von Enkevoirt von J. E.Fischer von Erlach im barock-Klassizissmus umgestaltet und erweitert. Bis 1849 unvergleichlich wertvoller und prachtvoller Schlossbau mit Parkanlage von bedeutendsten Hofkünstlern des brock. Kapelle: Hauptaltarbild von F. A. Maulpertsch /1766/67). Skulpturen: Lorenz Matielli aus Vicenza. Stuckdecken: Unvergleichlich an Qualität und Vielfalt, mit mythologischen und allegorischen Darstellungen und reichem Bandlwerkstuck von Santino Bussi aus dem Trentin. Kunstschmiedearbeiten von unvergleichlicher hoher Qualität. Kachelöfen: verkauft und zerstört, zwei Exemplare stark beschädigt erhalten, großartige Meisterwerke barocker Hafnerkunst. Festsaal: unvollendet, original erhaltene barocke Baustelle. Seit 1849 (Fabrik, Lager) bis nach 1990 rücksichtslos umgebut, zerstört, fast alle wertvollen Objekte und Bestandteile entfernt bzw. verkauft. Seit 1939 unter Denkmalschutz. Seit 1998 rücksichtsvolle, denkmalgerechte Erhaltung und Restaurierung durch Mag. DI. Gerhard Zehethofer.
Darf man den Presseberichten glauben, dann ist Thürnthal ein wahrer Krimi. Die Kurzversion: Der Denkmalschutz kümmerte sich seit 1939 einen Schmutz um den Kasten. 1998 erwarb dann Herr Zehethofer das Anwesen und versuchte in Absprache mit Behörden und Bevölkerung recht erfolgreich über Eventmarketing Einnahmen zur Renovierung zu generieren. Irgendwie dürfte er dabei aber einer lokalen Größe auf die Füße gestiegen sein, denn plötzlich waren die behördlichen Genehmigungen für die Veranstaltungen nicht mehr zu erhalten und der Denkmalschutz plötzlich nach über 60 Jahren Totenstarre überaktiv! Die Auflagen summierten sich schlussendlich in Renovierungskosten im Millionenbereich… und so dümpelt der „unvergleichliche“ und „großartige“ Bau wieder vor sich hin… by the way, auch ganz ohne Denkmalschutz-Interventionen kann jeder Bauherr voraussagen, dass so eine Renovierung schnell mal die eine oder andere Million verschlingt… wenn einem aber die geplanten Einnahmequellen in Form von Führungen und Veranstaltungen wegfallen, dann wird’s halt hart. Da war die ehemals olfaktorisch belastende Wildschweinzucht des Nachbarn ja direkt ein ein Klacks dagegen.
Schlos Thürnthal - Die „Hofburg Niederösterreichs"
Auf einer ehemaligen Whrburg und später Renaissanceanlage (vor 1579) um 1725 unter Graf Wenzel von Enkevoirt von J. E.Fischer von Erlach im barock-Klassizissmus umgestaltet und erweitert. Bis 1849 unvergleichlich wertvoller und prachtvoller Schlossbau mit Parkanlage von bedeutendsten Hofkünstlern des brock. Kapelle: Hauptaltarbild von F. A. Maulpertsch /1766/67). Skulpturen: Lorenz Matielli aus Vicenza. Stuckdecken: Unvergleichlich an Qualität und Vielfalt, mit mythologischen und allegorischen Darstellungen und reichem Bandlwerkstuck von Santino Bussi aus dem Trentin. Kunstschmiedearbeiten von unvergleichlicher hoher Qualität. Kachelöfen: verkauft und zerstört, zwei Exemplare stark beschädigt erhalten, großartige Meisterwerke barocker Hafnerkunst. Festsaal: unvollendet, original erhaltene barocke Baustelle. Seit 1849 (Fabrik, Lager) bis nach 1990 rücksichtslos umgebut, zerstört, fast alle wertvollen Objekte und Bestandteile entfernt bzw. verkauft. Seit 1939 unter Denkmalschutz. Seit 1998 rücksichtsvolle, denkmalgerechte Erhaltung und Restaurierung durch Mag. DI. Gerhard Zehethofer.
Darf man den Presseberichten glauben, dann ist Thürnthal ein wahrer Krimi. Die Kurzversion: Der Denkmalschutz kümmerte sich seit 1939 einen Schmutz um den Kasten. 1998 erwarb dann Herr Zehethofer das Anwesen und versuchte in Absprache mit Behörden und Bevölkerung recht erfolgreich über Eventmarketing Einnahmen zur Renovierung zu generieren. Irgendwie dürfte er dabei aber einer lokalen Größe auf die Füße gestiegen sein, denn plötzlich waren die behördlichen Genehmigungen für die Veranstaltungen nicht mehr zu erhalten und der Denkmalschutz plötzlich nach über 60 Jahren Totenstarre überaktiv! Die Auflagen summierten sich schlussendlich in Renovierungskosten im Millionenbereich… und so dümpelt der „unvergleichliche“ und „großartige“ Bau wieder vor sich hin… by the way, auch ganz ohne Denkmalschutz-Interventionen kann jeder Bauherr voraussagen, dass so eine Renovierung schnell mal die eine oder andere Million verschlingt… wenn einem aber die geplanten Einnahmequellen in Form von Führungen und Veranstaltungen wegfallen, dann wird’s halt hart. Da war die ehemals olfaktorisch belastende Wildschweinzucht des Nachbarn ja direkt ein ein Klacks dagegen.
Noch einmal in die Höhe und man folgt der Wagramkante über Engelmannsbrunn - hier gleitet man durch einen tollen Hohlweg - bis nach Kirchberg am Wagram, wo man sich Kaffee und Kuchen gönnen kann… oder, wenn man samstagnachmittags dort ist, das Alchemistenmuseum. Es wurde um 1980 in Oberstockstall aus der Erde gegraben und ist ein „Chemielabor“ aus der Zeit vor 1600. Die Kirche - wohl doch nicht nur auf den Herrn vertrauend - ließ hier forschen.
Wenn man so durch die freien Weiten des Tullnerfeldes und des Wagrams radelt, passiert es immer wieder mal, dass in luftigen Höhen der schier endlose Gesang der einen oder anderen Lärche zu hören, dieselbe aber kaum zu sehen ist. Und natürlich schweifen da die Gedanken dann ab nach Italien, nach Verona und Mantua...
Julia zirpt:
Willst du schon gehen? Der Tag ist ja noch fern.
Es war die Nachtigall, und nicht die Lerche,
Die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang;
Sie singt des Nachts auf dem Granatbaum dort.
Glaub, Lieber, mir: es war die Nachtigall.
Doch Romeo ist überzeugt, dass es eine Lerche war! Was unsere radlerischen Gedanken schnell über die Adria schickt und kurz im antiken Griechenland einkehren lässt. Philomela ist hier der Name der Stunde - und noch viel grausamer die Geschichte dahinter. König Pandion war einst Chef von Athen. Der Thrakerkönig Tereus sprang dem Pandion schnell mal bei bei einem Nachbarschaftsgeplänkel mit Theben bei und erhielt als kleines Dankeschön Prokne als Frau. Der Tereus konnte aber den Hals nicht voll genug kriegen und wollte auch noch Schwester Philomela. So was ging aber schon zu griechischen Zeiten nicht. Da schleppte er sie kurzerhand in den Griechenwald, vergewaltigte sie, schnitt ihr die Zunge raus - zwecks dem Weitererzählen warads - und sperrte sie ein. Philomela stickte daraufhin schnell einen Teppich mit ihrer Leidensgeschichte und schickte ihn Schwester Prokne. Die entzifferte die Botschaft und befreite die Schwester. Als kleine Rache am bösen Tereus zerstückelten und kochten sie seinen Sohn Itys und servierten ihn dem Vater. Als kleine „Nachspeise" und Draufgabe hielt Philomela dem Tereus den Kopf seines Sohnes hin. Der war not very amused, zückte sein Schwert und… da hatte Godfather Zeus genug von dem ganzen Gemetzel und verwandelte die drei in Vögel. Die Geschichte machte Philomela schlussendlich zu einer Nachtigall… wo wir wieder beim Romeo und bei der Julia wären, der vehement abstreitet, dass Philomela an seinem Unglück Schuld sei. Schlussendlich stimmt ja auch Juli zu:
Es tagt, es tagt! Auf! Eile! Fort von hier!
Es ist die Lerche, die so heiser singt,
Und falsche Weisen, rauhen Misston gurgelt.
Man sagt, der Lerche Harmonie sei süß;
Nicht diese; sie zerreist die unsre ja.
Die Lerche, sagt man, wechselt mit der Kröte
Die Augen; möchte sie doch auch die Stimme!
Die Stimm´ ist´s ja, die Arm aus Arm uns schreckt,
Dich von mir jagt, dass sie den Tag erweckt.
Stets hell und heller wird´s; wir müssen scheiden.
Tja, das Radfahren ist in seinem tiefsten Innersten eben grenzen- und zeitlos!
Noch schnell die Ebene durchquert und man ist wieder in Altenwörth. Als kleine Draufgabe gibt es noch eine Fahrt entlang der Krems.
Julia zirpt:
Willst du schon gehen? Der Tag ist ja noch fern.
Es war die Nachtigall, und nicht die Lerche,
Die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang;
Sie singt des Nachts auf dem Granatbaum dort.
Glaub, Lieber, mir: es war die Nachtigall.
Doch Romeo ist überzeugt, dass es eine Lerche war! Was unsere radlerischen Gedanken schnell über die Adria schickt und kurz im antiken Griechenland einkehren lässt. Philomela ist hier der Name der Stunde - und noch viel grausamer die Geschichte dahinter. König Pandion war einst Chef von Athen. Der Thrakerkönig Tereus sprang dem Pandion schnell mal bei bei einem Nachbarschaftsgeplänkel mit Theben bei und erhielt als kleines Dankeschön Prokne als Frau. Der Tereus konnte aber den Hals nicht voll genug kriegen und wollte auch noch Schwester Philomela. So was ging aber schon zu griechischen Zeiten nicht. Da schleppte er sie kurzerhand in den Griechenwald, vergewaltigte sie, schnitt ihr die Zunge raus - zwecks dem Weitererzählen warads - und sperrte sie ein. Philomela stickte daraufhin schnell einen Teppich mit ihrer Leidensgeschichte und schickte ihn Schwester Prokne. Die entzifferte die Botschaft und befreite die Schwester. Als kleine Rache am bösen Tereus zerstückelten und kochten sie seinen Sohn Itys und servierten ihn dem Vater. Als kleine „Nachspeise" und Draufgabe hielt Philomela dem Tereus den Kopf seines Sohnes hin. Der war not very amused, zückte sein Schwert und… da hatte Godfather Zeus genug von dem ganzen Gemetzel und verwandelte die drei in Vögel. Die Geschichte machte Philomela schlussendlich zu einer Nachtigall… wo wir wieder beim Romeo und bei der Julia wären, der vehement abstreitet, dass Philomela an seinem Unglück Schuld sei. Schlussendlich stimmt ja auch Juli zu:
Es tagt, es tagt! Auf! Eile! Fort von hier!
Es ist die Lerche, die so heiser singt,
Und falsche Weisen, rauhen Misston gurgelt.
Man sagt, der Lerche Harmonie sei süß;
Nicht diese; sie zerreist die unsre ja.
Die Lerche, sagt man, wechselt mit der Kröte
Die Augen; möchte sie doch auch die Stimme!
Die Stimm´ ist´s ja, die Arm aus Arm uns schreckt,
Dich von mir jagt, dass sie den Tag erweckt.
Stets hell und heller wird´s; wir müssen scheiden.
Tja, das Radfahren ist in seinem tiefsten Innersten eben grenzen- und zeitlos!
Noch schnell die Ebene durchquert und man ist wieder in Altenwörth. Als kleine Draufgabe gibt es noch eine Fahrt entlang der Krems.
Übernachtungsmöglichkeit in Altenwörth
Weinbauernhof Waltner
Sigmarstraße 23
Telefon: +43 2279 2851
Weinbauernhof Waltner
Sigmarstraße 23
Telefon: +43 2279 2851