Tour 83: Klosterneuburg
Diese Tour von rund 43 Kilometern hat das Stift Klosterneuburg zum Ziel.
83 Klosterneuburg.gpx | |
File Size: | 91 kb |
File Type: | gpx |
Die Tour beginnt wie immer beim Sportclubstadion im schönen Hernals und führt über Gürtel und Donaukanal an das rechte Ufer der Donau. Hier folgen wir dem Radweg bis nach Klosterneuburg, wo es eine Radwegbeschilderung bis zum Stiftsgarten führt. Wir fahren aber bis zum Stiftsplatz weiter.
Schon die Eingangssituation ist verwirrend. Anscheinend wird ein Eintritt über den Stiftsgarten gewünscht, aber für ältere Personen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen ist das ein absolutes NO-GO! Zuerst wäre ein Weg mit grobem Schotter, dann eine steile Treppe zu bewältigen. Es gäbe aber einen Aufzug in der Betongarage, in die auch ein Radweg führt… nur wird man darüber nicht informiert! Wer über den Stiftsplatz eintreten will, muss schon ein mittlerer Sherlock Holmes sein, um den Weg in den Kassenbereich zu finden.
Schon die Eingangssituation ist verwirrend. Anscheinend wird ein Eintritt über den Stiftsgarten gewünscht, aber für ältere Personen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen ist das ein absolutes NO-GO! Zuerst wäre ein Weg mit grobem Schotter, dann eine steile Treppe zu bewältigen. Es gäbe aber einen Aufzug in der Betongarage, in die auch ein Radweg führt… nur wird man darüber nicht informiert! Wer über den Stiftsplatz eintreten will, muss schon ein mittlerer Sherlock Holmes sein, um den Weg in den Kassenbereich zu finden.
Der Kassenbereich - Sala terrena - ist mit den Atlanten an den Wänden durchaus spektakulär. Erstarre in Ehrfurcht - du stehst mitten in einer original-barocken Baustelle. Die weiblichen Gegenstücke heißen übrigens Karyatiden - und tragen im Gegensatz zu den Atlanten echte Baulast.
An der Kasse weht einem dann der kalte Hauch des Kapitalismus ins erhitzte Radlergesicht. Das Produkt „Stift Klosterneuburg“ wurde in einen Haufen Einzelteile zerlegt, die alle gutes Geld kosten. Wer nicht vorab weiß, was er sehen möchte, wird hier - wie wir - gnadenlos dumm sterben. Hier das nicht vollständige „Angebot“ aus 2017:
- Besichtigung der temporären Ausstellung und der imperialen Zimmer ohne Führung - 11 Euro
- Mueumstour - 11 Euro
- Sakrale Tour (Verduner Altar) - 11 Euro
- Highlight Tour - nur für Gruppen - 22 Euro
- Weinkeller Tour - 11 Euro
- Imperiale Tour -11 Euro
- Schatzkammer - ???
- Habsburger Tour - 11 Euro
- Stiftsticket: 17 Euro für einen Tag für „einmal mit alles“
Was wir dann trotzdem gesehen haben:
Die temporäre Ausstellung „Kirche - Kloster - Kaiserin: Maria Theresia und das sakrale Österreich“.
Kern der Ausstellung ist die Erbhuldigung. Starb ein Habsburgerchef, so wurde der Nachfolger nicht gekrönt, sondern mit einer Party namens „Erbhuldigung“ ins Amt gehoben. Dazu brauchte es den „Erbhuldigungshut“, der im Stift in Klosterneuburg herumliegt. Der Hut wurde mit einer Sänfte nach Wien getragen, in einem Umzug durch die Innenstadt dem neuen Herrscher vorangetragen und dann wieder nach Klosterneuburg gebracht. Sollte es regnen, gab es einen eigenen "Hutwagen" als Teil des Partyzuges.
Die temporäre Ausstellung „Kirche - Kloster - Kaiserin: Maria Theresia und das sakrale Österreich“.
Kern der Ausstellung ist die Erbhuldigung. Starb ein Habsburgerchef, so wurde der Nachfolger nicht gekrönt, sondern mit einer Party namens „Erbhuldigung“ ins Amt gehoben. Dazu brauchte es den „Erbhuldigungshut“, der im Stift in Klosterneuburg herumliegt. Der Hut wurde mit einer Sänfte nach Wien getragen, in einem Umzug durch die Innenstadt dem neuen Herrscher vorangetragen und dann wieder nach Klosterneuburg gebracht. Sollte es regnen, gab es einen eigenen "Hutwagen" als Teil des Partyzuges.
Der Marmorsaal und die Kaiserzimmer
Der Karl VI. wollte in Klosterneuburg einen österreichischen Escorial - ja, der Escorial - errichten. Um 1730 begann man mit dem Bau mit vier Innenhöfen… doch mit dem Tode vom Karl ein Jahrzehnt später, war nach einem Viertel und einem Innenhof wieder Schluss. Nachdem das Kloster alle Kosten zu tragen hatte, war der Enthusiasmus zum Weiterbau endend wollend. Fertig wurde der Kaisertrakt - in dem der Karl und seine Frau genau einmal übernachteten!
Das offizielle Eingangsschild verweist auf eine verschlossene Tür, das Drehkreuz ein paar Dutzend Meter vorher identifizieren wir nicht als Eingang… und so schreiten wir durch den weit offenen Kaiserzimmerausgang… direkt ins Allerheiligste, dem Arbeitszimmer vom Karli dem Sechsten!
Die Zimmer, beginnend mit dem Marmorsaal, stehen in einer Flucht. Je wichtiger der Gast, desto mehr Zimmer durfte er betreten und sehen. Wir waren also SEHR wichtige Besucher… Kaisergäste eben! Es sind
Der Karl VI. wollte in Klosterneuburg einen österreichischen Escorial - ja, der Escorial - errichten. Um 1730 begann man mit dem Bau mit vier Innenhöfen… doch mit dem Tode vom Karl ein Jahrzehnt später, war nach einem Viertel und einem Innenhof wieder Schluss. Nachdem das Kloster alle Kosten zu tragen hatte, war der Enthusiasmus zum Weiterbau endend wollend. Fertig wurde der Kaisertrakt - in dem der Karl und seine Frau genau einmal übernachteten!
Das offizielle Eingangsschild verweist auf eine verschlossene Tür, das Drehkreuz ein paar Dutzend Meter vorher identifizieren wir nicht als Eingang… und so schreiten wir durch den weit offenen Kaiserzimmerausgang… direkt ins Allerheiligste, dem Arbeitszimmer vom Karli dem Sechsten!
Die Zimmer, beginnend mit dem Marmorsaal, stehen in einer Flucht. Je wichtiger der Gast, desto mehr Zimmer durfte er betreten und sehen. Wir waren also SEHR wichtige Besucher… Kaisergäste eben! Es sind
- Stiegenhaus
- Marmorsaal mit Kuppelfresko
- Napoleonzimmer
- Thronsaal
- Speisesaal
- Roter Salon
- Arbeitszimmer
Die Kirche
Da gerade eine Hochzeit die Kirche verließ, konnten wir diese ohne Führung besichtigen. Laut Kommentaren im Netz steht der individuelle Besucher nach dem Eintritt anscheinend vor einem verschlossen Gitter, durch das er auf die Herrlichkeiten Gottes starren kann.
Da gerade eine Hochzeit die Kirche verließ, konnten wir diese ohne Führung besichtigen. Laut Kommentaren im Netz steht der individuelle Besucher nach dem Eintritt anscheinend vor einem verschlossen Gitter, durch das er auf die Herrlichkeiten Gottes starren kann.
Tutzsäule
Die gotische Pestsäule mit Reliquien steht auf dem Stiftsplatz… und wäre nach Karl VI. im Innenhof drei gestanden.
Capella Speciosa
Auf dem Platz kann man auch noch die Fundamente des ersten gotischen Baus in Österreich sehen… wer den Rest der Kapelle sucht, der muss nach Laxenburg - siehe Tour 76. Beim Bau der Franzensburg konnte man die Steine gut gebrauchen.
Die gotische Pestsäule mit Reliquien steht auf dem Stiftsplatz… und wäre nach Karl VI. im Innenhof drei gestanden.
Capella Speciosa
Auf dem Platz kann man auch noch die Fundamente des ersten gotischen Baus in Österreich sehen… wer den Rest der Kapelle sucht, der muss nach Laxenburg - siehe Tour 76. Beim Bau der Franzensburg konnte man die Steine gut gebrauchen.
Unsere Heimfahrt erfolgte dann via Fähre und linkem Donauufer. Resume: Durchaus sehr lohnendes Ausflugsziel, viel Neues erfahren und gesehen, aber man sollte besser bereits gut vorbereitet dort ankommen. Beim Organisatorischen hat das Stift Klosterneuburg 2017 noch viel Luft nach oben!