Tag 7: Von Slavonice nach Gmünd (72 km)
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Los geht es, wie es als Radler eben losgehen soll – steil bergauf. 12 Prozent sagt ein Schild. Ein paar hundert Höhenmeter wollen überwunden werden, um wieder einmal ein Dreiländereck zu erreichen. Zuerst geht es aber gemütlich ins Künstlerdorf Mariž, wo man sich mit Keramik eindecken könnte. Dann geht es aber zur Sache! Die höchste Erhebung auf der österreichischen Seite ist der Hohe Stein. Auf tschechischer Seite erreicht man mit 667 Metern erstmals einen der höchsten Punkte der Tour. Und hier kann man sozusagen über die Grenze spucken. Dieses Bergetappe ist nicht Teil des offiziellen EV13, aber die Anstrengung lohnt. Und auf der anderen Seite vom Hügel ist man wieder am Radweg.
In Tschechien führt die Radroute nun durch die Region „böhmisch Kanada”. „Böhmisch Kanada” – diesen Namen erhielt das Naturreservat Prirodni park Ceska Kanada nordwestlich von Slavonice wegen seiner dünnen Besiedlung, dem rauen Klima und den endlosen, von Teichen und „Steinmeeren” durchsetzten Wäldern. Und so ist es, der heutige Tag ist auch auf österreichischer Seite ein waldreicher, steinreicher.
In Tschechien führt die Radroute nun durch die Region „böhmisch Kanada”. „Böhmisch Kanada” – diesen Namen erhielt das Naturreservat Prirodni park Ceska Kanada nordwestlich von Slavonice wegen seiner dünnen Besiedlung, dem rauen Klima und den endlosen, von Teichen und „Steinmeeren” durchsetzten Wäldern. Und so ist es, der heutige Tag ist auch auf österreichischer Seite ein waldreicher, steinreicher.
Stare Mesto pod Landstejnem
Wer möchte, kann hier einen Abstecher nach links zur Burgruine Landstejn machen, eine erhaltene Ruine einer romanischen Burg. Sie befindet sich am Grenzschnittpunkt von Böhmen, Mähren und Österreich.
Wer möchte, kann hier einen Abstecher nach links zur Burgruine Landstejn machen, eine erhaltene Ruine einer romanischen Burg. Sie befindet sich am Grenzschnittpunkt von Böhmen, Mähren und Österreich.
Návary
Ein Schild informiert über dieses ehemals deutsche Dorf:
Vertreibung und Aussiedlung der Deutschen
Im Exil in London hatte der tschechoslowakische Präsident Edvard Benes das Programm der Aussiedelung der Deutschen aus der Tschechoslowakei entwickelt und dafür um die Zustimmung der Großmächte gerungen. Unmittelbar nach dem Ende des Krieges im Mai 1945 machten sich Armee- und Partisaneneinheiten daran, diese Aktionen zu verwirklichen. In mehreren Dekreten wurde nicht nur der Verlust der Staatsbürgerschaft, sondern auch des Vermögens der Ausgesiedelten bestimmt. Zunächst wurde am 10. Mai eine allgemeine Arbeitspflicht für alle Deutsche im Alter von 15 bis 60 Jahren eingeführt und das Tragen einer weißen Armbinde mit dem Buchstaben N (Für Nemec – Deutscher) befohlen. Bereits jetzt kamen vereinzelt gemeinsam mit der sowjetischen Armee Tschechen in die einzelnen Dörfer, um Gewalt- und Racheaktionen zu verüben, es gelang jedoch meist nicht‚tschechische Ortsverwaltungen aufzubauen. In Neubistritz [Nova Bystrice] wurde eine Ortswache aufgestellt, der anfangs auch deutsche Antifaschisten angehörten. Alleine 400 Deutsche ergriffen aus Angst vor Vergeltungs- und Strafmaßnahmen und aufgrund ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit schon vor der Sowjetischen Armee die Flucht, einige begingen auch Selbstmord. Die eigentlichen Vertreibungsaktionen wurden vom 28. Mai – 2. Juni mit rund 20.000 Betroffenen unter der Federführung der Partisaneneinheiten von General Vladimir Hobza durchgeführt. Diese bestanden vor allem aus Angehörigen aus der Umgebung von Tabor, es hatten sich aber auch viele einheimische Tschechen angeschlossen, so etwa der Altstädter „Kommissar” Jindrich Tupv. Der Ablauf war in den Dörfern fast überall derselbe. Die Partisaneneinheiten kamen mit Lastwägen oder Bussen in die Dörfer und nahmen einige Geiseln, meist die örtlichen nationalsozialistischen Funktionäre‚ oft aber auch unschuldige Männer, Kinder und Frauen. Dann wurden unter Androhung der Erschießung, diese die Bewohner zum Verlassen ihrer Häuser innerhalb weniger Minuten aufgefordert. Erlaubt war oft nur die Mitnahme von nur einigen wenigen Gegenständen des täglichen Bedarfes. Meist wurden die für die Vertreibung vorbereiteten Menschen schließlich noch nach wertvollen Gegenständen durchsucht und ihrer Eheringe, ihres Schmuckes aber auch persönlicher Papiere beraubt. Die Bewohner der grenznahen Ortschaften wurden direkt über die Grenze nach Österreich vertrieben, die nördlicher gelegenen kamen zunächst in Sammellager nach Neuhaus [Jindrichuv Hradec]. Dabei kam es des Öfteren zu grausamen Gewaltakten, dem etwa der Gottschallingser Ortsbauernführer Franz Langsteiner zum Opfer fiel. Sechs Männeraus Altstadt [Stare Mesto pod Landstejnem] fanden nach ihrer Verschleppung nach Neuhaus den Tod. Auch in der Stadt Neubistritz verlief die Aktion mit besonderer Brutalität, viele Bewohner mussten einen Spießrutenlauf und Auspeitschungen am Hauptplatz über sich ergehen Insgesamt sind in diesen Tagen etwa 70 Menschen ermordet worden. Einige wenige durften als sogenannte „Antifaschisten” oder Angehörige von Mischehen bleiben, manche mussten bleiben, um die Versorgung des Viehs sicherzustellen. Von den „organisierten” Aussiedelungstransporten nach der „wilden” Vertreibung waren zirka noch 1 200 Deutsche aus der Neubistritzer Region betroffen.
Ein Schild informiert über dieses ehemals deutsche Dorf:
Vertreibung und Aussiedlung der Deutschen
Im Exil in London hatte der tschechoslowakische Präsident Edvard Benes das Programm der Aussiedelung der Deutschen aus der Tschechoslowakei entwickelt und dafür um die Zustimmung der Großmächte gerungen. Unmittelbar nach dem Ende des Krieges im Mai 1945 machten sich Armee- und Partisaneneinheiten daran, diese Aktionen zu verwirklichen. In mehreren Dekreten wurde nicht nur der Verlust der Staatsbürgerschaft, sondern auch des Vermögens der Ausgesiedelten bestimmt. Zunächst wurde am 10. Mai eine allgemeine Arbeitspflicht für alle Deutsche im Alter von 15 bis 60 Jahren eingeführt und das Tragen einer weißen Armbinde mit dem Buchstaben N (Für Nemec – Deutscher) befohlen. Bereits jetzt kamen vereinzelt gemeinsam mit der sowjetischen Armee Tschechen in die einzelnen Dörfer, um Gewalt- und Racheaktionen zu verüben, es gelang jedoch meist nicht‚tschechische Ortsverwaltungen aufzubauen. In Neubistritz [Nova Bystrice] wurde eine Ortswache aufgestellt, der anfangs auch deutsche Antifaschisten angehörten. Alleine 400 Deutsche ergriffen aus Angst vor Vergeltungs- und Strafmaßnahmen und aufgrund ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit schon vor der Sowjetischen Armee die Flucht, einige begingen auch Selbstmord. Die eigentlichen Vertreibungsaktionen wurden vom 28. Mai – 2. Juni mit rund 20.000 Betroffenen unter der Federführung der Partisaneneinheiten von General Vladimir Hobza durchgeführt. Diese bestanden vor allem aus Angehörigen aus der Umgebung von Tabor, es hatten sich aber auch viele einheimische Tschechen angeschlossen, so etwa der Altstädter „Kommissar” Jindrich Tupv. Der Ablauf war in den Dörfern fast überall derselbe. Die Partisaneneinheiten kamen mit Lastwägen oder Bussen in die Dörfer und nahmen einige Geiseln, meist die örtlichen nationalsozialistischen Funktionäre‚ oft aber auch unschuldige Männer, Kinder und Frauen. Dann wurden unter Androhung der Erschießung, diese die Bewohner zum Verlassen ihrer Häuser innerhalb weniger Minuten aufgefordert. Erlaubt war oft nur die Mitnahme von nur einigen wenigen Gegenständen des täglichen Bedarfes. Meist wurden die für die Vertreibung vorbereiteten Menschen schließlich noch nach wertvollen Gegenständen durchsucht und ihrer Eheringe, ihres Schmuckes aber auch persönlicher Papiere beraubt. Die Bewohner der grenznahen Ortschaften wurden direkt über die Grenze nach Österreich vertrieben, die nördlicher gelegenen kamen zunächst in Sammellager nach Neuhaus [Jindrichuv Hradec]. Dabei kam es des Öfteren zu grausamen Gewaltakten, dem etwa der Gottschallingser Ortsbauernführer Franz Langsteiner zum Opfer fiel. Sechs Männeraus Altstadt [Stare Mesto pod Landstejnem] fanden nach ihrer Verschleppung nach Neuhaus den Tod. Auch in der Stadt Neubistritz verlief die Aktion mit besonderer Brutalität, viele Bewohner mussten einen Spießrutenlauf und Auspeitschungen am Hauptplatz über sich ergehen Insgesamt sind in diesen Tagen etwa 70 Menschen ermordet worden. Einige wenige durften als sogenannte „Antifaschisten” oder Angehörige von Mischehen bleiben, manche mussten bleiben, um die Versorgung des Viehs sicherzustellen. Von den „organisierten” Aussiedelungstransporten nach der „wilden” Vertreibung waren zirka noch 1 200 Deutsche aus der Neubistritzer Region betroffen.
Mitten im Wald informiert ein Schild:
Staré Hutě
Die erste Erwähnung über Staré Hutě stammt aus dem Jahr 1381. Wir setzen voraus, dass die Staré Hutě vor dem Jahre 1480 erloschen sind und dass hier wahrscheinlich nach dem Jahr 1732 eine Erneuerung erfolgte. Die Einwohner dieses Dorfes waren vor allem in der Metallverarbeitung und in der Glashütte beschäftigt. Im Jahre 1840 lebten hier 102 und im Jahre 1870 schon 300 Einwohner. Dem Dorf Staré Hutě wurden auch Hamry (Hammer Häuser) und Mähring angeschlossen. Die letzte bekannte Volkszählung verlief hier im Jahre 1939. Daraus geht hervor, dass die Gemeinde vor dem 2. Weltkrieg 153 Einwohner zählte. Das ganze Gebiet wurde der Pfarre Nova Bystrice zugehörig und bis zum Jahr 1918 dem Postamt im österreichischen Reingers und später wahrscheinlich dem Postamt in Stare Mesto bei Landstejn. In diesem Dorf befanden sich die Glashütte, das Gemeindeamt und [die] deutsche Schule. Außer der Martersäule befand sich hier kein Sakralbau. Die Aussiedlung im Jahr 1945 hatte einen ähnlichen verlauf, wie in den anderen Dörfern dieser Region.
Es geht jetzt noch einmal ordentlich zur Sache, bevor man dann gemütlich ins Österreichische hineinrollen kann. An der Grenze informieren noch einmal Schilder:
Romau
Die heute nicht mehr existierende Gemeinde Romau befand sich ca. 10 km südöstlich von Nova Bystrice an der österreichischen Grenze beim großen heute „Romavsky” genannten Teich in dem gebiet „Hranicni les”(Grenzwald). Die Entstehung geht zurück ins Jahr 1487. Seit 1489 war das Dorf Dacice zugeteilt, seit 1550 war sie örtlich zu Nova Bystrice zugehörig. Die Gemeinde hat während ihrer Existenz keine Entwicklungsexpansion erlebt in Bezug auf harte Lebensbedingungen und dank der Lage. Deshalb bekam die Gemeinde einen weiteren inoffiziellen Namen – „die Öde”. Vor Ende des Zweiten Weltkriegs verwaltete die Gemeinde eine Fläche von 441 Hektar, in der Gemeinde standen 67 Häuser mit 256 Einwohnern. Auf dem Dorfplatz stand früher die Kapelle St. Cruise. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Gemeinde ausgesiedelt und seit 1945 ist sie nach und nach erlischt in Zusammenhang mit der Stärkung des Staatsgrenzschutzes der ehemaligen Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik.
Staré Hutě
Das Dorf liegt 8 km südwestlich von der Stadt Nova Bystrice an der Südseite des 703 Meter hohen Berges Geisberg. 1930 hatte das Dorf eine Fläche von 705 ha‚ 40 Häuser mit insgesamt ca. 60 Einwohnern. ehemaliger Gutsbesitz‚ Pfarrhaus und Post in Nova Bystrice. Die Schule, das Jagdhaus. Das Dorf „Stare Hute” wurde früher Glashütten genannt, seit 1779 wurde jedoch die Glasherstellung eingestellt. Das Verbrennen von Holzkohl[e]‚ Kochen von Harz‚ Weben von Leinen und Hären wurde betrieben. Nach Eröffnung der Eisenbahn Wien–Velenice–Praha im Jahr 1869 wurde der umfang von Holzgewinnung gesteigert. Die Schule wurde um das Jahr 1880 gebaut. Ein langjähriger Direktor der Schule heißt H. Fiala. 1948 wurden Häuser von vertriebenen Deutschen vernichtet. Auf dem Gebiet des ehemaligen Dorfs befindet sich in der heutigen Zeit ein Laubwald.
Staré Hutě
Die erste Erwähnung über Staré Hutě stammt aus dem Jahr 1381. Wir setzen voraus, dass die Staré Hutě vor dem Jahre 1480 erloschen sind und dass hier wahrscheinlich nach dem Jahr 1732 eine Erneuerung erfolgte. Die Einwohner dieses Dorfes waren vor allem in der Metallverarbeitung und in der Glashütte beschäftigt. Im Jahre 1840 lebten hier 102 und im Jahre 1870 schon 300 Einwohner. Dem Dorf Staré Hutě wurden auch Hamry (Hammer Häuser) und Mähring angeschlossen. Die letzte bekannte Volkszählung verlief hier im Jahre 1939. Daraus geht hervor, dass die Gemeinde vor dem 2. Weltkrieg 153 Einwohner zählte. Das ganze Gebiet wurde der Pfarre Nova Bystrice zugehörig und bis zum Jahr 1918 dem Postamt im österreichischen Reingers und später wahrscheinlich dem Postamt in Stare Mesto bei Landstejn. In diesem Dorf befanden sich die Glashütte, das Gemeindeamt und [die] deutsche Schule. Außer der Martersäule befand sich hier kein Sakralbau. Die Aussiedlung im Jahr 1945 hatte einen ähnlichen verlauf, wie in den anderen Dörfern dieser Region.
Es geht jetzt noch einmal ordentlich zur Sache, bevor man dann gemütlich ins Österreichische hineinrollen kann. An der Grenze informieren noch einmal Schilder:
Romau
Die heute nicht mehr existierende Gemeinde Romau befand sich ca. 10 km südöstlich von Nova Bystrice an der österreichischen Grenze beim großen heute „Romavsky” genannten Teich in dem gebiet „Hranicni les”(Grenzwald). Die Entstehung geht zurück ins Jahr 1487. Seit 1489 war das Dorf Dacice zugeteilt, seit 1550 war sie örtlich zu Nova Bystrice zugehörig. Die Gemeinde hat während ihrer Existenz keine Entwicklungsexpansion erlebt in Bezug auf harte Lebensbedingungen und dank der Lage. Deshalb bekam die Gemeinde einen weiteren inoffiziellen Namen – „die Öde”. Vor Ende des Zweiten Weltkriegs verwaltete die Gemeinde eine Fläche von 441 Hektar, in der Gemeinde standen 67 Häuser mit 256 Einwohnern. Auf dem Dorfplatz stand früher die Kapelle St. Cruise. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Gemeinde ausgesiedelt und seit 1945 ist sie nach und nach erlischt in Zusammenhang mit der Stärkung des Staatsgrenzschutzes der ehemaligen Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik.
Staré Hutě
Das Dorf liegt 8 km südwestlich von der Stadt Nova Bystrice an der Südseite des 703 Meter hohen Berges Geisberg. 1930 hatte das Dorf eine Fläche von 705 ha‚ 40 Häuser mit insgesamt ca. 60 Einwohnern. ehemaliger Gutsbesitz‚ Pfarrhaus und Post in Nova Bystrice. Die Schule, das Jagdhaus. Das Dorf „Stare Hute” wurde früher Glashütten genannt, seit 1779 wurde jedoch die Glasherstellung eingestellt. Das Verbrennen von Holzkohl[e]‚ Kochen von Harz‚ Weben von Leinen und Hären wurde betrieben. Nach Eröffnung der Eisenbahn Wien–Velenice–Praha im Jahr 1869 wurde der umfang von Holzgewinnung gesteigert. Die Schule wurde um das Jahr 1880 gebaut. Ein langjähriger Direktor der Schule heißt H. Fiala. 1948 wurden Häuser von vertriebenen Deutschen vernichtet. Auf dem Gebiet des ehemaligen Dorfs befindet sich in der heutigen Zeit ein Laubwald.
Leben an der Grenze
Trotz der neuen Staatsgrenze zwischen Österreich und der Tschechoslowakei blieben vielfältige Bindungen familiärer, kultureller und wirtschaftlicher Art erhalten. Die Bauern bewirtschafteten dies- und jenseits der Grenze ihre Felder. Der Handel und Schmuggel blühte vor allem in den Jahren der großen Not und Geldentwertung nach dem Ersten Weltkrieg. Ganze Familien lebten eine Zeit lang davon. Um dies abzustellen wurde 1920 in Reingers eine Zollstelle und ein Gendarmerieposten eingerichtet. Der Spaziergang ins 1933 eröffnete Grenzwirtshaus Pfandler nach Grametten gehörte zum Sonntagsvergnügen der Neubistritzer Bürger. Man traf sich beim „Fünfuhrtee” und diversen Tanzveranstaltungen mit den Ortsansässigen und Bürgersleuten aus dem nahen niederösterreichischen Heidenreichstein. Weiterhin gepflegt wurde die Wallfahrt ins nahe Kloster [Klaster], auch Dechant Wolf aus Neubistritz [Nova Bystrice] war regelmäßig Gast in Reingers. Zu diesem Zweck besaßen die Bewohner der Grenzdörfer Ausweise für den „kleinen” Grenzverkehr. Damit konnten sie die Grenze auch abseits
der offiziellen Übergänge passieren. Vor allem um den Weg der Bauern zu den „böhmischen Mühlen” zu erleichtern, wurde 1932 in Hirschenschlag ein Zollhäuschen mit Straßenübergang nach Artholz [Artolec] errichtet. Für die Bewachung der Staatsgrenze war in Österreich die Zollwache (umgangssprachlich ‚Finanzen’ genannt) zuständig, in der Tschechoslowakei die Grenzfinanzwache. Auf beiden Selten der Grenze wurden in einem ähnlichen Baustil Zollhäuser errichtet, so in Neubistritz, Grametten, Reingers und Kautzen. Die Zollbeamten waren in manchen deutschsprachigen Dörfern oft die einzigen Tschechen. Die Ortsbevölkerung kam mit ihnen meist gut aus, die Landwirte verkauften an sie Lebensmittel. Man lernte voneinander auch ein paar Brocken der jeweils anderen Sprache. Die Krise in Mitteleuropa und die politische Radikalisierung wirkte sich aber auch auf das Leben an der Grenze aus. Ein deutschnationaler Lehrer aus Neubistritz verließ 1935 demonstrativ eine „österreichisch-patriotische” Kundgebung in Hirschenschlag. In Österreich kamen nun auch paramilitärische Verbände zur Bewachung der Grenze zum Einsatz, in der Tschechoslowakei wurden 1936 aus Finanzwache, Gendarmerie und Militär die sogenannte „SOS” (Straz obrany statu – Staatsverteidigungskorps]-Einheiten gebildet. 1937 wurde auf der tschechischen Seite der Grenze mit der Errichtung von Bunkeranlagen und betonierter Grenzbalken an den Zufahrtstraßen begonnen, da man den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich befürchtete.
Trotz der neuen Staatsgrenze zwischen Österreich und der Tschechoslowakei blieben vielfältige Bindungen familiärer, kultureller und wirtschaftlicher Art erhalten. Die Bauern bewirtschafteten dies- und jenseits der Grenze ihre Felder. Der Handel und Schmuggel blühte vor allem in den Jahren der großen Not und Geldentwertung nach dem Ersten Weltkrieg. Ganze Familien lebten eine Zeit lang davon. Um dies abzustellen wurde 1920 in Reingers eine Zollstelle und ein Gendarmerieposten eingerichtet. Der Spaziergang ins 1933 eröffnete Grenzwirtshaus Pfandler nach Grametten gehörte zum Sonntagsvergnügen der Neubistritzer Bürger. Man traf sich beim „Fünfuhrtee” und diversen Tanzveranstaltungen mit den Ortsansässigen und Bürgersleuten aus dem nahen niederösterreichischen Heidenreichstein. Weiterhin gepflegt wurde die Wallfahrt ins nahe Kloster [Klaster], auch Dechant Wolf aus Neubistritz [Nova Bystrice] war regelmäßig Gast in Reingers. Zu diesem Zweck besaßen die Bewohner der Grenzdörfer Ausweise für den „kleinen” Grenzverkehr. Damit konnten sie die Grenze auch abseits
der offiziellen Übergänge passieren. Vor allem um den Weg der Bauern zu den „böhmischen Mühlen” zu erleichtern, wurde 1932 in Hirschenschlag ein Zollhäuschen mit Straßenübergang nach Artholz [Artolec] errichtet. Für die Bewachung der Staatsgrenze war in Österreich die Zollwache (umgangssprachlich ‚Finanzen’ genannt) zuständig, in der Tschechoslowakei die Grenzfinanzwache. Auf beiden Selten der Grenze wurden in einem ähnlichen Baustil Zollhäuser errichtet, so in Neubistritz, Grametten, Reingers und Kautzen. Die Zollbeamten waren in manchen deutschsprachigen Dörfern oft die einzigen Tschechen. Die Ortsbevölkerung kam mit ihnen meist gut aus, die Landwirte verkauften an sie Lebensmittel. Man lernte voneinander auch ein paar Brocken der jeweils anderen Sprache. Die Krise in Mitteleuropa und die politische Radikalisierung wirkte sich aber auch auf das Leben an der Grenze aus. Ein deutschnationaler Lehrer aus Neubistritz verließ 1935 demonstrativ eine „österreichisch-patriotische” Kundgebung in Hirschenschlag. In Österreich kamen nun auch paramilitärische Verbände zur Bewachung der Grenze zum Einsatz, in der Tschechoslowakei wurden 1936 aus Finanzwache, Gendarmerie und Militär die sogenannte „SOS” (Straz obrany statu – Staatsverteidigungskorps]-Einheiten gebildet. 1937 wurde auf der tschechischen Seite der Grenze mit der Errichtung von Bunkeranlagen und betonierter Grenzbalken an den Zufahrtstraßen begonnen, da man den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich befürchtete.
Tendenziell geht es bis Gmünd nur bergab… leider sind fast unzählige kleine Hügel zu überwinden. Mit vollem Gepäck zehrt das durchaus ein wenig an den Kräften.
Leopoldsdorf
Es ist die „Erdäpfelregion” im nördlichen Waldviertel. Man schreibt, dass das Wirtshaus-Gasthaus Perzy in Rottal urig und top sei!
Es ist die „Erdäpfelregion” im nördlichen Waldviertel. Man schreibt, dass das Wirtshaus-Gasthaus Perzy in Rottal urig und top sei!
Litschau
Es ist die nördlichste Stadt Österreichs. Der obige GPX-Track führt direkt zum Billa! Der EV13 so nebenbei auch, aber zuerst durch die Stadt. Wir waren eben hungrig!
Es ist die nördlichste Stadt Österreichs. Der obige GPX-Track führt direkt zum Billa! Der EV13 so nebenbei auch, aber zuerst durch die Stadt. Wir waren eben hungrig!
Brand Nagelberg
Immer wieder begegnet man den Schmalspurbahnschienen, die nach Litschau schienen.
Tja, wie soll man den Eurovelo 13 zwischen Litschau und Gmünd beschreiben? Wer gerne zick und zack und hoch und runter in der Natur herumkurvt, dem wird es hier gefallen. Wer eher zielstrebig unterwegs ist, der verzweifelt hier. Der Radweg ist um knapp zehn Kilometer länger als die direkte Route entlang der mäßig befahrenen Bundesstraße. Knappe zehn Kilometer vor Gmünd gäbe es ein Gasthaus mit Zimmern… samstags feiert man hier aber gerne Hochzeiten… mit „Gratismusik” bis um zwei Uhr in der Früh im Zimmer Vielleicht sollte man da doch bis Gmünd weiterrollen.
Immer wieder begegnet man den Schmalspurbahnschienen, die nach Litschau schienen.
Tja, wie soll man den Eurovelo 13 zwischen Litschau und Gmünd beschreiben? Wer gerne zick und zack und hoch und runter in der Natur herumkurvt, dem wird es hier gefallen. Wer eher zielstrebig unterwegs ist, der verzweifelt hier. Der Radweg ist um knapp zehn Kilometer länger als die direkte Route entlang der mäßig befahrenen Bundesstraße. Knappe zehn Kilometer vor Gmünd gäbe es ein Gasthaus mit Zimmern… samstags feiert man hier aber gerne Hochzeiten… mit „Gratismusik” bis um zwei Uhr in der Früh im Zimmer Vielleicht sollte man da doch bis Gmünd weiterrollen.
Gmünd
Gmünd ist ehemalig Kuenringerstadt. Das Alte Rathaus und ein paar Sgraffito-Häuser dominieren den Gmünder Stadtplatz. Alles denkmalgeschützte Zone. Bis 1989 teilte der Eiserne Vorhang die beiden Städte Gmünd und České Velenice. Hier standen ein Stacheldrahtzaun und Wachtürme. Die Grenze verlief mitten durch die Stadt, zum Teil sogar durch Häuser. Wer Lust hat, der sollte dem Sole-Felsenbad einen Besuch abstatten. In dem Eck ist auch der städtische Campingplatz. Wir treffen auf dem Stadtplatz auf einen Mann, der irgendwie mit der Botschaft der Dominikanischen Republik zu tun hat. Der nette Herr gibt uns Urlaubstipps für die Insel – März-April, auch wegen der kalbenden Wale vor Ort – und verschafft uns mit seinem Hoteltipp einen Zeitsprung, indem er uns an Herrn Botzi verweist. Das Etablissement am Gmündner Kreisverkehr scheint in den 1950er- bis 1970er-Jahre stehen geblieben… und zugleich eine Art von Heimatmuseum zu sein. Hier stehen in den Fluren Spinnräder, Hechelbretter, Schießscheiben, Butterfässer und und und…Wir erfahren außerdem, dass man so um 1945 besser mit der Waffe in der Tasche eine Radtour in der Umgebung machte… und dieselbe so manches Mal auch mal zeigen musste! Und unsere Fahrräder durften wir sogar in der Lobby abstellen. Besser standen sie noch nie!
Gmünd ist ehemalig Kuenringerstadt. Das Alte Rathaus und ein paar Sgraffito-Häuser dominieren den Gmünder Stadtplatz. Alles denkmalgeschützte Zone. Bis 1989 teilte der Eiserne Vorhang die beiden Städte Gmünd und České Velenice. Hier standen ein Stacheldrahtzaun und Wachtürme. Die Grenze verlief mitten durch die Stadt, zum Teil sogar durch Häuser. Wer Lust hat, der sollte dem Sole-Felsenbad einen Besuch abstatten. In dem Eck ist auch der städtische Campingplatz. Wir treffen auf dem Stadtplatz auf einen Mann, der irgendwie mit der Botschaft der Dominikanischen Republik zu tun hat. Der nette Herr gibt uns Urlaubstipps für die Insel – März-April, auch wegen der kalbenden Wale vor Ort – und verschafft uns mit seinem Hoteltipp einen Zeitsprung, indem er uns an Herrn Botzi verweist. Das Etablissement am Gmündner Kreisverkehr scheint in den 1950er- bis 1970er-Jahre stehen geblieben… und zugleich eine Art von Heimatmuseum zu sein. Hier stehen in den Fluren Spinnräder, Hechelbretter, Schießscheiben, Butterfässer und und und…Wir erfahren außerdem, dass man so um 1945 besser mit der Waffe in der Tasche eine Radtour in der Umgebung machte… und dieselbe so manches Mal auch mal zeigen musste! Und unsere Fahrräder durften wir sogar in der Lobby abstellen. Besser standen sie noch nie!