Tour 87: Poysdorf-Umrundung
Diese Tour von knapp 20 Kilometern führt in einer großen Runde um die Weinstadt Poysdorf.
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Von unserem Startpunkt in Wilhelmsdorf geht es zuerst zum Badeteich Poysdorf, wo man die eine oder andere Länge schwimmen könnte. Am Ortsende von Wilhelmsdorf informiert noch eine Tafel über den hier um 1980 gefundenen „zweifachen Kreisgraben Wilhelmsdorf I“. Der Innengraben hatte einen Durchmesser von 123 Metern, der Außengraben von 158 Metern. Die Gräben waren zwischen 5 und 10 Meter breit. Dabei wurden in geschätzten fünf Jahren Bauzeit rund 26.000 m3 Erde bewegt.
Bei Kreisgräben handelt es sich um die ältesten Monumentalbauten Europas, die zwischen 5000 und 450 vor Christus entstanden. Rund 120 sind europaweit bekannt, davon zirka 40 in Niederösterreich. Wozu? Weiß man nicht!
Bei Kreisgräben handelt es sich um die ältesten Monumentalbauten Europas, die zwischen 5000 und 450 vor Christus entstanden. Rund 120 sind europaweit bekannt, davon zirka 40 in Niederösterreich. Wozu? Weiß man nicht!
Anschließend geht es die Rösselberg-Kellergasse hinauf, wo oben in den Rieden ein Schauweingarten angelegt ist. Ein Schild informiert:
Zwischen Poysdorf und Wilhelmsdorf führt ein steil gewundener Weg nach Norden, wo einst eine Rossweide lag. Hagebutten, Schlehdorn und Teufelszwirn begrünen Brustmauern und Pultdächer und verleihen eine heimeligschützende Atmosphäre. In der Umkehr duften Quitten und wilder Thymian. Dass Poysdorf einstmals vor der Küste eines Mittel- und Osteuropäischen Meeres lag, ist an diversen Meerestieren und an zahlreichen Sandadern in den Kellerröhren im Rösselberg sichtbar. Der romantische Rösselberg zählt zu den ansprechendsten Kellergassen Poysdorfs. Insgesamt zählt das Kellergassen-Ensemble acht Wohnhäuser und 66 Keller, von denen noch drei mit einer Presse ausgestattet sind und bewirtschaftet werden; sechs Keller dienen als Weinlager. Die restlichen 56 Keller werden als Hobbykeller genützt. Über 50 Rebsorten können Sie im Sortenweingarten des Weingutes Ebinger erforschen. Informationstafeln beschreiben ausführlich die Unterschiede der einzelnen Blätter und Weintrauben. Ein praktisches Lehrstück in Weinkunde, wo man den Verlauf der Vegetation sehr gut verfolgen kann.
Zwischen Poysdorf und Wilhelmsdorf führt ein steil gewundener Weg nach Norden, wo einst eine Rossweide lag. Hagebutten, Schlehdorn und Teufelszwirn begrünen Brustmauern und Pultdächer und verleihen eine heimeligschützende Atmosphäre. In der Umkehr duften Quitten und wilder Thymian. Dass Poysdorf einstmals vor der Küste eines Mittel- und Osteuropäischen Meeres lag, ist an diversen Meerestieren und an zahlreichen Sandadern in den Kellerröhren im Rösselberg sichtbar. Der romantische Rösselberg zählt zu den ansprechendsten Kellergassen Poysdorfs. Insgesamt zählt das Kellergassen-Ensemble acht Wohnhäuser und 66 Keller, von denen noch drei mit einer Presse ausgestattet sind und bewirtschaftet werden; sechs Keller dienen als Weinlager. Die restlichen 56 Keller werden als Hobbykeller genützt. Über 50 Rebsorten können Sie im Sortenweingarten des Weingutes Ebinger erforschen. Informationstafeln beschreiben ausführlich die Unterschiede der einzelnen Blätter und Weintrauben. Ein praktisches Lehrstück in Weinkunde, wo man den Verlauf der Vegetation sehr gut verfolgen kann.
Schilder informieren über die diversen Weinsorten:
Die Rebsorten, die bei uns gedeihen, und die charakteristischen Merkmale, an denen man sie erkennen kann.
Grüner Veltliner
Charakteristisch die stark weißwollige Triebspitze und der mittelstarke bis starke Wuchs. Das mittelgroße, fünflappige Blatt ist tief gebuchtet und die großen, kegelförmig geschulterten Trauben haben große‚dicht wachsenden Beeren mit mittlerem Zuckergehalt.
In frühen und mittelfrühen Lagen, auf mittelschweren bis leichten Böden mit geringer Wasserspeicherfähigkeit reift ein würziger, spritziger und pfeffriger Veltliner mit ausgeprägtem Bukett und angenehmer Säure der gut lagerfähig ist.
Welschriesling
Charakteristisch die hellgrüne‚ weißwollige Triebspitze, die auffallend langen, oft dreigeteilten Ranken, das glatte, dünne, hellgrüne, drei- bis fünflappige‚ scharf gezähnte Blatt mit tiefer Bucht. Kleine dünnschalige und punktierte Beeren bilden mittelgroße und dichtbeerige, walzenförmige Trauben. In warmen Lagen gedeihen auf tiefgründigen, nicht zu trockenen, magnesiumhältigen Böden rassige Weine mit höherem Säuregehalt und fruchtigem Bukett, die sich gut für Sektgrundweine und Prädikatsweine eignen. Gegen Winterfröste, Spätfröste und Botrytis ist er kaum anfällig.
Weißburgunder
Charakteristisch die weißlich bis gelbgrünen, stark wollhaarigen Triebspitzen. Kleine, dünnschalige Beeren wachsen dicht in Trauben mittlerer Größe. Mittelgroße, nur wenig, dreifach gelappte Blätter in Form eines fast gleichseitigen Fünfecks bilden ein dichtes Laubdach. Auf guten Böden mit hohem Kalkgehalt, die Wasser halten, gedeiht, langsam ausgebaut, ein gehaltvoller Wein mit pikanter Säure und ausgeprägtem Sortencharakter, der nach Brot schmeckt und Spitzenqualität im Alter erreicht.
Rheinriesling
Charakteristisch die gelblich-grüne Triebspitze‚ stark weißlich behaart mit rötlichem Anflug und das stumpf gezähnte Blatt, drei- bis fünflappig mit meist überlappter Stielbucht und derber Blattoberseite. Kleine Beeren mit Narbenpunkt bilden kleine, dichtbeerige Trauben. In besten Lagen auf leicht erwärmbaren Böden (z.B. Urgesteinsböden) bei hoher Luftfeuchtigkeit zur Reife (Gewässernähe) gedeihen rassige, elegante Weine mit höherem Säuregehalt und Pfirsicharoma, die als Altwein mit rosenartigem Duft höchste Qualität behalten.
Müller Thurgau
Charakteristisch die hellgrüne‚ leicht flaumige Triebspitze mit rötlichem Anflug, das mittel bis große, spitz gezahnte Blatt, tief gebuchtet mit großer Mittellappe. Große, lockere Trauben haben ovale Beeren mit harter Schale und muskatartigem Geschmack. Auf tiefgründigen Böden mit guter Wasserversorgung in anspruchsloser Lage reift bei hohen Erträgen ein milder Wein mit leichtem Muskatgeschmack, der gegen Fröste, Oidium, Peronospora, Schwarzeckenkrankheit, Rotem Brenner und Fäule sehr anfällig ist.
Chardonnay
Dem Weißen Burgunder ist er zum Verwechseln ähnlich, treibt aber früher aus als dieser. Die Triebspitzen sind wollig behaart und die meist dreifach, nur wenig gelappten Blätter haben eine nackte Stielbucht und die Form eines fast gleichseitigen Fünfecks. Die mittelgroßen Trauben sind wesentlich lockerer als die des Weißen Burgunders. In warmen Lagen gedeiht auf guten Böden mit höherem Kalkgehalt, die gut wasserhaltend sind, ein extraktreicher Wein mit angenehmer Säure, dessen hohe Qualitäten ganz besonders im Kabinettsbereich zum Ausdruck kommen.
Sauvignon Blanc
Typisch die weißwollig behaarte Triebspitze bei starkem, aufrechtem Wuchs. Das langstielige Blatt ist breit und stark gewellt, fünflappig und stumpf gezahnt. Grünlichgelbe, dickschalige Beeren wachsen zu dichtbeerigen, walzenförmigen und kleinen Trauben. In warmen, frühen Lagen mit hoher luftfeuchtigkeit gedeihen auf fruchtbaren, nicht zu trockenen Böden bei entsprechender Reife ausgezeichnete Weine mit feinem johannisbeerartigem Sortenbukett. Bei ungenügender Reife schmecken die Weine grasig‚dünn und unharmonisch.
Cabernet Sauvignon
Charakteristisch die mittel- bis starkwollig behaarte Triebspitze, rötlich gefärbt, der starke Wuchs, das fünflappige, tief eingeschnittene Blatt, mit innen erweiterten, außen überlappenden Buchten und die mittelgroße, meist lockerbeerige Traube aus schwarzblauen, kleinen und saftigen Beeren mit eigenem Sortengeschmack. Auf anspruchslosen Böden in guten, nicht frostgefährdeten Lagen reifen kräftige (tanninreiche), rassige, edelste Rotweine von rubinroter Farbe mit typischem Bukett die lange haltbar sind.
Blauer Portugieser
Er hat eine gelblichgrüne, schwach behaarte Triebspitze und ein großes, glattes und dünnes, stark gexä ntes Blatt, das sich früh verfärbt. Dicht wachsende, schwarzblaue Beeren bilden große Trauben die früh reifen. Gegenüber Frösten, Peronospora, Oidium und Botrytis ist der Blaue Portugieser empfindlich. Auf tiefgründigen, fruchtbaren und
lockeren Böden an die geringe Ansprüche gestellt werden, reift ein milder und neutraler Rotwein, der rasch altert.
Blauburger
Charakteristisch die grüne, schwach bronzierte und glatte Triebspitze und der starke Wuchs, das große und derbe‚ stumpf gezähnte, nur ganz wenig gelappte Blatt und die große, kegelförmige Traube mit mittelgroßen und hartschaligen, schwarzblauen Beeren, die stark bereift sind. Auf Böden, an die keine hohen Ansprüche gestellt werden, reifen bei langsamen Ausbau sehr dunkel gefärbte, extraktreiche und kräftige Rotweine die gut haltbar sind.
Zweigelt
Eine Kreuzung von St. Laurent und Blaufränkisch, mit glatten, bronzierten Triebspitzen und starkem Wuchs. Typisch das breite und derbe, mittelgroße und nur wenig gelappte Blatt, die großen, kegelförmigen, teils verästelten Trauben, deren mittelgroße Beeren mit fester Haut dicht wachsen. Auf tiefgründigen, nährstoffreichen Böden in mittelfrühen Lagen, an die geringe Ansprüche gestellt werden, reift bei hohen und regelmäßigen Erträgen ein gut gefärbter, kräftiger Rotwein der langsam ausbaut und gut haltbar ist.
Blaufränkisch
Hellgrün glänzende, etwas bronzierte, schwach behaarte Triebspitzen und starker,aufrechter Wuchs. Dass grob egzähnte, große Blatt ist dreilappig mit langem Mittellappen. Die große, locker- bis dichtbeerige Traube hat mittelgroße, saftige Beeren mit dicker Schale. In frühen, südlich warmen und windgeschützten Lagen reift auf Lößböden, auch bei höherem Kalkgehalt, ein sehr fruchtiger, feinsäuriger Wein von dunkler Farbe mit etwas Tanningehalt der gut lagerfähig ist und als Altwein hohe Qualität erreicht.
Cabernet Franc
Charakteristisch die stark weißwollig behaarte Triebspitze mit rötlichem Saum. Die Blätter sind fünffach sehr tief gekappt mit Buchtenzahn, die Zähnung mit hakenförmigen Spitzen. Die mittelgroßen, langstieligen Trauben sind zylindrisch bis konisch und manchmal geschultert und tragen kleine, runde, dickschalige Beeren, die reich an Gerbstoffen sind. In sehr guten, nicht frostgefährdeten Lagen gedeihen auf anspruchslosen Böden bei mittelhohen, regelmäßigen Erträgen sehr typische und haltbare Weine, die sich sehr gut für Barriqueausbau eignen‚ früh austreiben und sehr spät reifen, gegen Frost mittel empfindlich und oidiumanfällig sind.
Roter Traminer
Stark weißliche und rötlich geränderte Triebspitze bei mittelstarkem, engknotigem Wuchs. Das kleine,rundliche Blatt ist wenig gebuchtet und stumpf bezahnt. Kleine, fleischige und rote Beeren mit dicker Schale und hohem Zuckergehalt wachsen dicht auf kleinen, geschulterten Trauben. Auf leicht erwärmbaren, tiefgründigen Löß- und Lehmböden oder vulkanischem Tuffgestein reift bei hohen Bodenansprüchen und geringen, aber regelmäßigen Erträgen ein säurearmer, extrakt- und alkohlreicher Wein, vollmundig mit würzigem Bukett, der gegen Frost widerstandsfähig‚gegen Chlorose und in der Blüte empfindlich, gegen Stiellähme und Stielfäule anfällig ist.
Scheurebe (Sämling 88)
Diese Kreuzung aus Sylvaner und Riesling von Georg Scheu aus Deutschland hat hellgrüne, mittelstark wollig behaarte Triebspitzen, mittelgroße, fünflappige Blätter mit überlappter Stielbucht, grüngelbe Beeren mit typischen muskatähnlichen Sämlingsgeschmack wachsen dicht auf mittelgroßen Trauben. In frühen und mittelfrühen Lagen reifen bei geringen Ansprüchen an den Boden körperreiche Weine. Unreifes Traubenmaterial bildet, deutlich und unangenehm, einen derben „Sämlingsgeschmack“. Auch bei hohem Tongehalt ist die Scheurebe chlorosefest, gegen Peronospora, Botrytis und Oidium ist sie aber anfällig. Einjähriges Holz ist empfindlich gegenüber Winterfrösten.
Ruländer (Pinot Gris)
Typisch die stark wollig behaarte, weißlich bis hellgrüne Triebspitze bei mittelstarkem Wuchs, das kleine, dreilappige, kaum behaarte Blatt, derb und wenig gebuchtet und die kleinen, grauroten, dünnschaligen Beeren mit hohem Zuckergehalt, die dicht auf kleinen, walzenförmigen Trauben wachsen. Auf warmen, tiefgründigen und nährstoffreichen Böden reift bei regelmäßigen, mittelhohen Erträgen ein voller, milder, alkoholreicher Wein mit zartem Bukett der sich besonders für Spät- und Auslesen eignet und als Altwein hohe Qualität erreicht. In der Blüte etwas empfindlich, chloroseempfindlich und botrytisanfällig, ist der auch Grauer Burgunder genannte Wein gegen Winterfrost widerstandsfähig.
Muscat Ottonel
Charakteristisch die rotbraun glänzende, unbehaarte Triebspitze, und der schwache bis mittelstarke Wuchs, das drei- bis fünflappige, kleine Blatt ist tief gebuchtet und die großen, gelben Beeren mit feinem Muskatgeschmack die an mittelgroßen Trauben reifen. Auf Böden, an deren Nährstoff- und Wasserversorgung höchste Ansprüche gestellt werden, reift bei geringen, unregelmäßigen Erträgen ein voller, milder Wein mit intensivem, feinem Muskatgeschmack, der aber in der Blüte sehr empfindlich, gegen Nässe und Kälte, Chlorose und kupferhältigen Pflanzenschutzmittel etwas empfindlich ist.
Gutedel Weiß
Typisch die auffallend rötliche und kahle Triebspitze bei mittelstarkem bis starkem Wuchs und die auffallend langen, dreiteiligen Ranken. Das mittelgroße Blatt ist blasig, stumpf gezahnt und rot gerandet, fünflappig und tief eingebuchtet. Gelbgrüne, saftige Beeren mit dünner, fester Haut wachsen auf großen, verästelten Trauben. Auf tiefgründigen, fruchtbaren Böden mit guter Wasserversorgung reifen schon im September bei hohen und regelmäßigen Erträgen große, lockerbeerige Tafeltrauben die gut transportfähig sind und nicht faulen, in der Blüte empfindlich, gegenüber Winterfrösten mittel und gegenüber Spätfrösten und Peronospora anfällig sind und die manchmal Jungfernbeeren bilden.
Bianca
Charakteristisch für die aus Sämling und Bouvier im Weinbauinstitut Eger in Ungarn gezüchtete Rebe ist die dunkelgrüne Spitze der starken Triebe, das glänzende, mittelgroße, langstielige, fünflappige Blatt, leicht gebuchtet und grob bezahnt. Die mittelgroßen, länglichen Trauben tragen hellgrüne bis gelbgrüne Beeren. Reduktiv ausgebaut reift in anspruchslosen, aber nicht zu trockenen Lagen bei sehr hohen Erträgen ein fruchtiger, dem Sauvignon ähnlicher Wein, der gegenüber Winterfrösten und gegen pilzliche Krankheiten sehr widerstandsfähig ist.
Königin der Weingärten
Typisch für die Kreuzung von Matthiász Janos aus den Sorten Königin Elisabeth und Perle von Csaba ist die unbehaarte, grün glänzende Triebspitze und der starke Wuchs. Das große fünflappige Blatt ist tief gebuchtet und scharf gezähnt. Die großen, verästelten Trauben tragen, locker verteilt, große, dunkelgelbe Beeren. In sehr guten, geschützten Lagen gedeihen auf feuchtwarmen Böden, die wenig kalk enthalten bei hohen, aber unsicheren Erträgen Weine mit feinem Muskataroma, die aber in der Blüte empfindlich und gegen Peronospora und Botrytis anfällig sind.
Puchljakowski
Typisch für diese alte russische Sorte sind die starken Triebspitzen und der starke Wuchs. Die fünffach, tief gelappten Blätter haben grob und scharf gezahnte Spitzen. Auf großen Trauben wachsen sehr dicht mittelgroße, längliche Beeren, die grasgrün bleiben. In frühen Lagen und auf tiefgründigen Böden ohne besondere Ansprüche gedeiht bei hohen Erträgen, aber später Reife ein gut haltbarer und transportfähiger Wein, der gegen Trockenheit und Botrytis nur etwas, gegen Winterfröste sehr wohl anfällig ist.
Was für eine Ironie: Ein „Russe“ ist anfällig für Winterfröste!
Perle von Csaba
Charakteristisch für die vom Ungarn Matthiász Janos aus Nronnertraube und Ottonel Muskatály 1890 gekreuzte Rebe ist die fast kahle Triebspitze, der mittelstarke Wuchs und das engknotige, rotbraune Holz. Das mittelgroße, rundliche Blatt ist scharf gezähnt und die kleinen bis mittelgroßen, geschulterten Trauben tragen gebliche bis bräunliche Beeren mit dünner fester Haut und leichtem Muskatgeschmack. Auf fruchtbaren, tiefgründigen Böden in warmen Lagen reifen schon in der ersten Augusthälfte bei geringem Ertrag diese Tafeltrauben.
Irsai Oliver
Typisch für die Kreuzung des Ungarn P. Kocsis aus den Sorten Preßburger und Perle von Csaba ist die wenig behaarte, bronzierte Triebspitze und der mittelstarke bis starke Wuchs. Das runde, fünflappige Blatt ist mittelgroß. Die lockeren, eher kleinen zugespitzten Trauben tragen kleine, runde, muskierte und bronzierte Beeren. In mittleren Lagen und auf guten Böden, reifen schon Mitte August bei mittelhohen Erträgen gute Tafeltrauben mit angenehm muskiertem Geschmack, die gegenüber Fäulnis, Frost und Trockenheit widerstandsfähig, gegen Peronospora und Oidium ein wenig anfällig sind, die aber von Wespen und Vögeln gern angefressen werden.
Gloria Hungariae
Aus Ezereves Magyaroszag emleke und Thalloczy Lajos wurde diese Rebe von Ungarn Pal Kocsis gekreuzt. Charakteristisch sind die hellbraunen und kahlen Triebspitzen und die großen Blätter bei mittelstarkem Wuchs. Große, lägliche und goldgelb gefärbte Beeren mit saftigem, dezenten Aroma wachsen locker auf großen Trauben mit langem Stiel. In mäßigen Lagen bei hohen Ansprüchen an den Boden reifen bei mittlerem Ertrag Ende August bis Anfang September transportfeste Trauben die gegen Frost und Trockenheit widerstandsfähig, gegen Botrytis etwas anfällig sind und deren beeren schrumpfen ohne abzufallen.
In Poysdorf gibt es mit der Weinriede Hermannschachern übrigens die älteste Weinriede Österreichs. Hier wird seit zirka 1300 Wein angebaut.
Die Rebsorten, die bei uns gedeihen, und die charakteristischen Merkmale, an denen man sie erkennen kann.
Grüner Veltliner
Charakteristisch die stark weißwollige Triebspitze und der mittelstarke bis starke Wuchs. Das mittelgroße, fünflappige Blatt ist tief gebuchtet und die großen, kegelförmig geschulterten Trauben haben große‚dicht wachsenden Beeren mit mittlerem Zuckergehalt.
In frühen und mittelfrühen Lagen, auf mittelschweren bis leichten Böden mit geringer Wasserspeicherfähigkeit reift ein würziger, spritziger und pfeffriger Veltliner mit ausgeprägtem Bukett und angenehmer Säure der gut lagerfähig ist.
Welschriesling
Charakteristisch die hellgrüne‚ weißwollige Triebspitze, die auffallend langen, oft dreigeteilten Ranken, das glatte, dünne, hellgrüne, drei- bis fünflappige‚ scharf gezähnte Blatt mit tiefer Bucht. Kleine dünnschalige und punktierte Beeren bilden mittelgroße und dichtbeerige, walzenförmige Trauben. In warmen Lagen gedeihen auf tiefgründigen, nicht zu trockenen, magnesiumhältigen Böden rassige Weine mit höherem Säuregehalt und fruchtigem Bukett, die sich gut für Sektgrundweine und Prädikatsweine eignen. Gegen Winterfröste, Spätfröste und Botrytis ist er kaum anfällig.
Weißburgunder
Charakteristisch die weißlich bis gelbgrünen, stark wollhaarigen Triebspitzen. Kleine, dünnschalige Beeren wachsen dicht in Trauben mittlerer Größe. Mittelgroße, nur wenig, dreifach gelappte Blätter in Form eines fast gleichseitigen Fünfecks bilden ein dichtes Laubdach. Auf guten Böden mit hohem Kalkgehalt, die Wasser halten, gedeiht, langsam ausgebaut, ein gehaltvoller Wein mit pikanter Säure und ausgeprägtem Sortencharakter, der nach Brot schmeckt und Spitzenqualität im Alter erreicht.
Rheinriesling
Charakteristisch die gelblich-grüne Triebspitze‚ stark weißlich behaart mit rötlichem Anflug und das stumpf gezähnte Blatt, drei- bis fünflappig mit meist überlappter Stielbucht und derber Blattoberseite. Kleine Beeren mit Narbenpunkt bilden kleine, dichtbeerige Trauben. In besten Lagen auf leicht erwärmbaren Böden (z.B. Urgesteinsböden) bei hoher Luftfeuchtigkeit zur Reife (Gewässernähe) gedeihen rassige, elegante Weine mit höherem Säuregehalt und Pfirsicharoma, die als Altwein mit rosenartigem Duft höchste Qualität behalten.
Müller Thurgau
Charakteristisch die hellgrüne‚ leicht flaumige Triebspitze mit rötlichem Anflug, das mittel bis große, spitz gezahnte Blatt, tief gebuchtet mit großer Mittellappe. Große, lockere Trauben haben ovale Beeren mit harter Schale und muskatartigem Geschmack. Auf tiefgründigen Böden mit guter Wasserversorgung in anspruchsloser Lage reift bei hohen Erträgen ein milder Wein mit leichtem Muskatgeschmack, der gegen Fröste, Oidium, Peronospora, Schwarzeckenkrankheit, Rotem Brenner und Fäule sehr anfällig ist.
Chardonnay
Dem Weißen Burgunder ist er zum Verwechseln ähnlich, treibt aber früher aus als dieser. Die Triebspitzen sind wollig behaart und die meist dreifach, nur wenig gelappten Blätter haben eine nackte Stielbucht und die Form eines fast gleichseitigen Fünfecks. Die mittelgroßen Trauben sind wesentlich lockerer als die des Weißen Burgunders. In warmen Lagen gedeiht auf guten Böden mit höherem Kalkgehalt, die gut wasserhaltend sind, ein extraktreicher Wein mit angenehmer Säure, dessen hohe Qualitäten ganz besonders im Kabinettsbereich zum Ausdruck kommen.
Sauvignon Blanc
Typisch die weißwollig behaarte Triebspitze bei starkem, aufrechtem Wuchs. Das langstielige Blatt ist breit und stark gewellt, fünflappig und stumpf gezahnt. Grünlichgelbe, dickschalige Beeren wachsen zu dichtbeerigen, walzenförmigen und kleinen Trauben. In warmen, frühen Lagen mit hoher luftfeuchtigkeit gedeihen auf fruchtbaren, nicht zu trockenen Böden bei entsprechender Reife ausgezeichnete Weine mit feinem johannisbeerartigem Sortenbukett. Bei ungenügender Reife schmecken die Weine grasig‚dünn und unharmonisch.
Cabernet Sauvignon
Charakteristisch die mittel- bis starkwollig behaarte Triebspitze, rötlich gefärbt, der starke Wuchs, das fünflappige, tief eingeschnittene Blatt, mit innen erweiterten, außen überlappenden Buchten und die mittelgroße, meist lockerbeerige Traube aus schwarzblauen, kleinen und saftigen Beeren mit eigenem Sortengeschmack. Auf anspruchslosen Böden in guten, nicht frostgefährdeten Lagen reifen kräftige (tanninreiche), rassige, edelste Rotweine von rubinroter Farbe mit typischem Bukett die lange haltbar sind.
Blauer Portugieser
Er hat eine gelblichgrüne, schwach behaarte Triebspitze und ein großes, glattes und dünnes, stark gexä ntes Blatt, das sich früh verfärbt. Dicht wachsende, schwarzblaue Beeren bilden große Trauben die früh reifen. Gegenüber Frösten, Peronospora, Oidium und Botrytis ist der Blaue Portugieser empfindlich. Auf tiefgründigen, fruchtbaren und
lockeren Böden an die geringe Ansprüche gestellt werden, reift ein milder und neutraler Rotwein, der rasch altert.
Blauburger
Charakteristisch die grüne, schwach bronzierte und glatte Triebspitze und der starke Wuchs, das große und derbe‚ stumpf gezähnte, nur ganz wenig gelappte Blatt und die große, kegelförmige Traube mit mittelgroßen und hartschaligen, schwarzblauen Beeren, die stark bereift sind. Auf Böden, an die keine hohen Ansprüche gestellt werden, reifen bei langsamen Ausbau sehr dunkel gefärbte, extraktreiche und kräftige Rotweine die gut haltbar sind.
Zweigelt
Eine Kreuzung von St. Laurent und Blaufränkisch, mit glatten, bronzierten Triebspitzen und starkem Wuchs. Typisch das breite und derbe, mittelgroße und nur wenig gelappte Blatt, die großen, kegelförmigen, teils verästelten Trauben, deren mittelgroße Beeren mit fester Haut dicht wachsen. Auf tiefgründigen, nährstoffreichen Böden in mittelfrühen Lagen, an die geringe Ansprüche gestellt werden, reift bei hohen und regelmäßigen Erträgen ein gut gefärbter, kräftiger Rotwein der langsam ausbaut und gut haltbar ist.
Blaufränkisch
Hellgrün glänzende, etwas bronzierte, schwach behaarte Triebspitzen und starker,aufrechter Wuchs. Dass grob egzähnte, große Blatt ist dreilappig mit langem Mittellappen. Die große, locker- bis dichtbeerige Traube hat mittelgroße, saftige Beeren mit dicker Schale. In frühen, südlich warmen und windgeschützten Lagen reift auf Lößböden, auch bei höherem Kalkgehalt, ein sehr fruchtiger, feinsäuriger Wein von dunkler Farbe mit etwas Tanningehalt der gut lagerfähig ist und als Altwein hohe Qualität erreicht.
Cabernet Franc
Charakteristisch die stark weißwollig behaarte Triebspitze mit rötlichem Saum. Die Blätter sind fünffach sehr tief gekappt mit Buchtenzahn, die Zähnung mit hakenförmigen Spitzen. Die mittelgroßen, langstieligen Trauben sind zylindrisch bis konisch und manchmal geschultert und tragen kleine, runde, dickschalige Beeren, die reich an Gerbstoffen sind. In sehr guten, nicht frostgefährdeten Lagen gedeihen auf anspruchslosen Böden bei mittelhohen, regelmäßigen Erträgen sehr typische und haltbare Weine, die sich sehr gut für Barriqueausbau eignen‚ früh austreiben und sehr spät reifen, gegen Frost mittel empfindlich und oidiumanfällig sind.
Roter Traminer
Stark weißliche und rötlich geränderte Triebspitze bei mittelstarkem, engknotigem Wuchs. Das kleine,rundliche Blatt ist wenig gebuchtet und stumpf bezahnt. Kleine, fleischige und rote Beeren mit dicker Schale und hohem Zuckergehalt wachsen dicht auf kleinen, geschulterten Trauben. Auf leicht erwärmbaren, tiefgründigen Löß- und Lehmböden oder vulkanischem Tuffgestein reift bei hohen Bodenansprüchen und geringen, aber regelmäßigen Erträgen ein säurearmer, extrakt- und alkohlreicher Wein, vollmundig mit würzigem Bukett, der gegen Frost widerstandsfähig‚gegen Chlorose und in der Blüte empfindlich, gegen Stiellähme und Stielfäule anfällig ist.
Scheurebe (Sämling 88)
Diese Kreuzung aus Sylvaner und Riesling von Georg Scheu aus Deutschland hat hellgrüne, mittelstark wollig behaarte Triebspitzen, mittelgroße, fünflappige Blätter mit überlappter Stielbucht, grüngelbe Beeren mit typischen muskatähnlichen Sämlingsgeschmack wachsen dicht auf mittelgroßen Trauben. In frühen und mittelfrühen Lagen reifen bei geringen Ansprüchen an den Boden körperreiche Weine. Unreifes Traubenmaterial bildet, deutlich und unangenehm, einen derben „Sämlingsgeschmack“. Auch bei hohem Tongehalt ist die Scheurebe chlorosefest, gegen Peronospora, Botrytis und Oidium ist sie aber anfällig. Einjähriges Holz ist empfindlich gegenüber Winterfrösten.
Ruländer (Pinot Gris)
Typisch die stark wollig behaarte, weißlich bis hellgrüne Triebspitze bei mittelstarkem Wuchs, das kleine, dreilappige, kaum behaarte Blatt, derb und wenig gebuchtet und die kleinen, grauroten, dünnschaligen Beeren mit hohem Zuckergehalt, die dicht auf kleinen, walzenförmigen Trauben wachsen. Auf warmen, tiefgründigen und nährstoffreichen Böden reift bei regelmäßigen, mittelhohen Erträgen ein voller, milder, alkoholreicher Wein mit zartem Bukett der sich besonders für Spät- und Auslesen eignet und als Altwein hohe Qualität erreicht. In der Blüte etwas empfindlich, chloroseempfindlich und botrytisanfällig, ist der auch Grauer Burgunder genannte Wein gegen Winterfrost widerstandsfähig.
Muscat Ottonel
Charakteristisch die rotbraun glänzende, unbehaarte Triebspitze, und der schwache bis mittelstarke Wuchs, das drei- bis fünflappige, kleine Blatt ist tief gebuchtet und die großen, gelben Beeren mit feinem Muskatgeschmack die an mittelgroßen Trauben reifen. Auf Böden, an deren Nährstoff- und Wasserversorgung höchste Ansprüche gestellt werden, reift bei geringen, unregelmäßigen Erträgen ein voller, milder Wein mit intensivem, feinem Muskatgeschmack, der aber in der Blüte sehr empfindlich, gegen Nässe und Kälte, Chlorose und kupferhältigen Pflanzenschutzmittel etwas empfindlich ist.
Gutedel Weiß
Typisch die auffallend rötliche und kahle Triebspitze bei mittelstarkem bis starkem Wuchs und die auffallend langen, dreiteiligen Ranken. Das mittelgroße Blatt ist blasig, stumpf gezahnt und rot gerandet, fünflappig und tief eingebuchtet. Gelbgrüne, saftige Beeren mit dünner, fester Haut wachsen auf großen, verästelten Trauben. Auf tiefgründigen, fruchtbaren Böden mit guter Wasserversorgung reifen schon im September bei hohen und regelmäßigen Erträgen große, lockerbeerige Tafeltrauben die gut transportfähig sind und nicht faulen, in der Blüte empfindlich, gegenüber Winterfrösten mittel und gegenüber Spätfrösten und Peronospora anfällig sind und die manchmal Jungfernbeeren bilden.
Bianca
Charakteristisch für die aus Sämling und Bouvier im Weinbauinstitut Eger in Ungarn gezüchtete Rebe ist die dunkelgrüne Spitze der starken Triebe, das glänzende, mittelgroße, langstielige, fünflappige Blatt, leicht gebuchtet und grob bezahnt. Die mittelgroßen, länglichen Trauben tragen hellgrüne bis gelbgrüne Beeren. Reduktiv ausgebaut reift in anspruchslosen, aber nicht zu trockenen Lagen bei sehr hohen Erträgen ein fruchtiger, dem Sauvignon ähnlicher Wein, der gegenüber Winterfrösten und gegen pilzliche Krankheiten sehr widerstandsfähig ist.
Königin der Weingärten
Typisch für die Kreuzung von Matthiász Janos aus den Sorten Königin Elisabeth und Perle von Csaba ist die unbehaarte, grün glänzende Triebspitze und der starke Wuchs. Das große fünflappige Blatt ist tief gebuchtet und scharf gezähnt. Die großen, verästelten Trauben tragen, locker verteilt, große, dunkelgelbe Beeren. In sehr guten, geschützten Lagen gedeihen auf feuchtwarmen Böden, die wenig kalk enthalten bei hohen, aber unsicheren Erträgen Weine mit feinem Muskataroma, die aber in der Blüte empfindlich und gegen Peronospora und Botrytis anfällig sind.
Puchljakowski
Typisch für diese alte russische Sorte sind die starken Triebspitzen und der starke Wuchs. Die fünffach, tief gelappten Blätter haben grob und scharf gezahnte Spitzen. Auf großen Trauben wachsen sehr dicht mittelgroße, längliche Beeren, die grasgrün bleiben. In frühen Lagen und auf tiefgründigen Böden ohne besondere Ansprüche gedeiht bei hohen Erträgen, aber später Reife ein gut haltbarer und transportfähiger Wein, der gegen Trockenheit und Botrytis nur etwas, gegen Winterfröste sehr wohl anfällig ist.
Was für eine Ironie: Ein „Russe“ ist anfällig für Winterfröste!
Perle von Csaba
Charakteristisch für die vom Ungarn Matthiász Janos aus Nronnertraube und Ottonel Muskatály 1890 gekreuzte Rebe ist die fast kahle Triebspitze, der mittelstarke Wuchs und das engknotige, rotbraune Holz. Das mittelgroße, rundliche Blatt ist scharf gezähnt und die kleinen bis mittelgroßen, geschulterten Trauben tragen gebliche bis bräunliche Beeren mit dünner fester Haut und leichtem Muskatgeschmack. Auf fruchtbaren, tiefgründigen Böden in warmen Lagen reifen schon in der ersten Augusthälfte bei geringem Ertrag diese Tafeltrauben.
Irsai Oliver
Typisch für die Kreuzung des Ungarn P. Kocsis aus den Sorten Preßburger und Perle von Csaba ist die wenig behaarte, bronzierte Triebspitze und der mittelstarke bis starke Wuchs. Das runde, fünflappige Blatt ist mittelgroß. Die lockeren, eher kleinen zugespitzten Trauben tragen kleine, runde, muskierte und bronzierte Beeren. In mittleren Lagen und auf guten Böden, reifen schon Mitte August bei mittelhohen Erträgen gute Tafeltrauben mit angenehm muskiertem Geschmack, die gegenüber Fäulnis, Frost und Trockenheit widerstandsfähig, gegen Peronospora und Oidium ein wenig anfällig sind, die aber von Wespen und Vögeln gern angefressen werden.
Gloria Hungariae
Aus Ezereves Magyaroszag emleke und Thalloczy Lajos wurde diese Rebe von Ungarn Pal Kocsis gekreuzt. Charakteristisch sind die hellbraunen und kahlen Triebspitzen und die großen Blätter bei mittelstarkem Wuchs. Große, lägliche und goldgelb gefärbte Beeren mit saftigem, dezenten Aroma wachsen locker auf großen Trauben mit langem Stiel. In mäßigen Lagen bei hohen Ansprüchen an den Boden reifen bei mittlerem Ertrag Ende August bis Anfang September transportfeste Trauben die gegen Frost und Trockenheit widerstandsfähig, gegen Botrytis etwas anfällig sind und deren beeren schrumpfen ohne abzufallen.
In Poysdorf gibt es mit der Weinriede Hermannschachern übrigens die älteste Weinriede Österreichs. Hier wird seit zirka 1300 Wein angebaut.
Retour ins Zentrum geht es über die Kellergasse Radyweg. Ein Schild informiert:
Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm (Mt. 21,33)
Überall im Weinviertel gibt es die so typischen Hügel, um jedes Dorf, um jeden Marktflecken. Ausschließlich dort und nicht in der Ebene durften im Mittelalter Weinreben ausgesetzt werden und nur unter der Aufsicht des von der Grundherrschaft bestellten “Bergmeisters”. Zum Schutz vor Wildschweinen, Füchsen oder anderen Tieren, aber auch vor Haustieren, die im Sommer auf die Weide getrieben wurden, hat man vierzehn Tage vor Georgi einen Holzzaun aufgerichtet. Zur „Hutzeit", vom Laurentiustag, dem 10. August, bis zu der vom Grundherrn festgelegten Lesezeit, war das “Weinbiri” gesperrt und nur der Bergmeister und der Hüter durften es betreten. Alle Arbeiten im Weingarten, vom Schneiden, Stecken schlagen und Binden bis zum Lesen und dem Düngen wurden vom Bergmeister überwacht. Bergmeister, Zehentschreiber und Dorf- oder Marktrichter hatten vor Beginn der Lese den zu erwartenden Ertrag zu schätzen und den Zehent festzulegen. War der Ertrag in einem Jahr durch Missernte zu gering, lieferte der Bauer keinen Zehent ab, dafür das nächste Jahr den doppelten. Wer auch nur versuchte, den Zehent zu unterschlagen, mußte zur Strafe neun von zehn Eimern dem Grundherrn abliefern und durfte nur einen behalten. Hatten zwei Hauer im Weinberg Streit oder gar einen Raufhandel über den, durch gemeinsam gesetzte Grenzsteine markierten Rain hinweg, so war die Freiung verletzt und deren Hals verfallen.
Radyweg, so nannte man in Poysdorf die Viehtrift
Der Name des Radyweges geht auf „Rattich“, das ist der Weg zur Weide, zurück und er führt zu Viehweiden in den Fluren „in den Rösselbergen“ und ‘Hermannschachen“, die 24 Tagewerke von je 34‚07 Ar umfassten. Durch jahrhundertelange Nutzung als Viehtrift ist der Radyweg zum Hohlweg geworden. Wann er zur Kellergasse wurde, wissen wir nicht genau, doch dürfen wir annehmen, dass man im 17. Jahrhundert Keller in die Lösswände gegraben hat und dann für die Kellerarbeit auch noch Presshäuser davor gebaut hat. Auch sonst ist an den Flurnamen der Weinstadt Poysdorf abzulesen, dass die Bauern von Poysdorf einst auch die Viehwirtschaft betrieben hatten. Flurnamen Saurüssel und Sauberg lassen auf Schweine schließen, die dort geweidet hatten, so wie die Pferde auf dem Rösslberg. Auch der Halterberg — Halter war der Viehhirte - und der Triftberg waren für das Vieh da und der Hutweidfleck‚ eine Hutweide mit Buschwerk, für die Schafe. Nicht zuletzt weist die Flur Folda auf das Falltor, das die Herde am Anfang der Viehtrift zusammengehalten hat. “
Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm (Mt. 21,33)
Überall im Weinviertel gibt es die so typischen Hügel, um jedes Dorf, um jeden Marktflecken. Ausschließlich dort und nicht in der Ebene durften im Mittelalter Weinreben ausgesetzt werden und nur unter der Aufsicht des von der Grundherrschaft bestellten “Bergmeisters”. Zum Schutz vor Wildschweinen, Füchsen oder anderen Tieren, aber auch vor Haustieren, die im Sommer auf die Weide getrieben wurden, hat man vierzehn Tage vor Georgi einen Holzzaun aufgerichtet. Zur „Hutzeit", vom Laurentiustag, dem 10. August, bis zu der vom Grundherrn festgelegten Lesezeit, war das “Weinbiri” gesperrt und nur der Bergmeister und der Hüter durften es betreten. Alle Arbeiten im Weingarten, vom Schneiden, Stecken schlagen und Binden bis zum Lesen und dem Düngen wurden vom Bergmeister überwacht. Bergmeister, Zehentschreiber und Dorf- oder Marktrichter hatten vor Beginn der Lese den zu erwartenden Ertrag zu schätzen und den Zehent festzulegen. War der Ertrag in einem Jahr durch Missernte zu gering, lieferte der Bauer keinen Zehent ab, dafür das nächste Jahr den doppelten. Wer auch nur versuchte, den Zehent zu unterschlagen, mußte zur Strafe neun von zehn Eimern dem Grundherrn abliefern und durfte nur einen behalten. Hatten zwei Hauer im Weinberg Streit oder gar einen Raufhandel über den, durch gemeinsam gesetzte Grenzsteine markierten Rain hinweg, so war die Freiung verletzt und deren Hals verfallen.
Radyweg, so nannte man in Poysdorf die Viehtrift
Der Name des Radyweges geht auf „Rattich“, das ist der Weg zur Weide, zurück und er führt zu Viehweiden in den Fluren „in den Rösselbergen“ und ‘Hermannschachen“, die 24 Tagewerke von je 34‚07 Ar umfassten. Durch jahrhundertelange Nutzung als Viehtrift ist der Radyweg zum Hohlweg geworden. Wann er zur Kellergasse wurde, wissen wir nicht genau, doch dürfen wir annehmen, dass man im 17. Jahrhundert Keller in die Lösswände gegraben hat und dann für die Kellerarbeit auch noch Presshäuser davor gebaut hat. Auch sonst ist an den Flurnamen der Weinstadt Poysdorf abzulesen, dass die Bauern von Poysdorf einst auch die Viehwirtschaft betrieben hatten. Flurnamen Saurüssel und Sauberg lassen auf Schweine schließen, die dort geweidet hatten, so wie die Pferde auf dem Rösslberg. Auch der Halterberg — Halter war der Viehhirte - und der Triftberg waren für das Vieh da und der Hutweidfleck‚ eine Hutweide mit Buschwerk, für die Schafe. Nicht zuletzt weist die Flur Folda auf das Falltor, das die Herde am Anfang der Viehtrift zusammengehalten hat. “
Es informiert ein Schild an einem Keller:
Die längste Kellergasse ist der Radyweg, deren Keller beiderseits eines Weinviertler Wadis (Hohlweg) in den Löss der Ried Kirchbergen gegraben wurden. Die an den Lösswänden wachsenden Akazien bilden ein grünes Dach und vermitteln einen romantischen Eindruck.
In Niederösterreich gibt es übrigens um die 1.100 Kellergassen. Diese Kellergasse endet im Bereich der Pfarrkirche, die dem Täufer-Johannes geweiht ist.
Die längste Kellergasse ist der Radyweg, deren Keller beiderseits eines Weinviertler Wadis (Hohlweg) in den Löss der Ried Kirchbergen gegraben wurden. Die an den Lösswänden wachsenden Akazien bilden ein grünes Dach und vermitteln einen romantischen Eindruck.
In Niederösterreich gibt es übrigens um die 1.100 Kellergassen. Diese Kellergasse endet im Bereich der Pfarrkirche, die dem Täufer-Johannes geweiht ist.
Nach der Besichtigung und Umrundung der Kirche geht es runter zur Gstetten Poysdorf, eine Kellergasse in Form eines Platzes. Der Kirchenbau ist verantwortlich für die Entstehung dieses Platzes, auf dem beim Poysdorfer Winzerfest schon man um die 30.000 Weinselige wuseln. Ein Schild informiert:
Die „Kellergstetten" in Poysdorf
Die „Kellergstetten in Poysdorf erlangte durch das alljährlich stattfindende Bezirkswinzerfest überregionalen Bekanntheitsgrad. Die Gstetten besitzt mehr den Charakter eines Kellerviertels denn einer Kellergasse und bietet durch die platzartige Gestalt auch Raum für Bühnenveranstaltungen, der vom VErein Poydium auch entsprechend genutzt wird. Auf dem Areal wurden einst Lehm abgebaut und Ziegel gebrannt. Infolge der regen Bautätigkeit und des hohen Bedarfs an dem Baumaterial vergrößerte sich dieses Areal im Lauf der Zeit. Mit den in der „Gstetten“ hergestellten Ziegeln wurden u.a. Pfarrkirche, Bürgerspital und Kapuzinerkloster erbaut. Aus der Ziegelstätte wurde die „Gstetten“. Später wurden in die entstandene Böschung im Norden und im Westen Kellerröhren gegraben. Die Presshäuser der Kellergstetten sind großteils zweigeschossig. Hier wurden die Presshäuser und Keller für größere Weinproduktionen errichtet. Unter dem Areal der Gstetten wurden außerdem zwei Erdställe entdeckt. Hier wurden auch Weinkeller und Presshaus des Klosters errichtet, welche heute die „Sektwelt Riegelhofer“ (Ausstellung über die Sektproduktion und reichhaltige Sammlung an Glasern und Sektkühlern) beherbergen. Diese steht stellvertretend für die Bedeutung der Sektweinproduktion in Poysdorf. Im „Relax-Kelier“ können Sie sich aufgrund des speziellen Mikroklimas und der Ruhe in der Kellerröhre entspannen. Schließlich können Sie hier auch einen Teil der „Flaschengalerie“ und den ‚Walk Of Wine“ begutachten. Das unmittelbar neben dem Eingang in die Kellergstetten gelegene ehemalige Bürgerspital wird seit 1978 als Museums- und Ausstellungsgebäude genützt und beherbergt ab 2014 die wein:trauben@welt. Bei einer Kellergassenführung, die beim nahegelegenen Weinmarkt startet, erfahren Sie mehr über die Kellergasse.
Schnell über die unselige B7, die Brünner Straße, und schon ist man beim Vino Versum… wohl eine Wortspielerei mit dem Universum. Hier war mal das Weinstadtmuseum. 2012 schloss man. 2013 war dann die NÖ-Landesausstellung und 2014 eröffnete man als Vino-Versum Poysdorf wieder seine Tore. Die Anlage besteht aus mehreren Teilen beiderseits der B7, die mit einem Tunnel verbunden sind. Auf der einen Seite dominieren die Neubauten mit dem Weinmark Poysdorf, einer Ausstellungshalle und dem Kino. Auf der anderen Seite sind das ehemalige Poysdorfer Bürgerspital, ein Freigelände mit der Ölbergkapelle, Weingärten und Presshäuser. Die Sonderausstellung 2017 trägt den Titel „Keller.Kultur.Erbe“.
Die „Kellergstetten" in Poysdorf
Die „Kellergstetten in Poysdorf erlangte durch das alljährlich stattfindende Bezirkswinzerfest überregionalen Bekanntheitsgrad. Die Gstetten besitzt mehr den Charakter eines Kellerviertels denn einer Kellergasse und bietet durch die platzartige Gestalt auch Raum für Bühnenveranstaltungen, der vom VErein Poydium auch entsprechend genutzt wird. Auf dem Areal wurden einst Lehm abgebaut und Ziegel gebrannt. Infolge der regen Bautätigkeit und des hohen Bedarfs an dem Baumaterial vergrößerte sich dieses Areal im Lauf der Zeit. Mit den in der „Gstetten“ hergestellten Ziegeln wurden u.a. Pfarrkirche, Bürgerspital und Kapuzinerkloster erbaut. Aus der Ziegelstätte wurde die „Gstetten“. Später wurden in die entstandene Böschung im Norden und im Westen Kellerröhren gegraben. Die Presshäuser der Kellergstetten sind großteils zweigeschossig. Hier wurden die Presshäuser und Keller für größere Weinproduktionen errichtet. Unter dem Areal der Gstetten wurden außerdem zwei Erdställe entdeckt. Hier wurden auch Weinkeller und Presshaus des Klosters errichtet, welche heute die „Sektwelt Riegelhofer“ (Ausstellung über die Sektproduktion und reichhaltige Sammlung an Glasern und Sektkühlern) beherbergen. Diese steht stellvertretend für die Bedeutung der Sektweinproduktion in Poysdorf. Im „Relax-Kelier“ können Sie sich aufgrund des speziellen Mikroklimas und der Ruhe in der Kellerröhre entspannen. Schließlich können Sie hier auch einen Teil der „Flaschengalerie“ und den ‚Walk Of Wine“ begutachten. Das unmittelbar neben dem Eingang in die Kellergstetten gelegene ehemalige Bürgerspital wird seit 1978 als Museums- und Ausstellungsgebäude genützt und beherbergt ab 2014 die wein:trauben@welt. Bei einer Kellergassenführung, die beim nahegelegenen Weinmarkt startet, erfahren Sie mehr über die Kellergasse.
Schnell über die unselige B7, die Brünner Straße, und schon ist man beim Vino Versum… wohl eine Wortspielerei mit dem Universum. Hier war mal das Weinstadtmuseum. 2012 schloss man. 2013 war dann die NÖ-Landesausstellung und 2014 eröffnete man als Vino-Versum Poysdorf wieder seine Tore. Die Anlage besteht aus mehreren Teilen beiderseits der B7, die mit einem Tunnel verbunden sind. Auf der einen Seite dominieren die Neubauten mit dem Weinmark Poysdorf, einer Ausstellungshalle und dem Kino. Auf der anderen Seite sind das ehemalige Poysdorfer Bürgerspital, ein Freigelände mit der Ölbergkapelle, Weingärten und Presshäuser. Die Sonderausstellung 2017 trägt den Titel „Keller.Kultur.Erbe“.
Der Beginn des Rundganges ist im Neubaubereich und führt über einen Hofplatz in die große „Traubenhalle“, wo man Interessantes über folgende Themen erfährt
Weinbau in der Bibel
Der Moses sandte auf seinem 40-Jahres-Trip durch die Wüste ja den Josua und den Kaleb aus, um das Land Israel zu erkunden. Die beiden kehrten mit einer mächtigen Weintraube auf einer Stange zurück. Das Motiv war in der darstellenden Kunst sehr beliebt. Im Mittelalter wurden Stange und Traube als „Jesus am Kreuz“ interpretiert. Kaleb war aber nur einer von zwölf Kundschaftern… und das Land blöderweise bestens besiedelt. Nur er sprach sich für eine Eroberung aus. Man stritt sich, Gott sprach ein Machtwort… und es wurde angegriffen. Als Belohnung für sein aggressives Vorgehen durfte Kaleb ins eroberte Land hinein, die anderen mussten draußen bleiben. Und auch der Josua ist ja kein Unbekannter. Er durfte mit Moses auf den Berg zum Empfang der zehn Gebote… und wurde nach dessen Tod sein Nachfolger. Unter ihm krümelten die Mauern von Jericho im Trompetengetöse.
Bacchus / Dionysos
Der römische Gott des Weines darf natürlich nicht fehlen. Bei den Griechen war das Dionysos, der jüngste aller Götter auf dem Olymp… aber bei den Griechen sehr populär, versprach er ihnen doch als Einziger ein Leben nach dem Tod! Und er entdeckte den Wein… irgendwo im Kaukasus, als er bei den Nymphen am Berg Nysa aufwächst.
Oder war es so, dass er sich in den Satyr Ampelos verliebte, der aber alsbald Opfer einer antiken Corrida wurde. Zeus verwandelte Ampelos Leichnam in einen Weinstoc. Dionysos pflanzte das GEwächs zuerst in einen Vogel-, dann in einen Löwen- und schlussendlich in einen Eselsschädel… und verbreitete den Wein weltweit. Ampelos ist übrigens Griechisch für Weinstock.
Satyr
Diese Mischwesen verkörpern Wildheit und Enthemmung. Das Christentum macht aus ihnen den Teufel.
Thyrsos
Der Thyrsosstab ist das Symbol für Dionysus. Pralle Fruchtbarkeit eben.
Maenaden
Da man dem Dionysos in seiner Heimatstadt Theben nicht den nötigen Respekt entgegenbrachte, verwandelte er einfach die lokale Damenwelt in rasende Furien. König Pentheus steht ihnen im Weg und wird einfach in Grund und Boden getrampelt… und seine Mama zerfleischte fleißig mit.
Silen
Der alte Satyr ist der Lehrer und Freund von Dionysos. Ein betrunkener Weiser, der weiß, dass im Wein Wahrheit liegt!
Ziegenbock
Der Ziegenbock ist ein Symbol für die Fruchtbarkeit und beliebtes Opfertier im Dionysoskult.
Weinbau in der Bibel
Der Moses sandte auf seinem 40-Jahres-Trip durch die Wüste ja den Josua und den Kaleb aus, um das Land Israel zu erkunden. Die beiden kehrten mit einer mächtigen Weintraube auf einer Stange zurück. Das Motiv war in der darstellenden Kunst sehr beliebt. Im Mittelalter wurden Stange und Traube als „Jesus am Kreuz“ interpretiert. Kaleb war aber nur einer von zwölf Kundschaftern… und das Land blöderweise bestens besiedelt. Nur er sprach sich für eine Eroberung aus. Man stritt sich, Gott sprach ein Machtwort… und es wurde angegriffen. Als Belohnung für sein aggressives Vorgehen durfte Kaleb ins eroberte Land hinein, die anderen mussten draußen bleiben. Und auch der Josua ist ja kein Unbekannter. Er durfte mit Moses auf den Berg zum Empfang der zehn Gebote… und wurde nach dessen Tod sein Nachfolger. Unter ihm krümelten die Mauern von Jericho im Trompetengetöse.
Bacchus / Dionysos
Der römische Gott des Weines darf natürlich nicht fehlen. Bei den Griechen war das Dionysos, der jüngste aller Götter auf dem Olymp… aber bei den Griechen sehr populär, versprach er ihnen doch als Einziger ein Leben nach dem Tod! Und er entdeckte den Wein… irgendwo im Kaukasus, als er bei den Nymphen am Berg Nysa aufwächst.
Oder war es so, dass er sich in den Satyr Ampelos verliebte, der aber alsbald Opfer einer antiken Corrida wurde. Zeus verwandelte Ampelos Leichnam in einen Weinstoc. Dionysos pflanzte das GEwächs zuerst in einen Vogel-, dann in einen Löwen- und schlussendlich in einen Eselsschädel… und verbreitete den Wein weltweit. Ampelos ist übrigens Griechisch für Weinstock.
Satyr
Diese Mischwesen verkörpern Wildheit und Enthemmung. Das Christentum macht aus ihnen den Teufel.
Thyrsos
Der Thyrsosstab ist das Symbol für Dionysus. Pralle Fruchtbarkeit eben.
Maenaden
Da man dem Dionysos in seiner Heimatstadt Theben nicht den nötigen Respekt entgegenbrachte, verwandelte er einfach die lokale Damenwelt in rasende Furien. König Pentheus steht ihnen im Weg und wird einfach in Grund und Boden getrampelt… und seine Mama zerfleischte fleißig mit.
Silen
Der alte Satyr ist der Lehrer und Freund von Dionysos. Ein betrunkener Weiser, der weiß, dass im Wein Wahrheit liegt!
Ziegenbock
Der Ziegenbock ist ein Symbol für die Fruchtbarkeit und beliebtes Opfertier im Dionysoskult.
Ein Schild informiert über die wichtigsten Heiligen im Weinbau.
Medarus: Er war Bischof in Frankreich und wurde als Kind von einem Adler vor dem Regen geschützt. Nun flehen die Winzer ihn um Schutz ihrer Weinreben an… und nicht den Adler.
Severin: Der Mann wirkte um 400 in Niederösterreich. Eine Lebensbeschreibung über den Sevi spricht viel von Weingärten in der Ecke von Mautern… genug, um den heiligen Mann zum Winzerpatron zu machen.
Urban I: Sein Todestag Ende Mai korreliert mit dem Ende der Frühjahrsarbeiten im Weinberg… und schon war er Patron.
Martin von Tours: Sein Feiertag ist der 11. November. An diesem Tag wird erstmals der „Heurige“ offiziell verkostet. Ab nun darf man zum Wein „Prost“ sagen.
Johannes: Der Apostel und Evangelist wird am 27. Dezember gefeiert. Man trank… und trinkt an diesem Tag den Johanneswein.
Zu sehen ist auch die Poysdorfer Hauerfahne. Man lässt darauf den Christus Jesus die Trauben austrampeln. Wer will, kann über eine Rutsche in „Weintrauben“ rutschen.
Medarus: Er war Bischof in Frankreich und wurde als Kind von einem Adler vor dem Regen geschützt. Nun flehen die Winzer ihn um Schutz ihrer Weinreben an… und nicht den Adler.
Severin: Der Mann wirkte um 400 in Niederösterreich. Eine Lebensbeschreibung über den Sevi spricht viel von Weingärten in der Ecke von Mautern… genug, um den heiligen Mann zum Winzerpatron zu machen.
Urban I: Sein Todestag Ende Mai korreliert mit dem Ende der Frühjahrsarbeiten im Weinberg… und schon war er Patron.
Martin von Tours: Sein Feiertag ist der 11. November. An diesem Tag wird erstmals der „Heurige“ offiziell verkostet. Ab nun darf man zum Wein „Prost“ sagen.
Johannes: Der Apostel und Evangelist wird am 27. Dezember gefeiert. Man trank… und trinkt an diesem Tag den Johanneswein.
Zu sehen ist auch die Poysdorfer Hauerfahne. Man lässt darauf den Christus Jesus die Trauben austrampeln. Wer will, kann über eine Rutsche in „Weintrauben“ rutschen.
Koscherer Wein
Auch das gibt es. Die gesamte Weinproduktion hat „koscher“ abzulaufen, nur Männer jüdischen Glaubens, die den Sabbat einhalten, dürfen die Trauben ernten und pressen.
Auch das gibt es. Die gesamte Weinproduktion hat „koscher“ abzulaufen, nur Männer jüdischen Glaubens, die den Sabbat einhalten, dürfen die Trauben ernten und pressen.
Poysdorf - Sankt Petersburg
Es wurde einst entlang der Bernsteinstraße über Tschechien, Polen und die baltischen Staaten Wein aus dem Weinviertel nach Sankt Petersburg geliefert. Im Sommer 2004 transportieren zwei antike Traktoren 600 Flaschen ins Venedig des Nordens. Ein Schild informiert:
Mit Traktor-Oldtimern von Poysdorf nach St. Petersburg
Zwei Steyr-Traktoren, Baujahr 1949 und 1951, zehn abenteuerlustige Mitglieder des Oldtimerclubs Poysdorf und ein Team des ORF Niederösterreich, machten sich im Juni 2004 auf den Weg, um 300 Flaschen Poysdorfer Wein nach Sankt Petersburg zu bringen.
Geschichtlicher Hintergrund
Jahrhunderte lang wurde auf dieser Route, der Bernsteinstraße, Wein aus dem Weinviertel an die Ostsee geliefert. 1814 machte Zar Alexander I. aus Russland auf dem Weg zum Wiener Kongress Halt in Poysdorf. Der ihm hier servierte Wein schmeckte dem russischen Herrscher so gut, dass fortan Poysdorfer Rebensaft an den Hof des Zaren geliefert wurde. Zum 300. Geburtstag der Zarenmetropole an der Newa wurde in Poysdorf ein besonderer Wein gekeltert. An die früheren Handelsverbindungen anknüpfend wurde dieser Wein nun auch im Jahr 2004 nach St. Petersburg gebracht.
Die Reiseroute
Die Reise führte über fünf der damals neuen EU Länder: Tschechien, Polen, Litauen, Lettland und Estland über die russische Grenze in die Zarenstadt. 26 Tage und 2300 gefahrene Kilometer später kehrten die Abenteurer wieder wohlbehalten nach Poysdorf zurück. Diese Aktion sollte nicht nur an die früheren Verbindungen zwischen dem Weinviertel und der Zarenstadt erinnen, sondern auch ein Symbol des Aufbruchs in ein neues Europa sein. Jeden Tag wurden etwa 200 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 24 km/h zurückgelegt. Außer einigen kleinen Pannen verlief die Fahrt reibungslos. Die Bevölkerung nahm die Traktorabenteurer überall herzlich auf. Das polnische, estnische und russische TV brachte umfangreiche Berichte über die Reise.
Feierlicher Empfang in St. Petersburg
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll reiste mit einer Wirtschaftsdelegation an und übergab gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Magister Karl Wilfing im Beisein von 35 nachgereisten Poysdorfern die mitgebrachten 300 Flaschen Poysdorfer Wein, sowie ein speziell gefertigtes Weinfass an die Vertreter der Stadt Sankt Petersburg.
Umfangreiche Dokumentation
Über diese unvergessliche Abenteuerreise drehte der ORF Niederösterreich eine Dokumentation, die in der Serie „Erlebnis Österreich“ gezeigt wurde. Sie können sich diesen 45-minütigen Film in unserem Wein Kino vis-a-vis der Traubenhalle gerne zu Gemüte führen!
Ausstellung Poysdorf entlang der Bernsteinstraße
Dass Poysdorf vieles mit der Bernsteinstraße verbindet, zeigt nicht nur die Dokumentation dieser Abenteuerreise nach St. Petersburg, sondern auch die Ausstellung „Poysdorf entlang der Bernsteinstraße“ im Raum vis-a-vis vor dem Übergang ins Bürgerspital. Diese informiert über den Verein „Die Österreichische Bernsteinstraße“, über Bernstein - das Gold des Nordens, und zeigt einen Querschnitt über die Aktivitäten von Betty Bernstein onn Tour. Die Ausstellung wurde vom Museumsverein „History4U“ gemeinsam mit dem Poysdorfer Oldtimerclub gestaltet.
Es wurde einst entlang der Bernsteinstraße über Tschechien, Polen und die baltischen Staaten Wein aus dem Weinviertel nach Sankt Petersburg geliefert. Im Sommer 2004 transportieren zwei antike Traktoren 600 Flaschen ins Venedig des Nordens. Ein Schild informiert:
Mit Traktor-Oldtimern von Poysdorf nach St. Petersburg
Zwei Steyr-Traktoren, Baujahr 1949 und 1951, zehn abenteuerlustige Mitglieder des Oldtimerclubs Poysdorf und ein Team des ORF Niederösterreich, machten sich im Juni 2004 auf den Weg, um 300 Flaschen Poysdorfer Wein nach Sankt Petersburg zu bringen.
Geschichtlicher Hintergrund
Jahrhunderte lang wurde auf dieser Route, der Bernsteinstraße, Wein aus dem Weinviertel an die Ostsee geliefert. 1814 machte Zar Alexander I. aus Russland auf dem Weg zum Wiener Kongress Halt in Poysdorf. Der ihm hier servierte Wein schmeckte dem russischen Herrscher so gut, dass fortan Poysdorfer Rebensaft an den Hof des Zaren geliefert wurde. Zum 300. Geburtstag der Zarenmetropole an der Newa wurde in Poysdorf ein besonderer Wein gekeltert. An die früheren Handelsverbindungen anknüpfend wurde dieser Wein nun auch im Jahr 2004 nach St. Petersburg gebracht.
Die Reiseroute
Die Reise führte über fünf der damals neuen EU Länder: Tschechien, Polen, Litauen, Lettland und Estland über die russische Grenze in die Zarenstadt. 26 Tage und 2300 gefahrene Kilometer später kehrten die Abenteurer wieder wohlbehalten nach Poysdorf zurück. Diese Aktion sollte nicht nur an die früheren Verbindungen zwischen dem Weinviertel und der Zarenstadt erinnen, sondern auch ein Symbol des Aufbruchs in ein neues Europa sein. Jeden Tag wurden etwa 200 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 24 km/h zurückgelegt. Außer einigen kleinen Pannen verlief die Fahrt reibungslos. Die Bevölkerung nahm die Traktorabenteurer überall herzlich auf. Das polnische, estnische und russische TV brachte umfangreiche Berichte über die Reise.
Feierlicher Empfang in St. Petersburg
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll reiste mit einer Wirtschaftsdelegation an und übergab gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Magister Karl Wilfing im Beisein von 35 nachgereisten Poysdorfern die mitgebrachten 300 Flaschen Poysdorfer Wein, sowie ein speziell gefertigtes Weinfass an die Vertreter der Stadt Sankt Petersburg.
Umfangreiche Dokumentation
Über diese unvergessliche Abenteuerreise drehte der ORF Niederösterreich eine Dokumentation, die in der Serie „Erlebnis Österreich“ gezeigt wurde. Sie können sich diesen 45-minütigen Film in unserem Wein Kino vis-a-vis der Traubenhalle gerne zu Gemüte führen!
Ausstellung Poysdorf entlang der Bernsteinstraße
Dass Poysdorf vieles mit der Bernsteinstraße verbindet, zeigt nicht nur die Dokumentation dieser Abenteuerreise nach St. Petersburg, sondern auch die Ausstellung „Poysdorf entlang der Bernsteinstraße“ im Raum vis-a-vis vor dem Übergang ins Bürgerspital. Diese informiert über den Verein „Die Österreichische Bernsteinstraße“, über Bernstein - das Gold des Nordens, und zeigt einen Querschnitt über die Aktivitäten von Betty Bernstein onn Tour. Die Ausstellung wurde vom Museumsverein „History4U“ gemeinsam mit dem Poysdorfer Oldtimerclub gestaltet.
Man erfährt auch, wie Wein im Laufe der Jahrtausende angebaut wurde. Ganz am Anfang ließ man die Weinreben einfach an Bäumen hinaufwachsen. In manchen Gegenden Mittelitaliens macht man es heute noch so. Die Ägypter ließen die Reben in Lauben wachsen… und mussten die Weintrauben über Kopf ernten. Für Jahrhunderte war aber die Stockkultur - der Wein wächst an einem Stock entlang und wird knapp über dem Boden abgeschnitten - das Maß aller Dinge. Erst 1928 entwickelte Lenz Moser III. die heutige Hochkulturtechnik mit Drahtspalieren. Schilder informieren:
Vom Winzer zum Wirt
Über Jahrhunderte änderte sich nicht nur das Trinkverhalten‚ sondern auch die Art. wie Wein ausgeschenkt und verkauft wurde. Bis weit ins 19. Jahrhundert waren die Wirtshäuser
nicht bloß Orte, an denen man Wein konsumierte‚ sie dienten auch als Verkaufsstelle Die Wirtshäuser verfügten über größere Lagerkeller, der Wein wurde fassweise geliefert. Die Anlieferung erfolgte mit den regional typischen, pferdegezogenen Weinwagen, die vorne und hinten mit einem Weidengeflecht versehen waren. Dazwischen lagen zumeist zwei Weinfässer, jeweils mit 13 bis 16 Hektoliter gefüllt. Die prächtigen Weinfuhrwerke und die mit Verzierungen, vor allem aus Messing, versehenen Zaumzeuge der Pferde dienten den Winzern auch als Werbeträger. Stand das prächtig geschmückte Fuhrwerk vor dem Gasthaus, um Wein zu liefern, zog es die Augen aller auf sich. Ausgeschenkt wurde der Wein meist in Krügen. Die allgemeine Verbreitung von Flaschenweinen — ausgenommen als Luxusgut für die Oberschicht — ist erst eine Entwicklung der Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg.
Die Weinhäuser
Die Weinhäuser waren ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Urwiener Lokalkultur, vor allem des späten 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Oft waren es zweitgeborene Söhne oder Verwandte der Hauer aus den umliegenden Weinbauorten der Residenzstadt Wien, welche die Weinhäuser betrieben und somit für den Absatz der Produkte aus ihren Heimatorten sorgten. Neben Weingroßhändlern waren die Wirte nach wie vor ehe wichtigsten Abnehmer des Weins der Winzer. Ausgeschenkt wurde der Wein meist in Literkaraffen oder im Viertelglas. Die dann gereichten Speisen, wie Gulasch oder Würstel waren meist einfach gehalten. Nur wenige Weinhäuser haben sich erhalten, wenn auch in adaptierter Form und mit gutbürgerlicher Küche. Die Poysdorfer Weinhäuser in Wien sind alle Geschichte.
Schankwein und Flaschen
Nach dem 2. Weltkrieg nahm zwar die Verbreitung von Flaschenweinen zu, die Anlieferung der Weine zu den Wirten erfolgte jedoch weiterhin meist in Fässern. Anfang der 1950er-Jahre verdrängten auch beim Weintransport Lastwagen die alten Weinfuhrwerke. Damals kamen die ersten Flaschenweine auf den Markt, die auch für die kleinere Geldbörse erschwinglich waren: Berühmt waren das Badener „Lumpentürl"‚ der Dürnsteiner „Katzensprung und vor allem der Poysdorfer „Saurüssel“. Der Direktvertrieb der Weine an private Käufer setzte langsam ein. Auch in der Trinkkultur gab es Änderungen — zunehmend wurden die Viertelgläser durch Achtelgläser abgelöst. Die Einführung der 0,8 Promille-Grenze im Straßenverkehr trug ein Übriges zu diesem Wandel bei. Noch hielten sich die Stehweinhallen, wo manche „ein schnelles Vierterl“ im Stehen zu sich nahmen, manchmal sogar schon frühmorgens. Ab den 1970er-Jahren begannen sie zu verschwinden. Die letzten Stehweinhallen schließen in den 1990er-Jahren.
Weinkarte für jedermann
Noch in den 1970er-Jahren waren Weinkarten mit einem umfangreichen Angebot an Flaschenweinen‚ ausgenommen in der gehobenen Gastronomie, eine Seltenheit. Heute sind sie in den Wirtshäusern fast allgegenwärtig. Auch die Weingläser wurden immer hochwertiger - selbst in rustikalen Heurigenlokalen werden nun Weine in formschönen Stilgläsern serviert. Die „Römer“ sind ebenso verschwunden wie die mit Weinlaub umkränzten „Achterl“. Im Verhältnis zwischen Fass- und Flaschenweinen vollzog sich ein völliger Wandel. Bei der durchschnittlichen Produktionsmenge von 250.000.000 Litern Wein in Österreich in den letzten Jahren wird maximal ein Drittel noch als Fasswein gehandelt. In Jahrgängen mit niedrigen Erträgen ist der Anteil an Fassweinen jedoch wesentlich geringer. Wein in Fässern wird nur noch von Weingroßhändlern bezogen. Vor allem die Sektgrundweine werden aber nach wie vor im Fass gehandelt.In der Gastronomie spielen Fassweine keine Rolle mehr.
Im Raum befindet sich auch ein Nachbau des österreichischen Parlaments mit Weinflaschen… ist aber im Sommer 2017 nicht ganz auf dem neuesten Stand. Man findet auch die Qualitätsbezeichnungen diverser anderer europäischer Weine. Ein Schild informiert:
DAC Wein - was ist das?
„DAC“ steht für "Districtus Austriae Controllatus“ und ist das gesetzliche Kürzel für besonders gebietstypische Qualitätsweine. Wenn Sie also auf einem Weinetikett unmittelbar nach dem Namen des Weinbaugebiets die Buchstabenkombination „DAC“ lesen (z.B. Kamptal DAC), haben sie einen für das Gebiet typischen Qualitätswein vor sich. Zur Erklärung: Theoretisch darf jeder österreichische Winzer Qualitätswein aus den 35 Qualitätsrebsorten erzeugen. In der Praxis beschränken sich die Winzer jedoch auf jene Sorten, die am besten für ihre Weingärten und ihr Gebiet geeignet sind. Für die Entscheidung, was gepflanzt wird, sind sowohl weinbauliche, als auch marktstrategische Kriterien zu berücksichtigen. So wird man an der Donau keinen Schilcher und in der Steiermark keinen Grünen Veltliner anbauen, weil die Sorten nicht zum Charakter des Gebietes passen. Jedes österreichische Bundesland ist ein Weinbaugebiet, auch wenn der Weinbau in nur vier davon eine nennenswerte Rolle spielt: Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Wien. Innerhalb dieser vier großen Weinbaugebiete gibt es insgesamt 16 spezifische Weinbaugebiete. Diese Gebiete sind bestrebt, sich auf dem nationalen und internationalen Weinmarkt mit ihren besten Spezialitäten zu positionieren. Bis Ende 2012 haben acht Gebiete beschlossen, den Namen des Gebietes nur für einen oder wenige besonders gebietstypische Weine zu verwenden, und alle anderen Weine nur unter dem Weingutsnamen und dem Namen des Bundeslandes zu etikettieren. Nach dem Muster der berühmten Herkunftsweine der Welt (Barolo in Italien, Chablis in Frankreich oder Rioja in Spanien) heißen die herkunftstypischen Weine dieser Gebiete nun so wie das Gebiet selbst und tragen nach dem Gebietsnamen den Zusatz DAC (Weinviertel DAC oder Leithaberg DAC).
Ein Schild informiert über die „Weinbeergoaß“:
Die „Weinbeergoaß“ (Weinbeergeiß) ist ein Holzgestell mit geschnitztem Ziegenkopf, auf dem Trauben angebracht werden. In vielen Orten war es üblich, dass die Weingartenhüter ein oder mehrere dieser traubenbehängten Gestelle bei Hüterumzügen und bei Kirtagen, wenn sie in den Herbst fielen, durch den Ort trugen, der Bevölkerung präsentierten und als Ehrengeschenk an Honoratioren überreichten. Besonders viele Zeugnisse für das Brauchtum um die Weinbeergeiß stammen aus dem Weinviertel, aus Wien und Weinbauorten wie Mödling und Gumpoldskirchen südlich der Donau, wo auch die Bezeichnung „Weinbeerbock“ verbreitet ist. Die Figur der Weinbeergeiß hat vermutlich ihren Ursprung in einer an die biblische Erzählung um Noah angelehnte Sage. Dieser besonders in Ostösterreich verbreiteten Sage nach beobachtete Noah einen Ziegenbock beim Fressen von Weintrauben. Er kostete selbst davon und schnitt Trauben ab, die er in einen Trog legte, wo sie vergoren. So wurde Noah zum „Vater des Weinbaus“. Die Erzählungen rund um Noah und den Wein waren den Menschen wohl auch aus Predigten bekannt. Erst in der späteren Interpretation der Figur wurde sie mit dem griechischen Weingott Dionysos, dessen Symboltier ein Ziegenbock war, in Verbindung gebracht.
Vom Winzer zum Wirt
Über Jahrhunderte änderte sich nicht nur das Trinkverhalten‚ sondern auch die Art. wie Wein ausgeschenkt und verkauft wurde. Bis weit ins 19. Jahrhundert waren die Wirtshäuser
nicht bloß Orte, an denen man Wein konsumierte‚ sie dienten auch als Verkaufsstelle Die Wirtshäuser verfügten über größere Lagerkeller, der Wein wurde fassweise geliefert. Die Anlieferung erfolgte mit den regional typischen, pferdegezogenen Weinwagen, die vorne und hinten mit einem Weidengeflecht versehen waren. Dazwischen lagen zumeist zwei Weinfässer, jeweils mit 13 bis 16 Hektoliter gefüllt. Die prächtigen Weinfuhrwerke und die mit Verzierungen, vor allem aus Messing, versehenen Zaumzeuge der Pferde dienten den Winzern auch als Werbeträger. Stand das prächtig geschmückte Fuhrwerk vor dem Gasthaus, um Wein zu liefern, zog es die Augen aller auf sich. Ausgeschenkt wurde der Wein meist in Krügen. Die allgemeine Verbreitung von Flaschenweinen — ausgenommen als Luxusgut für die Oberschicht — ist erst eine Entwicklung der Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg.
Die Weinhäuser
Die Weinhäuser waren ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Urwiener Lokalkultur, vor allem des späten 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Oft waren es zweitgeborene Söhne oder Verwandte der Hauer aus den umliegenden Weinbauorten der Residenzstadt Wien, welche die Weinhäuser betrieben und somit für den Absatz der Produkte aus ihren Heimatorten sorgten. Neben Weingroßhändlern waren die Wirte nach wie vor ehe wichtigsten Abnehmer des Weins der Winzer. Ausgeschenkt wurde der Wein meist in Literkaraffen oder im Viertelglas. Die dann gereichten Speisen, wie Gulasch oder Würstel waren meist einfach gehalten. Nur wenige Weinhäuser haben sich erhalten, wenn auch in adaptierter Form und mit gutbürgerlicher Küche. Die Poysdorfer Weinhäuser in Wien sind alle Geschichte.
Schankwein und Flaschen
Nach dem 2. Weltkrieg nahm zwar die Verbreitung von Flaschenweinen zu, die Anlieferung der Weine zu den Wirten erfolgte jedoch weiterhin meist in Fässern. Anfang der 1950er-Jahre verdrängten auch beim Weintransport Lastwagen die alten Weinfuhrwerke. Damals kamen die ersten Flaschenweine auf den Markt, die auch für die kleinere Geldbörse erschwinglich waren: Berühmt waren das Badener „Lumpentürl"‚ der Dürnsteiner „Katzensprung und vor allem der Poysdorfer „Saurüssel“. Der Direktvertrieb der Weine an private Käufer setzte langsam ein. Auch in der Trinkkultur gab es Änderungen — zunehmend wurden die Viertelgläser durch Achtelgläser abgelöst. Die Einführung der 0,8 Promille-Grenze im Straßenverkehr trug ein Übriges zu diesem Wandel bei. Noch hielten sich die Stehweinhallen, wo manche „ein schnelles Vierterl“ im Stehen zu sich nahmen, manchmal sogar schon frühmorgens. Ab den 1970er-Jahren begannen sie zu verschwinden. Die letzten Stehweinhallen schließen in den 1990er-Jahren.
Weinkarte für jedermann
Noch in den 1970er-Jahren waren Weinkarten mit einem umfangreichen Angebot an Flaschenweinen‚ ausgenommen in der gehobenen Gastronomie, eine Seltenheit. Heute sind sie in den Wirtshäusern fast allgegenwärtig. Auch die Weingläser wurden immer hochwertiger - selbst in rustikalen Heurigenlokalen werden nun Weine in formschönen Stilgläsern serviert. Die „Römer“ sind ebenso verschwunden wie die mit Weinlaub umkränzten „Achterl“. Im Verhältnis zwischen Fass- und Flaschenweinen vollzog sich ein völliger Wandel. Bei der durchschnittlichen Produktionsmenge von 250.000.000 Litern Wein in Österreich in den letzten Jahren wird maximal ein Drittel noch als Fasswein gehandelt. In Jahrgängen mit niedrigen Erträgen ist der Anteil an Fassweinen jedoch wesentlich geringer. Wein in Fässern wird nur noch von Weingroßhändlern bezogen. Vor allem die Sektgrundweine werden aber nach wie vor im Fass gehandelt.In der Gastronomie spielen Fassweine keine Rolle mehr.
Im Raum befindet sich auch ein Nachbau des österreichischen Parlaments mit Weinflaschen… ist aber im Sommer 2017 nicht ganz auf dem neuesten Stand. Man findet auch die Qualitätsbezeichnungen diverser anderer europäischer Weine. Ein Schild informiert:
DAC Wein - was ist das?
„DAC“ steht für "Districtus Austriae Controllatus“ und ist das gesetzliche Kürzel für besonders gebietstypische Qualitätsweine. Wenn Sie also auf einem Weinetikett unmittelbar nach dem Namen des Weinbaugebiets die Buchstabenkombination „DAC“ lesen (z.B. Kamptal DAC), haben sie einen für das Gebiet typischen Qualitätswein vor sich. Zur Erklärung: Theoretisch darf jeder österreichische Winzer Qualitätswein aus den 35 Qualitätsrebsorten erzeugen. In der Praxis beschränken sich die Winzer jedoch auf jene Sorten, die am besten für ihre Weingärten und ihr Gebiet geeignet sind. Für die Entscheidung, was gepflanzt wird, sind sowohl weinbauliche, als auch marktstrategische Kriterien zu berücksichtigen. So wird man an der Donau keinen Schilcher und in der Steiermark keinen Grünen Veltliner anbauen, weil die Sorten nicht zum Charakter des Gebietes passen. Jedes österreichische Bundesland ist ein Weinbaugebiet, auch wenn der Weinbau in nur vier davon eine nennenswerte Rolle spielt: Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Wien. Innerhalb dieser vier großen Weinbaugebiete gibt es insgesamt 16 spezifische Weinbaugebiete. Diese Gebiete sind bestrebt, sich auf dem nationalen und internationalen Weinmarkt mit ihren besten Spezialitäten zu positionieren. Bis Ende 2012 haben acht Gebiete beschlossen, den Namen des Gebietes nur für einen oder wenige besonders gebietstypische Weine zu verwenden, und alle anderen Weine nur unter dem Weingutsnamen und dem Namen des Bundeslandes zu etikettieren. Nach dem Muster der berühmten Herkunftsweine der Welt (Barolo in Italien, Chablis in Frankreich oder Rioja in Spanien) heißen die herkunftstypischen Weine dieser Gebiete nun so wie das Gebiet selbst und tragen nach dem Gebietsnamen den Zusatz DAC (Weinviertel DAC oder Leithaberg DAC).
Ein Schild informiert über die „Weinbeergoaß“:
Die „Weinbeergoaß“ (Weinbeergeiß) ist ein Holzgestell mit geschnitztem Ziegenkopf, auf dem Trauben angebracht werden. In vielen Orten war es üblich, dass die Weingartenhüter ein oder mehrere dieser traubenbehängten Gestelle bei Hüterumzügen und bei Kirtagen, wenn sie in den Herbst fielen, durch den Ort trugen, der Bevölkerung präsentierten und als Ehrengeschenk an Honoratioren überreichten. Besonders viele Zeugnisse für das Brauchtum um die Weinbeergeiß stammen aus dem Weinviertel, aus Wien und Weinbauorten wie Mödling und Gumpoldskirchen südlich der Donau, wo auch die Bezeichnung „Weinbeerbock“ verbreitet ist. Die Figur der Weinbeergeiß hat vermutlich ihren Ursprung in einer an die biblische Erzählung um Noah angelehnte Sage. Dieser besonders in Ostösterreich verbreiteten Sage nach beobachtete Noah einen Ziegenbock beim Fressen von Weintrauben. Er kostete selbst davon und schnitt Trauben ab, die er in einen Trog legte, wo sie vergoren. So wurde Noah zum „Vater des Weinbaus“. Die Erzählungen rund um Noah und den Wein waren den Menschen wohl auch aus Predigten bekannt. Erst in der späteren Interpretation der Figur wurde sie mit dem griechischen Weingott Dionysos, dessen Symboltier ein Ziegenbock war, in Verbindung gebracht.
Im Hof sollte man einen Blick in die Höhe werfen. Man kann sich im Hof E-Räder ausleihen. An den Wänden findet man einige Wein-Weisheiten:
8. Jänner: Wenn es dem Severin gefällt, dann bringt er mit die große Kält.
22. Jänner: St. Vinzenz Sonnenschein, füllt das Fass mit gutem Wein.
12. Mai: Ist Sankt Pankratius schon, wird guten Wein man sehn.
25. Mai: Scheint am Urbanstag die Sonne, so gerät der Wein zur Wonne.
11. Juni: Wenn Barnabas bringt Regen, so gibt es auch viel Traubensegen.
15. Juni: Ist der Wein abgeblüht auf St. Vit, so bringt er ein schönes Weinjahr mit.
29. Juni: Regen an Peter und Paul, wird die Weinernte faul.
30. Juni: Donatus - Im Juni viel Donner bringt trüben Sommer.
14. Oktober: Sankt Burkhard Sonnenschein, schüttet Zucker in den Wein.
11. November: Bei fetter Gans und Saft der Reben lass’ den heiligen Martin leben.
15. November: Sankt Leopold ist dem Altweibersommer hold.
27. Dezember: Johannes - Dezember kalt mit Schnee tut dem Ungeziefer weh.
8. Jänner: Wenn es dem Severin gefällt, dann bringt er mit die große Kält.
22. Jänner: St. Vinzenz Sonnenschein, füllt das Fass mit gutem Wein.
12. Mai: Ist Sankt Pankratius schon, wird guten Wein man sehn.
25. Mai: Scheint am Urbanstag die Sonne, so gerät der Wein zur Wonne.
11. Juni: Wenn Barnabas bringt Regen, so gibt es auch viel Traubensegen.
15. Juni: Ist der Wein abgeblüht auf St. Vit, so bringt er ein schönes Weinjahr mit.
29. Juni: Regen an Peter und Paul, wird die Weinernte faul.
30. Juni: Donatus - Im Juni viel Donner bringt trüben Sommer.
14. Oktober: Sankt Burkhard Sonnenschein, schüttet Zucker in den Wein.
11. November: Bei fetter Gans und Saft der Reben lass’ den heiligen Martin leben.
15. November: Sankt Leopold ist dem Altweibersommer hold.
27. Dezember: Johannes - Dezember kalt mit Schnee tut dem Ungeziefer weh.
Nun geht es ins Kino, wo man sich einige Filme diverser Länge zur Thematik Wein ansehen kann. Der Hauptfilm ist natürlich der Traktorausflug von Poysdorf nach Sankt Petersburg.
Durch einen Tunnel geht es unter der Bundesstraße nun in einen weiteren Teil der Anlage. Hier wird man über die Bernsteinstraße informiert:
Bernsteinstraße - Bernstein und das Weinviertel
Die Routen, über die der Bernstein seit dem Ende der Jungsteinzeit (circa 2500 v. Chr.), In das Weinviertel kam, wurden schon seit der Zeit der Venus von Willendorf genutzt(vor 30.000 Jahren). Für qualitativ hochwertige Feuersteine nahm man große Entfernung der in Kauf und kam so bis Nordmähren und Südpolen. Vielleicht kam auf diesem Weg schon vor 25.000 Jahren ein Stück fossiles Harz an den Kranawettberg in Grub bei Stillfried.
Das älteste Bernsteinstück des Weinviertels ist ein großer Knopf aus dem Grab eines glockenbecherzeitlichen Bogenschützen aus Laa an der Thaya (circa 2500 v. Chr.). Am Beginn der Bronzezeit (2300-1500 v. Chr.) dürfte Bernstein als Tauschgut für Metall in unser Gebiet gekommen sein. Kindern aus frübronzezeitlichen Siedlungen bei Geitzendorf und Unterhautzenthal (circa 2000 v. Chr.) wurden Bernsteinperlen ins Grab gelegt (Ausgrabungen des Niederösterreichischen Landesmuseums). Im frühbronzezeitlichem Gräberfeld Hainburg / Teichthal gehört Bernstein bereits zur Ausstattung zahlreicher Gräber. Bernstein ist in der Bronzezeit ein Luxusgut einer Elite mit überregionalen Kontakten, das europaweit verhandelt wurde. In der späten Bronzezeit erscheint die Befestigung von Stillfried als Ortsmitte weit reichenden Kontakten, unter anderen auch nach Norden. Eine Bernsteinperle aus der Siedlung ist der Beweis dafür.
In der Hallstattkultur ist Bernstein in Europa groß in Mode: Bernsteinketten gibt es von Mähren bis zu den slowenischen Gräberfeldern. Auch die Gräber in Hallstadt enthalten neben anderen Luxusgütern aus fernen Ländern zahlreiche Bernsteinfunde. Über die Etrusker scheint der Bernstein auch zu den Römern gekommen zu sein. Die alten Handelswege wurden aber vergessen. Erst gegen Ende der römischen Republik wird Bernstein für Schmuck und Geräte wieder beliebt. Zur Zeit des Kaisers Nero setzt ein intensiver Handel mit Bernstein ein. In den Berichten Plinius des Älteren (erstes Jahrhundert n. Chr.) wird Carnuntum als Umschlagplatz für Bernstein erwähnt.
Im Jahr 1991 wurden nördlich des rekonstruierten Dianatempels in CArnuntum 250 Rohbernsteinstücke gefunden - ein weiterer Beweis dafür, dass Carnuntum Umschlagplatz für das so begehrte „Gold des Nordens“ war.
Die Römer trugen Bernstein nicht nur als Zierde sondern schrieben ihm auch besondere Eigenschaften zu. Wohlhabende Römerinnen trugen Bernsteinkugeln zur Abkühlung und wegen des Wohlgeruchs. Bernstein sollte als Heilmittel zerrieben gegen Wahnsinn und Harnbeschwerden wirken. Sie glaubten unter anderem, das goldgelbe Bernstein Fieber und Krankheit aus dem Körper zieht und dass es zerrieben und mit griechischem Öl vermischt beginnende Blindheit aufhält oder heilt.
Der römische Handelsweg
Nördlich der Donau bestand keine dauerhafte Straßentrasse. Die Route berührte die wichtigsten Siedlungsräume. Die Bernsteinstraße über Carnuntum zur Adria wurde vor allem in den ersten Jahrhunderten n. Chr. stark frequentiert. Im Tauschhandel gegen Bernstein gelangten römische Waren in den Norden. Münzen der römischen Republik weisen auf einen in nordischen Einfluss entlang der March schon während der Besiedlung der jüngeren Eisenzeit hin. Die ältesten germanischen Funde in Niederösterreich sind die Gräber am rechten Marchufer. Im ersten Jahrhundert n. Chr. sind die Germanen des Marchtals ein guter Absatzmarkt für römische Bronzegefäße, wie reich ausgestattete Gräber aus Mannersdorf zeigen. Im zweiten Jahrhundert n. Chr. wächst die Zahl der Siedlungen rasch an. Die meisten befinden sich entlang von March und Thaya auf hochwassersicheren Sandhügeln in der Nähe der Flüsse. In diesen Siedlungen findet man zahlreiche römische Importwaren. Die Bernsteinroute ist an der dichten Siedlungskette, darunter die Siedlungen bei Marchegg, Dürnkrut und Jedenspeigen, entlang der March deutlich erkennbar. Eine besondere Rolle dürfte im Weinviertel neben dem Oberleiser Berg auch Stillfried an der March gespielt haben. Vom Siedlungsbereich am Kirchenberg kennen wir Importe von hochwertigem Tafelgeschirr: Terra sigillata aus Gallien, italische Feinkeramik, aber auch Wein- und Ölamphoren, Glasgefäße und Öllämpchen. Im Westen des Weinviertels weist eine von Süd nach Nord bis Musov in Mähren laufende Reihe von temporären Kastellen eine römerzeitliche Verbindung nach Norden auf. Südlich der Donau wurde für den Bernsteinhandel das gut ausgebaute römische Straßennetz genutzt. Von der römischen Bernsteinstraße bei Carnuntum gelangte man über eine Brücke in das germanische Gebiet über der Donau. Im dritten Jahrhundert scheint der direkte Handel mit Bernstein zusammengebrochen. Erst im sechsten Jahrhundert dürfte die Verbindung wieder stabiler geworden sein
Mittelalter und Neuzeit
Im Mittelalter kontrollierte der Deutsche Orden lange Zeit (1264 bis 1525) den Bernsteinhandel. Nach der Eroberung des Samlandes durch den Orden scheint sich ein Bernsteinregal ausgebildet zu haben. 1394 wurde ein Ankaufsmonopol beschlossen. Der Orden zu Königsberg kontrollierte den Bernsteinhandel mit den Bernsteindreherzünften in Lübeck und Brügge. Der Handel entlang der Bernsteinstraße im Weinviertel hatte keine Bedeutung mehr. Der Deutsche Orden hatte aber eine Reihe von Besitzungen im Weinviertel, darunter in Palterndorf.
Bernstein ist in der frühen Neuzeit auch als Heilmittel in den Apotheken zu finden. Die Habsburger besaßen in ihren Kunstsammlungen zahlreiche Objekte aus Bernstein. Kunstwerke aus Bernstein waren auch beliebte Diplomatengeschenke. Im 17. Jahrhundert wurde durch Kochen geklärter Bernstein für Brenngläser und Brillen verwendet. Im 19. Jahrhundert gab es in Wien zahlreiche Betriebe, die Bernstein verarbeiteten. Wien war seit 1826 Hauptsitz dieser Industrie. Von hier nahm auch die Herstellung von Pressbernstein / Ambroid ihren Ausgang.
Auch im 20. Jahrhundert ist Bernstein zur Herstellung von Schmuck und Kunstobjekten aller Art beliebt. Industrielle Anwendungsbereiche waren die Erzeugung von Bernsteinkolophonium, Bernsteinlack und Bernsteinöl für Finisse. Wegen seines hohen elektrischen Widerstandes wurde Bernstein auch in der Elektronik geschätzt. In den 1930er-Jahren wurde Bernstein wegen seiner geringen Benetzbarkeit als ideal für Bluttransfusionsgeräte erkannt.
Man kommt nun ins ehemalige Bürgerspital, wo man folgende Museumsräume findet:
Erdgeschoss
T: Von der ersten Sammlung zum Vino Versum - Der Boden, die Grundlage des Weinbaus
K: Bürgerspital und Barbarakapelle
8: Edler Wein für edle Häuser
9: Poysdorf - eine Stadt feiert den Wein
S: Sonderausstellungsräume
Obergeschoß 1: Poysdorf von Poysdorf
2: Römer und "Barbaren"
3: Renaissance und Aufstieg
4: Schatzfunde
5: Der barocke Weinort an der Brünner Straße
6: Das 19. Jahrhundert - „Sensationen“ aus dem alten Poysdorf
7: Poysdorf zwischen den Kriegen
R: „Rauchkuchl
Man sollte also seinen Rundgang im Obergeschoß beginnen, leider weist beim Eingang in das Bürgerspital kein Schild explizit darauf hin… und der Museumsplan hängt auch irgendwo mittendrin. Wir besichtigen daher ungewollt das Erdgeschoß - T / Sonderausstellung / 9 / 8 Kapelle - zuerst, gelangen dann über eine Treppe in die Rauchkuchl ins Obergeschoß und besichtigen die Räume von 7 bis 1.
Erdgeschoss
T: Von der ersten Sammlung zum Vino Versum - Der Boden, die Grundlage des Weinbaus
K: Bürgerspital und Barbarakapelle
8: Edler Wein für edle Häuser
9: Poysdorf - eine Stadt feiert den Wein
S: Sonderausstellungsräume
Obergeschoß 1: Poysdorf von Poysdorf
2: Römer und "Barbaren"
3: Renaissance und Aufstieg
4: Schatzfunde
5: Der barocke Weinort an der Brünner Straße
6: Das 19. Jahrhundert - „Sensationen“ aus dem alten Poysdorf
7: Poysdorf zwischen den Kriegen
R: „Rauchkuchl
Man sollte also seinen Rundgang im Obergeschoß beginnen, leider weist beim Eingang in das Bürgerspital kein Schild explizit darauf hin… und der Museumsplan hängt auch irgendwo mittendrin. Wir besichtigen daher ungewollt das Erdgeschoß - T / Sonderausstellung / 9 / 8 Kapelle - zuerst, gelangen dann über eine Treppe in die Rauchkuchl ins Obergeschoß und besichtigen die Räume von 7 bis 1.
In unserem Eingangsbereich (T?) finden sich einige prähistorische Artefakte und eine tolle Multimediainstallation, wo man auf einer Weingartenbank mit einem Steuerknüppel sitzend die Geschehnisse auf einer Zeitachse ablaufen lassen kann und dazu Bilder lokaler Funde geliefert bekommt. Man muss sehr fein steuern, sonst flitzen die Artefakte an einem nur so vorbei. Anschließend scheinen wir durch die Sonderausstellung mit 11 Stationen zu spazieren… leider erneut in der falschen Reihenfolge. Hier die Überschriften:
- Im Untergrund - Widerstand im Weinkeller
- Dämmerung der Kellergassen
- Die Renaissance der Kellergasse
- Kulturdenkmal Kellergasse
- Gründe für die Anlage von Kellergassen
- Von den Vorratsgruben zu den Kellergassen II
- Von den Vorratsgruben zu den Kellergassen I
- Weltkulturerbe
- Die Stadt der 30 Kellergassen
- Der Rösslberg
- Der Radyweg
- Die Berggasse
- Die Gstetten
- Der Bürsting
- Die Singergasse
- Brünner Straße
- Kellerbau
- Belüftung der Keller - Die „Dampfröhren“
- Die Pressen
- Die Fässer
- Die Kellertüren
- Typen von Kellergassen im Weinviertel
- Ein- und mehrzeilige Kellergassen
- Lehmgruben und Kellerberge
- Der Keller als Vorratsspeicher
- Drei Archäologen und eine Kellergasse im Waldviertel
- Die mährischen Kellergassen und ihr Schriftsteller
- Die Keller von Eger
- Ungarische Kellerlandschaften
- Die Bierkellergasse von Ummerstadt
- Der Keller der Kundschafter
- Die Fass-Revolution
- Weinbau in Georgien
- Vergrabene Amphoren
- Der Weinkeller der römischen Antike
- Vom Steinbruch zum Keller
- Weinbau - von der Spätantike zu den ersten Nennungen im Weinviertel
- Eberbach - die Königin der Klosterkeller
- Die Klöster und ihre Weinkeller
- Die Hanse und ihre Weinkeller
- Wien und der Wein
- Der Keller des Kaisers
- Der Keller von Wien
- Der Eiffelturm des Weins
- Borsari - Fässer aus Stein
- Neue Welt - neue Weine
- Bodega Ysios
- Quixote Winery
- Wein & Design
- Bodega Fournier
- Darioush Winery
- Mission Hill Winery
- Marchesi Antinori
- Die größten Weinkeller der Welt - Milestii Mici und Cricova
- Das größte Weinlager Österreichs
- Die Weinkeller von Retz
- Herrschaftskeller - Bauwerke mit Vorbildfunktion
- Der Weinhandel in Niederösterreich
- Kellereigentum
- Die Winzergenossenschaft für Poysdorf und Umgebung
Nun geht es in die Barbarakapelle, wo ein Schild informiert:
Bürgerspital und Barbarakapelle
1657 beschloss der Rat des Marktes Poysdorf ein Spital für arme Burger zu erbauen. Noch im selben Jahr wurde das Untergeschoss errichtet Poysdorfer Bürger spendeten sowohl Baumaterialien als auch Bargeld und trugen so zur raschen Fertigstellung bei. Das Obergeschoss wurde 1865 aufgesetzt, gestiftet von Josef Piller, Prälat zu St. Stephan in Wien aus wohlhabender Poysdorfer Müllerfamilie. Aus dieser Zeit stammen auch die Dachkonstruktion und der Dachreiter der Barbarakapelle. Das Gebäude wurde im 2. Weltkrieg beschädigt und stand längere Zeit leer. An der Außenfassade befinden sich geometrische Dekorelemente sowie eine Darstellung der hl. Barbara aus den 1960er-Jahren. Geschaffen vom Weinviertler Kunstler Hermann Bauch sind sie freie Nachbildungen typischer Dekorationen des 17.Jahrhunderts. 1974/75 erfolgte eine Generalsanierung des Gebäudes. die letzten Umbauarbeiten fanden für die NÖ Landesausstellung 2013 statt. Die der hl. Barbara geweihte Kapelle, die direkt an das Gebäude anschließt, wurde in den Jahren 1663/64 errichtet. Gestiftet wurde sie von der reichen Poysdorfer Witwe Barbara Dibiocken. Das Altarbild von J. Grahsebner aus dem Jahr 1785 zeigt die hl. Barbara. Sie gehört mit der hl. Katharina und der hl. Margaretha, die vermutlich die beiden barocken Statuen aus der Mitte des 18.Jahrhunderts darstellen, zu den „drei heiligen Madln" und zu den 14 Nothelfern. Auf dem Ölgemälde von 1733 ist der Pestheilige Rochus abgebildet.
Bürgerspital und Barbarakapelle
1657 beschloss der Rat des Marktes Poysdorf ein Spital für arme Burger zu erbauen. Noch im selben Jahr wurde das Untergeschoss errichtet Poysdorfer Bürger spendeten sowohl Baumaterialien als auch Bargeld und trugen so zur raschen Fertigstellung bei. Das Obergeschoss wurde 1865 aufgesetzt, gestiftet von Josef Piller, Prälat zu St. Stephan in Wien aus wohlhabender Poysdorfer Müllerfamilie. Aus dieser Zeit stammen auch die Dachkonstruktion und der Dachreiter der Barbarakapelle. Das Gebäude wurde im 2. Weltkrieg beschädigt und stand längere Zeit leer. An der Außenfassade befinden sich geometrische Dekorelemente sowie eine Darstellung der hl. Barbara aus den 1960er-Jahren. Geschaffen vom Weinviertler Kunstler Hermann Bauch sind sie freie Nachbildungen typischer Dekorationen des 17.Jahrhunderts. 1974/75 erfolgte eine Generalsanierung des Gebäudes. die letzten Umbauarbeiten fanden für die NÖ Landesausstellung 2013 statt. Die der hl. Barbara geweihte Kapelle, die direkt an das Gebäude anschließt, wurde in den Jahren 1663/64 errichtet. Gestiftet wurde sie von der reichen Poysdorfer Witwe Barbara Dibiocken. Das Altarbild von J. Grahsebner aus dem Jahr 1785 zeigt die hl. Barbara. Sie gehört mit der hl. Katharina und der hl. Margaretha, die vermutlich die beiden barocken Statuen aus der Mitte des 18.Jahrhunderts darstellen, zu den „drei heiligen Madln" und zu den 14 Nothelfern. Auf dem Ölgemälde von 1733 ist der Pestheilige Rochus abgebildet.
Nun führt unser Weg ins Obergeschoß und direkt in die Rauchkuchl, wo Texte an der Wand informieren:
Rauchkuchl - das Weinviertel und seine Küche
Weihnacht’n - Sau schlacht’n
Liachtmess’n - z’sammgess'n
Kimmt da heilige Geist - ham ma koa Fleisch mehr
(Spruch aus dem Weinviertel)
Feste im Jahreskreis
Tage im kirchlichem Festkalender sind untrennbar mit dazugehörigem Brauchtum verbunden - und damit auch mit speziellen Speisen.
Neujahr
Zu Jahresbeginn spielt der Striezel eine große Rolle: Patenkinder und Kinder des Ortes kamen „Neujahr wünschen“ und erhielten Striezel als Geschenke. Dazu gab es auch passende Sprüche, so wie diesen:
Mir wünsche n’Großvatern a neues Jahr,
s’alte is scho gar,
in jedem Eck an deckten Tisch,
auf jeden Tisch an bochan Fisch
und dazui a Kannl Wei’,
da kann da Großvater brav lusti sei’!
Der erwähnte Fisch spielte als Gebildgebäck (Biskuit- oder Lebkuchenteig) auch zu Neujahr eine Rolle. Besonders viel Glück brachte es, wenn er vom Schwanz her gegessen wurde. Ebenso als Glückssymbol diente das Schwein, wobei vielerorts schon vor dem eigentlichen Mittagessen am Neujahrsmorgen Sauschädel und Schweinsrüssel verspeist wurden.
Fasching
Im ausgehenden Winter wurde nicht nur gefeiert und getanzt, sondern natürlich auch gegessen. Häufig wurde noch einmal geschlachtet - zur Weinviertler Schlachtplatte gehörten Schweinsbraten (auch Lichtmessbratl oder Faschingbratl genannt), Blunzen, Brat- und Leberwurst mit Sauerkraut, Bratensaft und Erdäpfelschmarren, weiteres das Stockfleisch, der Sautanz, auch Sautod oder Bauernleber tituliert. Diese Speisen gehörten nebst Krapfen und anderen in Fett herausgebackenen Mehlspeisen - etwa den blumenartig geformten, mit Marmelade gefüllten „Rosenkrapfen“ - zu dieser ausgelassenen Zeit.
Fastenzeit
Den Beginn der Fastenzeit markiert seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert der nach wie vor verbreitete „Heringsschmaus“. Als Vorläufer gilt das „Russelessen“: Kleine, mit Zwiebelringen, Kräutern und Gewürzen eingelegte Fische (ähnlich eingelegten heringen) wurden meist am Vormittag des Aschermittwochs verzehrt. Das „Russelessen“ war oft mit dem Ritual verbunden, mit den Schwänzen der Fische herumzuwerfen. Die große vorösterliche Fastenzeit ist durch ihre einfachen, bescheidenen Speisen gekennzeichnet, wobei das kulinarische Brauchtum am Gründonnerstag vielfache ein Begriff ist. Weniger bekannt ist der Brauch der „Antlaßoa“, wobei „Antlaß“ für „Entlassung“ stand - Entlassen aus dem strengen Fasten, das ursprünglich auch den Verzehr von Eiern (Oa) verbot.
Ostern
Am Ostersonntag wird das wichtigste kirchliche Fest des Jahres gefeiert, was sich auch in der Speisenauswahl widerspiegelt. Bei den Messen am Ostersonntag, heute bereits auch am Ende der Osternachtfeier am Karsamstag, erfolgt die Speisenweihe. Dazu werden in einem Korb Salz, Brot, „Antlaßoa" und geselchtes oder gebratenes Fleisch mitgebracht.
Festtagsgebäck / Kirtag
Wahre Klassiker der Festtagsgebäcke sind „Schmerstrudel“ und „Scneeballen". Beim „Schneeballen" handelt es sich um ein Schmalzgebäck. Der Name des filigranen Backwerks erklärt sich aus der Form, das mit Staubzucker bestreut, im Aussehen einem Schneeball ähnelt. Der „Schmerstrudel", dessen Zubereitung höchst aufwändig und zeitintensiv ist, gleicht einem Blätterteiggebäck. Diese Gebäcke wurden neben vielen anderen auch zur Hochzeit und zum Kirtag gebacken, der im Weinvlertel als wahres „Hochfest" gefeiert wurde. Auch hier wurde dementsprechend geschlemmt. Nachdem die Mehrzahl der Eidotter in die Festtagsgebäcke wanderte, kam vor dem Kirtag oft eine „weiße Eierspeis” (also nur aus dem Eiweiß) auf den Tisch.
Allerheiligen
Auch zu Allerheiligen kommt der Striezel ins Spiel — und das wortwörtlich, denn am Vorabend wird auch heute noch um ihn gespielt. Die ältere Form des Ausspielens von Striezeln, das „Striezel-Påschn", wurde mit Würfeln vollzogen. Eine Variante ist, den Striezel mit Karten „auszuschnapsen”. Oft hatte der Striezel auch die Funktion einer Liebesgabe von Burschen an ihre Mädchen.
Martini
Der Festtag des hl. Martin am 11. November war verbunden mit den Abgaben an die Herrschaft und dem Beginn des ursprünglich sechswöchigen Adventfastens. Vor der fleischlosen Fastenzeit war das „Martinigansl“ traditionell der letzte Braten. Auch heute wird diesem Brauch noch gefrönt, wenngleich seltener versucht wird, aus dem Brustbein der gebratenen Gans auf die Witterung des kommenden Winters zu schließen. Früher meinte man, wenn das Brustbein weiß sei, stünde ein strenger, schneereicher Winter bevor. In einigen Orten steht zu Martini auch das „Martinihörndl“ im Mittelpunkt, bestehend aus zwei am Rücken gegengleich zusammengebackenen Briochekipfeln. „Martinihörndl“ wurden wie die Striezel zu Allerheiligen im Wirtshaus mit Würfeln ausgespielt, wobei der Sieger das größte erhielt. Weit verbreitet ist das „Martiniloben“: Der frische Wein, der „Heurige“, wird gesegnet und erstmals offiziell verkostet. Erst ab Martini ist der Wein ein „Bursch" und man darf „Prost“ zu ihm sagen.
Leopoldi
Eine weitere Besonderheit beim Ausspielen von Gebäck stellte der „Leopoldikranz“ dar, ein ringförmiges Gebäck aus geflochtenem Briocheteig. Wie beim Allerheiligenstriezel und beim „Martinihörndl“ wurde der „Leopoldikranz“ von der vornehmlich männlichen Ortsbevölkerung im Wirtshaus ausgespielt. Termin war der Vorabend zum 15. November, dem Feiertag des hl. Leopold.
Alltagsküche
Die Alltagsküche im Weinviertel war einfach und sollte Kraft für die harte bäuerliche Arbeit geben. Verschiedene Arten von kohlehydrat- und fetttreichen Sterzen waren wichtiger Bestandteil des Speiseplans, wie der „Brennsterz“ oder „Häferlsterz“. Ebenso bedeutend für die Ernährung waren die Erdäpfel, die seit über 200 Jahren nicht mehr aus der Weinviertler Küche wegzudenken sind. Einer ihrer ersten Verbreiter im Weinviertel war der aus Holland stamende Pfarrer Johann Eberhard Jungblut, der die Erdäpfel bereits um 1760 propagierte. Endgültig zum Volksnahrungsmittel wurden sie in der Zeit der Napoleonischen Kriege.
Rauchkuchl - das Weinviertel und seine Küche
Weihnacht’n - Sau schlacht’n
Liachtmess’n - z’sammgess'n
Kimmt da heilige Geist - ham ma koa Fleisch mehr
(Spruch aus dem Weinviertel)
Feste im Jahreskreis
Tage im kirchlichem Festkalender sind untrennbar mit dazugehörigem Brauchtum verbunden - und damit auch mit speziellen Speisen.
Neujahr
Zu Jahresbeginn spielt der Striezel eine große Rolle: Patenkinder und Kinder des Ortes kamen „Neujahr wünschen“ und erhielten Striezel als Geschenke. Dazu gab es auch passende Sprüche, so wie diesen:
Mir wünsche n’Großvatern a neues Jahr,
s’alte is scho gar,
in jedem Eck an deckten Tisch,
auf jeden Tisch an bochan Fisch
und dazui a Kannl Wei’,
da kann da Großvater brav lusti sei’!
Der erwähnte Fisch spielte als Gebildgebäck (Biskuit- oder Lebkuchenteig) auch zu Neujahr eine Rolle. Besonders viel Glück brachte es, wenn er vom Schwanz her gegessen wurde. Ebenso als Glückssymbol diente das Schwein, wobei vielerorts schon vor dem eigentlichen Mittagessen am Neujahrsmorgen Sauschädel und Schweinsrüssel verspeist wurden.
Fasching
Im ausgehenden Winter wurde nicht nur gefeiert und getanzt, sondern natürlich auch gegessen. Häufig wurde noch einmal geschlachtet - zur Weinviertler Schlachtplatte gehörten Schweinsbraten (auch Lichtmessbratl oder Faschingbratl genannt), Blunzen, Brat- und Leberwurst mit Sauerkraut, Bratensaft und Erdäpfelschmarren, weiteres das Stockfleisch, der Sautanz, auch Sautod oder Bauernleber tituliert. Diese Speisen gehörten nebst Krapfen und anderen in Fett herausgebackenen Mehlspeisen - etwa den blumenartig geformten, mit Marmelade gefüllten „Rosenkrapfen“ - zu dieser ausgelassenen Zeit.
Fastenzeit
Den Beginn der Fastenzeit markiert seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert der nach wie vor verbreitete „Heringsschmaus“. Als Vorläufer gilt das „Russelessen“: Kleine, mit Zwiebelringen, Kräutern und Gewürzen eingelegte Fische (ähnlich eingelegten heringen) wurden meist am Vormittag des Aschermittwochs verzehrt. Das „Russelessen“ war oft mit dem Ritual verbunden, mit den Schwänzen der Fische herumzuwerfen. Die große vorösterliche Fastenzeit ist durch ihre einfachen, bescheidenen Speisen gekennzeichnet, wobei das kulinarische Brauchtum am Gründonnerstag vielfache ein Begriff ist. Weniger bekannt ist der Brauch der „Antlaßoa“, wobei „Antlaß“ für „Entlassung“ stand - Entlassen aus dem strengen Fasten, das ursprünglich auch den Verzehr von Eiern (Oa) verbot.
Ostern
Am Ostersonntag wird das wichtigste kirchliche Fest des Jahres gefeiert, was sich auch in der Speisenauswahl widerspiegelt. Bei den Messen am Ostersonntag, heute bereits auch am Ende der Osternachtfeier am Karsamstag, erfolgt die Speisenweihe. Dazu werden in einem Korb Salz, Brot, „Antlaßoa" und geselchtes oder gebratenes Fleisch mitgebracht.
Festtagsgebäck / Kirtag
Wahre Klassiker der Festtagsgebäcke sind „Schmerstrudel“ und „Scneeballen". Beim „Schneeballen" handelt es sich um ein Schmalzgebäck. Der Name des filigranen Backwerks erklärt sich aus der Form, das mit Staubzucker bestreut, im Aussehen einem Schneeball ähnelt. Der „Schmerstrudel", dessen Zubereitung höchst aufwändig und zeitintensiv ist, gleicht einem Blätterteiggebäck. Diese Gebäcke wurden neben vielen anderen auch zur Hochzeit und zum Kirtag gebacken, der im Weinvlertel als wahres „Hochfest" gefeiert wurde. Auch hier wurde dementsprechend geschlemmt. Nachdem die Mehrzahl der Eidotter in die Festtagsgebäcke wanderte, kam vor dem Kirtag oft eine „weiße Eierspeis” (also nur aus dem Eiweiß) auf den Tisch.
Allerheiligen
Auch zu Allerheiligen kommt der Striezel ins Spiel — und das wortwörtlich, denn am Vorabend wird auch heute noch um ihn gespielt. Die ältere Form des Ausspielens von Striezeln, das „Striezel-Påschn", wurde mit Würfeln vollzogen. Eine Variante ist, den Striezel mit Karten „auszuschnapsen”. Oft hatte der Striezel auch die Funktion einer Liebesgabe von Burschen an ihre Mädchen.
Martini
Der Festtag des hl. Martin am 11. November war verbunden mit den Abgaben an die Herrschaft und dem Beginn des ursprünglich sechswöchigen Adventfastens. Vor der fleischlosen Fastenzeit war das „Martinigansl“ traditionell der letzte Braten. Auch heute wird diesem Brauch noch gefrönt, wenngleich seltener versucht wird, aus dem Brustbein der gebratenen Gans auf die Witterung des kommenden Winters zu schließen. Früher meinte man, wenn das Brustbein weiß sei, stünde ein strenger, schneereicher Winter bevor. In einigen Orten steht zu Martini auch das „Martinihörndl“ im Mittelpunkt, bestehend aus zwei am Rücken gegengleich zusammengebackenen Briochekipfeln. „Martinihörndl“ wurden wie die Striezel zu Allerheiligen im Wirtshaus mit Würfeln ausgespielt, wobei der Sieger das größte erhielt. Weit verbreitet ist das „Martiniloben“: Der frische Wein, der „Heurige“, wird gesegnet und erstmals offiziell verkostet. Erst ab Martini ist der Wein ein „Bursch" und man darf „Prost“ zu ihm sagen.
Leopoldi
Eine weitere Besonderheit beim Ausspielen von Gebäck stellte der „Leopoldikranz“ dar, ein ringförmiges Gebäck aus geflochtenem Briocheteig. Wie beim Allerheiligenstriezel und beim „Martinihörndl“ wurde der „Leopoldikranz“ von der vornehmlich männlichen Ortsbevölkerung im Wirtshaus ausgespielt. Termin war der Vorabend zum 15. November, dem Feiertag des hl. Leopold.
Alltagsküche
Die Alltagsküche im Weinviertel war einfach und sollte Kraft für die harte bäuerliche Arbeit geben. Verschiedene Arten von kohlehydrat- und fetttreichen Sterzen waren wichtiger Bestandteil des Speiseplans, wie der „Brennsterz“ oder „Häferlsterz“. Ebenso bedeutend für die Ernährung waren die Erdäpfel, die seit über 200 Jahren nicht mehr aus der Weinviertler Küche wegzudenken sind. Einer ihrer ersten Verbreiter im Weinviertel war der aus Holland stamende Pfarrer Johann Eberhard Jungblut, der die Erdäpfel bereits um 1760 propagierte. Endgültig zum Volksnahrungsmittel wurden sie in der Zeit der Napoleonischen Kriege.
Es geht nun weiter im Obergeschoß, wo wir weiter informiert werden:
Raum 7: Poysdorf zwischen den Kriegen
Das Ende des 1. Weltkrieges und der damit verbundene Zusammenbruch der Habsburgermonarchie 1918 führten dazu, dass Poysdorf nicht mehr wie bisher an einer Binnengrenze‚ sondern an einer Staatsgrenze lag. Damit verlor der Marktort sein Hinterland. Dennoch ging das Leben trotz aller Entbehrungen seinen gewohnten Gang. Im Winter 1918/19 wird die Lagerhausgenossenschaft gegründet. Ein Kino wird eingerichtet, der Poybach reguliert und weitere Infrastrukturmaßnahmen getroffen. Trotz der Krise erhält Poysdorf 1923 das Stadtrecht, die Feierlichkeiten dazu fanden jedoch erst ein Jahr später statt. Doch die Geldentwertung schreitet unaufhaltsam voran. Davon zeugt auch die Notgeldpresse. Die Weltwirtschaftskrise ab dem Jahr 1929 macht natürlich auch vor den Toren Poysdorfs nicht Halt. Der Aufstieg des Nationalsozialismus ist nicht mehr aufzuhalten. Auch in Poysdorf wird am 15. März 1938 der „Anschluss an das Großdeutsche Reich” gefeiert. Ein Jahr später, während der Okkupation der Tschechoslowakei, gleichen der Hauptplatz und die ganze Stadt sowie die Dörfer der Umgebung einem Heerlager der Wehrmacht.
Raum 6: Das 19. Jahrhundert - „Sensationen“ aus dem alten Poysdorf
Am 13. März 1848 brachen in Wien die ersten Unruhen der bürgerlichen Revolution aus. Um die Ordnung aufrecht zu erhalten, stellte auch Poysdorf — nach dem Beispiel anderer Gemeinden — eine Nationalgarde auf. Das Recht, Waffen zu tragen, war ein Anreiz für viele Männer, sich zur Nationalgarde zu melden. Hauptmann war der Straßenmeister Christian Micha, den Rang eines Leutnants hatte u. a. der Bäckermeister Johann Schwayer. Von der Bedeutung der Revolution zeugt der Säbel von Schwayer, auf dessen Klinge zentrale Forderungen der Revolution „prangen": Pressefreiheit und Konstitution (Verfassung). Nach Niederschlagung der Revolution im Dezember 1848 löste sich auch die Nationalgarde auf. Mit dem Geld, das die Gemeinde für die abgelieferten Gewehre erhielt, wurden Straßenlaternen angeschafft. 1866 wäre der Weinort um ein Haar Schauplatz der Weltgeschichte geworden. Nach der österreichischen Niederlage bei Königgrätz erwartete man voll Angst die Ankunft der Richtung Wien ziehenden preußischen Truppen. Am 17. Juli bezogen etwa 6.000 Preußen in Poysdorf Quartier — in manchen Hausern bis zu 5O Soldaten. Zur allgemeinen Überraschung wurde jedoch alles, was die Preußen requirierten, bezahlt - so auch der Wein. Die Bauern mussten ihn aber vorkosten, zumal Angst vor Attentaten herrschte. Ganz unbegründet war dieser Verdacht nicht, wie sich am 29. Juli zeigen sollte. Als der preußische König Wilhelm I. und sein Kanzler Bismarck im Ort die Pferde wechselten und die Truppen begrüßten, soll ein Bürger vom Rathaus aus versucht haben, Bismarck zu erschießen. Andere Poysdorfer vereitelten jedoch den Attentatsversuch, über den Stillschweigen bewahrt wurde.
Raum 5: Der barocke Weinort an der Brünner Straße
Der Weinbau — von den Anfängen bis in das Mittelalter
Die ältesten Kulturtraubenkerne Mitteleuropas fand man in Stillfried an der March. Sie datieren in das 9. Jh v Chr. Ob diese aber als Beleg für Weinbau in vorrömischer Zeit gelten können, ist fraglich. Es könnte sich um Kerne importierter Rosinen aus dem Mittelmeerraum handeln. Solange keine größeren Mengen von Traubenkernen gefunden werden, die als Pressrückstände gelten können, bleibt die Frage offen, ob es bereits Weinbau vor den Römern hier gab. Seit der Hallstattzeit (ca. 800 — ca. 450 v. Chr.) war Wein jedoch als Importware ein Luxusgut. Die erste exakte Nennung von Weingärten im heutigen Österreich findet sich erst in der Lebensbeschreibung des hl. Severin (gestorben 482 n. Chr.) und bezieht sich auf die Gegend bei Mautern. Nachdem bereits 731 wieder der Weinbau in der Wachau erwähnt wird, hat dieser vermutlich die Völkerwanderungszeit — wenn auch eingeschränkt — überstanden. Für das westliche Weinviertel stammt der älteste schriftliche Beleg für Weinbau aus dem Jahr 1066 (Thern), für das östliche Weinviertel aus der Zeit um 1135/40 (Groß-Schweinbarth). 1150 werden Weingärten für die Poysdorfer Katastralgemeinde Erdberg genannt. Poysdorf selbst wird erst 1334 im Zusammenhang mit Weinbau erwähnt, besitzt aber mit der Riede Hermannschachern die älteste urkundlich erwähnte Weinriede Osterreichs (1338).
Raum 7: Poysdorf zwischen den Kriegen
Das Ende des 1. Weltkrieges und der damit verbundene Zusammenbruch der Habsburgermonarchie 1918 führten dazu, dass Poysdorf nicht mehr wie bisher an einer Binnengrenze‚ sondern an einer Staatsgrenze lag. Damit verlor der Marktort sein Hinterland. Dennoch ging das Leben trotz aller Entbehrungen seinen gewohnten Gang. Im Winter 1918/19 wird die Lagerhausgenossenschaft gegründet. Ein Kino wird eingerichtet, der Poybach reguliert und weitere Infrastrukturmaßnahmen getroffen. Trotz der Krise erhält Poysdorf 1923 das Stadtrecht, die Feierlichkeiten dazu fanden jedoch erst ein Jahr später statt. Doch die Geldentwertung schreitet unaufhaltsam voran. Davon zeugt auch die Notgeldpresse. Die Weltwirtschaftskrise ab dem Jahr 1929 macht natürlich auch vor den Toren Poysdorfs nicht Halt. Der Aufstieg des Nationalsozialismus ist nicht mehr aufzuhalten. Auch in Poysdorf wird am 15. März 1938 der „Anschluss an das Großdeutsche Reich” gefeiert. Ein Jahr später, während der Okkupation der Tschechoslowakei, gleichen der Hauptplatz und die ganze Stadt sowie die Dörfer der Umgebung einem Heerlager der Wehrmacht.
Raum 6: Das 19. Jahrhundert - „Sensationen“ aus dem alten Poysdorf
Am 13. März 1848 brachen in Wien die ersten Unruhen der bürgerlichen Revolution aus. Um die Ordnung aufrecht zu erhalten, stellte auch Poysdorf — nach dem Beispiel anderer Gemeinden — eine Nationalgarde auf. Das Recht, Waffen zu tragen, war ein Anreiz für viele Männer, sich zur Nationalgarde zu melden. Hauptmann war der Straßenmeister Christian Micha, den Rang eines Leutnants hatte u. a. der Bäckermeister Johann Schwayer. Von der Bedeutung der Revolution zeugt der Säbel von Schwayer, auf dessen Klinge zentrale Forderungen der Revolution „prangen": Pressefreiheit und Konstitution (Verfassung). Nach Niederschlagung der Revolution im Dezember 1848 löste sich auch die Nationalgarde auf. Mit dem Geld, das die Gemeinde für die abgelieferten Gewehre erhielt, wurden Straßenlaternen angeschafft. 1866 wäre der Weinort um ein Haar Schauplatz der Weltgeschichte geworden. Nach der österreichischen Niederlage bei Königgrätz erwartete man voll Angst die Ankunft der Richtung Wien ziehenden preußischen Truppen. Am 17. Juli bezogen etwa 6.000 Preußen in Poysdorf Quartier — in manchen Hausern bis zu 5O Soldaten. Zur allgemeinen Überraschung wurde jedoch alles, was die Preußen requirierten, bezahlt - so auch der Wein. Die Bauern mussten ihn aber vorkosten, zumal Angst vor Attentaten herrschte. Ganz unbegründet war dieser Verdacht nicht, wie sich am 29. Juli zeigen sollte. Als der preußische König Wilhelm I. und sein Kanzler Bismarck im Ort die Pferde wechselten und die Truppen begrüßten, soll ein Bürger vom Rathaus aus versucht haben, Bismarck zu erschießen. Andere Poysdorfer vereitelten jedoch den Attentatsversuch, über den Stillschweigen bewahrt wurde.
Raum 5: Der barocke Weinort an der Brünner Straße
Der Weinbau — von den Anfängen bis in das Mittelalter
Die ältesten Kulturtraubenkerne Mitteleuropas fand man in Stillfried an der March. Sie datieren in das 9. Jh v Chr. Ob diese aber als Beleg für Weinbau in vorrömischer Zeit gelten können, ist fraglich. Es könnte sich um Kerne importierter Rosinen aus dem Mittelmeerraum handeln. Solange keine größeren Mengen von Traubenkernen gefunden werden, die als Pressrückstände gelten können, bleibt die Frage offen, ob es bereits Weinbau vor den Römern hier gab. Seit der Hallstattzeit (ca. 800 — ca. 450 v. Chr.) war Wein jedoch als Importware ein Luxusgut. Die erste exakte Nennung von Weingärten im heutigen Österreich findet sich erst in der Lebensbeschreibung des hl. Severin (gestorben 482 n. Chr.) und bezieht sich auf die Gegend bei Mautern. Nachdem bereits 731 wieder der Weinbau in der Wachau erwähnt wird, hat dieser vermutlich die Völkerwanderungszeit — wenn auch eingeschränkt — überstanden. Für das westliche Weinviertel stammt der älteste schriftliche Beleg für Weinbau aus dem Jahr 1066 (Thern), für das östliche Weinviertel aus der Zeit um 1135/40 (Groß-Schweinbarth). 1150 werden Weingärten für die Poysdorfer Katastralgemeinde Erdberg genannt. Poysdorf selbst wird erst 1334 im Zusammenhang mit Weinbau erwähnt, besitzt aber mit der Riede Hermannschachern die älteste urkundlich erwähnte Weinriede Osterreichs (1338).
Raum 4: Schatzfunde
Poysdorfer „Goldschmiedgrab”
Das Poysdorfer Schmiedegrab ist wissenschaftlich überregional bedeutend. Die Bestattung stammt aus dem frühen 6. Jh. n. Chr. Es verfügt über eine besonders reichhaltige Ausstattung. Neben Arbeitsgeräten des Schmiedes und Produkten des Schmiedehandwerks fanden sich auch Waffen als Grabbeigaben. Sie verweisen auf den hohen gesellschaftlichen Rang der Schmiede. Schmiede beherrschten das Feuer und besaßen das nur wenigen zugängliche Wissen, um Metalle herzustellen — Materie zu verändern. Dieses Wissen rückte sie für ihre Zeitgenossen in die Nähe der Magie. Wichtig waren wandernde Schmiede auch für den Kulturtransfer.
Poysdorfer Goldbrakteat
Herausragend unter den vielen bedeutenden Funden aus Poysdorf ist ein Goldbrakteat aus einem Frauengrab des langobardischen Friedhofs. Als Brakteaten bezeichnet man geprägte runde Goldbleche, die mit Hilfe von Modeln hergestellt wurden. Dargestellt ist ein zurückblickendes, gehörntes, hirschähnliches Tier. Zu erkennen sind auch Mähne, Schwanz und die heraushängende Zunge. Ihr Hauptverbreitungsgebiet war Skandinavien im 5. und 6. Jh. n. Chr. Sie wurden mittels einer Öse als Amulette um den Hals getragen und sind römischen Kaisermedaillons des 3. und 4. Jhs. n. Chr. nachempfunden.
Raum 3: Renaissance und Aufstieg
Das 16. Jahrhundert veränderte Europa wie kaum eine Epoche zuvor. Renaissance und Humanismus rückten den Menschen in den Mittelpunkt. Die Erfindung des Buchdrucks revolutionierte den Zugang zu Information. Doch nichts erschütterte die Menschen mehr als die Reformation und die dadurch ausgelöste Spaltung Europas in verfeindete Konfessionen. Erst mit dem Ende des 30-jährigen Krieges 1648 kam der Kontinent wieder zur Ruhe. Für Poysdorf aber war diese stürmische Zeit von entscheidender Bedeutung. Um 1500 war Poysdorf ein Weiler unter vielen anderen. Der große europäische Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken prägte auch das Schicksal von Poysdorf. Die evangelische Adelsfamilie Fünfkirchen kämpfte gegen die aus Tirol zugezogenen Trautson um die Vorherrschaft im nordöstlichen Weinviertel. Poysdorf erlangte in diesen Wirren 1582 das Marktrecht samt umfassenden Privilegien, vor allem das Recht, ein Weineinfuhrverbot zu erlassen. Ein rascher Aufstieg zu Wohlstand war die Folge. Wein und Weinhandel machten Poysdorf reich. Um 1600 entstanden prächtige Renaissancebauten. Eine Wallanlage mit vier Toren wurde um den ganzen Markt errichtet. Während Mitteleuropa unter den Schrecken des 30-jährigen Krieges leidet, blüht Poysdorf weiter auf. In den 1630er-Jahren bauten die Poysdorfer Bürger die prächtige Pfarrkirche zu Ehren Johannes des Täufers, das Wahrzeichen der Stadt und ein Zeugnis des Wohlstandes einer selbstbewussten Bürgerschaft.
Raum 2: Römer und "Barbaren"
Der reiche Schatz an Fundmaterial, der bei Grabungen in Poysdorf zutage gefördert wurde, reißt auch in den nachchristlichen Jahrhunderten nicht ab. Das nördliche der Donau gelegene Weinviertel war zwar nicht Teil des Römischen Reichs, doch hinterließen die Römer auch in ihrem Vorland markante Spuren: durch den Handel, unter anderem auf der Bernsteinstraße, als Handelsweg zur Ostsee, in deren Einzugsbereich Poysdorf liegt; auch Außenposten wurden errichtet, vor allem im Zuge militärischer Operationen, wie der Markomannenkriege, einer miltiiärischen Auseinandersetzung mit Germanen nördlich der Donau (166 bis 180/82 n. Chr.). Eines dieser römischen Marschlager war in Poysdorf, wie Grabungsbefunde nahelegen. Durch das Vordringen der Hunnen im letzten Viertel des 4. Jh. wurde die sogenannte Völkerwanderung ausgelöst. Die letzte Landnahme der Völkerwanderungszeit war jene der Langobarden 568 in Italien., die noch zu Beginn des 6. Jh. im Weinviertel siedelten. In Poysdorf wurden spektakuläre Funde dieses germanischen Volkes ergraben. In das Machtvakuum, das die Langobarden hinterließen, rückten Awaren und Slawen nach. Den Slawen gelang es allmählich, die ursprünglich awarische Oberhoheit abzuschütteln. Endgültig wurden die Awaren durch Karl den Großen Ende des 8., Anfang des 9. Jh. besiegt. Um diese Zeit setzte auch die Entstehung des Großmährischen Reichs ein, zu dessen Gebiet der Großteil des Weinviertels gehörte. Am Beginn des 10. Jh. unterlag dieses den Ungarn. Im neuerlichen machtpolitischen Vakuum, das besonders im östlichen Weinviertel herrschte, kam es bis zur Mitte des 11. Jh. zu einer bayrisch-fränkischen Beisedlungswelle, begleitet von Kämpfen gegen Böhmen und Ungarn. Nach der Mitte des 11. jh. wurden die Gebiete im Weinviertel in die Markgrafschaft Österreich eingegliedert.
Raum 1: Poysdorf vor Poysdorf
In Poysdorf und seiner Umgebung liegen bedeutende archäologische Grabungsplätze. Funde aus fast allen historischen Perioden seit der Jungsteinzeit belegen dies. Seit ca. 7.000Jahren finden sich Besiedlungsspuren in der Umgebung der Stadt. Die ersten sesshaften Bauern produzierten einfache Keramik mit Verzierungen in Spiral-, Band- und Linienform‚ wovon sich die Bezeichnung „Linearbandkeramik“ ableitet. Besonders hervorzuheben sind die Funde vom „Schanzboden” nördlich von Poysdorf, einer Wallanlage aus der mittleren Jungsteinzeit. Einer der spektakulärsten Funde dabei war eine bemalte, weibliche Figur - „die Venus von Falkenstein". Für die Bronzezeit ist vor allem die Siedlung von Falkenstein, nördlich von Poysdorf, zu erwähnen. Auch im Stadtgebiet selbst gab es herausragende Funde, wie etwa ein Prunkbeil aus der mittleren Bronzezeit. Einen besonderen Querschnitt von Siedlungen von der Bronzezeit bis in die jüngere Eisenzeit brachten Grabungen im Vorfeld des Baus der Weinviertelautobahn nahe der Katastralgemeinde Walterskirchen in jüngster Zeit zutage.
„Schanzboden”
Der „Schanzboden” (besiedelt ca. 4.500 — 3.500 v. Chr.) liegt im Wald mischen Poysdorf und Falkenstein. Zwischen 1975 und 1980 haben Archäologen des Bundesdenkmalamtes dort zwei übereinander liegende Wallburgen ergaben. Diese zählen zu den ältesten Anlagen ihrer Art in Mitteleuropa. Die ältere Weilburg mit einem Durchmesser von 400 m besaß einen besonderen Repräsentationscharakter. Sie war teilweise mit einem dreifachen Wall- und Grabenring umgeben. Die Vielzahl an archäologischen Funden aus der Anlage zeigt, dass es sich um eine Zentralsiedlung handelte, die einen Meilenstein in der langen Entwicklung hin zu stadtartigen Anlagen darstellte. Bereits nach circa 100 Jahren wurde die Anlage durch eine wesentlich kleinere Fluchtburg ersetzt. Zu den bedeutendsten Funden gehört der „ Kopf vom Schanzboden“, eine der ältesten erhaltenen männlichen Plastiken überhaupt. Eine der prachtvollsten in behalten weiblichen Idolfiguren - die so genannte „ Venus von Falkenstein“ - wurde ebenfalls am Schanzboden gefunden.
Poysdorf und die Archäologie
Schon in ur- und frühgeschichtlicher Zeit war das Weinviertel und ganz besonders die Gegend um Poysdorf überdurchschnittlich stark besiedelt. Es verwundert also nicht, dass bereits seit mehr als hundert Jahren hier Ausgrabungen durchgeführt wurden: vom Naturhistorischen Museum Wien und dem Bundesdenkmalamt ebenso wie von den Poysdorfer Heimatforschern Vinzenz Kudernatsch, Karl Heinrich und Franz Thiel. Das reiche archäologische Erbe war durch großflächige Erdbewegungen und Bautätigkeiten akut bedroht, sodass die Abteilung Bodendenkmale des Bundesdenkmalamtes unter der Leitung von Dr. Johannes Wolfgang Neugebauer seit 1975 im Raum Poysdorf zahlreiche umfangreiche Rettungsgrabungen durchführte. Von 1975 bis 1980 wurde am „Schanzboden“ gegraben. 1987 bis 1991 konnte der Jungsteinzeitfriedhof in der „Marchleiten“ bei Kleinhadersdorf erforscht werden. In den Jahren 1992 bis 1995 gab es Grabungskampagnen in Wilhelmsdorf, wo eine Kreisgrabenanlage der frühen Jungsteinzeit entdeckt wurde. Nach einer Versuchsgrabung 1994 konnten von 1999 bis 2002 am Gelände der Firma Gebauer & Griller in der Laaer Straße wertvolle Beweise von Besiedelung in verschiedenen Epochen freigelegt und geborgen werden. Durch internationale Symposien 1983 und 1995 wurde Poysdorf in der archäologischen Fachwelt sehr bekannt. In jüngster Zeit erfolgten vor allem Grabungen in Zusammenhang mit dem Bau der Weinviertelautobahn.
Poysdorfer „Goldschmiedgrab”
Das Poysdorfer Schmiedegrab ist wissenschaftlich überregional bedeutend. Die Bestattung stammt aus dem frühen 6. Jh. n. Chr. Es verfügt über eine besonders reichhaltige Ausstattung. Neben Arbeitsgeräten des Schmiedes und Produkten des Schmiedehandwerks fanden sich auch Waffen als Grabbeigaben. Sie verweisen auf den hohen gesellschaftlichen Rang der Schmiede. Schmiede beherrschten das Feuer und besaßen das nur wenigen zugängliche Wissen, um Metalle herzustellen — Materie zu verändern. Dieses Wissen rückte sie für ihre Zeitgenossen in die Nähe der Magie. Wichtig waren wandernde Schmiede auch für den Kulturtransfer.
Poysdorfer Goldbrakteat
Herausragend unter den vielen bedeutenden Funden aus Poysdorf ist ein Goldbrakteat aus einem Frauengrab des langobardischen Friedhofs. Als Brakteaten bezeichnet man geprägte runde Goldbleche, die mit Hilfe von Modeln hergestellt wurden. Dargestellt ist ein zurückblickendes, gehörntes, hirschähnliches Tier. Zu erkennen sind auch Mähne, Schwanz und die heraushängende Zunge. Ihr Hauptverbreitungsgebiet war Skandinavien im 5. und 6. Jh. n. Chr. Sie wurden mittels einer Öse als Amulette um den Hals getragen und sind römischen Kaisermedaillons des 3. und 4. Jhs. n. Chr. nachempfunden.
Raum 3: Renaissance und Aufstieg
Das 16. Jahrhundert veränderte Europa wie kaum eine Epoche zuvor. Renaissance und Humanismus rückten den Menschen in den Mittelpunkt. Die Erfindung des Buchdrucks revolutionierte den Zugang zu Information. Doch nichts erschütterte die Menschen mehr als die Reformation und die dadurch ausgelöste Spaltung Europas in verfeindete Konfessionen. Erst mit dem Ende des 30-jährigen Krieges 1648 kam der Kontinent wieder zur Ruhe. Für Poysdorf aber war diese stürmische Zeit von entscheidender Bedeutung. Um 1500 war Poysdorf ein Weiler unter vielen anderen. Der große europäische Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken prägte auch das Schicksal von Poysdorf. Die evangelische Adelsfamilie Fünfkirchen kämpfte gegen die aus Tirol zugezogenen Trautson um die Vorherrschaft im nordöstlichen Weinviertel. Poysdorf erlangte in diesen Wirren 1582 das Marktrecht samt umfassenden Privilegien, vor allem das Recht, ein Weineinfuhrverbot zu erlassen. Ein rascher Aufstieg zu Wohlstand war die Folge. Wein und Weinhandel machten Poysdorf reich. Um 1600 entstanden prächtige Renaissancebauten. Eine Wallanlage mit vier Toren wurde um den ganzen Markt errichtet. Während Mitteleuropa unter den Schrecken des 30-jährigen Krieges leidet, blüht Poysdorf weiter auf. In den 1630er-Jahren bauten die Poysdorfer Bürger die prächtige Pfarrkirche zu Ehren Johannes des Täufers, das Wahrzeichen der Stadt und ein Zeugnis des Wohlstandes einer selbstbewussten Bürgerschaft.
Raum 2: Römer und "Barbaren"
Der reiche Schatz an Fundmaterial, der bei Grabungen in Poysdorf zutage gefördert wurde, reißt auch in den nachchristlichen Jahrhunderten nicht ab. Das nördliche der Donau gelegene Weinviertel war zwar nicht Teil des Römischen Reichs, doch hinterließen die Römer auch in ihrem Vorland markante Spuren: durch den Handel, unter anderem auf der Bernsteinstraße, als Handelsweg zur Ostsee, in deren Einzugsbereich Poysdorf liegt; auch Außenposten wurden errichtet, vor allem im Zuge militärischer Operationen, wie der Markomannenkriege, einer miltiiärischen Auseinandersetzung mit Germanen nördlich der Donau (166 bis 180/82 n. Chr.). Eines dieser römischen Marschlager war in Poysdorf, wie Grabungsbefunde nahelegen. Durch das Vordringen der Hunnen im letzten Viertel des 4. Jh. wurde die sogenannte Völkerwanderung ausgelöst. Die letzte Landnahme der Völkerwanderungszeit war jene der Langobarden 568 in Italien., die noch zu Beginn des 6. Jh. im Weinviertel siedelten. In Poysdorf wurden spektakuläre Funde dieses germanischen Volkes ergraben. In das Machtvakuum, das die Langobarden hinterließen, rückten Awaren und Slawen nach. Den Slawen gelang es allmählich, die ursprünglich awarische Oberhoheit abzuschütteln. Endgültig wurden die Awaren durch Karl den Großen Ende des 8., Anfang des 9. Jh. besiegt. Um diese Zeit setzte auch die Entstehung des Großmährischen Reichs ein, zu dessen Gebiet der Großteil des Weinviertels gehörte. Am Beginn des 10. Jh. unterlag dieses den Ungarn. Im neuerlichen machtpolitischen Vakuum, das besonders im östlichen Weinviertel herrschte, kam es bis zur Mitte des 11. Jh. zu einer bayrisch-fränkischen Beisedlungswelle, begleitet von Kämpfen gegen Böhmen und Ungarn. Nach der Mitte des 11. jh. wurden die Gebiete im Weinviertel in die Markgrafschaft Österreich eingegliedert.
Raum 1: Poysdorf vor Poysdorf
In Poysdorf und seiner Umgebung liegen bedeutende archäologische Grabungsplätze. Funde aus fast allen historischen Perioden seit der Jungsteinzeit belegen dies. Seit ca. 7.000Jahren finden sich Besiedlungsspuren in der Umgebung der Stadt. Die ersten sesshaften Bauern produzierten einfache Keramik mit Verzierungen in Spiral-, Band- und Linienform‚ wovon sich die Bezeichnung „Linearbandkeramik“ ableitet. Besonders hervorzuheben sind die Funde vom „Schanzboden” nördlich von Poysdorf, einer Wallanlage aus der mittleren Jungsteinzeit. Einer der spektakulärsten Funde dabei war eine bemalte, weibliche Figur - „die Venus von Falkenstein". Für die Bronzezeit ist vor allem die Siedlung von Falkenstein, nördlich von Poysdorf, zu erwähnen. Auch im Stadtgebiet selbst gab es herausragende Funde, wie etwa ein Prunkbeil aus der mittleren Bronzezeit. Einen besonderen Querschnitt von Siedlungen von der Bronzezeit bis in die jüngere Eisenzeit brachten Grabungen im Vorfeld des Baus der Weinviertelautobahn nahe der Katastralgemeinde Walterskirchen in jüngster Zeit zutage.
„Schanzboden”
Der „Schanzboden” (besiedelt ca. 4.500 — 3.500 v. Chr.) liegt im Wald mischen Poysdorf und Falkenstein. Zwischen 1975 und 1980 haben Archäologen des Bundesdenkmalamtes dort zwei übereinander liegende Wallburgen ergaben. Diese zählen zu den ältesten Anlagen ihrer Art in Mitteleuropa. Die ältere Weilburg mit einem Durchmesser von 400 m besaß einen besonderen Repräsentationscharakter. Sie war teilweise mit einem dreifachen Wall- und Grabenring umgeben. Die Vielzahl an archäologischen Funden aus der Anlage zeigt, dass es sich um eine Zentralsiedlung handelte, die einen Meilenstein in der langen Entwicklung hin zu stadtartigen Anlagen darstellte. Bereits nach circa 100 Jahren wurde die Anlage durch eine wesentlich kleinere Fluchtburg ersetzt. Zu den bedeutendsten Funden gehört der „ Kopf vom Schanzboden“, eine der ältesten erhaltenen männlichen Plastiken überhaupt. Eine der prachtvollsten in behalten weiblichen Idolfiguren - die so genannte „ Venus von Falkenstein“ - wurde ebenfalls am Schanzboden gefunden.
Poysdorf und die Archäologie
Schon in ur- und frühgeschichtlicher Zeit war das Weinviertel und ganz besonders die Gegend um Poysdorf überdurchschnittlich stark besiedelt. Es verwundert also nicht, dass bereits seit mehr als hundert Jahren hier Ausgrabungen durchgeführt wurden: vom Naturhistorischen Museum Wien und dem Bundesdenkmalamt ebenso wie von den Poysdorfer Heimatforschern Vinzenz Kudernatsch, Karl Heinrich und Franz Thiel. Das reiche archäologische Erbe war durch großflächige Erdbewegungen und Bautätigkeiten akut bedroht, sodass die Abteilung Bodendenkmale des Bundesdenkmalamtes unter der Leitung von Dr. Johannes Wolfgang Neugebauer seit 1975 im Raum Poysdorf zahlreiche umfangreiche Rettungsgrabungen durchführte. Von 1975 bis 1980 wurde am „Schanzboden“ gegraben. 1987 bis 1991 konnte der Jungsteinzeitfriedhof in der „Marchleiten“ bei Kleinhadersdorf erforscht werden. In den Jahren 1992 bis 1995 gab es Grabungskampagnen in Wilhelmsdorf, wo eine Kreisgrabenanlage der frühen Jungsteinzeit entdeckt wurde. Nach einer Versuchsgrabung 1994 konnten von 1999 bis 2002 am Gelände der Firma Gebauer & Griller in der Laaer Straße wertvolle Beweise von Besiedelung in verschiedenen Epochen freigelegt und geborgen werden. Durch internationale Symposien 1983 und 1995 wurde Poysdorf in der archäologischen Fachwelt sehr bekannt. In jüngster Zeit erfolgten vor allem Grabungen in Zusammenhang mit dem Bau der Weinviertelautobahn.
Auf dem Museumsgelände gibt es noch weitere Ausstellungsstücke zu sehen, die mit dem Weinbau zusammenhängen, unter anderem das Pressenmuseum. Ein Schild informiert:
Das Weinpressenmuseum
Das Weinpressenmuseum präsentiert Pressen aus dem 20. Jh. Eine der ersten „modernen" Pressen ist die mechanische Schüsselpresse (Baujahr 1910), im Volksmund auch „Klick-Klack-Presse genannt. Sie wurde nur mit Muskelkraft betrieben. Dieser Pressentyp fand bis in die 1960er-Jahre des 20.Jhs. Verwendung. Folgemodell ist die hydraulische Schüsselpresse von 1930‚ mit der man die Trauben schneller und besser auspressen konnte. Die Original Wottle Abbeermaschine, auch als „Rebler” bezeichnet, half die Trauben optimal für das Pressen vorzubereiten. Dieser „Rebler" wurde bereits elektrisch betrieben und stammt aus den 1930er-Jahren. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte der nächste technologische Fortschritt, nämlich die hydraulische Unterdruckpresse mit verschiebbarem Korb. Mit ihr konnten noch größere Mengen verarbeitet werden. In den 1960er-Jahren setzte die volle Technisierung mit Maschinen ein, die bereits vollautomatisch gesteuert und aus Edelstahl gefertigt waren. Horizontale Spindelpressen waren die nächste Weiterentwicklung. Bei diesem System wurden zwei Pressteller von rechts und links gegeneinander gedrückt, wodurch große Traubenmengen in kurzer Zeit verarbeitet werden konnten. In den späten 1970er- und 1980er-Jahren waren die Pressen bereits komplett aus Edelstahl gefertigt. Nach dem Weinskandal 1985 kam es aufgrund des neuen nun besonders strengen Weingesetzes zu einem weiteren Technologieschub: Um noch sanfter und schonender zu pressen, wurden horizontale pneumatische Weinpressen entwickelt. Diese Maschinen sind computergesteuert, komplett aus Edelstahl gefertigt und entsprachen den heutigen strengen Hygienevorschriften.
Zu besuchen ist auch ein Presshaus. Ein Schild informiert:
Den Mittelpunkt des Presshauses bildet die Weinpresse oder Kelter. Einst wurden die Trauben barfuß durch das menschliche Gewicht ausgepresst. Schon in der Antike setzte man auf mechanische Verstärkung des Pressdrucks. Vom Presshaus führt eine Stiege in die Tiefe des Kellers. Dort reift der gärende Traubensaft zum Wein heran. Im schützenden Dunkel wird auch der in Flaschen abgefüllte Wein gelagert.
An den Wänden sind diverse kluge Sprüche zum Thema Wein zu lesen:
Ein Schild informiert:
Schon die Etrusker hatten Reifenpressen verwendet
Recht unterschiedlich waren die Methoden die Weintrauben zu pressen, doch eines war ihnen allen gemeinsam, möglichst viel von dem wohlschmeckenden Most aus den Trauben zu gewinnen, um den Wein recht ausgiebig und intensiv zu genießen, nachdem er vergoren war. Hatten die Ägypter noch die mit Füßen getretene Maische in Sackpressen ausgewrungen, so hatten schon die Etrusker Pressen verwendet, die unseren Reifenpressen zum Verwechseln ähneln.
Im Garten informieren Schilder:
Von der Stockkultur zur Hochkultur
In Stockkulturen hat man bis in die 1960er-Jahre die Reben in Zeilen von etwa 1,00 m Weite und in einem Abstand von 0,80 bis 1,00 m an 1,50 bis 1,80 m hohen Rebstecken hochgezogen, das alte Holz durch Zurückschneiden kopfförmig verdickt und die einjährigen Triebe auf kurze Zapfen angeschnitten. Diese Triebe wurden während des Sommers mehrmals mit Strohbändern aufgebunden, überflüssige Triebe und Geiztriebe ausgebrochen, um die Nährstoffe wirklich den Trauben zugute kommen zu lassen. Selten ist die mittelhohe Erziehung, bei der die Reben im Zeilenabstand von 1,20 bis 2,00 m und einem Abstand von 1,20 m etwa 60 cm hochgezogen werden. Prof. Lenz Moser, dessen Familie schon seit Jahrhunderten in Rohrendorf Weinbau betrieben hatte, entwickelte die sogenannte Hochkultur. Etwa 1,20 bis 1,40 m hohe Reben werden an Weinstecken hochgezogen und die weit ausladenden Triebe an gespannten Drähten festgemacht. Trotz des wesentlich erweiterten Raumes für die einzelne Pflanze (von 1,50 m2 bei der Stockkultur auf 4 m2 bei der Hochkultur) sind die Qualität und der Hektar-Ertrag zumindest ebenbürtig, der Aufwand an Handarbeit aber wird auf etwa 40 % gesenkt.
„Hiarterweg“
Die Weingartenhüter schützten die Trauben vom Beginn der Reife an bis zum Zeitpunkt der Weinlese vor Diebstahl. Sie waren beeidete Wachen und wurden auf die jeweilige Hüterordnung eingeschworen. Seit Mitte des 14. Jhs. werden sie in Weinbauverordnungen erwähnt. Vermutlich bestand das Hütewesen jedoch bereits lange, bevor es erstmals schriftlich erwähnt wurde. Die Weingärten wurden Tag und Nacht bewacht, weshalb die Hüter während ihrer Dienstzeit in „Hiaterhütten“ in den Weingärten lebten. Die Trauben stellten und stellen das Kapital der Weinbaugemeinden und ihrer Winzer dar, Traubendieben drohten daher drakonische Strafen. Die Hüter trugen regional unterschiedliche Abzeichen bzw. Erkennungszeichen, waren bewaffnet und verfügten über eigene Signal- bzw. Verständigungsinstrumente. Der „Hiarterweg“ gibt Einblick in die reiche materielle Kultur, die sich rund um die Weingartenhüter entwickelte.
Das Weinpressenmuseum
Das Weinpressenmuseum präsentiert Pressen aus dem 20. Jh. Eine der ersten „modernen" Pressen ist die mechanische Schüsselpresse (Baujahr 1910), im Volksmund auch „Klick-Klack-Presse genannt. Sie wurde nur mit Muskelkraft betrieben. Dieser Pressentyp fand bis in die 1960er-Jahre des 20.Jhs. Verwendung. Folgemodell ist die hydraulische Schüsselpresse von 1930‚ mit der man die Trauben schneller und besser auspressen konnte. Die Original Wottle Abbeermaschine, auch als „Rebler” bezeichnet, half die Trauben optimal für das Pressen vorzubereiten. Dieser „Rebler" wurde bereits elektrisch betrieben und stammt aus den 1930er-Jahren. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte der nächste technologische Fortschritt, nämlich die hydraulische Unterdruckpresse mit verschiebbarem Korb. Mit ihr konnten noch größere Mengen verarbeitet werden. In den 1960er-Jahren setzte die volle Technisierung mit Maschinen ein, die bereits vollautomatisch gesteuert und aus Edelstahl gefertigt waren. Horizontale Spindelpressen waren die nächste Weiterentwicklung. Bei diesem System wurden zwei Pressteller von rechts und links gegeneinander gedrückt, wodurch große Traubenmengen in kurzer Zeit verarbeitet werden konnten. In den späten 1970er- und 1980er-Jahren waren die Pressen bereits komplett aus Edelstahl gefertigt. Nach dem Weinskandal 1985 kam es aufgrund des neuen nun besonders strengen Weingesetzes zu einem weiteren Technologieschub: Um noch sanfter und schonender zu pressen, wurden horizontale pneumatische Weinpressen entwickelt. Diese Maschinen sind computergesteuert, komplett aus Edelstahl gefertigt und entsprachen den heutigen strengen Hygienevorschriften.
Zu besuchen ist auch ein Presshaus. Ein Schild informiert:
Den Mittelpunkt des Presshauses bildet die Weinpresse oder Kelter. Einst wurden die Trauben barfuß durch das menschliche Gewicht ausgepresst. Schon in der Antike setzte man auf mechanische Verstärkung des Pressdrucks. Vom Presshaus führt eine Stiege in die Tiefe des Kellers. Dort reift der gärende Traubensaft zum Wein heran. Im schützenden Dunkel wird auch der in Flaschen abgefüllte Wein gelagert.
An den Wänden sind diverse kluge Sprüche zum Thema Wein zu lesen:
- An Wein im Keller, an Schinken am Teller, a Geld im haus, das haltet ma aus.
- Noah war ein kluger Mann, er baute schon die Reben an, kelterte den besten Wein und schenkte sich manch Gläschen ein.
- Hauer und Binder sind Geschwisterkinder. Wenn der Hauer fechten geht, muss der Binder s’Zögerl tragen.
- Wer im Keller Weine tauft, ist Wert, dass er sie selber sauft.
- Das Kellerfass hat einen Bauch und jeder Mann, der hat ihn auch. Der Fasselbauch ist voll mit Wein. Warum soll’s nicht der meine sein.
- Der Wein erfreut des Menschen herz, die Liebe macht es glücklich. Die beiden lindern jeden Schmerz, drum trink und fühl dich tüchtig.
- Der Wein allein wär nicht so teuer. Feuer macht ihn nur die Steuer.
- Wenn ich im Wigl-Wagl bin, weiß nicht, wo aus, wo ein, da setz ich mich im Keller hin und trink ein Glaserl Wein.
- Ei, wenn der Weinstock g’haut wird, ei, wenn er kimmt in d’Blüah. Wie bet ma, dass ka Reif und dass ka Schauer fallt. Der Wein wir mühsam herg’stellt, g’soffen is er bald.
- Gib uns deinen Segen, Sonnenschein und Regen, lieber Herr, zu rechter Zeit, dass der Rebstock gut gedeiht.
Ein Schild informiert:
Schon die Etrusker hatten Reifenpressen verwendet
Recht unterschiedlich waren die Methoden die Weintrauben zu pressen, doch eines war ihnen allen gemeinsam, möglichst viel von dem wohlschmeckenden Most aus den Trauben zu gewinnen, um den Wein recht ausgiebig und intensiv zu genießen, nachdem er vergoren war. Hatten die Ägypter noch die mit Füßen getretene Maische in Sackpressen ausgewrungen, so hatten schon die Etrusker Pressen verwendet, die unseren Reifenpressen zum Verwechseln ähneln.
Im Garten informieren Schilder:
Von der Stockkultur zur Hochkultur
In Stockkulturen hat man bis in die 1960er-Jahre die Reben in Zeilen von etwa 1,00 m Weite und in einem Abstand von 0,80 bis 1,00 m an 1,50 bis 1,80 m hohen Rebstecken hochgezogen, das alte Holz durch Zurückschneiden kopfförmig verdickt und die einjährigen Triebe auf kurze Zapfen angeschnitten. Diese Triebe wurden während des Sommers mehrmals mit Strohbändern aufgebunden, überflüssige Triebe und Geiztriebe ausgebrochen, um die Nährstoffe wirklich den Trauben zugute kommen zu lassen. Selten ist die mittelhohe Erziehung, bei der die Reben im Zeilenabstand von 1,20 bis 2,00 m und einem Abstand von 1,20 m etwa 60 cm hochgezogen werden. Prof. Lenz Moser, dessen Familie schon seit Jahrhunderten in Rohrendorf Weinbau betrieben hatte, entwickelte die sogenannte Hochkultur. Etwa 1,20 bis 1,40 m hohe Reben werden an Weinstecken hochgezogen und die weit ausladenden Triebe an gespannten Drähten festgemacht. Trotz des wesentlich erweiterten Raumes für die einzelne Pflanze (von 1,50 m2 bei der Stockkultur auf 4 m2 bei der Hochkultur) sind die Qualität und der Hektar-Ertrag zumindest ebenbürtig, der Aufwand an Handarbeit aber wird auf etwa 40 % gesenkt.
„Hiarterweg“
Die Weingartenhüter schützten die Trauben vom Beginn der Reife an bis zum Zeitpunkt der Weinlese vor Diebstahl. Sie waren beeidete Wachen und wurden auf die jeweilige Hüterordnung eingeschworen. Seit Mitte des 14. Jhs. werden sie in Weinbauverordnungen erwähnt. Vermutlich bestand das Hütewesen jedoch bereits lange, bevor es erstmals schriftlich erwähnt wurde. Die Weingärten wurden Tag und Nacht bewacht, weshalb die Hüter während ihrer Dienstzeit in „Hiaterhütten“ in den Weingärten lebten. Die Trauben stellten und stellen das Kapital der Weinbaugemeinden und ihrer Winzer dar, Traubendieben drohten daher drakonische Strafen. Die Hüter trugen regional unterschiedliche Abzeichen bzw. Erkennungszeichen, waren bewaffnet und verfügten über eigene Signal- bzw. Verständigungsinstrumente. Der „Hiarterweg“ gibt Einblick in die reiche materielle Kultur, die sich rund um die Weingartenhüter entwickelte.
Zum Schluss darf man noch ein Gläschen Wein verkosten. Fazit: Ein wirklich empfehlenswertes, toll gestaltetes und informatives Erlebnismuseum! Hier noch die Wikipedia-Infos zum Museum: Vino Versum Poysdorf
Neben der Anlage findet sich noch der Kunstgarten des Steinbildhauers Martin Messinger, wo man im wahrsten Sinne des Wortes große Köpfe wie den Dalai Lama, den Papst, Jazz-Gitti oder Erwin Pröll entdecken kann.
Neben der Anlage findet sich noch der Kunstgarten des Steinbildhauers Martin Messinger, wo man im wahrsten Sinne des Wortes große Köpfe wie den Dalai Lama, den Papst, Jazz-Gitti oder Erwin Pröll entdecken kann.
Es geht nun ein weiteres Mal hinauf in die Weinberge und dann in einem großen Bogen nach Ketzelsdorf. Es folgt die Überquerung der B7 und die Durchfahrt durch Wetzelsdorf. Nun folgt ein langer Anstieg im Westen, eine gemütliche Abfahrt nach Kleinhadersdorf und die Rückkehr nach Wilhelmsdorf.