Tour 95: Themenweg Zellerndorf - Veltliner und Veltlinchen
Diese Tour von nur sechs Kilometern hat den Zellerndorfer Themenweg zum Ziel und kann natürlich auch zu Fuß begangen werden.
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File Type: | gpx |
In Zellerndorf gibt es den rund 6 Kilometer langen Themenweg “Veltliner & Veltlinchen Tour“ mit zwölf Stationen, bei dem sich vor allem um das Thema Wein dreht. Zum Themenweg gibt es noch einen Audioguide, den man sich im Gemeindeamt gegen Hinterlegung eines Dokumentes kostenlos ausleihen kann. Außerdem wurden acht Spiel- und Ratestationen für Kinder eingerichtet. Offizielle Homepage: Themenweg Zellerndorf
Station 1: Grüner Veltliner Platz - Die große Traubenfee
Station eins befindet sich vor dem Gemeindeamt. Hier hängt eine Wegkarte mit den zwölf Stationen. Außerdem lernt man Veltlinchen - die „Große Traubenfee“ - und den Kater kennen. Sie sind die beiden Protagonisten der Tour… und der Kaiser nickt gefällig dazu.
Inhalt der Audiodatei
Der damalige Bürgermeister Karl Schwayer stellt den Themenweg und das Projekt vor. Zellerndorf ist die „Wiege des Grünen Veltliners“. Veltlinchen, die große Traubenfee, führt… der Kellerkater begleitet. Der Gemeindeplatz wurde 2014 umgetauft und das neue Wahrzeichen Zellerndorfs hier aufgestellt. Veltlinchen misst stolze drei Meter, das Weinfass, auf dem sie thront, ist rund 1,5 Meter hoch.
Station 1: Grüner Veltliner Platz - Die große Traubenfee
Station eins befindet sich vor dem Gemeindeamt. Hier hängt eine Wegkarte mit den zwölf Stationen. Außerdem lernt man Veltlinchen - die „Große Traubenfee“ - und den Kater kennen. Sie sind die beiden Protagonisten der Tour… und der Kaiser nickt gefällig dazu.
Inhalt der Audiodatei
Der damalige Bürgermeister Karl Schwayer stellt den Themenweg und das Projekt vor. Zellerndorf ist die „Wiege des Grünen Veltliners“. Veltlinchen, die große Traubenfee, führt… der Kellerkater begleitet. Der Gemeindeplatz wurde 2014 umgetauft und das neue Wahrzeichen Zellerndorfs hier aufgestellt. Veltlinchen misst stolze drei Meter, das Weinfass, auf dem sie thront, ist rund 1,5 Meter hoch.
Station 2: Schneider Keller - Vorwärts in die Vergangenheit
Station zwei ist an der Kreuzung Bundesstraße und Maulaverngasse. Sie ist unser persönliches Highlight. Hier steht auch das Fleischer-Kreuz. Ein Schild informiert:
Fleischer-Kreuz
Bei der Abzweigung von der Bundesstraße in die Maulavern-Kellergasse am westlichen Ortsausgang Richtung Deinzendorf steht das Fleischer-Kreuz, ein Steinkreuz. Errichtet wurde es gegen Ende des 17. Jahrhunderts von einem Fleischhauer. Auf dem Pfeiler findet sich eine „Fleischerbraxe“, die in der damaligen Zeit als Zeichen für die Fleischerinnung galt. Der heutige Standort ist zugleich der Anfangspunkt für die berühmte „Maulavern-Kellergasse“. Das „Fleischer-Kreuz“ wird auch „Pest-Kreuz“ genannt: Im Tabernakelaufsatz unter einem Steinkreuz befinden sich Reliefs der Pestheiligen Sebastian, Rochus und Rosalia.
Die Audiodatei informiert
Der Schneiderkeller. Das Gebäude vor Ihnen ist der Schneiderkeller, erbaut im Jahre 1827. Im Inneren warten einige spannende Multimediaeinrichtungen… zum Beispiel ein Film über den Weinbau dazumals und Duftstationen, wo man verschiedene Nuancen von Veltliner-Wein riechen kann. Im Originalzustand sind der Weinkeller und das Presshaus. Die Baumpresse mit Presstein ist neun Meter lang und aus 1857. Man sieht auch Gerätschaften, die heutzutage nicht mehr zum Einsatz kommen
Links neben dem Kreuz befindet sich der Schaukeller. Ein Schild informiert:
1827 erbaut, sind der Weinkeller und das Presshaus mit allen dazugehörigen Arbeitsgeräten noch heute im Originalzustand. Im Schneider-Keller sehen Sie einen Film über die Weinernte anno dazumal und erkunden den Wein an olfaktorischen Stationen.
Das Ensemble besteht aus einem Vorraum, einem Presshaus und der Kellerröhre. Im Vorraum liegt ein Gästebuch und man kann es sich auf einer Bank bequem machen. Es gibt auch noch ein paar Sinnsprüche zum Wein und einige alte Aufnahmen an der Wand. Ein Schild informiert ganz vorbildlich:
Alkohol ist immer gefährlich
Aus Trauben entstehen neben dem gesunden Traubensaft auch Getränke, die Alkohol enthalten. Weil Alkohol als stark wirkendes Gilt alle Zellen des Körpers schädigt, darf man erst ab dem 16. Lebensjahr Alkohol zu sich nehmen.
Wenn man regelmäßig pro Tag mehr als einen Viertelliter Wein zu sich nimmt, besteht die Gefahr der Alkoholkrankheit. Fast 400.000 Menschen in Österreich leiden unter dieser Sucht und weitere 800.000 Menschen trinken regelmäßig so viel Alkohol, dass sie schwere gesundheitliche Schäden riskieren. Mehr als 8000 Menschen sterben jährlich an den Folgen übermäßigen Alkoholgenusses. Verantwortungsvoller Umgang mit alkoholischen Getränken bedeutet, den Genuss auf besondere Anlässe und kleine Mengen zu beschränken. Wer regelmäßig mehr als einem Viertel Liter Wein pro Tag trinkt, ist akut gefährdet und sollte den Konsum einschränken. Daher empfiehlt eure Traubenfee Traubensaft, so viel ihr wollt, Wen nur für Erwachsene und nur in kleinen Mengen.
Im Presshaus steht eine alte Baumpresse. In einer Vitrine sind diverse Accessoires und Geräte ausgestellt.
Söchterl: Holzschöpfer aus Holz zum Mostschöpfen
Weinkrügerl: Kleiner Weinkrug aus Glas
Kostglas: 1/8 Liter Glas
Tupfer: Glasweinheber, wird mit dem Finger gesteuert
Kostheberl: Glasweinheber (mini)
Weinheber: aus Glas
Holzpippe: Holzfass-Armatur, Fasshahn
Moströhre: Übersetzungsstück
Mostwaage Kunze Messer: zum Bestimmen der Säure und des Schwefelgehaltes (benötigt Lackmus-Papier)
Modernere Ausführung: Messgerät zur Weinanalaytik in Verbindung mit SO2 sowie Blaulauge
Pippenschlögl: aus Holz zum Fixieren der Fassarmaturen
Hudnskof: Pippenhahn aus Messing
Weinwaage: zum Bestimmen des Alkoholvolumens in %
Korkenzieher: zum Entfernen von in Flaschen versenkten Korken
Fäustl: zum Pressen im Chor
Quetschn: Weinbeeren-Traubenmühle
Setzkorb: Dient zum Trennen des Mostes von der Maische
Weinbeeren-Reiter / Rebler: Sieb zur Entfernung der Kämme /Stile von den Traunem (aber gerebelt muss er sein)
Holzwann oval klein: dient bei der Reinigung
Holzwanne rund: dient bei der Reinigung von größeren Fässern
Ein Schild an der Wand informiert:
Die Herkunft des Grünen Veltliners
Bisher konnte man in alten Rebbüchern über die Sorte Grüner Veltliner sehr wenig bis gar nichts erfahren. Der Name ist eine relativ junge Benennung einer Sorte, die früher unter den Bezeichnungen „Weißgipfler“ oder „Grünmuskateller“ gelaufen. ist. Die erste Benennung als Grüner Veltliner erfolgte in der Babo / Mach-Sortenampelographie. Die ausreichende Beschreibung lässt die Sorte erkennen und damit kann man von der richtigen Identität ausgehen. Vom Botanischen her ist der Grüne Veltliner aber eigentlich überhaupt nicht zur Veltlinerfamiiie zu zählen, sondern wäre mit der Bezeichnung „Weißgipfler“ treffender charakterisiert. Zu dieser Erkenntnis kam auch Hermann Goethe 1887 - auch im Hinblick auf die genetische Verwandtschaft zum Rotgipfler als Halbgeschwistersorte durch die Traminer-Abstammung. Aber warum hat man dann überhaupt den Grünen Veltliner als Veltlinersorte eingestuft? Dieser Irrtum ist nur aufgrund von Vermutungen nachzuvollziehen, denn keiner der Ampeiographen hat ihn je ausgesprochen. Die Sorte „Roter Veltliner" gab und gibt es seit Jahrhunderten und eine (von vielen) mutierte Form davon ist der „Braune Veitliner" mit zur Reifezeit braungrauen Trauben. Weil man aber Reben der Sorte „Brauner Veltliner" mit dem „Weißgipfler” vermengt bzw. verwechselt hat, wurde die Bezeichnung auf die Beerenfarbe abgestimmt und die Rebe als Grüner Veltliner bezeichnet. Damit glaubte man, der Grüne Veltliner sei eine Mutante des Braunen oder Oder auch nach heutiger Erkenntnis Roten Veltliners. Dieser Braune Veltliner wird auch heute noch in manchen Gebieten als Österreicher bezeichnet und ist keineswegs ausgestorben. Durch diverse Abstimmungen und die genetische Struktur des Roten Veltliners konnte erkannt werden, dass diese Sorte die Schlüsselsorte im Zentrum der Veltlinerfamilie ist.
Der Grüne Veltliner passt vom botanisch-genetischen Sichtwinkel nicht dazu. Sobald vor dem 19. Jahrhundert vom Veltliner gesprochen wird, handelt es sich ausschließlich um den Roten Veltliner. Im 17. 1h. spricht man vom Großen Braunen Veltilner. Bei Nennungen im 16. Jh. ist sogar unklar, ob die Sorte oder der Wein aus dem italienischen Valtellina gemeint sind. Babo und Mach meinen zur Namensgebung des Grünen Veitllners lapidar: „Alleine da diese Bezeichnung einmal allgemein ist, wollen wir sie beibehalten." Das historische Conclusio ist eher kurz und lässt sich auf folgende Aussage bringen: Über die Abstammung gibt es wenig Konkretes und das wenige ist auch noch teilweise falsch. Besser recherchiert ist die Gegend, wo die Rebsorte auch schon im 19. Jh. weit verbreitet war und wo zum Teil - gegen den Widerstand der Landesherren — der Grüne Veltiiner gepflanzt wurde. Burger (1837) nennt das Zentrum für die Kultivierung der Plinia austriaca (oder Grünmuskateller) - wie er sie nennt - in der Retzer Gegend (Pulkau, Zellerndorf, Rötz, Haugsdorf und Stinkenbrunn), an der Brünner und Horner Straße. Dort wurde sie schon reinsortig gepflanzt, obwohl zu dieser Zeit der Mischsatz die übliche Risikostreuung im Weinberg war. Interessant scheint auch die Zuordnung in eine Familie mit den anderen Plinia-Reben wie Rotgipfler und Riesling. Beide lassen als Gemeinsamkeit zum Grünen Veltliner den Traminer-Einfluss erkennen. Die Sortenbeschreibung bei Burger ist ausreichend und der Grüne Velltiner erkennbar.
Schams (1832) berichtet über die Pressburger Stadtordnung, die 1804 von der Pflanzung des Grünmuskatellers abrät. Zu dieser Zeit gilt der Grünmuskateller als leerer Massenträger, der nur einfachste Weinqualität ermöglicht. Der Name „Muskateller" wird als unrichtig erkannt, unwillkürlich drängt sich die Frage auf, ob noch von derselben Sorte die Rede ist oder ob der Grünmuskateller eine Vorstufe des heutigen Grünen Veltliners gewesen sein könnte?
Das Alter der Rebsorte führte nach unseren Erkenntnissen, die durch eine umfassende Analyse von über 100 Klonen und Genotypen der Sorte gemacht wurde, eher jung sein. Die Variabilität an einzelnen Standorten ist gleich groß oder größer als zwischen weiter entfernten Orten. Folglich konnten sich die so oft beschriebenen Typen eher durch phytopathologische Veränderungen als durch genetische ergeben haben. Der Schluss, es handle sich beim Grünen Veltliner um eine eher junge Rebsorte drängt sich auf.
Wenn man noch einen Zeitsprung zurück macht, stößt man bei Sprenger 1766 auf die erste Nennung des grünen Muskatellers, der aus Oedenburg sein soll. Abgesehen davon, dass bei Sprenger sehr viele Sorten diesen Titel (aus Oedenburg) tragen, ist die ampelografische Beschreibung sehr dürftig, aber nicht auffallend falsch. Irritierend ist, dass die Sorte den Muskatsorten zugeordnet wird. Das lässt auf eine falsche Zuordnung oder eine andere Identität des Grünmuskatellers schließen. Vor dieser Zeit verschwindet die Rebe in der diffusen Beschreibung der früheren Jahrhunderte.
Zwei Elternsorten gefunden
Was Jahrhunderte später noch rekonstruierbar war, wurde zusammengetragen und ergab ein mangelhaftes Mosaik von möglichen Synonymen und verwandten Sorten. Erst mittels Genanalysen konnte man erkennen, dass der Grüne Veltliner am ehesten ein Weißgipfler ist, mit den Muskateller-Reben eigentlich keine genetische Beziehung hat, aber dafür den qualitativen Abdruck des Traminers im Genom erkennen lässt Bei einer wahrscheinlichen Abstammung von einer Traminer-Kreuzung muss zumindest, was die Morphologie betriftt, der andere Elternteil gegenüber dem Traminer mehr durchgesetzt haben. Dieser müsste jene Eigenschaften tragen, die wir vom Grünen Veltliner her kennen. Das nun wirklich Interessante an dieser Geschichte ist, dass die Rebsorte, die als zweite Elternsorte vom Grünen Veltliner in Fragen kommt, gefunden werden konnte (in Form eines Rebstockes).
Allerdings gibt es für diese Rebe keinen Namen und die Beschreibung kann aufgrund des schlechten Zustandes der Rebe nicht verlässlich durchgeführt werden. In diesem Fall könnte man die Rebe einstweilen nach ihrem Isolationsort „St. Georgen“ nennen. Die Rebe dürfte dort schon einige Jahrhunderte gestanden haben, dies lässt der mehrfache und teilweise abgestorbene Stamm sowie die vermutete Letztbepflanzung des Grundstückes schließen. Jedenfalls hat sie trotz Reblaus und Mehltauplage dennoch überlebt. Die Übereinstimmung der beiden Sorten Grüner Veltliner und Rede „Sankt Georgen“ an allen Genorten ist nicht 100-prozentig, wurde aber an allen 19 Chromosomen als zweifelsfrei erkannt.Dieser Fund dieser Rebe am Leithagebirge kann uns aber keinerlei Auskunft über die ehemalige Verbreitung dieser Sorte geben. Erste Vergleiche des genetischen Profils mit Datenbanken in Ungarn und Kroatien blieben erfolglos. So wird versucht werden, Rebmaterial von der seltenen Rebe weiter zu vermehren und mit vorhandener Beschreibung eine Rekonstruktion des Namens zu erreichen. Sinnvoll wäre sicher, das alte Synonym ‚„Grünmuskateller“ für den Vorfahren des Grünen Veltliners zu verwenden, doch ist dieser Name wegen dem Fehlen der Muskat-Eigenschaften sehr wahrscheinlich nicht zutreffend. Als Zwischenlösung wäre auch der Auffindungsort der Rebe (St. Georgen) denkbar.
Zusammenfassung
Die Abstammung des Grünen Veltliners aus heimischen Weingarten kann man durch den Fund der zweiten Elternsorte bekräftigen. Abschließend sollte noch festgehalten werden, dass der Verlust von alten Rebsorten auch ein Schaden für den zukünftigen Weinbau sein kann.
Ein Schild an der Wand informiert:
Weinbau im Weinviertel und seine Geschichte
Das Viertel unter dem Manhartsberg ist uraltes Siedlungsland. Schon in den Eiszeiten, als in der baumlosen Tundrenlandschaft Mammuts grasen, tauchen vor mehr als 20.000 Jahren die ersten herumherziehenden Mammutjäger auf. Zwischen 6000 und 5000 v. Chr. werden aus „steinzeitlichen” Jägern und Sammlern sesshafte Bauern, die beriets Haustiere besitzen. Um überhaupt siedeln zu können, müssen die Mensxhen aber erst einmal Lichtungen in die dichten Wälder schlagen. Bald entstehen auch riesige Festungsbauten und Kreisgrabenalagen, die so genannten „Rondelle"‚ letztere mit einer Nutzung für „sozial-kultische" Zwecke.
Nach der Bronzezeit folgt die Eiszeit, die den Weinviertlern einige „Mugln"‚ riesige Grabhügeln reicher Fürsten, beschert. Der bekannteste ist in der Ortschaft „Großmugl" zu bestaunen.
Noch vor Christi Geburt tauchen die Kelten, besser bekannt als Gallier, im Weinviertel auf, die Römer folgen. In der Völkerwanderungszeit kommen Langobarden und Awaren. Slawen siedeln in vielen Orten des Weinvierteis.
Das immer stärker werdende Christentum sorgt für die Einwanderung von Siedlern aus dem bayrischen und fränkischen Raum. Zur Zeit der Babenberger (976 — 1246) werden „Mutterpfarren" gegründet, die ihrerseits Keimzellen für die Christianisierung darstellen. Mit 1278, der Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen, wird der Beginn der Habsburgerherrschaft datiert. In dieser - auf heutigem Weinviertler Boden ausgetragenen — Schlacht besiegt Rudolf von habsburg Przemysl Ottokar Il. Die Habsburgerzeit geht 1918 in Eckartsau — ebenfalls im Weinviertel — mit der Abdankung Kaier Karls zu Ende. in diese 640 Jahre dauernde Epoche fallen nicht nur kriegerische Ereignisse wie Einfälle der Hussiten, Böhmen, der Ungarn unter MAtthias Corvinus, der Türken, der alles zerstörenden Schweden im Jahr 1645, der Kuruzen, Napoleons (1809) und der Preußen. Es gibt auch Zeiten. in denen Friede und rege Bautätigkeit herrschen. Aus der Zelt der Renaissance sind wunderschöne Sgraffitohäuser erhalten. Viele der Kirchen gehen auf die Romanik zurück, wurden In der Gotik oft um einen Chor erweitert und im 18. Jahrhundert mit barockem Überschwang dekoriert. Das Weinviertel wird heute noch oft als „blutiges Schlachtfeld" und Durchgangsland bezeichnet. Die Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg sind gekennzeichnet durch die Nähe des Eisernen Vorhangs; das Weinviertel wird zur „Peripherie". Wie ein Wunder erscheint dann der plötzliche Untergang des „real existierenden Sozialismus" im Jahr 1989 — die Grenzbalken zu den Nachbarstaaten werden geöffnet. Für das Weinviertel, lange Zeit in einem toten Winkel Europas gelegen, bricht damit wieder einmal eine neue Epoche an. Die wohl erste Assoziation, die man mit dem Namen Weinviertel verbindet, ist ja bereits im Namen selbst impliziert und das nicht zu unrecht, handelt es sich doch um Österreichs größtes Weinbaugebiet. Freilich wäre es zu kurz gegriffen, die Region ausschließlich auf dieses Getränk zu reduzieren, aber doch spielt der Wein eine zentrale Rolle in der Geschichte der Region, wirtschaftlich genauso wie auch im Brauchtum und selbst in einer baulichen Eigenart der Region — in Form der „Dörfer ohne Rauchfang". Wie die Kellergassen fast poetisch bezeichnet wurden.
Grüner Veltliner
Die Herkunft des Grünen Veltliners ist unbekannt und kann D auch nicht bis in die Jahrhunderte zurückverfolgt werden. Spuren weisen zwar in die Römerzeit zurück, doch urkundlich nachweisbar ist der Grüne Veltliner erst im 18. Jh. in Niederösterreich nördlich der Donau und in den angrenzenden Weinbaugebieten der March und Thaya sowie im Gebiet des Manhartsberges. Um 1874 wurde der Grüne Veltliner als eine neue Rebsorte gehandelt, vornehmlich im Retzer Raum verbreitet (Babo / Mach). Fälschlicherweise wurde er oft (tw. sogar bis 1930) als Grüner Muskateller bezeichnet.
Der nicht mehr gebäuchliche Name „Mounhartsrebe" weist auf eine frühere Verbreitung oder Herkunft im Gebiet des Manhartsberges hin. Der Grüne Veltliner gehört zwar dem Namen nach zur Veltlinerfamilie, ist botanisch aber nicht mit ihr verwandt. Die Standortbedingungen wie Klima und Bodenverhältnisse sind für den Grünen Veltliner nirgends so ideal wie im nordöstlichen Österreich. Daher finden sich die Grüner Veltliner Zentren im Weinviertel, Kamptal, Kremstal, Donauland und in der Wachau. Zu finden ist die Rebe auch noch in Ungarn, Tschechien, in der Slowakei, am Balkan (Kroatien u.a.) und mit wenigen Hektar in Deutschland.
Synonyme
Weißgipfler, Veltliner, Grüner, Weißer, früher auch Grüner Muskateller, weißer Muskateller oder Manhartsrebe genannt (Österreich) - Veltliner (Deutschland) - Zleni Veltinac (Balkan)- Veltlinske zelené (Tschechien, Slowakei) - Veltelini (Ungarn)
Charakteristik / Sortenmerkmale
Blatt: mittelgroß, fünflappig, stumpf gezähnt, offene oder geschlossene Stielbucht
Traube: groß, kegelförmig, geschultert
Beere: groß, rund bis länglich, grün bis gelbgrün, dickschalig, bei hohem Reifegrad gelblich mit braunen Tupfen.
Fruchtbare Sorte, die auf mageren und fruchtbaren Böden gedeiht, am besten aber auf Löss- und Verwitterungsböden. Empfindlich in der Blüte. verhältnismäßig spätreifend, benötigt langen, schönen Herbst.
Geschmack, Bukett: Pfeffrige Würze, fruchtig, meist trocken ausgebaut. Das Qualitätsspektrum ist sehr weit reichend: Es beginnt beim leichten, spritzigen Wein, der oft jung - als Heuriger - getrunken wird und geht bis zu substanzreichen, edelsüßen Botrytisweinen oder Eisweinen, die sehr lagerfähig sind.
Ein Schild an der Wand informiert:
Die Baumpresse
Diese über 180 Jahre alte und 9 Meter lange Baumpresse und der erstmals laut Gravur im Jahre 1857 renovierte Pressbaum stammen aus dem Jahre 1827 (letzte Renovierung im Jahre 1964) und standen bis in die 1990er-Jahre in Verwendung. In ihr sind neben dem Hebelprinzip eine Reihe anderer mechanischer Gesetze verwirklicht. Die zerquetschten Trauben (meist durch Treten mit bloßen Füßen) wurden in den Presskorb („Zucht" oder auch „Core") gefüllt und mit einem Holzdeckel („Sau") geschlossen. Die Leisten am Presskorb „Core“ sind nummeriert; man konnte jede zweite Leiste entfernen oder auch aushängen - zwecks rascherer und weniger mühseliger Reinigung. Daraufhin schichtete man Holzquader bis in die Höhe des Pressbaumes, den man mit Holzriegeln im Rahmen einspannte. Danach wurde der Stein mit der Spindel - in unserem Fall mit einer Südbahnwinde - empor gedreht („aufgehängt“). Der Hebeleffekt, den Stein, Spindel und Baum erreichten, hatte eine Wirkung von 1:6 bis 1:7.
Ein Schild an der Wand informiert:
Abgang zur Kellerröhre
Von hier können Sie in die doppelläufige Kellerröhre hinabsteigen. Diese ist durch einen Quergang bzw. eine Querröhre verbunden und wurde im Jahre 1952 gewölbt. In der Mitte der Querröhre befindet sich ein 4000 Liter oder 71 Eimer-Weinfass, welches im Jahre 1965 eingebracht wurde. Die linke, kürzere Röhre, die Sie über ein „böhmisches Platzl” erreichen, wurde 1934 gewölbt. Die rechte ist auch die längste Röhre und befindet sich im Ursprungzustand.
Station zwei ist an der Kreuzung Bundesstraße und Maulaverngasse. Sie ist unser persönliches Highlight. Hier steht auch das Fleischer-Kreuz. Ein Schild informiert:
Fleischer-Kreuz
Bei der Abzweigung von der Bundesstraße in die Maulavern-Kellergasse am westlichen Ortsausgang Richtung Deinzendorf steht das Fleischer-Kreuz, ein Steinkreuz. Errichtet wurde es gegen Ende des 17. Jahrhunderts von einem Fleischhauer. Auf dem Pfeiler findet sich eine „Fleischerbraxe“, die in der damaligen Zeit als Zeichen für die Fleischerinnung galt. Der heutige Standort ist zugleich der Anfangspunkt für die berühmte „Maulavern-Kellergasse“. Das „Fleischer-Kreuz“ wird auch „Pest-Kreuz“ genannt: Im Tabernakelaufsatz unter einem Steinkreuz befinden sich Reliefs der Pestheiligen Sebastian, Rochus und Rosalia.
Die Audiodatei informiert
Der Schneiderkeller. Das Gebäude vor Ihnen ist der Schneiderkeller, erbaut im Jahre 1827. Im Inneren warten einige spannende Multimediaeinrichtungen… zum Beispiel ein Film über den Weinbau dazumals und Duftstationen, wo man verschiedene Nuancen von Veltliner-Wein riechen kann. Im Originalzustand sind der Weinkeller und das Presshaus. Die Baumpresse mit Presstein ist neun Meter lang und aus 1857. Man sieht auch Gerätschaften, die heutzutage nicht mehr zum Einsatz kommen
Links neben dem Kreuz befindet sich der Schaukeller. Ein Schild informiert:
1827 erbaut, sind der Weinkeller und das Presshaus mit allen dazugehörigen Arbeitsgeräten noch heute im Originalzustand. Im Schneider-Keller sehen Sie einen Film über die Weinernte anno dazumal und erkunden den Wein an olfaktorischen Stationen.
Das Ensemble besteht aus einem Vorraum, einem Presshaus und der Kellerröhre. Im Vorraum liegt ein Gästebuch und man kann es sich auf einer Bank bequem machen. Es gibt auch noch ein paar Sinnsprüche zum Wein und einige alte Aufnahmen an der Wand. Ein Schild informiert ganz vorbildlich:
Alkohol ist immer gefährlich
Aus Trauben entstehen neben dem gesunden Traubensaft auch Getränke, die Alkohol enthalten. Weil Alkohol als stark wirkendes Gilt alle Zellen des Körpers schädigt, darf man erst ab dem 16. Lebensjahr Alkohol zu sich nehmen.
Wenn man regelmäßig pro Tag mehr als einen Viertelliter Wein zu sich nimmt, besteht die Gefahr der Alkoholkrankheit. Fast 400.000 Menschen in Österreich leiden unter dieser Sucht und weitere 800.000 Menschen trinken regelmäßig so viel Alkohol, dass sie schwere gesundheitliche Schäden riskieren. Mehr als 8000 Menschen sterben jährlich an den Folgen übermäßigen Alkoholgenusses. Verantwortungsvoller Umgang mit alkoholischen Getränken bedeutet, den Genuss auf besondere Anlässe und kleine Mengen zu beschränken. Wer regelmäßig mehr als einem Viertel Liter Wein pro Tag trinkt, ist akut gefährdet und sollte den Konsum einschränken. Daher empfiehlt eure Traubenfee Traubensaft, so viel ihr wollt, Wen nur für Erwachsene und nur in kleinen Mengen.
Im Presshaus steht eine alte Baumpresse. In einer Vitrine sind diverse Accessoires und Geräte ausgestellt.
Söchterl: Holzschöpfer aus Holz zum Mostschöpfen
Weinkrügerl: Kleiner Weinkrug aus Glas
Kostglas: 1/8 Liter Glas
Tupfer: Glasweinheber, wird mit dem Finger gesteuert
Kostheberl: Glasweinheber (mini)
Weinheber: aus Glas
Holzpippe: Holzfass-Armatur, Fasshahn
Moströhre: Übersetzungsstück
Mostwaage Kunze Messer: zum Bestimmen der Säure und des Schwefelgehaltes (benötigt Lackmus-Papier)
Modernere Ausführung: Messgerät zur Weinanalaytik in Verbindung mit SO2 sowie Blaulauge
Pippenschlögl: aus Holz zum Fixieren der Fassarmaturen
Hudnskof: Pippenhahn aus Messing
Weinwaage: zum Bestimmen des Alkoholvolumens in %
Korkenzieher: zum Entfernen von in Flaschen versenkten Korken
Fäustl: zum Pressen im Chor
Quetschn: Weinbeeren-Traubenmühle
Setzkorb: Dient zum Trennen des Mostes von der Maische
Weinbeeren-Reiter / Rebler: Sieb zur Entfernung der Kämme /Stile von den Traunem (aber gerebelt muss er sein)
Holzwann oval klein: dient bei der Reinigung
Holzwanne rund: dient bei der Reinigung von größeren Fässern
Ein Schild an der Wand informiert:
Die Herkunft des Grünen Veltliners
Bisher konnte man in alten Rebbüchern über die Sorte Grüner Veltliner sehr wenig bis gar nichts erfahren. Der Name ist eine relativ junge Benennung einer Sorte, die früher unter den Bezeichnungen „Weißgipfler“ oder „Grünmuskateller“ gelaufen. ist. Die erste Benennung als Grüner Veltliner erfolgte in der Babo / Mach-Sortenampelographie. Die ausreichende Beschreibung lässt die Sorte erkennen und damit kann man von der richtigen Identität ausgehen. Vom Botanischen her ist der Grüne Veltliner aber eigentlich überhaupt nicht zur Veltlinerfamiiie zu zählen, sondern wäre mit der Bezeichnung „Weißgipfler“ treffender charakterisiert. Zu dieser Erkenntnis kam auch Hermann Goethe 1887 - auch im Hinblick auf die genetische Verwandtschaft zum Rotgipfler als Halbgeschwistersorte durch die Traminer-Abstammung. Aber warum hat man dann überhaupt den Grünen Veltliner als Veltlinersorte eingestuft? Dieser Irrtum ist nur aufgrund von Vermutungen nachzuvollziehen, denn keiner der Ampeiographen hat ihn je ausgesprochen. Die Sorte „Roter Veltliner" gab und gibt es seit Jahrhunderten und eine (von vielen) mutierte Form davon ist der „Braune Veitliner" mit zur Reifezeit braungrauen Trauben. Weil man aber Reben der Sorte „Brauner Veltliner" mit dem „Weißgipfler” vermengt bzw. verwechselt hat, wurde die Bezeichnung auf die Beerenfarbe abgestimmt und die Rebe als Grüner Veltliner bezeichnet. Damit glaubte man, der Grüne Veltliner sei eine Mutante des Braunen oder Oder auch nach heutiger Erkenntnis Roten Veltliners. Dieser Braune Veltliner wird auch heute noch in manchen Gebieten als Österreicher bezeichnet und ist keineswegs ausgestorben. Durch diverse Abstimmungen und die genetische Struktur des Roten Veltliners konnte erkannt werden, dass diese Sorte die Schlüsselsorte im Zentrum der Veltlinerfamilie ist.
Der Grüne Veltliner passt vom botanisch-genetischen Sichtwinkel nicht dazu. Sobald vor dem 19. Jahrhundert vom Veltliner gesprochen wird, handelt es sich ausschließlich um den Roten Veltliner. Im 17. 1h. spricht man vom Großen Braunen Veltilner. Bei Nennungen im 16. Jh. ist sogar unklar, ob die Sorte oder der Wein aus dem italienischen Valtellina gemeint sind. Babo und Mach meinen zur Namensgebung des Grünen Veitllners lapidar: „Alleine da diese Bezeichnung einmal allgemein ist, wollen wir sie beibehalten." Das historische Conclusio ist eher kurz und lässt sich auf folgende Aussage bringen: Über die Abstammung gibt es wenig Konkretes und das wenige ist auch noch teilweise falsch. Besser recherchiert ist die Gegend, wo die Rebsorte auch schon im 19. Jh. weit verbreitet war und wo zum Teil - gegen den Widerstand der Landesherren — der Grüne Veltiiner gepflanzt wurde. Burger (1837) nennt das Zentrum für die Kultivierung der Plinia austriaca (oder Grünmuskateller) - wie er sie nennt - in der Retzer Gegend (Pulkau, Zellerndorf, Rötz, Haugsdorf und Stinkenbrunn), an der Brünner und Horner Straße. Dort wurde sie schon reinsortig gepflanzt, obwohl zu dieser Zeit der Mischsatz die übliche Risikostreuung im Weinberg war. Interessant scheint auch die Zuordnung in eine Familie mit den anderen Plinia-Reben wie Rotgipfler und Riesling. Beide lassen als Gemeinsamkeit zum Grünen Veltliner den Traminer-Einfluss erkennen. Die Sortenbeschreibung bei Burger ist ausreichend und der Grüne Velltiner erkennbar.
Schams (1832) berichtet über die Pressburger Stadtordnung, die 1804 von der Pflanzung des Grünmuskatellers abrät. Zu dieser Zeit gilt der Grünmuskateller als leerer Massenträger, der nur einfachste Weinqualität ermöglicht. Der Name „Muskateller" wird als unrichtig erkannt, unwillkürlich drängt sich die Frage auf, ob noch von derselben Sorte die Rede ist oder ob der Grünmuskateller eine Vorstufe des heutigen Grünen Veltliners gewesen sein könnte?
Das Alter der Rebsorte führte nach unseren Erkenntnissen, die durch eine umfassende Analyse von über 100 Klonen und Genotypen der Sorte gemacht wurde, eher jung sein. Die Variabilität an einzelnen Standorten ist gleich groß oder größer als zwischen weiter entfernten Orten. Folglich konnten sich die so oft beschriebenen Typen eher durch phytopathologische Veränderungen als durch genetische ergeben haben. Der Schluss, es handle sich beim Grünen Veltliner um eine eher junge Rebsorte drängt sich auf.
Wenn man noch einen Zeitsprung zurück macht, stößt man bei Sprenger 1766 auf die erste Nennung des grünen Muskatellers, der aus Oedenburg sein soll. Abgesehen davon, dass bei Sprenger sehr viele Sorten diesen Titel (aus Oedenburg) tragen, ist die ampelografische Beschreibung sehr dürftig, aber nicht auffallend falsch. Irritierend ist, dass die Sorte den Muskatsorten zugeordnet wird. Das lässt auf eine falsche Zuordnung oder eine andere Identität des Grünmuskatellers schließen. Vor dieser Zeit verschwindet die Rebe in der diffusen Beschreibung der früheren Jahrhunderte.
Zwei Elternsorten gefunden
Was Jahrhunderte später noch rekonstruierbar war, wurde zusammengetragen und ergab ein mangelhaftes Mosaik von möglichen Synonymen und verwandten Sorten. Erst mittels Genanalysen konnte man erkennen, dass der Grüne Veltliner am ehesten ein Weißgipfler ist, mit den Muskateller-Reben eigentlich keine genetische Beziehung hat, aber dafür den qualitativen Abdruck des Traminers im Genom erkennen lässt Bei einer wahrscheinlichen Abstammung von einer Traminer-Kreuzung muss zumindest, was die Morphologie betriftt, der andere Elternteil gegenüber dem Traminer mehr durchgesetzt haben. Dieser müsste jene Eigenschaften tragen, die wir vom Grünen Veltliner her kennen. Das nun wirklich Interessante an dieser Geschichte ist, dass die Rebsorte, die als zweite Elternsorte vom Grünen Veltliner in Fragen kommt, gefunden werden konnte (in Form eines Rebstockes).
Allerdings gibt es für diese Rebe keinen Namen und die Beschreibung kann aufgrund des schlechten Zustandes der Rebe nicht verlässlich durchgeführt werden. In diesem Fall könnte man die Rebe einstweilen nach ihrem Isolationsort „St. Georgen“ nennen. Die Rebe dürfte dort schon einige Jahrhunderte gestanden haben, dies lässt der mehrfache und teilweise abgestorbene Stamm sowie die vermutete Letztbepflanzung des Grundstückes schließen. Jedenfalls hat sie trotz Reblaus und Mehltauplage dennoch überlebt. Die Übereinstimmung der beiden Sorten Grüner Veltliner und Rede „Sankt Georgen“ an allen Genorten ist nicht 100-prozentig, wurde aber an allen 19 Chromosomen als zweifelsfrei erkannt.Dieser Fund dieser Rebe am Leithagebirge kann uns aber keinerlei Auskunft über die ehemalige Verbreitung dieser Sorte geben. Erste Vergleiche des genetischen Profils mit Datenbanken in Ungarn und Kroatien blieben erfolglos. So wird versucht werden, Rebmaterial von der seltenen Rebe weiter zu vermehren und mit vorhandener Beschreibung eine Rekonstruktion des Namens zu erreichen. Sinnvoll wäre sicher, das alte Synonym ‚„Grünmuskateller“ für den Vorfahren des Grünen Veltliners zu verwenden, doch ist dieser Name wegen dem Fehlen der Muskat-Eigenschaften sehr wahrscheinlich nicht zutreffend. Als Zwischenlösung wäre auch der Auffindungsort der Rebe (St. Georgen) denkbar.
Zusammenfassung
Die Abstammung des Grünen Veltliners aus heimischen Weingarten kann man durch den Fund der zweiten Elternsorte bekräftigen. Abschließend sollte noch festgehalten werden, dass der Verlust von alten Rebsorten auch ein Schaden für den zukünftigen Weinbau sein kann.
Ein Schild an der Wand informiert:
Weinbau im Weinviertel und seine Geschichte
Das Viertel unter dem Manhartsberg ist uraltes Siedlungsland. Schon in den Eiszeiten, als in der baumlosen Tundrenlandschaft Mammuts grasen, tauchen vor mehr als 20.000 Jahren die ersten herumherziehenden Mammutjäger auf. Zwischen 6000 und 5000 v. Chr. werden aus „steinzeitlichen” Jägern und Sammlern sesshafte Bauern, die beriets Haustiere besitzen. Um überhaupt siedeln zu können, müssen die Mensxhen aber erst einmal Lichtungen in die dichten Wälder schlagen. Bald entstehen auch riesige Festungsbauten und Kreisgrabenalagen, die so genannten „Rondelle"‚ letztere mit einer Nutzung für „sozial-kultische" Zwecke.
Nach der Bronzezeit folgt die Eiszeit, die den Weinviertlern einige „Mugln"‚ riesige Grabhügeln reicher Fürsten, beschert. Der bekannteste ist in der Ortschaft „Großmugl" zu bestaunen.
Noch vor Christi Geburt tauchen die Kelten, besser bekannt als Gallier, im Weinviertel auf, die Römer folgen. In der Völkerwanderungszeit kommen Langobarden und Awaren. Slawen siedeln in vielen Orten des Weinvierteis.
Das immer stärker werdende Christentum sorgt für die Einwanderung von Siedlern aus dem bayrischen und fränkischen Raum. Zur Zeit der Babenberger (976 — 1246) werden „Mutterpfarren" gegründet, die ihrerseits Keimzellen für die Christianisierung darstellen. Mit 1278, der Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen, wird der Beginn der Habsburgerherrschaft datiert. In dieser - auf heutigem Weinviertler Boden ausgetragenen — Schlacht besiegt Rudolf von habsburg Przemysl Ottokar Il. Die Habsburgerzeit geht 1918 in Eckartsau — ebenfalls im Weinviertel — mit der Abdankung Kaier Karls zu Ende. in diese 640 Jahre dauernde Epoche fallen nicht nur kriegerische Ereignisse wie Einfälle der Hussiten, Böhmen, der Ungarn unter MAtthias Corvinus, der Türken, der alles zerstörenden Schweden im Jahr 1645, der Kuruzen, Napoleons (1809) und der Preußen. Es gibt auch Zeiten. in denen Friede und rege Bautätigkeit herrschen. Aus der Zelt der Renaissance sind wunderschöne Sgraffitohäuser erhalten. Viele der Kirchen gehen auf die Romanik zurück, wurden In der Gotik oft um einen Chor erweitert und im 18. Jahrhundert mit barockem Überschwang dekoriert. Das Weinviertel wird heute noch oft als „blutiges Schlachtfeld" und Durchgangsland bezeichnet. Die Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg sind gekennzeichnet durch die Nähe des Eisernen Vorhangs; das Weinviertel wird zur „Peripherie". Wie ein Wunder erscheint dann der plötzliche Untergang des „real existierenden Sozialismus" im Jahr 1989 — die Grenzbalken zu den Nachbarstaaten werden geöffnet. Für das Weinviertel, lange Zeit in einem toten Winkel Europas gelegen, bricht damit wieder einmal eine neue Epoche an. Die wohl erste Assoziation, die man mit dem Namen Weinviertel verbindet, ist ja bereits im Namen selbst impliziert und das nicht zu unrecht, handelt es sich doch um Österreichs größtes Weinbaugebiet. Freilich wäre es zu kurz gegriffen, die Region ausschließlich auf dieses Getränk zu reduzieren, aber doch spielt der Wein eine zentrale Rolle in der Geschichte der Region, wirtschaftlich genauso wie auch im Brauchtum und selbst in einer baulichen Eigenart der Region — in Form der „Dörfer ohne Rauchfang". Wie die Kellergassen fast poetisch bezeichnet wurden.
Grüner Veltliner
Die Herkunft des Grünen Veltliners ist unbekannt und kann D auch nicht bis in die Jahrhunderte zurückverfolgt werden. Spuren weisen zwar in die Römerzeit zurück, doch urkundlich nachweisbar ist der Grüne Veltliner erst im 18. Jh. in Niederösterreich nördlich der Donau und in den angrenzenden Weinbaugebieten der March und Thaya sowie im Gebiet des Manhartsberges. Um 1874 wurde der Grüne Veltliner als eine neue Rebsorte gehandelt, vornehmlich im Retzer Raum verbreitet (Babo / Mach). Fälschlicherweise wurde er oft (tw. sogar bis 1930) als Grüner Muskateller bezeichnet.
Der nicht mehr gebäuchliche Name „Mounhartsrebe" weist auf eine frühere Verbreitung oder Herkunft im Gebiet des Manhartsberges hin. Der Grüne Veltliner gehört zwar dem Namen nach zur Veltlinerfamilie, ist botanisch aber nicht mit ihr verwandt. Die Standortbedingungen wie Klima und Bodenverhältnisse sind für den Grünen Veltliner nirgends so ideal wie im nordöstlichen Österreich. Daher finden sich die Grüner Veltliner Zentren im Weinviertel, Kamptal, Kremstal, Donauland und in der Wachau. Zu finden ist die Rebe auch noch in Ungarn, Tschechien, in der Slowakei, am Balkan (Kroatien u.a.) und mit wenigen Hektar in Deutschland.
Synonyme
Weißgipfler, Veltliner, Grüner, Weißer, früher auch Grüner Muskateller, weißer Muskateller oder Manhartsrebe genannt (Österreich) - Veltliner (Deutschland) - Zleni Veltinac (Balkan)- Veltlinske zelené (Tschechien, Slowakei) - Veltelini (Ungarn)
Charakteristik / Sortenmerkmale
Blatt: mittelgroß, fünflappig, stumpf gezähnt, offene oder geschlossene Stielbucht
Traube: groß, kegelförmig, geschultert
Beere: groß, rund bis länglich, grün bis gelbgrün, dickschalig, bei hohem Reifegrad gelblich mit braunen Tupfen.
Fruchtbare Sorte, die auf mageren und fruchtbaren Böden gedeiht, am besten aber auf Löss- und Verwitterungsböden. Empfindlich in der Blüte. verhältnismäßig spätreifend, benötigt langen, schönen Herbst.
Geschmack, Bukett: Pfeffrige Würze, fruchtig, meist trocken ausgebaut. Das Qualitätsspektrum ist sehr weit reichend: Es beginnt beim leichten, spritzigen Wein, der oft jung - als Heuriger - getrunken wird und geht bis zu substanzreichen, edelsüßen Botrytisweinen oder Eisweinen, die sehr lagerfähig sind.
Ein Schild an der Wand informiert:
Die Baumpresse
Diese über 180 Jahre alte und 9 Meter lange Baumpresse und der erstmals laut Gravur im Jahre 1857 renovierte Pressbaum stammen aus dem Jahre 1827 (letzte Renovierung im Jahre 1964) und standen bis in die 1990er-Jahre in Verwendung. In ihr sind neben dem Hebelprinzip eine Reihe anderer mechanischer Gesetze verwirklicht. Die zerquetschten Trauben (meist durch Treten mit bloßen Füßen) wurden in den Presskorb („Zucht" oder auch „Core") gefüllt und mit einem Holzdeckel („Sau") geschlossen. Die Leisten am Presskorb „Core“ sind nummeriert; man konnte jede zweite Leiste entfernen oder auch aushängen - zwecks rascherer und weniger mühseliger Reinigung. Daraufhin schichtete man Holzquader bis in die Höhe des Pressbaumes, den man mit Holzriegeln im Rahmen einspannte. Danach wurde der Stein mit der Spindel - in unserem Fall mit einer Südbahnwinde - empor gedreht („aufgehängt“). Der Hebeleffekt, den Stein, Spindel und Baum erreichten, hatte eine Wirkung von 1:6 bis 1:7.
Ein Schild an der Wand informiert:
Abgang zur Kellerröhre
Von hier können Sie in die doppelläufige Kellerröhre hinabsteigen. Diese ist durch einen Quergang bzw. eine Querröhre verbunden und wurde im Jahre 1952 gewölbt. In der Mitte der Querröhre befindet sich ein 4000 Liter oder 71 Eimer-Weinfass, welches im Jahre 1965 eingebracht wurde. Die linke, kürzere Röhre, die Sie über ein „böhmisches Platzl” erreichen, wurde 1934 gewölbt. Die rechte ist auch die längste Röhre und befindet sich im Ursprungzustand.
Station 3: Maulavern - Die Wiege des Veltliners
Ein Schild informiert:
Maulavern
Die Wiege des Veltliners ist mit etwa 90 Kellern dank eines bemerkenswert ungestörten Erscheinungsbildes sicherlich eine der schönsten Kellergassen des Weinviertels. Erwähnt wird sie als „Maulaver“ erstmals 1750 in einer Grundstücksmappe des Stiftes Schotten.
Entlang der gesamten Gasse stehen nun Schilder, die über die diversen Sorten informieren. Den genauen Text findet man unter den Links.
Weißwein
Müller-Thurgau
Gelber Muskateller
Grüner Veltliner
Traminer
Rieslig
Weinviertel DAC
Weißburgunder
Welschriesling
Chardonnay
Rotwein
Blauburger
Blauer Portugieser
Blauburgunder
Traminer
Zweigelt
Unterwegs trifft man auf das Kreuz „Herrgott auf der Rast“. Ein Schild informiert:
Wie Christus „rastend“ an der Martersäule dargestellt wird, nennt der Volksmund „knotzader Herrgott“. Der Bildstock aus dem Jahre 1708 befindet sich am Weg, den Fußwallfahrer aus Zellerndorf nach Maria Dreieichen nehmen. Im Sockelbereich werden Heilige dargestellt: Als Patron der Wallfahrer gilt der Heilige Jakobus mit dem Pilgerstab in Händen, gegen die Pest half die Heilige Rosalia auf Fels ruhend mit einem Kreuz dargestellt und die Heilige Helena, die der Legende nach das Kreuz Christi fand und wieder aufrichten ließ. Der Bildstock steht in der viel besuchten Maulavern-Kellergasse, wobei der Name auf den Weg zur ehemaligen Gerichtsstätte der Herrschaft Zellerndorf hinweist, die sich am Ende der Kellergasse im Bereich des Rankl-Kreuzes befand. Beachtenswert ist auch der gut erhaltene Dampflochstein (“Dompflukastoan“) aus Sandstein unweit des Bildstockes.
Die Audiodatei informiert:
Die Weinsorten von Zellerndorf werden vorgestellt. Ein Lied wird gesungen. Verschiedene Personen liefern Erklärungen für die Bezeichnung Maulavern. Neben den richtigen Erklärungen kommen „Maulaffen“ und „palavern“.
Ein Schild informiert:
Maulavern
Die Wiege des Veltliners ist mit etwa 90 Kellern dank eines bemerkenswert ungestörten Erscheinungsbildes sicherlich eine der schönsten Kellergassen des Weinviertels. Erwähnt wird sie als „Maulaver“ erstmals 1750 in einer Grundstücksmappe des Stiftes Schotten.
Entlang der gesamten Gasse stehen nun Schilder, die über die diversen Sorten informieren. Den genauen Text findet man unter den Links.
Weißwein
Müller-Thurgau
Gelber Muskateller
Grüner Veltliner
Traminer
Rieslig
Weinviertel DAC
Weißburgunder
Welschriesling
Chardonnay
Rotwein
Blauburger
Blauer Portugieser
Blauburgunder
Traminer
Zweigelt
Unterwegs trifft man auf das Kreuz „Herrgott auf der Rast“. Ein Schild informiert:
Wie Christus „rastend“ an der Martersäule dargestellt wird, nennt der Volksmund „knotzader Herrgott“. Der Bildstock aus dem Jahre 1708 befindet sich am Weg, den Fußwallfahrer aus Zellerndorf nach Maria Dreieichen nehmen. Im Sockelbereich werden Heilige dargestellt: Als Patron der Wallfahrer gilt der Heilige Jakobus mit dem Pilgerstab in Händen, gegen die Pest half die Heilige Rosalia auf Fels ruhend mit einem Kreuz dargestellt und die Heilige Helena, die der Legende nach das Kreuz Christi fand und wieder aufrichten ließ. Der Bildstock steht in der viel besuchten Maulavern-Kellergasse, wobei der Name auf den Weg zur ehemaligen Gerichtsstätte der Herrschaft Zellerndorf hinweist, die sich am Ende der Kellergasse im Bereich des Rankl-Kreuzes befand. Beachtenswert ist auch der gut erhaltene Dampflochstein (“Dompflukastoan“) aus Sandstein unweit des Bildstockes.
Die Audiodatei informiert:
Die Weinsorten von Zellerndorf werden vorgestellt. Ein Lied wird gesungen. Verschiedene Personen liefern Erklärungen für die Bezeichnung Maulavern. Neben den richtigen Erklärungen kommen „Maulaffen“ und „palavern“.
Station 4: Fernblicke vom Riedlplatzl - Alles in seiner Zeit
Ein Schild informiert:
Der Rebstock ist eine ganz erstaunliche Pflanze, die über hundert Jahre alt werden kann. Ab dem dritten Jahr tragen die meisten Rebstöcke die ersten Trauben und bis zum zwanzigsten Jahr ist der Ertrag je nach Lage reichlich. Später werden die Erträge spärlicher, aber gehaltvoller. Um die Trauben auszubilden, wurzelt der Rebstock tief — bis zu 40 Meter unter die Erde reichen manche wurzeln, die ein Geflecht von bis zu 50 km Länge bilden.
Die Audiodatei informiert, dass von diesem Punkt aus Kirche und Karner zu sehen sind… und vom Karner auf diesen Punkt. Erwähnung findet auch der Raubmörder Johann Georg Grasel, der es zwischen 1806 und 1815 auf über 200 Verbrechen - Diebstähle, Raub, Raubmord - brachte und einst meinte, der Diebstahl von Zellerndorfer Wein könne ihm nicht angelastet werden, da es kein Wein sondern „Essig“ gewesen sei.
Ein Schild informiert:
Der Rebstock ist eine ganz erstaunliche Pflanze, die über hundert Jahre alt werden kann. Ab dem dritten Jahr tragen die meisten Rebstöcke die ersten Trauben und bis zum zwanzigsten Jahr ist der Ertrag je nach Lage reichlich. Später werden die Erträge spärlicher, aber gehaltvoller. Um die Trauben auszubilden, wurzelt der Rebstock tief — bis zu 40 Meter unter die Erde reichen manche wurzeln, die ein Geflecht von bis zu 50 km Länge bilden.
Die Audiodatei informiert, dass von diesem Punkt aus Kirche und Karner zu sehen sind… und vom Karner auf diesen Punkt. Erwähnung findet auch der Raubmörder Johann Georg Grasel, der es zwischen 1806 und 1815 auf über 200 Verbrechen - Diebstähle, Raub, Raubmord - brachte und einst meinte, der Diebstahl von Zellerndorfer Wein könne ihm nicht angelastet werden, da es kein Wein sondern „Essig“ gewesen sei.
Station 5: 360 Grad Panorama & Gerichtsbarkeit - Auf den grünen Zweig kommen
Ein Schild informiert:
Hier fand früher die sogenannte Gerichtsbarkeit statt. Der Lehensherr vergab im Frühling den Lehen an die Weinbauern. Als Zeichen des Lehens wurde symbolisch ein junger Zweig, meist Haselnuss, in den Boden gesteckt. Von da stammt der Ausspruch: „Auf einen grünen Zweig kommen."
Die Audiodatei informiert über die Gerichtsbarkeit am Rankl-Kreuz und was es bedeutet, wenn man „auf den grünen Zweig“ kommt. Im Westen sieht man die Weggabelung mit dem Hochfeldes, weiter rechts sieht in Richtung Zellerndorf den alten Steinbruch mit Kreuz. Im Osten sieht man die Maulavern-Gasse und das Pulkau-Tal. Im Südosten ist der Buchberg. Richtung Süden liegen Platt und die Gleise der Eisenbahn. Dahinter ist der Sandberg mit der größten keltischen Siedlung Österreichs. Besonderheit: Münzzentrum. Der Höhenrücken links ist der Manhartsberg als Grenze zwischen den beiden Vierteln.
Ein Schild informiert:
Hier fand früher die sogenannte Gerichtsbarkeit statt. Der Lehensherr vergab im Frühling den Lehen an die Weinbauern. Als Zeichen des Lehens wurde symbolisch ein junger Zweig, meist Haselnuss, in den Boden gesteckt. Von da stammt der Ausspruch: „Auf einen grünen Zweig kommen."
Die Audiodatei informiert über die Gerichtsbarkeit am Rankl-Kreuz und was es bedeutet, wenn man „auf den grünen Zweig“ kommt. Im Westen sieht man die Weggabelung mit dem Hochfeldes, weiter rechts sieht in Richtung Zellerndorf den alten Steinbruch mit Kreuz. Im Osten sieht man die Maulavern-Gasse und das Pulkau-Tal. Im Südosten ist der Buchberg. Richtung Süden liegen Platt und die Gleise der Eisenbahn. Dahinter ist der Sandberg mit der größten keltischen Siedlung Österreichs. Besonderheit: Münzzentrum. Der Höhenrücken links ist der Manhartsberg als Grenze zwischen den beiden Vierteln.
Station 6: Auf’m schief’n Weg - Da Wein is a Luada
Folgende Aussagen sind auf schief aufgestellten Schildern zu lesen:
Die Audiodatei informiert, dass bis um 1970 das UI gesprochen wurde. Es folgt ein Beispiel… und eine Warnung fürs Überqueren der Bundesstraße.
Folgende Aussagen sind auf schief aufgestellten Schildern zu lesen:
- Da Wein is a Luada, du schüttst’n in Kropf und moanst, er rinnt obi - just steigt a da z’Kopf. (Lois Schiferl - Aus da Köllatrift)
- Da Kölla und’s Preßhaus sand’s schönsti QUartier. Da freut di ’s Dahoambleibm oft bis in da Früah. (Lois Schiferl - Aus da Köllatrift)
- Da Wein is a Barometa. Sobald a da schmeckt, wiast long no nit koita in d’Gruft obi g’legt.
- De Kölla san des Maunareich, wei duat san alle Mauna gleich. Ob Baua, Lehra, Kiachanmaun, beim Glas’l hoit a jeda aun. (Kellerspruch - aus „Federnschleißer“)
Die Audiodatei informiert, dass bis um 1970 das UI gesprochen wurde. Es folgt ein Beispiel… und eine Warnung fürs Überqueren der Bundesstraße.
Station 7: Schlossmühle und Daubenfüssler - Durch Zellendorfs Venediger Au
Ein Schild informiert:
Der nördliche Teil des Schlosses wurde 1468 erstmals beurkundet und erlebte im Lauf der Jahrhunderte zahlreiche Besitzerwechsel. Das heutige Bauwerk ist eine dreiflügelige Anlage aus dem 17.Jahrhundert mit einigen Zubauten, wie sie bei Mühlen häufig vorgenommen wurden.
Die Audiodatei informiert über das Schloss und seine Mühle mit seinen vielen Besitzern, wo auch das Schottenstift Wien erwähnt wird. Der Vogelforscher Anton Vogelsang stellte 1948 den Mühlbetrieb ein. Am Spielplatz erfreut der Daubenfüßler. Hier wurden auch die Reben geschnitten. Die regelmäßigen Überschwemmungen sorgten für den Namen Venediger Au.
Kurz vor der Station 8 trifft man auf eine Pestsäule. Ein Schild informiert:
An der Pillersdorfer Straße befindet sich die Mariensäule vor dem ehemaligen Schulgebäude. Die Inschriften im Sockelbereich weisen auf das Ende der Seuche im Jahre 1713 hin. Die Darstellung der Gottesmutter ist eine Sogenannte Patrona Bavaria, eine bayrische Form der Mariendarstellung.
Ein Schild informiert:
Der nördliche Teil des Schlosses wurde 1468 erstmals beurkundet und erlebte im Lauf der Jahrhunderte zahlreiche Besitzerwechsel. Das heutige Bauwerk ist eine dreiflügelige Anlage aus dem 17.Jahrhundert mit einigen Zubauten, wie sie bei Mühlen häufig vorgenommen wurden.
Die Audiodatei informiert über das Schloss und seine Mühle mit seinen vielen Besitzern, wo auch das Schottenstift Wien erwähnt wird. Der Vogelforscher Anton Vogelsang stellte 1948 den Mühlbetrieb ein. Am Spielplatz erfreut der Daubenfüßler. Hier wurden auch die Reben geschnitten. Die regelmäßigen Überschwemmungen sorgten für den Namen Venediger Au.
Kurz vor der Station 8 trifft man auf eine Pestsäule. Ein Schild informiert:
An der Pillersdorfer Straße befindet sich die Mariensäule vor dem ehemaligen Schulgebäude. Die Inschriften im Sockelbereich weisen auf das Ende der Seuche im Jahre 1713 hin. Die Darstellung der Gottesmutter ist eine Sogenannte Patrona Bavaria, eine bayrische Form der Mariendarstellung.
Station 8: Zehent - Stad’ln und Gebühren
Ein Schild informiert
Der Begriff Zehent (der Zehnte oder Kirchenzehnter) bezeichnet eine zehnprozentige Abgabe in Form von Geld oder Naturalien an eine religiöse (z. B.: Kirche) oder weltliche (König, Grundbau) Institution. Bei diesen Stadeln ging der Zehent an das Schottenstift Wien.
Die Audiodatei informiert über die beiden Zehentstadeln - einer noch im Original, einer als Wohnhaus. Der Begriff Zehent wird erklärt.
Ein Schild informiert
Der Begriff Zehent (der Zehnte oder Kirchenzehnter) bezeichnet eine zehnprozentige Abgabe in Form von Geld oder Naturalien an eine religiöse (z. B.: Kirche) oder weltliche (König, Grundbau) Institution. Bei diesen Stadeln ging der Zehent an das Schottenstift Wien.
Die Audiodatei informiert über die beiden Zehentstadeln - einer noch im Original, einer als Wohnhaus. Der Begriff Zehent wird erklärt.
Station 9: Veltliner-Dreieck - Wo der Keller-Kater steppt
Ein Schild informiert:
Aufgrund der wiederkehrenden Überschwemmungen im Gebiet zwischen der Schlossmühle und diesen Feldern wurde dieses Gebiet von den Einheimischen als „Venediger Au" bezeichnet.
Ein Schild informiert:
Aufgrund der wiederkehrenden Überschwemmungen im Gebiet zwischen der Schlossmühle und diesen Feldern wurde dieses Gebiet von den Einheimischen als „Venediger Au" bezeichnet.
Station 10: Kirche und Karner - Gottes Augen-Blicke
A ewigs Blüahn und Bladlfalln.
A ewigs Liabm und Lehrgeldzahln.
A ewigs Grüaß- und Pfüatgodsogn.
A ewigs um- und Außitragn.
A ewigs Händ-zun-Himmel-hebm,
Und do nit sterbm wölln,
… das is ‘s Lehm.
(Unser Lebm - Josef Weiland)
An der Friedhofsmauer informiert ein Schild:
Kirche
Die Kirche wurde um 1200 erbaut und weist einen Wehrturm aus der Romanik auf. Ein oströmischer Münzfund aus dem 10. Jahrhundert beweist, dass es eine Vorgängerkirche oder -kapelle gab. Bei der Innenrenovierung wurde im Kirchenboden ein gemauertes Grab entdeckt. Darin befand sich ein kleiner zinnoberroter Sarg mit einer Mönchskutte und einem Sack Asche. Es handelte sich dabei um Pfarrer P. Heinrich Götz, der 1713 an der Pest verstarb und eingeäschert wurde. Die Überfüllung der Knochengruft unter dem vorderen Seitenschifi, die im Mittelalter auch „Knochenrutsche“ genannt wurde, führte zum Bau des Karners. Die Knochenfunde lassen sich hauptsächlich den „Langschädeln" zuordnen.
Karner
Das Schalungsholz im Untergeschoss stammt von Tannen, die im Winter 1417/18 geschlägert wurden. 1420 - 1430 Bauphase im gotischen Stil. 1934/35 wurden ca. 4000 Schädel, Bein- und Armknochen ins Naturhistorische Museum nach Wien gebracht. Im Unterschied zu den Kirchenfunden handelt es dabei um sogenannte „Rundschädel“. Sensationsfund war ein Schädel mit drei Augenhöhlen, der weltweit wissenschaftlich untersucht wurde. Zwischen den Knochen befanden sich auch Holzteller‚ als Grabbeigabe für die Verstorbenen.
Die Audiodatei philosophiert über das Sterben und den Lauf des Lebens an sich. Anschließend wird noch einmal erzählt, was schon in den Schildtexten steht.
A ewigs Blüahn und Bladlfalln.
A ewigs Liabm und Lehrgeldzahln.
A ewigs Grüaß- und Pfüatgodsogn.
A ewigs um- und Außitragn.
A ewigs Händ-zun-Himmel-hebm,
Und do nit sterbm wölln,
… das is ‘s Lehm.
(Unser Lebm - Josef Weiland)
An der Friedhofsmauer informiert ein Schild:
Kirche
Die Kirche wurde um 1200 erbaut und weist einen Wehrturm aus der Romanik auf. Ein oströmischer Münzfund aus dem 10. Jahrhundert beweist, dass es eine Vorgängerkirche oder -kapelle gab. Bei der Innenrenovierung wurde im Kirchenboden ein gemauertes Grab entdeckt. Darin befand sich ein kleiner zinnoberroter Sarg mit einer Mönchskutte und einem Sack Asche. Es handelte sich dabei um Pfarrer P. Heinrich Götz, der 1713 an der Pest verstarb und eingeäschert wurde. Die Überfüllung der Knochengruft unter dem vorderen Seitenschifi, die im Mittelalter auch „Knochenrutsche“ genannt wurde, führte zum Bau des Karners. Die Knochenfunde lassen sich hauptsächlich den „Langschädeln" zuordnen.
Karner
Das Schalungsholz im Untergeschoss stammt von Tannen, die im Winter 1417/18 geschlägert wurden. 1420 - 1430 Bauphase im gotischen Stil. 1934/35 wurden ca. 4000 Schädel, Bein- und Armknochen ins Naturhistorische Museum nach Wien gebracht. Im Unterschied zu den Kirchenfunden handelt es dabei um sogenannte „Rundschädel“. Sensationsfund war ein Schädel mit drei Augenhöhlen, der weltweit wissenschaftlich untersucht wurde. Zwischen den Knochen befanden sich auch Holzteller‚ als Grabbeigabe für die Verstorbenen.
Die Audiodatei philosophiert über das Sterben und den Lauf des Lebens an sich. Anschließend wird noch einmal erzählt, was schon in den Schildtexten steht.
Station 11: Pulkauer Weinhoroskop - Die ironischen zwölf von Jean Genie
Ein Schild informiert:
Folgen Sie dem Weg nach rechts bergab zu den Weinhoroskopen entlang der Pulkau, die der Gemeinde vom Cartoonisten Jean Genie freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden.
Hier einige der Horoskope
Die Errichtung des Marterls geschah in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Als Standort wurde wurden für den „Brückenheiligen" die Stelle der ehemaligen Brücke über die Pulkau vor der Regulierung gewählt. Die Darstellung zeigt den Heiligen als Priester im Chorrock mit Birett und Kruzifix. Als Märtyrer wurde er 1393 von der Karlsbrücke in Prag in die Moldau gestürzt. Der Sternenkranz mit fünf Sternen um das Haupt des Hl. Johannes weist auf die Auffindung des Leichnams hin, als sich in der Moldau fünf Lichter zeigten. Der Finger am Munde bei der Putte auf dem Sockel deutet auf die Schweigepflicht, da der Heilige als Beichtvater der Königin das Beichtgeheimnis bewahrt hat. Die Beichtszene ist im unteren Teil des Sockels zu sehen.
Bei der Rückkehr in den Ort trifft man noch auf das Dreieichener Marterl. Ein Schild informiert:
Das Dreieichener-Marterl wird im Volksmund auch „Jäger-Marterl“ und „Gundinger-Kreuz“ genannt. Die Darstellung ist eine Nachbildung der Maria Dreieichener Gnadenstatue. Die Pieta ist aus dem „Weißen Stein von Eggenburg" (Zogelsdorfer Sandstein) gehauen. Der ursprüngliche Standort war an einem Feldweg, den Wallfahrer nach Maria Dreieichen pilgerten. Nach einer Renovierung im Jahr 1884 wurde das Marterl von der Familie Jäger in den Ortsraum geholt.
Die Audiodatei informiert, dass alles nicht ganz wissenschaftlich sei… und gesungen wird auch.
Ein Schild informiert:
Folgen Sie dem Weg nach rechts bergab zu den Weinhoroskopen entlang der Pulkau, die der Gemeinde vom Cartoonisten Jean Genie freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden.
Hier einige der Horoskope
- Krebs: Der Krebs ist das Muttertier unter den Sonnenzeichen. Bei ihm zu Gast sollten Sie Ausschau nach skurrilen Abfüllmöglichkeiten suchen.
- Löwe: haben Sie einen Löwen vor Ihrem inneren Auge? Faul in der Sonne liegen, während frau den Wein heranschleppt!
- Schütze: Der Klassiker. Säufer im Fass. Immer zu viel.
- Wassermann: Der Chemiker, der sich seinen Wein notfalls auch selbst bastelt.
Die Errichtung des Marterls geschah in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Als Standort wurde wurden für den „Brückenheiligen" die Stelle der ehemaligen Brücke über die Pulkau vor der Regulierung gewählt. Die Darstellung zeigt den Heiligen als Priester im Chorrock mit Birett und Kruzifix. Als Märtyrer wurde er 1393 von der Karlsbrücke in Prag in die Moldau gestürzt. Der Sternenkranz mit fünf Sternen um das Haupt des Hl. Johannes weist auf die Auffindung des Leichnams hin, als sich in der Moldau fünf Lichter zeigten. Der Finger am Munde bei der Putte auf dem Sockel deutet auf die Schweigepflicht, da der Heilige als Beichtvater der Königin das Beichtgeheimnis bewahrt hat. Die Beichtszene ist im unteren Teil des Sockels zu sehen.
Bei der Rückkehr in den Ort trifft man noch auf das Dreieichener Marterl. Ein Schild informiert:
Das Dreieichener-Marterl wird im Volksmund auch „Jäger-Marterl“ und „Gundinger-Kreuz“ genannt. Die Darstellung ist eine Nachbildung der Maria Dreieichener Gnadenstatue. Die Pieta ist aus dem „Weißen Stein von Eggenburg" (Zogelsdorfer Sandstein) gehauen. Der ursprüngliche Standort war an einem Feldweg, den Wallfahrer nach Maria Dreieichen pilgerten. Nach einer Renovierung im Jahr 1884 wurde das Marterl von der Familie Jäger in den Ortsraum geholt.
Die Audiodatei informiert, dass alles nicht ganz wissenschaftlich sei… und gesungen wird auch.
Station 12: Zellerndorfer Historientratsch - Geschichte, G’schicht’ln & Mundartiges
Ein Schild informiert:
Unsere Marktgemeinde gibt es seit dem 13. Jahrhundert. In diesen mehr als 800 Jahren hat sich vieles ereignet, sind Sagen, Geschichten und G’schicht'ln entstanden, denen dieser abschließende Teil des Themenwegs gewidmet ist.
Es folgen nun die diversen Texte, auf die man auf dem Weg entlang der Straße trifft:
Altes Gemeindehaus
Was sie hier nicht mehr sehen können, ist das längst abgerissene Gemeindehaus, das auch als Armenhaus diente. Nebst den gesellschaftlich zu kurz Gekommenen waren hier auch der Hoita . (Halter) von Saubär und Goasbock einquartiert. Die beiden Tiere waren sozusagen als „Zuchtbeauftragte" für die tierische Nachkommenschaft bezüglich der gesamten Gemeinde zuständig. Trotz des Geruches diente der Ziegenbock bereits im Alten Testament als Bild für Macht und Stärke. Sowie für schnelles und vorbildliches Handeln. Man verglich sogar den König mit einem Ziegenbock, der neben Löwe und Hahn stolz und stattlich einherschreitet.
Die UI-Mundart
Über 1.000 Jahre wurde dieser Dialekt im Weinviertel gesprochen und war bis in die 1970-er Jahre die eigentliche Muttersprache.
Bui - Bua (Bub)
Bluit - Bluat (Blut)
Bruida - Bruada (Bruder)
Fulda - Fuada (Futter)
Fuiß - Fuaß (Fuß)
Floing - Fliang (Fliege)
gmui - gmua (genug)
Grui - Grua(b)m (Grube)
guid - guat (gut)
Huit- Huat (Hut)
Kui - Kua (Kuh)
Muida - Muada (Mutter)
muißt - muaßt (mußt)
Pflui - Pfluag (Pflug)
Rui - Rua (Ruhe) „gib an Rui"
Ruim - Ruam (Rübe)
Ruis - Ruas (Ruß)
ruiwie - ruhig
suicha - suacha (suchen)
Sulz - Sulz (Sülze) „Suiz vom Bratlfettnbrot"
Schui-Schule
Schuich - Schuhe (sehr selten)
tuit - tuat (tut)
ui - Ausruf des Erstaunens
ui jegale - Ausruf von Komplikationen
zui - zua (zu) „muißt des Tor guit zui spiarn"
zuidringlich - zuadringlich (aufdringlich)
zfuiß - zfuaß (zufuß)
Oi!
Noch eine weitere Eigenheit weist die UI-Mundart auf: das „Oi“ (analog zum wienerischen „ia") in manchen Wörtern:
boign - biagn (biegen)
froisn - frian (frieren)
goißn - giaßn (gießen)
Hoida- Halter
hoiwat - halb
loign - liagn (lügen)
schoißn - schiaßn (schießen)
verloisn - verlian (verlieren)
woisln - kribbeln
zoign - ziagn
bloaten
Bloaten bedeutet eigentlich „begleiten". Am Kirtag zog die Musikkapelle durch den Ort, um den Honoratioren ein Ständchen zu geben, also eine musikalische Einladung zu spielen. Begleitet wurde die Kapelle von den Kirtagsburschen, die mit Flaschen (Wein, was sonst?) und Glas’ln hinter dem Kapellmeister marschierten. Jeder Wirt, der etwas auf sich hielt, leistete sich mindestens vier solcher Burschen.
viaziagn
„Vorziehen" - ist ein alter Hochzeitsbrauch. Nach der Trauung, also beim Auszug des Brautpaares aus der Kirche, muss das Brautpaar einen speziellen Parcours durchlaufen, welcher sorgfältig von der jeweiligen Dorfjugend vorbereitet worden ist. Dabei geht es nicht nur um Auslösungen durch Geldbeträge, sondern vielmehr um Geschicklichkeitsbewerbe oder handwerkliche Talentproben; „Handlungen" waren angesagt: Der Hochzeitszug wurde von Sperren der Ortsburschenschaft aufgehalten und das Paar musste Knöpfe annähen oder Baumstämme durchsägen.
Federn schleißen
Der Winter war früher die ideale Zeit für Frauen, die über das ganze Jahr gesammelten Federn zu schleißen, also die Daunen vom Kiel zu trennen. Besonders beliebt waren Gänsefedern. Jede einzelne Feder war wertvoll, besonders die kleinen weißen, denn die waren ja am weichsten. Man nahm die Feder in die eine Hand und mit der anderen entfernte man die feinen, weichen Federnteile vom Kiel. Das Abgeschlissene — der Flaum - wurde in selbst genähte Polster- und Tuchent-Inlets gefüllt. So entstand das handgemachte, warme Bettzeug für die ganze Familie. Da war natürlich viel Zeit für Tratsch und Klatsch, wie den Wissensaustausch über die neuesten Liebschaften im Dorf.
Greißlereien
Die Bauern waren damals im wortwörtlichen Sinn noch Selbstversorger — man baute ja die sogenannten „Basics" selber an: Kraut und Rüben, Kartoffeln, Getreide, insbesondere den „türkischen Weizen", den Kukuruz — heute als Mais bekannt. In den Läden wurden daher hauptsächlich Gewürze und andere Geschmacksverstärker verkauft: Essig, Salz, Zucker & Co. Aber auch Nähzubehör wie Zwirn, Seide, Knöpfe und Stopfgarn waren wichtig. Der Besitzer des Ladens auf Nummer 137 war ein Jude namens Ignaz Freund und wurde von den Nazis deportiert.
Da Saubär
Saubär bezeichnet das unkastrierte, für die Zucht bestimmte, männliche Hausschwein (Eber), während die meisten männlichen Ferkel für die Mast bestimmt sind und daher in den ersten Lebenstagen bereits kastriert werden. In früheren Zeiten genoss der Saubär rechtlichen Sonderstatus: Da die gesamte Dorfgemeinschaft auf einen Zuchteber angewiesen war, musste sie es auch dulden, wenn er (so er einmal ausriss) Schäden z.B. in Gärten anrichtete.
Im Zentrum steht auch noch eine Dreifaltigkeitssäule. Ein Schild informiert:
Auf dem sogenannten „Oberen Platz“ vor dem Haus Zellerndorf 125 steht diese reich Verzierte Säule aus dem Jahre 1737. Durch die beachtenswerte Ausführung wurde die Dreifaltigkeitssäule als Sehenswürdigkeit in das Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler Österreichs aufgenommen. Zum Besonderen zählen die Wolkenbänke und Putten, sowie im Sockel eine seltene Reliefdarstellung „Opferung Isaaks“. Interessante Hinweise finden sich auf Renovierungen in den Jahren 1777, 1907 und 1969.
Die Audiodatei informiert, das der Themenweg hier endet… und man doch Ab-Hof Einkaufen soll. Der Themenweg endet im Bereich des Pfarrhofes.
Ein Schild informiert:
Unsere Marktgemeinde gibt es seit dem 13. Jahrhundert. In diesen mehr als 800 Jahren hat sich vieles ereignet, sind Sagen, Geschichten und G’schicht'ln entstanden, denen dieser abschließende Teil des Themenwegs gewidmet ist.
Es folgen nun die diversen Texte, auf die man auf dem Weg entlang der Straße trifft:
Altes Gemeindehaus
Was sie hier nicht mehr sehen können, ist das längst abgerissene Gemeindehaus, das auch als Armenhaus diente. Nebst den gesellschaftlich zu kurz Gekommenen waren hier auch der Hoita . (Halter) von Saubär und Goasbock einquartiert. Die beiden Tiere waren sozusagen als „Zuchtbeauftragte" für die tierische Nachkommenschaft bezüglich der gesamten Gemeinde zuständig. Trotz des Geruches diente der Ziegenbock bereits im Alten Testament als Bild für Macht und Stärke. Sowie für schnelles und vorbildliches Handeln. Man verglich sogar den König mit einem Ziegenbock, der neben Löwe und Hahn stolz und stattlich einherschreitet.
Die UI-Mundart
Über 1.000 Jahre wurde dieser Dialekt im Weinviertel gesprochen und war bis in die 1970-er Jahre die eigentliche Muttersprache.
Bui - Bua (Bub)
Bluit - Bluat (Blut)
Bruida - Bruada (Bruder)
Fulda - Fuada (Futter)
Fuiß - Fuaß (Fuß)
Floing - Fliang (Fliege)
gmui - gmua (genug)
Grui - Grua(b)m (Grube)
guid - guat (gut)
Huit- Huat (Hut)
Kui - Kua (Kuh)
Muida - Muada (Mutter)
muißt - muaßt (mußt)
Pflui - Pfluag (Pflug)
Rui - Rua (Ruhe) „gib an Rui"
Ruim - Ruam (Rübe)
Ruis - Ruas (Ruß)
ruiwie - ruhig
suicha - suacha (suchen)
Sulz - Sulz (Sülze) „Suiz vom Bratlfettnbrot"
Schui-Schule
Schuich - Schuhe (sehr selten)
tuit - tuat (tut)
ui - Ausruf des Erstaunens
ui jegale - Ausruf von Komplikationen
zui - zua (zu) „muißt des Tor guit zui spiarn"
zuidringlich - zuadringlich (aufdringlich)
zfuiß - zfuaß (zufuß)
Oi!
Noch eine weitere Eigenheit weist die UI-Mundart auf: das „Oi“ (analog zum wienerischen „ia") in manchen Wörtern:
boign - biagn (biegen)
froisn - frian (frieren)
goißn - giaßn (gießen)
Hoida- Halter
hoiwat - halb
loign - liagn (lügen)
schoißn - schiaßn (schießen)
verloisn - verlian (verlieren)
woisln - kribbeln
zoign - ziagn
bloaten
Bloaten bedeutet eigentlich „begleiten". Am Kirtag zog die Musikkapelle durch den Ort, um den Honoratioren ein Ständchen zu geben, also eine musikalische Einladung zu spielen. Begleitet wurde die Kapelle von den Kirtagsburschen, die mit Flaschen (Wein, was sonst?) und Glas’ln hinter dem Kapellmeister marschierten. Jeder Wirt, der etwas auf sich hielt, leistete sich mindestens vier solcher Burschen.
viaziagn
„Vorziehen" - ist ein alter Hochzeitsbrauch. Nach der Trauung, also beim Auszug des Brautpaares aus der Kirche, muss das Brautpaar einen speziellen Parcours durchlaufen, welcher sorgfältig von der jeweiligen Dorfjugend vorbereitet worden ist. Dabei geht es nicht nur um Auslösungen durch Geldbeträge, sondern vielmehr um Geschicklichkeitsbewerbe oder handwerkliche Talentproben; „Handlungen" waren angesagt: Der Hochzeitszug wurde von Sperren der Ortsburschenschaft aufgehalten und das Paar musste Knöpfe annähen oder Baumstämme durchsägen.
Federn schleißen
Der Winter war früher die ideale Zeit für Frauen, die über das ganze Jahr gesammelten Federn zu schleißen, also die Daunen vom Kiel zu trennen. Besonders beliebt waren Gänsefedern. Jede einzelne Feder war wertvoll, besonders die kleinen weißen, denn die waren ja am weichsten. Man nahm die Feder in die eine Hand und mit der anderen entfernte man die feinen, weichen Federnteile vom Kiel. Das Abgeschlissene — der Flaum - wurde in selbst genähte Polster- und Tuchent-Inlets gefüllt. So entstand das handgemachte, warme Bettzeug für die ganze Familie. Da war natürlich viel Zeit für Tratsch und Klatsch, wie den Wissensaustausch über die neuesten Liebschaften im Dorf.
Greißlereien
Die Bauern waren damals im wortwörtlichen Sinn noch Selbstversorger — man baute ja die sogenannten „Basics" selber an: Kraut und Rüben, Kartoffeln, Getreide, insbesondere den „türkischen Weizen", den Kukuruz — heute als Mais bekannt. In den Läden wurden daher hauptsächlich Gewürze und andere Geschmacksverstärker verkauft: Essig, Salz, Zucker & Co. Aber auch Nähzubehör wie Zwirn, Seide, Knöpfe und Stopfgarn waren wichtig. Der Besitzer des Ladens auf Nummer 137 war ein Jude namens Ignaz Freund und wurde von den Nazis deportiert.
Da Saubär
Saubär bezeichnet das unkastrierte, für die Zucht bestimmte, männliche Hausschwein (Eber), während die meisten männlichen Ferkel für die Mast bestimmt sind und daher in den ersten Lebenstagen bereits kastriert werden. In früheren Zeiten genoss der Saubär rechtlichen Sonderstatus: Da die gesamte Dorfgemeinschaft auf einen Zuchteber angewiesen war, musste sie es auch dulden, wenn er (so er einmal ausriss) Schäden z.B. in Gärten anrichtete.
Im Zentrum steht auch noch eine Dreifaltigkeitssäule. Ein Schild informiert:
Auf dem sogenannten „Oberen Platz“ vor dem Haus Zellerndorf 125 steht diese reich Verzierte Säule aus dem Jahre 1737. Durch die beachtenswerte Ausführung wurde die Dreifaltigkeitssäule als Sehenswürdigkeit in das Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler Österreichs aufgenommen. Zum Besonderen zählen die Wolkenbänke und Putten, sowie im Sockel eine seltene Reliefdarstellung „Opferung Isaaks“. Interessante Hinweise finden sich auf Renovierungen in den Jahren 1777, 1907 und 1969.
Die Audiodatei informiert, das der Themenweg hier endet… und man doch Ab-Hof Einkaufen soll. Der Themenweg endet im Bereich des Pfarrhofes.