Tour 62: Wagramtour W4 - Gartentour
Durch den Wagram - eine Geländekante zwischen Krems und Tulln - führen einige beschilderte Radrouten:
Diese nur in eine Richtung beschilderte Tour von rund 37 Kilometern beginnt man, wenn man von Wien aus mit dem Zug anreist, am besten in Kirchberg am Wagram und befährt sie im Uhrzeigersinn. Wir beginnen und beenden die Tour aber beim Campingplatz in Tulln und legen dabei knapp 60 Kilometer zurück.
- W1: Wagram-Weg
- W2: Kellergassen-Tour
- W3: Löss-Tour
- W4: Garten-Tour
- W5: Donau-Tour
Diese nur in eine Richtung beschilderte Tour von rund 37 Kilometern beginnt man, wenn man von Wien aus mit dem Zug anreist, am besten in Kirchberg am Wagram und befährt sie im Uhrzeigersinn. Wir beginnen und beenden die Tour aber beim Campingplatz in Tulln und legen dabei knapp 60 Kilometer zurück.
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Zuerst geht es via Eisenbahnbrücke über die Donau und durch das Auengebiet bei Tulln. So kommt man auf bestens ausgebauten Radwegen nach Neuaigen.
Jetzt geht es in einer langen Geraden auf Stetteldorf zu, wo man auf den Gartenweg trifft. Das Schloss Juliusburg grüßt bereits vom Wagram und ist ein weitum sichtbarer Anhaltspunkt.
Nun geht es schnell am Wagram entlang und hoch nach Eggendorf, wo der alleinstehende Glockenturm grüßt
In Stetteldorf wird schnell das Schloss umrundet, dann geht es über die Wagramkante wieder hinunter in die Tiefe und erneut den Wagram entlang.
Die nächsten Ortschaften sind Hippersdorf und Königsbrunn, wo eine kurze Steigung von rund 20 Prozent zu überwinden ist… man kann die Stelle aber auch umfahren.
Jetzt geht es kurz über eine Schotterstraße und einen Wiesenweg auf Unterstockstall zu, wo nette Weinkeller zu sehen sind.
Hier, in den ruhigsten und verstaubtesten Winkeln des Weinviertels grüßt dann ganz gewaltig das mächtige griechische Erbe in Form von Dionysos / Bacchus, dessen Papa - und Mama! - ja Zeus himself war! Die leibliche Mutter ist ein wenig umstritten, aber es soll eine Sterbliche namens Semele gewesen sein. Als sie in einem unbedachten Moment - schon schwanger - wissen wollte, wie der Zeus denn in Echt aussah, da blitzbruzzelte er sie kurzerhand. Den Fötus nähte er sich ratzfatz in den Oberschenkel… und gebar drei kurze Monate später den Dionysos. Kein Wunder, dass bei solch einem Geburtstrauma sogar ein unsterblicher Gott - der einzige mit einer Menschenmama - zum schweren Alkoholiker wurde! Und die Lebensgeschichte ist dann noch gewaltiger...
Hier, in den ruhigsten und verstaubtesten Winkeln des Weinviertels grüßt dann ganz gewaltig das mächtige griechische Erbe in Form von Dionysos / Bacchus, dessen Papa - und Mama! - ja Zeus himself war! Die leibliche Mutter ist ein wenig umstritten, aber es soll eine Sterbliche namens Semele gewesen sein. Als sie in einem unbedachten Moment - schon schwanger - wissen wollte, wie der Zeus denn in Echt aussah, da blitzbruzzelte er sie kurzerhand. Den Fötus nähte er sich ratzfatz in den Oberschenkel… und gebar drei kurze Monate später den Dionysos. Kein Wunder, dass bei solch einem Geburtstrauma sogar ein unsterblicher Gott - der einzige mit einer Menschenmama - zum schweren Alkoholiker wurde! Und die Lebensgeschichte ist dann noch gewaltiger...
Bei Kirchberg am Wagram ist dann der einzig offensichtliche Garten des Weges - der Alchemistenpark.
Diverse Schilder und eine Broschüre informieren:
Alchemistenpark Kirchberg am Wagram - Eine kulinarisch-sinnliche Schaugartenanlage
Allerreifste Früchte
Blumen mögen ruhig sprießen
Reizend euer Haupt umzieren.
Früchte wollen nicht verführen
Kostend will man sie genießen.
Bieten bräunliche Gesichter
Kirschen, Pfirsichen, Königspflaumen
Kauft! denn gegen Zung`und Gaumen
Hält sich Auge schlecht als Richter
Kommt, von allerreifsten Früchten
Mit Geschmack und Lust zu speisen!
Über Rosen läßt sich dichten,
In die Äpfel muß man beißen.
(Goethe)
Zur Geschichte des Alchemistenparks
Überlegungen, auf dem freien Platz gegenüber dem neuen Friedhof, am Weg von Kirchberg nach Oberstockstall einen Garten anzulegen gab es seit längerem. Anregungen dazu gab es auch durch die Dorferneuerung. Einige Zeit wurde angedacht, einen historischen Garten aus der Zeit des „Alchemisten“ anzulegen. 2007 entschloss man sich allerdings mit dem Konzept der „Essbaren Landschaft" einen eigenen Gestaltungsweg zu gehen. Ein Naturspielplatz und ein angrenzender alter, wild wild verwachsener Hohlweg ergänzend das Ensemble.
Der Alchemist in Oberstockstall
Im Jahre 1980 kam es zum chemiehistorisch bedeutendsten Fund, der je in Österreich gemacht wurde. Im Schloss Oberstockstall, einem alten Zehenthof des Passauer Domkapitels, wurde ein alchemistisches Laboratorium des 16. Jahrhunderts samt Ausstattung gefunden. Der Befund von Oberstockstrall erfreut sich internationaler Aufmerksamkeit. Im "Alten Rathaus" in Kirchberg am Wagram ist die Dauerausstellung „Der Alchemist in Oberstockstall" eingerichtet.
Der Alchemistenpark befindet sich in Sichtweite zum Fundort des Alchemistenlabors im heutigen Gut Oberstockstall. Die Thematik der Alchemie - die Wandlung - wird künstlerisch und gestaltungsmäßig aufgegriffen. Im Garten werden auf drei vom Kirchberger Künstler Ernst Vogel entworfenen Säulen Abbildungen von Fundstücken aus dem Alchimistenlabor präsentiert. Sie symbolisieren, dass wir die Spuren der Vergangenheit schätzen, die Bedeutung der Geschichte für uns aber neu definieren müssen. Die Wandlung vom Wildobst hin zu Kultursorten ist eine wesentliche menschliche Kulturleistung. In der Bepflanzung mit alten und neuen Obstsorten spiegelt sich diese Thematik wieder.
Die Idee - von der Vielfalt kosten
Im Alchimistenpark sollen möglichst alle essbaren Obst tragenden Pflanzen, Sträucher, Bäume sowie alle genießbare Nussarten, die in unserer Region gedeihen können, angepflanzt werden. Neben bekannten Früchten finden sich auch seltene und alte Obstsorten, sowie noch weitgehend unbekannte Gewächse. Blauschotenstrauch, Indianerbanane, Maibeeren, rotfleischige Pfirsiche und Maulbeeren laden das Jahr über zur sinnlichem Entdeckung ein. Im Sinne der "essbaren Landschaft" werden die Besucherinnen und Besucher zum Genuss eingeladen.
Lokale und regionale Impulse
"Biologie zum Angreifen“
Der Alchimistenpark eröffnet Schülerinnen und Schülern verschiedener Altersstufen attraktive Lern- und Experimentiermöglichkeiten.
"Der etwas andere Geschmack“
Für die Gastronomie und die Landwirtschaft stehen neue Geschmacksmöglichkeiten als Anregung zur Verfügung. Bestrebungen zur Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktpalette neben dem Leitprodukte Wein werden damit unterstützt.
"Genießen und Verweilen“
Zu dem Genuss von Wagramer Weinspezialitäten und dem Restaurant- oder Heurigenbesuch ist ein Spaziergang im Alchemistenpark die ideale Ergänzung. Die Vielfalt an Farben und Formen lädt zum Verweilen und Erholen ein.
"Exotischer Genuss ohne Klimabelastung"
Anregungen zu mehr Vielfalt im eigenen Garten finden sich für jede und jeden.
Der Antrieb für die Arbeit, die ich mache, ist, unseren Kindern Gärten, nicht Wüsten, zu hinterlassen.
(Bill Mollison)
Der Alchemistenpairk - eine Essbare Landschaft
Kirchberg am Wagram - die 1. Essbare Gemeinde Niederösterreichs
2013 beschloss der Gemeinderat Kirchbergs die Selbstbenennung zur „1. Essbare Gemeinde Niederösterreichs". Dies war der Höhepunkt einer zwölf Jahre dauernden Entwicklung, die im Kindergarten ihren Anfang genommen hatte: Öffentliche Grünflächen mit Gehölzen zu gestalten, die essbare Früchte tragen. Neben dem Essbaren Schulhof finden Sie zahlreiche weitere Orte in der Marktgemeinde, auf denen altbekannte und neue Obstarten gedeihen. Die Kooperation von Permakultur Austria, der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram und der Aktion „Natur im Garten“ des Bundeslandes Niederösterreich ermöglichte diese Entwicklung.
Permakultur
Permakultur ist ein Ansatz zur nachhaltigen Planung und Gestaltung von Lebensräumen, der von den Australiern Bill Mollison und David Holmgren entwickelt wurde. 1981 erhielt Mollison dafür den alternativen Nobelpreis. Der Name ”Permakultur” leitet sich von permanent agriculture ab. Permakultur heute ist aus meiner Sicht nicht weniger als die Vision von einer lebenswerten Zukunft für die folgenden Generationen. Dies beinhaltet einen sorgsamen Umgang der Menschen mit den verbliebenen Ressourcen, mit ihren Mitgeschöpfen und Mitmenschen. Permakultur ist dabei keine eigene Technik, sondern integriert bewährte Verfahren und kombiniert sie auf eine innovative Weise mit neuen Erkenntnissen und Techniken. Homepage: Permakutur
Natur im Garten
Natur im Garten ist Pionier bei der Ökologisierung von Gärten und Grünräumen in Niederösterreich und wirkt über die Landesgrenzen hinaus. Es wird großer Wert auf biologische Vielfalt und Gestaltung mit heimischen und ökologisch wertvollen Pflanzen gelegt. Und das alles ohne Pestizide‚ chemisch-synthetische Dünger und torffrei. www.naturimgarten.at
Unsere Partner
Teilen und Genießen sind mit dem Garten untrennbar verbunden. Nur der Austausch hat zur heutigen Vielfalt geführt. Wir tauschen unsere Erfahrungen mit Universitäten (Universität für Bodenkultur Wien), mit Initiativen wie Arche Noah und „Die Garten Tulln” und zahlreichen Spezialistlnnen und Begeisterten für die Vielfalt aus. UND: Wir profitieren
von deren Anregungen. In diesem Sinne freuen wir uns auch über Ihre Anregungen und Empfehlungen. Kontaktieren Sie uns unter: www.alchemistenpark.at
Vielfalt pflanzen - die Natur erhalten. Wesentliche Fragen beim Obstanbau
„Heidelbeeren brauchen sauren Boden, doch der Torfabbau zerstört die Moore - seltene und wervolle Lebensräum! Was kann ich statt Torf verwenden?“
Torffreie Erde selbst herstellen. Graben Sie im Herbst ein Beet in beliebiger Größe 60 cm tief aus. Füllen Sie die unteren 50 cm mit Fichtensägespänen auf, die Sie in einer Tischlerei oder einem Sägewerk erhalten,
und drücken Sie diese etwas fest. Die restlichen 10 cm füllen Sie mit Fichtensägespänen, die Sie mit Elementarschwefel (erhältlich im Fachhandel oder in der Apotheke) abgemischt haben. Pro Quadratmeter benötigen Sie 100 g Elementarschwefel. Geben Sie oben nun eine 10 cm starke Rindenmulchschicht drauf. Sie hält das Substrat moorig feucht, Pflanzen Sie jetzt ihre Beerensträucher und düngen Sie dreimal jährlich — zu Austrieb, Blühbeginn und Fruchtansatz - mit einem biologischen Flüssigdünger oder mit einer kalireichen Beinwelljauche.
„Meine Kiwi habe ich seit vielen Jahren. Sie blüht zwar, trägt aber keine Früchte. Woran kann das liegen?“
Kiwis, Sanddorn oder Silberbüffelbeeren sind zweigeschlechtliche, sogenannte zweihäusige Pflanzen. Bei einhäusigen Pflanzen befinden sich die weiblichen und die männlichen Blüten auf einer Pflanze. Bei zweihäusigen Pflazen sind sie getrennt - jeweils auf rein männlichen oder rein weiblichen Pflanzen. Für den Fruchtertrag brauchen Sie dann ein Pärchen.
„Warum genügt bei der Marille ein Baum und warum brauche ich bei der Kirsche zwei verschieden, um Früchte zu erhalten?“
Selbstbefruchter oder Fremdbefruchter. Die meisten Wildpflanzen schützen sich vor Selbstbestäubung und brauchen daher eine andere Pflanze, um befruchtet zu werden So wird der Genpool neu gemischt. Bei Kultursorten wird gezielt nach selbstfruchtbaren Sorten gesucht. Damit brauche ich nur eine Pflanze für den Fruchtertrag. Bei den meisten Arten sind jedoch der Fruchtertrag oder die Fruchtqualität durch Fremdbestäubung erheblich heuer. Bei Fremdbefruchtern ist eine andere Sorte derselben Obstart zur Befruchtung notwendig, weil der Pollen auf der Narbe derselben Sorte nicht keimen kann. Sie müssen also mindestens zwei Bäume unterschiedlicher Sorte oder Sämlingspflanzen in der Nähe haben. Zu berücksichtigen ist dabei, dass der Abstand nicht zu groß ist. Bei Bäumen wie Maroni, die durch den Wind bestäubt werden, müssen Sie auch die Windrichtung beachten oder dafür sorgen, dass nicht andere große Bäume oder Hecken dazwischen stehen. Wir wünschen viel Erfolg und gutes Gelingen!
Ein Schild hat noch den Jakobsweg im Weinviertel zum Thema.
Kirchberg und das Pilgern
Weithin sichtbar ist die an der Kante des Wagrams gelegene Pfarrkirche. Ihr Kirchenpatron ist der heilige Stephanus, der Patron des Bistums Passau. Er wurde durch die Missionierung der Passauer Patron vieler Kirchen im nordöstlichen Niederösterreich. Der ursprünglich gotische Bau aus dem 14. Jahrhundert wurde Anfang des 18. Jahrhunderts durchgehend barockisiert. Das Altarbild, Steinigung des heiligen Stephanus, malte C. l. Carlone 1712, weitere Altarbilder stammen von Martin Johann Schmidt, dem sogenannten Kremser Schmidt, Johann Georg Schmidt und aus der Schule von Paul Troger. Unter Joseph II. musste 1785 die Wallfahrtskapelle Maria Trost aufgelassen werden. Die Wallfahrten wurden auf die Hartkirche übertragen. Seitdem trägt diese den Beinamen "Maria Trost". Die Madonna, aus der barocken Wallfahrtskapelle in die Kirche übertragen, zeigt Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm. Das Kind hält einen Apfel in seinen Händen. Im Spiel des Kindes mit dem Apfel klingt die Freude Gottes an der Welt und am Kosmos an. Aus dieser Freude schafft et die Welt und die Menschen, aus dieser Freude an der Welt wird er selbst Mensch unter Menschen. Der barocke Kirchenraum drückt in seiner künstlerischen Ausgestaltung die Freude der Menschen an ihren Glauben an Gott aus. Direkt am Jakobsweg liegt die Ursprungskapelle Maria Trost. Der Bildstock kennzeichnet die Stelle, wo früher die Wallfahrtskapelle Maria Trost stand. Er ist ein Zeichen, dass Kirchberg am Wagram bald erreicht ist.
Marktgemeinde Kirchberg am Wagram
Die Donau sowie Heer- und Handelswege entlang des Wagrams machten den Markt Kirchberg im Mittelalter zu einem wichtigen Handelsknotenpunkt. Im Schloss Oberstockstall, dem ehemaligen Pfarrhof von Kirchberg, wurde durch Zufall das Inventar eines alchemisch-metallurgischen Laboratoriums aus dem l6. Jahrhundert entdeckt. lm Alten Rathaus in Kirchberg werden die bedeutendsten Objekte dieses weltweit einmaligen Fundes in einer optisch und wissenschaftlich anspruchsvollen Ausstellung präsentiert, sodass man sich ein Bild über die Tätigkeit eines Alchemikers der Renaissancezeit machen kann. Sehenswert ist auch der Alchemistenpark: Als "essbare Landschaft" konzipiert, beherbergt er möglichst viele nuss- und obsttragende Pflanzen. Wer es aber eher deftig bevorzugt, sollte sich in den Heurigen und Landgasthäusern der Gemeinde kulinarisch verwöhnen lassen.
Alchemistenpark Kirchberg am Wagram - Eine kulinarisch-sinnliche Schaugartenanlage
Allerreifste Früchte
Blumen mögen ruhig sprießen
Reizend euer Haupt umzieren.
Früchte wollen nicht verführen
Kostend will man sie genießen.
Bieten bräunliche Gesichter
Kirschen, Pfirsichen, Königspflaumen
Kauft! denn gegen Zung`und Gaumen
Hält sich Auge schlecht als Richter
Kommt, von allerreifsten Früchten
Mit Geschmack und Lust zu speisen!
Über Rosen läßt sich dichten,
In die Äpfel muß man beißen.
(Goethe)
Zur Geschichte des Alchemistenparks
Überlegungen, auf dem freien Platz gegenüber dem neuen Friedhof, am Weg von Kirchberg nach Oberstockstall einen Garten anzulegen gab es seit längerem. Anregungen dazu gab es auch durch die Dorferneuerung. Einige Zeit wurde angedacht, einen historischen Garten aus der Zeit des „Alchemisten“ anzulegen. 2007 entschloss man sich allerdings mit dem Konzept der „Essbaren Landschaft" einen eigenen Gestaltungsweg zu gehen. Ein Naturspielplatz und ein angrenzender alter, wild wild verwachsener Hohlweg ergänzend das Ensemble.
Der Alchemist in Oberstockstall
Im Jahre 1980 kam es zum chemiehistorisch bedeutendsten Fund, der je in Österreich gemacht wurde. Im Schloss Oberstockstall, einem alten Zehenthof des Passauer Domkapitels, wurde ein alchemistisches Laboratorium des 16. Jahrhunderts samt Ausstattung gefunden. Der Befund von Oberstockstrall erfreut sich internationaler Aufmerksamkeit. Im "Alten Rathaus" in Kirchberg am Wagram ist die Dauerausstellung „Der Alchemist in Oberstockstall" eingerichtet.
Der Alchemistenpark befindet sich in Sichtweite zum Fundort des Alchemistenlabors im heutigen Gut Oberstockstall. Die Thematik der Alchemie - die Wandlung - wird künstlerisch und gestaltungsmäßig aufgegriffen. Im Garten werden auf drei vom Kirchberger Künstler Ernst Vogel entworfenen Säulen Abbildungen von Fundstücken aus dem Alchimistenlabor präsentiert. Sie symbolisieren, dass wir die Spuren der Vergangenheit schätzen, die Bedeutung der Geschichte für uns aber neu definieren müssen. Die Wandlung vom Wildobst hin zu Kultursorten ist eine wesentliche menschliche Kulturleistung. In der Bepflanzung mit alten und neuen Obstsorten spiegelt sich diese Thematik wieder.
Die Idee - von der Vielfalt kosten
Im Alchimistenpark sollen möglichst alle essbaren Obst tragenden Pflanzen, Sträucher, Bäume sowie alle genießbare Nussarten, die in unserer Region gedeihen können, angepflanzt werden. Neben bekannten Früchten finden sich auch seltene und alte Obstsorten, sowie noch weitgehend unbekannte Gewächse. Blauschotenstrauch, Indianerbanane, Maibeeren, rotfleischige Pfirsiche und Maulbeeren laden das Jahr über zur sinnlichem Entdeckung ein. Im Sinne der "essbaren Landschaft" werden die Besucherinnen und Besucher zum Genuss eingeladen.
Lokale und regionale Impulse
"Biologie zum Angreifen“
Der Alchimistenpark eröffnet Schülerinnen und Schülern verschiedener Altersstufen attraktive Lern- und Experimentiermöglichkeiten.
"Der etwas andere Geschmack“
Für die Gastronomie und die Landwirtschaft stehen neue Geschmacksmöglichkeiten als Anregung zur Verfügung. Bestrebungen zur Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktpalette neben dem Leitprodukte Wein werden damit unterstützt.
"Genießen und Verweilen“
Zu dem Genuss von Wagramer Weinspezialitäten und dem Restaurant- oder Heurigenbesuch ist ein Spaziergang im Alchemistenpark die ideale Ergänzung. Die Vielfalt an Farben und Formen lädt zum Verweilen und Erholen ein.
"Exotischer Genuss ohne Klimabelastung"
Anregungen zu mehr Vielfalt im eigenen Garten finden sich für jede und jeden.
Der Antrieb für die Arbeit, die ich mache, ist, unseren Kindern Gärten, nicht Wüsten, zu hinterlassen.
(Bill Mollison)
Der Alchemistenpairk - eine Essbare Landschaft
Kirchberg am Wagram - die 1. Essbare Gemeinde Niederösterreichs
2013 beschloss der Gemeinderat Kirchbergs die Selbstbenennung zur „1. Essbare Gemeinde Niederösterreichs". Dies war der Höhepunkt einer zwölf Jahre dauernden Entwicklung, die im Kindergarten ihren Anfang genommen hatte: Öffentliche Grünflächen mit Gehölzen zu gestalten, die essbare Früchte tragen. Neben dem Essbaren Schulhof finden Sie zahlreiche weitere Orte in der Marktgemeinde, auf denen altbekannte und neue Obstarten gedeihen. Die Kooperation von Permakultur Austria, der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram und der Aktion „Natur im Garten“ des Bundeslandes Niederösterreich ermöglichte diese Entwicklung.
Permakultur
Permakultur ist ein Ansatz zur nachhaltigen Planung und Gestaltung von Lebensräumen, der von den Australiern Bill Mollison und David Holmgren entwickelt wurde. 1981 erhielt Mollison dafür den alternativen Nobelpreis. Der Name ”Permakultur” leitet sich von permanent agriculture ab. Permakultur heute ist aus meiner Sicht nicht weniger als die Vision von einer lebenswerten Zukunft für die folgenden Generationen. Dies beinhaltet einen sorgsamen Umgang der Menschen mit den verbliebenen Ressourcen, mit ihren Mitgeschöpfen und Mitmenschen. Permakultur ist dabei keine eigene Technik, sondern integriert bewährte Verfahren und kombiniert sie auf eine innovative Weise mit neuen Erkenntnissen und Techniken. Homepage: Permakutur
Natur im Garten
Natur im Garten ist Pionier bei der Ökologisierung von Gärten und Grünräumen in Niederösterreich und wirkt über die Landesgrenzen hinaus. Es wird großer Wert auf biologische Vielfalt und Gestaltung mit heimischen und ökologisch wertvollen Pflanzen gelegt. Und das alles ohne Pestizide‚ chemisch-synthetische Dünger und torffrei. www.naturimgarten.at
Unsere Partner
Teilen und Genießen sind mit dem Garten untrennbar verbunden. Nur der Austausch hat zur heutigen Vielfalt geführt. Wir tauschen unsere Erfahrungen mit Universitäten (Universität für Bodenkultur Wien), mit Initiativen wie Arche Noah und „Die Garten Tulln” und zahlreichen Spezialistlnnen und Begeisterten für die Vielfalt aus. UND: Wir profitieren
von deren Anregungen. In diesem Sinne freuen wir uns auch über Ihre Anregungen und Empfehlungen. Kontaktieren Sie uns unter: www.alchemistenpark.at
Vielfalt pflanzen - die Natur erhalten. Wesentliche Fragen beim Obstanbau
„Heidelbeeren brauchen sauren Boden, doch der Torfabbau zerstört die Moore - seltene und wervolle Lebensräum! Was kann ich statt Torf verwenden?“
Torffreie Erde selbst herstellen. Graben Sie im Herbst ein Beet in beliebiger Größe 60 cm tief aus. Füllen Sie die unteren 50 cm mit Fichtensägespänen auf, die Sie in einer Tischlerei oder einem Sägewerk erhalten,
und drücken Sie diese etwas fest. Die restlichen 10 cm füllen Sie mit Fichtensägespänen, die Sie mit Elementarschwefel (erhältlich im Fachhandel oder in der Apotheke) abgemischt haben. Pro Quadratmeter benötigen Sie 100 g Elementarschwefel. Geben Sie oben nun eine 10 cm starke Rindenmulchschicht drauf. Sie hält das Substrat moorig feucht, Pflanzen Sie jetzt ihre Beerensträucher und düngen Sie dreimal jährlich — zu Austrieb, Blühbeginn und Fruchtansatz - mit einem biologischen Flüssigdünger oder mit einer kalireichen Beinwelljauche.
„Meine Kiwi habe ich seit vielen Jahren. Sie blüht zwar, trägt aber keine Früchte. Woran kann das liegen?“
Kiwis, Sanddorn oder Silberbüffelbeeren sind zweigeschlechtliche, sogenannte zweihäusige Pflanzen. Bei einhäusigen Pflanzen befinden sich die weiblichen und die männlichen Blüten auf einer Pflanze. Bei zweihäusigen Pflazen sind sie getrennt - jeweils auf rein männlichen oder rein weiblichen Pflanzen. Für den Fruchtertrag brauchen Sie dann ein Pärchen.
„Warum genügt bei der Marille ein Baum und warum brauche ich bei der Kirsche zwei verschieden, um Früchte zu erhalten?“
Selbstbefruchter oder Fremdbefruchter. Die meisten Wildpflanzen schützen sich vor Selbstbestäubung und brauchen daher eine andere Pflanze, um befruchtet zu werden So wird der Genpool neu gemischt. Bei Kultursorten wird gezielt nach selbstfruchtbaren Sorten gesucht. Damit brauche ich nur eine Pflanze für den Fruchtertrag. Bei den meisten Arten sind jedoch der Fruchtertrag oder die Fruchtqualität durch Fremdbestäubung erheblich heuer. Bei Fremdbefruchtern ist eine andere Sorte derselben Obstart zur Befruchtung notwendig, weil der Pollen auf der Narbe derselben Sorte nicht keimen kann. Sie müssen also mindestens zwei Bäume unterschiedlicher Sorte oder Sämlingspflanzen in der Nähe haben. Zu berücksichtigen ist dabei, dass der Abstand nicht zu groß ist. Bei Bäumen wie Maroni, die durch den Wind bestäubt werden, müssen Sie auch die Windrichtung beachten oder dafür sorgen, dass nicht andere große Bäume oder Hecken dazwischen stehen. Wir wünschen viel Erfolg und gutes Gelingen!
Ein Schild hat noch den Jakobsweg im Weinviertel zum Thema.
Kirchberg und das Pilgern
Weithin sichtbar ist die an der Kante des Wagrams gelegene Pfarrkirche. Ihr Kirchenpatron ist der heilige Stephanus, der Patron des Bistums Passau. Er wurde durch die Missionierung der Passauer Patron vieler Kirchen im nordöstlichen Niederösterreich. Der ursprünglich gotische Bau aus dem 14. Jahrhundert wurde Anfang des 18. Jahrhunderts durchgehend barockisiert. Das Altarbild, Steinigung des heiligen Stephanus, malte C. l. Carlone 1712, weitere Altarbilder stammen von Martin Johann Schmidt, dem sogenannten Kremser Schmidt, Johann Georg Schmidt und aus der Schule von Paul Troger. Unter Joseph II. musste 1785 die Wallfahrtskapelle Maria Trost aufgelassen werden. Die Wallfahrten wurden auf die Hartkirche übertragen. Seitdem trägt diese den Beinamen "Maria Trost". Die Madonna, aus der barocken Wallfahrtskapelle in die Kirche übertragen, zeigt Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm. Das Kind hält einen Apfel in seinen Händen. Im Spiel des Kindes mit dem Apfel klingt die Freude Gottes an der Welt und am Kosmos an. Aus dieser Freude schafft et die Welt und die Menschen, aus dieser Freude an der Welt wird er selbst Mensch unter Menschen. Der barocke Kirchenraum drückt in seiner künstlerischen Ausgestaltung die Freude der Menschen an ihren Glauben an Gott aus. Direkt am Jakobsweg liegt die Ursprungskapelle Maria Trost. Der Bildstock kennzeichnet die Stelle, wo früher die Wallfahrtskapelle Maria Trost stand. Er ist ein Zeichen, dass Kirchberg am Wagram bald erreicht ist.
Marktgemeinde Kirchberg am Wagram
Die Donau sowie Heer- und Handelswege entlang des Wagrams machten den Markt Kirchberg im Mittelalter zu einem wichtigen Handelsknotenpunkt. Im Schloss Oberstockstall, dem ehemaligen Pfarrhof von Kirchberg, wurde durch Zufall das Inventar eines alchemisch-metallurgischen Laboratoriums aus dem l6. Jahrhundert entdeckt. lm Alten Rathaus in Kirchberg werden die bedeutendsten Objekte dieses weltweit einmaligen Fundes in einer optisch und wissenschaftlich anspruchsvollen Ausstellung präsentiert, sodass man sich ein Bild über die Tätigkeit eines Alchemikers der Renaissancezeit machen kann. Sehenswert ist auch der Alchemistenpark: Als "essbare Landschaft" konzipiert, beherbergt er möglichst viele nuss- und obsttragende Pflanzen. Wer es aber eher deftig bevorzugt, sollte sich in den Heurigen und Landgasthäusern der Gemeinde kulinarisch verwöhnen lassen.
Nun geht es in die Ebene des Tullnerfeldes. Die Stationen sind Neustift im Felde, Winkl, Frauendorf, Bierbaum und Absdorf, bevor man sich wieder am Fuße von Schloss Juliusburg wiederfindet, wo die Rundtour endet.