Tour 54: Der Kirschblütenradweg
Diese Route von knapp 50 Kilometern hat den Kirschblütenradweg zum Ziel und ist rennradtauglich. Sie beginnt und endet in Neusiedl am See. Die beste Jahreszeit zum Befahren des Weges sind entweder der April, wenn die Bäume blühen, oder Anfang Juni, wenn die Kirschen dann reif sind.
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File Type: | gpx |
Neusiedl am See
Mit dem Zug geht es vom Wiener Hauptbahnhof nach Neusiedl am See. Von dort geht es rund drei Kilometer nach Jois, wo man auf den Kirschblütenradweg trifft, den man am besten gegen den Uhrzeigersinn befährt.
Mit dem Zug geht es vom Wiener Hauptbahnhof nach Neusiedl am See. Von dort geht es rund drei Kilometer nach Jois, wo man auf den Kirschblütenradweg trifft, den man am besten gegen den Uhrzeigersinn befährt.
Jois
In Jois geht es erst mal in lichte Höhen… und man wird mit phänomenalen Blicken über die Ebene und den See belohnt. Hier steht das Greiner- oder Zehetner-Kreuz, das seit der Renovierung etwas an Charme verloren hat. Früher war es ein Steinpfeiler ohne Aufsatz aus dem Jahr 1624. Heute (2017) ist ein Aufsatz drauf.
In Jois geht es erst mal in lichte Höhen… und man wird mit phänomenalen Blicken über die Ebene und den See belohnt. Hier steht das Greiner- oder Zehetner-Kreuz, das seit der Renovierung etwas an Charme verloren hat. Früher war es ein Steinpfeiler ohne Aufsatz aus dem Jahr 1624. Heute (2017) ist ein Aufsatz drauf.
Der obere Teil des Radweges ist geradezu zugepflastert mit Raststationen und Infoschildern. Wer sich das alles durchlesen will, muss schon zwei Tage für die Tour einplanen. Zuerst trifft man mal auf die Stationen 2 und 10 des Joiser Weinlehrpfades. Hier der Text:
Station 2: Welschriesling
Spät reifend mit fruchtiger Säure zeichnet sich der Welschriesling durch eine besondere Frische aus. Geschmacklich erinnert er an einen saftigen Apfel. Ein problemloser Weißwein, der jung am besten schmeckt und in verschiedenen Qualitätsstufen ausgeben wird. Leicht und frisch ist er der perfekte Begleiter für heiße Tage. „Joiser Weinprivileg“ - Königin Maria von Ungarn verlieh 1524 den Bewohnern von Geusz (Jois) das Privileg die Weinfässer mit einem „G“ zu versehen und gestattete damit die freie Weinausfuhr. So war es schon damals möglich, den ausgezeichneten Joiser Wein nach Bayern, Mähren und Polen auszuführen. Heute hat Jois ca. 420 ha Weingärten auf Löß-, Lehm-, Schiefer-, Gneis-, Kalksstein-, Sand-, Schotter- und Urgesteinsböden in verschiedenen Lagen. Die Bearbeitung ist daher oft sehr aufwendig und eine besondere Herausforderung für die Winzer, um Weine mit höchster Qualität zu erzeugen. Die Joiser Weine zählen national und international zu den besten, die es gibt!
Station 10: Ziel
Der in Jois gewachsene Wein war bereits früher in der Regel gut und sehr begehrt, doch nur ein Teil davon gehörte den Bauern. Der größere Teil der Maische bzw. des Weines landete in den Kellern der Brucker Bürger. Erstens hatten sie fast die Hälfte der Joiser Weinbaufläche in ihrem Eigentum. Sie durften ihr Lesegut nach Entrichtung des Bergrechts zollfrei nach Bruck bringen. Zweitens kauften sie von den armen Joiser Bauern Maische und Wein und brachten diese als Eigenbauweine deklariert nach Bruck an der Leitha. Heute freuen sich die Joiser Winzer darüber, wenn die Weine in fremden Kellern landen und die Vermarktung des Weines ist ebenfalls ein Thema Unserer Zeit. Den vor zwanzig Jahren noch üblichen Doppler findet der Konsument nur mehr sehr selten im Verkauf. Von ungewöhnlichen Flaschenformen, über ausgefallene Etiketten bis hin zu der Person des Winzers‚ der seinen Wein im In- und Ausland präsentiert, der perfekte Auftritt ist für den Erfolg genauso wichtig wie die Qualität. Denn was nützt der beste Wein, wenn keiner davon weiß. Aber am besten Sie überzeugen sich selbst von der hervorragenden Qualität der Joiser Weine. Nutzen Sie Ihren Aufenthalt in unserer Gemeinde und kosten Sie sich gemütlich durch die edlen Tropfen. Die Joiser Winzer freuen sich auf Ihren Besuch!
Station 2: Welschriesling
Spät reifend mit fruchtiger Säure zeichnet sich der Welschriesling durch eine besondere Frische aus. Geschmacklich erinnert er an einen saftigen Apfel. Ein problemloser Weißwein, der jung am besten schmeckt und in verschiedenen Qualitätsstufen ausgeben wird. Leicht und frisch ist er der perfekte Begleiter für heiße Tage. „Joiser Weinprivileg“ - Königin Maria von Ungarn verlieh 1524 den Bewohnern von Geusz (Jois) das Privileg die Weinfässer mit einem „G“ zu versehen und gestattete damit die freie Weinausfuhr. So war es schon damals möglich, den ausgezeichneten Joiser Wein nach Bayern, Mähren und Polen auszuführen. Heute hat Jois ca. 420 ha Weingärten auf Löß-, Lehm-, Schiefer-, Gneis-, Kalksstein-, Sand-, Schotter- und Urgesteinsböden in verschiedenen Lagen. Die Bearbeitung ist daher oft sehr aufwendig und eine besondere Herausforderung für die Winzer, um Weine mit höchster Qualität zu erzeugen. Die Joiser Weine zählen national und international zu den besten, die es gibt!
Station 10: Ziel
Der in Jois gewachsene Wein war bereits früher in der Regel gut und sehr begehrt, doch nur ein Teil davon gehörte den Bauern. Der größere Teil der Maische bzw. des Weines landete in den Kellern der Brucker Bürger. Erstens hatten sie fast die Hälfte der Joiser Weinbaufläche in ihrem Eigentum. Sie durften ihr Lesegut nach Entrichtung des Bergrechts zollfrei nach Bruck bringen. Zweitens kauften sie von den armen Joiser Bauern Maische und Wein und brachten diese als Eigenbauweine deklariert nach Bruck an der Leitha. Heute freuen sich die Joiser Winzer darüber, wenn die Weine in fremden Kellern landen und die Vermarktung des Weines ist ebenfalls ein Thema Unserer Zeit. Den vor zwanzig Jahren noch üblichen Doppler findet der Konsument nur mehr sehr selten im Verkauf. Von ungewöhnlichen Flaschenformen, über ausgefallene Etiketten bis hin zu der Person des Winzers‚ der seinen Wein im In- und Ausland präsentiert, der perfekte Auftritt ist für den Erfolg genauso wichtig wie die Qualität. Denn was nützt der beste Wein, wenn keiner davon weiß. Aber am besten Sie überzeugen sich selbst von der hervorragenden Qualität der Joiser Weine. Nutzen Sie Ihren Aufenthalt in unserer Gemeinde und kosten Sie sich gemütlich durch die edlen Tropfen. Die Joiser Winzer freuen sich auf Ihren Besuch!
Station 9: Blauburgunder
Früher gab es keine sortenreinen Weine, unterschieden wurde zwischen rot und weiß, qualitätsmäßig existierte gut, mittel oder schlecht. Die „Ungarnweine“ oder die „Seeweine“ aus unserer Gegend waren in vielen Ländern Europas sehr begehrt. Die Weine aus Jois zählten zu den besten Weinen der Region und wurden an Königs- und Fürstenhöfen Europas ebenso geschätzt, wie in Adelshäusern. Der gute Ruf des Joiser Weines in der damaligen Zeit geht hauptsächlich auf Johann Bapt. Graf von Mora zurück. Er brachte aus seiner Heimat „allerhand Wällische Sorten" mit und auch eine besondere Art der Herstellung. Es ist anzunehmen, dass auch die Bauern von Jois von diesem Pionier des Weines manches angenommen haben. Heute beginnt die eigentliche Arbeit des Winzers im Keiler. Bei der Verarbeitung der Trauben ist Finesse und Feingefühl verlangt. In diesem Bereich hat sich aufgrund der steigenden Erwartungen der Konsumenten sehr viel Neues entwickelt. Der Winzer von heute ist experimentierfreudig und möchte Akzente setzen. Weißweine in barrique ausgebaut oder weiße Rotweine, alles ist erlaubt und das Ziel höchste Qualität zu erzeugen, haben alle Joiser Winzer gemeinsam.
Man hat jetzt herrliche Ausblicke auf Jois und den See. Ein bebildertes und bebildertes Metallbuch des Naturschutzbundes Burgenland informiert:
Das Leben im Weingarten - Artenvielfalt in einer Symbiose aus Natur und Kultur
Kurzfassung
Obwohl Weingärten künstlich angelegt werden, sind sie ein wichtiger Bestandteil des hiesigen Ökosystems. Weingärten sind selbst kleine Ökosysteme. Zwischen den Rebstöcken gedeihen zahlreiche Pflanzen. Diese ziehen Insekten an, die wiederum Insektenfresser anlocken. Damit ist der Weingarten ein Kulturgut, das für Flora und Fauna der Region unentbehrlich wurde. Kleinflächiger, vielseitiger und naturnaher Weinbau kann Heimat für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten werden.
Die Weinrebe - Natur und Kultur in Form einer Pflanze
Die Weinrebe ist ein kletternder Strauch. Sie kann unter idealen Bedingungen, wenn sie nicht geschnitten wird, bis zu 20 m hoch werden. Hier in der Region ist der Wein eines der wichtigsten Produkte. Manche Weine haben von hier aus weltweite Bekanntheit erlangt. Doch auch die Natur hat sich im Lauf der Jahrhunderte an den Weinbau angepasst. Die Weingärten wurden zu einem wichtigen Bestandteil des Ökosystems. Weltweit sind circa 16.800 Rebsorten beschrieben. Wein kann allerdings "nur" aus circa 1000 dieser Sorten erzeugt werden.
Von der Traube zum Wein
Der genaue Zeitpunkt der Weinlese hängt vom optimalen Zucker-Säure-Verhältnis in den Beeren ab. Weißweinsorten werden zuerst gepresst und dann wird der reine Saft (Most) vergoren,. Bei Rotweinsorten wird die Maische vergoren, also der Saft samt Schalen. Dadurch entsteht die intensive Färbung.
Wein - ein traditioneller Wirtschaftsfaktor
Wein ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Bereits circa 5000 v. Chr. ist Weinbau im heutigen Georgien nachgewiesen. Wann der Wein hier in die Region kam, ist nicht sicher geklärt. In Zagersdorf im Bezirk Eisenstadt Umgebung konnten Kerne einer edlen Rebsorte aus einem keltischen Hügelgrab auf circa 700 v. Chr. datiert werden. Spätestens in der römischen Zeit ab dem dritten Jahrhundert nach Christus wurde Wein zum wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Region. In den alten Kellern gleich außerhalb der Ortszentren wurde und wird der Wein gelagert.
Der Weingarten als Lebensraum
Im Gegensatz zu Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren zählen Weinbeeren zu den echten Beeren. Als „Weintraube" werden in der Önologie (Weinwissenschaft) nicht die einzelnen Beeren, sondern der gesamte Fruchtstand bezeichnet.
Die Natur hatte viele Jahrhunderte Zeit, sich an die Gegebenheiten des Weingartens anzupassen. So haben viele Arten diese besondere Umgebung zu nutzen gelernt. Wie gut der Weingarten als Lebensraum geeignet ist, hängt allerdings stark von der Anbauweise ab. Nicht nur die Weinreben selbst, sondern auch eine Vielzahl an Beikräutern machen die Besonderheit dieses Lebensraums aus. Nur wenn die bei Kräutern nicht als „Unkräuter" gesehen und bekämpft werden, kann sich das volle Potenzial des Lebensraums Weingarten entfalten.
Für alle ist etwas dabei
Viele Vogelarten, allen voran der Star, werden zum Leidwesen der Weinbauern von den Früchten der Weinreben in den Weingarten gezogen. Für viele Insektenarten sind es dagegen die Beikräuter, die den Weingarten interessant machen. Viele Insekten sind wiederum Nahrungsgrundlage für Vögel, Amphibien, Reptilien, kleine Säugetiere und Spinnen. Allein dadurch wird klar, welche Chance der Natur durch die „Unkrautvertilgung“ in einigen Weingärten entgeht. Zu allem Überfluss kommen die Stare, die „Erzfeinde" der Weinbauern, auch dann.
Stare ahmen andere Vogelarten nach. Manche können auch quaken, bellen oder sogar Klingeltöne erzeugen.
Im Schwarm ist es sicher
Stare spüren die Luftbewegung der Flügelschläge ihrer Artgenossen. Dadurch können sich in den riesigen Schwärmen tausende Vögel synchron bewegen. Der Schwarm wirkt auf Feinde wie Greifvögel abschreckend und es ist schwer, sich genau auf eine potentielle Beute zu konzentrieren, wenn die Auswahl so groß ist.
Der „Erzfeind" der Weinbauern
Im Weinbau sind Stare besonders gefürchtet, da die riesigen Schwärme in kürzester Zeit ganze Weingärten kahl fressen können. Es wurden verschiedene Strategien entwickelt, die Vögel von den Weingärten fernzuhalten, zum Beispiel Knallanlagen oder das tiefe Überfliegen mit Kleinflugzeugen. Am effektivsten und schonendsten für die anderen Tiere in der Umgebung sind Schutznetze. Sie sind aber auch am teuersten und aufwändigsten. Sie werden jeweils um ein ganzes Spalier von Weinreben gespannt.
Wiedehopf
Der Wiedehopf gehört wie der Bienenfresser und der Eisvogel zu den Rackenvögeln.
Leg dich nicht mit dem Wiedehopf an!
Der Wiedehopf hat mehrere Abwehrstrategien entwickelt. Die Nestlinge können schlangenähnlich und Feinde mit Kot bespritzen. Ausgewachsene Tiere können eine Tarnstellung einnehmen, die sie für Greifvögel fast unsichtbar macht. Am effektivsten ist jedoch ein nach verfaulten Fleisch stinkendes Sekret. Die Wiedehopfe spritzen dieses aus der Bürzeldrüse den Feinden entgegen.
Was hat Onomatopoesie mit dem Wiedehopf zu tun?
Der charakteristische Ruf der männlichen Wiedehopfer ist „up-up-up" Der wissenschaftliche Name des Vogel setzt sich aus dem lateinischen und dem altgriechischen Namen zusammen: „upupa“ und „epops“. Wenn ein Wort durch die Nachahmung eines Klangs entsteht, nennt man das Onomatopoesie. Auch der deutsche Name des Vogels stammt wahrscheinlich ursprünglich aus dem althochdeutschen Wort „Wuthup“.
Laubfrosch
Laubfrösche können bis zu 15 Jahre alt werden.
Laubfrösche halten sich in den Weingärten auf.
Gelegentlich hört man sie dort auch rufen. Naturnah bewirtschaftete Weingärten bieten den nachtakticen Laubfröschen Versteckmöglichkeiten und reichlich Insektenarten. Während der Laichzeit suchen sie stehende und besonnte Laichgewässer auf. Die Weibchen kleben 400-1400 Eier in Paketen zu je 10-50 Stück an Wasserpflanzen.
Rufen oder nicht rufen
Laubfrosch-Männchen versuchen nachts durch ihre lauten „äpp-äpp-äpp“-Rufe ein Weibchen anzulocken. Ständiges Rufen kostet sehr viel Energie. Zudem werden nicht nur Weibchen angelockt, sondern auch Fressfeinde. Ausgepowerte Männchen werden daher in manchen Nächten zu Satelliten. Sie setzen sich unbemerkt in die Nähe eines rufenden Männchens und versuchen dann, die heranhüpfenden Weibchen abzufangen.
Klettermeister
Laubfrösche besitzen als Anpassung an die kletternde Lebensweise zusätzlich an den Fingern und Zehenspitzen rundliche Haftballen, die man mit bloßem Auge gut sehen kann. Beim Klettern an glatten Oberflächen wird das flexible Endglied der Finger auf die Unterlage gepresst und durch leichtes, rückwärts gerichtetes Ziehen fixiert. Gleichzeitig erfolgt der Ausstoß von Gewebsflüssigkeit, die bei der weiteren Fortbewegung des Frosches als winzige, klebrige Fußspur auf der Unterlage zurückbleibt. Beim Rufen wir die Luft zwischen Lunge und Schallblase hin und her gepumpt.
Beikräuter - Farbe und Leben für den Weingarten.
Viele der im heimischen Garten häufig als „Unkraut“ bezeichneten Pflanzen sind extrem wichtig für die Artenvielfalt im Weingarten. Zudem sind die meisten davon traditionelle Heilpflanzen, deren Wirkstoffe teilweise auch in der modernen Pharmazie genutzt werden. Ihren schlechten Ruf verdanken Sie Ihren Erfolg bei der Vermehrung.
"Unkraut vergeht nicht“
Inwiefern diese alte Spruch stimmt, kommt auf die Sichtweise an. Viele Beikräuter sind einjährige Pflanzen und „vergehen“ somit jeden Herbst. Sie sind allerdings meist robuste, unsensible Pflanzen, die über hervorragende Fortpflanzungsstrategien verfügen. Bei der Ackerwinde kann beispielsweise aus einem winzigen Teil einer Wurzel wieder eine ganze Pflanzen wachsen. Das hat ihr in der Landwirtschaft einen besonders schlechten Ruf eingebracht.
Schon gewusst?
Die Rispengräser im Weingarten gehören wir alle Getreidesorten zur Familie der Süßgräser. Ganz ähnliche Gräser wurden bereits vor Jahrtausenden von Menschen zum heutigen Getreide kultiviert.
Alte Heilpflanzen
Viele der Beikräuter im Weingarten haben von alters her bekannte Wirkstoffs. Das Scharbockskraut etwa ist nach der Krankheit Skorbut benannt. Es wurde früher von Seefahrern mitgeführt und beugte aufgrund seines hohen Vitamin-C-Gehalts einer Skorbut-Erkrankung vor. Die Vogelmiere wurde früher als Schmerzmittel genutzt und wird heute noch in der Behandlung von Rheumatismus eingesetzt.
Schon gewusst?
Es gibt zwei Pflanzengattungen mit dem Namen Löwenzahn. Sie sind sich sehr ähnlich und auch eng verwandt. Die lateinischen Namen der Gattungen Taraxacum (zu der auch der gewöhnliche Löwenzahn zählt) und Leontodon unterscheiden sich jedoch deutlich.
Der gewöhnliche Löwenzahn ist hier in den Weingärten des Naturparks eine der häufigsten Vertreter seiner Gattung. In der Hauptblütezeit im April ist er eine der wichtigsten Nahrungsquellen für viele Insekten. Je nach seinem Standort entwickelt er sich unterschiedlich. Direkt am Weg oder auf häufig gemähten Wiesen bleibt er sehr klein und die Blätter liegen flach am Boden aus. An geschützten Standorten kann er bis zu 50 cm hoch werden.
Mehr als nur eine Art
Genetisch muss „Gewöhnlicher Löwenzahn" als Sammelbegriff gesehen werden. In einer einzigen Population kommen stets genetisch unterschiedliche Pflanzen vor. Dies geht so weit, dass einige sich nur über Bestäubung (sexuell), andere jedoch eigenständig (vegetativ) fortpflanzen können. Auf die Nachkommen kann jedoch wieder das jeweils andere zutreffen.
Löwenzahn-Autoreifen und Kaffee-Ersatz
Aus dem russischen Löwenzahn kann Naturkautschuk hergestellt werden. Vielleicht gibt es bald Löwenzahn-Autoreifen. Der Vergangenheit gehört hingegen der so genannte Zichorienwurzel-Ersatz an - vor allem in der Nachkriegszeit wurde aus den Wurzeln des Löwenzahns Kaffee-Ersatz hergestellt.
Bienenfresser
Schon gewusst? Der Bienenfresser kann an einem Tag über 200 Insekten fressen. Für die Bienenpopulation stellt er allerdings keine Gefahr dar.
Gast im Weingarten
Den Bienenfresser kann man zwar nicht als Bewohner des Weingartens bezeichnen, doch ist er ein häufiger Gast. Dies liegt am großen Angebot an Insekten. Er gilt vielerorts als sehr selten. Hier im Naturpark ist der vor allem im Spätsommer anzutreffen, wenn sich die Vögel für die Reise nach Afrika in Trupps sammeln. Gründe dafür sind das milde Klima der Region und die Naturlandschaft: viele Hänge in der Umgebung eignen sich für die Anlage der Bruthöhlen.
Keine Angst vor schwarz-gelb gestreiften Insekten
Seinen Namen hat der Bienenfresser daher, dass er neben anderen Insekten auch häufig Wespen frisst. Er fängt die Insekten zunächst geschickt mit dem Schnabel und bringt sie dann zu einer Sitzwarte. Dort quetscht er sie mit kräftigen Schlägen auf die Unterlagen förmlich aus. Dadurch entleert sich die Giftdrüse und er kann die ansonsten wehrhaften Insekten ungefährdet verzehren.
Bluthänfling
Schon gewusst? Der Bluthänfling ist neben dem Girlitz die einzige Vogelart, die direkt in Weinstöcken brütet.
In den Weingarten führen den Bluthänfling die Beikräuter, deren Samen seine Hauptnahrungsquelle ausmachen. In verschiedenen Sprachen geht der Name des Vogels auf verschiedene Pflanzen zurück, deren Samen er frisst. Die biologische Bezeichnung leitet sich von Disteln ab, der deutsche Name vom Hanf. Die englischen und französischen Namen „Linnet“ und „Linotte“ kommen hingegen vom Lein.
Gemeinsame Entscheidung
Den geeigneten Nistplatz wählen Weibchen und Männchen gemeinsam, wobei eine klare Arbeitsteilung vorliegt. Zunächst sucht das Männchen einen geeigneten Busch. Danach legt jedoch das Weibchen den genauen Nistplatz fest. Dazu probiert es mehrere Plätze aus, bevor er sich entscheiden. Häufig werden dichte Büsche gewählt. Der Nestbau dauert je nach Witterung zwischen drei Tagen und einer Woche. Die Jungen werden gemeinsam aufgezogen.
Urlaub im Garten Pannoniens!
Wo die pannonische Tiefebene in die Ausläufer der Alpen übergeht, am Ufer des größten europäischen Steppensees, liegt der Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge. Was ihn so einzigartig macht, ist die ausgewogene Mischung aus den Natur- und Landschaftsschutzgebieten, der klein strukturierten, gepflegten Kulturlandschaft, der historischen Bausubstanz und den tausende Jahre zurückreichenden Einflüssen vieler Volksstämme - wie den Kelten, Römern, Awaren, Türken, Ungarn, Süddeutschen und Österreichern - auf Kultur und Tradition. Die vielfältige, abwechslungsreiche Landschaft mit unterschiedlichsten Lebensräume zeichnen diese Region als eine der artenreichsten Österreichs aus. Laubwälder mit imposanten Buchen und Eichen, Trockenrasen und Hutweiden, Weingärten und alte Obstbäume, Brachen bis hin zu feuchten Seerandwiesen, Schilfgürtel und See - das alles wechselt auf wenigen Kilometern. Der Garten Pannoniens ist ganzjährig geöffnet und heißt Sie herzlich willkommen
Jois
Der idyllische Winzer ist der ideale Ausgangspunkt für Exkursionen, Spaziergänge oder Radausflüge durch den Naturpark. Höhepunkte sind dabei der Weinlehrpfad, wo sie bei zehn Stationen Wissenswertes über den Weinbau erfahren, das liebevoll gestaltete ortskundliche Museum sowie einzigartige Trockenrasenstandorte und Terrassenweingärten. In lauschigen Heurigen und Gasthäusern verwöhnt man Sie mit hervorragender Küche und den Joiser Weinen, die weit über die Grenzen hinaus berühmt sind.
Copyright: Naturschutzbund Burgenland
Früher gab es keine sortenreinen Weine, unterschieden wurde zwischen rot und weiß, qualitätsmäßig existierte gut, mittel oder schlecht. Die „Ungarnweine“ oder die „Seeweine“ aus unserer Gegend waren in vielen Ländern Europas sehr begehrt. Die Weine aus Jois zählten zu den besten Weinen der Region und wurden an Königs- und Fürstenhöfen Europas ebenso geschätzt, wie in Adelshäusern. Der gute Ruf des Joiser Weines in der damaligen Zeit geht hauptsächlich auf Johann Bapt. Graf von Mora zurück. Er brachte aus seiner Heimat „allerhand Wällische Sorten" mit und auch eine besondere Art der Herstellung. Es ist anzunehmen, dass auch die Bauern von Jois von diesem Pionier des Weines manches angenommen haben. Heute beginnt die eigentliche Arbeit des Winzers im Keiler. Bei der Verarbeitung der Trauben ist Finesse und Feingefühl verlangt. In diesem Bereich hat sich aufgrund der steigenden Erwartungen der Konsumenten sehr viel Neues entwickelt. Der Winzer von heute ist experimentierfreudig und möchte Akzente setzen. Weißweine in barrique ausgebaut oder weiße Rotweine, alles ist erlaubt und das Ziel höchste Qualität zu erzeugen, haben alle Joiser Winzer gemeinsam.
Man hat jetzt herrliche Ausblicke auf Jois und den See. Ein bebildertes und bebildertes Metallbuch des Naturschutzbundes Burgenland informiert:
Das Leben im Weingarten - Artenvielfalt in einer Symbiose aus Natur und Kultur
Kurzfassung
Obwohl Weingärten künstlich angelegt werden, sind sie ein wichtiger Bestandteil des hiesigen Ökosystems. Weingärten sind selbst kleine Ökosysteme. Zwischen den Rebstöcken gedeihen zahlreiche Pflanzen. Diese ziehen Insekten an, die wiederum Insektenfresser anlocken. Damit ist der Weingarten ein Kulturgut, das für Flora und Fauna der Region unentbehrlich wurde. Kleinflächiger, vielseitiger und naturnaher Weinbau kann Heimat für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten werden.
Die Weinrebe - Natur und Kultur in Form einer Pflanze
Die Weinrebe ist ein kletternder Strauch. Sie kann unter idealen Bedingungen, wenn sie nicht geschnitten wird, bis zu 20 m hoch werden. Hier in der Region ist der Wein eines der wichtigsten Produkte. Manche Weine haben von hier aus weltweite Bekanntheit erlangt. Doch auch die Natur hat sich im Lauf der Jahrhunderte an den Weinbau angepasst. Die Weingärten wurden zu einem wichtigen Bestandteil des Ökosystems. Weltweit sind circa 16.800 Rebsorten beschrieben. Wein kann allerdings "nur" aus circa 1000 dieser Sorten erzeugt werden.
Von der Traube zum Wein
Der genaue Zeitpunkt der Weinlese hängt vom optimalen Zucker-Säure-Verhältnis in den Beeren ab. Weißweinsorten werden zuerst gepresst und dann wird der reine Saft (Most) vergoren,. Bei Rotweinsorten wird die Maische vergoren, also der Saft samt Schalen. Dadurch entsteht die intensive Färbung.
Wein - ein traditioneller Wirtschaftsfaktor
Wein ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Bereits circa 5000 v. Chr. ist Weinbau im heutigen Georgien nachgewiesen. Wann der Wein hier in die Region kam, ist nicht sicher geklärt. In Zagersdorf im Bezirk Eisenstadt Umgebung konnten Kerne einer edlen Rebsorte aus einem keltischen Hügelgrab auf circa 700 v. Chr. datiert werden. Spätestens in der römischen Zeit ab dem dritten Jahrhundert nach Christus wurde Wein zum wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Region. In den alten Kellern gleich außerhalb der Ortszentren wurde und wird der Wein gelagert.
Der Weingarten als Lebensraum
Im Gegensatz zu Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren zählen Weinbeeren zu den echten Beeren. Als „Weintraube" werden in der Önologie (Weinwissenschaft) nicht die einzelnen Beeren, sondern der gesamte Fruchtstand bezeichnet.
Die Natur hatte viele Jahrhunderte Zeit, sich an die Gegebenheiten des Weingartens anzupassen. So haben viele Arten diese besondere Umgebung zu nutzen gelernt. Wie gut der Weingarten als Lebensraum geeignet ist, hängt allerdings stark von der Anbauweise ab. Nicht nur die Weinreben selbst, sondern auch eine Vielzahl an Beikräutern machen die Besonderheit dieses Lebensraums aus. Nur wenn die bei Kräutern nicht als „Unkräuter" gesehen und bekämpft werden, kann sich das volle Potenzial des Lebensraums Weingarten entfalten.
Für alle ist etwas dabei
Viele Vogelarten, allen voran der Star, werden zum Leidwesen der Weinbauern von den Früchten der Weinreben in den Weingarten gezogen. Für viele Insektenarten sind es dagegen die Beikräuter, die den Weingarten interessant machen. Viele Insekten sind wiederum Nahrungsgrundlage für Vögel, Amphibien, Reptilien, kleine Säugetiere und Spinnen. Allein dadurch wird klar, welche Chance der Natur durch die „Unkrautvertilgung“ in einigen Weingärten entgeht. Zu allem Überfluss kommen die Stare, die „Erzfeinde" der Weinbauern, auch dann.
Stare ahmen andere Vogelarten nach. Manche können auch quaken, bellen oder sogar Klingeltöne erzeugen.
Im Schwarm ist es sicher
Stare spüren die Luftbewegung der Flügelschläge ihrer Artgenossen. Dadurch können sich in den riesigen Schwärmen tausende Vögel synchron bewegen. Der Schwarm wirkt auf Feinde wie Greifvögel abschreckend und es ist schwer, sich genau auf eine potentielle Beute zu konzentrieren, wenn die Auswahl so groß ist.
Der „Erzfeind" der Weinbauern
Im Weinbau sind Stare besonders gefürchtet, da die riesigen Schwärme in kürzester Zeit ganze Weingärten kahl fressen können. Es wurden verschiedene Strategien entwickelt, die Vögel von den Weingärten fernzuhalten, zum Beispiel Knallanlagen oder das tiefe Überfliegen mit Kleinflugzeugen. Am effektivsten und schonendsten für die anderen Tiere in der Umgebung sind Schutznetze. Sie sind aber auch am teuersten und aufwändigsten. Sie werden jeweils um ein ganzes Spalier von Weinreben gespannt.
Wiedehopf
Der Wiedehopf gehört wie der Bienenfresser und der Eisvogel zu den Rackenvögeln.
Leg dich nicht mit dem Wiedehopf an!
Der Wiedehopf hat mehrere Abwehrstrategien entwickelt. Die Nestlinge können schlangenähnlich und Feinde mit Kot bespritzen. Ausgewachsene Tiere können eine Tarnstellung einnehmen, die sie für Greifvögel fast unsichtbar macht. Am effektivsten ist jedoch ein nach verfaulten Fleisch stinkendes Sekret. Die Wiedehopfe spritzen dieses aus der Bürzeldrüse den Feinden entgegen.
Was hat Onomatopoesie mit dem Wiedehopf zu tun?
Der charakteristische Ruf der männlichen Wiedehopfer ist „up-up-up" Der wissenschaftliche Name des Vogel setzt sich aus dem lateinischen und dem altgriechischen Namen zusammen: „upupa“ und „epops“. Wenn ein Wort durch die Nachahmung eines Klangs entsteht, nennt man das Onomatopoesie. Auch der deutsche Name des Vogels stammt wahrscheinlich ursprünglich aus dem althochdeutschen Wort „Wuthup“.
Laubfrosch
Laubfrösche können bis zu 15 Jahre alt werden.
Laubfrösche halten sich in den Weingärten auf.
Gelegentlich hört man sie dort auch rufen. Naturnah bewirtschaftete Weingärten bieten den nachtakticen Laubfröschen Versteckmöglichkeiten und reichlich Insektenarten. Während der Laichzeit suchen sie stehende und besonnte Laichgewässer auf. Die Weibchen kleben 400-1400 Eier in Paketen zu je 10-50 Stück an Wasserpflanzen.
Rufen oder nicht rufen
Laubfrosch-Männchen versuchen nachts durch ihre lauten „äpp-äpp-äpp“-Rufe ein Weibchen anzulocken. Ständiges Rufen kostet sehr viel Energie. Zudem werden nicht nur Weibchen angelockt, sondern auch Fressfeinde. Ausgepowerte Männchen werden daher in manchen Nächten zu Satelliten. Sie setzen sich unbemerkt in die Nähe eines rufenden Männchens und versuchen dann, die heranhüpfenden Weibchen abzufangen.
Klettermeister
Laubfrösche besitzen als Anpassung an die kletternde Lebensweise zusätzlich an den Fingern und Zehenspitzen rundliche Haftballen, die man mit bloßem Auge gut sehen kann. Beim Klettern an glatten Oberflächen wird das flexible Endglied der Finger auf die Unterlage gepresst und durch leichtes, rückwärts gerichtetes Ziehen fixiert. Gleichzeitig erfolgt der Ausstoß von Gewebsflüssigkeit, die bei der weiteren Fortbewegung des Frosches als winzige, klebrige Fußspur auf der Unterlage zurückbleibt. Beim Rufen wir die Luft zwischen Lunge und Schallblase hin und her gepumpt.
Beikräuter - Farbe und Leben für den Weingarten.
Viele der im heimischen Garten häufig als „Unkraut“ bezeichneten Pflanzen sind extrem wichtig für die Artenvielfalt im Weingarten. Zudem sind die meisten davon traditionelle Heilpflanzen, deren Wirkstoffe teilweise auch in der modernen Pharmazie genutzt werden. Ihren schlechten Ruf verdanken Sie Ihren Erfolg bei der Vermehrung.
"Unkraut vergeht nicht“
Inwiefern diese alte Spruch stimmt, kommt auf die Sichtweise an. Viele Beikräuter sind einjährige Pflanzen und „vergehen“ somit jeden Herbst. Sie sind allerdings meist robuste, unsensible Pflanzen, die über hervorragende Fortpflanzungsstrategien verfügen. Bei der Ackerwinde kann beispielsweise aus einem winzigen Teil einer Wurzel wieder eine ganze Pflanzen wachsen. Das hat ihr in der Landwirtschaft einen besonders schlechten Ruf eingebracht.
Schon gewusst?
Die Rispengräser im Weingarten gehören wir alle Getreidesorten zur Familie der Süßgräser. Ganz ähnliche Gräser wurden bereits vor Jahrtausenden von Menschen zum heutigen Getreide kultiviert.
Alte Heilpflanzen
Viele der Beikräuter im Weingarten haben von alters her bekannte Wirkstoffs. Das Scharbockskraut etwa ist nach der Krankheit Skorbut benannt. Es wurde früher von Seefahrern mitgeführt und beugte aufgrund seines hohen Vitamin-C-Gehalts einer Skorbut-Erkrankung vor. Die Vogelmiere wurde früher als Schmerzmittel genutzt und wird heute noch in der Behandlung von Rheumatismus eingesetzt.
Schon gewusst?
Es gibt zwei Pflanzengattungen mit dem Namen Löwenzahn. Sie sind sich sehr ähnlich und auch eng verwandt. Die lateinischen Namen der Gattungen Taraxacum (zu der auch der gewöhnliche Löwenzahn zählt) und Leontodon unterscheiden sich jedoch deutlich.
Der gewöhnliche Löwenzahn ist hier in den Weingärten des Naturparks eine der häufigsten Vertreter seiner Gattung. In der Hauptblütezeit im April ist er eine der wichtigsten Nahrungsquellen für viele Insekten. Je nach seinem Standort entwickelt er sich unterschiedlich. Direkt am Weg oder auf häufig gemähten Wiesen bleibt er sehr klein und die Blätter liegen flach am Boden aus. An geschützten Standorten kann er bis zu 50 cm hoch werden.
Mehr als nur eine Art
Genetisch muss „Gewöhnlicher Löwenzahn" als Sammelbegriff gesehen werden. In einer einzigen Population kommen stets genetisch unterschiedliche Pflanzen vor. Dies geht so weit, dass einige sich nur über Bestäubung (sexuell), andere jedoch eigenständig (vegetativ) fortpflanzen können. Auf die Nachkommen kann jedoch wieder das jeweils andere zutreffen.
Löwenzahn-Autoreifen und Kaffee-Ersatz
Aus dem russischen Löwenzahn kann Naturkautschuk hergestellt werden. Vielleicht gibt es bald Löwenzahn-Autoreifen. Der Vergangenheit gehört hingegen der so genannte Zichorienwurzel-Ersatz an - vor allem in der Nachkriegszeit wurde aus den Wurzeln des Löwenzahns Kaffee-Ersatz hergestellt.
Bienenfresser
Schon gewusst? Der Bienenfresser kann an einem Tag über 200 Insekten fressen. Für die Bienenpopulation stellt er allerdings keine Gefahr dar.
Gast im Weingarten
Den Bienenfresser kann man zwar nicht als Bewohner des Weingartens bezeichnen, doch ist er ein häufiger Gast. Dies liegt am großen Angebot an Insekten. Er gilt vielerorts als sehr selten. Hier im Naturpark ist der vor allem im Spätsommer anzutreffen, wenn sich die Vögel für die Reise nach Afrika in Trupps sammeln. Gründe dafür sind das milde Klima der Region und die Naturlandschaft: viele Hänge in der Umgebung eignen sich für die Anlage der Bruthöhlen.
Keine Angst vor schwarz-gelb gestreiften Insekten
Seinen Namen hat der Bienenfresser daher, dass er neben anderen Insekten auch häufig Wespen frisst. Er fängt die Insekten zunächst geschickt mit dem Schnabel und bringt sie dann zu einer Sitzwarte. Dort quetscht er sie mit kräftigen Schlägen auf die Unterlagen förmlich aus. Dadurch entleert sich die Giftdrüse und er kann die ansonsten wehrhaften Insekten ungefährdet verzehren.
Bluthänfling
Schon gewusst? Der Bluthänfling ist neben dem Girlitz die einzige Vogelart, die direkt in Weinstöcken brütet.
In den Weingarten führen den Bluthänfling die Beikräuter, deren Samen seine Hauptnahrungsquelle ausmachen. In verschiedenen Sprachen geht der Name des Vogels auf verschiedene Pflanzen zurück, deren Samen er frisst. Die biologische Bezeichnung leitet sich von Disteln ab, der deutsche Name vom Hanf. Die englischen und französischen Namen „Linnet“ und „Linotte“ kommen hingegen vom Lein.
Gemeinsame Entscheidung
Den geeigneten Nistplatz wählen Weibchen und Männchen gemeinsam, wobei eine klare Arbeitsteilung vorliegt. Zunächst sucht das Männchen einen geeigneten Busch. Danach legt jedoch das Weibchen den genauen Nistplatz fest. Dazu probiert es mehrere Plätze aus, bevor er sich entscheiden. Häufig werden dichte Büsche gewählt. Der Nestbau dauert je nach Witterung zwischen drei Tagen und einer Woche. Die Jungen werden gemeinsam aufgezogen.
Urlaub im Garten Pannoniens!
Wo die pannonische Tiefebene in die Ausläufer der Alpen übergeht, am Ufer des größten europäischen Steppensees, liegt der Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge. Was ihn so einzigartig macht, ist die ausgewogene Mischung aus den Natur- und Landschaftsschutzgebieten, der klein strukturierten, gepflegten Kulturlandschaft, der historischen Bausubstanz und den tausende Jahre zurückreichenden Einflüssen vieler Volksstämme - wie den Kelten, Römern, Awaren, Türken, Ungarn, Süddeutschen und Österreichern - auf Kultur und Tradition. Die vielfältige, abwechslungsreiche Landschaft mit unterschiedlichsten Lebensräume zeichnen diese Region als eine der artenreichsten Österreichs aus. Laubwälder mit imposanten Buchen und Eichen, Trockenrasen und Hutweiden, Weingärten und alte Obstbäume, Brachen bis hin zu feuchten Seerandwiesen, Schilfgürtel und See - das alles wechselt auf wenigen Kilometern. Der Garten Pannoniens ist ganzjährig geöffnet und heißt Sie herzlich willkommen
Jois
Der idyllische Winzer ist der ideale Ausgangspunkt für Exkursionen, Spaziergänge oder Radausflüge durch den Naturpark. Höhepunkte sind dabei der Weinlehrpfad, wo sie bei zehn Stationen Wissenswertes über den Weinbau erfahren, das liebevoll gestaltete ortskundliche Museum sowie einzigartige Trockenrasenstandorte und Terrassenweingärten. In lauschigen Heurigen und Gasthäusern verwöhnt man Sie mit hervorragender Küche und den Joiser Weinen, die weit über die Grenzen hinaus berühmt sind.
Copyright: Naturschutzbund Burgenland
Die Station 8 des Joiser Weinweges informiert:
St. Laurent
Eine dunkle Rebsorte, die ausgehend vom Klosterneuburg im Burgenland eine Heimat gefunden hat. Kalkhältige Böden eignen sich speziell für die ansonsten eher anspruchslose Traube. Durch die hohe Empfindlichkeit gegenüber Spätfrost und den unsicheren Ertrag ist der Anbau eher rückläufig. Der Wein selber ist von mittlerer Dichte und weist einen intensiven Duft nach Schwarzkirschen und Waldbeeren auf.
Endlich ist es soweit, je nach Wetter und Sorte wird von Ende August bis Mitte Oktober geerntet. Bei den ersten Minusgraden (mindestens -7°) ist dann auch der Eiswein an der Reihe. Die Weinlese ist zweifelsohne der Höhepunkt der Arbeit, wo auch heute noch die ganze Familie, Freunde und Bekannte mithelfen. Bei Gesprächen und mit dem neuesten Tratsch vergeht die Zeit wie im Flug. Am Abend wird gemeinsam tüchtig gegessen und auch wenn die Lesemaschine weitaus schneller arbeitet, lesen viele, auch große Winzer der Region, noch mit der Hand, um nur wirklich optimale Qualität zu erhalten. Früher wurden mit Hilfe von Holzbutten die Trauben gesammelt und mit bloßen Füßen zerstampft. Heute übernehmen moderne Pressen diese Aufgabe, die in regelmäßigen Abständen schonend das Beste aus den Trauben aus den Trauben holen.
Die Station 7 des Joiser Weinweges informiert:
Blaufränkisch
Unbekannten Ursprungs hat sich der Blaufränkisch im Burgenland zu zweitstärksten Sorte entwickelt, der hier ideale Bedingungen vorfindet und die Basis für hochklassige Weine ist. Wie beim Zweigelt ist eine Ertragsreduktion für höchste Qualität notwendig. Spät reifend, gedeiht der Blaufränkisch am besten in warmen, windgeschützten Lagen und schmeckt würzig und intensiv nach dunklen Beeren. Durch sein gutes Lagerpotenzial ist er ein Wein für die Zukunft, der besonders durch seine vielfältigen Nuancen und seine Dichte beeindruckt.
Früher wurde vor der Lese um den Laurenzitag (10. August) der Weinberg geschlossen, d.h., es durfte niemand mehr außer den „Hiatern“ die Weingärten betreten. Deshalb wurde zu dieser Zeit an den Zufahrtswegen zu den Weinbergen der „Hiaterbam (Hüterbaum) gesetzt. Die Hüter mussten ein zugeteiltes Gebiet der Weingärten(„Los") überwachen, darauf achten, dass keine Weintrauben vor der Lesezeit abgeschnitten wurde und keine Diebe eindrangen. Zusätzlich mussten sie versuchen die Stare zu vertreiben. Zu diesem Zwecke erhielten sie die Erlaubnis, Pistolen und Flinten zu verwenden. Als Zeichen ihrer Amtsgewalt trugen die Hüter ein „Hiaterhackl“ mit einem Lederriemen und einer „Hetschen“ (Lederquaste). Heute übernehmen unsere Jäger, Schussapparate und die „Stalfliega" den Schutz der Trauben vor den hungrigen Staren, die sich jährlich über die reichlichen Leckerbissen freuen. Einmotorige Kleinflugzeuge, die in oft spektakulären Fluglinien so knapp als möglich über die Weinberge fliegen.
Ein bebildertes Metallbuch des Naturschutzbundes Burgenland informiert:
Seite 1
Natura 200 Gebiet / Gemeinde Jois / Hubertuskapelle
Seite 2
Jois - Geschichtliche und wirtschaftliche Entwicklung
Auf Joiser Gemeindegebiet: die wahrscheinlich älteste archäologische Funde des Burgenlandes! Das Gemeindegebiet von Jois zählt aufgrund seiner zahlreichen und bedeutenden archäologischen Funde zu den ältesten Siedlungsplätzen des Burgenlandes. Das Vorhandensein menschliche Spuren konnte von der Mittelsteinzeit (10.000-5800 v. Chr.) an durchgehend nachgewiesen werden.
Im Gebiet der Joiser Heide kamen die bisher wahrscheinlich ältesten Funde des Burgenlandes, nämlich Geräte aus Feuerstein, zum Vorschein, die auf circa 7000 v. Chr. datiert werden und heute im Museum von Jois besichtigt werden können.
Die Joiser Heide nördlich des heutigen Ortes diente bis in die frühgeschichtliche Zeit als Siedlungsort und Begräbnisstätte. Aus der frühen Bronzezeit wurden hier Hügelgräber mit Hockerbestattungen gefunden, ebenso Hallstattgräber mit einer Reihe von Beigabengefäßen und römische Gräber mit Steinsetzungen und Grabstelen. Auch vom Hackelsberg sind Funde aus der Jungsteinzeit bis tief in die Römerzeit nachgewiesen.
Seite 3
Jahrhunderte lang unter der Herrschaft von Ungarisch Altenburg.
Die erste bekannte urkundliche Erwähnung von Jois erfolgte 1214, als das Domkapitel von Raab bestätigte, dass die Gemahlin des Grafen Poth von Ungarisch Altenburg und Palatins (Stellvertreter des ungarischen Königs) die damals „Nulos“ genannte Liegenschaft von Wieselburger Burgleuten gekauft hatte. Jois blieb bis 1921, als die Angliederung des Burgenlandes an Österreich erfolgte, Bestandteil der Herrschaft Ungarisch Altenburg.
Wirtschaftlicher Aufschwung
Bereits im ältesten bekannten Grundbuch der Herrschaft von Ungarisch Altenburg aus dem Jahre 1525 wird der Ort als „Gews, der Marckth“ bezeichnet. Der genaue Zeitpunkt der Marktrechtsverleihung ist allerdings bis heute nicht bekannt. 1524 verleiht Königin Maria von Ungarn den Bewohnern von „Geusz“ das Privileg, ihre Weinfässer mit einem „G“ zu versehen und gestattet damit die freie Weinausfuhr. Eine für diese Zeit einmalige Auszeichnung - neben Jois wurde dieses Recht damals nur den Gemeinden Neusiedl am See und Rust zugestanden!
Unsichere Zeiten
Wie die meisten Ortschaften der Umgebung hatte auch Jois unter den Türkenkriegen von 1529 und 1683 zu leiden. Auch die kriegerischen Ereignisse im Zuge der ungarischen Aufstände in den Jahren 1604, 1620 und 1704 bis 1709 setzten der Ortschaft zu.
Großen Schaden verursachten etliche Feuersbrünste, unter anderem während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1632 sowie 1836, 1838 und 1861. Auch die ständigen Attacken durch ungarische und kroatische Kriegsvölker hinterließen ihre Spuren.
Seite 4
Die letzten 100 Jahre
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts machte sich in unserem Gebiet eine Magyarisierungswelle bemerkbar. Die Magyaren begannen ihre Herrschaft über die Volksgruppen in der ungarischen k. und k. Reichshälfte immer mehr durchzusetzen. Dass es dabei zu unliebsamen Auseinandersetzungen kam, war unvermeidbar. Diese endeten erst 1921, nachdem das Burgenland durch den Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye und die Protokolle von Venedig endgültig Österreich zugesprochen wurde.
.Bis zum Ende der Donaumonarchie 1918 hatte Jois einen k. und k. Militärschießplatz. Geschossen wurde vom „Jungenberg-Weg" Richtung „Seewiesen", wo die Zielfiguren auf aufgeworfenen Erdhügeln aufgestellt waren. Kamen Soldaten aus dem Militärlager Bruckneudorf zu Schießübungenangerückt, so gab es für die Wirte im Ort immer viel zu tun.
Die beiden Weltkriege gingen auch an Jois nicht spurlos vorbei. Zum ehrenden Gedenken an die Gefallenen und Vermissten wurde nach dem Ersten Weltkrieg ein Kriegerdenkmal errichtet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die damals spärlich vorhandene Infrastruktur allmählich wieder aufgebaut, und die kommunalen Einrichtungen wurden generalsaniert.
Heute erinnern in der idyllischen Gemeinde zwischen den sanften Hügeln des Leithagebirges und der weiten Ebene des Neusiedler Sees nur noch einige historische Gebäude an die Wirren der vorangegangenen Jahrhunderte. Der verträumte Ort, die herrliche Landschaft und der nahe See bieten ein vielfältiges Angebot. Ob Sportler, Naturbegeisterter oder Erholungssuchender - in Jois findet jeder ein entsprechendes Angebot und nach einem erlebnisreichen Tag laden die gemütlichen Heurigenkeller und Buschenschenken des Ortes zu einer Verkostung der hervorragenden Joiser Weine.
Seite 5
Tipp: Neugierig geworden? Dann besuchen Sie doch einmal das ortskundliche im Museum, in dem die Geschichte von Jois umfassend dokumentiert ist! Näheres erfahren Sie im Gemeindeamt Jois.
Jois Einwohner: 1310
Seehöhe: 130 m
Gesamtfläche: 2590 ha
Anzahl Winzer/Gastronomie- und Heurigenbetriebe: 115 / 8
Die römisch-katholische Pfarrkirche zum heiligen Georg Die im Jahre 1757 unter der Patronanz von Kaiserin Maria Theresia erbaute, auf einer Anhöhe oberhalb des Dorfes stehende Pfarrkirche zählt zu den schönsten Barockkirchen des Burgenlandes. Mit ihrem schlichten und einfachen Fassadenturm prägt sie weithin sichtbar das Bild der Gemeinde.
Seite 6
Einen deutlichen Akzent zu schlichten Außengestaltung setzt die reiche Innenausstattung in hochbarockem Stil aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der prächtige Hochaltar, ursprünglich für die St. Michaelskirche in Sopron angefertigt, wird von den großen, eleganten Figuren der Heiligen Stephan und Emmerich flankiert. In der Mitte prangt das Bild "Muttergottes mit Stiftern". Den obersten Abschluss des Altares bildet die Figur des Heiligen Georg, der einen Drachen tötet. Die Seitenaltäre (um 1760) greifen mit schräg vorgestellten Säulen nischenbildend in den Raum. Um 1760 entstand auch die prachtvoll gestaltete Kanzel mit einer Rokoko-Ornamentik.
Die moderne Herz-Jesu-Kirche, 1898 im romanischen Stil begonnen und erst 1934 fertig gestellt, wurde 1937 zu einer Dollfuß-Gedächtnisstätte ausgebaut.
Seite 7
Ein interessantes Gebiet: die Joiser Heide
Die Joiser Heide, heute Teil des Truppenübungsplatzes Bruckneudorf, ist sowohl Botanikern als auch Historikern ein Begriff. Einerseits wurde das Gebiet durch bedeutsame Funde aus der Frühbronzezeit und der Römerzeit bekannt, andererseits ist es Teil des größten zusammenhängenden Trockenrasenkomplexes des Burgenlandes.
Ehemalige Hutweide
Obwohl die ehemalige Hutweide von Jois heute nicht mehr als solche genutzt wird, stellt sie durch ihren Reichtum an Strukturen immer noch einen wertvollen Lebensraum dar. Zusätzlich erhöht wird der ökologische Wert durch zahlreiche Einzelgehölze und Strauchgruppen sowie die zahlreichen Lesesteinhaufen, die mit ihren Bewuchs höchst interessantes Strukturen schaffen.
Seite 8
Beweidung prägt!
Beweidung wirkt sich stark auf die Vegetation aus. Sie beeinflusst die Artenzusammensetzung durch ständige Kürzung der Grasnarbe, die selektive Förderung von bodenblattreichen Arten, das Auslösen von Zwergwuchs und die Bildung von Seitentrieben und Ausläufern. Außerdem verhindert diese Art der Bewirtschaftung die Ansammlung unzersetzter Streu.
Beweidete Flächen sind auch bevorzugter Lebensraum zahlreicher Vögel. Wiesenvogelarten finden hier kurzrasige, abwechslungsreich strukturierte Nahrungsgebiete und ideale Verhältnisse zur Anlage ihrer Nester und der Jungenaufzucht. Pflanzenfressende Vögel wiederum finden hier in sofern optimale Nahrungsbedingungen, als die Kurzrasigkeit die Verfügbarkeit der Nahrung erhöht und der Reichtum an frischen Trieben deren Qualität steigert. Auf extensiv beweideten Flächen findet der Wiedehopf einen reich gedeckten Tisch.
Seite 9
Natürliche Quellaustritte
Östlich des Ochsenbrunnens, der heute einen kleinen Teich speist, befinden sich zwei weitere Quellen. Ungewöhnlich für die gesamte Umgebung ist die Tatsache, dass diese Quellen weder verrohrt noch in Gräben kanalisiert wurden. Dadurch können sich die Quellaustritte in ein ausgedehntes, lineares Schilfröhricht fortsetzen, das gut zonierte Übergänge mit Großseggenbeständen zu den umliegenden Trockenrasen erkennen lässt.
Die Hügelgräber auf der Joiser Heide und „Die hinkende Germanin von Jois"
In einem der Hügelgräber auf der Joiser Heide, in Randlage eines römerzeitlichen Hügels, wurde im Jahre 1985 ein weibliches Skelett mit einem Eisenmesser und einem Topf freigelegt. Die Tote war auf Steinplatten gebettet. Aufgrund der Beigaben konnte die Frau als Zeitgenossin des legendären Hunnenkönigs Attila identifiziert werden. Sie lebte demnach in der Zeit um die Mitte des fünften Jahrhunderts unserer Zeitrechnung.
Wie eine anthropologische Untersuchung ergab, sind die stürmischen Zeiten der Völkerwanderung an ihr nicht spurlos vorübergegangen. Die Germanin wies eine Hiebmarke am rechten Scheitelbein, einen Doppelbruch am linken Schienbein sowie einen Bruch des linken Wadenbeines und des rechten Daumens auf. Wie die offensichtlich durch einen Überfall verletzte Frau den Rest ihres Lebens verbracht hat, bleibt der Fantasie des einzelnen überlassen!
Der Wohnort der Frau dürfte das römische Wirtschaftsgebäuden (villa rustika) gewesen sein, dessen Reste sich östlich des Ochsenbrunnens befinden.
Seite 10
Wilfried Hicke (1944 bis 2003)
Der stellvertretenden Landesamtsdirektor des Burgenlands, Hofrat MMag. Dr. Wilfried Hicke wurde im Jahre 1944 in Oberwart geboren und war seit 1971 im burgenländischen Landesdienst tätig. Seit 1986 fungierte der promovierte Jurist als Vorstand der Naturschutzabteilung. Als solcher war er stets vorbildlich mit persönlichen Einsatz um die Belange des Naturschutzes bemüht.
Neben seinen Beruf begann der Unermüdliche im Jahr 1982 ein Zweitstudium im fach Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien. Durch seine Diplomarbeit „Hügel- und Flachgräber der Frühbronzezeit aus Jois und Oggau“ (1986) trug er wesentliches zur frühen Geschichtsschreibung von Jois bei. Das viel zitierte Werk gilt in der internationalen Bronzezeitforschung bis heute als Standardliteratur. Landesweite Beachtung fand seine Publikation vor allem durch die erstmalige Beschreibung der römischen Hügelgräber auf der Joiser Heide.
Wilfried Hicke beeindruckte aber nicht nur durch sein umfangreiches Wissen, dass sich weit über seine eigentlichen Fachgebiete erstreckte sondern auch durch seine Persönlichkeit um sein unermüdliches Engagement.
Er war federführend bei der Entwicklung des 1990 vom Landtag beschlossenen Burgenländischen Pflege- und Landschaftsnaturgesetzes, das als das modernste seiner Art für ganz Österreich auf dem Gebiet des Naturschutzes beispielhaft ist. Zu Recht gilt Dr. Hicke auch als „Vater" des 1992 vom Landtag beschlossenen Nationalparks Neusiedler See - Seewinkel.
Alle Ziele, die der burgenländische Naturschutz mit Hilfe des beispielhaften Engagements von Doktor Hicke in seiner Amtszeit erringen konnte, aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen. Eines steht jedoch außer Frage: Mit Wilfried Hicke hat das Burgenland, leider viel zu früh, eine herausragende Leitfigur im Naturschutz nur verloren.
Seite 11
Das ganze Burgenland im Kleinen
Das Nordwestufer des Neusiedler Sees
Eingebettet zwischen Leithagebirge und dem Nordwestufer des Neusiedler Sees findet man hier alle charakteristischen Landschaftselemente des nördlichen Burgenlandes auf kleinstem Raum. Vom Höhenrücken des Leithagebirges mit seinen großen, zusammenhängenden Waldflächen über die Trockenrasen an den Steilhängen und die weinbaudominierte, kleinstrukturierte Kulturlandschaft mit großen Streuobstbeständen geht es über die hervorragend erhaltenen Ortskerne hinab zu den naturschutzfachlich interessanten Seewiesen und zum breiten Schilfgürtel des Neusiedler Sees.
Aufgrund dieser außerordentlich hohen Strukturvielfalt wurde das Gebiet gleich mehrfach unter Schutz gestellt und fällt dadurch in folgende nationale und internationale Schutzkategorien:
Seit 1932 ist der Neusiedler See Landschafts- und Naturschutzgebiet (1932 Ausweisung von Teilflächen als „Banngebiet“ , ab 1962 per eigener Natur- und Landschaftsverordnung unter Schutz gestellt)
1977 Ausweisung des Neusiedler Sees inklusive Schilfgürtel als UNESCO Biosphärenpark (25.000 ha)
1982 Nominierung des Neusiedler Sees und der Lacken im Seewinkel als Ramsar-Gebiet (60.000 ha)
1988 Ausweisung als Biogenetisches Reservat
2000 Ausweisung als Natura-2000-Gebiet (41.735 ha)
2001 Aufnahme der grenzüberschreitenden Kulturlandschaft Fertö-Neusiedler See als Weltkulturerbestätte der UNESCO (75.000 ha)
2006 "Naturpark Neusiedler See-Leithagebirge
Seite 12
Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000
Natura 2000 - so nennt sich ein Programm der Europäischen Union, das auf die Erhaltung von Flora, Fauna und schützenswerten Lebensräumen abzielt. Rechtliche Grundlagen für das Projekt Natura 2000 sind zwei Naturschutz-Richtlinien der EU, die in nationales Recht umgesetzt werden müssen: die Vogelschutzrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.
Ziel der Vogelschutz-Richtlinie ist die Erhaltung sämtlicher wildlebender Vogelarten, die im europäischen Gebiet der Mitgliedsstaaten heimisch sind. Sie gilt gleichermaßen für Vögel, ihre Eier, Nester und Lebensräume.
Mithilfe der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll die Artenvielfalt durch die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der lebenden Tiere und Pflanzen im europäischen Gebiet der Mitgliedsstaaten gesichert werden. Die aufgrund dieser Richtlinie getroffenen Maßnahmen sollen einen günstigen Erhaltungszustand der natürlichen Lebensräume und der wildlebenden Tier-und Pflanzenarten von gemeinschaftlichen Interesse bewahren oder wiederherstellen.
In Österreich wurden aufgrund der FFH-Richtlinie insgesamt 65 verschiedene, besonders schützenswerte Lebensraumtypen nominiert. Trockenrasen sind laut Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) europaweit als prioritäre, d.h. besonders gefährdeten Lebensräume eingestuft, die für die europäische Nation von nur hoher naturschutzpolitischer Bedeutung sind.
Seite 13
Natura-2000-Gebiete im Nord Burgenland (Stand 2006)
Im nördlichen Burgenland wurde insgesamt zehn verschiedene, besonders schützenswerte Lebensräume als Natura-2000-Gebiete nominiert:
Seite 14
NATURA 200 Gebiete im Burgenland
Was ist NATURA 2000
Als NATURA 2000 wird ein EU-weites Schutzgebietsystem bezeichnet, im Rahmen dessen alle wesentlichen Lebensräume und Habitate der in Europa gefährdet Fauna und Flora erfasst und gesichert werden. Grundlage sind zwei EU-Richtlinien, die von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden müssen: Mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll die biologische Vielfalt geschützt und die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen gesichert werden. Die Vogelschutzrichtlinie zielt auf den Schutz gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Vögel hin, die im EU-Raum heimisch sind. Die Lebensräume dieser Vögel werden von den Mitgliedsstaaten als spezielle Schutzgebiete ausgewiesen.
Seite 1
Natura 200 Gebiet / Gemeinde Jois / Hubertuskapelle
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Jois - Geschichtliche und wirtschaftliche Entwicklung
Auf Joiser Gemeindegebiet: die wahrscheinlich älteste archäologische Funde des Burgenlandes! Das Gemeindegebiet von Jois zählt aufgrund seiner zahlreichen und bedeutenden archäologischen Funde zu den ältesten Siedlungsplätzen des Burgenlandes. Das Vorhandensein menschliche Spuren konnte von der Mittelsteinzeit (10.000-5800 v. Chr.) an durchgehend nachgewiesen werden.
Im Gebiet der Joiser Heide kamen die bisher wahrscheinlich ältesten Funde des Burgenlandes, nämlich Geräte aus Feuerstein, zum Vorschein, die auf circa 7000 v. Chr. datiert werden und heute im Museum von Jois besichtigt werden können.
Die Joiser Heide nördlich des heutigen Ortes diente bis in die frühgeschichtliche Zeit als Siedlungsort und Begräbnisstätte. Aus der frühen Bronzezeit wurden hier Hügelgräber mit Hockerbestattungen gefunden, ebenso Hallstattgräber mit einer Reihe von Beigabengefäßen und römische Gräber mit Steinsetzungen und Grabstelen. Auch vom Hackelsberg sind Funde aus der Jungsteinzeit bis tief in die Römerzeit nachgewiesen.
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Jahrhunderte lang unter der Herrschaft von Ungarisch Altenburg.
Die erste bekannte urkundliche Erwähnung von Jois erfolgte 1214, als das Domkapitel von Raab bestätigte, dass die Gemahlin des Grafen Poth von Ungarisch Altenburg und Palatins (Stellvertreter des ungarischen Königs) die damals „Nulos“ genannte Liegenschaft von Wieselburger Burgleuten gekauft hatte. Jois blieb bis 1921, als die Angliederung des Burgenlandes an Österreich erfolgte, Bestandteil der Herrschaft Ungarisch Altenburg.
Wirtschaftlicher Aufschwung
Bereits im ältesten bekannten Grundbuch der Herrschaft von Ungarisch Altenburg aus dem Jahre 1525 wird der Ort als „Gews, der Marckth“ bezeichnet. Der genaue Zeitpunkt der Marktrechtsverleihung ist allerdings bis heute nicht bekannt. 1524 verleiht Königin Maria von Ungarn den Bewohnern von „Geusz“ das Privileg, ihre Weinfässer mit einem „G“ zu versehen und gestattet damit die freie Weinausfuhr. Eine für diese Zeit einmalige Auszeichnung - neben Jois wurde dieses Recht damals nur den Gemeinden Neusiedl am See und Rust zugestanden!
Unsichere Zeiten
Wie die meisten Ortschaften der Umgebung hatte auch Jois unter den Türkenkriegen von 1529 und 1683 zu leiden. Auch die kriegerischen Ereignisse im Zuge der ungarischen Aufstände in den Jahren 1604, 1620 und 1704 bis 1709 setzten der Ortschaft zu.
Großen Schaden verursachten etliche Feuersbrünste, unter anderem während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1632 sowie 1836, 1838 und 1861. Auch die ständigen Attacken durch ungarische und kroatische Kriegsvölker hinterließen ihre Spuren.
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Die letzten 100 Jahre
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts machte sich in unserem Gebiet eine Magyarisierungswelle bemerkbar. Die Magyaren begannen ihre Herrschaft über die Volksgruppen in der ungarischen k. und k. Reichshälfte immer mehr durchzusetzen. Dass es dabei zu unliebsamen Auseinandersetzungen kam, war unvermeidbar. Diese endeten erst 1921, nachdem das Burgenland durch den Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye und die Protokolle von Venedig endgültig Österreich zugesprochen wurde.
.Bis zum Ende der Donaumonarchie 1918 hatte Jois einen k. und k. Militärschießplatz. Geschossen wurde vom „Jungenberg-Weg" Richtung „Seewiesen", wo die Zielfiguren auf aufgeworfenen Erdhügeln aufgestellt waren. Kamen Soldaten aus dem Militärlager Bruckneudorf zu Schießübungenangerückt, so gab es für die Wirte im Ort immer viel zu tun.
Die beiden Weltkriege gingen auch an Jois nicht spurlos vorbei. Zum ehrenden Gedenken an die Gefallenen und Vermissten wurde nach dem Ersten Weltkrieg ein Kriegerdenkmal errichtet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die damals spärlich vorhandene Infrastruktur allmählich wieder aufgebaut, und die kommunalen Einrichtungen wurden generalsaniert.
Heute erinnern in der idyllischen Gemeinde zwischen den sanften Hügeln des Leithagebirges und der weiten Ebene des Neusiedler Sees nur noch einige historische Gebäude an die Wirren der vorangegangenen Jahrhunderte. Der verträumte Ort, die herrliche Landschaft und der nahe See bieten ein vielfältiges Angebot. Ob Sportler, Naturbegeisterter oder Erholungssuchender - in Jois findet jeder ein entsprechendes Angebot und nach einem erlebnisreichen Tag laden die gemütlichen Heurigenkeller und Buschenschenken des Ortes zu einer Verkostung der hervorragenden Joiser Weine.
Seite 5
Tipp: Neugierig geworden? Dann besuchen Sie doch einmal das ortskundliche im Museum, in dem die Geschichte von Jois umfassend dokumentiert ist! Näheres erfahren Sie im Gemeindeamt Jois.
Jois Einwohner: 1310
Seehöhe: 130 m
Gesamtfläche: 2590 ha
Anzahl Winzer/Gastronomie- und Heurigenbetriebe: 115 / 8
Die römisch-katholische Pfarrkirche zum heiligen Georg Die im Jahre 1757 unter der Patronanz von Kaiserin Maria Theresia erbaute, auf einer Anhöhe oberhalb des Dorfes stehende Pfarrkirche zählt zu den schönsten Barockkirchen des Burgenlandes. Mit ihrem schlichten und einfachen Fassadenturm prägt sie weithin sichtbar das Bild der Gemeinde.
Seite 6
Einen deutlichen Akzent zu schlichten Außengestaltung setzt die reiche Innenausstattung in hochbarockem Stil aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der prächtige Hochaltar, ursprünglich für die St. Michaelskirche in Sopron angefertigt, wird von den großen, eleganten Figuren der Heiligen Stephan und Emmerich flankiert. In der Mitte prangt das Bild "Muttergottes mit Stiftern". Den obersten Abschluss des Altares bildet die Figur des Heiligen Georg, der einen Drachen tötet. Die Seitenaltäre (um 1760) greifen mit schräg vorgestellten Säulen nischenbildend in den Raum. Um 1760 entstand auch die prachtvoll gestaltete Kanzel mit einer Rokoko-Ornamentik.
Die moderne Herz-Jesu-Kirche, 1898 im romanischen Stil begonnen und erst 1934 fertig gestellt, wurde 1937 zu einer Dollfuß-Gedächtnisstätte ausgebaut.
Seite 7
Ein interessantes Gebiet: die Joiser Heide
Die Joiser Heide, heute Teil des Truppenübungsplatzes Bruckneudorf, ist sowohl Botanikern als auch Historikern ein Begriff. Einerseits wurde das Gebiet durch bedeutsame Funde aus der Frühbronzezeit und der Römerzeit bekannt, andererseits ist es Teil des größten zusammenhängenden Trockenrasenkomplexes des Burgenlandes.
Ehemalige Hutweide
Obwohl die ehemalige Hutweide von Jois heute nicht mehr als solche genutzt wird, stellt sie durch ihren Reichtum an Strukturen immer noch einen wertvollen Lebensraum dar. Zusätzlich erhöht wird der ökologische Wert durch zahlreiche Einzelgehölze und Strauchgruppen sowie die zahlreichen Lesesteinhaufen, die mit ihren Bewuchs höchst interessantes Strukturen schaffen.
Seite 8
Beweidung prägt!
Beweidung wirkt sich stark auf die Vegetation aus. Sie beeinflusst die Artenzusammensetzung durch ständige Kürzung der Grasnarbe, die selektive Förderung von bodenblattreichen Arten, das Auslösen von Zwergwuchs und die Bildung von Seitentrieben und Ausläufern. Außerdem verhindert diese Art der Bewirtschaftung die Ansammlung unzersetzter Streu.
Beweidete Flächen sind auch bevorzugter Lebensraum zahlreicher Vögel. Wiesenvogelarten finden hier kurzrasige, abwechslungsreich strukturierte Nahrungsgebiete und ideale Verhältnisse zur Anlage ihrer Nester und der Jungenaufzucht. Pflanzenfressende Vögel wiederum finden hier in sofern optimale Nahrungsbedingungen, als die Kurzrasigkeit die Verfügbarkeit der Nahrung erhöht und der Reichtum an frischen Trieben deren Qualität steigert. Auf extensiv beweideten Flächen findet der Wiedehopf einen reich gedeckten Tisch.
Seite 9
Natürliche Quellaustritte
Östlich des Ochsenbrunnens, der heute einen kleinen Teich speist, befinden sich zwei weitere Quellen. Ungewöhnlich für die gesamte Umgebung ist die Tatsache, dass diese Quellen weder verrohrt noch in Gräben kanalisiert wurden. Dadurch können sich die Quellaustritte in ein ausgedehntes, lineares Schilfröhricht fortsetzen, das gut zonierte Übergänge mit Großseggenbeständen zu den umliegenden Trockenrasen erkennen lässt.
Die Hügelgräber auf der Joiser Heide und „Die hinkende Germanin von Jois"
In einem der Hügelgräber auf der Joiser Heide, in Randlage eines römerzeitlichen Hügels, wurde im Jahre 1985 ein weibliches Skelett mit einem Eisenmesser und einem Topf freigelegt. Die Tote war auf Steinplatten gebettet. Aufgrund der Beigaben konnte die Frau als Zeitgenossin des legendären Hunnenkönigs Attila identifiziert werden. Sie lebte demnach in der Zeit um die Mitte des fünften Jahrhunderts unserer Zeitrechnung.
Wie eine anthropologische Untersuchung ergab, sind die stürmischen Zeiten der Völkerwanderung an ihr nicht spurlos vorübergegangen. Die Germanin wies eine Hiebmarke am rechten Scheitelbein, einen Doppelbruch am linken Schienbein sowie einen Bruch des linken Wadenbeines und des rechten Daumens auf. Wie die offensichtlich durch einen Überfall verletzte Frau den Rest ihres Lebens verbracht hat, bleibt der Fantasie des einzelnen überlassen!
Der Wohnort der Frau dürfte das römische Wirtschaftsgebäuden (villa rustika) gewesen sein, dessen Reste sich östlich des Ochsenbrunnens befinden.
Seite 10
Wilfried Hicke (1944 bis 2003)
Der stellvertretenden Landesamtsdirektor des Burgenlands, Hofrat MMag. Dr. Wilfried Hicke wurde im Jahre 1944 in Oberwart geboren und war seit 1971 im burgenländischen Landesdienst tätig. Seit 1986 fungierte der promovierte Jurist als Vorstand der Naturschutzabteilung. Als solcher war er stets vorbildlich mit persönlichen Einsatz um die Belange des Naturschutzes bemüht.
Neben seinen Beruf begann der Unermüdliche im Jahr 1982 ein Zweitstudium im fach Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien. Durch seine Diplomarbeit „Hügel- und Flachgräber der Frühbronzezeit aus Jois und Oggau“ (1986) trug er wesentliches zur frühen Geschichtsschreibung von Jois bei. Das viel zitierte Werk gilt in der internationalen Bronzezeitforschung bis heute als Standardliteratur. Landesweite Beachtung fand seine Publikation vor allem durch die erstmalige Beschreibung der römischen Hügelgräber auf der Joiser Heide.
Wilfried Hicke beeindruckte aber nicht nur durch sein umfangreiches Wissen, dass sich weit über seine eigentlichen Fachgebiete erstreckte sondern auch durch seine Persönlichkeit um sein unermüdliches Engagement.
Er war federführend bei der Entwicklung des 1990 vom Landtag beschlossenen Burgenländischen Pflege- und Landschaftsnaturgesetzes, das als das modernste seiner Art für ganz Österreich auf dem Gebiet des Naturschutzes beispielhaft ist. Zu Recht gilt Dr. Hicke auch als „Vater" des 1992 vom Landtag beschlossenen Nationalparks Neusiedler See - Seewinkel.
Alle Ziele, die der burgenländische Naturschutz mit Hilfe des beispielhaften Engagements von Doktor Hicke in seiner Amtszeit erringen konnte, aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen. Eines steht jedoch außer Frage: Mit Wilfried Hicke hat das Burgenland, leider viel zu früh, eine herausragende Leitfigur im Naturschutz nur verloren.
Seite 11
Das ganze Burgenland im Kleinen
Das Nordwestufer des Neusiedler Sees
Eingebettet zwischen Leithagebirge und dem Nordwestufer des Neusiedler Sees findet man hier alle charakteristischen Landschaftselemente des nördlichen Burgenlandes auf kleinstem Raum. Vom Höhenrücken des Leithagebirges mit seinen großen, zusammenhängenden Waldflächen über die Trockenrasen an den Steilhängen und die weinbaudominierte, kleinstrukturierte Kulturlandschaft mit großen Streuobstbeständen geht es über die hervorragend erhaltenen Ortskerne hinab zu den naturschutzfachlich interessanten Seewiesen und zum breiten Schilfgürtel des Neusiedler Sees.
Aufgrund dieser außerordentlich hohen Strukturvielfalt wurde das Gebiet gleich mehrfach unter Schutz gestellt und fällt dadurch in folgende nationale und internationale Schutzkategorien:
Seit 1932 ist der Neusiedler See Landschafts- und Naturschutzgebiet (1932 Ausweisung von Teilflächen als „Banngebiet“ , ab 1962 per eigener Natur- und Landschaftsverordnung unter Schutz gestellt)
1977 Ausweisung des Neusiedler Sees inklusive Schilfgürtel als UNESCO Biosphärenpark (25.000 ha)
1982 Nominierung des Neusiedler Sees und der Lacken im Seewinkel als Ramsar-Gebiet (60.000 ha)
1988 Ausweisung als Biogenetisches Reservat
2000 Ausweisung als Natura-2000-Gebiet (41.735 ha)
2001 Aufnahme der grenzüberschreitenden Kulturlandschaft Fertö-Neusiedler See als Weltkulturerbestätte der UNESCO (75.000 ha)
2006 "Naturpark Neusiedler See-Leithagebirge
Seite 12
Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000
Natura 2000 - so nennt sich ein Programm der Europäischen Union, das auf die Erhaltung von Flora, Fauna und schützenswerten Lebensräumen abzielt. Rechtliche Grundlagen für das Projekt Natura 2000 sind zwei Naturschutz-Richtlinien der EU, die in nationales Recht umgesetzt werden müssen: die Vogelschutzrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.
Ziel der Vogelschutz-Richtlinie ist die Erhaltung sämtlicher wildlebender Vogelarten, die im europäischen Gebiet der Mitgliedsstaaten heimisch sind. Sie gilt gleichermaßen für Vögel, ihre Eier, Nester und Lebensräume.
Mithilfe der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll die Artenvielfalt durch die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der lebenden Tiere und Pflanzen im europäischen Gebiet der Mitgliedsstaaten gesichert werden. Die aufgrund dieser Richtlinie getroffenen Maßnahmen sollen einen günstigen Erhaltungszustand der natürlichen Lebensräume und der wildlebenden Tier-und Pflanzenarten von gemeinschaftlichen Interesse bewahren oder wiederherstellen.
In Österreich wurden aufgrund der FFH-Richtlinie insgesamt 65 verschiedene, besonders schützenswerte Lebensraumtypen nominiert. Trockenrasen sind laut Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) europaweit als prioritäre, d.h. besonders gefährdeten Lebensräume eingestuft, die für die europäische Nation von nur hoher naturschutzpolitischer Bedeutung sind.
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Natura-2000-Gebiete im Nord Burgenland (Stand 2006)
Im nördlichen Burgenland wurde insgesamt zehn verschiedene, besonders schützenswerte Lebensräume als Natura-2000-Gebiete nominiert:
- Neusiedler See - Seewinkeln
- Zurndorfer Eichenwald
- Siegendorfer Puszta und Heide
- Hanfwiesen Rohrbach - Schattendorf - Loipersbach
- Frauenwiesen Leithaprodersdorf
- Haidel bei Nickelsdorf
- Parndorfer Heide
- VS-Gebiet Mattersburger Hügelland
- VS-Gebiet Parndorfer Platte Heideboden
- Nordöstliches Leithagebirge
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NATURA 200 Gebiete im Burgenland
Was ist NATURA 2000
Als NATURA 2000 wird ein EU-weites Schutzgebietsystem bezeichnet, im Rahmen dessen alle wesentlichen Lebensräume und Habitate der in Europa gefährdet Fauna und Flora erfasst und gesichert werden. Grundlage sind zwei EU-Richtlinien, die von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden müssen: Mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll die biologische Vielfalt geschützt und die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen gesichert werden. Die Vogelschutzrichtlinie zielt auf den Schutz gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Vögel hin, die im EU-Raum heimisch sind. Die Lebensräume dieser Vögel werden von den Mitgliedsstaaten als spezielle Schutzgebiete ausgewiesen.
Die Station 6 des Joiser Weinweges informiert:
Cabernet Sauvignon
Die Sorte ist eine natürliche Kreuzung von Cabernet Franc und Sauvignon Blanc. Sie benötigt sehr gute Lagen mit viel direkter Sonneneinstrahlung, um sich entwickeln zu können. An den Boden stellt sie hohe Anforderungen. Der intensive Geschmack nach Johannisbeeren und die granat- bis tiefdunkelrote Farbe sind die Besonderheiten des Weins, der mit zunehmender Lagerung immer mehr an Qualität gewinnt.
Dann ist es endlich soweit, die Trauben beginnen zu wachsen, aber auch das Laub. Mindestens zwei mal werden die wachsenden Bätter in die Drähte eingefädelt, mundartlich auch „einistricken" genannt, und alles, was sehr hoch über den Draht steht, wird abgeschnitten - mittlerweile maschinell. Ein Trend, der sich erst in den letzten Jahren entwickelt hat, ist das in der Mundart so genannte „Blattlzupfen". Nachdem die Qualitätsansprüche immer mehr steigen, gehen einige Winzer durch und entfernen die Blätter vor den Trauben, damit diese mehr Sonne bekommen. Auch die Ertragsreduktion geht in dieselbe Richtung, weniger Ernte aber weitaus bessere Trauben. Sie sehen, unsere Winzer leisten ihr Bestes, damit ihnen die Joiser Weine so richtig schmecken.
Cabernet Sauvignon
Die Sorte ist eine natürliche Kreuzung von Cabernet Franc und Sauvignon Blanc. Sie benötigt sehr gute Lagen mit viel direkter Sonneneinstrahlung, um sich entwickeln zu können. An den Boden stellt sie hohe Anforderungen. Der intensive Geschmack nach Johannisbeeren und die granat- bis tiefdunkelrote Farbe sind die Besonderheiten des Weins, der mit zunehmender Lagerung immer mehr an Qualität gewinnt.
Dann ist es endlich soweit, die Trauben beginnen zu wachsen, aber auch das Laub. Mindestens zwei mal werden die wachsenden Bätter in die Drähte eingefädelt, mundartlich auch „einistricken" genannt, und alles, was sehr hoch über den Draht steht, wird abgeschnitten - mittlerweile maschinell. Ein Trend, der sich erst in den letzten Jahren entwickelt hat, ist das in der Mundart so genannte „Blattlzupfen". Nachdem die Qualitätsansprüche immer mehr steigen, gehen einige Winzer durch und entfernen die Blätter vor den Trauben, damit diese mehr Sonne bekommen. Auch die Ertragsreduktion geht in dieselbe Richtung, weniger Ernte aber weitaus bessere Trauben. Sie sehen, unsere Winzer leisten ihr Bestes, damit ihnen die Joiser Weine so richtig schmecken.
Ein bebildertes Metallbuch informiert:
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Natura 200 Gebiet / Gemeinde Winden / Spitz
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Winden am See
Einwohner: 1125
Seehöhe: 124 m
Gesamtfläche: 1.351 ha
Anzahl Winzer / Gastronomie- und Heurigenbetriebe: 18 / 5
Winden am See
Malerisch eingebettet zwischen den sanft abfallenden Hügeln des Leithagebirges und dem Nordufer des Neusiedler Sees, umgeben von Weingärten, Wiesen und Feldern, liegt Winden am See. Rad-und Wanderwege rund um den Ort und im nahen Leithagebirge führen durch Weingärten und Wiesen. Am Fuße des Zeilerberges, nördlich des Ortes, befindet sich die einzige Naturhöhle des Burgenlandes mit eiszeitlicher Fauna; die denkmalgeschützte Bärenhöhle kann bis zu einer Tiefe von 60 m verfolgt werden. Außerdem führt der Radwanderweg rund um den Neusiedler See entlang des „Windener Kellerviertels“ - sicher eines der architektonische reizvollsten im Burgenland.
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Menschliche Besiedelung bereits in der Altsteinzeit
Eine archäologische Besonderheit in Winden am See ist der Fund einer Siedlung aus der ältesten Jungsteinzeit im Bereich der Gruibertsiedlung. Auf dem gesamten heutigen Gemeindegebiet von Winden am See wurden zudem zahlreiche jungsteinzeitliche Streufunde zu Tage gebracht. In den Rieden „Rubäcker" und „Auflangen" wurde eine Siedlung der Hallstattzeit mit mehreren Brandgräbern gefunden.
Bedeutende Funde aus der Römerzeit
Auch die Römerzeit hat in Winden am See ihre Spuren hinterlassen. Der wohl bekannteste Fund aus dieser Epoche ist die älteste Weinpresse Österreichs, die bei der Ausgrabung eines römischen Gutshofes auf den Rübäckern gefunden wurde. Der römische Gutshof hatte zwei Bauperioden, der zweite Bau war rechteckig mit Mittelkorridor, heizbaren Wohnräumen und Anbau eines Badeapsis.
Auch der Verlauf der römischen Bernsteinstraße konnte auf Windener Gemeindegebiet genau festgelegt werden. Ihre Trasse wird noch heute als Feld- und Waldweg benützt und führt von der Gemeindegrenze zu Breitenbrunn bis zum Bäckerkreuz.
In Winden am See hat der Weinbau nachweislich Tradition - schließlich wurde hier bei der Ausgrabung eines römischen Gutshof ist die älteste Weinpresse Österreichs gefunden. Erhalten sind die Steinteile: Ständersockel, Presstisch und Mosttrog. Die Presse wurde als Hebelpresse mit Seilzug rekonstruiert (zweites bis drittes Jahrhundert n. Chr.)
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Frühe urkundliche Erwähnung
Winden am See wird bereits im Jahre 1217 erstmals urkundlich erwähnt, Als König Andreas II. von Ungarn die Steuerfreiheit für die Besitzungen der Zisterzienser von Heiligenkreuz auch auf Winden ausdehnt. Im Laufe der darauf folgenden Jahre kommt allmählich die gesamte Siedlung durch Schenkungen und Ankäufe in den Besitz des Zisterzienserklosters Heiligenkreuz.
Wie ein roter Faden: die Zisterzienser in Winden am See
1241 wurde Winden am See durch die Tataren völlig verwüstet. Der Ort blieb jahrelang verödet, ehe ihn die Zisterzienser vom Königshof mit Österreichern besiedelten. Auch nachdem die aufständischen Bocskays das Dorf 1605 in Brand gesetzt und verwüstet hatten, waren es die Zisterzienser, die den Ort mit Kolonisten aus Österreich nachsiedelten.
Im Jahr 1683 wurde Winden am See wie auch die meisten anderen Orte der Umgebung von den Türken in Brand gesetzt und ausgeplündert. Viele Einwohner wurden getötet oder verschleppt. Zum Wiederaufbau stellte das Stift Heiligenkreuz finanzielle Mittel zur Verfügung. Überdies wurden einmal mehr neue Sidler aus Österreich angeworben.
Die im Jahre 1646 errichtete Pestsäule erinnert noch heute an dich Seuche, die Winden 1644 heimsuchte. und 300 Todesopfer forderte. Hunderte Menschen starben auch während der Cholera-Epidemie 1832.
Lichtsäule
In der Klafskygasse im nördlichen Ortsteile von Winden am See befindet sich ein mächtiger Pfeiler mit zweiseitig offenem Tabernakel, Dachpyramide und Steinkreuz. Diese so genannte Lichtsäule wurde Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut und gilt als bedeutendes Denkmal gotischer Baukunst.
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Die katholische Pfarrkirche zum hl. Florian
Die Pfarrkirche von Winden am See wurde ihm Jahre 1725 vom Steinmetzmeister Elias Hygel aus Kaisersteinbruch erbaut, nachdem die alte Kirche 1683 von den Türken niedergebrannt worden war. Der Bau wurde von Steinmetzmeister gemeinsam mit dem Dorfrichter Paul Lichtenhainer und vielen Spenden aus der Bevölkerung finanziert. Insbesondere die beiden Türme machen die Kirche von Winden unverkennbar.
Die stattliche Kirche fällt vor allem durch die zwei Westtürme mit Steinzwiebeln auf. Über dem Nordportal des Barockbaues befindet sich das Wappen des Stiftes Heiligenkreuz, das die Pfarre Winden über Jahrhunderte betreut hat.
Der barocke Hochaltar mit aufstrebenden Säulenaufbau, einwärts gedrehter Architektur sowie Wolken-und Figurenbekrönung zeigt das Bild des heiligen Florian. Der Volksaltar und der Ambo, auf denen die Schöpfung dargestellt ist, wurde vom in Winden ansässigen Künstler Wander Bertoni geschaffen.
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Ein interessantes Gebiet: Das Gruibert - Einzigartig durch altsteinzeitliche Funde…
Beim Bau des Südostwalls gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden im Bereich der Gruibertsiedlung diverse Fundstellen aus der älteren Jungsteinzeit angeschnitten. Es handelt sich dabei um einen der wenigen Nachweise aus dieser frühen Zeit im ganzen Burgenland.
Eine nähere Untersuchung nach Kriegsende zeigte, dass sich in diesem Bereich eine größere neolithische Siedlung befunden hatte. Unter anderem wurde die für die damalige Zeit typische Keramiken wie Bomben, Fußgefäße, Schalen, Schüsseln und Flaschen mit für das ältere Neolithikum typischen spiralförmigen Verzierungen gefunden. Bomben waren halbkugelige Gefäße, die als Gebrauchskeramik genutzt wurden.
Auch rund 200 Silexgeräte aus importiertem, rotem Radiolarit Lied vom Bakony Gebirge in Ungarn sowie das Schädelfragment eines Urrindes konnten freigelegt werden. Die altneolithischen Fundstücke von Winden am See befinden sich heute im burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt.
… und bemerkenswerte Trockenrasen
Im Norden der Gruibertsiedlung hat sich auf einem ehemaligen Materialabbaugelände ein sehr kleinräumig strukturiertes Relief entwickelt, das durch
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zahlreiche kleine Hügelstrukturen gekennzeichnet ist. Während die größeren der dadurch entstandenen Mulden heute vollkommen bewaldet sind, wird der Rest des Geländes von interessanten Halbtrockenrasen dominiert.
Diese durch anthropogenen Einfluss entstandenen Flächen sind aus naturschutzfachlicher Sicht äußerst wertvoll. Zahlreiche heute selten gewordenen Charakterarten der Halbtrockenrasen wie Frühlingsadonisröschen, Federgras, Graslilie und Große Küchenschelle kommen hier noch in Massen vor. Bemerkenswert ist auch das gehäufte Auftreten der Gottesanbeterin auf diesen hochstrukturierten Flächen.
Gewusst?
Die Gottesanbeterin ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Fangheuschrecke. Allerdings ist die ursprünglich in Afrika beheimatete Art bei uns nur in ausgesprochen warmen Lagen anzutreffen, da ihre Larven im zeitigen Frühjahr auf ein ausreichendes Beuteangebot angewiesen sind. Die weit verbreitete Ansicht, dass das Weibchen der Gottesanbeterin während oder nach der Paarung Ihre Männchen auffressen würde, ist übrigens nicht zutreffend! Entsprechende Beobachtungen wurden nur bei Tieren in Gefangenschaft gemacht und sind wahrscheinlich auf Ernährungsmangel und die räumliche Nähe der Tiere zurückzuführen.
Anmerkung
Im Text "Vom Berg zum See - Auf wenigen Kilometern wechseln unterschiedlichste Lebensräume“ nur ein paar Kilometer weiter auf dem Kirschblütenradweg wird genau diese Ansicht wiedergegeben.
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Die Sonnenanbeterin - das Wahrzeichen von Winden am See
Die gewaltige Stahlplastik, von Professor Wander Bertoni ursprünglich für die Weltausstellung in New York (1964) erschaffen und heute unter Denkmalschutz stehend, thront weithin sichtbar auf dem Kirchberg östlich von Winden. Wer die kurze Wanderung zur Sonnenanbeterin in Angriff nimmt, wird mit einem grandiosen Panoramablick über den Schilfgürtel und den Neusiedler See bis weit in den Seewinkel hinein belohnt.
Tipp
Im Freilichtmuseum mit dem Ausstellungspavillon und im Skulpturengarten auf dem Gelände der alten Gritsch-Mühle können Sie zahlreiche weitere Werke von Professor Wander Bertoni inmitten eines idyllischen Gartens bewundern. Im Skulpturengarten findet man die Michaelssäule aus dem Zyklus "Metamorphose der Säule“. Die Säule endstand als Bühnenbild für die Gluck-Oper "Iphigenie auf Tauris“ und zeigt eine simultane Darstellung der antiken und christlichen Welt.
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Professor Wander Bertoni
Bertoni wurde am 11. Oktober 1925 in Codisotto (Italien) geboren und kam 1942 als Fremdarbeiter nach Österreich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er in den Jahren 1946 bis 1952 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Fritz Wotruba. Er gehört zusammen mit Anton Lehmden und Josef Mikl im Jahre 1947 zu den Gründervätern des österreichischen „Art-Club“ (Internationaler und abhängiger Künstlerverband). Bertoni lehrte von 1965 bis zu seiner Emeritierung 1994 an der Universität für angewandte Kunst als Leiter der Meisterklasse Bildhauerei.
Der Künstler, unter anderen bekannt durch viele Ausstellungen und öffentliche Aufträge im In- und Ausland, wurde für sein Werk mit zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrt, unter anderen mit dem Bildhauerpreis der Biennale Sao Paulo (1953), dem Preis der Stadt Wien (1958), der Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (1986), dem großen Ehrenzeichen des Landes Burgenland (1991) sowie dem Orden der Republik Italien „Cavaliere d'Italia (1999).
Seit 1985 ist Bertoni Ehrenbürger der Gemeinde Winden am See, 2005 wurde er zum Ehrenmitglied der Universität für Angewandte Kunst in Wien ernannt.
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Tradition seit der Römerzeit: Weinbau in Winden am See
"Schon die Römer tranken gern in Winden, man konnte ihre Presse finden…“ so verewigte der Windener Hermann Kornfeld (1879 bis 1962), die älteste Weinpresse Österreich, die bei Ausgrabungen eines römischen Gutshofes auf Windener Gemeindegebiet gefunden wurde, in einem Lied. Der Weinbau hat in Winden nachweislich seit der Römerzeit Tradition.
Bei der Ausgrabung eines römischen Gutshofes am Fuße des Zeilerberges wurde die älteste Weinpresse Österreichs gefunden. Sie stammt aus dem zweiten bis dritten Jahrhundert n. Chr. Erhalten sind die Steinteile Ständersockel, Presstisch und Mosttrog, der Rest ist als Hebelpresse mit Seilzug rekonstruiert.
Die Zisterzienser, die jahrhundertelang die Grundherren von Winden waren, trugen das ihre zum hohen Niveau des örtlichen Weinbaues ist bei.
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Die herrliche Lage und das günstigste Klima lassen auf dem leichten Kalksteinboden Rot- und Weißweine besonderer Qualität gedeihen. Besondere Güte erlangen die Traubensorten Welschriesling, Weißburgunder und Blaufränkisch. Vom leichten, trockenen Weißwein bis zum schweren Prädikatswein - die Windener Weinbauen lassen keine Wünsche offen!
Das historische Kellerviertel
Das mittlerweile historische Kellerviertel befindet sich im Südosten der Gemeinde Winden am See auf hügeligem Gebiet unweit der Pfarrkirche. Im Kellerviertel gibt es rund 40 Gewölbekeller, die teilweise noch für die Weinlagerung genutzt werden.
Der größte Keller ist der so genannte „Heiligenkreuzerkeller". Er wurde in den Jahren 1811-1815 von den Zisterziensern des Stiftes Heiligenkreuz errichtet und war bis Ende der 1960er-Jahre als Stiftskeller in Betrieb. Hier wurden die Weine vom nahen Kirchberg gekeltert und gelagert. Außerdem diente der Heiligenkreuzerkeller als Aufbewahrungsort für junge Weinstöcke vor dem Aussetzen und als Labstation für die Arbeiter in den Weinbergen.
Seit dem Jahr 2000 wird der Heiligen Kreuzerkeller als Heurigenrestaurant betrieben. Er bietet seinen Gäste neben einem herrlichen Rundblick über den Neusiedler See ein gemütliches Plätzchen zur Rast und zum Verkosten der besten Weine der Region. Die Gewölbe des Heiligenkreuzerkellers, einst Bestandteil des Stiftskellers, laden heute zum gemütlichen Beisammensein bei einem Gläschen Windener Wein.
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Das Natura-200-Gebiet Nordöstliches Leithagebirge
Im nordöstlichen Leithagebirge wurde ein 6317 ha großes Gebiet als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen. Dabei sind die Flächen sowohl gemäß der Vogelschutz-Richtlinie als auch gemäß der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat) geschützt.
Die ornithologische Bedeutung des zum großen Teil von Eichen-Hainbuchenwäldern dominierten Gebiets liegt insbesondere im bedeutenden Beständen von Mittelspecht, Halsbandschnäpper und Schwarzspecht. Auch das Vorkommen von 30 bis 60 Brutpaaren des Ziegenmelkers, einer charakteristischen Art der ausgedehnten Schlagfläche, ist von nationaler Bedeutung. Bemerkenswerte Brutvögel der großen Wiesenflächen im Bereich des Truppenübungsplatzes sind der Neuntöter und die Sperbergrasmücke. Auch der mit einer Flügelspannweite von bis zu 75 cm größte mitteleuropäische Specht, der Schwarzspecht, fühlt sich in den naturbelassenen Wäldern des Leithagebirges wohl.
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Was ist Natura 2000?
Natura 2000 ist ein Programm der Europäischen Union, das auf die Erhaltung von Flora, Fauna und schützenswerten Lebensräumen abzielt. Rechtliche Grundlagen für das Projekt Natura 2000 sind zwei Naturschutz-Richtlinien der EU, die in nationales Recht umgesetzt werden müssen: die Vogelschutzrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.
Ziel der Vogelschutz-Richtlinie ist die Erhaltung sämtlicher wildlebender Vogelarten, die im europäischen Gebiet der Mitgliedsstaaten heimisch sind. Sie gilt gleichermaßen für Vögel, ihre Eier, Nester und Lebensräume.
Besondere Schutzmaßnahmen sind hinsichtlich der Lebensräume der 181 im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie angeführten, besonders bedrohten Vogelarten zu treffen, um ihr Überleben sicherzustellen
.Mithilfe der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll die Artenvielfalt durch die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der lebenden Tiere und Pflanzen im europäischen Gebiet der Mitgliedsstaaten gesichert werden. Die aufgrund dieser Richtlinie getroffenen Maßnahmen sollen einen günstigen Erhaltungszustand der natürlichen Lebensräume und der wildlebenden Tier-und Pflanzenarten von gemeinschaftlichen Interesse bewahren oder wieder herstellen.
Die FFH-Richtlinie führt im Anhang I natürliche Lebensraumtypen und im Anhang II Tier- und Pflanzenarten als besonders bedroht auf, für deren Erhaltung eigene Schutzgebiete ausgewiesen werden.
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Natura 2000 Gebiete im Burgenland
Was ist NATURA 2000
Als NATURA 2000 wird ein EU-weites Schutzgebietsystem bezeichnet, im Rahmen dessen alle wesentlichen Lebensräume und Habitate der in Europa gefährdet Fauna und Flora erfasst und gesichert werden. Grundlage sind zwei EU-Richtlinien, die von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden müssen: Mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll die biologische Vielfalt geschützt und die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen gesichert werden. Die Vogelschutzrichtlinie zielt auf den Schutz gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Vögel hin, die im EU-Raum heimisch sind. Die Lebensräume dieser Vögel werden von den Mitgliedsstaaten als spezielle Schutzgebiete ausgewiesen.
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Natura 200 Gebiet / Gemeinde Winden / Spitz
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Winden am See
Einwohner: 1125
Seehöhe: 124 m
Gesamtfläche: 1.351 ha
Anzahl Winzer / Gastronomie- und Heurigenbetriebe: 18 / 5
Winden am See
Malerisch eingebettet zwischen den sanft abfallenden Hügeln des Leithagebirges und dem Nordufer des Neusiedler Sees, umgeben von Weingärten, Wiesen und Feldern, liegt Winden am See. Rad-und Wanderwege rund um den Ort und im nahen Leithagebirge führen durch Weingärten und Wiesen. Am Fuße des Zeilerberges, nördlich des Ortes, befindet sich die einzige Naturhöhle des Burgenlandes mit eiszeitlicher Fauna; die denkmalgeschützte Bärenhöhle kann bis zu einer Tiefe von 60 m verfolgt werden. Außerdem führt der Radwanderweg rund um den Neusiedler See entlang des „Windener Kellerviertels“ - sicher eines der architektonische reizvollsten im Burgenland.
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Menschliche Besiedelung bereits in der Altsteinzeit
Eine archäologische Besonderheit in Winden am See ist der Fund einer Siedlung aus der ältesten Jungsteinzeit im Bereich der Gruibertsiedlung. Auf dem gesamten heutigen Gemeindegebiet von Winden am See wurden zudem zahlreiche jungsteinzeitliche Streufunde zu Tage gebracht. In den Rieden „Rubäcker" und „Auflangen" wurde eine Siedlung der Hallstattzeit mit mehreren Brandgräbern gefunden.
Bedeutende Funde aus der Römerzeit
Auch die Römerzeit hat in Winden am See ihre Spuren hinterlassen. Der wohl bekannteste Fund aus dieser Epoche ist die älteste Weinpresse Österreichs, die bei der Ausgrabung eines römischen Gutshofes auf den Rübäckern gefunden wurde. Der römische Gutshof hatte zwei Bauperioden, der zweite Bau war rechteckig mit Mittelkorridor, heizbaren Wohnräumen und Anbau eines Badeapsis.
Auch der Verlauf der römischen Bernsteinstraße konnte auf Windener Gemeindegebiet genau festgelegt werden. Ihre Trasse wird noch heute als Feld- und Waldweg benützt und führt von der Gemeindegrenze zu Breitenbrunn bis zum Bäckerkreuz.
In Winden am See hat der Weinbau nachweislich Tradition - schließlich wurde hier bei der Ausgrabung eines römischen Gutshof ist die älteste Weinpresse Österreichs gefunden. Erhalten sind die Steinteile: Ständersockel, Presstisch und Mosttrog. Die Presse wurde als Hebelpresse mit Seilzug rekonstruiert (zweites bis drittes Jahrhundert n. Chr.)
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Frühe urkundliche Erwähnung
Winden am See wird bereits im Jahre 1217 erstmals urkundlich erwähnt, Als König Andreas II. von Ungarn die Steuerfreiheit für die Besitzungen der Zisterzienser von Heiligenkreuz auch auf Winden ausdehnt. Im Laufe der darauf folgenden Jahre kommt allmählich die gesamte Siedlung durch Schenkungen und Ankäufe in den Besitz des Zisterzienserklosters Heiligenkreuz.
Wie ein roter Faden: die Zisterzienser in Winden am See
1241 wurde Winden am See durch die Tataren völlig verwüstet. Der Ort blieb jahrelang verödet, ehe ihn die Zisterzienser vom Königshof mit Österreichern besiedelten. Auch nachdem die aufständischen Bocskays das Dorf 1605 in Brand gesetzt und verwüstet hatten, waren es die Zisterzienser, die den Ort mit Kolonisten aus Österreich nachsiedelten.
Im Jahr 1683 wurde Winden am See wie auch die meisten anderen Orte der Umgebung von den Türken in Brand gesetzt und ausgeplündert. Viele Einwohner wurden getötet oder verschleppt. Zum Wiederaufbau stellte das Stift Heiligenkreuz finanzielle Mittel zur Verfügung. Überdies wurden einmal mehr neue Sidler aus Österreich angeworben.
Die im Jahre 1646 errichtete Pestsäule erinnert noch heute an dich Seuche, die Winden 1644 heimsuchte. und 300 Todesopfer forderte. Hunderte Menschen starben auch während der Cholera-Epidemie 1832.
Lichtsäule
In der Klafskygasse im nördlichen Ortsteile von Winden am See befindet sich ein mächtiger Pfeiler mit zweiseitig offenem Tabernakel, Dachpyramide und Steinkreuz. Diese so genannte Lichtsäule wurde Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut und gilt als bedeutendes Denkmal gotischer Baukunst.
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Die katholische Pfarrkirche zum hl. Florian
Die Pfarrkirche von Winden am See wurde ihm Jahre 1725 vom Steinmetzmeister Elias Hygel aus Kaisersteinbruch erbaut, nachdem die alte Kirche 1683 von den Türken niedergebrannt worden war. Der Bau wurde von Steinmetzmeister gemeinsam mit dem Dorfrichter Paul Lichtenhainer und vielen Spenden aus der Bevölkerung finanziert. Insbesondere die beiden Türme machen die Kirche von Winden unverkennbar.
Die stattliche Kirche fällt vor allem durch die zwei Westtürme mit Steinzwiebeln auf. Über dem Nordportal des Barockbaues befindet sich das Wappen des Stiftes Heiligenkreuz, das die Pfarre Winden über Jahrhunderte betreut hat.
Der barocke Hochaltar mit aufstrebenden Säulenaufbau, einwärts gedrehter Architektur sowie Wolken-und Figurenbekrönung zeigt das Bild des heiligen Florian. Der Volksaltar und der Ambo, auf denen die Schöpfung dargestellt ist, wurde vom in Winden ansässigen Künstler Wander Bertoni geschaffen.
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Ein interessantes Gebiet: Das Gruibert - Einzigartig durch altsteinzeitliche Funde…
Beim Bau des Südostwalls gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden im Bereich der Gruibertsiedlung diverse Fundstellen aus der älteren Jungsteinzeit angeschnitten. Es handelt sich dabei um einen der wenigen Nachweise aus dieser frühen Zeit im ganzen Burgenland.
Eine nähere Untersuchung nach Kriegsende zeigte, dass sich in diesem Bereich eine größere neolithische Siedlung befunden hatte. Unter anderem wurde die für die damalige Zeit typische Keramiken wie Bomben, Fußgefäße, Schalen, Schüsseln und Flaschen mit für das ältere Neolithikum typischen spiralförmigen Verzierungen gefunden. Bomben waren halbkugelige Gefäße, die als Gebrauchskeramik genutzt wurden.
Auch rund 200 Silexgeräte aus importiertem, rotem Radiolarit Lied vom Bakony Gebirge in Ungarn sowie das Schädelfragment eines Urrindes konnten freigelegt werden. Die altneolithischen Fundstücke von Winden am See befinden sich heute im burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt.
… und bemerkenswerte Trockenrasen
Im Norden der Gruibertsiedlung hat sich auf einem ehemaligen Materialabbaugelände ein sehr kleinräumig strukturiertes Relief entwickelt, das durch
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zahlreiche kleine Hügelstrukturen gekennzeichnet ist. Während die größeren der dadurch entstandenen Mulden heute vollkommen bewaldet sind, wird der Rest des Geländes von interessanten Halbtrockenrasen dominiert.
Diese durch anthropogenen Einfluss entstandenen Flächen sind aus naturschutzfachlicher Sicht äußerst wertvoll. Zahlreiche heute selten gewordenen Charakterarten der Halbtrockenrasen wie Frühlingsadonisröschen, Federgras, Graslilie und Große Küchenschelle kommen hier noch in Massen vor. Bemerkenswert ist auch das gehäufte Auftreten der Gottesanbeterin auf diesen hochstrukturierten Flächen.
Gewusst?
Die Gottesanbeterin ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Fangheuschrecke. Allerdings ist die ursprünglich in Afrika beheimatete Art bei uns nur in ausgesprochen warmen Lagen anzutreffen, da ihre Larven im zeitigen Frühjahr auf ein ausreichendes Beuteangebot angewiesen sind. Die weit verbreitete Ansicht, dass das Weibchen der Gottesanbeterin während oder nach der Paarung Ihre Männchen auffressen würde, ist übrigens nicht zutreffend! Entsprechende Beobachtungen wurden nur bei Tieren in Gefangenschaft gemacht und sind wahrscheinlich auf Ernährungsmangel und die räumliche Nähe der Tiere zurückzuführen.
Anmerkung
Im Text "Vom Berg zum See - Auf wenigen Kilometern wechseln unterschiedlichste Lebensräume“ nur ein paar Kilometer weiter auf dem Kirschblütenradweg wird genau diese Ansicht wiedergegeben.
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Die Sonnenanbeterin - das Wahrzeichen von Winden am See
Die gewaltige Stahlplastik, von Professor Wander Bertoni ursprünglich für die Weltausstellung in New York (1964) erschaffen und heute unter Denkmalschutz stehend, thront weithin sichtbar auf dem Kirchberg östlich von Winden. Wer die kurze Wanderung zur Sonnenanbeterin in Angriff nimmt, wird mit einem grandiosen Panoramablick über den Schilfgürtel und den Neusiedler See bis weit in den Seewinkel hinein belohnt.
Tipp
Im Freilichtmuseum mit dem Ausstellungspavillon und im Skulpturengarten auf dem Gelände der alten Gritsch-Mühle können Sie zahlreiche weitere Werke von Professor Wander Bertoni inmitten eines idyllischen Gartens bewundern. Im Skulpturengarten findet man die Michaelssäule aus dem Zyklus "Metamorphose der Säule“. Die Säule endstand als Bühnenbild für die Gluck-Oper "Iphigenie auf Tauris“ und zeigt eine simultane Darstellung der antiken und christlichen Welt.
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Professor Wander Bertoni
Bertoni wurde am 11. Oktober 1925 in Codisotto (Italien) geboren und kam 1942 als Fremdarbeiter nach Österreich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er in den Jahren 1946 bis 1952 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Fritz Wotruba. Er gehört zusammen mit Anton Lehmden und Josef Mikl im Jahre 1947 zu den Gründervätern des österreichischen „Art-Club“ (Internationaler und abhängiger Künstlerverband). Bertoni lehrte von 1965 bis zu seiner Emeritierung 1994 an der Universität für angewandte Kunst als Leiter der Meisterklasse Bildhauerei.
Der Künstler, unter anderen bekannt durch viele Ausstellungen und öffentliche Aufträge im In- und Ausland, wurde für sein Werk mit zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrt, unter anderen mit dem Bildhauerpreis der Biennale Sao Paulo (1953), dem Preis der Stadt Wien (1958), der Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (1986), dem großen Ehrenzeichen des Landes Burgenland (1991) sowie dem Orden der Republik Italien „Cavaliere d'Italia (1999).
Seit 1985 ist Bertoni Ehrenbürger der Gemeinde Winden am See, 2005 wurde er zum Ehrenmitglied der Universität für Angewandte Kunst in Wien ernannt.
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Tradition seit der Römerzeit: Weinbau in Winden am See
"Schon die Römer tranken gern in Winden, man konnte ihre Presse finden…“ so verewigte der Windener Hermann Kornfeld (1879 bis 1962), die älteste Weinpresse Österreich, die bei Ausgrabungen eines römischen Gutshofes auf Windener Gemeindegebiet gefunden wurde, in einem Lied. Der Weinbau hat in Winden nachweislich seit der Römerzeit Tradition.
Bei der Ausgrabung eines römischen Gutshofes am Fuße des Zeilerberges wurde die älteste Weinpresse Österreichs gefunden. Sie stammt aus dem zweiten bis dritten Jahrhundert n. Chr. Erhalten sind die Steinteile Ständersockel, Presstisch und Mosttrog, der Rest ist als Hebelpresse mit Seilzug rekonstruiert.
Die Zisterzienser, die jahrhundertelang die Grundherren von Winden waren, trugen das ihre zum hohen Niveau des örtlichen Weinbaues ist bei.
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Die herrliche Lage und das günstigste Klima lassen auf dem leichten Kalksteinboden Rot- und Weißweine besonderer Qualität gedeihen. Besondere Güte erlangen die Traubensorten Welschriesling, Weißburgunder und Blaufränkisch. Vom leichten, trockenen Weißwein bis zum schweren Prädikatswein - die Windener Weinbauen lassen keine Wünsche offen!
Das historische Kellerviertel
Das mittlerweile historische Kellerviertel befindet sich im Südosten der Gemeinde Winden am See auf hügeligem Gebiet unweit der Pfarrkirche. Im Kellerviertel gibt es rund 40 Gewölbekeller, die teilweise noch für die Weinlagerung genutzt werden.
Der größte Keller ist der so genannte „Heiligenkreuzerkeller". Er wurde in den Jahren 1811-1815 von den Zisterziensern des Stiftes Heiligenkreuz errichtet und war bis Ende der 1960er-Jahre als Stiftskeller in Betrieb. Hier wurden die Weine vom nahen Kirchberg gekeltert und gelagert. Außerdem diente der Heiligenkreuzerkeller als Aufbewahrungsort für junge Weinstöcke vor dem Aussetzen und als Labstation für die Arbeiter in den Weinbergen.
Seit dem Jahr 2000 wird der Heiligen Kreuzerkeller als Heurigenrestaurant betrieben. Er bietet seinen Gäste neben einem herrlichen Rundblick über den Neusiedler See ein gemütliches Plätzchen zur Rast und zum Verkosten der besten Weine der Region. Die Gewölbe des Heiligenkreuzerkellers, einst Bestandteil des Stiftskellers, laden heute zum gemütlichen Beisammensein bei einem Gläschen Windener Wein.
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Das Natura-200-Gebiet Nordöstliches Leithagebirge
Im nordöstlichen Leithagebirge wurde ein 6317 ha großes Gebiet als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen. Dabei sind die Flächen sowohl gemäß der Vogelschutz-Richtlinie als auch gemäß der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat) geschützt.
Die ornithologische Bedeutung des zum großen Teil von Eichen-Hainbuchenwäldern dominierten Gebiets liegt insbesondere im bedeutenden Beständen von Mittelspecht, Halsbandschnäpper und Schwarzspecht. Auch das Vorkommen von 30 bis 60 Brutpaaren des Ziegenmelkers, einer charakteristischen Art der ausgedehnten Schlagfläche, ist von nationaler Bedeutung. Bemerkenswerte Brutvögel der großen Wiesenflächen im Bereich des Truppenübungsplatzes sind der Neuntöter und die Sperbergrasmücke. Auch der mit einer Flügelspannweite von bis zu 75 cm größte mitteleuropäische Specht, der Schwarzspecht, fühlt sich in den naturbelassenen Wäldern des Leithagebirges wohl.
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Was ist Natura 2000?
Natura 2000 ist ein Programm der Europäischen Union, das auf die Erhaltung von Flora, Fauna und schützenswerten Lebensräumen abzielt. Rechtliche Grundlagen für das Projekt Natura 2000 sind zwei Naturschutz-Richtlinien der EU, die in nationales Recht umgesetzt werden müssen: die Vogelschutzrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.
Ziel der Vogelschutz-Richtlinie ist die Erhaltung sämtlicher wildlebender Vogelarten, die im europäischen Gebiet der Mitgliedsstaaten heimisch sind. Sie gilt gleichermaßen für Vögel, ihre Eier, Nester und Lebensräume.
Besondere Schutzmaßnahmen sind hinsichtlich der Lebensräume der 181 im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie angeführten, besonders bedrohten Vogelarten zu treffen, um ihr Überleben sicherzustellen
.Mithilfe der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll die Artenvielfalt durch die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der lebenden Tiere und Pflanzen im europäischen Gebiet der Mitgliedsstaaten gesichert werden. Die aufgrund dieser Richtlinie getroffenen Maßnahmen sollen einen günstigen Erhaltungszustand der natürlichen Lebensräume und der wildlebenden Tier-und Pflanzenarten von gemeinschaftlichen Interesse bewahren oder wieder herstellen.
Die FFH-Richtlinie führt im Anhang I natürliche Lebensraumtypen und im Anhang II Tier- und Pflanzenarten als besonders bedroht auf, für deren Erhaltung eigene Schutzgebiete ausgewiesen werden.
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Natura 2000 Gebiete im Burgenland
Was ist NATURA 2000
Als NATURA 2000 wird ein EU-weites Schutzgebietsystem bezeichnet, im Rahmen dessen alle wesentlichen Lebensräume und Habitate der in Europa gefährdet Fauna und Flora erfasst und gesichert werden. Grundlage sind zwei EU-Richtlinien, die von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden müssen: Mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll die biologische Vielfalt geschützt und die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen gesichert werden. Die Vogelschutzrichtlinie zielt auf den Schutz gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Vögel hin, die im EU-Raum heimisch sind. Die Lebensräume dieser Vögel werden von den Mitgliedsstaaten als spezielle Schutzgebiete ausgewiesen.
Ein bebildertes Metallbuch informiert:
Seite 1
Das Leben im Kirschbaum - Eine kleine Welt mit vielen Bewohnern
Seite 2
Kurzfassung
Der Kirschbaum ist Nahrungsquelle, Lebensraum und Kulturgut. Eine ungeahnte Vielfalt an Lebewesen nutzt den Kirschbaum - man muss nur genau hinschauen. Von der kleinen Kirschfruchtfliege über verschiedene Vogelarten bis hin zum Menschen leben alle von und mit dem Kirschbaum. Doch nicht nur die Tiere und Menschen profitieren vom Kirschbaum, auch der Baum profitiert von so manchem Tier. Das alte Kulturgut Kirsche hatte und hat große Bedeutung für die Region - nicht umsonst sind wir hier in der Kirschblütenregion.
Seite 3
Schon gewusst?
Der Kirschbaum zählt zur Familie der Rosengewächse.
Die Kirschbäume im Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge
Der Kirschbaum ist das Markenzeichen dieses Naturparks. Im Frühling verwandelt seine prachtvolle Blüte die gesamte Region in eine duftende Wunderwelt. Im Sommer sind seine Früchte allseits beliebt und werden zu einer Vielzahl von herausragenden regionalen Produkten verarbeitet.
Kein Kirschbaum gleicht dem anderen
Wie die Kirschbäume sich entwickeln, hängt von verschiedenen Einflüssen ab. Die Beschaffenheit des Bodens, die Lichtverhältnisse, die Wasserversorgung und der Windeinfall sind dabei entscheidend. Dies sind aber nicht die einzigen Gründe dafür, dass die Kirschbäume hierzu unterschiedlich sind. In einer wissenschaftlichen Untersuchung konnten im Naturparkgebiet 24 Kirschsorten festgestellt werden. Grob können diese in Herzkirschen und Knorpelkirschen eingeteilt werden. Während die Früchte der Herzkirsche ein eher weiches und saftiges Fruchtfleisch besitzen, ist jenes der Knorpelkirschen fest und, wie der Name schon sagt, knorpelig.
Erhaltung der Vielfalt
Um den Fortbestand der teilweise extrem seltenen Sorten zu sichern, wird mit so genannten „Edelreisern“ gearbeitet. Dazu wird ein geeigneter Trieb („Edelreis") des zu vermehrenden Baumes ausgewählt und in der Baumschule auf den Wurzelstock einer häufigeren Sorte aufgepfropft.
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Schon gewusst?
Ein Kirschbaum kann bis zu einer Million Blüten tragen.
Der Kirschbaum: Nahrungsquelle und Lebensraum
Der Kirschbaum dient vielen Tierarten als Nahrungsquelle und Lebensraum. Im Frühling sind die Blüten eine der ersten großen Nektarquellen für Bienen andere Insekten. Im Sommer stellen die Früchte eine beliebte Nahrungsquelle für Vögel und kleinen Säugetiere dar. Nach den Vögeln ist der Baum auch benannt: Auf Deutsch werden die verschiedenen Kirschsorten als „Vogelkirsche" zusammengefasst. Auch in der lateinischen Bezeichnung "Prunus avium" ist der Vogel - avis - vertreten.
Nicht nur Bienen ernähren sich von Nektar
Der Kirschbaum blüht früher in Jahr als viele andere Pflanzen. Für Bienen- und Hummelvölker bringt dies immer wieder einen großen Aufschwung nach der kalten Jahreszeit. Doch auch Käfern, Schmetterlingen, Wildbienen, Fliegen und Wespen dient der Nektar als Nahrung.
Die Kirsche - beliebt bei Mensch und Tier
Nicht nur wir erfreuen uns Jahr für Jahr an den süßen Früchten des Kirschbaums. Vögel erfüllen durch ihre Vorliebe zu diesem schmackhaften Obst noch eine besondere Aufgabe: Sie fressen die ganze Frucht und scheiden die unversehrten Kerne an anderen Orten wieder aus. Dies trägt maßgeblich zur Verbreitung der Pflanze bei. Ein anderer großer Kirschenesser ist der sogenannte „Wurm in der Kirsche". Es handelt sich dabei nicht um einen Wurm im biologischen Sinn, sondern um die Larve der Kirschfruchtfliege.
Die Kirschen der Region waren früher ein wichtiges Zusatzeinkommen und werden auch heute noch unter der Marke „Leithaberger Edelkirsche“ vermarktet.
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Kirschfruchtfliege - Schon gewusst?
Im Biolandbau werden Kirschfruchtfliegen mit engmaschigen Netzen und dem gezielten Einsatz von Fadenwürmern (Nematoden) bekämpft.
Besser bekannt als die Kirschfruchtfliege selbst ist ihre Larve, der sogenannte „Wurm in der Kirsche". Die Larve wird 4-6 mm lang, die Fliege hingegen nur 3,5 bis 5 mm.
Den Großteil des Lebens unter der Erde
Im Larvenstadium verbleibt die Kirschfruchtfliege nur etwa einen Monat. Nachdem Sie die Kirsche verlassen hat, vergräbt sich die Larve einige Zentimeter tief im Boden, um sich dort zu verpuppen. Erst im darauffolgenden Frühsommer, in manchen Fällen sogar erst nach bis zu drei Jahren, entpuppt sich die Fliege. Bereits nach 10-15 Tage legen die Weibchen 50-80 Eier einzeln auf reif werdenden Früchten ab und sterben wenig später. Den neuen Larven schlüpfen nach 5-12 Tagen.
Es müssen nicht immer echte Kirschen sein
Die Larve der Kirschfruchtfliege ist auch häufig in den Früchten der Heckenkirschen zu finden. Dabei hat diese mit der Vogelkirsche außer dem Namen nicht viel gemeinsam. Während die Vogelkirsche zur Ordnung der Rosenartigen zählt, gehört die Heckenkirsch zu den Kardenartigen. Weitere beliebte „Nistplätze" der Kirschfruchtfliege sind neben der Vogelkirsche noch die Sauerkirschen, die gewöhnliche Traubenkirsche, die beide eng mit der Kirsche verwandt sind, und die Schneebeeren, die wiederum eng mit den Heckenkirschen verwandt sind. Vor allem spät reifende Kirschsorten werden von der Kirschfruchtfliege befallen
Seite 6
Die Ameisen im Kirschbaum - Schon gewusst?
Obwohl einzelne Ameisen nur zwischen sechs und 10 mg wiegen, übersteigt das Gewicht aller Ameisen auf dieser Welt bei weitem jenes aller Menschen.
Ameisen nutzen den Kirschbaum. Sie verwenden den Baum selbst auf sehr schonende Art als Nahrungsquelle. Im Gegenzug fressen oder vertreiben sie Lebewesen, die dem Baum schaden.
Nektar außerhalb der Blüte
Die ergiebigste Nahrungsquelle für Ameisen am Kirschbaum sind extraflorale Nektarien. Dabei handelt es sich um kleine, rotes Saftdrüsen am Stiel der Kirschbläter, die Nektar absondern. Die Ameisen sammeln diese Nektar, ohne dabei der Pflanze Schaden zuzufügen.
Bodyguards des Kirschbaums
Ameisen sind Allesfresser und daher nicht nur am Nektar des Baums interessiert. Andere Insekten im Baum werden angegriffen und gefressen. Auf diese Art wird der Kirschbaum zum Beispiel von Raupen befreit, die seine Blätter durchlöchern. Die extrafloralen Nektarien produzieren besonders in den ersten Wochen nach dem Austrieb der Blätter viel Nektar. Das ist genau die Zeit, in der der Raupenbefall am höchsten ist.
Seite 7
Pirol - Schon gewusst?
Pirole fressen von den Kirschen nur das Fruchtfleisch, die Kerne lassen Sie zurück.
Starke Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen
Wie bei vielen Vogelarten weisen Weibchen und Männchen des Pirols deutliche Unterschiede auf. In der Biologie wird dies Sexualdimorphismus genannt. Die Weibchen haben einen mattgrünen Rücken, der sich beim Brüten als hervorragende Tarnung erweist. Die Männchen sind grellgelb mit schwarzen Flügeln und Schwanz. Der wissenschaftliche Name des Pirols "Oriolus oriolus" leitet sich vom lateinischen „aureolus", golden, ab und weist auf das strahlend gelbe Federkleid der Männchen hin. Auch im englischen heißt der Vogel „Golden Oriole“.
Von Dieben und Helfern
Manche Pirol-Damen nutzen das Nest ihrer Nachbarin als bequemen Baustoffmarkt. Sie transportieren regelrecht Nistmaterial ab, um ihr eigenes Nest fertigzustellen. Auf der anderen Seite kann es vorkommen, dass sich gleich mehrere Pirole zusammen tun und gemeinsam ein Nest betreuen. Es wurden schon bis zu fünf Piorle bei der Jungenaufzucht an einem Nest beobachtet.
Seite 8
Schwebfliegen - keine Angst, die tun nur so
Schon gewusst?
Obwohl sie Ihnen teilweise so ähnlich sehen, sind Bienen und Wespen näher mit Ameisen verwandt als mit Schwebfliegen.
Nicht nur allergische Menschen neigen dazu, sich von schwarz-gelb gestreiften Insekten fernzuhalten. Für die meisten Vögel und andere Insektenfresser sind sie als Nahrungsquelle tabu. Viele der circa 500 in Europa heimischen Schwebfliegenarten machen sich diesen Umstand zunutze: Sie imitierten das Aussehen von wehrhaften Insekten, sind aber selbst völlig harmlos.
So viele Doppelgänger
Besonders häufig ist bei uns die Hainschwebfliege, deren Zeichnung jener der gemeinen Wespe stark ähnelt. Aufgrund der geringeren Größe und der fehlenden Taille ist sie jedoch von dieser zu unterscheiden. Schwieriger wird es bei der Gemeinen Wespenschwebfliege, die in Größe und Taillierung schon sehr nahe an ihr Vorbild herankommt. Aber auch Bienen, Hummeln und sogar Hornissen haben Schwebfliegen-Doppelgänger.
Der entscheidende Unterschied
Dass Schwebfliegen im Gegensatz zu ihren Doppelgängerin keinen Wehrtachel haben, ist nicht der einzige Unterschied. Sie zählen zur Ordnung der Zweiflügler, während Bienen, Hummeln und Wespen zur Ordnung der Hautflügler gehören. Genau das ist auch ein einfaches Unterscheidungsmerkmal: Schwebfliegen haben nur ein Flügelpaar, während Bienen und Wespen zwei Flügelpaare aufweisen.
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Schwarz-gelb gestreift und staatstragend
Zur Blütezeit kann man in den Kirschbäumen besonders viele Honigbienen und Hummeln beobachten. Sie alles sammeln den Nektar nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Staaen. Gemeinsam haben sie auch den Wehrstachel, mit dem sie bei Gefahr stechen. Hier ein wenig Zusatzwissen zu diesen allseits bekannten Gattungen und Tipps für alle, die sich vor Stichen fürchten:
Westliche Honigbiene
Im biologischen Sinn gibt es nur eine Honigbienenart in Europa. Dieser wird allerdings in weitere Unterarten beziehungsweise Rassen unterteilt. Hier im Naturpark ist die Kärntner Biene am häufigsten zu sehen. Sie ist in der Imkerei beliebt, da sie besonders viel Honig produziert. Ob tatsächlich Gefahr besteht, von einer Biene gestochen zu werden, lässt sich ziemlich gut an ihrem Verhalten erkennen. Kampfbereite Bienen summen schriller und fliegen unregelmäßiger.
Hummeln
Es gibt in Europa etwa circa 70 Hummelarten. Hier im Naturpark sind besonders häufig die Dunkle Erdhummel und die Steinhummel zu beobachten. Dass Hummeln nur beißen und nicht stechen können, ist eine Legende. Tatsächlich sind sie nur wenig aggressiv und haben einen deutlich schwächer ausgeprägtem Stechapparat als Honigbienen und Wespen. Daher kann der Stachel häufig die menschliche Haut nicht durchdringen.
Hummeln zählen zu den Bienen, die wiederum, genauso wie Wespen und Ameisen, zur Unterordnung der Taillenwespen gehören.
Seite 10
Wildbienen - Schon gewusst?
Entkräftete, am Boden liegende Bienen und Hummeln können häufig noch gerettet werden. Dazu reicht ein Tropfen zuckerhaltiger Flüssigkeit, zum Beispiel Fruchtsaft. Das Insekt sollte dazu vorsichtig auf ein Blatt gelegt werden und der Tropfen direkt unter den Kopf geträufelt werden.
In Europa sind etwa 700 Bienenarten heimisch. Die umgangssprachlich als Bienen bezeichneten westlichen Honigbienen sind nur eine davon. Alle anderen werden als Wildbienen bezeichnet, da sie nicht vom Menschen gezüchtet und genutzt werden. Auch Hummeln zählen dazu.
Verschiedene Lebensentwürfe
Viele Bienenarten sind im Gegensatz zu Honigbienen nicht staaenbildend oder bilden nur sehr kleine Gruppen. Der überwiegende Teil der Bienenarten lebt solitär, also allein. Einige solitär lebende Bienenarten zeigen jedoch andere Formen sozialen Verhaltens, zum Beispiel Nistgemeinschaften, oder die gemeinsame Abwehr von Feinden. Eine andere Form sind Kuckucksbienen. Sie legen ihre Eier in die Nester anderer Bienenarten und lassen ihre Brut von diesen aufziehen. Im schlimmsten Fall kann dadurch die Wirtspopulation sogar zusammenbrechen.
Es muss nicht immer schwarz-gelb sein
Sehr viele Wildbienenarten sind schwarz-gelb gestreift. Es gibt aber - auch hier im Naturpark - einige Arten, die nicht das typische Muster aufweisen. So ist die Holzbiene fast zur Gänze schwarz, die rote Mauerbiene wiederum ist rotbraun-schwarz gefärbt.
Seite 11
Wespen - Jäger und Sammler und trotzdem sesshaft
Schon gewusst?
Jungköniginnen sind die einzigen Bewohner im Wespenstaat, die den Winter überleben. Im Frühling bauen sie stets ein neues Nest und gründen einen neuen Staat.
Im Frühling werden auch Wespen von den Blüten der Kirschbäume angezogen. Erwachsene Wespen sind nämlich Allesfresser, für die auch Nektar eine wichtige Nahrungsquelle dargestellt. Alle umgangssprachlich als Wespen bezeichneten Insekten zählen zur Familie der Faltenwespen. Die Unterfamilien Echte Wespen und Feldwespen sind staatenbildend. Weitere Unterfamilien sind solitäre Faltenwespen und Honigwespen.
Damit du groß und stark wirst
Während die erwachsenen Wespen viele verschiedene Nahrungsquellen beanspruchen, füttern sie Ihre Larven hauptsächlich mit Fleisch. Dieses stammt von Aas oder von anderen Insekten und Spinnen. Hornissen, die auch zu den echten Wespen zählen, füttern ihre Larven teilweise mit kleineren Wespen.
Die Erfindung des Papiers
Die staatenbildenden Wespen werden auch als Papierwespen bezeichnet. Die solitären lebenden Arten werden hingegen Lehmwespen genannt, da sie einzelne Brutzellen aus Lehem bauen. Für den Nestbau zerkauen Papierwespen morsches, trockenes Holz zu Kügelchen. Dadurch entsteht eine papierartige Masse, die wahrscheinlich auch den Menschen zur Erfindung des Papiers inspiriert hat. Während Feldwespen kleine Nester mit offenen Waben anlegen, bauen echte Wespen geschlossene Nester.
Seite 12
Urlaub im Garten Pannoniens!
Wo die pannonische Tiefebene in die Ausläufer der Alpen übergeht, am Ufer des größten europäischen Steppensees, liegt der Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge. Was ihn so einzigartig macht, ist die ausgewogene Mischung aus den Natur- und Landschaftsschutzgebieten, der klein strukturierten, gepflegten Kulturlandschaft, der historischen Bausubstanz und den tausende Jahre zurückreichenden Einflüssen vieler Volksstämme - wie den Kelten, Römern, Awaren, Türken, Ungarn, Süddeutschen und Österreichern - auf Kultur und Tradition. Die vielfältige, abwechslungsreiche Landschaft mit unterschiedlichsten Lebensräume zeichnen diese Region als eine der artenreichsten Österreichs aus. Laubwälder mit imposanten Buchen und Eichen, Trockenrasen und Hutweiden, Weingärten und alte Obstbäume, Brachen bis hin zu feuchten Seerandwiesen, Schilfgürtel und See - das alles wechselt auf wenigen Kilometern. Der Garten Pannoniens ist ganzjährig geöffnet und heißt Sie herzlich willkommen
Winden am See
Hier in Winden am See finden Sie im Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge die älteste eiszeitliche Höhle des Burgenlandes, die Bärenhöhle, und die malerisch gelegenen Zigeunerhöhlen. Als Fundort der ältesten Weinpresse Österreichs ist unser historisches Kellerviertel im Ort ebenso eine Sehenswürdigkeit. Und nicht zu vergessen, der Skulpturenpark von Professor Wander Bertoni samt Eiersammlung und dem Ausstellungspavillon mit einem Rückblick auf sein Lebenswerk sind ganzjährig für Besucher zugänglich (Pavillon und Eiersammlung nach vorheriger Anmeldung).
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Das Leben im Kirschbaum - Eine kleine Welt mit vielen Bewohnern
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Kurzfassung
Der Kirschbaum ist Nahrungsquelle, Lebensraum und Kulturgut. Eine ungeahnte Vielfalt an Lebewesen nutzt den Kirschbaum - man muss nur genau hinschauen. Von der kleinen Kirschfruchtfliege über verschiedene Vogelarten bis hin zum Menschen leben alle von und mit dem Kirschbaum. Doch nicht nur die Tiere und Menschen profitieren vom Kirschbaum, auch der Baum profitiert von so manchem Tier. Das alte Kulturgut Kirsche hatte und hat große Bedeutung für die Region - nicht umsonst sind wir hier in der Kirschblütenregion.
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Schon gewusst?
Der Kirschbaum zählt zur Familie der Rosengewächse.
Die Kirschbäume im Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge
Der Kirschbaum ist das Markenzeichen dieses Naturparks. Im Frühling verwandelt seine prachtvolle Blüte die gesamte Region in eine duftende Wunderwelt. Im Sommer sind seine Früchte allseits beliebt und werden zu einer Vielzahl von herausragenden regionalen Produkten verarbeitet.
Kein Kirschbaum gleicht dem anderen
Wie die Kirschbäume sich entwickeln, hängt von verschiedenen Einflüssen ab. Die Beschaffenheit des Bodens, die Lichtverhältnisse, die Wasserversorgung und der Windeinfall sind dabei entscheidend. Dies sind aber nicht die einzigen Gründe dafür, dass die Kirschbäume hierzu unterschiedlich sind. In einer wissenschaftlichen Untersuchung konnten im Naturparkgebiet 24 Kirschsorten festgestellt werden. Grob können diese in Herzkirschen und Knorpelkirschen eingeteilt werden. Während die Früchte der Herzkirsche ein eher weiches und saftiges Fruchtfleisch besitzen, ist jenes der Knorpelkirschen fest und, wie der Name schon sagt, knorpelig.
Erhaltung der Vielfalt
Um den Fortbestand der teilweise extrem seltenen Sorten zu sichern, wird mit so genannten „Edelreisern“ gearbeitet. Dazu wird ein geeigneter Trieb („Edelreis") des zu vermehrenden Baumes ausgewählt und in der Baumschule auf den Wurzelstock einer häufigeren Sorte aufgepfropft.
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Schon gewusst?
Ein Kirschbaum kann bis zu einer Million Blüten tragen.
Der Kirschbaum: Nahrungsquelle und Lebensraum
Der Kirschbaum dient vielen Tierarten als Nahrungsquelle und Lebensraum. Im Frühling sind die Blüten eine der ersten großen Nektarquellen für Bienen andere Insekten. Im Sommer stellen die Früchte eine beliebte Nahrungsquelle für Vögel und kleinen Säugetiere dar. Nach den Vögeln ist der Baum auch benannt: Auf Deutsch werden die verschiedenen Kirschsorten als „Vogelkirsche" zusammengefasst. Auch in der lateinischen Bezeichnung "Prunus avium" ist der Vogel - avis - vertreten.
Nicht nur Bienen ernähren sich von Nektar
Der Kirschbaum blüht früher in Jahr als viele andere Pflanzen. Für Bienen- und Hummelvölker bringt dies immer wieder einen großen Aufschwung nach der kalten Jahreszeit. Doch auch Käfern, Schmetterlingen, Wildbienen, Fliegen und Wespen dient der Nektar als Nahrung.
Die Kirsche - beliebt bei Mensch und Tier
Nicht nur wir erfreuen uns Jahr für Jahr an den süßen Früchten des Kirschbaums. Vögel erfüllen durch ihre Vorliebe zu diesem schmackhaften Obst noch eine besondere Aufgabe: Sie fressen die ganze Frucht und scheiden die unversehrten Kerne an anderen Orten wieder aus. Dies trägt maßgeblich zur Verbreitung der Pflanze bei. Ein anderer großer Kirschenesser ist der sogenannte „Wurm in der Kirsche". Es handelt sich dabei nicht um einen Wurm im biologischen Sinn, sondern um die Larve der Kirschfruchtfliege.
Die Kirschen der Region waren früher ein wichtiges Zusatzeinkommen und werden auch heute noch unter der Marke „Leithaberger Edelkirsche“ vermarktet.
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Kirschfruchtfliege - Schon gewusst?
Im Biolandbau werden Kirschfruchtfliegen mit engmaschigen Netzen und dem gezielten Einsatz von Fadenwürmern (Nematoden) bekämpft.
Besser bekannt als die Kirschfruchtfliege selbst ist ihre Larve, der sogenannte „Wurm in der Kirsche". Die Larve wird 4-6 mm lang, die Fliege hingegen nur 3,5 bis 5 mm.
Den Großteil des Lebens unter der Erde
Im Larvenstadium verbleibt die Kirschfruchtfliege nur etwa einen Monat. Nachdem Sie die Kirsche verlassen hat, vergräbt sich die Larve einige Zentimeter tief im Boden, um sich dort zu verpuppen. Erst im darauffolgenden Frühsommer, in manchen Fällen sogar erst nach bis zu drei Jahren, entpuppt sich die Fliege. Bereits nach 10-15 Tage legen die Weibchen 50-80 Eier einzeln auf reif werdenden Früchten ab und sterben wenig später. Den neuen Larven schlüpfen nach 5-12 Tagen.
Es müssen nicht immer echte Kirschen sein
Die Larve der Kirschfruchtfliege ist auch häufig in den Früchten der Heckenkirschen zu finden. Dabei hat diese mit der Vogelkirsche außer dem Namen nicht viel gemeinsam. Während die Vogelkirsche zur Ordnung der Rosenartigen zählt, gehört die Heckenkirsch zu den Kardenartigen. Weitere beliebte „Nistplätze" der Kirschfruchtfliege sind neben der Vogelkirsche noch die Sauerkirschen, die gewöhnliche Traubenkirsche, die beide eng mit der Kirsche verwandt sind, und die Schneebeeren, die wiederum eng mit den Heckenkirschen verwandt sind. Vor allem spät reifende Kirschsorten werden von der Kirschfruchtfliege befallen
Seite 6
Die Ameisen im Kirschbaum - Schon gewusst?
Obwohl einzelne Ameisen nur zwischen sechs und 10 mg wiegen, übersteigt das Gewicht aller Ameisen auf dieser Welt bei weitem jenes aller Menschen.
Ameisen nutzen den Kirschbaum. Sie verwenden den Baum selbst auf sehr schonende Art als Nahrungsquelle. Im Gegenzug fressen oder vertreiben sie Lebewesen, die dem Baum schaden.
Nektar außerhalb der Blüte
Die ergiebigste Nahrungsquelle für Ameisen am Kirschbaum sind extraflorale Nektarien. Dabei handelt es sich um kleine, rotes Saftdrüsen am Stiel der Kirschbläter, die Nektar absondern. Die Ameisen sammeln diese Nektar, ohne dabei der Pflanze Schaden zuzufügen.
Bodyguards des Kirschbaums
Ameisen sind Allesfresser und daher nicht nur am Nektar des Baums interessiert. Andere Insekten im Baum werden angegriffen und gefressen. Auf diese Art wird der Kirschbaum zum Beispiel von Raupen befreit, die seine Blätter durchlöchern. Die extrafloralen Nektarien produzieren besonders in den ersten Wochen nach dem Austrieb der Blätter viel Nektar. Das ist genau die Zeit, in der der Raupenbefall am höchsten ist.
Seite 7
Pirol - Schon gewusst?
Pirole fressen von den Kirschen nur das Fruchtfleisch, die Kerne lassen Sie zurück.
Starke Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen
Wie bei vielen Vogelarten weisen Weibchen und Männchen des Pirols deutliche Unterschiede auf. In der Biologie wird dies Sexualdimorphismus genannt. Die Weibchen haben einen mattgrünen Rücken, der sich beim Brüten als hervorragende Tarnung erweist. Die Männchen sind grellgelb mit schwarzen Flügeln und Schwanz. Der wissenschaftliche Name des Pirols "Oriolus oriolus" leitet sich vom lateinischen „aureolus", golden, ab und weist auf das strahlend gelbe Federkleid der Männchen hin. Auch im englischen heißt der Vogel „Golden Oriole“.
Von Dieben und Helfern
Manche Pirol-Damen nutzen das Nest ihrer Nachbarin als bequemen Baustoffmarkt. Sie transportieren regelrecht Nistmaterial ab, um ihr eigenes Nest fertigzustellen. Auf der anderen Seite kann es vorkommen, dass sich gleich mehrere Pirole zusammen tun und gemeinsam ein Nest betreuen. Es wurden schon bis zu fünf Piorle bei der Jungenaufzucht an einem Nest beobachtet.
Seite 8
Schwebfliegen - keine Angst, die tun nur so
Schon gewusst?
Obwohl sie Ihnen teilweise so ähnlich sehen, sind Bienen und Wespen näher mit Ameisen verwandt als mit Schwebfliegen.
Nicht nur allergische Menschen neigen dazu, sich von schwarz-gelb gestreiften Insekten fernzuhalten. Für die meisten Vögel und andere Insektenfresser sind sie als Nahrungsquelle tabu. Viele der circa 500 in Europa heimischen Schwebfliegenarten machen sich diesen Umstand zunutze: Sie imitierten das Aussehen von wehrhaften Insekten, sind aber selbst völlig harmlos.
So viele Doppelgänger
Besonders häufig ist bei uns die Hainschwebfliege, deren Zeichnung jener der gemeinen Wespe stark ähnelt. Aufgrund der geringeren Größe und der fehlenden Taille ist sie jedoch von dieser zu unterscheiden. Schwieriger wird es bei der Gemeinen Wespenschwebfliege, die in Größe und Taillierung schon sehr nahe an ihr Vorbild herankommt. Aber auch Bienen, Hummeln und sogar Hornissen haben Schwebfliegen-Doppelgänger.
Der entscheidende Unterschied
Dass Schwebfliegen im Gegensatz zu ihren Doppelgängerin keinen Wehrtachel haben, ist nicht der einzige Unterschied. Sie zählen zur Ordnung der Zweiflügler, während Bienen, Hummeln und Wespen zur Ordnung der Hautflügler gehören. Genau das ist auch ein einfaches Unterscheidungsmerkmal: Schwebfliegen haben nur ein Flügelpaar, während Bienen und Wespen zwei Flügelpaare aufweisen.
Seite 9
Schwarz-gelb gestreift und staatstragend
Zur Blütezeit kann man in den Kirschbäumen besonders viele Honigbienen und Hummeln beobachten. Sie alles sammeln den Nektar nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Staaen. Gemeinsam haben sie auch den Wehrstachel, mit dem sie bei Gefahr stechen. Hier ein wenig Zusatzwissen zu diesen allseits bekannten Gattungen und Tipps für alle, die sich vor Stichen fürchten:
Westliche Honigbiene
Im biologischen Sinn gibt es nur eine Honigbienenart in Europa. Dieser wird allerdings in weitere Unterarten beziehungsweise Rassen unterteilt. Hier im Naturpark ist die Kärntner Biene am häufigsten zu sehen. Sie ist in der Imkerei beliebt, da sie besonders viel Honig produziert. Ob tatsächlich Gefahr besteht, von einer Biene gestochen zu werden, lässt sich ziemlich gut an ihrem Verhalten erkennen. Kampfbereite Bienen summen schriller und fliegen unregelmäßiger.
Hummeln
Es gibt in Europa etwa circa 70 Hummelarten. Hier im Naturpark sind besonders häufig die Dunkle Erdhummel und die Steinhummel zu beobachten. Dass Hummeln nur beißen und nicht stechen können, ist eine Legende. Tatsächlich sind sie nur wenig aggressiv und haben einen deutlich schwächer ausgeprägtem Stechapparat als Honigbienen und Wespen. Daher kann der Stachel häufig die menschliche Haut nicht durchdringen.
Hummeln zählen zu den Bienen, die wiederum, genauso wie Wespen und Ameisen, zur Unterordnung der Taillenwespen gehören.
Seite 10
Wildbienen - Schon gewusst?
Entkräftete, am Boden liegende Bienen und Hummeln können häufig noch gerettet werden. Dazu reicht ein Tropfen zuckerhaltiger Flüssigkeit, zum Beispiel Fruchtsaft. Das Insekt sollte dazu vorsichtig auf ein Blatt gelegt werden und der Tropfen direkt unter den Kopf geträufelt werden.
In Europa sind etwa 700 Bienenarten heimisch. Die umgangssprachlich als Bienen bezeichneten westlichen Honigbienen sind nur eine davon. Alle anderen werden als Wildbienen bezeichnet, da sie nicht vom Menschen gezüchtet und genutzt werden. Auch Hummeln zählen dazu.
Verschiedene Lebensentwürfe
Viele Bienenarten sind im Gegensatz zu Honigbienen nicht staaenbildend oder bilden nur sehr kleine Gruppen. Der überwiegende Teil der Bienenarten lebt solitär, also allein. Einige solitär lebende Bienenarten zeigen jedoch andere Formen sozialen Verhaltens, zum Beispiel Nistgemeinschaften, oder die gemeinsame Abwehr von Feinden. Eine andere Form sind Kuckucksbienen. Sie legen ihre Eier in die Nester anderer Bienenarten und lassen ihre Brut von diesen aufziehen. Im schlimmsten Fall kann dadurch die Wirtspopulation sogar zusammenbrechen.
Es muss nicht immer schwarz-gelb sein
Sehr viele Wildbienenarten sind schwarz-gelb gestreift. Es gibt aber - auch hier im Naturpark - einige Arten, die nicht das typische Muster aufweisen. So ist die Holzbiene fast zur Gänze schwarz, die rote Mauerbiene wiederum ist rotbraun-schwarz gefärbt.
Seite 11
Wespen - Jäger und Sammler und trotzdem sesshaft
Schon gewusst?
Jungköniginnen sind die einzigen Bewohner im Wespenstaat, die den Winter überleben. Im Frühling bauen sie stets ein neues Nest und gründen einen neuen Staat.
Im Frühling werden auch Wespen von den Blüten der Kirschbäume angezogen. Erwachsene Wespen sind nämlich Allesfresser, für die auch Nektar eine wichtige Nahrungsquelle dargestellt. Alle umgangssprachlich als Wespen bezeichneten Insekten zählen zur Familie der Faltenwespen. Die Unterfamilien Echte Wespen und Feldwespen sind staatenbildend. Weitere Unterfamilien sind solitäre Faltenwespen und Honigwespen.
Damit du groß und stark wirst
Während die erwachsenen Wespen viele verschiedene Nahrungsquellen beanspruchen, füttern sie Ihre Larven hauptsächlich mit Fleisch. Dieses stammt von Aas oder von anderen Insekten und Spinnen. Hornissen, die auch zu den echten Wespen zählen, füttern ihre Larven teilweise mit kleineren Wespen.
Die Erfindung des Papiers
Die staatenbildenden Wespen werden auch als Papierwespen bezeichnet. Die solitären lebenden Arten werden hingegen Lehmwespen genannt, da sie einzelne Brutzellen aus Lehem bauen. Für den Nestbau zerkauen Papierwespen morsches, trockenes Holz zu Kügelchen. Dadurch entsteht eine papierartige Masse, die wahrscheinlich auch den Menschen zur Erfindung des Papiers inspiriert hat. Während Feldwespen kleine Nester mit offenen Waben anlegen, bauen echte Wespen geschlossene Nester.
Seite 12
Urlaub im Garten Pannoniens!
Wo die pannonische Tiefebene in die Ausläufer der Alpen übergeht, am Ufer des größten europäischen Steppensees, liegt der Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge. Was ihn so einzigartig macht, ist die ausgewogene Mischung aus den Natur- und Landschaftsschutzgebieten, der klein strukturierten, gepflegten Kulturlandschaft, der historischen Bausubstanz und den tausende Jahre zurückreichenden Einflüssen vieler Volksstämme - wie den Kelten, Römern, Awaren, Türken, Ungarn, Süddeutschen und Österreichern - auf Kultur und Tradition. Die vielfältige, abwechslungsreiche Landschaft mit unterschiedlichsten Lebensräume zeichnen diese Region als eine der artenreichsten Österreichs aus. Laubwälder mit imposanten Buchen und Eichen, Trockenrasen und Hutweiden, Weingärten und alte Obstbäume, Brachen bis hin zu feuchten Seerandwiesen, Schilfgürtel und See - das alles wechselt auf wenigen Kilometern. Der Garten Pannoniens ist ganzjährig geöffnet und heißt Sie herzlich willkommen
Winden am See
Hier in Winden am See finden Sie im Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge die älteste eiszeitliche Höhle des Burgenlandes, die Bärenhöhle, und die malerisch gelegenen Zigeunerhöhlen. Als Fundort der ältesten Weinpresse Österreichs ist unser historisches Kellerviertel im Ort ebenso eine Sehenswürdigkeit. Und nicht zu vergessen, der Skulpturenpark von Professor Wander Bertoni samt Eiersammlung und dem Ausstellungspavillon mit einem Rückblick auf sein Lebenswerk sind ganzjährig für Besucher zugänglich (Pavillon und Eiersammlung nach vorheriger Anmeldung).
Kurz vor Winden kann man nach rechts einen kurzen Abstecher zur Bärenhöhle machen. Hier fand man Ende der 1920er-Jahre Bärenknochen. Die Höhle steht unter Denkmalschutz und darf nicht betreten werden. Gleich daneben gibts aber noch die Cepaeahöhle und die Zigeunerhöhlen. In den Höhlen wohnt das Große Mausohr - die größte Fledermausart Mitteleuropas.
Winden am See
Am nördlichen Ortsrand von Winden befindet sich des Freilichtmuseum mit Skulpturen des Bildhauers Wander Bertoni. Der Radweg führt direkt am Anwesen vorbei. Man könnte auch noch einen Blick in sein Eiermuseum mit über 4.000 Exponaten werfen.
Winden am See
Am nördlichen Ortsrand von Winden befindet sich des Freilichtmuseum mit Skulpturen des Bildhauers Wander Bertoni. Der Radweg führt direkt am Anwesen vorbei. Man könnte auch noch einen Blick in sein Eiermuseum mit über 4.000 Exponaten werfen.
Ein bebildertes Metallbuch informiert:
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Brachland - Ungezähmte Natur zwischen gepflegten Ackerflächen
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Kurzfassung
Ackerflächen mit Feldgemüse oder Getreide sollten nicht durchgehend bewirtschaftet werden. Nach einigen Jahren gönnt der Landwirt seinen Flächen eine Auszeit, in der sich die ausgelaugten Böden erholen können und neue Nährstoffe eingetragen werden. Ein Acker, auf dem nichts angebaut wird, heißt Brache. Nach und nach siedeln sich hier wieder viele Pflanzen und Tiere an und es entsteht eine farbenfrohe Wiese. Die Brachen dienen vielen Tieren als sichere Wanderrouten zwischen den Weingärten.
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Wertvolle Flächen
In einem Schutzgebiet sollten möglichst viele Flächen unbewirtschaftet bleiben. Das bedeutet jedoch für einen Landwirt, dass er auf diesen Flächen keinen Ertrag hat und somit kein Geld verdienen kann. Als Entschädigung erhält er eine Prämie von ungefähr 700 € pro Hektar im Jahr. Die dadurch entstehenden Brachen bleiben oft viele Jahre erhalten und ändern im Lauf der Zeit ihr Erscheinungsbild. Der Wert, den eine Brache für die Natur hat, ist sehr hoch und kann mit Geld nicht gemessen werden.
Häschen in der Grube
Feldhasen sind Einzelgänger und vorwiegend am Abend sowie in der Nacht aktiv. Tagsüber ruhen sie am Boden in flachen Mulden. Um gut getarnt zu sein, duckt sich der Hase und legt seine langen Ohren an den Körper an - wie im Lied "Häschen in der Grube". Im Gegensatz dazu sind Wildkaninchen Rudeltiere, die gemeinsam in selbst gegrabenen Höhlen mit vielen verzweigtem Gängen leben. Wildkaninchen sind außerdem kleiner als Feldhasen und haben kürzere Ohren. Auf der Flucht vor einem Räuber kann der Feldhaus über 70 km/h erreichen und 2 m hoch springen. Ein besonderes Schauspiel ereignet sich zur Paarungszeit im Frühling. Wenn zwei Männchen um ein Weibchen kämpfen, jagen sie einander schnell über die Wiese und boxen mit den Vorderpfoten aufeinander ein.
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Eroberer und Pioniere
Wird ein Ackerland stillgelegt, besiedeln zuerst Pionierpflanzen den Boden. Sie werden so genannt, weil sie wie Entdecker ein unbesiedeltes Land erobern. Viele dieser Pflanzenarten wachsen auch schon vorher zwischen den Feldfrüchten oder an Feldrändern, wo man sie unter der unschönen Bezeichnung „Unkraut“ kennt. Wir Unkraut nicht bekämpft, kann es zur Blüte kommen und seine Samen über die Brachen verteilen. Pionierarten werden häufig durch den Wind verbreitet und können dadurch große Flächen in kürzester Zeit besiedeln. So kommt es vor, dass die ersten Jahre einer Brache oft von nur wenigen Pflanzenarten dominiert werden.
Selten gemähte Wegesränder entwickeln sich zu schmalen Brachen, auf denen Kräuter und Gräser gedeihen. Dieses sogenannte Unkraut bietet vielen Tieren Nahrung und Lebensraum.
Seite 5
Tipp
Halte Ausschau nach Blütenpflanzen und beobachte das Treiben der Insekten! Schnell zeigt sich, welch große Bedeutung diese Nektar-Tankstellen für die Bienen, Schmetterlinge und Co. haben.
Tankstellen für Insekten
Auf Brachen kann eine Vielzahl von Pflanzenarten zur Blüte gelangen. Dieses Blütenmeer ist ein Eldorado für Insekten: Käfer, Schmetterlinge und verschiedenste Bienenarten sind nur einige Gruppen, die Nektar und Pollen der Blüten nutzen und so für deren Beschreibung und damit Fortbestand sorgen. Das Treiben der vielen Insekten bleibt nicht unbemerkt. Räuber wie Libellen, Spinnen und verschiedene Wespen lauern den Blütenbesuchern auf.
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Gebüsche brauchen Zeit
Nach einigen Jahren ohne Mähen und Pflügen können größere, holzige Gebüsche Fuß fassen. Die Hundsrose und der Schwarze Holunder sind die wichtigsten und häufigsten Pioniergehölze der Region. In solchen Gebüschen können Vögel ihre Nester bauen und sich von den zahlreichen Früchten ernähren. Rund 40 verschiedene Vogelarten stillen ihren Hunger mit den schwarzen Holunderbeeren. Die roten Hagebutten der Rose auch „Hetscherl“ genannt, sind eine weitere Köstlichkeit für Vögel, Kleinsäuger und auch Menschen.
Neuntöter
Der Neuntöter gehört zu den Singvögeln. Seine Beutetiere spießt er zum späteren Verzehr auf Dornen auf. Hauptsächlich jagt er nach großen Insekten wie Libellen, Heuschrecken und Schmetterlingsraupen, erbeutet aber auch gelegentlich Mäuse und Vögel. Der Neuntöter ist ein Zugvogel und kann nur in der warmen Jahreszeit im Gebiet angetroffen werden. Das Pärchen baut gemeinsam ein Nest in einem Dornbusch, wo die Nachkommen großgezogen werden. Die Männchen sitzen gerne auf Ansitzwarten wie etwa einem kahlen Ast oder einem Weingartenpfeiler. Einen männlichen Neuntöter kann man gut an der typischen Augenbinde und dem rötlichen Rücken erkennen.
Seite 7
Stieglitz
Der Stieglitz wird auch Distelfink genannt, weil ein Großteil seiner Nahrung aus diesem Samen besteht. Bevorzugt werden die Samen der Kratzdisteln. Dabei hängt sich der farbenfrohe Vogel oft kopfüber auf die Stängel und pickt die Samen aus den Fruchtständen. Dieses Verhalten kann man am besten in einer Brache beobachten. Der Stieglitz frisst jedoch auch die Samen anderer Wildkräuter wie etwas Vogelmiere, Wegerich und Ampfer. Darüber hinaus pickt er während der Brutzeit auch Blattläuse und andere kleine Insekten auf. Für diese Vogelart ist es besonders wichtig, dass Pflanzen genügend Zeit haben, Samen zu bilden. Wenn zu früh und zu oft gemäht wird, verschwindet die Nahrungsgrundlage des Stieglitzes.
Schon gewusst?
Insgesamt wurden über 150 verschiedene Nahrungspflanzen für den Stieglitz nachgewiesen.
Verkannte Schönheit
Disteln bilden einen prächtigen, lila gefärbten Blütenstand, der nach Honig duftet und von Bienen und Hummeln sehr geschätzt wird. Es gibt verschiedene Distelarten, die alle ihre typischen Blütenstände tragen. Manche sind klein und andere groß, die größten finden sich bei den Artischocken und den Eselsdisteln. Die Stacheln der Disteln verhindern, dass Rehe, Hasen und andere Pflanzenfresser sich darüber hermachen.
Seite 8
Schon gewusst?
Bei allen Korbblütlern sind die Staubblätter verwachsen und umfüllen den Stempel wie eine Röhre. Der Stempel wächst heran und nimmt den Blütenstaub (Pollen) mit nach draußen. Die Narbe befindet sich an der Spitze, und öffnet sich erst später, damit sie mit Pollenkörnern einer anderen Pflanze der gleichen Art bestäubt werden kann. Diese Arbeit wird von den Insekten unbemerkt beim Blütenbesuch erledigt.
Eine Blume - viele Blüten
Eine Blüte besteht aus Stempel, Staubblättern, Kronblättern und Kelchblättern. Eine Blume ist die bestäubungsökologische Einheit und dient dazu, Insekten anzulocken. Die Blume kann entweder aus einer Blüte bestehen wie bei der Ackerwinde dder aus mehreren Blüten wie bei der Wegwarte. Auf den ersten Blick ist das nicht so leicht zu erkennen, denn die Gestalt der Blume ist in beiden Fällen sehr ähnlich. Kleine Einzelblüten sind bei vielen Pflanzen zu einer größeren Blume vereinigt, um bessere gesehen zu werden. Vor allem die Familie der Korbblütler, zu der auch Wegwarte, Löwenzahn, Gänseblümchen und Sonnenblume zählen, ist durch solche Blütenstände gekennzeichnet.
Seite 9
Kleine Blüten, ganz groß
Zupft man die kleinen Einzelblüten der Wegwarte oder anderer Korbblütler ab, kann man in jeder einen eigenen Stempel und die Staubblattröhre erkennen. Es lohnt sich, auch andere Blumen genauer unter die Lupe zu nehmen. So besteht zum Beispiel die Blume des Wiesenklees aus vielen kleinen Schmetterlingsblüten. Der Stempel und die Staubblätter sind in diesem Fall jedoch gut im „Schiffchen“ versteckt. Der süße Nektar befindet sich am Grund der röhrenförmigen Blüte. Um diesen zu erreichen, müssen Bienen ihren Rüssel tief hineinstecken. Dabei kommen sie mit dem Blütenstaub an den Staubblättern in Berührung.
Tipp!
Zupft man eine Einzelblüte des Wiesenklees ab, kann man den süßen Nektar aussaugen.
Seite 10
Auf der „flower“ auf der Lauer
Nektartrinken ist nicht nur ein Zuckerschlecken. Spinnen könnte auf den Blüten sitzen, um den Besuchern aufzulauern. Die veränderliche Krabbenspinne kann sogar die Farbe der Blumen annehmen, auf denen sie sitzt. Der Farbwechsel geht sehr langsam vor sich und gelingt nicht mit allen Farben gleich gut. Schmetterlinge, Fliegen und sogar Bienen geraten unbemerkt in die Fänge, aus denen es kein Entkommen gibt. Vom Biss der Spinne gelähmt, werden sie ausgesaugt. Blutsaugende Fliegen, die das Alarmpheromon der attackierten Honigbiene riechen können, saugen ebenfalls an der wehrlosen Biene.
Schau genau!
Wenn man eine Krabbenspinne finden will, muss man nach Unregelmäßigkeiten der Form der Blüten suchen. Die Augen der Bienen haben eine zu schlechte Auflösung, Um die Spinnen rechtzeitig zu erkennen.
Seite 11
Die Pracht-Königskerze
Die imposanteste Pflanze in einer Brache ist wahrscheinlich die Pracht-Königskerze. Im ersten Jahr ihres zweijährigen Lebens erscheinen nur die Blätter. Diese sind filzig behaart und bilden eine Rosette am Boden. Im zweiten Jahr ragt ein reichlich verzweigter Blütenstand ein bis 2 m in die Höhe. Wenn sich schließlich die unzähligen gelben Blüten im Sommer entfalten, kommt die ganze Pracht der Pflanze zur Geltung. Dadurch hat sie auch eine besondere Lockwirkung auf Bienen und Hummeln, die den orangen Blütenstaub sammeln.
Spazierstöcke aus Pflanzenstängeln
Nachdem die Samen in der Pracht Königskerze gereift sind, vertrocknet die ganze Pflanze. Der lange Stiel in der Mitte wird dabei so hart, dass daraus früher sogar Spazierstöcke angefertigt wurden. Zu diesem Zweck hat man sie vermutlich hier angepflanzt. Vielleicht ist dies auch der Grund dafür, dass die Pracht-Königskerze im Osten Österreichs vorkommt, obwohl ihre Hauptverbreitungsgebiet in Süd- und Osteuropa liegt.
Seite 1
Brachland - Ungezähmte Natur zwischen gepflegten Ackerflächen
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Kurzfassung
Ackerflächen mit Feldgemüse oder Getreide sollten nicht durchgehend bewirtschaftet werden. Nach einigen Jahren gönnt der Landwirt seinen Flächen eine Auszeit, in der sich die ausgelaugten Böden erholen können und neue Nährstoffe eingetragen werden. Ein Acker, auf dem nichts angebaut wird, heißt Brache. Nach und nach siedeln sich hier wieder viele Pflanzen und Tiere an und es entsteht eine farbenfrohe Wiese. Die Brachen dienen vielen Tieren als sichere Wanderrouten zwischen den Weingärten.
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Wertvolle Flächen
In einem Schutzgebiet sollten möglichst viele Flächen unbewirtschaftet bleiben. Das bedeutet jedoch für einen Landwirt, dass er auf diesen Flächen keinen Ertrag hat und somit kein Geld verdienen kann. Als Entschädigung erhält er eine Prämie von ungefähr 700 € pro Hektar im Jahr. Die dadurch entstehenden Brachen bleiben oft viele Jahre erhalten und ändern im Lauf der Zeit ihr Erscheinungsbild. Der Wert, den eine Brache für die Natur hat, ist sehr hoch und kann mit Geld nicht gemessen werden.
Häschen in der Grube
Feldhasen sind Einzelgänger und vorwiegend am Abend sowie in der Nacht aktiv. Tagsüber ruhen sie am Boden in flachen Mulden. Um gut getarnt zu sein, duckt sich der Hase und legt seine langen Ohren an den Körper an - wie im Lied "Häschen in der Grube". Im Gegensatz dazu sind Wildkaninchen Rudeltiere, die gemeinsam in selbst gegrabenen Höhlen mit vielen verzweigtem Gängen leben. Wildkaninchen sind außerdem kleiner als Feldhasen und haben kürzere Ohren. Auf der Flucht vor einem Räuber kann der Feldhaus über 70 km/h erreichen und 2 m hoch springen. Ein besonderes Schauspiel ereignet sich zur Paarungszeit im Frühling. Wenn zwei Männchen um ein Weibchen kämpfen, jagen sie einander schnell über die Wiese und boxen mit den Vorderpfoten aufeinander ein.
Seite 4
Eroberer und Pioniere
Wird ein Ackerland stillgelegt, besiedeln zuerst Pionierpflanzen den Boden. Sie werden so genannt, weil sie wie Entdecker ein unbesiedeltes Land erobern. Viele dieser Pflanzenarten wachsen auch schon vorher zwischen den Feldfrüchten oder an Feldrändern, wo man sie unter der unschönen Bezeichnung „Unkraut“ kennt. Wir Unkraut nicht bekämpft, kann es zur Blüte kommen und seine Samen über die Brachen verteilen. Pionierarten werden häufig durch den Wind verbreitet und können dadurch große Flächen in kürzester Zeit besiedeln. So kommt es vor, dass die ersten Jahre einer Brache oft von nur wenigen Pflanzenarten dominiert werden.
Selten gemähte Wegesränder entwickeln sich zu schmalen Brachen, auf denen Kräuter und Gräser gedeihen. Dieses sogenannte Unkraut bietet vielen Tieren Nahrung und Lebensraum.
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Tipp
Halte Ausschau nach Blütenpflanzen und beobachte das Treiben der Insekten! Schnell zeigt sich, welch große Bedeutung diese Nektar-Tankstellen für die Bienen, Schmetterlinge und Co. haben.
Tankstellen für Insekten
Auf Brachen kann eine Vielzahl von Pflanzenarten zur Blüte gelangen. Dieses Blütenmeer ist ein Eldorado für Insekten: Käfer, Schmetterlinge und verschiedenste Bienenarten sind nur einige Gruppen, die Nektar und Pollen der Blüten nutzen und so für deren Beschreibung und damit Fortbestand sorgen. Das Treiben der vielen Insekten bleibt nicht unbemerkt. Räuber wie Libellen, Spinnen und verschiedene Wespen lauern den Blütenbesuchern auf.
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Gebüsche brauchen Zeit
Nach einigen Jahren ohne Mähen und Pflügen können größere, holzige Gebüsche Fuß fassen. Die Hundsrose und der Schwarze Holunder sind die wichtigsten und häufigsten Pioniergehölze der Region. In solchen Gebüschen können Vögel ihre Nester bauen und sich von den zahlreichen Früchten ernähren. Rund 40 verschiedene Vogelarten stillen ihren Hunger mit den schwarzen Holunderbeeren. Die roten Hagebutten der Rose auch „Hetscherl“ genannt, sind eine weitere Köstlichkeit für Vögel, Kleinsäuger und auch Menschen.
Neuntöter
Der Neuntöter gehört zu den Singvögeln. Seine Beutetiere spießt er zum späteren Verzehr auf Dornen auf. Hauptsächlich jagt er nach großen Insekten wie Libellen, Heuschrecken und Schmetterlingsraupen, erbeutet aber auch gelegentlich Mäuse und Vögel. Der Neuntöter ist ein Zugvogel und kann nur in der warmen Jahreszeit im Gebiet angetroffen werden. Das Pärchen baut gemeinsam ein Nest in einem Dornbusch, wo die Nachkommen großgezogen werden. Die Männchen sitzen gerne auf Ansitzwarten wie etwa einem kahlen Ast oder einem Weingartenpfeiler. Einen männlichen Neuntöter kann man gut an der typischen Augenbinde und dem rötlichen Rücken erkennen.
Seite 7
Stieglitz
Der Stieglitz wird auch Distelfink genannt, weil ein Großteil seiner Nahrung aus diesem Samen besteht. Bevorzugt werden die Samen der Kratzdisteln. Dabei hängt sich der farbenfrohe Vogel oft kopfüber auf die Stängel und pickt die Samen aus den Fruchtständen. Dieses Verhalten kann man am besten in einer Brache beobachten. Der Stieglitz frisst jedoch auch die Samen anderer Wildkräuter wie etwas Vogelmiere, Wegerich und Ampfer. Darüber hinaus pickt er während der Brutzeit auch Blattläuse und andere kleine Insekten auf. Für diese Vogelart ist es besonders wichtig, dass Pflanzen genügend Zeit haben, Samen zu bilden. Wenn zu früh und zu oft gemäht wird, verschwindet die Nahrungsgrundlage des Stieglitzes.
Schon gewusst?
Insgesamt wurden über 150 verschiedene Nahrungspflanzen für den Stieglitz nachgewiesen.
Verkannte Schönheit
Disteln bilden einen prächtigen, lila gefärbten Blütenstand, der nach Honig duftet und von Bienen und Hummeln sehr geschätzt wird. Es gibt verschiedene Distelarten, die alle ihre typischen Blütenstände tragen. Manche sind klein und andere groß, die größten finden sich bei den Artischocken und den Eselsdisteln. Die Stacheln der Disteln verhindern, dass Rehe, Hasen und andere Pflanzenfresser sich darüber hermachen.
Seite 8
Schon gewusst?
Bei allen Korbblütlern sind die Staubblätter verwachsen und umfüllen den Stempel wie eine Röhre. Der Stempel wächst heran und nimmt den Blütenstaub (Pollen) mit nach draußen. Die Narbe befindet sich an der Spitze, und öffnet sich erst später, damit sie mit Pollenkörnern einer anderen Pflanze der gleichen Art bestäubt werden kann. Diese Arbeit wird von den Insekten unbemerkt beim Blütenbesuch erledigt.
Eine Blume - viele Blüten
Eine Blüte besteht aus Stempel, Staubblättern, Kronblättern und Kelchblättern. Eine Blume ist die bestäubungsökologische Einheit und dient dazu, Insekten anzulocken. Die Blume kann entweder aus einer Blüte bestehen wie bei der Ackerwinde dder aus mehreren Blüten wie bei der Wegwarte. Auf den ersten Blick ist das nicht so leicht zu erkennen, denn die Gestalt der Blume ist in beiden Fällen sehr ähnlich. Kleine Einzelblüten sind bei vielen Pflanzen zu einer größeren Blume vereinigt, um bessere gesehen zu werden. Vor allem die Familie der Korbblütler, zu der auch Wegwarte, Löwenzahn, Gänseblümchen und Sonnenblume zählen, ist durch solche Blütenstände gekennzeichnet.
Seite 9
Kleine Blüten, ganz groß
Zupft man die kleinen Einzelblüten der Wegwarte oder anderer Korbblütler ab, kann man in jeder einen eigenen Stempel und die Staubblattröhre erkennen. Es lohnt sich, auch andere Blumen genauer unter die Lupe zu nehmen. So besteht zum Beispiel die Blume des Wiesenklees aus vielen kleinen Schmetterlingsblüten. Der Stempel und die Staubblätter sind in diesem Fall jedoch gut im „Schiffchen“ versteckt. Der süße Nektar befindet sich am Grund der röhrenförmigen Blüte. Um diesen zu erreichen, müssen Bienen ihren Rüssel tief hineinstecken. Dabei kommen sie mit dem Blütenstaub an den Staubblättern in Berührung.
Tipp!
Zupft man eine Einzelblüte des Wiesenklees ab, kann man den süßen Nektar aussaugen.
Seite 10
Auf der „flower“ auf der Lauer
Nektartrinken ist nicht nur ein Zuckerschlecken. Spinnen könnte auf den Blüten sitzen, um den Besuchern aufzulauern. Die veränderliche Krabbenspinne kann sogar die Farbe der Blumen annehmen, auf denen sie sitzt. Der Farbwechsel geht sehr langsam vor sich und gelingt nicht mit allen Farben gleich gut. Schmetterlinge, Fliegen und sogar Bienen geraten unbemerkt in die Fänge, aus denen es kein Entkommen gibt. Vom Biss der Spinne gelähmt, werden sie ausgesaugt. Blutsaugende Fliegen, die das Alarmpheromon der attackierten Honigbiene riechen können, saugen ebenfalls an der wehrlosen Biene.
Schau genau!
Wenn man eine Krabbenspinne finden will, muss man nach Unregelmäßigkeiten der Form der Blüten suchen. Die Augen der Bienen haben eine zu schlechte Auflösung, Um die Spinnen rechtzeitig zu erkennen.
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Die Pracht-Königskerze
Die imposanteste Pflanze in einer Brache ist wahrscheinlich die Pracht-Königskerze. Im ersten Jahr ihres zweijährigen Lebens erscheinen nur die Blätter. Diese sind filzig behaart und bilden eine Rosette am Boden. Im zweiten Jahr ragt ein reichlich verzweigter Blütenstand ein bis 2 m in die Höhe. Wenn sich schließlich die unzähligen gelben Blüten im Sommer entfalten, kommt die ganze Pracht der Pflanze zur Geltung. Dadurch hat sie auch eine besondere Lockwirkung auf Bienen und Hummeln, die den orangen Blütenstaub sammeln.
Spazierstöcke aus Pflanzenstängeln
Nachdem die Samen in der Pracht Königskerze gereift sind, vertrocknet die ganze Pflanze. Der lange Stiel in der Mitte wird dabei so hart, dass daraus früher sogar Spazierstöcke angefertigt wurden. Zu diesem Zweck hat man sie vermutlich hier angepflanzt. Vielleicht ist dies auch der Grund dafür, dass die Pracht-Königskerze im Osten Österreichs vorkommt, obwohl ihre Hauptverbreitungsgebiet in Süd- und Osteuropa liegt.
Ein bebildertes Metallbuch informiert:
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Natura 2000 Gebiet - Gemeinde Winden am See / Unterm Zeilerberg
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Der Zeilerberg in Winden am See
Der Zeilerberg, mit einer Höhe von 302 m die höchste Bodenerhebung im Bezirk Neusiedl am See, ist als Teil des Truppenübungsplatzes Bruckneudorf seit langer Zeit wirtschaftlich außer Nutzung gestellt. Aus diesem Grund konnte sich hier ein naturnahesÖkosystem mit Wald und eingestreuten Trockenrasenflächen ungestört entwickeln.
Vom geologischen Aufbau her ist der Zeilerberg typisch für das Leithagebirge: in den Gipfellagen tritt das kristalline Urgestein an die Oberfläche, während die Flanken von Leithakalken umhüllt sind.
Naturnaher Wald
Der Wald ist - wie an den meisten Stellen im Leithagebirge - mit standorttypischen Baumarten bestockt. Dominierende Baumarten sind die Trauben-und die Zerreiche sowie die Hainbuche. Daneben finden sich noch Vogelkirsche und Feldhahorn sowie - an besonders trockenen und flachgründigen Standorten - Flaumeiche und Feldulme.
Seite 3
Wertvolle Trockenrasen
Besonders beeindruckend jedoch sind die Trockenrasen, die insbesondere in den höheren Regionen des Zeilerberges große Flächen einnehmen.
In höheren Lagen, wo das Grundgestein an der Oberfläche ansteht, wachsen - für das Leithagebirge eher ungewöhnlich - Walliserschwingelrasen. Charakterarten dieser Pflanzengesellschaft sind neben dem namensgebenden Gras das Graue Sonnenröschen, die Herzkugelblume, der Seidenbackenklee und die österreichische Schwarzwurz.
An den feinerdereichen und tiefgründigeren Flanken über Leithakalk des Berges hingegen findet man Vertrauteres: die typischen pannonischen Tragantpfriemgrasfluren, die vor allem im Frühling durch die lang begrannten Deckspelzen der Pfriemgräser den Wiesen ihren unvergleichlichen Charakter geben. Das unter „Federgras“ weithin bekannte Pfriemengras ist mit seinen bis zu 30 cm langen Grannen unverwechselbar.
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Gewusst?
Die bis zu 30 cm lange Granne der Federgräser ist nicht nur einfach schön, sie hat auch eine wichtige biologische Funktion: Sie hilft den Samen, durch das offene und meist windige Steppengebiet zu fliegen und sich so zu verbreiten.
Zudem laufen die Samen der Federgräser in einer scharfen Spitze aus, die die Verankerung im Boden erleichtert. Eine solche Bohrfrucht ist typisch für viele Steppenpflanzen.
Ziesel - die possierlichen Hörnchen
Interessant ist auch die Zieselkolonie, die die Trockenrasen des Zeilerberges bevölkert. Die bis zu 23 cm langen Tiere aus der Familie der Erdhörnchen sind unverkennbar, aber scheu. Bei Gefahr warnen sie ihre Artgenossen durch ein schrilles Pfeifen und verschwinden dann blitzschnell in ihren Bauten.
Die typischen Tieflandbewohner waren in den ehemals ausgedehnten Steppenrasen Ostösterreichs häufig anzutreffen, sind aber heute durch den zunehmenden Verlust der ursprünglichen Lebensräume wie Hutweiden, Mager- oder Trockenrasen selten geworden.
Das Ziesel galt lange Zeit als Getreideschädling. In weiten Teilen Niederösterreichs wurden sogar Prämien für jedes erlegte Ziesel ausbezahlt - die sogenannten "Schwoaferlprämien“. Heute ist das Ziesel aufgrund fortschreitenden Lebensraumverlustes so selten geworden, dass es sowohl in der nationalen Roten Liste gefährdeter Tierarten als auch im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als streng zu schützende Art angeführt ist.
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Höhlen im Burgenland? Aber sicher!
Es klingt beinahe absurd, ist aber dennoch so: im flachsten Bundesland von Österreich gibt es insgesamt rund 60 natürliche Höhlen. Zwei der interessantesten davon befinden sich auf Windener Gemeindegebiet am Westhang de Zeilerberges: Die Bärenhöhle und die Zigeunerhöhle.
Die einzige Höhle des Burgenlandes mit Funden eiszeitlichen Fauna: Die Bärenhöhle beim Winden am See
Die Bärenhöhle, nach dem alten Flurnamen „Am Ludl“ auch „Ludlloch“ genannt, ist eine ganz besondere Höhle: immerhin brachten Grabungen hier eine reichhaltige eiszeitliche Fauna zu Tage. Doch auch die rezent hier angesiedelt Tierwelt ist nicht ohne…
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Von Höhlenbären und Höhlenhyänen
Die rund 60 m lange Schichtfugenhöhle, aufgebaut aus Leithakalk-Konglomerat, besteht aus nur einem Raum mit kurzen Nebenstrecken und ist zwischen 0,8 und 2 m hoch. In den Jahren 1929 bis 1932 wurden unter Kurt Ehrenberg von der Universität Wien umfangreiche Grabungen durchgeführt, bei welchen Reste einer reichhaltigen pleistozänen Fauna freigelegt wurden. Unter anderem fanden sich Knochen von Höhlenbär, Höhlenlöwe, Höhlenhyäne, Wolf und anderen fossilen Tieren. Wegen dieser außergewöhnlichen Funden wurde das Ludlloch bereits 1929 als erste burgenländische Höhle vom Bundesdenkmalamt unter Schutz gestellt.
Der Höhlenbär gehört zur großen Gruppe der Braunbären und ist dadurch eng verwandt mit den heute lebenden vVertretern dieser Gattung. Aus stammesgeschichtlicher Sicht ist der heute lebende Braunbär als die ursprünglichere und primitivere Form anzusehen.
Der eiszeitliche Höhlenbär war allgemein größer, plumper und massiver als die rezente Form. Immerhin konnten ausgewachsene männliche Exemplare bis zu 700 kg wiegen! Auffallend im Vergleich zum heutigen Braunbären sind vor allem die größere Schulter- und Beckenhöhe sowie eine deutlich stärker eingesenkte Stirn. Ein vollständiges Skelett des Windener Höhlenbären gibt es im Turmmuseum von Breitenbrunn und im Landesmuseum Eisenstadt zu bestaunen.
Wie alle Braunbären war auch der Höhlenbär ein Allesfresser. Allerdings lässt sich aus der Abnutzung der Zähne darauf schließen, dass seine Kost hauptsächlich aus Pflanzen bestand. Das allmähliche Verschwinden des Höhlenbären in der letzten Hauptvereisung (Würm) lässt sich vor allem auf die Klimaveränderung und den damit einhergehenden Lebensraumverlust zurückführen.
Gewusst?
Bei den zahlreichen rundlichen, roten Steinen, die im Bereich des Zeilerberges in den Weingärten sehr häufig zu finden sind, handelt es sich um Rhodolithen. Diese Rotalgenknollen stammen aus der Zeit vor rund 15 Millionen Jahren, als Ostösterreich, Ungarn und der Balken noch vom Pannonischen Meer bedeckt waren. Durch das ständige Abrollen in der Brandungszone bildete sich die typische runde Form der Steine.
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Die Grafenlucke: einzigartige wegen ihrer besonderen Geologie.
Die Grafenlucke, benannt nach einer alten Flurbezeichnung, wird nach den bis 1918 hier lebenden Bewohnern auch "Zigeunerhöhle“ genannt. Sie besteht aus insgesamt sechs Halbhöhlen mit Größen von ein bis 12 m. Einzigartig ist geologischer Aufbau: der hier aufgrund einer Drehung zutage tretender Semmeringquarzit befindet sich üblicherweise in einer Tiefe von 10 km!
Interessante Felsflora
Die Quarzitfelsen rund um den Eingangsbereich der Grafenlucke stellen für Pflanzen einen Extremstandort dar, da sich hier kaum Boden bildet. Dennoch gibt es einige Spezialisten, die sich an die hier herrschenden Bedingungen angepasst haben. Sehr häufig ist der Schwarze Streifenfarn, der auf Mauern und trockenen Felsen in ganz Europa anzutreffen ist. Der Nordstreifenfarn ist ein Silikatzeiger, der üblicherweise in der montanen bis subalpinen Stufe anzutreffen ist, und stellt daher eine pannonische "Sensation" dar.
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Geheimnisvolle Fledermäuse
Ganze zehn verschiedene Fledermausarten, die die Formationen als Übergangsquartiere nutzen, wurden in den beiden Windener Höhlen bereits nachgewiesen. Das ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil Fledermäuse heute höchstgradig gefährdet sind und sowohl nach Landesrecht als auch nach den Gesetzen der EU streng geschützt sind.
Gewusst?
Die Mops-Fledermaus ist ein wahres Fliegengewicht: mit ihren 6-13 g wiegt sie kaum mehr als ein Stück Würfelzucker! Das Säugetier, dass seine Beute in Form von kleinen Insekten gerne in der Nähe von Wäldern erlegt, ist mit zusammengefalteten Flügeln etwas so groß wie eine Streichholzschachtel. Und dennoch kann dieser Winzling bis zu 18 Jahre alt werden!
Retentionsbecken - Natur aus zweiter Hand
Die Errichtung von Hochwasser-Rückhaltebecken ist ein wichtiges Element im modernen Wasserbau, um Überschwemmungen im Fall von Starkregenereignissen zu vermeiden. Wurden solche Retentionsanlagen bis in die letzten Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts noch als mehr oder minder sterile Betonwannen gestaltet,
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setzt man heute zusehends auf eine ökologische und naturnahe Gestaltung. So stellen diese technisch konzipierten Bauwerke wertvolle Feuchtbiotope aus zweiter Hand dar und erfüllen vielfach die Funktion von Trittsteinbiotopen in der Kulturlandschaft.
Wie sehen ökologisch wertvolle Rückhaltebecken aus?
Im Idealfall sind in diese Biotope aus zweiter Hand der Natur nachempfunden: durch eine abwechslungsreiche Modellierung werden zahlreiche Strukturen geschaffen, die den Bedürfnissen verschiedener Lebewesen entgegenkommen. Lange, geschwundene und dem umliegenden Gelände angepasste Uferlinien, die möglichst natürlich und randlos in den Landlebensraum übergehen, werden von heimischer Fauna und Flora schnell besiedelt. Vom Vorteil sind auch Strukturen im Uferbereich in Form von Baumstrünken, Büschen oder kleinen Steinhaufen.
Ein naturnah gestaltetes Retentionsbecken mit unterschiedlichen Wassertiefen und Uferneigungen bildet optimale Grundlage für die Entwicklung von Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren.
Auch die große Königslibelle mit einer Flügelspannweite von bis zu 11 cm, eine der größten Libellen Mitteleuropas, siedelt sich an pflanzenreichen Retentionsbecken an.
Rückhaltebecken als Lebensraum für Insekten und Amphibien
Durch geeignete Gestaltung können diese künstlich angelegten Kleingewässer also wertvolle Ersatzbiotope in der umliegenden Kulturlandschaft darstellen und sogar eine wichtige Funktion als Trittsteinbiotop in Biotopverbundsystem übernehmen.
Naturnah gestaltete Rückhaltebecken werden von Amphibien gerne als Laichgewässer angenommen - vor allem dann, wenn sich in der Nähe ein Wald oder eine Gehölzgruppe befindet, wo sich die Tiere außerhalb der Laichzeit aufhalten können.
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Der überwiegende Teil der Retentionsanlagen befindet sich inmitten agrarisch genutzter Gebiete. Die extensiven Flächen naturnaher Retentionsbereiche stellen oft die einzigen Rückzugs-, Rast- und Reproduktionsareale dar und ermöglichen den genetischen Austausch zwischen ähnlichen Lebensräumen. Viele Tierarten wie Frösche, Kröten, Molche, Libellen und andere Insekten, deren Larvalentwicklung im Wasser stattfindet, sind in ihrem Fortbestand von der Existenzen solcher kleinen Gewässer abhängig. Besonderen Wert für Amphibien erlangen naturnahe Rückhaltebecken durch die Nähe von Gehölzen, wo sich die Lurche außerhalb der Laichzeiten aufhalten können. Als wesentliche Bestandteile von Nahrungsketten sind Amphibien auch wichtig für das ökologische Gesamtgefüge. Auch ohne Bepflanzung stellt sich bei geeigneter Uferstruktur nach nur wenigen Jahren eine natürliche Vegetation mit einheimischen Gewächsen ein.
Im Burgenland ist man bestrebt, die künstlichen Feuchtgebiete de Retentionsbereiche bestmöglich in ihr Umland einzubinden. Dadurch kann einerseits die Artenvielfalt gefördert und andererseits der Arbeitsaufwand für Pflege und Beckenerhaltung minimiert werden. Somit profitieren letztlich sowohl die Natur als auch der Mensch.
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Natura 2000 - Umsetzung und Management im Burgenland
Bis April 2004 wurde österreichweit insgesamt 212 Vogelschutz- und FFH-Gebiete im Gesamtausmaß von 1.187.224,790 ha beziehungsweise 14,16 % der gesamten Staatsfläche ausgewiesen. Auf das Burgenland entfallen davon 107.968 ha beziehungsweise 27, 45 % der Landesfläche.
Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie verpflichtet die zuständigen Behörden in den Mitgliedsstaaten, Maßnahmen zu setzen, die eine Beeinträchtigung der Schutzziele in den Natur-2000-Gebieten verhindern („ Verschlechterungsverbot“): Aufgrund der Rechtssituation in Österreich fällt diese Aufgabe in den Kompetenzbereich der einzelnen Bundesländer.
Die nötigen Maßnahmen sind entweder in eigenen, für das jeweilige Schutzgebiet vorhergesehenen Managementplänen zu formulieren oder durch andere geeignete Maßnahmen rechtlicher, vertraglicher oder administrativer Art zu regeln. Eine Verpflichtung zur Erarbeitung von Managementplänen ist nur dann gegeben, wenn der ökologisch günstige Erhaltungszustand wiederhergestellt werden muss oder ohne entsprechende Bewirtschaftung eine Verschlechterung des Gebietes droht. Für alle 15 Natura-2000-Gebiete im Burgenland sind Managementpläne bereits vorhanden oder in Ausarbeitung.
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NATURA 2000 Gebiete im Burgenland - Was ist NATURA 2000
Als NATURA 2000 wird ein EU-weites Schutzgebietsystem bezeichnet, im Rahmen dessen alle wesentlichen Lebensräume und Habitate der in Europa gefährdet Fauna und Flora erfasst und gesichert werden. Grundlage sind zwei EU-Richtlinien, die von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden müssen: Mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll die biologische Vielfalt geschützt und die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen gesichert werden. Die Vogelschutzrichtlinie zielt auf den Schutz gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Vögel hin, die im EU-Raum heimisch sind. Die Lebensräume dieser Vögel werden von den Mitgliedsstaaten als spezielle Schutzgebiete ausgewiesen.
Kurz vor Breitenbrunn trifft man auf ein Wegkreuz. Ein Schild als Teil des Breitenbrunner Kulturpfades informiert:
Alte Dreifaltigkeit „Oghockter Herrgott“
Die Säule, welche vor 1833 im Ortskern stand, wurde 1867 vom Pfarrer in die Weingärten versetzt. Obwohl der Kopf fehlte, wagte man es nicht das Monument wegzuwerfen. Der Kopf Gottvaters wurde bei einer Restaurierung Mitte der 1980er-Jahre ergänzt, der Heilige Geist, der ursprünglich aus vergoldetem Blech war, wurde nicht mehr hergestellt.
Alte Dreifaltigkeit „Oghockter Herrgott“
Die Säule, welche vor 1833 im Ortskern stand, wurde 1867 vom Pfarrer in die Weingärten versetzt. Obwohl der Kopf fehlte, wagte man es nicht das Monument wegzuwerfen. Der Kopf Gottvaters wurde bei einer Restaurierung Mitte der 1980er-Jahre ergänzt, der Heilige Geist, der ursprünglich aus vergoldetem Blech war, wurde nicht mehr hergestellt.
Breitenbrunn
Wer möchte, könnte jetzt einen Abstecher an die Gestade des Neusiedler Sees machen und im lokalen Strandbad baden. Ein Schild als Teil des Breitenbrunner Kulturpfades informiert:
Jobstkreuz
Der Legende nach wurde dieses Kreuz Ende des 19. Jahrhunderts aus Dank für die wunderbare Heilung nach dem Biss einer Giftschlange errichtet. Das mehrmals renovierte Kreuz besteht zum Teil aus einem kräftigen Eichenstamm aus dem Leithagebirge. Namensgebend waren die Besitzer des angrenzenden Kleingartens.
Wer möchte, könnte jetzt einen Abstecher an die Gestade des Neusiedler Sees machen und im lokalen Strandbad baden. Ein Schild als Teil des Breitenbrunner Kulturpfades informiert:
Jobstkreuz
Der Legende nach wurde dieses Kreuz Ende des 19. Jahrhunderts aus Dank für die wunderbare Heilung nach dem Biss einer Giftschlange errichtet. Das mehrmals renovierte Kreuz besteht zum Teil aus einem kräftigen Eichenstamm aus dem Leithagebirge. Namensgebend waren die Besitzer des angrenzenden Kleingartens.
Purbach Nord
Nun geht es schon auf Purbach zu. Eine Tafel informiert:
Natur ist Wissen - Purbach am Neusiedler See
Nach uns die Sintflut
Wenn man den Menschen im Umgang mit der Technik beobachtet, so drängt sich unwillkürlich der Vergleich mit dem Zauberlehrling von Goethe auf. Der sorglose Umgang mit den "gerufenen Geistern“ hat analog dazu eine Zerstörung der Biozönose (= Lebensgemeinschaft, Gesellschaft von Pflanzen und Tieren in einem Biotop; Biotop bedeutet wörtlich Lebensort) zur Folge.
Selbst im eigenen Garten benehmen sich viele Menschen wie der Zauberlehrling. Durch den Einsatz von Spritz- und Düngemittel werden viele Arten ihres Lebensraumes beraubt. Wenn im Garten ein Stück unbehandelt bleibt, so wird es sich die Natur wieder zurückerobern. Sie bedankt sich dafür mit dem Wiederauftreten von Schmetterlingen, Bienen und Pflanzen, die man in unseren Gärten schon lange nicht mehr gesehen hat.
Die Sage von der Entstehung von Ortsnamen
Mann schrieb 1273. In Ungarn regierte Ladislaus IV. genannt Ladislaus der Kumane. Ladislaus war erst zehn Jahre alt, als er den Thron bestieg. Unter seiner Regierung, während seiner Minderjährigkeit, regierte seine Mutter, Elisabeth, die sich "die Tochter des Kaisers der Kumanen“ nannte.
In dieser Zeit war ein heftiger Wettstreit entstanden zwischen den Magnaten Gutkeledt, Heder, Aba Csák und Bejcek. Im Anfang der Regierung Ladislaus wechselte in vier Jahren dreizehnmal die Regierung. Diese Parteihader benützte Ottokar II. und eroberte die Städte Pressburg, Raab und ödenburg mit der dazugehörige Umgebung.
Es war ein heißer Sommertag, als die Streiter Ottokars auf der Zumbuter(Neusiedler) Straße gegen die Festung Feketeváros (Purbach) zogen. Ein strenges Gewitter war im Anzug, es blitzte und donnerte. Die sämtlichen Ortschaften entlang der Straße führten ungarische Namen: Purbach - Feketevárus, Donnerskirchen - csádány, Gschieß (Schützen) - fellövér, Oslip - Oszlop, Trausdorf - Dorog, Siegendorf - Peresznyc. Der Kampf begann bei Purbach und endete ihn Trausdorf. Purbach war befestigt und leistete den ersten Widerstand. Während des Kampfes begann das Gewitter, es donnerte, es "purte, wie man noch heute in der Mundart sagt.
Aus dem Wort „puren" und dem durch die Ortschaft fließenden Bach erhielt die Ortschaft den Namen Purbach. Ottokars Streiter besiegten die Streiter Ladislaus und nahmen die Festung ein. Ein Teil derselben verblieb dort. Der zweite, größere Teil zog trotz des Gewitters weiter. Am heftigsten war das Gewitter bei Donnerskirchen. Der Kirchenberg war das Zentrum des Unwetters, es blitzte und donnerte fortwährend, besonders arg waren die Donner Schläge, sodass man glaubte, es müsste die ganze Ortschaft in Flammen aufgehen. Aus den Worten "Donner" und "Kirchen" ist der Name Donnerskirchen(Thundolskirchen) entstanden.
Ladislaus Getreue kamen aus der Festung St. Margareten denen zu Purbach zu Hilfe. Bei Gschieß trafen sich die Kämpfer. Es wurde heiß gestritten, mit Pfeilen geschossen, davon erhielt die Ortschaft den Namen Gschieß.
Von Gschieß bis Oslip dehnte sich die Schlacht aus. Infolge des heftigen Platzregens schwoll die Wulka derartig an, dass viele Krieger in den Wellen des Wulkabaches ihrenTod fanden. Da die Bewohner, wenn auch nicht damals, aber später Kroaten waren, so erhielt die Ortschaft den Namen Zaslup (Oslip), "hinter den Wellen“. Nach der Schlacht führte man die Gefangenen in die Steinburg Trausdorf.
Für die Gefangenen und die ganze Gegend war die Burg eine Stätte der Trauer, darum wurde die Ortschaft fernerhin nur Trausdorf genannt. Die Getreuen Ottokars hielten in Siegendorf das Siegesmahl ab. Sie erfreute sich des erfochtenen Sieges, und fernerhin hieß die Ortschaft Siegendorf. Das Mal wurde im Herrschaftshaus zu Siegendorf gefeiert, welches noch heute vorhanden ist. Dies ist die Sage von der Entstehung der deutschen Ortsnamen von Purbach bis Siegendorf. (Sagen aus dem Burgenland)
Die Tafel enthält auch einen Teil des Gedichtes „Der Spaziergang“ von F. Schiller und wird als „Der Sonne Pfeil“ betitelt.
Frei empfängt mich die Wiese mit weithin verbreitetem Teppich;
Durch ihr freundliches Grün schlingt sich der ländliche Pfad.
Um mich summt die geschäftige Bien', mit zweifelndem Flügel
Wiegt der Schmetterling sich über dem röthlichten Klee.
Glühend trifft mich der Sonne Pfeil, still liegen die Weste,
Nur der Lerche Gesang wirbelt in heiterer Luft.
Natur und Philosophie
Die Natur füllt mit ihrer grenzenlosen Produktivität alle Räume. Betrachten wir nur bloß unsere Erde: alles, was wir bös, unglücklich nehmen, kommt daher, dass sie nicht allem Entstehenden Raum geben, noch weniger ihm Dauer verleihen kann.
Das so genannte romantische einer Gegend ist ein stilles Gefühl des Erhabenen unter der Form der Vergangenheit oder, was gleich lautet, der Einsamkeit, Abwesenheit, Abgeschiedenheit.
2 x Johann Wolfgang Goethe (1749 bis 1832)
Natur und Malerei
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts bildete sich ein Kunststil heraus, der sich Naturalismus nannte. Bei den Künstlern, die diesem Stil zugeordnet werden, stand die aus der unmittelbaren Anschauung empfangene Naturempfindung im Vordergrund.
Zu nennen wären hier unter anderem John Constable, der sich schon früh von der überhöhenden Idealisierung der Natur abwendete; Jean-Francois Miller und Jean Baptiste Camille Corot, der eine neue Art der Landschaftsmalerei begründete, nämlich die „paysage intime“- die intimen Landschaften.
Natur und Gesundheit
Die Natur stellt uns aus ihrem großen Garten eine Vielzahl an wohlschmeckenden und heilkräftigen Pflanzen zur Verfügung. Die Brombeere beispielsweise, der Sie auf ihrem Weg durch das Leithagebirge häufig begegnen, hilft gegen Heiserkeit (Früchte in Form von Saft: ein Glas mehrmals täglich) und chronischen Durchfall (Blätter: ein bis zwei Teelöffel getrocknete Brombeerblätter mit einem Viertel Liter heißen Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, drei Tassen Tee pro Tag). Wirkstoffe: Früchte: Fruchtsäure, Vitamine, Mineralien, Blätter: Gerbstoffe organische Säuren.
Bruni: Wasser
Wasser ist ein lebensnotwendiges Gut. Kein Mensch, kein Tier und keine Pflanze kann ohne Wasser überleben. Wer es verschwendet oder gar verschmutzt richtet großen Schaden an. Brunis Tipp: Dreh zu Hause das Warmwasser auf und miss mit einem Kübel nach, wie viel Wasser umsonst davonrinnt, bis das Wasser heiß wird. Du wirst staunen, wie viel Wasser so unnötig verbraucht wird. Durch geeignete Isolierung der Leitungen kann diese Verschwendung verringert werden.
Nun geht es schon auf Purbach zu. Eine Tafel informiert:
Natur ist Wissen - Purbach am Neusiedler See
Nach uns die Sintflut
Wenn man den Menschen im Umgang mit der Technik beobachtet, so drängt sich unwillkürlich der Vergleich mit dem Zauberlehrling von Goethe auf. Der sorglose Umgang mit den "gerufenen Geistern“ hat analog dazu eine Zerstörung der Biozönose (= Lebensgemeinschaft, Gesellschaft von Pflanzen und Tieren in einem Biotop; Biotop bedeutet wörtlich Lebensort) zur Folge.
Selbst im eigenen Garten benehmen sich viele Menschen wie der Zauberlehrling. Durch den Einsatz von Spritz- und Düngemittel werden viele Arten ihres Lebensraumes beraubt. Wenn im Garten ein Stück unbehandelt bleibt, so wird es sich die Natur wieder zurückerobern. Sie bedankt sich dafür mit dem Wiederauftreten von Schmetterlingen, Bienen und Pflanzen, die man in unseren Gärten schon lange nicht mehr gesehen hat.
Die Sage von der Entstehung von Ortsnamen
Mann schrieb 1273. In Ungarn regierte Ladislaus IV. genannt Ladislaus der Kumane. Ladislaus war erst zehn Jahre alt, als er den Thron bestieg. Unter seiner Regierung, während seiner Minderjährigkeit, regierte seine Mutter, Elisabeth, die sich "die Tochter des Kaisers der Kumanen“ nannte.
In dieser Zeit war ein heftiger Wettstreit entstanden zwischen den Magnaten Gutkeledt, Heder, Aba Csák und Bejcek. Im Anfang der Regierung Ladislaus wechselte in vier Jahren dreizehnmal die Regierung. Diese Parteihader benützte Ottokar II. und eroberte die Städte Pressburg, Raab und ödenburg mit der dazugehörige Umgebung.
Es war ein heißer Sommertag, als die Streiter Ottokars auf der Zumbuter(Neusiedler) Straße gegen die Festung Feketeváros (Purbach) zogen. Ein strenges Gewitter war im Anzug, es blitzte und donnerte. Die sämtlichen Ortschaften entlang der Straße führten ungarische Namen: Purbach - Feketevárus, Donnerskirchen - csádány, Gschieß (Schützen) - fellövér, Oslip - Oszlop, Trausdorf - Dorog, Siegendorf - Peresznyc. Der Kampf begann bei Purbach und endete ihn Trausdorf. Purbach war befestigt und leistete den ersten Widerstand. Während des Kampfes begann das Gewitter, es donnerte, es "purte, wie man noch heute in der Mundart sagt.
Aus dem Wort „puren" und dem durch die Ortschaft fließenden Bach erhielt die Ortschaft den Namen Purbach. Ottokars Streiter besiegten die Streiter Ladislaus und nahmen die Festung ein. Ein Teil derselben verblieb dort. Der zweite, größere Teil zog trotz des Gewitters weiter. Am heftigsten war das Gewitter bei Donnerskirchen. Der Kirchenberg war das Zentrum des Unwetters, es blitzte und donnerte fortwährend, besonders arg waren die Donner Schläge, sodass man glaubte, es müsste die ganze Ortschaft in Flammen aufgehen. Aus den Worten "Donner" und "Kirchen" ist der Name Donnerskirchen(Thundolskirchen) entstanden.
Ladislaus Getreue kamen aus der Festung St. Margareten denen zu Purbach zu Hilfe. Bei Gschieß trafen sich die Kämpfer. Es wurde heiß gestritten, mit Pfeilen geschossen, davon erhielt die Ortschaft den Namen Gschieß.
Von Gschieß bis Oslip dehnte sich die Schlacht aus. Infolge des heftigen Platzregens schwoll die Wulka derartig an, dass viele Krieger in den Wellen des Wulkabaches ihrenTod fanden. Da die Bewohner, wenn auch nicht damals, aber später Kroaten waren, so erhielt die Ortschaft den Namen Zaslup (Oslip), "hinter den Wellen“. Nach der Schlacht führte man die Gefangenen in die Steinburg Trausdorf.
Für die Gefangenen und die ganze Gegend war die Burg eine Stätte der Trauer, darum wurde die Ortschaft fernerhin nur Trausdorf genannt. Die Getreuen Ottokars hielten in Siegendorf das Siegesmahl ab. Sie erfreute sich des erfochtenen Sieges, und fernerhin hieß die Ortschaft Siegendorf. Das Mal wurde im Herrschaftshaus zu Siegendorf gefeiert, welches noch heute vorhanden ist. Dies ist die Sage von der Entstehung der deutschen Ortsnamen von Purbach bis Siegendorf. (Sagen aus dem Burgenland)
Die Tafel enthält auch einen Teil des Gedichtes „Der Spaziergang“ von F. Schiller und wird als „Der Sonne Pfeil“ betitelt.
Frei empfängt mich die Wiese mit weithin verbreitetem Teppich;
Durch ihr freundliches Grün schlingt sich der ländliche Pfad.
Um mich summt die geschäftige Bien', mit zweifelndem Flügel
Wiegt der Schmetterling sich über dem röthlichten Klee.
Glühend trifft mich der Sonne Pfeil, still liegen die Weste,
Nur der Lerche Gesang wirbelt in heiterer Luft.
Natur und Philosophie
Die Natur füllt mit ihrer grenzenlosen Produktivität alle Räume. Betrachten wir nur bloß unsere Erde: alles, was wir bös, unglücklich nehmen, kommt daher, dass sie nicht allem Entstehenden Raum geben, noch weniger ihm Dauer verleihen kann.
Das so genannte romantische einer Gegend ist ein stilles Gefühl des Erhabenen unter der Form der Vergangenheit oder, was gleich lautet, der Einsamkeit, Abwesenheit, Abgeschiedenheit.
2 x Johann Wolfgang Goethe (1749 bis 1832)
Natur und Malerei
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts bildete sich ein Kunststil heraus, der sich Naturalismus nannte. Bei den Künstlern, die diesem Stil zugeordnet werden, stand die aus der unmittelbaren Anschauung empfangene Naturempfindung im Vordergrund.
Zu nennen wären hier unter anderem John Constable, der sich schon früh von der überhöhenden Idealisierung der Natur abwendete; Jean-Francois Miller und Jean Baptiste Camille Corot, der eine neue Art der Landschaftsmalerei begründete, nämlich die „paysage intime“- die intimen Landschaften.
Natur und Gesundheit
Die Natur stellt uns aus ihrem großen Garten eine Vielzahl an wohlschmeckenden und heilkräftigen Pflanzen zur Verfügung. Die Brombeere beispielsweise, der Sie auf ihrem Weg durch das Leithagebirge häufig begegnen, hilft gegen Heiserkeit (Früchte in Form von Saft: ein Glas mehrmals täglich) und chronischen Durchfall (Blätter: ein bis zwei Teelöffel getrocknete Brombeerblätter mit einem Viertel Liter heißen Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, drei Tassen Tee pro Tag). Wirkstoffe: Früchte: Fruchtsäure, Vitamine, Mineralien, Blätter: Gerbstoffe organische Säuren.
Bruni: Wasser
Wasser ist ein lebensnotwendiges Gut. Kein Mensch, kein Tier und keine Pflanze kann ohne Wasser überleben. Wer es verschwendet oder gar verschmutzt richtet großen Schaden an. Brunis Tipp: Dreh zu Hause das Warmwasser auf und miss mit einem Kübel nach, wie viel Wasser umsonst davonrinnt, bis das Wasser heiß wird. Du wirst staunen, wie viel Wasser so unnötig verbraucht wird. Durch geeignete Isolierung der Leitungen kann diese Verschwendung verringert werden.
Eine weitere Tafel informiert:
Die Florianisäule
Die Geschichte der Florianisäule
Auf dem Schönberg, einer ehemaligen Hutweide, steht die Florianisäule. Die Inschrift aus dem Jahre 1668 weist auf die Stifter, das Brüderpaar Mathias und Michael Kummer hin. Ersterer war Halblehensbauer und hatte das Amt des Marktrichters in den Jahren 1663 bis 1666 inne. Der andere besaß das Haus, in dem sich heute das Gemeindezentrum befindet. Er war 1669 Kirchenzechmeister einer kirchlichen Stiftung in Purbach.
Den Ursprung hat die Florianisäule (Sankt Florian ist bekanntlich der Schutzpatron der Feuerwehrleute) vermutlich in der Tatsache, dass die Häuser vor einigen 100 Jahren mit Stroh oder Schilf gedeckt waren. Wenn ein Feuer ausbrach, brannten die Dächer lichterloh und in kürzester Zeit stand eine ganze Häuserzeile in Flammen. Die Bewohner dieser Häuser, die das Unglück überlebten, verloren oft ihre ganze Habe und standen vor dem Nichts. Als so genannte „Abbrändler" mussten sie betteln gehen.
Es war damals eine unruhige, unsichere Zeit. In Purbach waren viele kaiserliche Soldaten einquartiert. 1663 konnte das Heer des österreichischen Generals Montecucculi die Türken bei Mogersdorf in die Flucht schlagen.
Wetter
Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur verschiedene Arten von gutem. (John Ruskin - 1819 bis 1900)
Die Florianisiedlung
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstand die Florianisiedlung. Ein Zeitzeuge schilderte die Entstehungsgeschichte so: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auf dem Urbarialgrund insbesonders für Arbeiter 50 - 60 Baugründe zu erschwinglichen Preisen erschlossen. Die Wasserversorgung für Mensch und Vieh erfolgte über das Krainer Bründl. Zu diesem Zweck wurde damals eine Leitung vom Bründl zur Siedlung gelegt; das Wasser wurde in einem Speicher aufgefangen. Jeder Baugrundbesitzer war verpflichtet bei der Errichtung der Leitung 15 Tage lang kostenlos mitzuarbeiten.
Der Neusiedler See
Die Erhebung klimatologischen Beobachtungsmaterials ist nicht nur für den Raum Neusiedler See, sondern für das gesamte Burgenland problematisch. Die Beobachtungsreihen bis 1945 sind fast vollständig verloren gegangen. Spärliche Reste aus dem Jahre 1939 und einiger Kriegsjahre sind erhalten.
Klima
Das Leithagebirge sowie der Neusiedler See sind der pannonischen Klimaprovinz zuzuordnen. Doch der Neusiedler See betont das kontinental getönte Klima: in der kühlen Jahreszeit dient er als Wärmespeicher; in der warmen Jahreszeit hingegen mildert er die Nachttemperaturen.
Windverhältnisse
Die Hauptwindrichtung in diesem Gebiet ist Nordwest bis Südost. Windstille Tage sind hier nur selten anzutreffen, da der See ein eigenes Windsystem entwickelt. Die Folge ist meist ein warmer Südostwind. Vom Neusiedler See bis zur Donau treten die häufigsten Stürme ganz Österreichs und die größten mittleren Windgeschwindigkeiten auf.
Schilflieder
Auf geheimem Waldespfade
Schleich ich gern im Abendschein
An das öde Schilfgestade,
Mädchen, und gedenke dein!
Wenn sich dann der Busch verdüstert,
Rauscht das Rohr geheimnisvoll,
Und es klaget, und es flüstert,
Daß ich weinen, weinen soll.
Und ich mein, ich höre wehen
Leise deiner Stimme Klang
Und im Weiher untergehen
Deinen lieblichen Gesang.
(Aus „Schilflieder“ von Nikolaus Lenau - 1802 bis 1850)
Zur Landschaftspflege
Ein Stück Landschaft, das in Vierecke eingeteilt ist und auf dem kein Unkraut wächst, entspricht dem, was der menschliche Ordnungssinn als "ordentlich und schön“ befindet. So gesehen ist jeder Bauer ein Landschaftspfleger. Ausschlaggebend ist allerdings, wie diese Pflege beziehungsweise Bewirtschaftung erfolgt. Wenn, wie es manchmal der Fall ist, Unmengen von chemischen Dünge- und Spritzmittel verwendet werden, so wird die Landschaft zu Tode gepflegt. Immer mehr Bauern jedoch bedienen sich mit natürlichen Mitteln (zum Beispiel Aussaat von Grünpflanzen zwischen Äckern oder Weingärten, wodurch ein Lebensraum für Nützlinge entsteht), die den natürlichen Kreislauf nicht stören, sondern sich in diesen einfügen.
Grünbrachen dienten ursprünglich als marktsteuernde Maßnahme, um die Getreideüberproduktion einzuschränken. Die Brachen bedeuteten eine Extensivierung der ausgeräumten, intensiv genutzten Kulturlandschaft. Sie bietet auch Rückzugsraum für Niederwild, Lebensraum für Insekten und Ackerwildkräuter, Brutplatz für Bodenbrüter. Aus der Sicht des Naturschutzes ist allerdings von Nachteil, dass Grünbrachen lediglich befristet, also nicht auf Dauer angelegt werden.
Bauernregeln und Aberglaube
Wer kennt sie nicht, die Bauernregel „Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist“. Obwohl dies natürlich scherzhaft gemeint ist, steckt auch in dieser Regel, wie in vielen anderen althergebrachten Weisheiten, ein Körnchen Wahrheit. Jedoch hat es seit jeher ernst zu nehmende, längerfristige Wetterbeobachtungen gegeben, auf denen die Bauernregeln basieren. In einem "Neuverbesserten Hauskalender, welcher auf hundert und zehn Jahren, nämlich von 1792 bis 1902 nach Christi Geburt, deutlich und begreiflich eingerichtet ist“, wird darüber belehrt, dass das Wetter unter der Regentschaft von sieben Planeten steht (wobei damals auch die Sonne, die bekanntlich ein Fixstern, und der Mond, der ein Erdtrabant ist, zu den Planeten gezählt wurden; Uranus, Neptun und Pluto waren noch nicht entdeckt). Für jedes Jahr wird ausgeführt, was "der Hausvater“ zu erwarten hat: ob diese oder jene Frucht gedeihen oder eben nicht gedeihen wird, ob es viee Mäuse geben wird und sogar für die einzelnen Monate wird Auskunft über das Wetter an bestimmten Tagen gegeben.
Dann war da noch der Aberglaube. In dem Roman „Ekkehard“, einer Geschichte aus dem zehntem Jahrhundert von Joseph Viktor von Scheffel , der auf den Studien alter Chroniken des Klosters St. Gallen beruht, wird beispielsweise das Aufkommen des Nebelschiffes geschildert. Es kam aus dem Land Magonia gesegelt, die Nebelschiffer Fasolt und Mermuth saßen darin. Sie hagelten die Körner aus den Halmen, wenn ihnen der Wetterzauberer Macht darüber gar, hoben das Getreide ins Nebelschiff hinauf und fuhren wieder heim nach Magonien. Es musste natürlich jemand dieses Nebelschiff gerufen haben, und dann gingen die Menschen auf die Suche nach dem Schuldigen…
Bruni erklärt: das Wetter
Das Wetter ist der augenblickliche Zustand der Atmosphäre, (das ist die Lufthülle der Erde) und somit ein lebenswichtiger Bestandteil der Natur. Seen, Berge und andere Besonderheiten der Erdoberfläche können für einen bestimmten Raum oder ein bestimmtes Gebiet wetterbestimmen sein. Beobachte die Zeichen des Himmels, denn diese Wegweiser können bei der Wetterbeobachtung in der Natur sehr hilfreich sein.
Die Florianisäule
Die Geschichte der Florianisäule
Auf dem Schönberg, einer ehemaligen Hutweide, steht die Florianisäule. Die Inschrift aus dem Jahre 1668 weist auf die Stifter, das Brüderpaar Mathias und Michael Kummer hin. Ersterer war Halblehensbauer und hatte das Amt des Marktrichters in den Jahren 1663 bis 1666 inne. Der andere besaß das Haus, in dem sich heute das Gemeindezentrum befindet. Er war 1669 Kirchenzechmeister einer kirchlichen Stiftung in Purbach.
Den Ursprung hat die Florianisäule (Sankt Florian ist bekanntlich der Schutzpatron der Feuerwehrleute) vermutlich in der Tatsache, dass die Häuser vor einigen 100 Jahren mit Stroh oder Schilf gedeckt waren. Wenn ein Feuer ausbrach, brannten die Dächer lichterloh und in kürzester Zeit stand eine ganze Häuserzeile in Flammen. Die Bewohner dieser Häuser, die das Unglück überlebten, verloren oft ihre ganze Habe und standen vor dem Nichts. Als so genannte „Abbrändler" mussten sie betteln gehen.
Es war damals eine unruhige, unsichere Zeit. In Purbach waren viele kaiserliche Soldaten einquartiert. 1663 konnte das Heer des österreichischen Generals Montecucculi die Türken bei Mogersdorf in die Flucht schlagen.
Wetter
Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur verschiedene Arten von gutem. (John Ruskin - 1819 bis 1900)
Die Florianisiedlung
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstand die Florianisiedlung. Ein Zeitzeuge schilderte die Entstehungsgeschichte so: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auf dem Urbarialgrund insbesonders für Arbeiter 50 - 60 Baugründe zu erschwinglichen Preisen erschlossen. Die Wasserversorgung für Mensch und Vieh erfolgte über das Krainer Bründl. Zu diesem Zweck wurde damals eine Leitung vom Bründl zur Siedlung gelegt; das Wasser wurde in einem Speicher aufgefangen. Jeder Baugrundbesitzer war verpflichtet bei der Errichtung der Leitung 15 Tage lang kostenlos mitzuarbeiten.
Der Neusiedler See
Die Erhebung klimatologischen Beobachtungsmaterials ist nicht nur für den Raum Neusiedler See, sondern für das gesamte Burgenland problematisch. Die Beobachtungsreihen bis 1945 sind fast vollständig verloren gegangen. Spärliche Reste aus dem Jahre 1939 und einiger Kriegsjahre sind erhalten.
Klima
Das Leithagebirge sowie der Neusiedler See sind der pannonischen Klimaprovinz zuzuordnen. Doch der Neusiedler See betont das kontinental getönte Klima: in der kühlen Jahreszeit dient er als Wärmespeicher; in der warmen Jahreszeit hingegen mildert er die Nachttemperaturen.
Windverhältnisse
Die Hauptwindrichtung in diesem Gebiet ist Nordwest bis Südost. Windstille Tage sind hier nur selten anzutreffen, da der See ein eigenes Windsystem entwickelt. Die Folge ist meist ein warmer Südostwind. Vom Neusiedler See bis zur Donau treten die häufigsten Stürme ganz Österreichs und die größten mittleren Windgeschwindigkeiten auf.
Schilflieder
Auf geheimem Waldespfade
Schleich ich gern im Abendschein
An das öde Schilfgestade,
Mädchen, und gedenke dein!
Wenn sich dann der Busch verdüstert,
Rauscht das Rohr geheimnisvoll,
Und es klaget, und es flüstert,
Daß ich weinen, weinen soll.
Und ich mein, ich höre wehen
Leise deiner Stimme Klang
Und im Weiher untergehen
Deinen lieblichen Gesang.
(Aus „Schilflieder“ von Nikolaus Lenau - 1802 bis 1850)
Zur Landschaftspflege
Ein Stück Landschaft, das in Vierecke eingeteilt ist und auf dem kein Unkraut wächst, entspricht dem, was der menschliche Ordnungssinn als "ordentlich und schön“ befindet. So gesehen ist jeder Bauer ein Landschaftspfleger. Ausschlaggebend ist allerdings, wie diese Pflege beziehungsweise Bewirtschaftung erfolgt. Wenn, wie es manchmal der Fall ist, Unmengen von chemischen Dünge- und Spritzmittel verwendet werden, so wird die Landschaft zu Tode gepflegt. Immer mehr Bauern jedoch bedienen sich mit natürlichen Mitteln (zum Beispiel Aussaat von Grünpflanzen zwischen Äckern oder Weingärten, wodurch ein Lebensraum für Nützlinge entsteht), die den natürlichen Kreislauf nicht stören, sondern sich in diesen einfügen.
Grünbrachen dienten ursprünglich als marktsteuernde Maßnahme, um die Getreideüberproduktion einzuschränken. Die Brachen bedeuteten eine Extensivierung der ausgeräumten, intensiv genutzten Kulturlandschaft. Sie bietet auch Rückzugsraum für Niederwild, Lebensraum für Insekten und Ackerwildkräuter, Brutplatz für Bodenbrüter. Aus der Sicht des Naturschutzes ist allerdings von Nachteil, dass Grünbrachen lediglich befristet, also nicht auf Dauer angelegt werden.
Bauernregeln und Aberglaube
Wer kennt sie nicht, die Bauernregel „Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist“. Obwohl dies natürlich scherzhaft gemeint ist, steckt auch in dieser Regel, wie in vielen anderen althergebrachten Weisheiten, ein Körnchen Wahrheit. Jedoch hat es seit jeher ernst zu nehmende, längerfristige Wetterbeobachtungen gegeben, auf denen die Bauernregeln basieren. In einem "Neuverbesserten Hauskalender, welcher auf hundert und zehn Jahren, nämlich von 1792 bis 1902 nach Christi Geburt, deutlich und begreiflich eingerichtet ist“, wird darüber belehrt, dass das Wetter unter der Regentschaft von sieben Planeten steht (wobei damals auch die Sonne, die bekanntlich ein Fixstern, und der Mond, der ein Erdtrabant ist, zu den Planeten gezählt wurden; Uranus, Neptun und Pluto waren noch nicht entdeckt). Für jedes Jahr wird ausgeführt, was "der Hausvater“ zu erwarten hat: ob diese oder jene Frucht gedeihen oder eben nicht gedeihen wird, ob es viee Mäuse geben wird und sogar für die einzelnen Monate wird Auskunft über das Wetter an bestimmten Tagen gegeben.
Dann war da noch der Aberglaube. In dem Roman „Ekkehard“, einer Geschichte aus dem zehntem Jahrhundert von Joseph Viktor von Scheffel , der auf den Studien alter Chroniken des Klosters St. Gallen beruht, wird beispielsweise das Aufkommen des Nebelschiffes geschildert. Es kam aus dem Land Magonia gesegelt, die Nebelschiffer Fasolt und Mermuth saßen darin. Sie hagelten die Körner aus den Halmen, wenn ihnen der Wetterzauberer Macht darüber gar, hoben das Getreide ins Nebelschiff hinauf und fuhren wieder heim nach Magonien. Es musste natürlich jemand dieses Nebelschiff gerufen haben, und dann gingen die Menschen auf die Suche nach dem Schuldigen…
Bruni erklärt: das Wetter
Das Wetter ist der augenblickliche Zustand der Atmosphäre, (das ist die Lufthülle der Erde) und somit ein lebenswichtiger Bestandteil der Natur. Seen, Berge und andere Besonderheiten der Erdoberfläche können für einen bestimmten Raum oder ein bestimmtes Gebiet wetterbestimmen sein. Beobachte die Zeichen des Himmels, denn diese Wegweiser können bei der Wetterbeobachtung in der Natur sehr hilfreich sein.
Noch eine Tafel informiert:
Klosterpforte
Die Geschichte der Antoniuskapelle
Bei der hier freistehenden Wand handelt es sich um die Giebelwand der ehemaligen Antoniuskapelle, sie trägt auch den Namen „Spitz-Kreuz“. In der Nische oberhalb des Torbogen steht die Figur des heiligen Antonius. Sie wurde vom akademischen Bildhauer Professor Paul Steindl, einen Purbacher, restauriert.
Die Initialen und die Jahreszahl „I. P. 1750“ weisen auf den damaligen Besitzer und Erbauer der Antonius Kapelle hin.
Andererseits wird auch berichtet dass es sich hierbei um eine ehemalige Klosterpforte handelt. Das Kloster soll durch einen unterirdischen Gang mit der Ortschaft verbunden gewesen sein. Hinweise auf diesen Gang fand man bei Erdarbeiten, die genaue Lage weiß aber niemand mehr.
Unerreichbar
Die Natur ist unerreichbar, ich beweis' es; soll einer einmal Prügel malen, und wenn sie noch so täuschend sind - wenn man sie in natura bekommt - ganz eine andere Wirkung.
Aus „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ Ferdinand Raimund (1790 bis 1836)
Eine Grabstele
Aufgrund einer Meldung von Hans Kietaibl wurde im Jahre 1955 das Burgenländische Landesmuseum vom Fund einer Inschriftenstele (eine Stele ist eine freistehende, mit einem Relief oder einer Inschrift versehene Platte oder Säule) verständigt.
Die Grundidee zur Konzeption solcher Stelen liegt in der Nachahmung freistehender Grabbauten. Die Inschrift auf der Purbacher Grabstelle verrät, dass es sich um das Grab einer 23-jährigen Frau mit dem Namen Exorata handelt. Man vermutet, dass sie keine Einheimische war, sondern eher einer zugewanderten Bevölkerungsgruppe angehörte, wofür auch der Fundort spricht. Die Grabstele stammt vermutlich aus dem frühen zweiten Jahrhundert nach Christus. Im Purbacher Dorfmuseum (im Gemeindeamt) erhalten Sie weitere Informationen über Kulturdenkmäler, Funde und die Geschichte Purbachs.
Die Kirschblütenregion
Welch reizendes Bild! Der Baum, von ferne gesehen, zeigt uns nicht Zweige und Laub, zeigt uns die Blüten allein, die, zur Wolke geballt, ihn krönen, da scheint denn sein Wipfel uns ein magischer Kreis, leicht in den Äther getaugt.
Friedrich Hebbel (1813 bis 1863)
Der Burgstall
Der Burgstallberg von Purbach liegt auf einem vom Kamm des Leithagebirges gegen Südost reichenden Höhenrücken, der im Norden, Osten und Süden steil abfällt. Das dreieckige Kenwerk ist von hohen, steilen Wällen und tiefen Gräben umgeben. Die Erdwälle sind Reste von ehemaligen Holzerdemauern, die aus aneinandergebauten Holzkisten mit Erdfüllung bestanden.
Umbauten und Neubefestigungen aus Mittelalter und Neuzeit sind durch Funde nachgewiesen. Damals hatte der Burgstall die Funktion einer Fliehburg, die in den Türken- und Kuruzzen kriegen benützt wurde. Zwischen den Vorwällen liegen Grabhügel (Tumuli) der ältereisenzeitlichen Hallstattkultur und ein älteres Flachgräberfelds der spätbronzezeitlichen späten Urnenfelderkultur. Der Burgstallberg steht als Gesamtanlage (Innenfläche, Wälle, Gräben, Grabhügel und Zugangswege) unter Denkmalschutz.
Eine Türkensage
Während der Türkenkriege drangen auch wilde Reiterscharen bis Purbach. Bei solchen Anlässen flüchteten sich die Purbacher ins Leithagebirge, um dort Schutz vor den Horden zu suchen. Bei einem solchen Einfall liebt Andreas Grein in seine Behausung zurück.
Als die Türkenschar den Grein fand, legten sie ihm Handschellen an, banden ihn an den Schweif eines Pferdes und ließen ihn so nachrennen. Die Türken nahmen den Grein bis in ihren Staat mit, wo er in einem Stall hausen und beim Tage einen Ackerflug ziehen musste. Als Nahrung bekam er Nusskörner und Hirse.
Nach circa sieben Jahren qualvollen Leidens gelang es Grein mit Hilfe einer Landsmännin, aus der Türkei zu flüchten, Und er kam nach mehrmonatigem Fußmarsche im Oktober 1647 nach Purbch, wo er ungefähr 1000 Schritte vom Ort entfernt auf seinem eigenen Grund rastete.
Sodann ging er auf seinen Besitz und traf dort seine Gattin, welche sich bereits neuerlich verehelicht hatte, mit ihrem zweiten Mann. Grein wurde von seiner Gattin aufgrund seines verwilderten Aussehens nicht erkannt. Nach glängerem Reden erkannte die Frau ihren Mann an der Stimme, bat ihn um Verzeihung, und beide lebten recht glücklich bis zu ihrem Tode. Der zweite Mann der Grein musste natürlich zurücktreten. Auf dem Platz, wo Grein gerastert hatte, ließ er eine Dreifaltigkeitssäule mit der Jahreszahl 1647 setzen.
Klosterpforte
Die Geschichte der Antoniuskapelle
Bei der hier freistehenden Wand handelt es sich um die Giebelwand der ehemaligen Antoniuskapelle, sie trägt auch den Namen „Spitz-Kreuz“. In der Nische oberhalb des Torbogen steht die Figur des heiligen Antonius. Sie wurde vom akademischen Bildhauer Professor Paul Steindl, einen Purbacher, restauriert.
Die Initialen und die Jahreszahl „I. P. 1750“ weisen auf den damaligen Besitzer und Erbauer der Antonius Kapelle hin.
Andererseits wird auch berichtet dass es sich hierbei um eine ehemalige Klosterpforte handelt. Das Kloster soll durch einen unterirdischen Gang mit der Ortschaft verbunden gewesen sein. Hinweise auf diesen Gang fand man bei Erdarbeiten, die genaue Lage weiß aber niemand mehr.
Unerreichbar
Die Natur ist unerreichbar, ich beweis' es; soll einer einmal Prügel malen, und wenn sie noch so täuschend sind - wenn man sie in natura bekommt - ganz eine andere Wirkung.
Aus „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ Ferdinand Raimund (1790 bis 1836)
Eine Grabstele
Aufgrund einer Meldung von Hans Kietaibl wurde im Jahre 1955 das Burgenländische Landesmuseum vom Fund einer Inschriftenstele (eine Stele ist eine freistehende, mit einem Relief oder einer Inschrift versehene Platte oder Säule) verständigt.
Die Grundidee zur Konzeption solcher Stelen liegt in der Nachahmung freistehender Grabbauten. Die Inschrift auf der Purbacher Grabstelle verrät, dass es sich um das Grab einer 23-jährigen Frau mit dem Namen Exorata handelt. Man vermutet, dass sie keine Einheimische war, sondern eher einer zugewanderten Bevölkerungsgruppe angehörte, wofür auch der Fundort spricht. Die Grabstele stammt vermutlich aus dem frühen zweiten Jahrhundert nach Christus. Im Purbacher Dorfmuseum (im Gemeindeamt) erhalten Sie weitere Informationen über Kulturdenkmäler, Funde und die Geschichte Purbachs.
Die Kirschblütenregion
Welch reizendes Bild! Der Baum, von ferne gesehen, zeigt uns nicht Zweige und Laub, zeigt uns die Blüten allein, die, zur Wolke geballt, ihn krönen, da scheint denn sein Wipfel uns ein magischer Kreis, leicht in den Äther getaugt.
Friedrich Hebbel (1813 bis 1863)
Der Burgstall
Der Burgstallberg von Purbach liegt auf einem vom Kamm des Leithagebirges gegen Südost reichenden Höhenrücken, der im Norden, Osten und Süden steil abfällt. Das dreieckige Kenwerk ist von hohen, steilen Wällen und tiefen Gräben umgeben. Die Erdwälle sind Reste von ehemaligen Holzerdemauern, die aus aneinandergebauten Holzkisten mit Erdfüllung bestanden.
Umbauten und Neubefestigungen aus Mittelalter und Neuzeit sind durch Funde nachgewiesen. Damals hatte der Burgstall die Funktion einer Fliehburg, die in den Türken- und Kuruzzen kriegen benützt wurde. Zwischen den Vorwällen liegen Grabhügel (Tumuli) der ältereisenzeitlichen Hallstattkultur und ein älteres Flachgräberfelds der spätbronzezeitlichen späten Urnenfelderkultur. Der Burgstallberg steht als Gesamtanlage (Innenfläche, Wälle, Gräben, Grabhügel und Zugangswege) unter Denkmalschutz.
Eine Türkensage
Während der Türkenkriege drangen auch wilde Reiterscharen bis Purbach. Bei solchen Anlässen flüchteten sich die Purbacher ins Leithagebirge, um dort Schutz vor den Horden zu suchen. Bei einem solchen Einfall liebt Andreas Grein in seine Behausung zurück.
Als die Türkenschar den Grein fand, legten sie ihm Handschellen an, banden ihn an den Schweif eines Pferdes und ließen ihn so nachrennen. Die Türken nahmen den Grein bis in ihren Staat mit, wo er in einem Stall hausen und beim Tage einen Ackerflug ziehen musste. Als Nahrung bekam er Nusskörner und Hirse.
Nach circa sieben Jahren qualvollen Leidens gelang es Grein mit Hilfe einer Landsmännin, aus der Türkei zu flüchten, Und er kam nach mehrmonatigem Fußmarsche im Oktober 1647 nach Purbch, wo er ungefähr 1000 Schritte vom Ort entfernt auf seinem eigenen Grund rastete.
Sodann ging er auf seinen Besitz und traf dort seine Gattin, welche sich bereits neuerlich verehelicht hatte, mit ihrem zweiten Mann. Grein wurde von seiner Gattin aufgrund seines verwilderten Aussehens nicht erkannt. Nach glängerem Reden erkannte die Frau ihren Mann an der Stimme, bat ihn um Verzeihung, und beide lebten recht glücklich bis zu ihrem Tode. Der zweite Mann der Grein musste natürlich zurücktreten. Auf dem Platz, wo Grein gerastert hatte, ließ er eine Dreifaltigkeitssäule mit der Jahreszahl 1647 setzen.
Ein bebildertes Metallbuch informiert:
Seite 1
Das Ziesel - Das Murmeltier Ostösterreichs
Seite 2
Kurzfassung
Das bedrohte Ziesel - das "Murmeltier Ostösterreichs“ - lebt den Kolonien, wobei jedes Individuum seinen eigenen kleinen Wohnbau besitzt. Ziesel sind echte Winterschläfer und daher am besten von April bis September zu beobachten. Idealer Lebensraum sind kurzrasige Offenlandschaften mit grabfähigem Boden. Wurde sie früher stark bejagt, leiden Ziesel heute unter der Zerstörung ihres Lebensraums. Gerade 35 Kolonien mit schätzungsweise insgesamt kaum mehr als 2100 Individuen leben noch in Burgenland.
Seite 3
Spermophilus - der Samenfreund
Die Nahrung der Ziesel besteht, wie der lateinische Gattungsname nahelegt, vor allem aus Samen. Daneben werden auch Gräser, Kräuter und Früchte gerne gefressen. Ergänzt wird der Speiseplan durch Insekten wie Heuschrecken, Raupen und Käfer. Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht fressen Ziesel keine Wurzeln, sondern sie suchen ihre Nahrung über der Erde und legend auch keine Vorräte an.
Greifvogel - der Zieselfeind
Während der Nahrungssuche laufen Ziesel immer Gefahr, auch selbst zur Nahrung zu werden. Füchse und Wiesel, aber auch Greifvögel wie Rohrweihe, Mäusebussard, Kaiseradler, Turmfalke und Habicht sind im natürlichen Feinde der Ziesel. In Siedlungsnähe können auch streunende Katzen für die kleinen Nager gefährlich werden.
Männchenmachen und Pfeifen
Gerade, wenn es um die Warnung vor Fressfeinden geht, zahlt sich das Leben in einer Kolonie aus. Entdeckt ein Tier eine Gefahr, stößt es einen kurzen Warnpfiff aus. Daraufhin machen alle Männchen und suchen die Gegend nach dem Feind ab beziehungsweise laufen schnurstracks zum nächsten Schutzbau. Diese Verwirrung erschwert es dem Angreifer, sich auf eine Beute zu konzentrieren. Das Ausschauhalten nach Räubern ist aber völlig unorganisiert. Es läuft viel mehr nach dem Prinzip "mehrere Augen sehen mehr“ und dem Vertrauen "Einer wird schon immer wieder mal auf aufschauen“.
Seite 4
Aus dem Leben des Ziesels
Ziesel sind ausschließlich tagaktiv. Am Abend ziehen sie sich schon lange vor Sonnenuntergang in ihren Bau zurück. In der Mittagshitze chillen sie oft in ihren kühlen, unterirdischen Behausungen. Auch bei Schlechtwetter sind Sie echten "Stubenhocker".
Die Kolonie - eine Ansammlung von Single-Wohnungen
Ziesel leben zwar gerne gesellig in Kolonien, dennoch besitzt jedes adulte Tier seinen eigenen privaten Bau. Kolonien im Burgenland können aus wenigen bis weit über 100 Individuen bestehen. Der Wohnbau liegt bis zu 1 m tief, hat mehrere Röhren, einen Nestraum und bis zu fünf Eingänge. Als Abort dient eine zweite Kammer oder ein blind endender Gang. Weiters werden Schutzbaue angelegt, meist nur einfache Röhren. In diese flüchten die Ziesel bei drohender Gefahr.
Gestresste Männchen, alleinerziehende Weibchen
Nach dem langen, einsamen Winterschlaf geht es bei den Zieseln im Frühjahr gleich zur Sache. Es wird meist nicht viel Zeit vergeudet, denn je früher deren Nachwuchs geboren wird, desto länger ist Zeit, sich auf den nächsten Winter vorzubereiten. Feste Paare gibt es nicht - die Männchen versuchen ihre Gene an so viele Weibchen wie möglich weiterzugeben. Die Paarungszeit ist für sie daher sehr stressig und anstrengend - sie brauchen dann den ganzen Sommer, um sich wieder zu regenerieren. Die Weibchen müssen sich allein um den Nachwuchs kümmern. Manche Männchen verfolgen eine etwas andere Strategie: Sie bleiben bei einem Weibchen, bis der Nachwuchs geboren ist, und helfen auch beim Graben des Nestbaus. Das erhöht die Überlebenschancen der Jungen.
Schon gewusst?
Kolonien erstrecken sich über 0,2-84 ha.
Seite 5
Winterschlaf spart Energie
Vor dem Winterschlaf frisst sich das Ziesel große Fettreserven an. Im Jahresverlauf schwankt aus diesem Grund das Körpergewicht sehr stark zwischen 200 und 430 Gramm. Den Winterschlaf verbringen Ziesel in Kältestarre, wobei die Körpertemperatur von 37-38 °C auf 6-7 °C absinkt. Die Blutmenge, die vom Herz transportiert wird, reduziert sich auf 1/70. Sinkt die Außentemperatur so stark, dass die Körpertemperatur 5 °C erreicht, so beginnt ein Kältezittern. Dadurch wird aus dem gespeicherten Fett Wärme produziert.
Weibchen sind Langschläfer
Das Ziesel verbringt ein halbes Jahr im Winterschlaf. Im März erwachen zuerst die älteren Männchen, dann die älteren Weibchen und die Jungtiere des Vorjahres. Die Weibchen beginnen ihren Winterschlaf oft schon wieder im August. Die Männchen folgen Anfang September, während die Jungen teilweise noch Ende September aktiv sind.
Winterschlaf macht vergesslich
Ziesel lernen über den Sommer, dass von Menschen heute in der Regel keine Gefahr ausgeht. Die Fluchtdistanz sinkt und sie verschwinden nicht mehr so schnell im Bau. Im nächsten Frühjahr scheinen dieselben Individuen das allerdings vergessen zu haben. Wissenschaftler der Universität Wien konnten zeigen, dass Ziesel sich Erlerntes nach dem Winterschlaf schlechter wieder ins Gedächtnis rufen können als Individuen, die in Gefangenschaft am Winterschlaf gehindert wurden.
Seite 6
Ziesel werden immer seltener
Noch in den 1970er-Jahren war das Ziesel über weite Teile des Nordburgenlands verbreitet. So waren zwischen 1970 und 1999 immerhin knapp 60 Zieselkolonien bekannt - 2012 nur mehr 30. Aktuell wird der Bestand der burgenländischen Ziesel auf 2000 ist 2200 Individuen geschätzt. Das Ziesel ist europaweit bedroht und steht daher unter strengem Schutz. Vor allem die Zerstörung, Verbauung und Aufgabe von Weideflächen setzte den Ziesel in den letzten Jahren stark zu. Die wenigen noch verbliebenen und oft weit zerstreuten Kolonien stehen vor einem großen Problem: der Austausch zwischen den Kolonien ist zum einen durch die weiten Distanzen schwierig, zum anderen oft durch Straßen, intensive Landwirtschaft und Siedlungen versperrt beziehungsweise lebensgefährlich.
Was den Zieseln hilft
Flächen, die von Zieseln bewohnt werden, müssen erhalten werden. Regelmäßige Mahf oder Beweidung ist daher unerlässlich, denn wachsen die Flächen zu sehr zu, wandern die Ziesel ab. Da die natürlichen Lebensräume immer seltener werden, besiedeln Ziesel mittlerweile auch Weingärten. Die Flächen zwischen den Stockreihen sollte möglichst begrünt und ebenfalls regelmäßig gemäht beziehungsweise gehäckselt werden. Ausbreitungsmöglichkeiten und ein besserer Austausch zwischen den zerstreuten Kolonien können durch Anlegen von Trittstein-Habitaten geschaffen werden.
Seite 7
Aus dem Leben des Feldhamsters
Feldhamster leben in unterirdischen Bauen. Diese bestehen aus einem Tunnelsystem mit unterschiedlichen Kammern und mehreren Ausgängen. Sie können bis zu 2 Meter unter die Erde reichen. Hamster sind vorwiegend nacht- und dämmerungsaktiv. Die ausgesprochenen Einzelgänger treffen sich nur für die Paarung. Das Weibchen ist allein für die Aufzucht der Jungen zuständig.
Hamstern für den Winter
Feldhamster sind bekannt dafür, dass sie große Vorräte für den Winter anlegen, von denen sie in den kurzen Wachphasen während des Winterschlafs zehren. Um diese Zeit gut zu überstehen, trägt ein Hamster 2-4 kg an Futter ein. Für den Transport in den Bau nutzt er seine großen Backen.
Täuschungsmanöver gegen Angreifer
Überrascht und in die Enge getrieben, verhält sich der Feldhamster ganz eigentümlich: Er flieht nicht, sondern erhebt sich zähnewetzend und fauchend auf die Hinterbeine und bläst die Backentaschen auf, wodurch sich der Kopf stark vergrößert. In dieser mutigen Stellung präsentierte der Feldhamster seinem Angreifer die schwarze Bauchseite mit den vier weißen Pfoten, was wie ein weit aufgerissenes Maul mit Zähnen wirkt. Im nächsten Moment springt er seinem meist verdutzt den Gegner laut quietschend entgegen. Diese verblüffende Kühnheit schlägt selbst größere Tiere in die Flucht.
Schon gewusst?
Das weitverzweigte Gangsystem eines Hamsterbaues kann bis zu 20 m lang sein.
Seite 8
Urlaub im Garten Pannoniens!
Wo die pannonische Tiefebene in die Ausläufer der Alpen übergeht, am Ufer des größten europäischen Steppensees, liegt der Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge. Was ihn so einzigartig macht, ist die ausgewogene Mischung aus den Natur- und Landschaftsschutzgebieten, der klein strukturierten, gepflegten Kulturlandschaft, der historischen Bausubstanz und den tausende Jahre zurückreichenden Einflüssen vieler Volksstämme - wie den Kelten, Römern, Awaren, Türken, Ungarn, Süddeutschen und Österreichern - auf Kultur und Tradition. Die vielfältige, abwechslungsreiche Landschaft mit unterschiedlichsten Lebensräume zeichnen diese Region als eine der artenreichsten Österreichs aus. Laubwälder mit imposanten Buchen und Eichen, Trockenrasen und Hutweiden, Weingärten und alte Obstbäume, Brachen bis hin zu feuchten Seerandwiesen, Schilfgürtel und See - das alles wechselt auf wenigen Kilometern. Der Garten Pannoniens ist ganzjährig geöffnet und heißt Sie herzlich willkommen.
Donnerskirchen
Für Sportbegeisterte bietet Donnerskirchen eigene Walkingstecken, Fahrrad- und Wanderwege, ein Freibad und einen der schönsten Golfplätze Europas. Bootsexkursionen durch den Schilfgürtel: auf dieser Exkursion durch den sonst für die Besucher unzugänglichen Schilfgürtel erfährt man unter der Leitung von gebietskundigen Biologen viel wissenswertes über den Neusiedler See und seine Bewohner. Außerdem bekommt man die Möglichkeit diesen einzigartigen Lebensraum hautnah zu erleben
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Das Ziesel - Das Murmeltier Ostösterreichs
Seite 2
Kurzfassung
Das bedrohte Ziesel - das "Murmeltier Ostösterreichs“ - lebt den Kolonien, wobei jedes Individuum seinen eigenen kleinen Wohnbau besitzt. Ziesel sind echte Winterschläfer und daher am besten von April bis September zu beobachten. Idealer Lebensraum sind kurzrasige Offenlandschaften mit grabfähigem Boden. Wurde sie früher stark bejagt, leiden Ziesel heute unter der Zerstörung ihres Lebensraums. Gerade 35 Kolonien mit schätzungsweise insgesamt kaum mehr als 2100 Individuen leben noch in Burgenland.
Seite 3
Spermophilus - der Samenfreund
Die Nahrung der Ziesel besteht, wie der lateinische Gattungsname nahelegt, vor allem aus Samen. Daneben werden auch Gräser, Kräuter und Früchte gerne gefressen. Ergänzt wird der Speiseplan durch Insekten wie Heuschrecken, Raupen und Käfer. Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht fressen Ziesel keine Wurzeln, sondern sie suchen ihre Nahrung über der Erde und legend auch keine Vorräte an.
Greifvogel - der Zieselfeind
Während der Nahrungssuche laufen Ziesel immer Gefahr, auch selbst zur Nahrung zu werden. Füchse und Wiesel, aber auch Greifvögel wie Rohrweihe, Mäusebussard, Kaiseradler, Turmfalke und Habicht sind im natürlichen Feinde der Ziesel. In Siedlungsnähe können auch streunende Katzen für die kleinen Nager gefährlich werden.
Männchenmachen und Pfeifen
Gerade, wenn es um die Warnung vor Fressfeinden geht, zahlt sich das Leben in einer Kolonie aus. Entdeckt ein Tier eine Gefahr, stößt es einen kurzen Warnpfiff aus. Daraufhin machen alle Männchen und suchen die Gegend nach dem Feind ab beziehungsweise laufen schnurstracks zum nächsten Schutzbau. Diese Verwirrung erschwert es dem Angreifer, sich auf eine Beute zu konzentrieren. Das Ausschauhalten nach Räubern ist aber völlig unorganisiert. Es läuft viel mehr nach dem Prinzip "mehrere Augen sehen mehr“ und dem Vertrauen "Einer wird schon immer wieder mal auf aufschauen“.
Seite 4
Aus dem Leben des Ziesels
Ziesel sind ausschließlich tagaktiv. Am Abend ziehen sie sich schon lange vor Sonnenuntergang in ihren Bau zurück. In der Mittagshitze chillen sie oft in ihren kühlen, unterirdischen Behausungen. Auch bei Schlechtwetter sind Sie echten "Stubenhocker".
Die Kolonie - eine Ansammlung von Single-Wohnungen
Ziesel leben zwar gerne gesellig in Kolonien, dennoch besitzt jedes adulte Tier seinen eigenen privaten Bau. Kolonien im Burgenland können aus wenigen bis weit über 100 Individuen bestehen. Der Wohnbau liegt bis zu 1 m tief, hat mehrere Röhren, einen Nestraum und bis zu fünf Eingänge. Als Abort dient eine zweite Kammer oder ein blind endender Gang. Weiters werden Schutzbaue angelegt, meist nur einfache Röhren. In diese flüchten die Ziesel bei drohender Gefahr.
Gestresste Männchen, alleinerziehende Weibchen
Nach dem langen, einsamen Winterschlaf geht es bei den Zieseln im Frühjahr gleich zur Sache. Es wird meist nicht viel Zeit vergeudet, denn je früher deren Nachwuchs geboren wird, desto länger ist Zeit, sich auf den nächsten Winter vorzubereiten. Feste Paare gibt es nicht - die Männchen versuchen ihre Gene an so viele Weibchen wie möglich weiterzugeben. Die Paarungszeit ist für sie daher sehr stressig und anstrengend - sie brauchen dann den ganzen Sommer, um sich wieder zu regenerieren. Die Weibchen müssen sich allein um den Nachwuchs kümmern. Manche Männchen verfolgen eine etwas andere Strategie: Sie bleiben bei einem Weibchen, bis der Nachwuchs geboren ist, und helfen auch beim Graben des Nestbaus. Das erhöht die Überlebenschancen der Jungen.
Schon gewusst?
Kolonien erstrecken sich über 0,2-84 ha.
Seite 5
Winterschlaf spart Energie
Vor dem Winterschlaf frisst sich das Ziesel große Fettreserven an. Im Jahresverlauf schwankt aus diesem Grund das Körpergewicht sehr stark zwischen 200 und 430 Gramm. Den Winterschlaf verbringen Ziesel in Kältestarre, wobei die Körpertemperatur von 37-38 °C auf 6-7 °C absinkt. Die Blutmenge, die vom Herz transportiert wird, reduziert sich auf 1/70. Sinkt die Außentemperatur so stark, dass die Körpertemperatur 5 °C erreicht, so beginnt ein Kältezittern. Dadurch wird aus dem gespeicherten Fett Wärme produziert.
Weibchen sind Langschläfer
Das Ziesel verbringt ein halbes Jahr im Winterschlaf. Im März erwachen zuerst die älteren Männchen, dann die älteren Weibchen und die Jungtiere des Vorjahres. Die Weibchen beginnen ihren Winterschlaf oft schon wieder im August. Die Männchen folgen Anfang September, während die Jungen teilweise noch Ende September aktiv sind.
Winterschlaf macht vergesslich
Ziesel lernen über den Sommer, dass von Menschen heute in der Regel keine Gefahr ausgeht. Die Fluchtdistanz sinkt und sie verschwinden nicht mehr so schnell im Bau. Im nächsten Frühjahr scheinen dieselben Individuen das allerdings vergessen zu haben. Wissenschaftler der Universität Wien konnten zeigen, dass Ziesel sich Erlerntes nach dem Winterschlaf schlechter wieder ins Gedächtnis rufen können als Individuen, die in Gefangenschaft am Winterschlaf gehindert wurden.
Seite 6
Ziesel werden immer seltener
Noch in den 1970er-Jahren war das Ziesel über weite Teile des Nordburgenlands verbreitet. So waren zwischen 1970 und 1999 immerhin knapp 60 Zieselkolonien bekannt - 2012 nur mehr 30. Aktuell wird der Bestand der burgenländischen Ziesel auf 2000 ist 2200 Individuen geschätzt. Das Ziesel ist europaweit bedroht und steht daher unter strengem Schutz. Vor allem die Zerstörung, Verbauung und Aufgabe von Weideflächen setzte den Ziesel in den letzten Jahren stark zu. Die wenigen noch verbliebenen und oft weit zerstreuten Kolonien stehen vor einem großen Problem: der Austausch zwischen den Kolonien ist zum einen durch die weiten Distanzen schwierig, zum anderen oft durch Straßen, intensive Landwirtschaft und Siedlungen versperrt beziehungsweise lebensgefährlich.
Was den Zieseln hilft
Flächen, die von Zieseln bewohnt werden, müssen erhalten werden. Regelmäßige Mahf oder Beweidung ist daher unerlässlich, denn wachsen die Flächen zu sehr zu, wandern die Ziesel ab. Da die natürlichen Lebensräume immer seltener werden, besiedeln Ziesel mittlerweile auch Weingärten. Die Flächen zwischen den Stockreihen sollte möglichst begrünt und ebenfalls regelmäßig gemäht beziehungsweise gehäckselt werden. Ausbreitungsmöglichkeiten und ein besserer Austausch zwischen den zerstreuten Kolonien können durch Anlegen von Trittstein-Habitaten geschaffen werden.
Seite 7
Aus dem Leben des Feldhamsters
Feldhamster leben in unterirdischen Bauen. Diese bestehen aus einem Tunnelsystem mit unterschiedlichen Kammern und mehreren Ausgängen. Sie können bis zu 2 Meter unter die Erde reichen. Hamster sind vorwiegend nacht- und dämmerungsaktiv. Die ausgesprochenen Einzelgänger treffen sich nur für die Paarung. Das Weibchen ist allein für die Aufzucht der Jungen zuständig.
Hamstern für den Winter
Feldhamster sind bekannt dafür, dass sie große Vorräte für den Winter anlegen, von denen sie in den kurzen Wachphasen während des Winterschlafs zehren. Um diese Zeit gut zu überstehen, trägt ein Hamster 2-4 kg an Futter ein. Für den Transport in den Bau nutzt er seine großen Backen.
Täuschungsmanöver gegen Angreifer
Überrascht und in die Enge getrieben, verhält sich der Feldhamster ganz eigentümlich: Er flieht nicht, sondern erhebt sich zähnewetzend und fauchend auf die Hinterbeine und bläst die Backentaschen auf, wodurch sich der Kopf stark vergrößert. In dieser mutigen Stellung präsentierte der Feldhamster seinem Angreifer die schwarze Bauchseite mit den vier weißen Pfoten, was wie ein weit aufgerissenes Maul mit Zähnen wirkt. Im nächsten Moment springt er seinem meist verdutzt den Gegner laut quietschend entgegen. Diese verblüffende Kühnheit schlägt selbst größere Tiere in die Flucht.
Schon gewusst?
Das weitverzweigte Gangsystem eines Hamsterbaues kann bis zu 20 m lang sein.
Seite 8
Urlaub im Garten Pannoniens!
Wo die pannonische Tiefebene in die Ausläufer der Alpen übergeht, am Ufer des größten europäischen Steppensees, liegt der Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge. Was ihn so einzigartig macht, ist die ausgewogene Mischung aus den Natur- und Landschaftsschutzgebieten, der klein strukturierten, gepflegten Kulturlandschaft, der historischen Bausubstanz und den tausende Jahre zurückreichenden Einflüssen vieler Volksstämme - wie den Kelten, Römern, Awaren, Türken, Ungarn, Süddeutschen und Österreichern - auf Kultur und Tradition. Die vielfältige, abwechslungsreiche Landschaft mit unterschiedlichsten Lebensräume zeichnen diese Region als eine der artenreichsten Österreichs aus. Laubwälder mit imposanten Buchen und Eichen, Trockenrasen und Hutweiden, Weingärten und alte Obstbäume, Brachen bis hin zu feuchten Seerandwiesen, Schilfgürtel und See - das alles wechselt auf wenigen Kilometern. Der Garten Pannoniens ist ganzjährig geöffnet und heißt Sie herzlich willkommen.
Donnerskirchen
Für Sportbegeisterte bietet Donnerskirchen eigene Walkingstecken, Fahrrad- und Wanderwege, ein Freibad und einen der schönsten Golfplätze Europas. Bootsexkursionen durch den Schilfgürtel: auf dieser Exkursion durch den sonst für die Besucher unzugänglichen Schilfgürtel erfährt man unter der Leitung von gebietskundigen Biologen viel wissenswertes über den Neusiedler See und seine Bewohner. Außerdem bekommt man die Möglichkeit diesen einzigartigen Lebensraum hautnah zu erleben
Donnerskirchen Nord
Nun folgt Donnerskirchen, das am südlichen Ende des Kirschblütenradweges liegt. Bald heißt es umdrehen und in den Ebenen den Rückweg antreten.
Nun folgt Donnerskirchen, das am südlichen Ende des Kirschblütenradweges liegt. Bald heißt es umdrehen und in den Ebenen den Rückweg antreten.
Ein bebildertes Metallbuch informiert:
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Natura 2000 Gebiet - Gemeinde Donnerskrichen / Soferlgraben
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Donnerskirchen
Einwohner: 1686
Seehöhe: 193 m
Gesamtfläche: 3390 ha
Anzahl Winzer / Gastronomie und Heurigenbetriebe: 12 / 11
Donnerskirchen - ein Ort mit bewegter Geschichte
Durchgehende Besiedelung seit der Jungsteinzeit
Eine der ältesten Bauernsiedlungen des nördlichen Burgenlandes wurde beim Bau des Golfplatzes gefunden. In den Siedlungsgruben, die aus der frühen Jungsteinzeit (5800-5500 v. Chr.) stammen, fand man Knochen des domestizierten Wasserbüffels. Weitere Funde weisen darauf hin, dass das Gemeindegebiet von Donnerskirchen seit damals durchgehend besiedelt war. In der Ortsmitte befindet sich eine dem Heiligen Johannes Nepomuk geweihte Filialkirche, im Volksmund auch, Die kleine Kirche" genannt.
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Kulturzentrum während der Hallstattzeit…
Die vier Hügelgräber aus der Hallstattzeit am Mahdberg sind als markante Silhouette weithin sichtbar. Bekanntheit erlangten diese Hügelgräber, die zu den schönsten Bodendenkmälern des Landes zählen, vor allem durch den Fund der so genannten „Stierkopfurne", ein rötliches Gefäß mit drei Stierköpfen auf der Schulter. Da vom Kirchenvorplatz nur drei der viert Hügelgräber zu sehen sind, heißen die Hügel im Volksmund auch die „Drei Berge".
Eine hallstattzeitliche Siedlung mit einer großen Menge an Siedlungskeramik, einem zweiräumigen Haus und Teilen großer Mondidole wurde 1926 auf dem Ehrenfeld entdeckt, 1934 fand man eine zweite Wohnstelle. Zahlreiche weitere Funde aus der Hallstattzeit sind aus dem Ortsgebiet von Donnerskirchen bekannt.
…und wichtigstes Zeugnis für das frühe Christentum im Burgenland
In der Römerzeit verlief die Bernsteinstraße entlang der heutigen Bahnlinie. Im Bereich der Wolfsbrunnbachäcker befand sich ein römischer Gutshof samt dazugehörigem Friedhof mit einem frühchristlichen Kirchenbau aus dem vierten Jahrhundert. In dieser Kirchenanlage wurde das wichtigste Zeugnis für das frühe Christentum im Burgenland, eine kreisrunde Altarplatte aus weißem Marmor mit zwölf Nischen, gefunden
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Erste urkundliche Erwähnung
Der bis zum 18. Jahrhundert gebräuchliche Ortsname „Dundeskürchen" wurde 1285 in einer Urkunde des Stiftes Heiligenkreuz erstmals erwähnt und geht wahrscheinlich auf den bayerischen Adeligen „Tundolt" zurück, der sich der Überlieferung zufolge im Mittelalter hier ansiedelte. Parallel dazu erwähnen mittelalterliche Urkunden den Namen „Chakan", der auf einen slawischen Personennamen hinweist.
Unruhige Zeiten
Von den Verwüstungen, die die Türken 1529 und 1532 im Wulkatal anrichteten, gibt es keine schriftlichen Überlieferung. Es ist aber anzunehmen, dass auch Donnerskirchen davon nicht ausgenommen war.
Um gegen die Raubzüge verschiedener bewaffneter Truppen, insbesondere der Kuruzzen, besser gewappnet zu sein, erhielten die Donnerskirchner 1651 die Erlaubnis, das Dorf mit einer Wehrmauer zu umgeben. Teile davon sind doch heute erhalten, beispielsweise hinter der Hauptstraße 44. Die gut erhaltenen Wehrmauer steht heute unter Denkmalschutz. 1659 erfolgte die Verleihung des Marktrechtes durch Kaiser Leopold I.. Der mit der Jahreszahl 1660 datierte Pranger erinnert an die Marktrechtsverleihung im Jahre 1659.
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Wiederholte Seuchen, Feuersbrünste und Unruhen ließen den Ort am Fuße des Leithagebirges bis ins späte 19. Jahrhundert hinein nicht zur Ruhe kommen. Erhebliche Vorteile für den Handel erbrachte die 1881 fertig gestellte Straße über das Leithgebirge Nach Hof.
Das 20. Jahrhundert - geprägt durch zwei Weltkriege und langsamen Wiederaufbau
In den beiden Weltkriegen hatte auch Donnerskirchen zahlreiche Todesopfer zu beklagen. Erst in den 1960er-Jahren erfolgte ein allmählicher wirtschaftlicher Aufstieg. Der Anschluss an die Ringwasserleitung und die Errichtung der Ortskanalisation erhöhten die Lebensqualität der Bevölkerung beträchtlich.
Für die beispielhafte Ortsgestaltungsaktion zu Beginn der 1980er-Jahre erhielt die Gemeinde Donnerskirchen den Landeskulturpreis 1982. Die Fassaden des Ortskernes wurden einheitlich in Weiß gestaltet, Gelb diente in Anlehnung an die Bergkirchen als Ergänzung. Ein einheitlicher dunkelblauer Sockel sollte sich als verbindendes Band um die Häuser legen. Ebenfalls revitalisiert wurden die beiden ortsbildprägenden Scheunenreihen. So präsentiert sich Donnerskirchen heute als wunderschönes Dorf mit gut erhaltenen und stilgerecht gepflegtem altem Ortskern. Die imposante Bergkirche, die einzigartige Landschaft der Kirschblütenregion, der wunderschöne Blumenschmuck, die zahlreichen Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie die gut ausgebaute Infrastruktur tragen das ihre dazu bei, was Donnerskirchen heute ist: einfach ein Ort zum Wohlfühlen!
Seite 6
Weinbau in Donnerskirchen
Bereits die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Donnerskirchen im Jahre 1205 und 80 erfolgte im Zusammenhang mit Weingarten Besitz. Ried-und Weingarten Namen gehen teilweise zurück bis ins 14. Jahrhundert.
Gewusst?
Im Jahre 1526 wurde in Donnerskirchen die erste Trockenbeerenauslese, der so genannte Lutherwein, gekeltert. Noch 326 Jahre später, also im Jahre 1852, wurde auf der Burg Forchtenstein zu besonderen Anlässen dieser Wein kredenzt. Um die Qualität des Weines zu erhalten und ein Oxidieren desselben zu verhindern, wurde die aus dem Fass entnommene Weinmenge mit ausgekochten Kieselsteinen ergänzt.
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Die Natur bietet ideale Voraussetzungen für den Weinbau. Die sanft bewaldeten Hänge des Leithagebirges schützen gegen raues Wetter; das pannonische Klima und die riesige Wasserfläche des Neusiedler Sees als natürlicher Wärmeregulator begünstigen die Traubenreife. Die kühle Luft, die in der Nacht aus dem nahen Wald weht, sorgt für eine ausgeprägtere Automatik und Finesse des Weines. Das Leithagebirge als östlicher Ausläufer der Zentralalpen weist einen kristallinen Kern aus Gneis und Glimmerschiefer auf, der teilweise mit Meeresablagerungen aus Kalk überzogen ist. Der auf den Schieferböden gedeihende grüne Veltliner ist die häufigste Sorte der Winzer in Donnerskirchen. Er zeichnet sich durch Frucht die Begleitung mineralische Vielfalt aus. Die zweithäufigste Sorte ist der Welschriesling, der frische und jugendlich elegante Weine bringt. Eine lange Tradition am Leithagebirge haben Chardonnay und Weißburgunder (Pinot blanc), die internationale Klasse erreichen. Die Hauptrotweinsorte ist der Blaufränkische, der auf den mineralischen Böden zu unverwechselbarer Frucht und Vielschichtigkeit gelangt. Weiters werden Zweigelt und Blauer Burgunder (Pinot Noir) kultiviert.
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Der Leisserhof
Der heutige Leisserhof steht auf der Ruine des ehemaligen Edelhofes, der in der Mitte des 14. Jahrhunderts Sitz des Ritters Johann von Donnerskirchen war und 1605 während der Bocskai-Revolution niedergebrannt. 1611 wurde der Hof von Freiherr von Leisser als Vierflügelbau im Stile der Spätrenaissance wieder ausgebaut und erlebte in der Folge einen wirtschaftlichen Aufschwung. Mehr als 20 Untertanen bearbeiteten den 8 ha großen Weingartenbesitz, die 120 Joch Äcker, die 102 Tagwerk Wiesen und die große Seemühle an der Wulkamündung.
1626 erwirkte Freiherr von Leisser für seine Eigenbauweine die Erlaubnis, seine Fässer mit dem Brandzeichen „L“ zu signieren. Dadurch durfte er zollfrei nach Österreich, nach Polen und nach Russland exportieren.
Das Brandzeichen, mit denen die Donnerskirchner ihre Weine seit 1626 signieren durften, ist das „15L26“. Auch die Kristallkaraffen mit dem Lutherwein aus dem Jahre 1976, die in der Lutherweingruft des Leisserhofes lagern, werden von diesem „L“ geziert.
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Die Abhänge de Leithagebirges - schön und schützenswert
See, Schilf, Wein, Wald, dazwischen eingestreut hunderte von Obstbäumen und zahlreiche Trockenrasen - das ist die Zauberformel, die die Landschaft am Westufer des Neusiedler Sees so einzigartig macht. Vor allem im April und Mai, zur Zeit der Kirschenblüte bietet die Region dem Besucher ein unvergessliches Bild. Doch diese Landwirtschaft, gewachsen im Laufe von Jahrhunderten durch schonende Nutzung, ist nicht nur vom ästhetischen Standpunkt aus betrachtet höchst wertvoll, sondern auch vom ökologischen. Die extensiv bewirtschafteten Weingärten, von denen zahlreiche brachliegen, bieten gemeinsam mit den alten Obstbäumen, den ehemaligen Weideflächen, Feldgehölzen, Lesesteinhaufen und Hohlewegen ein unglaublich strukturreiches Habitat. Dadurch bietet sich für viele Tierarten ein idealer Lebensraum.
Seite 10
Kirschblüten - das Markenzeichen einer Region
Bei den berühmten Kirschbäumen der Gemeinden Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden und Jois, die diese Landschaft so typisch machen, handelt es sich um eine interessante Mehrfachnutzung der Fläche. Ganz nebenbei und ohne zusätzlichen Flächenbedarf werden neben den Weintrauben auch Unmengen an Obst, in erster Linie eben Kirschen, aber auch Weingartenpfirsiche, Mandeln und Walnüsse, geerntet. Die so genannten Streuobstbäume, oft auch in ganzen Beständen als Streuobstwiesen anzutreffen, haben eine große kulturelle, landschaftsprägende und auch ökologische Bedeutung. Auf Streuobstwiesen, die heute zu den am stärksten gefährdeten Biotoptypen Mitteleuropas gehören, findet man vielfach noch alte Obstsorten.
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Was da alles kreucht und fleucht!
Durch ihre Baumhöhlen und den hohen Bestand an Totholz haben alte Streuobstbestände eine große tierökologische Bedeutung. Bis zu 5000 Tierarten können hier beheimatet sein. Bedingt wird diese enorme Vielfalt durch die Kombination zweier oder mehrerer Lebensräume: einerseits die alten Obstbäume, andererseits die oft extensiven Weingärten oder auch angrenzende Brachen oder Wiesen. Die naturverträglichen Nutzung, der lückenhafte Bewuchs und zahlreiche Sonderstrukturen wie Hecken oder Lesesteinmauern erlauben Arten mit den unterschiedlichsten Lebensraumansprüchen eine Besiedelung. Ausgesprochene Bewohner des Offenlandes und waldgebundene Arten, Arten mit unterschiedlichen Feuchtigkeits- und Temperaturansprüchen - sie alle treffen hier aufeinander. Die heute selten gewordenen Siebenschläfer fühlen sich in den Höhlen alter Obstbäume ebenso wohl wie baumbewohnende Fledermäuse und höhlenbrütenden Vögel. Von besonderer Bedeutung sind die alten Streuobstbestände für Höhlenbrüter. Vögel wie der Wiedehopf schätzen die Höhlen der Obstbäume ebenso wie baumbewohnende Fledermäuse oder Siebenschläfer. Auch unzählige Käfer, Schmetterlinge und Spinnen leben gerne im Holz der alten Bäume. Dadurch wiederum werden Spechte angelockt, die hier reichlich Nahrung finden.
Tipp
Besuchen Sie die Gemeinden des Naturparks Leithabrge doch einmal zur Zeit der Kirschblüte! Ein Besuch des bereits legendären Kirschblütenfestes in Donnerskirchen, das jährlich im Frühling stattfindet, ist immer ein Erlebnis - und daneben ist ihnen noch der unvergessliche Zauber der blühenden Kirschbäume gewiss!
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Lesesteinhaufen - mehr als nur ein Haufen Steine!
Je steiler das Gelände, desto steiniger der Boden. Was hier wie eine Binsenweisheit klinkt, hat im Laufe der Jahrhunderte an den Südost-Abhängen des Leithagebirges zu interessanten Relikten der traditionellen Landbewirtschaftung geführt. Diese Lesesteinmauern sind nicht nur kulturhistorisch bedeutsam, sondern auch ökologisch höchst wertvoll. Über Generationen hinweg wurden die ausgeackerteb Lesesteine entlang der Grundstücksgrenze zu Haufen oder sogar zu regelrechten Mauern aufgeschichtet. Stellenweise können diese Mauern und eine Breite von bis zu acht Metern und eine Höhe von zwei bis zweieinhalb Metern erreichen.
Günstiges Mikroklima
Weil das Regenwasser in den aufgeschichteten Steinen sehr schnell versickerst, handelt es sich bei den Lesesteinmauern um ausgeprägte Trockenstandorte. Zudem stellen Sie ideale Wärmespeicher dar. Die tagsüber gespeicherte Wärme wird in der Nacht abgegeben. So bildet sich ein ideales, ausgeprägtes Mikroklima, dass sich günstig auf die Umgebungstemperatur und den Weinbau auswirkt. In diesen extrem trockenen und warmen Habitaten mit ihren vielen Unterschlupfmöglichkeiten fühlen sich aber auch seltene Tiere wie die Smaragdeidechse, die Zauneidechse und die Äskulapnatter wohl.
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Langsamer Bewuchs: von Flechten und Moosen bis zu Bäumen!
Auf frisch aufgeschüttetem Lesestein-Mauern, die über keinerlei Auflage verfügen, können sich zunächst nur anspruchslose Flechten und Moose sowie Spezialisten wie diverse Mauerpfeffer-Arten ansiedeln. Ehe auf dem vom Wind eingewehten Humus und den allmählich angereicherten Nährstoffen anspruchslose Gefäßpflanzen, beispielsweise diverse Königskerzen oder der Stinkende Storchenschnabel, auf den Steinmauern Fuß fassen können, vergehen Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte. Allmählich werden die Steinmauern von der Waldrebe und der Zaunrübe übergezogen, die am Mauerfuß etwas feuchtere Bedingungen vorfinden. Mit fortschreitender Nährstoffanreicherung können im Laufe der Zeit auch Sträucher und schließlich sogar Bäume aufkommen und gedeihen. Neben ihrer ökologischen Funktion bilden alte Lesesteinhaufen mit zunehmender Verbuschschung ein wesentliches Strukturelement der Kulturlandschaft, das von Einzelbüschen über Hecken bis hin zu Eichen-Feldahorn-Gehölzen variieren kann.
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NATURA 2000 Gebiete im Burgenland
Was ist NATURA 2000
Als NATURA 2000 wird ein EU-weites Schutzgebietsystem bezeichnet, im Rahmen dessen alle wesentlichen Lebensräume und Habitate der in Europa gefährdet Fauna und Flora erfasst und gesichert werden. Grundlage sind zwei EU-Richtlinien, die von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden müssen: Mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll die biologische Vielfalt geschützt und die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen gesichert werden. Die Vogelschutzrichtlinie zielt auf den Schutz gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Vögel hin, die im EU-Raum heimisch sind. Die Lebensräume dieser Vögel werden von den Mitgliedsstaaten als spezielle Schutzgebiete ausgewiesen.
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Natura 2000 Gebiet - Gemeinde Donnerskrichen / Soferlgraben
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Donnerskirchen
Einwohner: 1686
Seehöhe: 193 m
Gesamtfläche: 3390 ha
Anzahl Winzer / Gastronomie und Heurigenbetriebe: 12 / 11
Donnerskirchen - ein Ort mit bewegter Geschichte
Durchgehende Besiedelung seit der Jungsteinzeit
Eine der ältesten Bauernsiedlungen des nördlichen Burgenlandes wurde beim Bau des Golfplatzes gefunden. In den Siedlungsgruben, die aus der frühen Jungsteinzeit (5800-5500 v. Chr.) stammen, fand man Knochen des domestizierten Wasserbüffels. Weitere Funde weisen darauf hin, dass das Gemeindegebiet von Donnerskirchen seit damals durchgehend besiedelt war. In der Ortsmitte befindet sich eine dem Heiligen Johannes Nepomuk geweihte Filialkirche, im Volksmund auch, Die kleine Kirche" genannt.
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Kulturzentrum während der Hallstattzeit…
Die vier Hügelgräber aus der Hallstattzeit am Mahdberg sind als markante Silhouette weithin sichtbar. Bekanntheit erlangten diese Hügelgräber, die zu den schönsten Bodendenkmälern des Landes zählen, vor allem durch den Fund der so genannten „Stierkopfurne", ein rötliches Gefäß mit drei Stierköpfen auf der Schulter. Da vom Kirchenvorplatz nur drei der viert Hügelgräber zu sehen sind, heißen die Hügel im Volksmund auch die „Drei Berge".
Eine hallstattzeitliche Siedlung mit einer großen Menge an Siedlungskeramik, einem zweiräumigen Haus und Teilen großer Mondidole wurde 1926 auf dem Ehrenfeld entdeckt, 1934 fand man eine zweite Wohnstelle. Zahlreiche weitere Funde aus der Hallstattzeit sind aus dem Ortsgebiet von Donnerskirchen bekannt.
…und wichtigstes Zeugnis für das frühe Christentum im Burgenland
In der Römerzeit verlief die Bernsteinstraße entlang der heutigen Bahnlinie. Im Bereich der Wolfsbrunnbachäcker befand sich ein römischer Gutshof samt dazugehörigem Friedhof mit einem frühchristlichen Kirchenbau aus dem vierten Jahrhundert. In dieser Kirchenanlage wurde das wichtigste Zeugnis für das frühe Christentum im Burgenland, eine kreisrunde Altarplatte aus weißem Marmor mit zwölf Nischen, gefunden
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Erste urkundliche Erwähnung
Der bis zum 18. Jahrhundert gebräuchliche Ortsname „Dundeskürchen" wurde 1285 in einer Urkunde des Stiftes Heiligenkreuz erstmals erwähnt und geht wahrscheinlich auf den bayerischen Adeligen „Tundolt" zurück, der sich der Überlieferung zufolge im Mittelalter hier ansiedelte. Parallel dazu erwähnen mittelalterliche Urkunden den Namen „Chakan", der auf einen slawischen Personennamen hinweist.
Unruhige Zeiten
Von den Verwüstungen, die die Türken 1529 und 1532 im Wulkatal anrichteten, gibt es keine schriftlichen Überlieferung. Es ist aber anzunehmen, dass auch Donnerskirchen davon nicht ausgenommen war.
Um gegen die Raubzüge verschiedener bewaffneter Truppen, insbesondere der Kuruzzen, besser gewappnet zu sein, erhielten die Donnerskirchner 1651 die Erlaubnis, das Dorf mit einer Wehrmauer zu umgeben. Teile davon sind doch heute erhalten, beispielsweise hinter der Hauptstraße 44. Die gut erhaltenen Wehrmauer steht heute unter Denkmalschutz. 1659 erfolgte die Verleihung des Marktrechtes durch Kaiser Leopold I.. Der mit der Jahreszahl 1660 datierte Pranger erinnert an die Marktrechtsverleihung im Jahre 1659.
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Wiederholte Seuchen, Feuersbrünste und Unruhen ließen den Ort am Fuße des Leithagebirges bis ins späte 19. Jahrhundert hinein nicht zur Ruhe kommen. Erhebliche Vorteile für den Handel erbrachte die 1881 fertig gestellte Straße über das Leithgebirge Nach Hof.
Das 20. Jahrhundert - geprägt durch zwei Weltkriege und langsamen Wiederaufbau
In den beiden Weltkriegen hatte auch Donnerskirchen zahlreiche Todesopfer zu beklagen. Erst in den 1960er-Jahren erfolgte ein allmählicher wirtschaftlicher Aufstieg. Der Anschluss an die Ringwasserleitung und die Errichtung der Ortskanalisation erhöhten die Lebensqualität der Bevölkerung beträchtlich.
Für die beispielhafte Ortsgestaltungsaktion zu Beginn der 1980er-Jahre erhielt die Gemeinde Donnerskirchen den Landeskulturpreis 1982. Die Fassaden des Ortskernes wurden einheitlich in Weiß gestaltet, Gelb diente in Anlehnung an die Bergkirchen als Ergänzung. Ein einheitlicher dunkelblauer Sockel sollte sich als verbindendes Band um die Häuser legen. Ebenfalls revitalisiert wurden die beiden ortsbildprägenden Scheunenreihen. So präsentiert sich Donnerskirchen heute als wunderschönes Dorf mit gut erhaltenen und stilgerecht gepflegtem altem Ortskern. Die imposante Bergkirche, die einzigartige Landschaft der Kirschblütenregion, der wunderschöne Blumenschmuck, die zahlreichen Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie die gut ausgebaute Infrastruktur tragen das ihre dazu bei, was Donnerskirchen heute ist: einfach ein Ort zum Wohlfühlen!
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Weinbau in Donnerskirchen
Bereits die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Donnerskirchen im Jahre 1205 und 80 erfolgte im Zusammenhang mit Weingarten Besitz. Ried-und Weingarten Namen gehen teilweise zurück bis ins 14. Jahrhundert.
Gewusst?
Im Jahre 1526 wurde in Donnerskirchen die erste Trockenbeerenauslese, der so genannte Lutherwein, gekeltert. Noch 326 Jahre später, also im Jahre 1852, wurde auf der Burg Forchtenstein zu besonderen Anlässen dieser Wein kredenzt. Um die Qualität des Weines zu erhalten und ein Oxidieren desselben zu verhindern, wurde die aus dem Fass entnommene Weinmenge mit ausgekochten Kieselsteinen ergänzt.
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Die Natur bietet ideale Voraussetzungen für den Weinbau. Die sanft bewaldeten Hänge des Leithagebirges schützen gegen raues Wetter; das pannonische Klima und die riesige Wasserfläche des Neusiedler Sees als natürlicher Wärmeregulator begünstigen die Traubenreife. Die kühle Luft, die in der Nacht aus dem nahen Wald weht, sorgt für eine ausgeprägtere Automatik und Finesse des Weines. Das Leithagebirge als östlicher Ausläufer der Zentralalpen weist einen kristallinen Kern aus Gneis und Glimmerschiefer auf, der teilweise mit Meeresablagerungen aus Kalk überzogen ist. Der auf den Schieferböden gedeihende grüne Veltliner ist die häufigste Sorte der Winzer in Donnerskirchen. Er zeichnet sich durch Frucht die Begleitung mineralische Vielfalt aus. Die zweithäufigste Sorte ist der Welschriesling, der frische und jugendlich elegante Weine bringt. Eine lange Tradition am Leithagebirge haben Chardonnay und Weißburgunder (Pinot blanc), die internationale Klasse erreichen. Die Hauptrotweinsorte ist der Blaufränkische, der auf den mineralischen Böden zu unverwechselbarer Frucht und Vielschichtigkeit gelangt. Weiters werden Zweigelt und Blauer Burgunder (Pinot Noir) kultiviert.
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Der Leisserhof
Der heutige Leisserhof steht auf der Ruine des ehemaligen Edelhofes, der in der Mitte des 14. Jahrhunderts Sitz des Ritters Johann von Donnerskirchen war und 1605 während der Bocskai-Revolution niedergebrannt. 1611 wurde der Hof von Freiherr von Leisser als Vierflügelbau im Stile der Spätrenaissance wieder ausgebaut und erlebte in der Folge einen wirtschaftlichen Aufschwung. Mehr als 20 Untertanen bearbeiteten den 8 ha großen Weingartenbesitz, die 120 Joch Äcker, die 102 Tagwerk Wiesen und die große Seemühle an der Wulkamündung.
1626 erwirkte Freiherr von Leisser für seine Eigenbauweine die Erlaubnis, seine Fässer mit dem Brandzeichen „L“ zu signieren. Dadurch durfte er zollfrei nach Österreich, nach Polen und nach Russland exportieren.
Das Brandzeichen, mit denen die Donnerskirchner ihre Weine seit 1626 signieren durften, ist das „15L26“. Auch die Kristallkaraffen mit dem Lutherwein aus dem Jahre 1976, die in der Lutherweingruft des Leisserhofes lagern, werden von diesem „L“ geziert.
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Die Abhänge de Leithagebirges - schön und schützenswert
See, Schilf, Wein, Wald, dazwischen eingestreut hunderte von Obstbäumen und zahlreiche Trockenrasen - das ist die Zauberformel, die die Landschaft am Westufer des Neusiedler Sees so einzigartig macht. Vor allem im April und Mai, zur Zeit der Kirschenblüte bietet die Region dem Besucher ein unvergessliches Bild. Doch diese Landwirtschaft, gewachsen im Laufe von Jahrhunderten durch schonende Nutzung, ist nicht nur vom ästhetischen Standpunkt aus betrachtet höchst wertvoll, sondern auch vom ökologischen. Die extensiv bewirtschafteten Weingärten, von denen zahlreiche brachliegen, bieten gemeinsam mit den alten Obstbäumen, den ehemaligen Weideflächen, Feldgehölzen, Lesesteinhaufen und Hohlewegen ein unglaublich strukturreiches Habitat. Dadurch bietet sich für viele Tierarten ein idealer Lebensraum.
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Kirschblüten - das Markenzeichen einer Region
Bei den berühmten Kirschbäumen der Gemeinden Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden und Jois, die diese Landschaft so typisch machen, handelt es sich um eine interessante Mehrfachnutzung der Fläche. Ganz nebenbei und ohne zusätzlichen Flächenbedarf werden neben den Weintrauben auch Unmengen an Obst, in erster Linie eben Kirschen, aber auch Weingartenpfirsiche, Mandeln und Walnüsse, geerntet. Die so genannten Streuobstbäume, oft auch in ganzen Beständen als Streuobstwiesen anzutreffen, haben eine große kulturelle, landschaftsprägende und auch ökologische Bedeutung. Auf Streuobstwiesen, die heute zu den am stärksten gefährdeten Biotoptypen Mitteleuropas gehören, findet man vielfach noch alte Obstsorten.
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Was da alles kreucht und fleucht!
Durch ihre Baumhöhlen und den hohen Bestand an Totholz haben alte Streuobstbestände eine große tierökologische Bedeutung. Bis zu 5000 Tierarten können hier beheimatet sein. Bedingt wird diese enorme Vielfalt durch die Kombination zweier oder mehrerer Lebensräume: einerseits die alten Obstbäume, andererseits die oft extensiven Weingärten oder auch angrenzende Brachen oder Wiesen. Die naturverträglichen Nutzung, der lückenhafte Bewuchs und zahlreiche Sonderstrukturen wie Hecken oder Lesesteinmauern erlauben Arten mit den unterschiedlichsten Lebensraumansprüchen eine Besiedelung. Ausgesprochene Bewohner des Offenlandes und waldgebundene Arten, Arten mit unterschiedlichen Feuchtigkeits- und Temperaturansprüchen - sie alle treffen hier aufeinander. Die heute selten gewordenen Siebenschläfer fühlen sich in den Höhlen alter Obstbäume ebenso wohl wie baumbewohnende Fledermäuse und höhlenbrütenden Vögel. Von besonderer Bedeutung sind die alten Streuobstbestände für Höhlenbrüter. Vögel wie der Wiedehopf schätzen die Höhlen der Obstbäume ebenso wie baumbewohnende Fledermäuse oder Siebenschläfer. Auch unzählige Käfer, Schmetterlinge und Spinnen leben gerne im Holz der alten Bäume. Dadurch wiederum werden Spechte angelockt, die hier reichlich Nahrung finden.
Tipp
Besuchen Sie die Gemeinden des Naturparks Leithabrge doch einmal zur Zeit der Kirschblüte! Ein Besuch des bereits legendären Kirschblütenfestes in Donnerskirchen, das jährlich im Frühling stattfindet, ist immer ein Erlebnis - und daneben ist ihnen noch der unvergessliche Zauber der blühenden Kirschbäume gewiss!
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Lesesteinhaufen - mehr als nur ein Haufen Steine!
Je steiler das Gelände, desto steiniger der Boden. Was hier wie eine Binsenweisheit klinkt, hat im Laufe der Jahrhunderte an den Südost-Abhängen des Leithagebirges zu interessanten Relikten der traditionellen Landbewirtschaftung geführt. Diese Lesesteinmauern sind nicht nur kulturhistorisch bedeutsam, sondern auch ökologisch höchst wertvoll. Über Generationen hinweg wurden die ausgeackerteb Lesesteine entlang der Grundstücksgrenze zu Haufen oder sogar zu regelrechten Mauern aufgeschichtet. Stellenweise können diese Mauern und eine Breite von bis zu acht Metern und eine Höhe von zwei bis zweieinhalb Metern erreichen.
Günstiges Mikroklima
Weil das Regenwasser in den aufgeschichteten Steinen sehr schnell versickerst, handelt es sich bei den Lesesteinmauern um ausgeprägte Trockenstandorte. Zudem stellen Sie ideale Wärmespeicher dar. Die tagsüber gespeicherte Wärme wird in der Nacht abgegeben. So bildet sich ein ideales, ausgeprägtes Mikroklima, dass sich günstig auf die Umgebungstemperatur und den Weinbau auswirkt. In diesen extrem trockenen und warmen Habitaten mit ihren vielen Unterschlupfmöglichkeiten fühlen sich aber auch seltene Tiere wie die Smaragdeidechse, die Zauneidechse und die Äskulapnatter wohl.
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Langsamer Bewuchs: von Flechten und Moosen bis zu Bäumen!
Auf frisch aufgeschüttetem Lesestein-Mauern, die über keinerlei Auflage verfügen, können sich zunächst nur anspruchslose Flechten und Moose sowie Spezialisten wie diverse Mauerpfeffer-Arten ansiedeln. Ehe auf dem vom Wind eingewehten Humus und den allmählich angereicherten Nährstoffen anspruchslose Gefäßpflanzen, beispielsweise diverse Königskerzen oder der Stinkende Storchenschnabel, auf den Steinmauern Fuß fassen können, vergehen Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte. Allmählich werden die Steinmauern von der Waldrebe und der Zaunrübe übergezogen, die am Mauerfuß etwas feuchtere Bedingungen vorfinden. Mit fortschreitender Nährstoffanreicherung können im Laufe der Zeit auch Sträucher und schließlich sogar Bäume aufkommen und gedeihen. Neben ihrer ökologischen Funktion bilden alte Lesesteinhaufen mit zunehmender Verbuschschung ein wesentliches Strukturelement der Kulturlandschaft, das von Einzelbüschen über Hecken bis hin zu Eichen-Feldahorn-Gehölzen variieren kann.
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NATURA 2000 Gebiete im Burgenland
Was ist NATURA 2000
Als NATURA 2000 wird ein EU-weites Schutzgebietsystem bezeichnet, im Rahmen dessen alle wesentlichen Lebensräume und Habitate der in Europa gefährdet Fauna und Flora erfasst und gesichert werden. Grundlage sind zwei EU-Richtlinien, die von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden müssen: Mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll die biologische Vielfalt geschützt und die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen gesichert werden. Die Vogelschutzrichtlinie zielt auf den Schutz gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Vögel hin, die im EU-Raum heimisch sind. Die Lebensräume dieser Vögel werden von den Mitgliedsstaaten als spezielle Schutzgebiete ausgewiesen.
Ein bebildertes Metallbuch informiert:
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Natura 2000 Gebiet - Gemeinde Donnerskirchen / Himmelreich
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Die katholische Pfarrkirche zum Hl. Martin
Die heutige Pfarrkirche, geweiht im Jahr 1680, wurde auf den Grundfesten einer mittelalterlichen Kirche erbaut, an die heute lediglich eine kleine gotische Öffnung am äußeren Stiegenaufgang zur Orgel erinnert. Der barocke Bau thront weithin sichtbar auf einer bewehrten Terrasse hoch über dem Ort. Der Turm mit Zwiebelhelm tritt aus der westlichen Giebelfront hervor. Die Einrichtung der Kirche stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Altarbild auf dem Hochaltar zeigt die Himmelfahrt des Heiligen Martin. Die Pfarrkirche von Donnerskirchen war ursprünglich leuchtend weiß gefärbt und stellte eine wichtige Landmarke für die Fische am Neusiedler See dar. Erst bei der letzten Außenrenovierung der Martinskirche hat das Bundesdenkmalamt die Farbe Schönbrunngelb vorgeschrieben. An die ursprüngliche Farbe der Kirche erinnern heute nur noch der kroatische („Bijela Crkva“) und der ungarische Name („Fertö-Fejeregyház“) der Ortschaft - auf Deutsch übersetzt "Weißenkirchen".
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Der Donnerskirchner Kirchhügel - landschaftsprägend und artenreich
Der weithin sichtbare Trockenrasen, der sich von der Donnerskirchener Wehrkirche bis zu einer Seehöhe von 270 m den Kilchberg aufwärts zieht, ist durch eine lange Weidetradition entstanden. Auf einem Untergrund aus Leithakalk und etwas Silikat wächst hier ein artenreicher Furchenschwingel-Trockenrasen mit den typischen Begleitpflanzen des Pannonikums. Vor allem im Frühjahr kann man sich hier an der bunten Blütenpracht erfreuen. Vorherrschende Farben sind das Blau-Violett der großen Küchenschelle, der Schopftraubenhyazinthe und der Steppenglockenblume sowie das leuchtende Gelb von der Frühlingsadonisröschen und Zypressenwolfsmilch. Bunte Akzente setzt der bis in den Juli hinein blühende purpurfarbene Kugellauch. In dieser trocken-warmen, niedrigen Vegetation mit ihrem Blütenreichtum fühlen sich zahlreiche Insekten, insbesondere Schmetterlinge und Heuschrecken, wohl. Gut beobachten lässt sich hier auch die auffällige Smaragdeidechse. Wegen seines hohen Gehaltes an herzwirksamen Glykosiden findet das Frühlingsadonisröschen sowohl in der traditionellen Medizin als auch in der Homöopathie Anwendung. Die Schopftraubenhyazinthe blüht bereits im zeitigen Frühjahr und überdauert die trockenen Sommermonate als Zwiebel. Der aus der sterilen Blüten gebildete „Schopf" dient der Anlockung der Bestäuber.
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Gewusst?
An manchen Pflanzen, den so genannten „Weidezeigern", kann man erkennen, ob eine Fläche ursprünglich beweieet wurde. Diese Pflanzen hatten auf den von Tieren begrasten Flächen einen Selektionsvorteil, weil sie durch Dornenbildung, Toxine oder andere Strategien für das Vieh ungenießbar waren. Typische Weidezeiger auf Trockenrasen sind etwa der Dornige Hauhechel oder die dem Boden angedrückte Silberdistel. Sie kann vom Weidevieh nicht gefasst werden und sich daher auf beweideten Flächen ungestört ausbreiten.
Der Wald im Leithagebirgie - flächig ausgebildet und naturnah.
Die Kuppe des Leithagebirges ist flächig mit Wald bewachsen und zählt zu einem der wenigen noch unzerschnittenen Lebensräume Ostösterreichs. An der Kuppe und an den Hängen des Leithagebirges, wo zum Großteil der kristalline Kern des Berges an der Oberfläche ansteht, findet man große, zusammenhängende Wandflächen mit naturnahem Baumbestand. Aufgrund der gebietsüblichen Niederwaldbewirtschaftung sind die standörtlichen Waldgesellschaften trotz relativ intensiver forstwirtschaftlicher Nutzung weitgehend erhalten geblieben.
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Typische Baumarten: Eichen und Hainbuchen am Hang...
An den höheren Lagen des Leithagebirges stocken zum Großteil Eichen-Hainbuchenwälder, die nach der Fauna-Flora-Habitatsrichtlinie geschützte Lebensräume darstellen. Dominierende Baumarten sind die Trauben- und die Zerreiche sowie die Heinbuch. Daneben finden sich noch Vogelkirsche und Feldahorn sowie - an besonders trockenen und flachgründigen Standorten - die Flaumeiche. Die Rotbuche kommt hier ebenfalls vor, wurde aber aufgrund der Niederwaldbewirtschaftung stark zurückgedrängt. Zusätzlich wurden verschiedene Nadelhölzer, vor allem zu Föhren, forstlich eingebracht. Aufgrund der für Eichenwälder üblichen Kahlschlagwirtschaft gibt es im Gebiet große trockene Waldschläge, die insbesondere für die gefährdete Vogelart Ziegenmelker als Lebensraum dienen. Auch der Wespenbussard bevorzugt solche Flächen als Jagdrevier.
…Schwarzerlen und Eschen in den Gräben.
Der etwa 30 km lange Höhenzug des Leithagebirges wird in regelmäßigen Abständen von kleinen Seitentäler durchzogen, die zumindest periodisch von Gewässern durchflossen werden. Im Bereich dieser Gerinne ist die Schwarzerle das dominierende Gehölz, beigemischt finden sich Eschen und vereinzelt Bergahorn. Auch dieser Wald wird infolge der Umfeldnutzung niederwaldartig bewirtschaftet.
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Interessante Fauna
Neben der in Mitteleuropa verbreiteten Waldfauna beherbergen die trocken-warmen Wälder des Leithagebirges auch eine Reihe gefährdeter Tierarten. Siebenschläfer und Haselmaus, Schlingnatter und Äskulapnatter sind für diesen Lebensraum ebenso bezeichnend wie die Smaragdeidechse sowie eine Reihe von Insekten, die in ihrer Entwicklung an Eichen gebunden sind. Unter ihnen finden sich zahlreiche Käferarten, etwa der Bockkäfer, der Prachtkäfer, der Schnellkäfer oder der Hirschkäfer sowie diverse Schmetterlinge, beispielsweise der Eichenschwärmer, der Eichenzipfelfalter oder der Eichenspinner.
Gewusst?
Der Hirschkäfer, mit einer Länge von bis zu 7,5 cm der größte und imposanteste Käfer Mitteleuropas, ist in seiner Larval-Entwicklung an zerfallendes Eichenholz gebunden und kommt daher ausschließlich in alten Eichenmischwäldern vor. Durch zunehmenden Lebensraumverlust hat der Bestand der einst häufigen Käfer in den letzten Jahrzehnten in Mitteleuropa dramatisch abgenommen. Aus diesem Grund ist in der Käfer im Anhang zwei der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als Tierart angeführt, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Solange die Bestände an alten, modrigen Eichen erhalten bleiben, ist der Lebensraum des durch die FFH-Linie besonders geschützten Käfers im Leithagebirge gesichert.
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Der Neusiedler See - Steile Karriere: vom seltsamen Gast Österreichs…
„Der geschmolzenen Flutt unbeweglicher Spiegel
wird von dem flachen, dem tropischen Tiegel
wie ein Luftgebilde umfasst.
Weit lagert am Fuß der bühligen Treppe
im schleppenden Tag die wässrige Steppe
Als Österreichs seltsamer Gast.“
Als "seltsamen Gast", so beschrieb Franz Werfel den Neusiedler See kurz nach der Angliederung des Burgenlandes, damals Deutsch-Westungarn, an Österreich(1921). Und seltsam musste der See unseren Vorfahren in der Tat erschienen sein, bedenkt man die oft mehr als abenteuerlichen Pläne, die im Laufe der Geschichte für den See geschmiedet und - aus heutiger Sicht - glücklicherweise allesamt nicht ausgeführt worden sind. Beispielhaft erwähnt seien hier nur diverse Pläne zur Trockenlegung und Urbarmachung des Neusiedler Sees, die erstmals bereits im Jahre 1838 laut wurden und bis weit ins vorige Jahrhundert immer wieder aufflammten. Sie hatten ihren Ursprung im so genannten „Sintflutkomplex“, wie die Angst der Bewohner vor den bis zur Regulierung durch den Einserkanal im Jahre 1909 immer wiederkehrenden Überschwemmungen genannt wird. Ein anderes abenteuerliches Projekt, das erst Ende der 1960er-Jahre konzipiert, durch Proteste seitens des Naturschutzes aber verhindert wurde, war die geplante Brücke quer über den Neusiedler See von Mörbisch nach Illmitz.
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… zum Weltkulturerbe
Noch im gleichen Jahrzehnt, in dem Burgenland zu Österreich kam, gab es aber auch Bemühungen zur Unterschutzstellung des Neusiedler Sees und seiner Umgebung. Private Institutionen, allen voran die Vorläufer-Organisation des heutigen Naturschutzbundes, pachteten bereits in den 1920er-Jahren zur Flächensicherung Teile der dem See zwischen Weiden und Podersdorf vorgelagerten Zitzmannsdorfer (Neusiedler) Wiesen. 1932 wurde ein Teil dieser Flächen dann zum „Banngebiet" erklärt. Die Wiesen durften demnach nur zum Zwecke der Heugewinnung bewirtschaftet werden, „fremden" Personen waren der Zutritt verboten. Im Jahre 1962 wurde das gesamte Areal schließlich zum ersten Natur- und Landschaftsschutzgebiet des Burgenlandes erklärt
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Heute ist das Gebiet um den Neusiedler See mit seiner einzigartigen Flora und Fauna durch zahlreiche nationale und internationale Anerkennungen ausgezeichnet, die die Besonderheit des Naturraums unterstreichen. Von besonderer Bedeutung sind hier die Zuerkennung des Status eines Biosphäre-Reservats im Jahre 1977, die Anerkennung als Ramsar-Gebiet 1983, die Errichtung des ersten international anerkannten Nationalparks in Österreich im Jahre 1993, die Ausweisung als Natura-2000-Gebiet im Jahr 2000 und die Ernennung zum UNESCO-Welterbe in die Jahre 2001. Im Jahre 2006 schließlich schlossen sich die fünf Gemeinden Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden / See und Jois zwischen Leithagebirge und den Neusiedler See zum "Naturpark Leithaberge zusammen.
Die Wulkamündung - ein unberührtes Naturjuwel
Die Wulka, der einzige nennenswerte Zubringer des Neusiedler Sees, mündet bei der alten Seemühle zwischen Donnerskirchen und Oggau in den ausgedehnten Schilfgürtel. Da das Mündungsgebiet kaum zugänglich ist, konnte hier ein vom Menschen unbeeinflusstes Naturjuwel erthalten bleiben, das einen extrem seltenen Biotoptyp darstellt.
Der Mündungsbereich der Wulka ist ein relativ breit aufgeschüttetes Delta, das nahezu zur Gänze mit Silberweidenauen in verschiedenen Stadien bestockt ist. Der Lauf der Wulka blieb hier vollkommen naturbelassen. Weder wurden im Mündungsbereich je Uferbefestigungen vorgenommen, noch sonst in irgendeiner Art und Weise in das Gewässersystem eingegriffen.
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Dadurch ist die Uferlinie unregelmäßig, die Wulka teilt sich in mehrere Seitenarme auf, der Wasserkörper kann frei mäandrieren. Vor allem nach größeren Unwettern bilden sich immer wieder Alt- und Totarme aus, die teils trocken fallen und teils mit Wasser gefüllt sind. Die strukturelle Vielfalt wird durch einzelne abgestorbenem Silberweiden und zahlreiches, durch die Wulka angeschwemmtes Totholz noch erhöht. Auch für zahlreiche Amphibien wie den Teichfrosch stellt die Wulkamündung ein ideales Habitat dar.
Gewusst?
Der Neusiedler See wird bis zu 78 % von Niederschlagswasser gespeist. Nur runter 20 % des Wasserzuflusses werden durch kleinere Zuflüsse, in erster Linie die Wulka, abgedeckt. Das restliche Wasser stammt aus unterirdischen Zuflüssen, den so genannten Kochbrunnen.
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Anteil an gleich zwei Natura-2000-Gebieten!
Die Gemeindegebiete von Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden und Jois, seit dem Jahr 2006 neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen auch als Naturpark ausgewiesen, haben nach dem europaweiten Naturschutzsystem Natura-2000-Anteil an gleich zwei Schutzgebieten: einerseits am weltbekannten Natura-2000-Gebiet Neusiedler See - Seewinkel, andererseits am insbesondere ornithologisch hochinteressanten Natura 2000 Gebiet Nordöstliches Leithagebirge.
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Das Natura 2000 Gebiet Nordöstliches Leithagebirge
Sowohl gemäß der Vogelschutz-Richtlinie als auch gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie zum europäischen Naturschutzgebiet gekürt: das nordöstliche Leithagebirge. Im nordöstlichen Leithagebirge wurde ein 6317 ha großes Gebiet als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen. Dabei sind die Flächen sowohl gemäß der Vogelschutz-Richtlinie als auch gemäß der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat) geschützt.
Die ornithologische Bedeutung des Gebiets liegt insbesondere im bedeutenden Beständen von Ziegenmelker, Heidelerche und Sakerfalke. Weiters treten waldbewohnende Arten des Anhanges I der Vogelschutzrichtlinie wie etwa Schwarzspecht, Mittelspecht und Halsbandschnäpper auf. In den offenen Flächen der reich strukturierten Kulturlandschaft sind insbesondere die Vorkommen von Blutspecht und Sperbergrasmücke hervorzuheben. Der nachtaktive Ziegemelker findet in der kleinstrukturierten Landschaft des Leithagebirges eines seiner letzten Rückzugsgebiete. Mit 30-60 Brutpaaren bildet das nordöstliche Leithagebirge eines der bedeutenden Vorkommen des gefährdeten Vogels in Österreich.
Das Natura-2000-Gebiet Neusiedler See - Seewinkel
Das Schilf des Neusiedler Sees ist Brutgebiet für zahlreiche Wasservögel und Lebensraum für tausende von Schilfsingvögeln. Die Region um den Neusiedlersee mit ihrer vielfältigen Flora und Fauna stellt mit einer Gesamtgröße von 41.735 ha das größte Natura-2000-Gebiet des Burgenlandes dar. Das Gebiet ist sowohl gemäß der Vogelschutz-Richtlinie als auch gemäß der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen und umfasst den gesamten Neusiedler See, den umliegenden Schilfgürtel, das umliegende Landschaftsschutzgebiet, große Teile des Nationalparks und zentralen Seewinkels sowie die Naturschutzgebiete Goldberg, Hölzlstein, Thenauheide, Hackelsberg, Jungerberg und die Pfarrerwiesen.
Grund für die Ausweisung der Region Neusiedlersee - Seewikel als Natura 2000 Gebiet gemäß der FFH-Richtlinie ist ihre Vielfalt an verschiedenenartigen Lebensräumen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die im Anhang I der FFH-Richtlinie angeführten Lebensraumtypen der Kalk- und Steppentrockenrasen, der pannonischen Salzsteppen und Salzwiesen sowie des pannonischen Eichen-Hainbuchenwaldes. Grund für die Ernennung der Region zum Natura-2000-Gebiet gemäß der Vogelschutz-Richtlinie ist die hohe Anzahl (35 Arten) an im Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie angeführten Vogelarten.
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NATURA 200 Gebiete im Burgenland
Was ist NATURA 2000
Als NATURA 2000 wird ein EU-weites Schutzgebietsystem bezeichnet, im Rahmen dessen alle wesentlichen Lebensräume und Habitate der in Europa gefährdet Fauna und Flora erfasst und gesichert werden. Grundlage sind zwei EU-Richtlinien, die von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden müssen: Mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll die biologische Vielfalt geschützt und die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen gesichert werden. Die Vogelschutzrichtlinie zielt auf den Schutz gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Vögel hin, die im EU-Raum heimisch sind. Die Lebensräume dieser Vögel werden von den Mitgliedsstaaten als spezielle Schutzgebiete ausgewiesen.
Seite 1
Natura 2000 Gebiet - Gemeinde Donnerskirchen / Himmelreich
Seite 2
Die katholische Pfarrkirche zum Hl. Martin
Die heutige Pfarrkirche, geweiht im Jahr 1680, wurde auf den Grundfesten einer mittelalterlichen Kirche erbaut, an die heute lediglich eine kleine gotische Öffnung am äußeren Stiegenaufgang zur Orgel erinnert. Der barocke Bau thront weithin sichtbar auf einer bewehrten Terrasse hoch über dem Ort. Der Turm mit Zwiebelhelm tritt aus der westlichen Giebelfront hervor. Die Einrichtung der Kirche stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Altarbild auf dem Hochaltar zeigt die Himmelfahrt des Heiligen Martin. Die Pfarrkirche von Donnerskirchen war ursprünglich leuchtend weiß gefärbt und stellte eine wichtige Landmarke für die Fische am Neusiedler See dar. Erst bei der letzten Außenrenovierung der Martinskirche hat das Bundesdenkmalamt die Farbe Schönbrunngelb vorgeschrieben. An die ursprüngliche Farbe der Kirche erinnern heute nur noch der kroatische („Bijela Crkva“) und der ungarische Name („Fertö-Fejeregyház“) der Ortschaft - auf Deutsch übersetzt "Weißenkirchen".
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Der Donnerskirchner Kirchhügel - landschaftsprägend und artenreich
Der weithin sichtbare Trockenrasen, der sich von der Donnerskirchener Wehrkirche bis zu einer Seehöhe von 270 m den Kilchberg aufwärts zieht, ist durch eine lange Weidetradition entstanden. Auf einem Untergrund aus Leithakalk und etwas Silikat wächst hier ein artenreicher Furchenschwingel-Trockenrasen mit den typischen Begleitpflanzen des Pannonikums. Vor allem im Frühjahr kann man sich hier an der bunten Blütenpracht erfreuen. Vorherrschende Farben sind das Blau-Violett der großen Küchenschelle, der Schopftraubenhyazinthe und der Steppenglockenblume sowie das leuchtende Gelb von der Frühlingsadonisröschen und Zypressenwolfsmilch. Bunte Akzente setzt der bis in den Juli hinein blühende purpurfarbene Kugellauch. In dieser trocken-warmen, niedrigen Vegetation mit ihrem Blütenreichtum fühlen sich zahlreiche Insekten, insbesondere Schmetterlinge und Heuschrecken, wohl. Gut beobachten lässt sich hier auch die auffällige Smaragdeidechse. Wegen seines hohen Gehaltes an herzwirksamen Glykosiden findet das Frühlingsadonisröschen sowohl in der traditionellen Medizin als auch in der Homöopathie Anwendung. Die Schopftraubenhyazinthe blüht bereits im zeitigen Frühjahr und überdauert die trockenen Sommermonate als Zwiebel. Der aus der sterilen Blüten gebildete „Schopf" dient der Anlockung der Bestäuber.
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Gewusst?
An manchen Pflanzen, den so genannten „Weidezeigern", kann man erkennen, ob eine Fläche ursprünglich beweieet wurde. Diese Pflanzen hatten auf den von Tieren begrasten Flächen einen Selektionsvorteil, weil sie durch Dornenbildung, Toxine oder andere Strategien für das Vieh ungenießbar waren. Typische Weidezeiger auf Trockenrasen sind etwa der Dornige Hauhechel oder die dem Boden angedrückte Silberdistel. Sie kann vom Weidevieh nicht gefasst werden und sich daher auf beweideten Flächen ungestört ausbreiten.
Der Wald im Leithagebirgie - flächig ausgebildet und naturnah.
Die Kuppe des Leithagebirges ist flächig mit Wald bewachsen und zählt zu einem der wenigen noch unzerschnittenen Lebensräume Ostösterreichs. An der Kuppe und an den Hängen des Leithagebirges, wo zum Großteil der kristalline Kern des Berges an der Oberfläche ansteht, findet man große, zusammenhängende Wandflächen mit naturnahem Baumbestand. Aufgrund der gebietsüblichen Niederwaldbewirtschaftung sind die standörtlichen Waldgesellschaften trotz relativ intensiver forstwirtschaftlicher Nutzung weitgehend erhalten geblieben.
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Typische Baumarten: Eichen und Hainbuchen am Hang...
An den höheren Lagen des Leithagebirges stocken zum Großteil Eichen-Hainbuchenwälder, die nach der Fauna-Flora-Habitatsrichtlinie geschützte Lebensräume darstellen. Dominierende Baumarten sind die Trauben- und die Zerreiche sowie die Heinbuch. Daneben finden sich noch Vogelkirsche und Feldahorn sowie - an besonders trockenen und flachgründigen Standorten - die Flaumeiche. Die Rotbuche kommt hier ebenfalls vor, wurde aber aufgrund der Niederwaldbewirtschaftung stark zurückgedrängt. Zusätzlich wurden verschiedene Nadelhölzer, vor allem zu Föhren, forstlich eingebracht. Aufgrund der für Eichenwälder üblichen Kahlschlagwirtschaft gibt es im Gebiet große trockene Waldschläge, die insbesondere für die gefährdete Vogelart Ziegenmelker als Lebensraum dienen. Auch der Wespenbussard bevorzugt solche Flächen als Jagdrevier.
…Schwarzerlen und Eschen in den Gräben.
Der etwa 30 km lange Höhenzug des Leithagebirges wird in regelmäßigen Abständen von kleinen Seitentäler durchzogen, die zumindest periodisch von Gewässern durchflossen werden. Im Bereich dieser Gerinne ist die Schwarzerle das dominierende Gehölz, beigemischt finden sich Eschen und vereinzelt Bergahorn. Auch dieser Wald wird infolge der Umfeldnutzung niederwaldartig bewirtschaftet.
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Interessante Fauna
Neben der in Mitteleuropa verbreiteten Waldfauna beherbergen die trocken-warmen Wälder des Leithagebirges auch eine Reihe gefährdeter Tierarten. Siebenschläfer und Haselmaus, Schlingnatter und Äskulapnatter sind für diesen Lebensraum ebenso bezeichnend wie die Smaragdeidechse sowie eine Reihe von Insekten, die in ihrer Entwicklung an Eichen gebunden sind. Unter ihnen finden sich zahlreiche Käferarten, etwa der Bockkäfer, der Prachtkäfer, der Schnellkäfer oder der Hirschkäfer sowie diverse Schmetterlinge, beispielsweise der Eichenschwärmer, der Eichenzipfelfalter oder der Eichenspinner.
Gewusst?
Der Hirschkäfer, mit einer Länge von bis zu 7,5 cm der größte und imposanteste Käfer Mitteleuropas, ist in seiner Larval-Entwicklung an zerfallendes Eichenholz gebunden und kommt daher ausschließlich in alten Eichenmischwäldern vor. Durch zunehmenden Lebensraumverlust hat der Bestand der einst häufigen Käfer in den letzten Jahrzehnten in Mitteleuropa dramatisch abgenommen. Aus diesem Grund ist in der Käfer im Anhang zwei der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als Tierart angeführt, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Solange die Bestände an alten, modrigen Eichen erhalten bleiben, ist der Lebensraum des durch die FFH-Linie besonders geschützten Käfers im Leithagebirge gesichert.
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Der Neusiedler See - Steile Karriere: vom seltsamen Gast Österreichs…
„Der geschmolzenen Flutt unbeweglicher Spiegel
wird von dem flachen, dem tropischen Tiegel
wie ein Luftgebilde umfasst.
Weit lagert am Fuß der bühligen Treppe
im schleppenden Tag die wässrige Steppe
Als Österreichs seltsamer Gast.“
Als "seltsamen Gast", so beschrieb Franz Werfel den Neusiedler See kurz nach der Angliederung des Burgenlandes, damals Deutsch-Westungarn, an Österreich(1921). Und seltsam musste der See unseren Vorfahren in der Tat erschienen sein, bedenkt man die oft mehr als abenteuerlichen Pläne, die im Laufe der Geschichte für den See geschmiedet und - aus heutiger Sicht - glücklicherweise allesamt nicht ausgeführt worden sind. Beispielhaft erwähnt seien hier nur diverse Pläne zur Trockenlegung und Urbarmachung des Neusiedler Sees, die erstmals bereits im Jahre 1838 laut wurden und bis weit ins vorige Jahrhundert immer wieder aufflammten. Sie hatten ihren Ursprung im so genannten „Sintflutkomplex“, wie die Angst der Bewohner vor den bis zur Regulierung durch den Einserkanal im Jahre 1909 immer wiederkehrenden Überschwemmungen genannt wird. Ein anderes abenteuerliches Projekt, das erst Ende der 1960er-Jahre konzipiert, durch Proteste seitens des Naturschutzes aber verhindert wurde, war die geplante Brücke quer über den Neusiedler See von Mörbisch nach Illmitz.
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… zum Weltkulturerbe
Noch im gleichen Jahrzehnt, in dem Burgenland zu Österreich kam, gab es aber auch Bemühungen zur Unterschutzstellung des Neusiedler Sees und seiner Umgebung. Private Institutionen, allen voran die Vorläufer-Organisation des heutigen Naturschutzbundes, pachteten bereits in den 1920er-Jahren zur Flächensicherung Teile der dem See zwischen Weiden und Podersdorf vorgelagerten Zitzmannsdorfer (Neusiedler) Wiesen. 1932 wurde ein Teil dieser Flächen dann zum „Banngebiet" erklärt. Die Wiesen durften demnach nur zum Zwecke der Heugewinnung bewirtschaftet werden, „fremden" Personen waren der Zutritt verboten. Im Jahre 1962 wurde das gesamte Areal schließlich zum ersten Natur- und Landschaftsschutzgebiet des Burgenlandes erklärt
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Heute ist das Gebiet um den Neusiedler See mit seiner einzigartigen Flora und Fauna durch zahlreiche nationale und internationale Anerkennungen ausgezeichnet, die die Besonderheit des Naturraums unterstreichen. Von besonderer Bedeutung sind hier die Zuerkennung des Status eines Biosphäre-Reservats im Jahre 1977, die Anerkennung als Ramsar-Gebiet 1983, die Errichtung des ersten international anerkannten Nationalparks in Österreich im Jahre 1993, die Ausweisung als Natura-2000-Gebiet im Jahr 2000 und die Ernennung zum UNESCO-Welterbe in die Jahre 2001. Im Jahre 2006 schließlich schlossen sich die fünf Gemeinden Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden / See und Jois zwischen Leithagebirge und den Neusiedler See zum "Naturpark Leithaberge zusammen.
Die Wulkamündung - ein unberührtes Naturjuwel
Die Wulka, der einzige nennenswerte Zubringer des Neusiedler Sees, mündet bei der alten Seemühle zwischen Donnerskirchen und Oggau in den ausgedehnten Schilfgürtel. Da das Mündungsgebiet kaum zugänglich ist, konnte hier ein vom Menschen unbeeinflusstes Naturjuwel erthalten bleiben, das einen extrem seltenen Biotoptyp darstellt.
Der Mündungsbereich der Wulka ist ein relativ breit aufgeschüttetes Delta, das nahezu zur Gänze mit Silberweidenauen in verschiedenen Stadien bestockt ist. Der Lauf der Wulka blieb hier vollkommen naturbelassen. Weder wurden im Mündungsbereich je Uferbefestigungen vorgenommen, noch sonst in irgendeiner Art und Weise in das Gewässersystem eingegriffen.
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Dadurch ist die Uferlinie unregelmäßig, die Wulka teilt sich in mehrere Seitenarme auf, der Wasserkörper kann frei mäandrieren. Vor allem nach größeren Unwettern bilden sich immer wieder Alt- und Totarme aus, die teils trocken fallen und teils mit Wasser gefüllt sind. Die strukturelle Vielfalt wird durch einzelne abgestorbenem Silberweiden und zahlreiches, durch die Wulka angeschwemmtes Totholz noch erhöht. Auch für zahlreiche Amphibien wie den Teichfrosch stellt die Wulkamündung ein ideales Habitat dar.
Gewusst?
Der Neusiedler See wird bis zu 78 % von Niederschlagswasser gespeist. Nur runter 20 % des Wasserzuflusses werden durch kleinere Zuflüsse, in erster Linie die Wulka, abgedeckt. Das restliche Wasser stammt aus unterirdischen Zuflüssen, den so genannten Kochbrunnen.
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Anteil an gleich zwei Natura-2000-Gebieten!
Die Gemeindegebiete von Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden und Jois, seit dem Jahr 2006 neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen auch als Naturpark ausgewiesen, haben nach dem europaweiten Naturschutzsystem Natura-2000-Anteil an gleich zwei Schutzgebieten: einerseits am weltbekannten Natura-2000-Gebiet Neusiedler See - Seewinkel, andererseits am insbesondere ornithologisch hochinteressanten Natura 2000 Gebiet Nordöstliches Leithagebirge.
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Das Natura 2000 Gebiet Nordöstliches Leithagebirge
Sowohl gemäß der Vogelschutz-Richtlinie als auch gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie zum europäischen Naturschutzgebiet gekürt: das nordöstliche Leithagebirge. Im nordöstlichen Leithagebirge wurde ein 6317 ha großes Gebiet als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen. Dabei sind die Flächen sowohl gemäß der Vogelschutz-Richtlinie als auch gemäß der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat) geschützt.
Die ornithologische Bedeutung des Gebiets liegt insbesondere im bedeutenden Beständen von Ziegenmelker, Heidelerche und Sakerfalke. Weiters treten waldbewohnende Arten des Anhanges I der Vogelschutzrichtlinie wie etwa Schwarzspecht, Mittelspecht und Halsbandschnäpper auf. In den offenen Flächen der reich strukturierten Kulturlandschaft sind insbesondere die Vorkommen von Blutspecht und Sperbergrasmücke hervorzuheben. Der nachtaktive Ziegemelker findet in der kleinstrukturierten Landschaft des Leithagebirges eines seiner letzten Rückzugsgebiete. Mit 30-60 Brutpaaren bildet das nordöstliche Leithagebirge eines der bedeutenden Vorkommen des gefährdeten Vogels in Österreich.
Das Natura-2000-Gebiet Neusiedler See - Seewinkel
Das Schilf des Neusiedler Sees ist Brutgebiet für zahlreiche Wasservögel und Lebensraum für tausende von Schilfsingvögeln. Die Region um den Neusiedlersee mit ihrer vielfältigen Flora und Fauna stellt mit einer Gesamtgröße von 41.735 ha das größte Natura-2000-Gebiet des Burgenlandes dar. Das Gebiet ist sowohl gemäß der Vogelschutz-Richtlinie als auch gemäß der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen und umfasst den gesamten Neusiedler See, den umliegenden Schilfgürtel, das umliegende Landschaftsschutzgebiet, große Teile des Nationalparks und zentralen Seewinkels sowie die Naturschutzgebiete Goldberg, Hölzlstein, Thenauheide, Hackelsberg, Jungerberg und die Pfarrerwiesen.
Grund für die Ausweisung der Region Neusiedlersee - Seewikel als Natura 2000 Gebiet gemäß der FFH-Richtlinie ist ihre Vielfalt an verschiedenenartigen Lebensräumen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die im Anhang I der FFH-Richtlinie angeführten Lebensraumtypen der Kalk- und Steppentrockenrasen, der pannonischen Salzsteppen und Salzwiesen sowie des pannonischen Eichen-Hainbuchenwaldes. Grund für die Ernennung der Region zum Natura-2000-Gebiet gemäß der Vogelschutz-Richtlinie ist die hohe Anzahl (35 Arten) an im Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie angeführten Vogelarten.
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NATURA 200 Gebiete im Burgenland
Was ist NATURA 2000
Als NATURA 2000 wird ein EU-weites Schutzgebietsystem bezeichnet, im Rahmen dessen alle wesentlichen Lebensräume und Habitate der in Europa gefährdet Fauna und Flora erfasst und gesichert werden. Grundlage sind zwei EU-Richtlinien, die von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden müssen: Mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie soll die biologische Vielfalt geschützt und die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen gesichert werden. Die Vogelschutzrichtlinie zielt auf den Schutz gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Vögel hin, die im EU-Raum heimisch sind. Die Lebensräume dieser Vögel werden von den Mitgliedsstaaten als spezielle Schutzgebiete ausgewiesen.
Ein bebildertes Metallbuch informiert:
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Willkommen in der Kirschblütenregion - Mit dem Rad durch eine der artenreichsten und vielfältigsten Regionen Österreichs
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Kurzfassung
Die Kirschblüten Region erstreckt sich zwischen den fünf Ortschaften Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden und Jois. Der Kirschblütenradweg führt über die sanften Hänge des Leithagebirges. Dieses geologisch spannende Gebirge bildet die letzten Ausläufer der Alpen. Der Radweg durch das strukturreiche und vielfältige Mosaik aus Weingärtner, Obstwiesen, Trockenrasen und Wäldern mit all seinen faszinierenden Bewohnern bietet zudem eine wunderschöne Aussicht auf den Neusiedler See.
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Die Fahrt lohnt sich!
Oberhalb der Bundesstraße verläuft entlang des Leithagebirges von Donnerskirchen bis Jois der „Kirschblütenradweg". Der Radweg führt durch eine der artenreichste und vielfältigsten Regionen Österreichs. Vom Wald über die kleinteiligen Weingärten und wertvollen Trockenrasen bis zum Neusiedler See mit seinem mächtigen Schilfgürtel - und das alles innerhalb weniger Kilometer.
Charakteristisch für diese Region sind - wie es der Name bereits verrät - die vielen Kirschbäume. Im Frühling tauchen sie die Landschaft in ein weißes Blütenmeer. Die alten Kirschbäume sind sowohl Lebensraum als auch Nahrungsquelle für eine Vielzahl unterschiedlicher Tierarten. Das warme, trockene Klima und die in der Verzahnung zwischen den großteils naturnahe bewirtschafteten Weingärten, Gebüschstreifen und Wiesenflächen machen die Hänge des Leithagebirges zu einem wichtigen Gebiet für viele Reptilienarten. Neben verschiedenen ungiftigen Nattern kann man mit etwas Geduld und Glück sogar die seltene Smaragdeidechse entlang des Radwegs beobachten. Auch sonst eher seltene Vogelarten wie der Neuntöter und die Heidelerche brüten hier recht verbreitet.
Eine weitere Besonderheit sind die vorgelagerten, trockenen, oft nur mit wenig Boden bedeckten Kuppen, die früher als Weiden genutzt wurden. Durch extensive Beweidung entstanden hier artenreiche Trockenrasen mit einer Vielzahl an seltenen Pflanzen. Aber auch direkt entlang des Radweges lohnt sich ein Blick auf die Pflanzenwelt: auf den Böschungen ragen im Sommer die großen Pracht-Königskerzen empor, während die Wegränder vom knallig violett blühenden Steppensalbei, der blauen Wegwarte und der wilden Karotte gesäumt sind.
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Die Kirsche - ein altes Kulturgut in voller Blüte
In einer wissenschaftlichen Untersuchung konnten im Naturparkgebiet 24 Kirschsorten voneinander unterschieden werden. Einige davon gibt es nur hier in dieser Region!
Bereits in der Jungsteinzeit wurde der Kirschbaum in Mitteleuropa als Wildobst genutzt. Kultursorten waren allerdings lange Zeit nur im Gebiet um das Schwarze Meer bekannt. In Europa nahm die Kultivierung von Süß- und Sauerkirschen vermutlich im antiken Griechenland ihren Anfang.
Der Kirschanbau in der Region Leithaberg begann im 18. Jahrhundert auf Wein-und Ackerflächen. Die Kirschernte wurde vorwiegend auf den Wiener Märkten zum Verkauf angeboten. Daher wurden Sorten gewählt, die einer langen Lieferzeit standhielten. Der Schwerpunkt der Sortenauswahl lag bei Maikirschen und den Kirschen der ersten beiden Juniwochen. Spätere Sorten fanden weniger Verwendung, da von Juni bis Juli bereits Kirschen aus anderen Regionen Österreichs verfügbar waren. Im Laufe der Jahrhunderte entstand so in der Region Leithaerg eine große Zahl an Süßkirschensorten. Seine wirtschaftliche Blüte erlebte der Kirschanbau in der Zwischen- und Nachkriegszeit. Seite 1999 trägt die Region offiziell den Namen „Kirschblütenregion“.
Geförderte Nachpflanzungen
In der Zwischenkriegszeit hatte jede Gemeinde bis zu 15.000 Bäume, heute sind es in der gesamten Region nur mehrere 10.000 bis 12.000. Allerdings werden Nachpflanzungen gefördert, damit der Kirschanbau weiterhin erhalten bleibt.
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Das Leithagebirge - innen hart und außen weich
Wo die Landkarte heute Österreich, Ungarn und den Balkan zeigt, erstreckte sich vor rund 16 Millionen Jahren das Pannonische Meer. Nur wenige Erhebungen - darunter das heutige Leithagebirge - ragten als Insel aus dem Wasser.
Den Kern des Leithaebirges bildet das kristalline Urgestein, welches vorwiegend aus Glimmerschiefer und Gneisen besteht. Dieses Grundgebirge stammt aus dem Paläozoikum und zählt mit einem Alter von über 230 Millionen Jahren zu den ältesten Gesteinen des nördlichen Burgenlandes. Allerdings ist das Kristallin nur selten an der Oberfläche des Leithagebirges vorzufinden. Das liegt daran, dass im Pannonischen Meer - ähnlich artenreich wie heute das Rote Meer oder der indische Ozean - mächtige Riffe aus Korallen und kalkabscheidenden Rotalgen an den Küsten entstanden, die sich dort ablagerten. Dadurch wurde das kristalline Urgestein im Laufe der Jahrmillionen von meterhohen Schichten aus Skelettfragmenten - den Überbleibseln der Korallenriffe - überdeckt. So entstanden die berühmten Leithakalke.
Vor etwa 12 Millionen Jahren wurde das Pannonische Meer allmählich vom Mittelmeer abgetrennt. Dadurch änderte sich der Wasserhaushalt dramatisch. Im langsam aussüßenden Meer verschwand ein Großteil der Meeresorganismen, nur einige Spezialisten konnten überleben. In dieser Zeit lagerten sich Kalksandstein als Folge von angeschwemmten Organismen im Küstenbereich an. Vor allem im Bereich des Thenauriegels sind mächtige Schichten dieser aus angeschwemmten und zerriebenen Meeresorganismen gebildeten Kalke als lockeres Gestein zu finden.
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Die Hänge des Leithagebirges - ein Paradies für Reptilien
Der Raum um den Neusiedler See gehört zu den trockensten und wärmsten Gebieten in Österreich. Schlangen und Echsen finden hier somit ideale Bedingungen vor. Eine kleinteilige und vor allem extensive landwirtschaftliche Nutzung an den strukturreichen Hängen des Leithagebirges lässt hier eine Vielfalt an Lebensräumen entstehen. Diese bilden die Überlebensgrundlage für viele Reptilienarten, die andernorts vom Aussterben bedroht sind.
Östliche Smaragdeidechse
Die leuchtend grünen Smaragdeidechse ist mit 30-40 cm Länge die größte heimische Echse. Zur Paarungszeit färben sich die Männchen im Kopfbereich leuchtend blau und buhlen in ritualisierten Kämpfen um die Gunst der Weibchen. Im Mosaik aus Trockenrasen, Gebüschen, Weingärten und felsigen Bereichen fühlt sich die Smaragdeidechse wohl.
Zauneidechse
Die Zauneidechse besitzt - neben der Waldeidechse - das ausgedehnteste Verbreitungsgebeit aller europäischen Echsen und ist in weiten Bereichen relativ häufig anzutreffen. Sie kommt vor allem im halboffenen Gelände wie an Wiesen und Waldrändern vor, nutzt aber als Kulturfolger auch Bahndämme, Weingärten und Steinbrüche. Zauneidechsen paaren sich häufig mit mehreren Männchen. Paarungen mit genetisch eng verwandten Männchen führen, wie auch bei anderen Arten, seltener zu Nachkommen. Das Sperma „fremder" Männchen kommt vorrangig zum Zug. Das vermindert mögliche Schäden durch Inzucht.
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Äskulapnatter
Äskulapnattern können bis zu 200 cm lang werden. In Mitteleuropa erreichen Sie aber meist eine Länge von 140 cm. Mithilfe ihrer gekielten Bauchschuppen kann sich die Äskulapnatter geschickt im Gebüsch fortbewegen und sogar an Baumrinden klettern. Hauptsächlich jagt sie Kleinsäuger wie Mäuse und Ratten sowie kleine Singvögel. Das Berufssymbol der Ärzte ist eine Schlange, die sich um einen Stab windet. Die Schlange in diesem Symbol sollte ursprünglich eine Äskulapnatter darstellen.
Schlingnatter
Die Schlingnatter gehört zur Gruppe der lebensgebärenden Schlangen, die nach der Paarung im Frühjahr im Spätsommer 3-14 Jungtiere absetzt. Der lateinische Gattungsname weist auf die charakteristische dunkle Kopf- und Nackenzeichnung der Schlingnatter mit einem „kronenartigen“ Nackenfleck hin. Die tagaktive Schlingnatter bevorzugt sonnige, felsige Habitate mit dichter Vegetation und offenen Stellen.
Ringelnatter
Die relativ große und kräftige Ringelnatter ist fast in ganz Europa verbreitet. Sie bevorzugt eher feuchte Lebensräume und ist oft in der Nähe von Gewässern anzutreffen. Die Ringelnatter gehört zu den Schwimmnattern, da sie sehr gut schwimmt und taucht und auch im Wasser auf Beutesuche geht. Bei Gefahr entleert sie eine übel stinkende Flüssigkeit aus ihrer Kloake. In solchen Situationen können Ringelnattern auch in einen „Totstell-Reflex" verfallen, wobei sie erschlaffen und die Zunge aus dem geöffneten Maul heraushängen lassen. Manchmal tritt sogar etwas Blut aus.
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Heidelerche - Besser man kennt die Nachbarn
Heidelerchen sind während der Brutzeit sehr territorial. Durch Gesang von Singwarten aus oder auch im typischen Singflug markieren die Männchen ihr Territorium. Die Heidelerchen-Männchen lernen dabei auch, ihre Nachbarin am Gesang zu erkennen. Das hat Vorteile, denn da die Nachbarn selbst ein Territorium besitzen, stellen diese keine Gefahrenlage dar. Sie werden toleriert. Fremde, unbekannte Männchen könnten einem Vogelmännchen aber das Territorium streitig machen. Daher werden sie sofort vertrieben.
Bestandssituation
Die Heidelerche ist in Österreich nur lokal vorwiegend in Niederösterreich und im Burgenland verbreitet. Das Brutvorkommen am Westufer des Neusidler Sees und am Ruster Hügelzug ist mit 220-250 Brutpaaren das größte in ganz Österreich. Die Bestände der Heidelerche haben hier glücklicherweise in den letzten Jahren auch deutlich zugenommen.
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Neuntöter
Der Name Neuntöter bezieht sich auf den irrigen Volksglauben, er würde erst neun Beutetiere aufspießen, bevor er sie verspeist.
Vorräte für schlechte Zeiten
Neuntöter jagen hauptsächlich größere Insekten, seltener auch kleine Wirbeltiere wie Mäuse oder kleine Singvögel. Um Regenphasen zu überbrücken, während denen die Insektenjagd wenig ertragreich ist, legen Neuntöter Vorräte an, indem sie Beutetiere an Dornen oder Stacheln aufspießen. In so einer Speisekammer können durchaus bis zu 30 Maikäfer gehortet werden. Die Vorräte werden hauptsächlich vom Männchen angelegt, das Weibchen bedient sich aber gerne daran.
Singvogel mit Falkenschnabel
Neuntöter gehören zu den Singvögeln, Auch wenn das ihr falkenartiger Schnabel nicht vermuten lässt. Der schöne und komplexe Gesang wird vor allem von den Männchen vorgetragen, die im Frühjahr versuchen, Weibchen dadurch anzulocken. Der Neuntöter ist ein Langstreckenzieher, der im südlichen Afrika überwintert. Da der Neuntöter in Europa stark zurückgegangen ist, ist er EU-weit durch die Vogelschutzrichtlinie geschützt.
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Pflanzen am Wegrand
Steppensalbei
Der Steppen-Salbei ist in Österreich vor allem in den pannonischen Gebiet (Burgenland, Wien, Niederösterreich) heimisch. Im Gegensatz zum ebenfalls häufigen Wiesen-Salbei sind die Blütenstände des Steppen-Salbei reich verzweigt und belaubt. Die Staubblätter des Salbeis besitzen einen Hebelmechanismus. Landet eine Biene auf deren Blüte und streckt ihre lange Zunge hinein, um an den Nektar zukommen, klappen automatisch die Staubblätter herunter und klatschen ihre Pollen auf den Rücken der Biene.
Wilde Karotte
Die auffällig großen, weißen Dolden der wilden Karotten bestehen aus unzähligen kleinen weißen Blüten, die hauptsächlich von Fliegen bestäubt werden. Auch die Paarung der Fliegen selbst findet oft auf den Dolden statt. In der Mitte der Dolde befindet sich eine auffallend schwarzpurpurn gefärbte Einzelblüte. Es wird vermutet, dass diese dunkle Blüte eine Fliege nachahmen soll und vielleicht Fliegenmännchen, die auf der Suche nach Weibchen die weißen Dolden besuchen, zusätzlich anlockt. Aus der wilden Karotten wurden schon seit der Antike Karotten und Gelbe Rüben gezüchtet.
Wegwarte
Die Wegwarte besitzt eine tiefreichende Pfahlwurzel (Wurzelzichorie), die früher wegen ihrer Bitterstoffe geröstet und als Kaffeegetränk („Ersatzkaffee") verwendet wurde. Kaum zu glauben, aber die Wegwarte ist auch die Stammform des rötlichen Radicchio. Die auffällig hellblauen Blüten sind nur vormittags und jeweils nur für einen Tag geöffnet. Sie blüht von Juni bis Oktober.
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Pracht-Königskerze
Nachdem die Samen in der Pracht Königskerze gereift sind, vertrocknet die ganze Pflanze. Der lange Stiel in der Mitte wird dabei so hart, dass daraus früher sogar Spazierstöcke angefertigt wurden. Zu diesem Zweck hat man sie vermutlich hier angepflanzt. Vielleicht ist dies auch der Grund dafür, dass die Pracht-Königskerze im Osten Österreichs vorkommt, obwohl ihre Hauptverbreitungsgebiet in Süd- und Osteuropa liegt
Kirschbaum
Ameisen sind die heimlichen Bodyguards des Kirschbaums. Sie greifen andere Insekten am Baum an oder fressen sie sogar. Auf diese Art wird der Kirschbaum beispielsweise von Raupen befreit, die ansonsten seine Blätter durchlöchern würden. Die ergiebigste Nahrungsquelle für Ameisen liefert aber der Kirschbaum selbst: es sind die extrafloralen Nektarien. Dabei handelt es sich um kleine, rote Saftdrüsen am Stiel der Kirschblätter, die Nektar absondern. Die Ameisen sammeln dieser Nektar, ohne der Pflanze dabei Schaden zuzufügen.
Mandel
Nicht nur Kirschbäume, Weingartenpfirsiche und Nussbäume, sondern auch Mandelbäume finden sich in so manchem Weingarten oder entlang von Wegen. Mandelbäume wurden schon vor rund 4000 Jahren kultiviert, heute sind sie vor allem in den USA und im Mittelmeerraum verbreitet. Die weiße Blütenpracht entfaltet sich schon zeitig im Frühjahr, noch vor der Kirschblüte.
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Urlaub im Garten Pannoniens!
Wo die pannonische Tiefebene in die Ausläufer der Alpen übergeht, am Ufer des größten europäischen Steppensees, liegt der Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge. Was ihn so einzigartig macht, ist die ausgewogene Mischung aus den Natur- und Landschaftsschutzgebieten, der klein strukturierten, gepflegten Kulturlandschaft, der historischen Bausubstanz und den tausende Jahre zurückreichenden Einflüssen vieler Volksstämme - wie den Kelten, Römern, Awaren, Türken, Ungarn, Süddeutschen und Österreichern - auf Kultur und Tradition. Die vielfältige, abwechslungsreiche Landschaft mit unterschiedlichsten Lebensräume zeichnen diese Region als eine der artenreichsten Österreichs aus. Laubwälder mit imposanten Buchen und Eichen, Trockenrasen und Hutweiden, Weingärten und alte Obstbäume, Brachen bis hin zu feuchten Seerandwiesen, Schilfgürtel und See - das alles wechselt auf wenigen Kilometern. Der Garten Pannoniens ist ganzjährig geöffnet und heißt Sie herzlich willkommen.
Donnerskirchen
Für Sportbegeisterte bietet Donnerskirchen eigene Walkingstecken, Fahrrad- und Wanderwege, ein Freibad und einen der schönsten Golfplätze Europas. Bootsexkursionen durch den Schilfgürtel: auf dieser Exkursion durch den sonst für die Besucher unzugänglichen Schilfgürtel erfährt man unter der Leitung von gebietskundigen Biologen viel wissenswertes über den Neusiedler See und seine Bewohner. Außerdem bekommt man die Möglichkeit diesen einzigartigen Lebensraum hautnah zu erleben.
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Willkommen in der Kirschblütenregion - Mit dem Rad durch eine der artenreichsten und vielfältigsten Regionen Österreichs
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Kurzfassung
Die Kirschblüten Region erstreckt sich zwischen den fünf Ortschaften Donnerskirchen, Purbach, Breitenbrunn, Winden und Jois. Der Kirschblütenradweg führt über die sanften Hänge des Leithagebirges. Dieses geologisch spannende Gebirge bildet die letzten Ausläufer der Alpen. Der Radweg durch das strukturreiche und vielfältige Mosaik aus Weingärtner, Obstwiesen, Trockenrasen und Wäldern mit all seinen faszinierenden Bewohnern bietet zudem eine wunderschöne Aussicht auf den Neusiedler See.
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Die Fahrt lohnt sich!
Oberhalb der Bundesstraße verläuft entlang des Leithagebirges von Donnerskirchen bis Jois der „Kirschblütenradweg". Der Radweg führt durch eine der artenreichste und vielfältigsten Regionen Österreichs. Vom Wald über die kleinteiligen Weingärten und wertvollen Trockenrasen bis zum Neusiedler See mit seinem mächtigen Schilfgürtel - und das alles innerhalb weniger Kilometer.
Charakteristisch für diese Region sind - wie es der Name bereits verrät - die vielen Kirschbäume. Im Frühling tauchen sie die Landschaft in ein weißes Blütenmeer. Die alten Kirschbäume sind sowohl Lebensraum als auch Nahrungsquelle für eine Vielzahl unterschiedlicher Tierarten. Das warme, trockene Klima und die in der Verzahnung zwischen den großteils naturnahe bewirtschafteten Weingärten, Gebüschstreifen und Wiesenflächen machen die Hänge des Leithagebirges zu einem wichtigen Gebiet für viele Reptilienarten. Neben verschiedenen ungiftigen Nattern kann man mit etwas Geduld und Glück sogar die seltene Smaragdeidechse entlang des Radwegs beobachten. Auch sonst eher seltene Vogelarten wie der Neuntöter und die Heidelerche brüten hier recht verbreitet.
Eine weitere Besonderheit sind die vorgelagerten, trockenen, oft nur mit wenig Boden bedeckten Kuppen, die früher als Weiden genutzt wurden. Durch extensive Beweidung entstanden hier artenreiche Trockenrasen mit einer Vielzahl an seltenen Pflanzen. Aber auch direkt entlang des Radweges lohnt sich ein Blick auf die Pflanzenwelt: auf den Böschungen ragen im Sommer die großen Pracht-Königskerzen empor, während die Wegränder vom knallig violett blühenden Steppensalbei, der blauen Wegwarte und der wilden Karotte gesäumt sind.
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Die Kirsche - ein altes Kulturgut in voller Blüte
In einer wissenschaftlichen Untersuchung konnten im Naturparkgebiet 24 Kirschsorten voneinander unterschieden werden. Einige davon gibt es nur hier in dieser Region!
Bereits in der Jungsteinzeit wurde der Kirschbaum in Mitteleuropa als Wildobst genutzt. Kultursorten waren allerdings lange Zeit nur im Gebiet um das Schwarze Meer bekannt. In Europa nahm die Kultivierung von Süß- und Sauerkirschen vermutlich im antiken Griechenland ihren Anfang.
Der Kirschanbau in der Region Leithaberg begann im 18. Jahrhundert auf Wein-und Ackerflächen. Die Kirschernte wurde vorwiegend auf den Wiener Märkten zum Verkauf angeboten. Daher wurden Sorten gewählt, die einer langen Lieferzeit standhielten. Der Schwerpunkt der Sortenauswahl lag bei Maikirschen und den Kirschen der ersten beiden Juniwochen. Spätere Sorten fanden weniger Verwendung, da von Juni bis Juli bereits Kirschen aus anderen Regionen Österreichs verfügbar waren. Im Laufe der Jahrhunderte entstand so in der Region Leithaerg eine große Zahl an Süßkirschensorten. Seine wirtschaftliche Blüte erlebte der Kirschanbau in der Zwischen- und Nachkriegszeit. Seite 1999 trägt die Region offiziell den Namen „Kirschblütenregion“.
Geförderte Nachpflanzungen
In der Zwischenkriegszeit hatte jede Gemeinde bis zu 15.000 Bäume, heute sind es in der gesamten Region nur mehrere 10.000 bis 12.000. Allerdings werden Nachpflanzungen gefördert, damit der Kirschanbau weiterhin erhalten bleibt.
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Das Leithagebirge - innen hart und außen weich
Wo die Landkarte heute Österreich, Ungarn und den Balkan zeigt, erstreckte sich vor rund 16 Millionen Jahren das Pannonische Meer. Nur wenige Erhebungen - darunter das heutige Leithagebirge - ragten als Insel aus dem Wasser.
Den Kern des Leithaebirges bildet das kristalline Urgestein, welches vorwiegend aus Glimmerschiefer und Gneisen besteht. Dieses Grundgebirge stammt aus dem Paläozoikum und zählt mit einem Alter von über 230 Millionen Jahren zu den ältesten Gesteinen des nördlichen Burgenlandes. Allerdings ist das Kristallin nur selten an der Oberfläche des Leithagebirges vorzufinden. Das liegt daran, dass im Pannonischen Meer - ähnlich artenreich wie heute das Rote Meer oder der indische Ozean - mächtige Riffe aus Korallen und kalkabscheidenden Rotalgen an den Küsten entstanden, die sich dort ablagerten. Dadurch wurde das kristalline Urgestein im Laufe der Jahrmillionen von meterhohen Schichten aus Skelettfragmenten - den Überbleibseln der Korallenriffe - überdeckt. So entstanden die berühmten Leithakalke.
Vor etwa 12 Millionen Jahren wurde das Pannonische Meer allmählich vom Mittelmeer abgetrennt. Dadurch änderte sich der Wasserhaushalt dramatisch. Im langsam aussüßenden Meer verschwand ein Großteil der Meeresorganismen, nur einige Spezialisten konnten überleben. In dieser Zeit lagerten sich Kalksandstein als Folge von angeschwemmten Organismen im Küstenbereich an. Vor allem im Bereich des Thenauriegels sind mächtige Schichten dieser aus angeschwemmten und zerriebenen Meeresorganismen gebildeten Kalke als lockeres Gestein zu finden.
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Die Hänge des Leithagebirges - ein Paradies für Reptilien
Der Raum um den Neusiedler See gehört zu den trockensten und wärmsten Gebieten in Österreich. Schlangen und Echsen finden hier somit ideale Bedingungen vor. Eine kleinteilige und vor allem extensive landwirtschaftliche Nutzung an den strukturreichen Hängen des Leithagebirges lässt hier eine Vielfalt an Lebensräumen entstehen. Diese bilden die Überlebensgrundlage für viele Reptilienarten, die andernorts vom Aussterben bedroht sind.
Östliche Smaragdeidechse
Die leuchtend grünen Smaragdeidechse ist mit 30-40 cm Länge die größte heimische Echse. Zur Paarungszeit färben sich die Männchen im Kopfbereich leuchtend blau und buhlen in ritualisierten Kämpfen um die Gunst der Weibchen. Im Mosaik aus Trockenrasen, Gebüschen, Weingärten und felsigen Bereichen fühlt sich die Smaragdeidechse wohl.
Zauneidechse
Die Zauneidechse besitzt - neben der Waldeidechse - das ausgedehnteste Verbreitungsgebeit aller europäischen Echsen und ist in weiten Bereichen relativ häufig anzutreffen. Sie kommt vor allem im halboffenen Gelände wie an Wiesen und Waldrändern vor, nutzt aber als Kulturfolger auch Bahndämme, Weingärten und Steinbrüche. Zauneidechsen paaren sich häufig mit mehreren Männchen. Paarungen mit genetisch eng verwandten Männchen führen, wie auch bei anderen Arten, seltener zu Nachkommen. Das Sperma „fremder" Männchen kommt vorrangig zum Zug. Das vermindert mögliche Schäden durch Inzucht.
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Äskulapnatter
Äskulapnattern können bis zu 200 cm lang werden. In Mitteleuropa erreichen Sie aber meist eine Länge von 140 cm. Mithilfe ihrer gekielten Bauchschuppen kann sich die Äskulapnatter geschickt im Gebüsch fortbewegen und sogar an Baumrinden klettern. Hauptsächlich jagt sie Kleinsäuger wie Mäuse und Ratten sowie kleine Singvögel. Das Berufssymbol der Ärzte ist eine Schlange, die sich um einen Stab windet. Die Schlange in diesem Symbol sollte ursprünglich eine Äskulapnatter darstellen.
Schlingnatter
Die Schlingnatter gehört zur Gruppe der lebensgebärenden Schlangen, die nach der Paarung im Frühjahr im Spätsommer 3-14 Jungtiere absetzt. Der lateinische Gattungsname weist auf die charakteristische dunkle Kopf- und Nackenzeichnung der Schlingnatter mit einem „kronenartigen“ Nackenfleck hin. Die tagaktive Schlingnatter bevorzugt sonnige, felsige Habitate mit dichter Vegetation und offenen Stellen.
Ringelnatter
Die relativ große und kräftige Ringelnatter ist fast in ganz Europa verbreitet. Sie bevorzugt eher feuchte Lebensräume und ist oft in der Nähe von Gewässern anzutreffen. Die Ringelnatter gehört zu den Schwimmnattern, da sie sehr gut schwimmt und taucht und auch im Wasser auf Beutesuche geht. Bei Gefahr entleert sie eine übel stinkende Flüssigkeit aus ihrer Kloake. In solchen Situationen können Ringelnattern auch in einen „Totstell-Reflex" verfallen, wobei sie erschlaffen und die Zunge aus dem geöffneten Maul heraushängen lassen. Manchmal tritt sogar etwas Blut aus.
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Heidelerche - Besser man kennt die Nachbarn
Heidelerchen sind während der Brutzeit sehr territorial. Durch Gesang von Singwarten aus oder auch im typischen Singflug markieren die Männchen ihr Territorium. Die Heidelerchen-Männchen lernen dabei auch, ihre Nachbarin am Gesang zu erkennen. Das hat Vorteile, denn da die Nachbarn selbst ein Territorium besitzen, stellen diese keine Gefahrenlage dar. Sie werden toleriert. Fremde, unbekannte Männchen könnten einem Vogelmännchen aber das Territorium streitig machen. Daher werden sie sofort vertrieben.
Bestandssituation
Die Heidelerche ist in Österreich nur lokal vorwiegend in Niederösterreich und im Burgenland verbreitet. Das Brutvorkommen am Westufer des Neusidler Sees und am Ruster Hügelzug ist mit 220-250 Brutpaaren das größte in ganz Österreich. Die Bestände der Heidelerche haben hier glücklicherweise in den letzten Jahren auch deutlich zugenommen.
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Neuntöter
Der Name Neuntöter bezieht sich auf den irrigen Volksglauben, er würde erst neun Beutetiere aufspießen, bevor er sie verspeist.
Vorräte für schlechte Zeiten
Neuntöter jagen hauptsächlich größere Insekten, seltener auch kleine Wirbeltiere wie Mäuse oder kleine Singvögel. Um Regenphasen zu überbrücken, während denen die Insektenjagd wenig ertragreich ist, legen Neuntöter Vorräte an, indem sie Beutetiere an Dornen oder Stacheln aufspießen. In so einer Speisekammer können durchaus bis zu 30 Maikäfer gehortet werden. Die Vorräte werden hauptsächlich vom Männchen angelegt, das Weibchen bedient sich aber gerne daran.
Singvogel mit Falkenschnabel
Neuntöter gehören zu den Singvögeln, Auch wenn das ihr falkenartiger Schnabel nicht vermuten lässt. Der schöne und komplexe Gesang wird vor allem von den Männchen vorgetragen, die im Frühjahr versuchen, Weibchen dadurch anzulocken. Der Neuntöter ist ein Langstreckenzieher, der im südlichen Afrika überwintert. Da der Neuntöter in Europa stark zurückgegangen ist, ist er EU-weit durch die Vogelschutzrichtlinie geschützt.
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Pflanzen am Wegrand
Steppensalbei
Der Steppen-Salbei ist in Österreich vor allem in den pannonischen Gebiet (Burgenland, Wien, Niederösterreich) heimisch. Im Gegensatz zum ebenfalls häufigen Wiesen-Salbei sind die Blütenstände des Steppen-Salbei reich verzweigt und belaubt. Die Staubblätter des Salbeis besitzen einen Hebelmechanismus. Landet eine Biene auf deren Blüte und streckt ihre lange Zunge hinein, um an den Nektar zukommen, klappen automatisch die Staubblätter herunter und klatschen ihre Pollen auf den Rücken der Biene.
Wilde Karotte
Die auffällig großen, weißen Dolden der wilden Karotten bestehen aus unzähligen kleinen weißen Blüten, die hauptsächlich von Fliegen bestäubt werden. Auch die Paarung der Fliegen selbst findet oft auf den Dolden statt. In der Mitte der Dolde befindet sich eine auffallend schwarzpurpurn gefärbte Einzelblüte. Es wird vermutet, dass diese dunkle Blüte eine Fliege nachahmen soll und vielleicht Fliegenmännchen, die auf der Suche nach Weibchen die weißen Dolden besuchen, zusätzlich anlockt. Aus der wilden Karotten wurden schon seit der Antike Karotten und Gelbe Rüben gezüchtet.
Wegwarte
Die Wegwarte besitzt eine tiefreichende Pfahlwurzel (Wurzelzichorie), die früher wegen ihrer Bitterstoffe geröstet und als Kaffeegetränk („Ersatzkaffee") verwendet wurde. Kaum zu glauben, aber die Wegwarte ist auch die Stammform des rötlichen Radicchio. Die auffällig hellblauen Blüten sind nur vormittags und jeweils nur für einen Tag geöffnet. Sie blüht von Juni bis Oktober.
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Pracht-Königskerze
Nachdem die Samen in der Pracht Königskerze gereift sind, vertrocknet die ganze Pflanze. Der lange Stiel in der Mitte wird dabei so hart, dass daraus früher sogar Spazierstöcke angefertigt wurden. Zu diesem Zweck hat man sie vermutlich hier angepflanzt. Vielleicht ist dies auch der Grund dafür, dass die Pracht-Königskerze im Osten Österreichs vorkommt, obwohl ihre Hauptverbreitungsgebiet in Süd- und Osteuropa liegt
Kirschbaum
Ameisen sind die heimlichen Bodyguards des Kirschbaums. Sie greifen andere Insekten am Baum an oder fressen sie sogar. Auf diese Art wird der Kirschbaum beispielsweise von Raupen befreit, die ansonsten seine Blätter durchlöchern würden. Die ergiebigste Nahrungsquelle für Ameisen liefert aber der Kirschbaum selbst: es sind die extrafloralen Nektarien. Dabei handelt es sich um kleine, rote Saftdrüsen am Stiel der Kirschblätter, die Nektar absondern. Die Ameisen sammeln dieser Nektar, ohne der Pflanze dabei Schaden zuzufügen.
Mandel
Nicht nur Kirschbäume, Weingartenpfirsiche und Nussbäume, sondern auch Mandelbäume finden sich in so manchem Weingarten oder entlang von Wegen. Mandelbäume wurden schon vor rund 4000 Jahren kultiviert, heute sind sie vor allem in den USA und im Mittelmeerraum verbreitet. Die weiße Blütenpracht entfaltet sich schon zeitig im Frühjahr, noch vor der Kirschblüte.
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Urlaub im Garten Pannoniens!
Wo die pannonische Tiefebene in die Ausläufer der Alpen übergeht, am Ufer des größten europäischen Steppensees, liegt der Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge. Was ihn so einzigartig macht, ist die ausgewogene Mischung aus den Natur- und Landschaftsschutzgebieten, der klein strukturierten, gepflegten Kulturlandschaft, der historischen Bausubstanz und den tausende Jahre zurückreichenden Einflüssen vieler Volksstämme - wie den Kelten, Römern, Awaren, Türken, Ungarn, Süddeutschen und Österreichern - auf Kultur und Tradition. Die vielfältige, abwechslungsreiche Landschaft mit unterschiedlichsten Lebensräume zeichnen diese Region als eine der artenreichsten Österreichs aus. Laubwälder mit imposanten Buchen und Eichen, Trockenrasen und Hutweiden, Weingärten und alte Obstbäume, Brachen bis hin zu feuchten Seerandwiesen, Schilfgürtel und See - das alles wechselt auf wenigen Kilometern. Der Garten Pannoniens ist ganzjährig geöffnet und heißt Sie herzlich willkommen.
Donnerskirchen
Für Sportbegeisterte bietet Donnerskirchen eigene Walkingstecken, Fahrrad- und Wanderwege, ein Freibad und einen der schönsten Golfplätze Europas. Bootsexkursionen durch den Schilfgürtel: auf dieser Exkursion durch den sonst für die Besucher unzugänglichen Schilfgürtel erfährt man unter der Leitung von gebietskundigen Biologen viel wissenswertes über den Neusiedler See und seine Bewohner. Außerdem bekommt man die Möglichkeit diesen einzigartigen Lebensraum hautnah zu erleben.
Ein bebildertes Metallbuch informiert:
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Vom Berg zum See - Auf wenigen Kilometern wechseln unterschiedlichste Lebensräume
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Kurzfassung
Zwischen den Hängen der letzten Ausläufer der Alpen und dem Ufer des westlichsten Steppensees Europas findet sich eine Fülle von unterschiedlichsten Lebensräumen. Laubwälder mit imposanten Buchen und Eichen, Trockenrasen und Hutweiden, Weingärten und alte Obstbäume, Brachen und feuchte Seerandwiesen, Schilfgürtel und See - das alles im Bereich von wenigen Kilometern. Die vielfältige Landschaft zeichnet diese Region als eine der artenreichste Österreichs aus.
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Landschaftsabfolge im Schnelldurchlauf
Kaum eine Region in Österreich weist eine derart große Artenvielfalt auf so kleinem Raum auf. Vom Wald über die kleinteiligen Weingärten und wertvollen Trockenrasen bis zum Neusiedler See mit seinem mächtigen Schilfgürtel - und das alles auf nur wenigen Kilometern.
Die oberen Hänge des Leithagebirges sind noch mit mittelgroßen, zusammenhängenden Waldflächen bedeckt. Weitere Bereiche der Leithaberghänge wurden allerdings schon vor langer Zeit gerodet. Hier ist über die Jahrhunderte eine vielfältige Kulturlandschaft entstanden. Weingärten wurden an den günstig nach Südosten geneigten Hängen angelegt. Die Steilheit und der zum Teil felsige Untergrund im ließen keinen flächendeckenden Weinbau zu. Vorgelagert sind trockene, oft nur mit wenig Boden bedeckte Kuppen, die als Weiden genutzt wurden. Durch extensive Beweidung entstanden artenreiche Trockenrasen.
Wo die steileren Hänge abflachen, sind die Ortschaften entlang der Bundesstraße aufgefädelt. Angelegt wurden sie alle in Seenähe, doch in ausreichender Höhe, um vor Überschwemmungen sicher zu sein. In der Ebene östlich der Bundesstraße finden sich größere Ackerflächen, da die Böden nährstoffreicher und feuchter sind. Die zum Teil salzigen seenahen Wiesen wurden früher zur Heugewinnung genutzt, sind jedoch großteils den Feldern zum Opfer gefallen. Der anschließende mächtige Schilfgürtel geht schließlich in die offenen Wasserflächen des Neusiedler Sees über.
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Der Wald
Das Leithagebirge am Westufer des Neusiedler Sees ist ist ein rund 400 Meter hoher Höhenrücken, der als östlichster Ausläufer der Alpen gilt. Über seine Hänge ziehen sich große, zusammenhängende Waldflächen, in denen Hainbuchen, Traubeneichen und Zerreichen vorherrschen.
Bewirtschaftung
Der Wald wird zum Teil intensiv forstwirtschaftlich genutzt. Die Waldbewirtschaftung zielt darauf ab, die für das Gebiet typischen Waldgesellschaften zu erhalten. Die Niederwaldwirtschaft existiert seit der Steinzeit. Dabei wachsen nach der Abholzung aus den Stümpfen strauchartige Bäume von 3-10 m Höhe. Bei der Mittelwaldwirtschaft lässt man zusätzlich einzelne Bäume, zumeist Eichen, groß werden.
Lebensraum Wald
Im Kronendach ernähren sich die unterschiedlichsten Insekten von den Blättern. Sie werden wiederum von Spinnen, räuberischen Insekten, Singvögeln oder Fledermäusen gefressen. Die Baumborke dient dient als Versteck und Jagdrevier für kleine Krabbeltierchen. Nach ihnen stochern Siebenschläfer, Waldmäuse, Baumläufer, und Spechte auf ihrer Futtersuche. Bruchstellen, Risse und Höhlen in den Baumstämmen bieten Schlaf- und Brutplätze für Eichhörnchen, Fledermäuse, Eulen und Singvögel. Am Fuß der Bäume leben Kolonien von Waldameisen und in den Lücken zwischen den Baumwurzeln findet man häufig Fuchs- oder Dachsbauen. Eicheln und Blätter bilden eine Streuschicht am Boden, in der sich Igel und Äskulabnattern gerne verstecken und wo Eichelhäher, Rehe, Hirsche und Wildschweine nach Nahrung suchen.
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Hirschkäfer
Namensgebende ist der imposante, geweihartige Oberkiefer des Männchen. Er wird bei Rivalenkämpfen eingesetzt und dient zum Festhalten des Weibchens während der Paarung. Männchen und Weibchen suchen in der Paarungszeit Wundstellen von Bäumen auf, das sie für die Reifung der Keimzellen Baumsaft benötigen, der bestimmte Pilze enthält. Von Juni bis Juli schwärmen die Männchen in der Dämmerung laut brummend auf der Suche nach Weibchen aus. Nach der Paarung gräbt sich das Weibchen in die Erde und legt die Eier an morschen Wurzeln ab. Da der Hirschkäfer vor allem an alten Eichen lebt, ist der Erhalt von Laubholzbeständen mit viel Totholzanteil für seinen Schutz von großer Bedeutung. Der Hirschkäfer ist mit bis zu 7,5 cm die größte heimische Käferart.
Mittelspecht
Der Mittelspecht bevorzugt als Lebensraum ältere Niederwälder mit Eichen und Hainbuchen. Er hält sich oft hoch in den Baumkronen auf und ist ein geschickter Kletterer, der auch kopfüber abwärts klettern kann. Er ernährt sich vorwiegend von Insekten, die er mit seiner langen Zunge aus Rinde und Baumstamm stochert. Seine Nisthöhle baute er in morschen Stämmen, wo im April die Eiablage erfolgt. Danach brüten beide Elternteile abwechselnd und versorgen gemeinsam den Nachwuchs. Im Gegensatz zu anderen Spechten trommelt der Mittelspecht nicht zur Revierabgrenzung an Baumstämme - während der Paarungszeit gibt er lediglich eine Art Quäken von sich. Mit rund 250 Brutpaaren hat das nordöstliche Leithagebirge eine der höchsten Dichten des Mittelspechts in Österreich und ist damit von nationaler Bedeutung.
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Weingärten - uraltes Kulturgut
Die ersten Weinreben wurden am Westufer des Neusiedler Sees vermutlich schon schon seit über 2000 Jahren kultiviert. Landschaft und Klima bieten auch perfekte Vorraussetzungen dafür. Das Leithagebirge schützt die Reben an den Osthängen vor Schlechtwettereinflüssen. Die große Wasserfläche des Sees wirkt zusätzlich klimaregulierend: der See speichert die Wärme, dadurch gibt es weniger Morgenfröste und die Wachstumsperiode wird verlängert.
Das vielseitige Gelände mit steileren und flacheren Hängen erlaubt es kaum, größere, flächendeckende Weingärten anzulegen. Dadurch entstand eine Vielfalt unterschiedlich bewirtschafteter Weingärten, in denen oft auch alte Obstbäume zu finden sind.
Kirschblütenregion
Typisch für die Region sind die vielen Kirschbäume in den Weingärten. Sie dienten ursprünglich den Bauern als zusätzliche Einnahmequelle. Bei der Blüte im April öffnen sich bis zu 1 Million Blüten pro Baum. Jede davon lockt mit nahrhaftem, süßem Nektar Insekten für die Bestäubung an. Sind die Kirschen reif, landen zahlreiche Vogelarten in den Bäumen, um sich den Bauch voll zu schlagen. Den unverdaulichen Kern scheiden sie an einer anderen Stelle wieder aus und sorgen so für die Verbreitung des Baumes.
Der Kirschbaum bietet einer Vielzahl von Lebewesen Nahrung und Rückzugsraum. Abgefallene, reife Kirschen sind willkommene Leckerbissen für Säugetiere wie Fuchs, Dachs und Marder. Und Höhlen in alten Kirschbäumen dienen verschiedensten Tierarten als Wohn- und Brutstätten
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Wendehals
Der Wendehals gehört zur Familie der Spechte. Sein Name weist darauf hin, dass er bei Gefahr den Kopf schlängelnd verdreht. Anders als die meisten Spechte kann er mit seinem kleinen Schnabel kein Holz bearbeiten und ist daher zur Brut auf fremde oder natürlich entstandene Baumhöhlen angewiesen. Der Wendehals sucht seine Nahrung vorwiegend am Boden, wo er mit seiner langen, klebrigen Zunge - ein typisches Merkmal der Spechte - seine Lieblingsspeise aufnimmt: Ameisen und deren Larven und Puppen. Die Weingärten des Leithagebirges mit ihren alten Kirsch- und Pfirsichbäumen bieten einen günstigen Lebensraum für den Wendehals. Wo die Bäume entfernt wurden, um die Bewirtschaftung der Weingärten einfacher zu machen, gingen allerdings viele Brutplätze für den seltenen Vogel verloren.
Der Wendehals ist der einzige Langstreckenzieher unter den heimischen Spechten. Er überwintert südlich der Sahara.
Mandelbaum
Nicht nur Kirschbäume, Weingartenpfirsiche und Nussbäume, sondern auch Mandelbäume finden sich in so manchem Weingarten oder entlang von Wegen. Die Mandel gehört zur selben Gattung wie etwa die Kirsche, die Marille oder die Zwetschke. Während man bei diesen auf das geschmackvolles Fruchtfleisch aus ist, nutzt man von der Mandel hingegen den Kern. Mandelbäume wurden schon vor rund 4000 Jahren kultiviert, heute sind sie vor allem in den USA und im Mittelmeerraum verbreitet. Die weiße Blütenpracht entfaltet sich schon zeitig im Frühjahr, noch vor der Kirschblüte. Der Mandelbaum stammt ursprünglich aus Südwestasien.
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Aus Wald wird Weide
Die charakteristischen Trockenrasen an den Hängen des Leithagebirges stammen ursprünglich aus einer Zeit, als die Bauern Waldflächen rodeten, um Weideland für ihren Vieh zu schaffen (die Hutweiden). Durch die extensive Beweidung entstanden wertvolle Wiesenflächen mit zahlreichen botanischen Besonderheiten. Denn Pflanzen, die an diesen trockenen, sonnenexponierten Standorten wachsen, wind außergewöhnliche Spezialisten.
Die Pflanzen haben sich aber nicht nur an die Bodenbedingungen perfekt angepasst, sondern auch an das weidende Vieh. Die meisten Arten wachsen hier sehr niedrig und behalten einen Großteil der Blätter in Bodennähe, um den Mäulern von Kühen und Schafen zu entgehen. Sie haben Dornen und Stacheln oder lagern bittere Inhaltsstoffe in den Blättern ein.
Die große Pflanzenvielfalt der Trockenrasen lockt auch unzählige Insekten an. So findet man neben verschiedensten Schmetterlingsarten auch Wildbienen, Fliegen, Spinnen, Zikaden und viele Käfer. Die Heuschreckenarten der Trockenrasen lassen abends ein eindrucksvolles Zirpkonzert erklingen, und werde besonderes Glück hat kann sogar die imposante Gottesanbeterin entdecken.
Aus Weideland wird Naturschutzgebiet.
Heute spielt die Viehhaltung in der Region keine große Rolle mehr. Damit Trockenrasen nicht von Büschen zugewachsen werden, wurden Beweidungsprojekte initiiert, um diese wertvollen Lebensräume zu erhalten. Jede der fünf Naturpark-Gemeinden hat wunderschöne Trockenrasen, die sich Jahr für Jahr in ein Blütenmeer verwandeln.
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Zwergschwertlilie
Auf den Trockenrasenflächen kommt die im Burgenland stark gefährdete Zwergschwertlilie vor. Sie existiert in zwei verschiedenen Farbvarianten: gelb und violettblau. Hinter dieser Farbvarianz vermutet man einen Täuschmechanismus für Bestäuber. Diese Pflanze bietet nämlich im Gegensatz zu vielen anderen keinen Nektar an, um Insekten anzulocken. Das bestäubende Insekt (meist Hummeln) ist dann „enttäuscht", dass es etwa beim Besuch einer gelben Blüten nichts zu holen gab. Deshalb fliegt es zu einer violetten Blüten weiter, in der Annahme es handle sich um eine andere Pflanze. So erschwindelt sich die Zwergschwertlilie die Bestäubung durch Insekten, ohne dafür Nektar produzieren zu müssen.
Die Gottesanbeterin gehört zu den wärmeliebenden Fangschrecken. Ihre Vorderbeine haben sich zu großen, mit Zähnen bestückten Fangbeinen entwickelt. Oft wartet sie reglos im Gebüsch oder auf Blumen, bis sich ein Insekt in Reichweite befindet. Dann schnappt sie blitzschnell zu. Ganz nach dem Motto „Liebe geht durch den Magen" verspeisen manche Gottesanbeterinnen das Männchen noch während der Begattung. Dieses liefert damit gleich die Energie für die aufwändige Eiproduktion. Fühlen sich Gottesanbeterinnen bedroht, zeigen sie in Schreckstellung die dunklen Augenflecken auf der Innenseite der Vorderschenkel und erzeugen durch Reiben ihrer Flügel am Hinterleib ein zischendes Geräusch.
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See und Schilfgürtel
Am Fuß des Leithagebirges schließen zum Teil salzhaltige Feuchtwiesen an, die in den Schilfgürtel des Neusiedler Sees übergehen. Im 180 km² großen Schilfgürtel wächst zwar im Grunde nur eine Pflanze, dennoch ist er vielfältig und strukturreich. Überschwemmte und trockene Bereiche, dichtes Schilf und offene Wasserflächen, junge und alte Schilfbestände - das macht den Schilfgürtel aus.
Rehe, Rothirsche und Wildschweine nutzen den dichten „Rohrwald" als Unterstand. Über 35 Vogelarten brüten im Schilfgürtel und verschiedenste Fischarten, Amphibien, unzählige Wasserinsekten und kleine Krebstiere tummeln sich hier. Doch das Schiff wird auch von Menschen genutzt. Jährlich werden bis zu 20 % des österreichischen Anteils geschnitten - andere Bereiche bleiben vom Menschen weitgehend unberührt.
Hat man den zum Teil mehrere Kilometer breiten Schilfgürtel durchquert, erreicht man die offene Wasserfläche, den eigentlichen See. Den über weite Bereiche kaum mehr als 1 m tiefen Neusiedler See kennzeichnet gräulich-trübes Wasser. Diese Trübe entsteht durch die Wellen, die ständig das Seesediment aufwirbeln. Im Gegensatz zum Schilfgürtel nutzen nur wenige Fischarten den offenen See, er ist vergleichsweise artenarm. Der leicht salzige See wird hauptsächlich von Niederschlägen gespeist - sein Wasserstand schwankt daher in der Vergangenheit beträchtlich.
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Sichling
Der Sichling ist ein Fisch der Freiwasserzone des Sees, der wahrscheinlich nicht zur ursprünglichen Fauna des Neusiedler Sees gehört. Erste Nachweise stammen aus den 1930er-Jahren. Man nimmt an, dass der Sichling über den Einserkanal vom Donausystem zugewandert ist. Der Schwarmfisch hält sich tagsüber in Bodennähe auf kommt erst nachts an die Oberfläche. In seiner Nahrung hat er sich neben Wasserinsekten und kleinen Krebstieren vor allem auf Fluginsekten spezialisiert, die ins Wasser geweht wurden. Mit seinem ganz nach oben gerichteten Maul kann er auf der Wasseroberfläche treibende Insekten bequem absahnen absammeln.
Zwergscharbe
Die Zwergscharbe ist etwas so groß wie eine Ente und der kleinste Vertreter der Familie der Kormorane. Sie ernährt sich von kleinen Fischen, Wasserinsekten und anderem Kleingetier. Zur Nahrungssuche taucht die Zwergscharbe ab und kann sich geschickt unter Wasser bewegen. Nach den Tauchgängen spreizt sie - wie ihr Verwandter, der Kormoran - die Flügel vom Körper ab, um ein schnelles Trocknen der Federn zu ermöglichen. Die Zwergscharbe war bis vor wenigen Jahren eine Ausnahmeerscheinung in Österreich. 2007 wurden erstmals Nester von 14 Paaren in der Nähe einer Reiher- und Löfflerkolonie im Schilfgürtel des Neusiedler Sees entdeckt. Da dies das nordwestlichste Vorkommen dieser Art darstellt, ist die Zwergscharbe ein begehrtes Objekt für Vogelbeobachter aus dem In- und Ausland.
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Urlaub im Garten Pannoniens!
Wo die pannonische Tiefebene in die Ausläufer der Alpen übergeht, am Ufer des größten europäischen Steppensees, liegt der Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge. Was ihn so einzigartig macht, ist die ausgewogene Mischung aus den Natur- und Landschaftsschutzgebieten, der klein strukturierten, gepflegten Kulturlandschaft, der historischen Bausubstanz und den tausende Jahre zurückreichenden Einflüssen vieler Volksstämme - wie den Kelten, Römern, Awaren, Türken, Ungarn, Süddeutschen und Österreichern - auf Kultur und Tradition. Die vielfältige, abwechslungsreiche Landschaft mit unterschiedlichsten Lebensräume zeichnen diese Region als eine der artenreichsten Österreichs aus. Laubwälder mit imposanten Buchen und Eichen, Trockenrasen und Hutweiden, Weingärten und alte Obstbäume, Brachen bis hin zu feuchten Seerandwiesen, Schilfgürtel und See - das alles wechselt auf wenigen Kilometern. Der Garten Pannoniens ist ganzjährig geöffnet und heißt Sie herzlich willkommen.
Naturpark im Ort
Hier in Breitenbrunn am Neusiedler See finden Sie alle relevanten Informationen zum Welterbe Naturpark Neusiedler See Leithagebirge in der Naturparkinfo, welche mit der romantischen Videothek im Kulturhaus gelegen ist. Eine ganzjährig uneingeschränkt zugängliche Wandtafelschau im Ortszentrum vermittelt dem Interessierten die Besonderheiten dieses Naturjuwels.
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Vom Berg zum See - Auf wenigen Kilometern wechseln unterschiedlichste Lebensräume
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Kurzfassung
Zwischen den Hängen der letzten Ausläufer der Alpen und dem Ufer des westlichsten Steppensees Europas findet sich eine Fülle von unterschiedlichsten Lebensräumen. Laubwälder mit imposanten Buchen und Eichen, Trockenrasen und Hutweiden, Weingärten und alte Obstbäume, Brachen und feuchte Seerandwiesen, Schilfgürtel und See - das alles im Bereich von wenigen Kilometern. Die vielfältige Landschaft zeichnet diese Region als eine der artenreichste Österreichs aus.
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Landschaftsabfolge im Schnelldurchlauf
Kaum eine Region in Österreich weist eine derart große Artenvielfalt auf so kleinem Raum auf. Vom Wald über die kleinteiligen Weingärten und wertvollen Trockenrasen bis zum Neusiedler See mit seinem mächtigen Schilfgürtel - und das alles auf nur wenigen Kilometern.
Die oberen Hänge des Leithagebirges sind noch mit mittelgroßen, zusammenhängenden Waldflächen bedeckt. Weitere Bereiche der Leithaberghänge wurden allerdings schon vor langer Zeit gerodet. Hier ist über die Jahrhunderte eine vielfältige Kulturlandschaft entstanden. Weingärten wurden an den günstig nach Südosten geneigten Hängen angelegt. Die Steilheit und der zum Teil felsige Untergrund im ließen keinen flächendeckenden Weinbau zu. Vorgelagert sind trockene, oft nur mit wenig Boden bedeckte Kuppen, die als Weiden genutzt wurden. Durch extensive Beweidung entstanden artenreiche Trockenrasen.
Wo die steileren Hänge abflachen, sind die Ortschaften entlang der Bundesstraße aufgefädelt. Angelegt wurden sie alle in Seenähe, doch in ausreichender Höhe, um vor Überschwemmungen sicher zu sein. In der Ebene östlich der Bundesstraße finden sich größere Ackerflächen, da die Böden nährstoffreicher und feuchter sind. Die zum Teil salzigen seenahen Wiesen wurden früher zur Heugewinnung genutzt, sind jedoch großteils den Feldern zum Opfer gefallen. Der anschließende mächtige Schilfgürtel geht schließlich in die offenen Wasserflächen des Neusiedler Sees über.
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Der Wald
Das Leithagebirge am Westufer des Neusiedler Sees ist ist ein rund 400 Meter hoher Höhenrücken, der als östlichster Ausläufer der Alpen gilt. Über seine Hänge ziehen sich große, zusammenhängende Waldflächen, in denen Hainbuchen, Traubeneichen und Zerreichen vorherrschen.
Bewirtschaftung
Der Wald wird zum Teil intensiv forstwirtschaftlich genutzt. Die Waldbewirtschaftung zielt darauf ab, die für das Gebiet typischen Waldgesellschaften zu erhalten. Die Niederwaldwirtschaft existiert seit der Steinzeit. Dabei wachsen nach der Abholzung aus den Stümpfen strauchartige Bäume von 3-10 m Höhe. Bei der Mittelwaldwirtschaft lässt man zusätzlich einzelne Bäume, zumeist Eichen, groß werden.
Lebensraum Wald
Im Kronendach ernähren sich die unterschiedlichsten Insekten von den Blättern. Sie werden wiederum von Spinnen, räuberischen Insekten, Singvögeln oder Fledermäusen gefressen. Die Baumborke dient dient als Versteck und Jagdrevier für kleine Krabbeltierchen. Nach ihnen stochern Siebenschläfer, Waldmäuse, Baumläufer, und Spechte auf ihrer Futtersuche. Bruchstellen, Risse und Höhlen in den Baumstämmen bieten Schlaf- und Brutplätze für Eichhörnchen, Fledermäuse, Eulen und Singvögel. Am Fuß der Bäume leben Kolonien von Waldameisen und in den Lücken zwischen den Baumwurzeln findet man häufig Fuchs- oder Dachsbauen. Eicheln und Blätter bilden eine Streuschicht am Boden, in der sich Igel und Äskulabnattern gerne verstecken und wo Eichelhäher, Rehe, Hirsche und Wildschweine nach Nahrung suchen.
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Hirschkäfer
Namensgebende ist der imposante, geweihartige Oberkiefer des Männchen. Er wird bei Rivalenkämpfen eingesetzt und dient zum Festhalten des Weibchens während der Paarung. Männchen und Weibchen suchen in der Paarungszeit Wundstellen von Bäumen auf, das sie für die Reifung der Keimzellen Baumsaft benötigen, der bestimmte Pilze enthält. Von Juni bis Juli schwärmen die Männchen in der Dämmerung laut brummend auf der Suche nach Weibchen aus. Nach der Paarung gräbt sich das Weibchen in die Erde und legt die Eier an morschen Wurzeln ab. Da der Hirschkäfer vor allem an alten Eichen lebt, ist der Erhalt von Laubholzbeständen mit viel Totholzanteil für seinen Schutz von großer Bedeutung. Der Hirschkäfer ist mit bis zu 7,5 cm die größte heimische Käferart.
Mittelspecht
Der Mittelspecht bevorzugt als Lebensraum ältere Niederwälder mit Eichen und Hainbuchen. Er hält sich oft hoch in den Baumkronen auf und ist ein geschickter Kletterer, der auch kopfüber abwärts klettern kann. Er ernährt sich vorwiegend von Insekten, die er mit seiner langen Zunge aus Rinde und Baumstamm stochert. Seine Nisthöhle baute er in morschen Stämmen, wo im April die Eiablage erfolgt. Danach brüten beide Elternteile abwechselnd und versorgen gemeinsam den Nachwuchs. Im Gegensatz zu anderen Spechten trommelt der Mittelspecht nicht zur Revierabgrenzung an Baumstämme - während der Paarungszeit gibt er lediglich eine Art Quäken von sich. Mit rund 250 Brutpaaren hat das nordöstliche Leithagebirge eine der höchsten Dichten des Mittelspechts in Österreich und ist damit von nationaler Bedeutung.
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Weingärten - uraltes Kulturgut
Die ersten Weinreben wurden am Westufer des Neusiedler Sees vermutlich schon schon seit über 2000 Jahren kultiviert. Landschaft und Klima bieten auch perfekte Vorraussetzungen dafür. Das Leithagebirge schützt die Reben an den Osthängen vor Schlechtwettereinflüssen. Die große Wasserfläche des Sees wirkt zusätzlich klimaregulierend: der See speichert die Wärme, dadurch gibt es weniger Morgenfröste und die Wachstumsperiode wird verlängert.
Das vielseitige Gelände mit steileren und flacheren Hängen erlaubt es kaum, größere, flächendeckende Weingärten anzulegen. Dadurch entstand eine Vielfalt unterschiedlich bewirtschafteter Weingärten, in denen oft auch alte Obstbäume zu finden sind.
Kirschblütenregion
Typisch für die Region sind die vielen Kirschbäume in den Weingärten. Sie dienten ursprünglich den Bauern als zusätzliche Einnahmequelle. Bei der Blüte im April öffnen sich bis zu 1 Million Blüten pro Baum. Jede davon lockt mit nahrhaftem, süßem Nektar Insekten für die Bestäubung an. Sind die Kirschen reif, landen zahlreiche Vogelarten in den Bäumen, um sich den Bauch voll zu schlagen. Den unverdaulichen Kern scheiden sie an einer anderen Stelle wieder aus und sorgen so für die Verbreitung des Baumes.
Der Kirschbaum bietet einer Vielzahl von Lebewesen Nahrung und Rückzugsraum. Abgefallene, reife Kirschen sind willkommene Leckerbissen für Säugetiere wie Fuchs, Dachs und Marder. Und Höhlen in alten Kirschbäumen dienen verschiedensten Tierarten als Wohn- und Brutstätten
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Wendehals
Der Wendehals gehört zur Familie der Spechte. Sein Name weist darauf hin, dass er bei Gefahr den Kopf schlängelnd verdreht. Anders als die meisten Spechte kann er mit seinem kleinen Schnabel kein Holz bearbeiten und ist daher zur Brut auf fremde oder natürlich entstandene Baumhöhlen angewiesen. Der Wendehals sucht seine Nahrung vorwiegend am Boden, wo er mit seiner langen, klebrigen Zunge - ein typisches Merkmal der Spechte - seine Lieblingsspeise aufnimmt: Ameisen und deren Larven und Puppen. Die Weingärten des Leithagebirges mit ihren alten Kirsch- und Pfirsichbäumen bieten einen günstigen Lebensraum für den Wendehals. Wo die Bäume entfernt wurden, um die Bewirtschaftung der Weingärten einfacher zu machen, gingen allerdings viele Brutplätze für den seltenen Vogel verloren.
Der Wendehals ist der einzige Langstreckenzieher unter den heimischen Spechten. Er überwintert südlich der Sahara.
Mandelbaum
Nicht nur Kirschbäume, Weingartenpfirsiche und Nussbäume, sondern auch Mandelbäume finden sich in so manchem Weingarten oder entlang von Wegen. Die Mandel gehört zur selben Gattung wie etwa die Kirsche, die Marille oder die Zwetschke. Während man bei diesen auf das geschmackvolles Fruchtfleisch aus ist, nutzt man von der Mandel hingegen den Kern. Mandelbäume wurden schon vor rund 4000 Jahren kultiviert, heute sind sie vor allem in den USA und im Mittelmeerraum verbreitet. Die weiße Blütenpracht entfaltet sich schon zeitig im Frühjahr, noch vor der Kirschblüte. Der Mandelbaum stammt ursprünglich aus Südwestasien.
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Aus Wald wird Weide
Die charakteristischen Trockenrasen an den Hängen des Leithagebirges stammen ursprünglich aus einer Zeit, als die Bauern Waldflächen rodeten, um Weideland für ihren Vieh zu schaffen (die Hutweiden). Durch die extensive Beweidung entstanden wertvolle Wiesenflächen mit zahlreichen botanischen Besonderheiten. Denn Pflanzen, die an diesen trockenen, sonnenexponierten Standorten wachsen, wind außergewöhnliche Spezialisten.
Die Pflanzen haben sich aber nicht nur an die Bodenbedingungen perfekt angepasst, sondern auch an das weidende Vieh. Die meisten Arten wachsen hier sehr niedrig und behalten einen Großteil der Blätter in Bodennähe, um den Mäulern von Kühen und Schafen zu entgehen. Sie haben Dornen und Stacheln oder lagern bittere Inhaltsstoffe in den Blättern ein.
Die große Pflanzenvielfalt der Trockenrasen lockt auch unzählige Insekten an. So findet man neben verschiedensten Schmetterlingsarten auch Wildbienen, Fliegen, Spinnen, Zikaden und viele Käfer. Die Heuschreckenarten der Trockenrasen lassen abends ein eindrucksvolles Zirpkonzert erklingen, und werde besonderes Glück hat kann sogar die imposante Gottesanbeterin entdecken.
Aus Weideland wird Naturschutzgebiet.
Heute spielt die Viehhaltung in der Region keine große Rolle mehr. Damit Trockenrasen nicht von Büschen zugewachsen werden, wurden Beweidungsprojekte initiiert, um diese wertvollen Lebensräume zu erhalten. Jede der fünf Naturpark-Gemeinden hat wunderschöne Trockenrasen, die sich Jahr für Jahr in ein Blütenmeer verwandeln.
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Zwergschwertlilie
Auf den Trockenrasenflächen kommt die im Burgenland stark gefährdete Zwergschwertlilie vor. Sie existiert in zwei verschiedenen Farbvarianten: gelb und violettblau. Hinter dieser Farbvarianz vermutet man einen Täuschmechanismus für Bestäuber. Diese Pflanze bietet nämlich im Gegensatz zu vielen anderen keinen Nektar an, um Insekten anzulocken. Das bestäubende Insekt (meist Hummeln) ist dann „enttäuscht", dass es etwa beim Besuch einer gelben Blüten nichts zu holen gab. Deshalb fliegt es zu einer violetten Blüten weiter, in der Annahme es handle sich um eine andere Pflanze. So erschwindelt sich die Zwergschwertlilie die Bestäubung durch Insekten, ohne dafür Nektar produzieren zu müssen.
Die Gottesanbeterin gehört zu den wärmeliebenden Fangschrecken. Ihre Vorderbeine haben sich zu großen, mit Zähnen bestückten Fangbeinen entwickelt. Oft wartet sie reglos im Gebüsch oder auf Blumen, bis sich ein Insekt in Reichweite befindet. Dann schnappt sie blitzschnell zu. Ganz nach dem Motto „Liebe geht durch den Magen" verspeisen manche Gottesanbeterinnen das Männchen noch während der Begattung. Dieses liefert damit gleich die Energie für die aufwändige Eiproduktion. Fühlen sich Gottesanbeterinnen bedroht, zeigen sie in Schreckstellung die dunklen Augenflecken auf der Innenseite der Vorderschenkel und erzeugen durch Reiben ihrer Flügel am Hinterleib ein zischendes Geräusch.
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See und Schilfgürtel
Am Fuß des Leithagebirges schließen zum Teil salzhaltige Feuchtwiesen an, die in den Schilfgürtel des Neusiedler Sees übergehen. Im 180 km² großen Schilfgürtel wächst zwar im Grunde nur eine Pflanze, dennoch ist er vielfältig und strukturreich. Überschwemmte und trockene Bereiche, dichtes Schilf und offene Wasserflächen, junge und alte Schilfbestände - das macht den Schilfgürtel aus.
Rehe, Rothirsche und Wildschweine nutzen den dichten „Rohrwald" als Unterstand. Über 35 Vogelarten brüten im Schilfgürtel und verschiedenste Fischarten, Amphibien, unzählige Wasserinsekten und kleine Krebstiere tummeln sich hier. Doch das Schiff wird auch von Menschen genutzt. Jährlich werden bis zu 20 % des österreichischen Anteils geschnitten - andere Bereiche bleiben vom Menschen weitgehend unberührt.
Hat man den zum Teil mehrere Kilometer breiten Schilfgürtel durchquert, erreicht man die offene Wasserfläche, den eigentlichen See. Den über weite Bereiche kaum mehr als 1 m tiefen Neusiedler See kennzeichnet gräulich-trübes Wasser. Diese Trübe entsteht durch die Wellen, die ständig das Seesediment aufwirbeln. Im Gegensatz zum Schilfgürtel nutzen nur wenige Fischarten den offenen See, er ist vergleichsweise artenarm. Der leicht salzige See wird hauptsächlich von Niederschlägen gespeist - sein Wasserstand schwankt daher in der Vergangenheit beträchtlich.
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Sichling
Der Sichling ist ein Fisch der Freiwasserzone des Sees, der wahrscheinlich nicht zur ursprünglichen Fauna des Neusiedler Sees gehört. Erste Nachweise stammen aus den 1930er-Jahren. Man nimmt an, dass der Sichling über den Einserkanal vom Donausystem zugewandert ist. Der Schwarmfisch hält sich tagsüber in Bodennähe auf kommt erst nachts an die Oberfläche. In seiner Nahrung hat er sich neben Wasserinsekten und kleinen Krebstieren vor allem auf Fluginsekten spezialisiert, die ins Wasser geweht wurden. Mit seinem ganz nach oben gerichteten Maul kann er auf der Wasseroberfläche treibende Insekten bequem absahnen absammeln.
Zwergscharbe
Die Zwergscharbe ist etwas so groß wie eine Ente und der kleinste Vertreter der Familie der Kormorane. Sie ernährt sich von kleinen Fischen, Wasserinsekten und anderem Kleingetier. Zur Nahrungssuche taucht die Zwergscharbe ab und kann sich geschickt unter Wasser bewegen. Nach den Tauchgängen spreizt sie - wie ihr Verwandter, der Kormoran - die Flügel vom Körper ab, um ein schnelles Trocknen der Federn zu ermöglichen. Die Zwergscharbe war bis vor wenigen Jahren eine Ausnahmeerscheinung in Österreich. 2007 wurden erstmals Nester von 14 Paaren in der Nähe einer Reiher- und Löfflerkolonie im Schilfgürtel des Neusiedler Sees entdeckt. Da dies das nordwestlichste Vorkommen dieser Art darstellt, ist die Zwergscharbe ein begehrtes Objekt für Vogelbeobachter aus dem In- und Ausland.
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Urlaub im Garten Pannoniens!
Wo die pannonische Tiefebene in die Ausläufer der Alpen übergeht, am Ufer des größten europäischen Steppensees, liegt der Welterbe-Naturpark Neusiedler See Leithagebirge. Was ihn so einzigartig macht, ist die ausgewogene Mischung aus den Natur- und Landschaftsschutzgebieten, der klein strukturierten, gepflegten Kulturlandschaft, der historischen Bausubstanz und den tausende Jahre zurückreichenden Einflüssen vieler Volksstämme - wie den Kelten, Römern, Awaren, Türken, Ungarn, Süddeutschen und Österreichern - auf Kultur und Tradition. Die vielfältige, abwechslungsreiche Landschaft mit unterschiedlichsten Lebensräume zeichnen diese Region als eine der artenreichsten Österreichs aus. Laubwälder mit imposanten Buchen und Eichen, Trockenrasen und Hutweiden, Weingärten und alte Obstbäume, Brachen bis hin zu feuchten Seerandwiesen, Schilfgürtel und See - das alles wechselt auf wenigen Kilometern. Der Garten Pannoniens ist ganzjährig geöffnet und heißt Sie herzlich willkommen.
Naturpark im Ort
Hier in Breitenbrunn am Neusiedler See finden Sie alle relevanten Informationen zum Welterbe Naturpark Neusiedler See Leithagebirge in der Naturparkinfo, welche mit der romantischen Videothek im Kulturhaus gelegen ist. Eine ganzjährig uneingeschränkt zugängliche Wandtafelschau im Ortszentrum vermittelt dem Interessierten die Besonderheiten dieses Naturjuwels.
Winden am See
Hier trifft man noch auf einen Brunnen mit wilder Aufschrift:
Flammende Wut der dunklen / Zeit ist nie erkaltet / Folter glühende / Schreie verbrannte Seelen / Scheiterhaufen lodern fort / Wasser fließt...
In Jois endet dann der Kirschblütenweg auch wieder. Hier kann man noch einen Abstecher in den Schilfgürtel machen, der den See fast vollkommen umhüllt. Nach dem Donaudelta ist es das größte zusammenhängende Schilfgebiet in Europa. Bei Donnerskirchenzum Beispiel ist der Schilfgürtel fast fünf Kilometer breit. EIn Kuriosum zum Abschluss: Der See unter dem See - 1955 entdeckte man, dass sich unter dem Neusiedler See die größten Mineralwasservorkommen Europas befinden.
Hier trifft man noch auf einen Brunnen mit wilder Aufschrift:
Flammende Wut der dunklen / Zeit ist nie erkaltet / Folter glühende / Schreie verbrannte Seelen / Scheiterhaufen lodern fort / Wasser fließt...
In Jois endet dann der Kirschblütenweg auch wieder. Hier kann man noch einen Abstecher in den Schilfgürtel machen, der den See fast vollkommen umhüllt. Nach dem Donaudelta ist es das größte zusammenhängende Schilfgebiet in Europa. Bei Donnerskirchenzum Beispiel ist der Schilfgürtel fast fünf Kilometer breit. EIn Kuriosum zum Abschluss: Der See unter dem See - 1955 entdeckte man, dass sich unter dem Neusiedler See die größten Mineralwasservorkommen Europas befinden.