Tour 69: Zu den Greifvögeln auf Burg Kreuzenstein
Diese Tour von knapp 58 Kilometern hat die Greifvogelvorführung auf Burg Kreuzenstein zum Ziel.
69 Kreuzenstein.gpx | |
File Size: | 127 kb |
File Type: | gpx |
Die Tour beginnt wieder einmal vor dem Sportclubstadion im schönen Hernals und führt über den Gürtelradweg an den Donaukanal und weiter auf die Donauinsel. Anschließend geht es an der Donau entlang und nach Korneuburg hinein. Von hier aus ist Kreuzenstein bereits bestens erkennbar. Leobendorf ist dann schnell erreicht und es geht hügelaufwärts zur Burg.
Es war der Wiener Wilczek Hans, der hier um 1900 herum auf den Ruinen der alten Burg dieses Traumschlösserl errichten ließ. Der Hans hatte sein Kohle mit Kohle gemacht... und brauchte halt einen Platz für seinen angesammelten Krimskrams. Sein Archäologiestudium brachte ihn 186 nach Südrussland, in den Kaukasus und auch auf die Krim. 1872 war er dann wieder im Lande der Rus. Diesmal mit der Isbjörn. Er kam zur Barentsinsel, fuhr in die Petschora ein und ließ sich so ins Wolgasystem schwemmen. Nach dem Hans sind auch zwei Flecken Russland benannt: Остров Вильчека (= Wilczek-Insel und Земля Вильчека (= Wilczek-Land)… als Hauptsponsor der österreichischen Polarexpedition 1872-1874 wohl eine Selbstverständlichkeit. Der Hans ist übrigens auf Kreuzenstein begraben.
Vor der Burg dann die Falknerei… mit einem phantastischen Ausblick auf Tullerfeld, Wienerwald, Wiener Pforte und Bisamberg! Spektakulär!
Vor der Burg dann die Falknerei… mit einem phantastischen Ausblick auf Tullerfeld, Wienerwald, Wiener Pforte und Bisamberg! Spektakulär!
Vor dem Eingang informiert ein Schild:
Greifvögel gelten seit alters her, dank ihrer Flugfähigkeit, als Herrscher der Lüfte. Damit und mit ihrer Art des Jagens waren sie prädestiniert zur Verwendung als Jagdtiere des Adels. Die Tiere wurden auch, und vor allem, aus Prestigegründen gehalten. Schon der Staufenkaiser Friedrich II. (1194 bis 1250) hat über „Die Kunst, mit Vögeln zu jagen“ ein bis heute gültiges Standardwerk über die Falknerei verfasst. In späteren Jahrhunderten, speziell mit der Einführung der Schusswaffen, ging der Bestand der Greifvögel in Europa drastisch zurück. Erst mit dem ausgehenden 20. Jahrhundert, mit einer den Bedürfnissen der Tiere angepassten Gesetzgebung und einer allgemein sichtbar geänderten Einstellung des Menschen, gelangt ist die Population der Tiere auf ein einigermaßen überlebensfähiges Niveau zu heben. Heute ist die größte Bedrohung der Greifvögel in der zunehmenden Verringerung ihres natürlichen Lebensraumes zu erkennen. Da eine natürliche Bejagung nur mehr in wenigen Regionen möglich ist, werden Greifvögel gezüchtet und, nach Möglichkeit, später ausgewildert. Diese und andere Maßnahmen haben dafür gesorgt, dass sich der Greifvogelbestand wieder einigermaßen erholt hat und es ab und zu wieder möglich ist einen der verwegene Jagdflüge eines Greifvogels in freier Natur beobachten zu können.
Greifvögel sind nicht nur in (praktisch) jeder Gegend der Welt anzutreffen, sie legen auch problemlos oft weite Strecken zurück. Man kennt circa 290 Arten, die in den verschiedensten Winkeln dieser Erde heimisch sind. Also Kosmopolit gilt zum Beispiel der Wanderfalke, der mit Ausnahme der Arktis und Antarktis überall angetroffen werden kann. Ansonsten benötigen die meisten Arten ein für sie typisches Umfeld und ein eigenes Bruthabitat. Greifvögel sind nicht zuletzt deshalb ein wichtiger Faktor in der Natur, weil sie nahezu alle Arten von Nahrung zu sich nehmen. Insekten, Fische, Aas, kleine Säuger, Reptilien, Vögel und so weiter bilden ihre Nahrungsgrundlage.
Während Steinadler ihre Horster in meist unzugänglichen Höhen wie Felsnischen oder Bäumen bauen, ziehen es andere Arten vor, ihre Gelege auch am Boden oder in von anderen Vögeln verlassenen Nestern einzurichten.
Auch die Brutzeit ist sehr unterschiedlich. Größere Arten haben einen Acht-Monate-Zyklus, kleinere Arten kommen oft mit der halben Zeit aus. Das Erwachsenwerden der Vögel gestaltet sich ebenso verschieben. Kleinere Falkenarten erlangen die Geschlechtsreife oft schon mit einem Jahr während es bei Großgreifvögeln, wie bei den Adler oder Geiern, 6-7 Jahre dauern kann, um zu einer erfolgreichen Brut zu schreiten.
Oft hängt es auch von äußeren Umständen wie Nahrungssituation, Klimaverhältnissen und anderen Gegebenheiten ab. Ist der Bestand ausgeglichen, kommen jüngere Vögel erst später in die Möglichkeit, brüten zu können. Größere Greifvögel mit wenigen natürlichen Feinden legen weniger Eier als kleinere Arten. Der Horst wird in der Regel von beiden Eltern gebaut, wobei im Normalfall die weiblichen Tiere die emsigeren Nestbauer sind. Während die Weibchen das Gelege ausbrüten, sorgen die Männchen für frische Nahrung. Zu beobachten ist auch, dass, in der Mehrzahl der Arten, die Weibchen bis zu einem Drittel größer sind als die Männchen.
Greifvögel besitzen einen ausgezeichneten Gehör- und Gesichtsinn, sodass Tiere, die in Bewegung sind, oft aus mehreren Kilometern Entfernung als potentielle Beute ausfindig gemacht werden können.
Die schnellsten Falkenarten, wie Ger- oder Wanderfalken, können in ihren steilen Sturzflügen auf fliegende Beute weit über 90 m/s erreichen. Der schnellsten jemals gemessene Falke war ein männlicher Gerfalke mit 405 km/h. Damit sind die Falken auch gleichzeitig die schnellsten Lebewesen auf unserem Erdball.
Falknerei - UNESCO-Weltkulturerbe
Einst und heute... Die Faszination, die von Falknerei ausgeht, ist leicht erklärbar. Eine Mischung aus Freiheit, Arbeit in und mit der Natur, dazu eine Prise Mittelalter, begeistert auch heute noch Jung und Alt. Schon seit frühesten Zeiten galten Jagden mit Falken als absolutes Statussymbol und waren anfangs nur den allerhöchsten Herrschern vorbehalten. Berühmt ist die Geschichte des Herzogs von Burgund (möglicherweise Philipp II., der Kühne), der anno 1396 für die Freilassung des Grafen von Navarra 200.000 Golddukaten anbot, von einem osmanischen Sultan jedoch eine abschlägige Antwort erhielt. Dieser forderte zwölf Gerfalken - und bekam sie auch.
Die tatsächlichen Anfänge der Falknerei liegen tatsächlich viel weiter zurück. Bereits im 21. Jahrhundert vor Christi (also vor zirka 4100 Jahren) war in Japan die Jagd mit Falken bekannt. Ursprünglich dürfte die Falkenjagd aus den weiten Steppengebieten Asiens kommen; Nomadenvölker bevorzugten die schnellen Jäger, um den Nachteil des ebenen Landes in einen Vorteil umzukehren. Speziell bei Flugwild im offenen Gelände war die Jagd mit dem Falken allen anderen Jagdmethoden überlegen.
Später wurden, für den selben Einsatzzweck, auch Habichte und Adler entsprechend ihrer Veranlagung dazu abgetragen. In jenen Anfangstagen diente die Falknerei hauptsächlich dem Nahrungserwerb. Bekannt ist auch jede Beschreibung des Ktesias, Leibarzt eines persischen Herrschers um circa 400 v. Chr., in der die Ausbildung eines Jagdfalken recht anschaulich beschrieben wurde. Hasen wurde Frischfleisch auf den Rücken gebunden, um die auszubildenden Jungvögel an Hasenfleisch zu gewöhnen. Auch in den Reiseberichten von Marco Polo ist von der Falknerei zu lesen, die an den Höfen der Khane in äußerst prunkvollen Rahmen gehandhabt wurde.
Nach Europa kam die Greifvogeljagd vermutlich durch die Hunnen, die unter der Führung von Attila, im 5. Jahrhundert weite Teile Europas überschwemmt hatten. Attila hat in seinen Fahnen auch das Bild eines gekrönten Falken abgebildet, was den Stellenwert der Greifvögel in der feudalistischen hunnnischen Elitegesellschaft verdeutlichen mag. Die Jagd mit dem Greifvogel war in der europäischen Fürstengesellschaft Statussymbol und gehörte zum guten Ton. Auch der sich damals meist aus adeligem Geblüt zusammensetzende Klerus fand Gefallen daran.
Von Karl dem Großen (748-814) ist bekannt, dass er nicht nur Beizvögel hielt, sondern auch Diebstahl und Tötung der wertvollen Vögel unter schwere Strafen stellte. Für den frühmittelalterliche Adel war der Besitz von und der Umgang mit Greifvögeln aus Gründen des Ansehens beinahe unumgänglich.
Mit großem Gepränge wurde der Jagd mit Falken gefrönt. Neben dem schon erwähnten Friedrich II. war auch der französische König Louis XIII. ein großer Liebhaber der gefiederten Jäger. Er soll mehr Zeit mit seinen Vögeln als mit Regierungsgeschäften verbracht haben. Auch auf Reisen führte er seine Falken und Falkner mit, um jederzeit jagen zu können. Wie weit die Vorliebe des Königs gehen konnte, zeigt eine Episode, wonach er selbst im Winter Merline auf Spatzen gebeizt haben soll. Dieser Aufwand, der natürlich auch andere Adelige angespornt hat riesige Summe in die Falkenjagd zu investieren, war auch Anlass dazu, das Privileg der Jagd nach der französischen Revolution 1789 in Frankreich und in weiterer Folge in weiten Teilen Europas abzuschaffen. Nur in England wurde die Tradition von einigen begeisterten Anhängern weitergeführt.
Während die Falknerei im Orient bis heute als Sport des Adels gilt, wird sie in Europa auch und vor allem von naturbegeisterten Menschen ungeachtet der Herkunft mit viel Liebe und Enthusiasmus betrieben. Das Abtragen der Greifvögel hat sich bis heute wenig verändert, auch die Ausrüstung ist im Wesentlichen gleich geblieben.
Während die Falknerei als Nahrungsmittelerwerb nur mehr von wenigen mongolischen Nomadenstämmen ausgeübt wird, steht bei dir europäischen Falknerei die Liebe zum Tier und zur Natur, die Ausübung als Sport und die Idee der Arterhaltung im Vordergrund. Auch sorgen in der heutigen Zeit Gesetze und Verordnungen einerseits und die geänderte Einstellung der Vogelhalter andererseits für eine artgerechte Haltung der Greifvögel.
Es sind im Übrigen nicht alle Greifvögel zur Beizjagd geeignet. Der Wanderfalke, der auch aufgrund seines häufigen Auftretens in früheren Zeiten als einer am meisten eingesetzten Arten galt, ist zwar ein großartiger Flieger, jedoch nicht ganz einfach zu trainieren. Heute werden vor allem Gerfalken, Lannerfalken, Präriefalken und Sakerfalken zur Beizjagd verwendet. Die überwiegende Anzahl der für die Jagd verwendeten Greifvögel kommt heute aus der Zucht. Die Aufzucht und Haltung der Vögel erfordert viel Geduld, Sachkunde, einiges an Aufwand und die Liebe zum Tier. Man benötigt viel Zeit und auch Platz, die Volieren müssen je nach Gattung unterschiedlich groß sein.
Auch muss man darauf achten, die Tiere je nach Verträglichkeit unterzubringen. Die Nahrung der Vögel ist von Spezies zu Spezies oft sehr unterschiedlich.
Ein ganz wesentlicher Aspekt der Tierhaltung ist die Vermeidung von Stresssituationen, weil die Greifvögel sehr sensibel sind. Das Training gestaltet sich sehr abwechslungsreich für Tier und Mensch.
Der Zeitaufwand, den man benötigt, um einen Greifvogel zu trainieren, ist artspezifisch bedingt unterschiedlich. Bis es zu einer erfolgreichen Beizjagd kommt, muss ein Vertrauensverhältnis zwischen Tier und Mensch aufgebaut werden. Oberste Priorität und Falknergrundsatz ist die Achtung vor der Kreatur. Für den Falkner ist es höchstens Gebot, die Greifvögel, mit denen er jagt, und das Wild, das er bejagt, zu schützen und zu erhalten. Neben allen Erkenntnissen, die er beachten und einsetzen muss, ist es auch wichtig, dass der Falkner die ihm auferlegte Verantwortung über die ihm anvertrauten Tiere ernst und wahr nimmt.
Wie sehr sich das Bild der Falknerei geändert hat, zeigt die Tatsache, dass am 16. Februar 2010 die Falknerei offiziell in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die ursprüngliche Forderung zur Anerkennung dieser über 4000 Jahre alten Jagdkunst als UNESCO Weltkulturerbe stammt aus Österreich und wurde durch die Jagdhistorikerin Professor Monika Reiterer aus Graz erstmals in den späten 1990er-Jahren erhoben und veröffentlicht. Mit der repräsentativen Liste des Immateriellen Kulturerbes macht die UNESCO darauf aufmerksam, dass kulturelle Traditionen weltweit Pflege und Schutz brauchen, damit sie bewahrt und an zukünftige Generationen weitergegeben werden können und somit lebendig bleiben.
Adlerwarte Kreuzenstein
Mit der Burg Kreuzenstein als malerischen Hintergrund wurde die Adlerwarte Kreuzenstein 1997 von einer Handvoll junger Leute mit viel Enthusiasmus und wenig Geld gegründet. Mit großem Engagement haben die Betreiber das Risiko auf sich genommen, eine Greifvogel-Flugshow auf die Beine zu stellen, die nicht nur atemberaubende Flüge und waghalsige Manöver zeigen will, sondern sich auch der artgerechten Tierhaltung verpflichtet fühlt und gerecht werden kann.
Hochqualifizierte Falkner und Falknerinnen sorgen dafür, dass die Greifvögel nicht nur unter den besten Bedingungen gehalten werden, sondern auch ihre Flugkünste unter Beweis stellen können. Spektakuläre Sturzflüge von verschiedenen Adlerarten; Falken, die mit enormen Tempo und erstaunlicher Geschicklichkeit die von den Falknern in der Luft gedrehten Vogelattrappen jagen, gehören ebenso zur Vorführung wie die wegen ihrer Körpermaße und Flügelspannweiten (bis zu 3 m) bewunderten Geier, die hautnah über die Köpfe des Publikums schweben. Auch die oft als (un)heimlich empfundene Lebensweise unserer Nachtgreifvögel werden von den Falknern gezeigt und erläutert.
In der Moderation, welche die gesamte Flugvorführung begleitet, erfährt das Publikum allerlei Wissenswertes und Details über Jagdmethoden, Lebensgewohnheiten wie auch Informationen über Geschwindigkeit, Kraft und Sehvermögen der Greife. Und nicht selten erlebt das staunende Auditorium auch Situationen, in denen die Vögel den Falknern zeigen, dass sie einen eigenen Willen besitzen.
Ebenso bietet die Adlerwarte Falkner-Workshops an, mit denen Sie in die Welt der Falknerei hineinschnuppern können und der gleichzeitig als Vorbereitungskurs für die Falknerprüfung sehr zweckdienlich ist. Um die Falknerei jedoch praktisch ausüben zu dürfen, benötigt man zudem noch eine Jagdkarte sowie einige Sondergenehmigungen.Blicken Sie hinter die Kulissen der Ausbildung und Geschichte unserer Greifvögel, die wir auf unserer Adlerwarte stationiert haben und erleben Sie die einzigartige Partnerschaft zwischen Falkner Greifvogel hautnah.
Bei diesem Tag auf der Adlerwarte Kreuzenstein erfahren Sie Wissenswertes über die Grundvoraussetzungen eines Falkners und seine Ausrüstung. Sie lernen auch die einzelnen Greifvögel kennen, die in unserer Flugvorführung fliegen. Nach einer Einweisung im Umgang mit Falken haben Sie die Möglichkeit aktiv an einem Training mit den unterschiedlichen Greifvögel mitzuwirken. nicht zuletzt die großartige Aussicht (bei gutem Wetter überblickt man fast ganz Wien) und gute Erreichbarkeit (ältere und gebrechliche Menschen können direkt bis zur Adlerwarte gebracht werden) sowie die Möglichkeit, danach oder davor die Burgtaverne oder einen der ortsansässigen Heurigen zu besuchen, machen einen Ausflug zur Adlerwarte zu einem einzigartigen Erlebnis. Hunde können gerne mitgenommen werden, jedoch ist darauf zu achten, dass sie angeleint sind und einen bei Beißkorb tragen. Weitere Infos sowie Fotos, aktuelle Meldungen und Aktionen finden Sie auf unserer Homepage: www.adlerwarte-kreuzenstein.at
Greifvögel gelten seit alters her, dank ihrer Flugfähigkeit, als Herrscher der Lüfte. Damit und mit ihrer Art des Jagens waren sie prädestiniert zur Verwendung als Jagdtiere des Adels. Die Tiere wurden auch, und vor allem, aus Prestigegründen gehalten. Schon der Staufenkaiser Friedrich II. (1194 bis 1250) hat über „Die Kunst, mit Vögeln zu jagen“ ein bis heute gültiges Standardwerk über die Falknerei verfasst. In späteren Jahrhunderten, speziell mit der Einführung der Schusswaffen, ging der Bestand der Greifvögel in Europa drastisch zurück. Erst mit dem ausgehenden 20. Jahrhundert, mit einer den Bedürfnissen der Tiere angepassten Gesetzgebung und einer allgemein sichtbar geänderten Einstellung des Menschen, gelangt ist die Population der Tiere auf ein einigermaßen überlebensfähiges Niveau zu heben. Heute ist die größte Bedrohung der Greifvögel in der zunehmenden Verringerung ihres natürlichen Lebensraumes zu erkennen. Da eine natürliche Bejagung nur mehr in wenigen Regionen möglich ist, werden Greifvögel gezüchtet und, nach Möglichkeit, später ausgewildert. Diese und andere Maßnahmen haben dafür gesorgt, dass sich der Greifvogelbestand wieder einigermaßen erholt hat und es ab und zu wieder möglich ist einen der verwegene Jagdflüge eines Greifvogels in freier Natur beobachten zu können.
Greifvögel sind nicht nur in (praktisch) jeder Gegend der Welt anzutreffen, sie legen auch problemlos oft weite Strecken zurück. Man kennt circa 290 Arten, die in den verschiedensten Winkeln dieser Erde heimisch sind. Also Kosmopolit gilt zum Beispiel der Wanderfalke, der mit Ausnahme der Arktis und Antarktis überall angetroffen werden kann. Ansonsten benötigen die meisten Arten ein für sie typisches Umfeld und ein eigenes Bruthabitat. Greifvögel sind nicht zuletzt deshalb ein wichtiger Faktor in der Natur, weil sie nahezu alle Arten von Nahrung zu sich nehmen. Insekten, Fische, Aas, kleine Säuger, Reptilien, Vögel und so weiter bilden ihre Nahrungsgrundlage.
Während Steinadler ihre Horster in meist unzugänglichen Höhen wie Felsnischen oder Bäumen bauen, ziehen es andere Arten vor, ihre Gelege auch am Boden oder in von anderen Vögeln verlassenen Nestern einzurichten.
Auch die Brutzeit ist sehr unterschiedlich. Größere Arten haben einen Acht-Monate-Zyklus, kleinere Arten kommen oft mit der halben Zeit aus. Das Erwachsenwerden der Vögel gestaltet sich ebenso verschieben. Kleinere Falkenarten erlangen die Geschlechtsreife oft schon mit einem Jahr während es bei Großgreifvögeln, wie bei den Adler oder Geiern, 6-7 Jahre dauern kann, um zu einer erfolgreichen Brut zu schreiten.
Oft hängt es auch von äußeren Umständen wie Nahrungssituation, Klimaverhältnissen und anderen Gegebenheiten ab. Ist der Bestand ausgeglichen, kommen jüngere Vögel erst später in die Möglichkeit, brüten zu können. Größere Greifvögel mit wenigen natürlichen Feinden legen weniger Eier als kleinere Arten. Der Horst wird in der Regel von beiden Eltern gebaut, wobei im Normalfall die weiblichen Tiere die emsigeren Nestbauer sind. Während die Weibchen das Gelege ausbrüten, sorgen die Männchen für frische Nahrung. Zu beobachten ist auch, dass, in der Mehrzahl der Arten, die Weibchen bis zu einem Drittel größer sind als die Männchen.
Greifvögel besitzen einen ausgezeichneten Gehör- und Gesichtsinn, sodass Tiere, die in Bewegung sind, oft aus mehreren Kilometern Entfernung als potentielle Beute ausfindig gemacht werden können.
Die schnellsten Falkenarten, wie Ger- oder Wanderfalken, können in ihren steilen Sturzflügen auf fliegende Beute weit über 90 m/s erreichen. Der schnellsten jemals gemessene Falke war ein männlicher Gerfalke mit 405 km/h. Damit sind die Falken auch gleichzeitig die schnellsten Lebewesen auf unserem Erdball.
Falknerei - UNESCO-Weltkulturerbe
Einst und heute... Die Faszination, die von Falknerei ausgeht, ist leicht erklärbar. Eine Mischung aus Freiheit, Arbeit in und mit der Natur, dazu eine Prise Mittelalter, begeistert auch heute noch Jung und Alt. Schon seit frühesten Zeiten galten Jagden mit Falken als absolutes Statussymbol und waren anfangs nur den allerhöchsten Herrschern vorbehalten. Berühmt ist die Geschichte des Herzogs von Burgund (möglicherweise Philipp II., der Kühne), der anno 1396 für die Freilassung des Grafen von Navarra 200.000 Golddukaten anbot, von einem osmanischen Sultan jedoch eine abschlägige Antwort erhielt. Dieser forderte zwölf Gerfalken - und bekam sie auch.
Die tatsächlichen Anfänge der Falknerei liegen tatsächlich viel weiter zurück. Bereits im 21. Jahrhundert vor Christi (also vor zirka 4100 Jahren) war in Japan die Jagd mit Falken bekannt. Ursprünglich dürfte die Falkenjagd aus den weiten Steppengebieten Asiens kommen; Nomadenvölker bevorzugten die schnellen Jäger, um den Nachteil des ebenen Landes in einen Vorteil umzukehren. Speziell bei Flugwild im offenen Gelände war die Jagd mit dem Falken allen anderen Jagdmethoden überlegen.
Später wurden, für den selben Einsatzzweck, auch Habichte und Adler entsprechend ihrer Veranlagung dazu abgetragen. In jenen Anfangstagen diente die Falknerei hauptsächlich dem Nahrungserwerb. Bekannt ist auch jede Beschreibung des Ktesias, Leibarzt eines persischen Herrschers um circa 400 v. Chr., in der die Ausbildung eines Jagdfalken recht anschaulich beschrieben wurde. Hasen wurde Frischfleisch auf den Rücken gebunden, um die auszubildenden Jungvögel an Hasenfleisch zu gewöhnen. Auch in den Reiseberichten von Marco Polo ist von der Falknerei zu lesen, die an den Höfen der Khane in äußerst prunkvollen Rahmen gehandhabt wurde.
Nach Europa kam die Greifvogeljagd vermutlich durch die Hunnen, die unter der Führung von Attila, im 5. Jahrhundert weite Teile Europas überschwemmt hatten. Attila hat in seinen Fahnen auch das Bild eines gekrönten Falken abgebildet, was den Stellenwert der Greifvögel in der feudalistischen hunnnischen Elitegesellschaft verdeutlichen mag. Die Jagd mit dem Greifvogel war in der europäischen Fürstengesellschaft Statussymbol und gehörte zum guten Ton. Auch der sich damals meist aus adeligem Geblüt zusammensetzende Klerus fand Gefallen daran.
Von Karl dem Großen (748-814) ist bekannt, dass er nicht nur Beizvögel hielt, sondern auch Diebstahl und Tötung der wertvollen Vögel unter schwere Strafen stellte. Für den frühmittelalterliche Adel war der Besitz von und der Umgang mit Greifvögeln aus Gründen des Ansehens beinahe unumgänglich.
Mit großem Gepränge wurde der Jagd mit Falken gefrönt. Neben dem schon erwähnten Friedrich II. war auch der französische König Louis XIII. ein großer Liebhaber der gefiederten Jäger. Er soll mehr Zeit mit seinen Vögeln als mit Regierungsgeschäften verbracht haben. Auch auf Reisen führte er seine Falken und Falkner mit, um jederzeit jagen zu können. Wie weit die Vorliebe des Königs gehen konnte, zeigt eine Episode, wonach er selbst im Winter Merline auf Spatzen gebeizt haben soll. Dieser Aufwand, der natürlich auch andere Adelige angespornt hat riesige Summe in die Falkenjagd zu investieren, war auch Anlass dazu, das Privileg der Jagd nach der französischen Revolution 1789 in Frankreich und in weiterer Folge in weiten Teilen Europas abzuschaffen. Nur in England wurde die Tradition von einigen begeisterten Anhängern weitergeführt.
Während die Falknerei im Orient bis heute als Sport des Adels gilt, wird sie in Europa auch und vor allem von naturbegeisterten Menschen ungeachtet der Herkunft mit viel Liebe und Enthusiasmus betrieben. Das Abtragen der Greifvögel hat sich bis heute wenig verändert, auch die Ausrüstung ist im Wesentlichen gleich geblieben.
Während die Falknerei als Nahrungsmittelerwerb nur mehr von wenigen mongolischen Nomadenstämmen ausgeübt wird, steht bei dir europäischen Falknerei die Liebe zum Tier und zur Natur, die Ausübung als Sport und die Idee der Arterhaltung im Vordergrund. Auch sorgen in der heutigen Zeit Gesetze und Verordnungen einerseits und die geänderte Einstellung der Vogelhalter andererseits für eine artgerechte Haltung der Greifvögel.
Es sind im Übrigen nicht alle Greifvögel zur Beizjagd geeignet. Der Wanderfalke, der auch aufgrund seines häufigen Auftretens in früheren Zeiten als einer am meisten eingesetzten Arten galt, ist zwar ein großartiger Flieger, jedoch nicht ganz einfach zu trainieren. Heute werden vor allem Gerfalken, Lannerfalken, Präriefalken und Sakerfalken zur Beizjagd verwendet. Die überwiegende Anzahl der für die Jagd verwendeten Greifvögel kommt heute aus der Zucht. Die Aufzucht und Haltung der Vögel erfordert viel Geduld, Sachkunde, einiges an Aufwand und die Liebe zum Tier. Man benötigt viel Zeit und auch Platz, die Volieren müssen je nach Gattung unterschiedlich groß sein.
Auch muss man darauf achten, die Tiere je nach Verträglichkeit unterzubringen. Die Nahrung der Vögel ist von Spezies zu Spezies oft sehr unterschiedlich.
Ein ganz wesentlicher Aspekt der Tierhaltung ist die Vermeidung von Stresssituationen, weil die Greifvögel sehr sensibel sind. Das Training gestaltet sich sehr abwechslungsreich für Tier und Mensch.
Der Zeitaufwand, den man benötigt, um einen Greifvogel zu trainieren, ist artspezifisch bedingt unterschiedlich. Bis es zu einer erfolgreichen Beizjagd kommt, muss ein Vertrauensverhältnis zwischen Tier und Mensch aufgebaut werden. Oberste Priorität und Falknergrundsatz ist die Achtung vor der Kreatur. Für den Falkner ist es höchstens Gebot, die Greifvögel, mit denen er jagt, und das Wild, das er bejagt, zu schützen und zu erhalten. Neben allen Erkenntnissen, die er beachten und einsetzen muss, ist es auch wichtig, dass der Falkner die ihm auferlegte Verantwortung über die ihm anvertrauten Tiere ernst und wahr nimmt.
Wie sehr sich das Bild der Falknerei geändert hat, zeigt die Tatsache, dass am 16. Februar 2010 die Falknerei offiziell in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Die ursprüngliche Forderung zur Anerkennung dieser über 4000 Jahre alten Jagdkunst als UNESCO Weltkulturerbe stammt aus Österreich und wurde durch die Jagdhistorikerin Professor Monika Reiterer aus Graz erstmals in den späten 1990er-Jahren erhoben und veröffentlicht. Mit der repräsentativen Liste des Immateriellen Kulturerbes macht die UNESCO darauf aufmerksam, dass kulturelle Traditionen weltweit Pflege und Schutz brauchen, damit sie bewahrt und an zukünftige Generationen weitergegeben werden können und somit lebendig bleiben.
Adlerwarte Kreuzenstein
Mit der Burg Kreuzenstein als malerischen Hintergrund wurde die Adlerwarte Kreuzenstein 1997 von einer Handvoll junger Leute mit viel Enthusiasmus und wenig Geld gegründet. Mit großem Engagement haben die Betreiber das Risiko auf sich genommen, eine Greifvogel-Flugshow auf die Beine zu stellen, die nicht nur atemberaubende Flüge und waghalsige Manöver zeigen will, sondern sich auch der artgerechten Tierhaltung verpflichtet fühlt und gerecht werden kann.
Hochqualifizierte Falkner und Falknerinnen sorgen dafür, dass die Greifvögel nicht nur unter den besten Bedingungen gehalten werden, sondern auch ihre Flugkünste unter Beweis stellen können. Spektakuläre Sturzflüge von verschiedenen Adlerarten; Falken, die mit enormen Tempo und erstaunlicher Geschicklichkeit die von den Falknern in der Luft gedrehten Vogelattrappen jagen, gehören ebenso zur Vorführung wie die wegen ihrer Körpermaße und Flügelspannweiten (bis zu 3 m) bewunderten Geier, die hautnah über die Köpfe des Publikums schweben. Auch die oft als (un)heimlich empfundene Lebensweise unserer Nachtgreifvögel werden von den Falknern gezeigt und erläutert.
In der Moderation, welche die gesamte Flugvorführung begleitet, erfährt das Publikum allerlei Wissenswertes und Details über Jagdmethoden, Lebensgewohnheiten wie auch Informationen über Geschwindigkeit, Kraft und Sehvermögen der Greife. Und nicht selten erlebt das staunende Auditorium auch Situationen, in denen die Vögel den Falknern zeigen, dass sie einen eigenen Willen besitzen.
Ebenso bietet die Adlerwarte Falkner-Workshops an, mit denen Sie in die Welt der Falknerei hineinschnuppern können und der gleichzeitig als Vorbereitungskurs für die Falknerprüfung sehr zweckdienlich ist. Um die Falknerei jedoch praktisch ausüben zu dürfen, benötigt man zudem noch eine Jagdkarte sowie einige Sondergenehmigungen.Blicken Sie hinter die Kulissen der Ausbildung und Geschichte unserer Greifvögel, die wir auf unserer Adlerwarte stationiert haben und erleben Sie die einzigartige Partnerschaft zwischen Falkner Greifvogel hautnah.
Bei diesem Tag auf der Adlerwarte Kreuzenstein erfahren Sie Wissenswertes über die Grundvoraussetzungen eines Falkners und seine Ausrüstung. Sie lernen auch die einzelnen Greifvögel kennen, die in unserer Flugvorführung fliegen. Nach einer Einweisung im Umgang mit Falken haben Sie die Möglichkeit aktiv an einem Training mit den unterschiedlichen Greifvögel mitzuwirken. nicht zuletzt die großartige Aussicht (bei gutem Wetter überblickt man fast ganz Wien) und gute Erreichbarkeit (ältere und gebrechliche Menschen können direkt bis zur Adlerwarte gebracht werden) sowie die Möglichkeit, danach oder davor die Burgtaverne oder einen der ortsansässigen Heurigen zu besuchen, machen einen Ausflug zur Adlerwarte zu einem einzigartigen Erlebnis. Hunde können gerne mitgenommen werden, jedoch ist darauf zu achten, dass sie angeleint sind und einen bei Beißkorb tragen. Weitere Infos sowie Fotos, aktuelle Meldungen und Aktionen finden Sie auf unserer Homepage: www.adlerwarte-kreuzenstein.at
Die Falknerei stammt also aus den baum- und strauchlosen Steppen Zentralasiens. In Europa machten die Goten diese Jagdform populär. Man glaubt es kaum, aber Kaiser Friedrich II. verfasste vor 1250 sein „de arte venandi cum avibus“ – „über die Kunst, mit Vögeln zu jagen“, das auch 800 Jahre später noch ein Standardwerk der Falknerei ist!
In Russland war es Alexej II. (1629 bis 1676), der ein passionierter Falkner und der zweite Romanov auf dem Thron war. Zu seiner Zeit war Tabak übrigens ein gefährliches Rauschmittel. Gebrauch und Handel hatten eine Deportation nach Sibirien zur Folge. Angesichts der Qualmer auf den Holzbänken ein seeehr nachvollziehbares Gesetz!
In Österreich war übrigens Laxenburg der Nukleus des Falknerei… mit dem Wiener Kongress von 1815 als Höhepunkt.
Kleine Anmerkung am Rande: Auch Frauen durften die Falknerei ausüben.
In Russland war es Alexej II. (1629 bis 1676), der ein passionierter Falkner und der zweite Romanov auf dem Thron war. Zu seiner Zeit war Tabak übrigens ein gefährliches Rauschmittel. Gebrauch und Handel hatten eine Deportation nach Sibirien zur Folge. Angesichts der Qualmer auf den Holzbänken ein seeehr nachvollziehbares Gesetz!
In Österreich war übrigens Laxenburg der Nukleus des Falknerei… mit dem Wiener Kongress von 1815 als Höhepunkt.
Kleine Anmerkung am Rande: Auch Frauen durften die Falknerei ausüben.
Und dann geht es los. Über 330 verschiedene Greifvogelarten gibt es - und ein gutes Dutzend schwirrt bald über unsere Köpfe! Es geht tendenziell von klein zu groß… die Geier zum Schluss haben schon mächtige drei Meter Flügelspannweite… und schaffen Höhen von bis zu 10.000 Metern… wo ihnen dort so manche Linienmaschine in die Quere kommt.
Greifvögel langweilen sich übrigens bei menschlichem Fernsehen… sie bräuchten mindestens 150 Bilder / Sekunde, um einen Film genießen zu können.
Greifvögel langweilen sich übrigens bei menschlichem Fernsehen… sie bräuchten mindestens 150 Bilder / Sekunde, um einen Film genießen zu können.
Die Heimfahrt erfolgt über Unterrohrbach, Spillern und Stockerau. Hier geht es durch die Au an die Donau und wieder zurück nach Wien, wo uns die S45 vom Handelskai zurück nach Hernals bringt.